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Mit Wechselstrom gespeiste Fernübertragungseinrichtung Zur Fernübertragung
von Bewegungen, Meßgrößen u. dgl. sind mit Wechselstrom gespeiste Einrichtungen
bekanntgeworden, die am Sender und Empfänger je ein Gerät besitzen, bei dem ruhende
Wicklungen als Ständer und bewegliche Wicklungen als Läufer angeordnet sind. Die
in den beweglichen Wicklungen unter dem Einfluß der ruhenden Wicklungen erzeugten
Spannungen sind über Hilfsleitungen gegeneinander geschaltet. Die ruhenden Wicklungen
des Sende-und Empfangsgerätes werden von einem gemeinsamen Einphasennetz oder Mehrphasennetz
gespeist. Bei mehrphasiger Erregung der Ständer wird ein einphasiger Läufer, dagegen
bei einphasiger Erregung der Ständer ein mehrphasiger Läufer verwendet. Diese bekannten
Einrichtungen gestatten nur die Übertragung einer einzigen Größe.
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Die Erfindung ermöglicht die Benutzung einer derartigen Einrichtung
auch zur wahlweisen Fernsteuerung beweglicher Gegenstände oder zur wahlweisen Übertragung
von Meßgrößen. Gemäß der Erfindung ist in der Sendestelle und in der Empfangsstelle
je eine Umschaltvorrichtung angeordnet, die ohne Zuhilfenahme anderer Leitungen
als der Netzleitungen und der Hilfsleitungen zwischen den Läufern die Verbindung
der Läufer in beiden Stellen mit verschiedenen Verstelleinrichtungen oder Anzeigeeinrichtungen
herstellt. Die Erfindung ist besonders vorteilhaft, da trotz Mehrfachübertragung
keine Vermehrung der Verbindungsleitungen erforderlich ist und infolgedessen die
Einrichtung gemäß der Erfindung auch noch nachträglich bei bereits vorhandenen Einrichtungen,
die bisher nur mit Einfachübertragung arbeiten, angebracht werden kann.
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Es sind zwar schon Fernübertragungseinrichtungen bekanntgeworden,
bei denen in der Sende- und Empfangsstelle je eine Umschaltvorrichtung angeordnet
ist, die in beiden Stellen Verbindungen mit verschiedenen Verstell- oder Anzeigeeinrichtungen
herstellt. Diese Einrichtungen arbeiten jedoch mit dauernd oder zeitweise umlaufenden
Verteilern, bei denen andere Verhältnisse vorliegen, da bei diesen eine unmittelbare
Anschaltung der einzelnen Verstell-oder Anzeige@inrichtungen in stetiger Reihenfolge
an die Fernleitungen erfolgt und keine beweglichen Läufer, welche wahlweise mit
den Verstell- oder Anzeigeeinrichtungen verbunden werden, durch Hilfsleitungen zusammengeschaltet
sind. Bei den bekannten Einrichtungen besteht also eine größere Freizügigkeit in
der Verwendung der Leitungen, und doch hat man in der Regel für die Verbindung der
Verstell- und Anzeigeeinrichtungen und die Überwachung bzw. Tortschaltung der Umschalteinrichtungen
völlig getrennte Fernleitungen verwendet.
Zum Zwecke der Auswal-l
bestimmter Anzeige-bzw. Verstellgeräte geht man zweckmäßig gemäß der Erfindung in
der Vereise vor, daß man, an dem Ort (Sende- oder Empfangsort), von welchem aus
eine Auswahl vorgenommen werdensoll, die zur Verbindung der Läufer des eigen"? lichen
Senders und Empfängers dienende Lei@-tung mit einer Phase des speisenden Mehrphasennetzes
verbindet. Am Empfangsort kann man dann mit Hilfe einer selbsttätigen Einrichtung
feststellen, mit welcher Phase die Verbindungsleitung der Läufer gekuppelt ist und
auf diese Weise das mit dem Empfangsgerät zu kuppelnde Anzeige- oder Verstellorgan
bestimmen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abbildung dargestellt.
Mit 2 und 3 sind die nach Art von Mehrphasenmotoren gebauten Verstelleinrichtungen
bezeichnet, die au ein gemeinsames Drehstromnetz angeschlossen sind. Die einphasig
ausgebildeten Läufer 4 und 5 sind durch die Leitungen 2o miteinander verbunden.
Der Läufer 5 kann mit Hilfe der elektromechanischen Kupplungen 6, 7, 8 wahlweise
mit verschiedenen Geräten verbunden werden. Die Welle des Läufers 4 kann mit Hilfe
der Kupplungen g und 1o wahlweise mit der Verstelleinrichtung 1r oder der Anzeigevorrichtung
12 gekuppelt werden. Um nun von dem Ort 13 bestimmte Kupplungen am Ort 14 zu erregen,
werden die Verbindungsleitungen zwischen den Läufern 4 und 5 benutzt. Zur Auswahl
der Kupplungen dienen die Wähleinrichtungen 15 und 16. Sie enthalten je zwei doppelpolige
Schalter. Der Schalter der Einrichtung 15 ist von Hand einstellbar und stellt wahlweise
eine Verbindung zwischen der Übertragungsleitung 2o der Läufer ¢ und 5 mit einer
der Phasenleitungen des Netzes dar. Die Einstellung des Wahlschalters 15 kann auch
durch ein Zeitwerk in der Weise geschehen; daß iii bestimmten Zeitabständen und
in bestimmter Reihenfolge die Leitungen 2o mit einer der Phasen des Übertragungsnetzes
verbunden werden. Mit dem Kontaktarm 17 des Wählschalters 16 ist die Wicklung eines
Fortschaltwerkes 18 in Reihe geschaltet. Bei der Erregung dieser Wicklung wird der
Arm 17 um je einen Kontakt weitergeschaltet. Der Arm bewegt sich daher so lange,
bis seine Stellung mit. der Stellung des Armes 1g am Ort 13 übereinstimmt,: denn
nur dann sind die Leitungen zo an die gleiche Phase angeschlossen, und es fließt
kein Strom über die VV'icklung des Fortschaltwerkes 18. Die Kontakte der Schalteinrichtungen
15 und 16 wiederholen sich zyklisch, so daß eine Rückstellung der Schaltarme nicht
erforderlich ist. Die beiden anderen mit den Schaltarmen 17 und 1g gekuppelten Schalteinrichtungen
21, 22 sind mit den Wicklungen der magnetischen Kupplungen 6, 7, 8, g und 1o in
Reihe geschaltet, und zwar sind die Kontakte 23, 24 mit der Wicklung der Kupp-Jung
g und der Kontakt 25 mit der Wicklung der Kupplung 10, 32 in Reihe geschaltet. Der
Kontakt 26 der Schaltanordnung 16 liegt mit der @.'jcl@lung der Kupplung 6, der
Kontakt 27 mit t,4°,Vy'icklung der Kupplung 8 und der Kontakt it der Wicklung der
Kupplung 7 in Reihe: `.@>ie übrige Schaltung ist aus der Abbildung leicht zu erkennen.
Die Wähleinrichtung arbeitet nun in der Weise, daß die Schalteinrichtung 16 selbsttätig
die Kontaktarme 17 und 22 in die gleiche Lage bringt, in die an der Sendestelle
die Kontaktarme 1g und 21 gebracht worden sind. Es werden daher stets die einander
entsprechenden Kupplungen am Ort 13 und 14 erregt. Wenn beispielsweise am Ort 14
die Welle i verdreht werden soll, so wird der Schaltarm 1g in die dargestellte Lage
gebracht. Dann stellt sich am Ort 14 auch der Schaltarm 17 und damit der Schaltarm
22 in die gleiche Lage. In dieser Stellung der Schaltarme werden die Kupplungen
g am Ort 13 und die Kupplung 6 am Ort 14 erregt. Durch Drehen an der Kurbel
79 wird dann der Läufer der Verstelleinrichtung 2 verdreht und damit die
Drehbewegung auf den Läufer 5 übertragen, der seinerseits über die Kupplung 6 und
das nicht näher bezeichnete Zahnradgetriebe die Welle 1 verstellt. Wenn eine mit
der Kupplung 8 verbundene Einrichtung verstellt werden soll, so wird der Schaltarm
21 auf den Kontakt 24 gestellt. Dann sind die Kupplungen 8 und g erregt, so daß
durch Drehen an der Kurbel 29 das mit dem Läufer 5 gekuppelte Organ verstellt werden
kann. Die beschriebene Einrichtung kann auch benutzt werden, um vom Ort 14 nach
dem Ort 13 eine Bewegung oder die Stellung eines Organs zu übertragen. Es sei angenommen,
daß die Stellung der Welle 1 zurückgemeldet werden soll. Zu diesem Zweck ist die
Welle 1 über ein Zahnradgetriebe mit dem beweglichen Teil der Kupplung 7 verbunden.
Dieser Teil ist unsymmetrisch ausgebildet, so daß bei Erregung des Kupplungsteiles
31 der Anker 3o gegenüber der Kupplung eine bestimmte Lage einnimmt. Der bewegliche
Teil 31 der Kupplung kann beispielsweise mit einem zahnförmig ausgebildeten Pol
versehen sein, dem gegenüber der stabförmige Teil 3o bei einer Bewegung der Kupplung
eine bestimmte Lage einnimmt. Die Kupplung 1o am Ort 13 ist in der gleichen Weise
ausgebildet. Wird nun der Wählschalter 15 so gesteilt, daß der Arm 2i den Kontakt
25 berührt, so werden die Kupplungen 7 und 1o erregt. Der Läufer 4 wird deshalb
mit dem Zeiger 12 gekuppelt. Am Ort 14 verdreht sich der Läufer 5 unter dein Einfiuß
der zwischen den Teilen 30 und 31 der Kupplung 7 herrschenden Kräfte so lange, bis
er eine dem Teil 31 und damit eine der Stellung der Welle i entsprechende Lage einnimmt.
Da zwangläufig auch der Läufer 4 die Bewegung des Läufers 5 ausführt, so wird der
Zeiger 12 in eine der Stellang
der Kupplung 31 und damit der Stellung
der Welle z entsprechende Lage gebracht.
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Die beschriebene Einrichtung gestattet wahlweise die Übertragung dreier
verschiedener Meßwerte, Kommandos u. dgl. Man kann die Zähl der Übertragungen vermehren,
wenn man nichte: n Dreiphasen-, sondern ein Mehrphasensyse@n großer Phasenzahl verwendet.
Man kann beispielsweise eine nach Art eines Grammeschen Ringes gebaute Drossel oder
Mehrphasentransformator an das Dreiphasennetz anschließen und mehr als drei, beispielsweise
sechs Anzapfungen dieses Transformators mit Kontakten des Wählschalters 17 verbinden.
Die Empfindlichkeit des Fortschaltwerkes 18 muß dann so bemessen werden, daß es
noch anspricht, wenn zwei benachbarte Anzapfpunkte der Mehrphasenwicklung an Sende-
und Empfangsort miteinander verbunden sind. Die Zahl der möglichen Übertragungen
ist bei dieser Einrichtung von der Ansprechempfindlichkeit des Fortschaltwerkes
18 abhängig. Mit Rücksicht auf die Betriebssicherheit wird man über eine bestimmte
Anzahl von Übertragungen (z. B. 12) nicht gehen können, weil sonst wegen der gegebenenfalls
im Übertragungsnetz zwischen Sende- und Empfangsort auftretenden Phasenverschiebung
und der Kleinheit der Spannungsunterschiede zwischen zwei benachbarten Anzapfpunkten
keine genügende Gewähr für das richtige Arbeiten des Fortschaltwerkes 18 erhalten
werden kann.