DE6676C - Verfahren, auf Glas und Porzellan eingeätzie Zeichnungen und Schriftzüge erhaben und mattirt hervortraten zu lassen - Google Patents
Verfahren, auf Glas und Porzellan eingeätzie Zeichnungen und Schriftzüge erhaben und mattirt hervortraten zu lassenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
187S.
WILHELM GRÜNE in BERLIN.
Verfahren, auf Glas und Porcellan eingeätzte Zeichnungen und Schriftzüge erhaben und mattirt
hervortreten zu lassen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. November 1878 ab.
Unveränderliche Zeichnungen auf Glas werden auf kaltem chemischen Wege durch Aetzen
mit .wässriger Flufssäure erhalten, wobei an den entsprechenden Stellen eine Deckmasse angewendet
wird, welche der Flufssäure Widerstand leistet.
Die wässrige Flufssäure löst das Glas auf, ohne auf das Aussehen des zurückbleibenden
Theiles einen sichtbaren Einflufs zu üben, infolge dessen erscheint die erhaltene Zeichnung für
Auf- und Durchsicht schwach markirt; durch mechanisches Mattiren wird der beabsichtigte
Effect erst erhalten, die hochliegenden Stellen werden rauh geschliffen, so dafs abwechselndes
Matt und Blank nun die Zeichnung bildet.
Die Zeichnungen müssen tief geätzt werden, um die tiefliegenden Stellen beim mechanischen
Mattiren nicht zu treffen, es müssen daher alle nicht bezeichneten Theile der Oberfläche mit
einer Deckschicht überzogen werden, um sie nicht durch die Flufssäure unnöthig zerstören
zu lassen.
Mein Verfahren, alle diese einer allgemeineren Anwendung der Glasätzung entgegenwirkenden
Umstände beseitigend, setzt Jedermann in den Stand, Glas wie Papier zu stempeln, zu bezeichnen,
zu verzieren.
Das meinem Verfahren zu Grunde liegende Princip ist folgendes:
Die Eigenschaft der Flufssäure, Glas blank zu ätzen, wird benutzt, die Zeichnung aber nicht,
wie bei dem bisherigen Verfahren, mit absolut Widerstand leistender Deckmasse ausgeführt,
sondern mit einer durchlässigen, die nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt schützt, dann angegriffen
wird und nach Beendigung der Operation die erhaben liegende Zeichnung mit markirtem
matten Ansehen zeigt.
Um diese Aufgabe praktisch zu lösen, dient mir die schwache Widerstandsfähigkeit fast aller
in der Technik benutzten Lacke, Oelfimisse, Oellacke, fetten Druckfarben und dergleichen,
mit Ausnahme der Lösungen von Asphalt, Guttapercha, Kautschuk. In dünner Lage weichen
sie der Flufssäurelösung in Wasser, wenn diese concentrirt ist, schon in Secunden, dieselben
mögen noch so fest angetrocknet sein.
Werden dieselben nun einfach für obige Zwecke angewendet, so liefern sie zwar eine
Zeichnung, aber sehr schwach markirt und blank; stäube ich dieselben aber nach dem Aufbringen
auf die Oberfläche mit mechanisch fein zertheilten Pulvern von Metall, Copal, überhaupt
der Flufssäure längeren Widerstand leistenden Pulvern ein und lasse diese mit antrocknen,
so erhalte ich nach dem Behandeln mit Flufssäure mattirt erhabene Zeichnungen direct.
Dies ist das Wesentliche meiner Erfindung; aus derselben ergeben sich für die praktische
Benutzung folgende Vortheile:
Da schnell und nicht tief geätzt wird, bedarf es auch für die nicht bezeichneten Stellen der
Oberfläche keines besonderen Abdeckens mit Schutzmitteln.
Da nur schwach deckende Deckmittel erforderlich sind, welche für die alten Verfahren
total unbrauchbar wären, so lassen sich zum Aufbringen der Zeichnung selbst nicht nur alle
üblichen Methoden des Zeichnens mit Pinsel, Stichel, Feder, Schablone u. s. w. anwenden,
sondern es lassen sich leicht Uebertragungen von Abdrücken aller mechanischen Druckverfahren,
Typographie, Lithographie, Kupfer-, Zink-, Glasdruck und andere ausführen; ebenso
elastische Stempel und Formen mit Leichtigkeit benutzen.
Da es im Belieben steht, dickere oder dünnere Deckmittel zu verwenden, ebenso gröbere
oder feinere Pulver zum Einstäuben zu nehmen, so läfst sich das Matt mit verschiedenem Korn
herstellen. In einer Aetzung lassen sich mithin verschiedene abgestufte Zeichnungen bezw. Töne
in denselben erzeugen.
Die praktische Ausführung geschieht folgender Weise:
Der betreffende Gegenstand wird mit der Hand, mit Stempel oder durch Umdruck mit
der Zeichnung versehen. Als Material dazu benutze ich einen Oellack, der mit etwas Farbe
versetzt ist, um auf transparentem Glas sichtbar zu sein.
Sowie der Abdruck der Zeichnung gemacht ist, stäube ich denselben mittelst weicher Pinsel
oder Bäuschchen von Baumwolle mit Pulver, fein zertheiltem Metall oder von Copal ein.
Nach dem Trocknen der Zeichnung wird der Gegenstand mit der bezeichneten Stelle
in Flufssäurelösung getaucht oder letztere wird
darüber gepinselt, bis nach einigen Secunden das Pulver sich abzulösen beginnt.
Dann wird der Gegenstand mit Wasser abgespült.
Es ist bei diesem Verfahren nicht; einmal ein besonderes Entfernen der fetten Deckschrift
nöthig, die Fhifssäure zerstört dieselbe so, dafs sie sich im Wasser ohne weiteres abspült.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche: ,ι. Die directe Erzielung einer erhabenen, mat- Itirten Zeichnung durch Aetzen mittelst Flufs- isäure auf Glas.
- 2. Die Benutzung nicht absolut schützender, ,sondern durchlassender zerstörbarer Deck- jmittel der Flufssäure gegenüber. '■Die Anwendung fein zertheilter Stofte, wie Metalle, Copal, Glas, Sand und dergleichen zum Einpudern der aufgebrachten Deckmittel, wodurch diese disponirt werden, beim darauf folgenden Aetzen mattirtes Aussehen zu hinterlassen.Durch Verwendung mehr oder weniger AViderstand leistender Deckmittel, feinerer oder gröberer Pulver beim einmaligen Aetzen mit Flufssäure Zeichnungen in verschiedenen Abstufungen das Matt zu erzeugen, wobei ein besonderes Abdecken der nicht mit Zeichnung versehenen Oberfläche unnöthig ist.
Die Verwendung sämmtlicher mechanischer Vervielfältigungsarten für Zeichnungen, sämmtlicher mechanischer Druckverfahren für die Zwecke des Glasätzens nach dem beschriebenen Verfahren.
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