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Als Rechts- und Linksweiche verwendbare einzungige Federzungenweiche
Das Patent 69q.827 bezieht sich auf einzungige Weichen, deren eine gerade Zunge
durch die Kraft der Weichenstellvorrichtung in der Kurvenfahrt als gekurvte Zunge
federnd .entsprechend dem Halbmesser der Weichenkurve durchgebogen wird. Dieses
Formver änderungsvermögen der Zunge gestattet, bei entsprechender Durchbildung der
übrigen Bauteile die Weiche als Rechts- und auch als Linksweiche einzubauen bzw.
umzubauen.
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Bisher konnten.Weichen nur für Rechts-und Linksabzweigung verwendet
werden, wenn beide Zungen der Zungenvorrichtung als gerade Zungen ausgebildet waren,
d. h. die Abzweigkurve der Weiche erst hinter den beweglichen, geraden Zungen begann.
Wollte man Weichen mit gekrümmten Zungen für Rechts- und Linkseinbau gleichzeitig
verwenden, so konnte man die Zungenvorrichtung für diesen Zweck nicht benutzen;
denn bei der Zungenvorrichtung der Rechtsweiche liegt die gekrümmte Zunge an der
linken Seite. Diese war aber unbrauchbar für die rechts erforderliche gekrümmte
Zunge an einer Linksweiche. Eine gleichzeitige Benutzung ein und derselben Weiche
mit gekrümmten Zungen für Rechts- und Linkseinbau ist also mit bisher üblichen Weichen
nicht möglich. Außerdem lassen sich gewöhnliche Weichen auch nicht für Links- und
Rechtseinbau verwenden, weil beim Umbau von rechts auf links der Schnittwinkel der
die Schwellen kreuzenden Fahrschienen jeweils den entgegengesetzt gerichteten Winkel
aufweist und daher beim Umbau mit der vorhandenen Schwellenlochung ein paralleles
Aufgreifen der Klemmplatten zur Schienenfahrkante unmöglich ist. Es mußte also für
Rechts- und Linksabzweigung jeweils ein besonders gelochter Schwellensatz vorhanden
sein. Zwecks Vermeidung von zwei getrennten Schwellensätzen behalf man sich mit
Holzschwellen, auf denen die Schienen mit Nägeln befestigt wurden.
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Bei einer Federzungenweiche, bei der nur eine bewegliche Zunge Verwendung
findet, die beiderseits zum Anschlag an die jeweilige
Anschlagschiene
angehobelt und damit beiderseits befahrbar ist und die durch den Druck des Umstellbockes
je nach Bedarf entsprechend der Verwendung für Rechts-oder Linksabzweigung die entsprechende
Durchbiegung nach der eilten oder anderen Seite passend zum Halbmesser der Abzweigkurve
erhält, ist es gemäß der Erfindung möglich, mit einem Schwellensatz auszukommen,
w ,enn die Schwellenlochung derart ausgebildet ist, daß sie bei der Verwendung der
Weiche als Rechts- und als Linksweiche ver-,vendet werden kann. Dadurch ist es möglich,
eine derartige rechts und links abzweigbare Weiche mit gekurvter Zunge und Anschlagschiene
auf eiserner Unterschwellung zu bauen.
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Da beim Umbau der Weichen von einer Abzweigrichtung in die andere
der Schnittwinkel zwischen den sich mit den Schwellen kreuzenden Schienen des- gekurvten
Abzweiggleises wechselt, so daß ein paralleles Aufgreifen der Klemmplatten auf die
Schienenfüße verlorengeht, ist gemäß der Erfindung die Anordnung weiterhin so getroffen,
daß sich die Klemmplatten durch eine neue Formgebung der Schwellenlöcher dem jeweiligen
Kreuzungswinkel zwischen Schienenfuß und Schwelle anpassen können. Dabei wird eine
Klemmplatte verwendet, die in bekannter Weise Anschlagleisten hat, so daß nach Festziehen
der Schwellenschraube die Klemmplatte nach vorheriger Winkeldrehung in der vorschriftsmäßigen
Parallelstellung zur Schienenfußkante festgehalten wird.
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Da nun schließlich die zu verwendende Lochung in den eisernen Schwellen
eine ganz bestimmte Lage der Schwellen zueinander und zur Weiche selbst verlangt,
gleichgültig welche Abzweigrichtung jeweils gewählt wird, so sind, der Erfindung
entsprechend, die Schienenfüße auf Klemmplattenbreite an den Kreuzungspunkten mit
den Schwellen ausgeklinkt, eine Schwächung, die unwesentlich ist, da sie ja nur
an den Stellen vorkommt, wo jeweils die Schiene auf der Schwelle abgestützt ist.
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' Die beiliegenden Abbildungen stellen dar: Abb. i eine Einzungenrechtsweiche
mit rechts gekurvter Zunge in Abzweigstellung, die Zunge in ihrer Stellung für gerade
Durchfahrt der Weiche strichpunktiert, Abb.2 dieselbe Weiche als Linksweiche umgebaut,
mit links gekurvter Zunge in Abzweigstellung, strichpunktiert die Zungenstellung
für gerade Durchfahrt, Abb. 3 den Kreuzungspunkt zwischen Schiene und Schwelle,
Schiene und Klemmplatten in der neuen Winkelstellung bei Änderung der Weiche in
eine entgegengesetzt gerichtete Abzweigung gestrichtelt angedeutet, Abb.4 die Klemmplatten
in ausgezogener und gestrichelter Stellung, je nach Einbau der Weiche, darunter
stark gestrichelt die Form des in die Schwelle gestanzten Loches, Abb. 5 Seitenansicht
der Klemmplatte mit teilweisem Eingriff ihrer Anschlagleiste in den Schienenfuß.
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In Abb. i ist eine einzungige Federzungenweiche in Rechtsabzweigung
dargestellt. Sie besteht aus der geraden Anschlagschiene 1, 'der gekurvten Anschlagschiene
2 und der einzigen Zunge 3, die im Punkt 4 auf der Platte 5 drehbar gelagert ist.
Bei 6 werden die Schienen des anschließenden Gleises auf der Zungendrehplatte festgeklemmt.
Die Zunge 3 wird entsprechend der Abzweigkurve der Weiche durch den Stellbock 7
und die Verbindungsstange 8 durchgebogen. Die Verbindungsstange und der Weg des
Stellhebels des Weichenbockes 7 sind in bekannter Weise in der Länge so gewählt,
daß beim Umlegen der Weiche auf geraden Strang die gekurvte Zunge gerade wird.
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Soll nun die Weiche von Rechts- auf Linksabzweigung umgebaut werden,
dann wird die Lage der Anschlagschienen i und 2 gewechselt (Abb. 2), die Schwellen
um i 8o" in der Ebene gedreht und die Platte 5 entsprechend geschwenkt. Die Klemmplatten
werden gedreht und nehmen beim Anziehen zur Schwellenachse eine neue Winkelstellung
ein, und zwar nur im abzweigenden Kurvenstrang, wie in beiden Abb. i und 2 gestrichelt
angedeutet und in Abb.3 in größerem Maßstabe dargestellt ist.
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Zu diesem Zwecke erhalten die Schwellenlöcher des Kurvenstranges erfindungsgemäß
eine neue Form 9, die in Abb. 4 stark gestrichelt dargestellt ist und die folgende
erforderlichen Bedingungen erfüllt: Die Klemmplatte io läßt sich der veränderten
Winkelstellung zwischen Schwellenachse und Schienenfußkante entsprechend drehen;
sie überträgt in jeder Stellung den Seitendruck, den der Schienenfuß beim Befahren
der Weiche unter Vermittlung ihrer Druckleiste i i auf sie ausübt, mittels des Zapfens
12 auf die Schwellenlochkante und nimmt damit den Seitendruck von der Schwellenschraube
13 fort; trotz Erweiterung des Schwellenloches in eine doppelte Dreiecksform 9 ist
die jeweilige Winkelstellung der Klemmplatte durch die Druckleiste i i gesichert.
Schließlich ist noch die Lochungslage der Schwellen und damit die Lage der Schwellen
selbst und die genaue Spurlage der Weiche, einerlei ob in Rechts- oder Linksabzweiglage,
durch Ausklinkung des Schienenfußes 14 (Abb. 5) jeweils an den Stellen, wo die Klemmplatten
den Schienenfuß übergreifen, gesichert. Durch entsprechende
Entfernung
der Hinterkante des Schwellenloches von der Mittelachse des Schwellenbolzens ist
der Eingriff der Klemmplattenleiste in die Schienenfußausklinkung gesichert.