-
Lichtempfindliches Material für stereoskopische Bildaufnahme und Bildbetrachtung
Das übliche Stereoskop hat folg:ende;grundsätzliche Nachteile i. Das Stereoskop
ist jedem zu betrachtenden Bilde gegenüber neu .einzustellen; 2. die Entfernung
der Stereoskoplinsen ist Odem jeweils gegebenen Augenabstand anzugleichen; 3. mehrere
Personen können nicht das gleiche Bild: betrachten; q.. die praktisch meist bestehen
bleibenden Fehler in der optischen Einstellung des Stereoskops bedingen Ermüdungserscheinungen,
,da das Auge durch unnatürliche Stellungen die Konturen des Teilbildes zur Dekkung
bringen muß; g. bei den Stereoskopen üblicher Bauart ist man am kleine Bildformate
gebunden, die durch :die üblichen Druckverfahren in der Regel nur mit großem Schärfeverlust
vervielfacht werden können. Man ist daher meist allein auf die kostspielige photographische
Vervielfachung angewiesen.
-
Diese Nachteile, die bisher einer allgemeineren Verbreitung der stereoskopischen
Bildbetrachtung entgegenstanden, sind bei der im folgenden beschriebenen Erfindung
vermieden. Die technische Voraussetzu=ng dafür ist das Vorhandensein dünner, scharf
das Licht polarisierender Folien. Solche Filter sind seit kurzem durch die Entwicklung
von Herstellungsverfahren für optisch brauchbare dichroitische Kristalle zu einem
allgemein verwendbaren flächenhaften optischen Bauelement geworden. Auch für beliebig
große optische Querschnitte stehen polarisierende Schichten zur Verfügung.
-
Dieses ;neue optische Hilfsmittel soll nun in folgender Weise dazu
benutzt werden, um eine Betrachtung von Bildern zu ermöglichen, die frei ist von
den obenerwähnten Mängeln: Die Aden beiden Blickrichtungen entsprechenden Teilnegative
werden auf eine Positivschicht ineinander kopiert, die auf ihrer dem Betrachter
zugekehrten Seite ein z. B. in Zeilenform: hergestelltes Polarisationsfilterraster
großer Feinheit besitzt. Das Polarisationsfilterraster ist dabei :so ausgeführt,
daß die beiden vorkommenden Rasterelementartem stets nur jene bevorzugte Lagen der
Schwingungsebenen einnehmen, die parallel zu den Schwingungsebenen der Filter in
einer vor die Augen zu schaltenden Betrachtungsbrille orientiert sind. Die beiden
Teilbilder werden in zueinander senkrecht polarisiertem Licht auf .das mit einem
Filterraster versehene photographische Papier kopiert. Die Konturen. der beiden
Teilbilder brauchen nicht, wie beispielsweise bei der Farbph otographiie,
scharf
zur Deckung gebracht zu werden; da das menschliche Äuge Aufspaltungen der Konturen
mühelos korrigieren kann; solange sie klein bleiben.
-
Ein auf diese Weise erhaltenes Stereobi.,? mitPolarisationsfilterraster
kann bei beliebigem' Licht von einer größeren Anzahl Personen,-,ohne daß besondere
Einstellungen vorgenommen werden müssen, mit der Polarisatioasfilterbrille betrachtet
werden. Der Beschauer hat nur die Bedingung einzuhalten, daß er seinen Kopf nicht
mehr als 8° gegen den Horizont des Bildes neigt, damit eine hinreichende Auslösdhung
und (im Verhältnis i :5o) des jeweils unerwünschten Teilbildes gesichert bleibt.
-
Die Bildherstellung auf den lichtempfindlichen Schichten geschieht
in folgender Weise: Das eine Teilnegativ N, belichtet jeweils nur diejenigen Zeihen
des Polarisationsfilter-Tasters PR und die hinter ihnen liegenden Teile der photographischen
Schicht, bei denen die Schwingungsebene parallel zur Schwingungsebene eines vor
dieses Teilnegativ geschalteten Polarisationsfilters P, liegt. Die danebenliegenden
Rasterzeilen, die dazu senkrecht liegende Schwingungsebenen aufweisen, lassen kein
Licht von Teilnegativ N1 hindurch. Die dahinterliegenden Stellen der photographischen
Schicht E bleiben unbelichtet. Sie werden dann vom anderen Teilnegativ N2 :durch
das Polarisationsfilter P2hindurch belichtet. Bei der Betrachtung erfolgt dann nie
Auslöschung der für das betreffende Auge. unerwünschten Rasterzeile oder Rasterelements
durch die schon erwähnte Polarisationsfilterbrille. Für die Herstellung der Polarisationsfilter-Taster
großer Feinheit bestehen verschiedene Möglichkeiten. Um die ganze Bildfläche auszunutzen
und Bildfehler zu vermeiden, wird man natürlich danach streben, daß die einzelnen
Rasterelemente lückenlos einander anschließen.. Damit .die Lichtverluste bei beispielsweise
in Aufsicht betrachteten photographischen Schichten (Kopierpapier) klein gehalten
werden, empfiehlt es sich, die photographische Schicht nicht auf diffus reflektierende
Flächen, wie z. B. normales, weißes Papier, aufzugießen, sondern auf eine metallisch
r.eflektrierende Schicht, die z. B. als Zwischenschicht aufgebracht werden kann.
Wird diese Schicht beispielsweise aus Aluminiumbronze hergestellt, so wird die Richtcharakteristik
des reflektierten Lichtes infolge der Rauhigkeit ausreichend breit, so daß solche
Bilder unter den verschiedensten Betrachtungswinkeln angesehen werden können.
-
Durch die Anwendung einer metallisch retlektieren-den Schicht wird
eine Depolarisation des durch das - Filterraster polarisier-Gen beleuchtenden Lichtes
vermieden und jene ,Verluste ausgeschaltet; .die bei erneuter Polaftxsation ;des
reflektierten Lichtes im gleichen @°Flerraster unvermeidlich eintreten wÜrdenex
Lichtgewinn durch die Anwendung der efallisch reflektierenden Schicht bei Aufsichtbetrachtung
beträgt etwa 5 o %.
-
Der Raster selbst kann aus- unregelmäßigen oder regelmäßigen, nahezu
punktförmigen Elementen gebildet sein, die in regelmäßig einander in der Schwingungsebene
abwechselnden Zeilen angeordnet sind. Die Unterlage soll weiterhin zweckmäßig so
porös ausgebildet sein, daß die Entwickler- oder Fixierb.ad'Iösung am die lichtempfindliche
Schicht gelangen kann. Die Schutzschicht; die das Filterraster auf beiden Seiten
umgibt, muß dagegen so beständig sein, daß sie weder durch die Entwicklerlösung
noch durch die Fixierlösung chemisch angegriffen wird.
-
Die Herstellung eines solchen Zeilenrasters kann dadurch geschehen,
daß beispielsweise die gerädzahligen Zeilen mit schmalen Filterstreifen bedeckt
werden, die horizontal polarisieren und die ungeradzahligen Zeilen mit Filterstreifen,
die senkrecht polarisieren. Die Aufbringung kann nach :den in der Textiltechnik
üblichen Methoden geschehen.
-
Die Größe der einzelnen Punkt- oder zeilenförmigen Rasterelemente
richtet sich nach der Entfernung und Größe des zu betrachtenden Bildes. Da die Rasterelemente
als solche nicht sichtbar sein sollen, wird ihre Größe zwe_ckm;ßig so gewählt, daß
sie dem Auflösungsvermögen des menschlichen Auges bei. normaler Betrachtung entspricht.
Der Durchmesser der Rasterpunkte bzw. die Breite der Rasterzeilen soll daher so
beschaffen sein, daß sie unter einem Winkel von etwa i Bogenminute erscheinen.
-
Dia .die Filterschichten meist an freier Luft nicht unbegrenzt haltbar
sind, werden sie zweckmäßig nachträglich mit einer lichtdurchlässigen Schutzschicht
versehen.