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Verfahren zur Herstellung von Azofarbstoffen Es wurde gefunden, daß
man zu neuen Azofarbstoffen von vorzüglichen Echtheitseigenschaften gelangt, wenn
man die Diazoverbindungen aus aromatischen Aminen, die im Kern mindestens eine Rhodangruppe
enthalten, mit stickstoffhaltigen Azokomponenten vereinigt.
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Amine der genannten Art sind z. B. i-Aminoq.-rhodanbenzol, i-Arnino-2-methyl-q.-rhodanbenzol,
i-Amino-2, 5-dimethyl-4-rhodanbenzol, i-Annino-4-rhodanbenzol-2-carbonsäure und
i-Amino - 2,4-dirhodanbenzol. Rhodanverbindungen dieser Art sind beispielsweise
in der amerikanischen Patentschrift i 79o o97 beschrieben worden. Als Azokomponenten
kommen *alle kupplungsfähigen stickstoffhaltigen Verbindungen, z. B. Pyrazolone,
Amino-, Oxy- oder Dioxychinoline, ferner ein- oder mehrkernige aromatische Amine
oder Aminooxyverbindungen oder deren Substitutionsprodukte in Betracht.
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Die Farbtöne der so erhältlichen Monoazofarbstoffe liegen im allgemeinen
zwischen Gelb und Rot bis Braun. Man kann auch Disazofarbstoffe erhalten, die meistens
blaue bis schwarze Farbtöne liefern.
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Die neuen Farbstoffe zeichnen sich insbesondere durch ihre außergewöhnlich
gute Wasch- und Walkechtheit aus. Aber auch ihre übrigen Eigenschaften, wie die
Lichtechtheit und das Egalisiervermögen, sind vorzüglich. Dieses Ergebnis ist neu
und überraschend, da die entsprechenden Azofarbstoffe aus diazotierten rhodangruppenfreien
aromatischen Aminen, z. B. aus dianotiertem i-Amino-q.-chlorbenzol oder aus dianotiertem
i-Amino-2, 5-dichlorbenzol, und stickstoffhaltigen Azokomponenten wegen ihrer ganz
ungenügenden Echtheit als Farbstoffe nicht in Betracht kommen. Ferner sind die neuen
Farbstoffe den entsprechenden bekannten Farbstoffen, die in p-Stellung zur Azogruppe
an Stelle der Rhodangruppe eine Cyangruppe enthalten, in der Wasch-und Walkechtheit
weit überlegen. Ein Vergleich des bekannten Azofarbstoffes aus dianotierter i-Amino-5-cyanbenzol-2-carbonsäure
und i-Oxynaphthalin-q.-sulfonsäure mit einem entsprechenden nach dem vorliegenden
Verfahren hergestellten Farbstoff ist nicht möglich, da die i-Arnino-5-rhodanbenzol-2-carbonsäure
nicht zugänglich ist. Der nach dem vorliegenden Verfahren durch Kuppeln von dianotierter
i-Arnino-4.-rhodanbenzol-2-carbonsäure mit i-Amino-8-oxynaphthalin-4.-sulfonsäure
in alkalischer Lösung erhältliche Azofarbstoff ist indessen dem erwähnten bekannten
Azofarbstoff in der Wasch-und . Walkechtheit wesentlich überlegen. Beispiel i Man
dianotiert eine wässerige salzsaure Lösung von 15 Teilen i-Amino-q.-rhodanbenzol
bei o ° C und läßt nach wenigen Minuten die Diazolösung in eine abgekühlte sodaalkalische
Lösung von 32 Teilen i- (2'-Oxy-3'-carbOxy-5'-sulfophenyl
)-3-methyl-5-pyrazolon
laufen: Die Kupplung ist nach kurzer Zeit beendet. Der Azofarbstoff wird dann ausgesalzen,
nach einigep Stunden abgepreßt und bei etwa 5o' C gp= trocknet. Er färbt Wolle in
klaren gell4Tönen und besitzt neben anderen guten Eigen'-;' schaften vor allem ein
ausgezeichnetes Egalisier' vermögen sowie eine ausgezeichnete Wasch- und Walkechtheit.
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Einen ähnlichen Azofarbstoff mit etwas rotstichigerem Farbton erhält
man, wenn man an Stelle von i-Amino-4-rhodanbenzol i-Amino-4-rhodanbenzol-2-carbonsäure
als Diazokomponente benutzt. Verwendet man als Diazoverbindungen i-Amino-2-methyl-4-rhodanbenzol
oder i-Amino-2, 5-dimethyl-4-rhodanbenzol, so erhält man mit dem obengenannten Pyrazolon
Azofarbstoffe mit noch etwas rotstichigerem Farbton, welche dieselben vorzüglichen
Eigenschaften besitzen, aber ein noch besseres Egalisiervermögen aufweisen.
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Die genannten Farbstoffe oder die mit ihnen erhältlichen Färbungen
liefern beim Behandeln mit metallabgebenden Mitteln ebenfalls echte Färbungen.
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Bei Verwendung von anderen Pyrazolonabkömmlingen als Azokomponenten
lassen sich durch Vereinigen mit den verschiedenen dianotierten aromatischen Rhodanaminen
Azofarbstoffe erhalten, deren Farbtöne zwischen grünstichigem Gelb und vollem Orange
liegen. So lassen sich z. B. Azofarbstoffe aus i-Phenyl-3-methyl- oder -3-phenyl-5-pyrazolon
oder aus i-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäure, die im Phenylrest in 2-, 3- oder 4-Stellung
eine Sulfonsäuregruppe enthalten und außerdem noch ein bis drei Halogenatome oder
eine bis drei Alkyl-oder Oxalkylgruppen aufweisen können, oder ferner aus Pyrazolonen,
die an Stelle der sulfonierten Phenylgruppe eine sulfonierte Naphthylgruppe enthalten,
herstellen.
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Beispiel 2 Man dianotiert 15 Teile i-Amino-4-rhodanbenzol in der im
Beispiel i geschilderten Weise und kuppelt die Diazoverbindung in sodaalkalischer
Lösung mit 24,1 Teilen 2, 4-Dioxychinolinsulfonsäure. Der erhaltene Azofarbstoff
färbt Wolle aus saurem Bade in rötlichgelben Tönen von guter Wasch- und Walkechtheit.
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An Stelle von i-Amino-4-rhodanbenzol kann man auch andere rhodangruppenhaltige
aromatische Amine als Diazokomponenten verwenden. Man kann ferner die als Azokomponente
verwendete 2, 4-Dioxychinolinsulfonsäure z. B. durch die N-Methyl-4-oxy-2-chinolonsulfonsäure
ersetzen.
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Beispiel 3 Man kuppelt die Diazoverbindung aus 15 Teilen i-Amino-4-rhodanbenzol
in essigsaurer Lösung mit 22,6 Teilen i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure, setzt dann
Natriumcarbonat zu, bis ..dxe Lösung alkalisch ist, und erhält so einen Azofarbstoff,
der Wolle aus saurem Bade in itorangen Tönen von ausgezeichneter Wasch-':'4i°d Walkechtheit
färbt. Der entsprechende A:zofarbstoff aus 2-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure als Azokomponente
liefert ein gelbstichigeres Orange. Auch mit anderen kupplungsfähigen Aminonaphthalinsulfonsäuren
als Azokomponenten erhält man orange Farbtöne. Beispiel 4 Vereinigt man die Diazoverbindungen
aus aromatischen Rhodanaminen mit Aminooxynaphthalinsulfonsäuren, so gelangt man
zu Azofarbstoffen, deren Farbton je nach der Wahl der Azokomponente zwischen Scharlach-
und Rubinrot bis Braun liegt. Kuppelt man z. B. die Diazoverbindung aus
15 Teilen i-Amino-4-rhodanbenzol in sodaalkalischer Lösung mit 34,3 Teilen
2-Aminobenzoyl-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure, so erhält man einen gelbstichig roten
Azofarbstoff: Kuppelt man die gleiche Menge derselben Diazoverbindung in sodaalkalischer
Lösung mit 49,3 Teilen i- (2', 5'-Dichlorbenzoylamino) -8-oxyriaphthalin-4, 6-disulfonsäure,
so erhält man einen Azofarbstoff, der Wolle in rubinroten Tönen färbt.
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Azofarbstoffe, die braune Töne liefern, erhält man, wenn man an Stelle
der obengenannten Azokomponenten 2-Phenyl-oder2-Methylamino-8-oxynapthahn-6-sulfonsäure
verwendet. So erhält man z. B. einen Azofarbstoff, der Wolle in rotbraunen Tönen
färbt, wenn man die Diazoverbindung aus 15 Teilen i-Ämino-4-rhodanbenzol mit 31,5
Teilen 2-Phenyl- oder 25,3 Teilen 2-Methylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in
sodaalkalischer Lösung kuppelt. Die Phenylgruppe der Aiokomponente kann auch noch
Alkoxy- oder Carbonsäuregruppen enthalten. Beispiel 5 Die Diazoverbindung aus 13,8
Teilen i-Amino-4-nitrobenzol wird in salzsaurer Lösung mit 31,9 Teilen i-Amino-8-oxynaphthalin-3,
6-disulfonsäure gekuppelt. Den so erhaltenen Monoazofarbstoff vereinigt man dann
in sodaalkalischer Lösung mit der Diazoverbindung aus 15 Teilen i-Amino-4-rhodanbenzol.
Man erhält so einen in grünstichig blauen Tönen färbenden primären Disazofarbstoff.
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Man kann das dianotierte aromatische Rhodanamin auch zuerst in saurer
Lösung mit einer zweimal kupplungsfähigen Verbindung zu einem rhodangruppenhaltigen
Monoazofarbstoff kuppeln und diesen dann mit der Diazoverbindung aus einem aromatischen
Amin, das selbst wieder Rhodangruppen enthalten kann, vereinigen.
Im
allgemeinen erhält man hierbei wasch- und walkechte, blaue bis blauschwarze Disazofarbstoffe.
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Beispiel 6 Man kuppelt die Diazoverbindung aus 15 Te'@. len z-Amino-4-rhodanbenzol
in essigsaurer Lösung mit 22,3 Teilen z-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure. Dann diazotiert
man den so erhaltenen Aminoazofarbstoff mit 6,9 Teilen Natriumnitrit und
Salzsäure und kuppelt die Diazoverbindung mit 313 Teilen z- (4'-Methylphenylamino)
-naphthalin-$-sulfonsäure unter Zusatz von Natriumacetat. Man erhält so einen blauen,
wasch- und walkechten sekundären Disazofarbstoff.