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Schaltungsanordnung für Fernsprechanlagen Die Erfindung bezieht sich
auf eine Schaltungsanordnung zur Herstellung von Sprechverbindungen über Leitungen
in Fernsprechanlagen mit voll- oder halbselbsttätigem Betrieb bzw. Handbetrieb.
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Bisher ist es in der gewöhnlichen Leitungstelefonie üblich, für die
Übertragung der Sprechströme Gleichstrom zu verwenden, d. h. die Mikrofone
werden mit Gleichstrom gespeist, der durch die Sprachschwi - ngungen moduliert
wird. Die modulierteri Schwingungen werden zu den Teilnehmern übertragen. Die Betätigung
der Ortsstromkreise erfolgt zum größten Teile durch Gleichstrom aus derselben Amtsbatterie.
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Die Erfindung bezweckt nun, die Verwendung von Gleichstrom, insbesondere
für die Mikrofonspeisung, auszuschließen und an dessen Stelle Wechselstrom, z. B.
Netzwechselstrom, zu verwenden. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß
bei Einleitung einer Verbindung seitens eines Teilnehmers in der Fernsprechvermittlungsstelle
ein hochfrequenter Wechselstrom zur Mikrofonspeisung, d. h. als Trägerstrom
für die Sprachschwingungen, sowie zur Übertragung der erforderlichen Signale und
Zeichen (Wählereinstellstromstöße, Amtszeichen u. dgl.) an die Teilnehmerleitung
angeschaltet wird.
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Wechselstrom ist in der für den jeweiligen Zweck erforderlichen Beschaffenheit
(Spannung, Stromstärke, Frequenz) durch Einrichtungen, die keiner Wartung unterliegen,
wie z. B. Transformatoren, Spannungs-, Strom- und Frequenzwandler, bequem zu beschaffen;
durch den Fortfall großer Batterien wird eine Vereinfachung und Verbilligung des
Betriebes erzielt.
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Man wird deshalb soweit als möglich, d. h. auch für die Betätigung
von Ortsstromkreisen und zur Signalgabe Wechselstrom verwenden. In Anlagen, in denen
z. B. eine Gleichstromquelle (Akkumulatorenbatterie) bereits vorhanden ist, und
wo die Betriebsverhältnisse es gestatten, kann man natürlich für diese Zwecke wie
bisher auch Gleichstrom verwenden.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß
man mit abgeriegelten Teilnehmerleitungen arbeiten kann, ohne beim Teilnehmer selbst
Stromquellen vorsehen zu müssen, und ferner darin, daß man die hochfrequenten Ströme
für die Sprach- und Signalübertragung verwenden. kann. In der Hochfrequenztelefonie
ist die Verwendung der Trägerwelle auch zur Signalübertragung bekannt.
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Gemäß der Erfindung kann die Herstellung von Verbindungen in der gleichen
oder ähnlichen Weise bewerkstelligt werden wie bisher üblich und unter Verwendung
der gebräuchlichen Einrichtungen mit der Maßgabe, daß diese dem Betrieb mit Wechselstrom
angepaßt und entsprechend angeordnet sind. Hierbei können die Einrichtungen so getroffen
werden, daß das Zustandekommen einer Verbindung über Wählereinrichtungen
vollständig
selbsttätig oder auch halbselbsttätig 'oder in reinem Handbetrieb auf die in solchen
Anlagen zur ZeiL# übliche Weise erfolzt.
Um eine gegenseitige Beeinflussung der |
nehmerleitungen untereinander zu verhind |
kann man verschiedene Mittel anwenden. Sö# kann man z. B. nach einem Merkmal der
Erfindung die Leitungen in Bündel zusammenfassen, diese gegeneinander abschirmen
und innerhalb jedes Leitungsbündels auf den einzelnen Leitungen mit Hochfrequenzströmen
unterschiedlicher Frequenz arbeiten, wobei man die einzelnen Leitungen durch Siebkreise
gegen die Frequenzen der anderen Leitungen absperrt.
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Die Erfindung ist nachstehend an dem in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel im einzelnen beschrieben. Es sind nur diejenigen Teile und Einrichtungen
dargestellt, welche zur Erläuterung des Erfindungsgedankens erforderlich sind.
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In dem Ausführungsbeispiel ist ein Verbindungsaufbau angenommen, nach
welchem ein Teilnehmer A eine Verbindung zu einem anderen Teilnehmer B herstellt,
wobei das Zustandekommen der Verbindung über selbsttätig arbeitende Wähler ohne
Hilfe einer Beamtin erfolgt. Der aus einer gemeinsamen Wechselstromquelle, z. B.
dem Lichtnetz, entnommene Wechselstrom wird auf beliebige für das Wesen der Erfindung
nebensächliche Art und Weise umgewandelt, und es wird als Mikrofonspeisestrom bzw.
als Träger für die Sprachschwingungen ein Hochfrequenzstrom von 5oooo Hertz angenommen.
Dieser Hochfrequenzstrom kann nun gemäß der Erfindung direkt zur Signalgabe benutzt
werden, oder der Netzstrom wird für die einzelnen Zwecke, wie Betätigung der Anrufeinrichtungen
im Amt, Wählereinstellung, Relaisbetätigung, Rufen u. a. in., auf eine oder verschiedene
andere Frequenzen umgewandelt, die für den -vorhandenen Zweck am geeignetsten erscheint.
Im Ausführungsbeispiel ist zwecks Vereinfachung der Darstellung das letztere Beispiel
gewählt und für die Betätigung der Anrufeinrichtungen im Amt ein tonfrequenter Wechselstrom
von 5oo Hertz angenommen, und für die Betätigung der Ortsstromkreise wird der direkte
5operiodige Netzwechselstrom angewendet, während als Rufstrom z. B. 2,5perlodiger
Wechselstrom benutzt werden kann.
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Wenn der Teilnehmer
A eine Verbindung zu dem Teilnehmer B herstellt,
wird er beim
Ab-
nehmen seines Hörers selbsttätig auf die Amtseinrichtungen
durchgeschaltet, wobei die Teilnehmerschleife geschlossen wird. Über diese kommt
das Relais R zum Ansprechen in einem Stromkreis von Erde, Kondensatoren und Wicklungen
des Relais R, Kontakt i t, Teilnehmerschleife, Kontakt 2t, Wechselstromquelle Tf
nach Erde. Relais R schließt seinen Kontakt 3r und damit den Stromkreis des Drehmagneten
Dm des Vorwählers VW, verlaufend von Erde -ani Unterbrecher
U, Kondensatoren
und Wick-, 1#ngen des Drehmagneten Dm, Kontakte #, 3r,
altarm 5 des Vorwählers VW in der Null- |
Wechselstromquelle WQI nach Erde. |
'f"Der Drehmagnet schaltet unter dem Einfluß des Unterbrechers U die Schaltarme
des Wählers VW fort, bis diese auf einen durch einen nachgeordneten freien Gruppenwähler
GW gekennzeichneten Bankkontakt aufgelaufen sind, in welchem Moment das Prüfrelais
T im Prüfstromkreis des Wählers VW, das in Reihe mit dem Belegungsrelais C, des
Wählers GW liegt, anspricht. Dieser Prüfstromkreis verläuft von Erde, Wechselstromquelle
WQ, Schaltarm
5 des Wählers VW, Kontaktsegment
6 (Schaltarm
5
hat beim ersten Schritt seine Nullstellung verlassen und war auf das Kontaktsegment
6
gelangt), Kontakt
3 r, Kondensatoren und Wicklungen des Relais T,
Prüfarm des Wählers VW, Kontakt 7a, Widerstand io W, Kontakt gd, Erde. Relais T
betätigt seine Kontakte, am Kontakt 4t trennt es den Stromkreis des Drehmagneten
Dm auf, der Wähler VW wird
. stillgesetzt und schließt vorbereitend seinen
Kontakt iit. Durch Öffnen der Kontakte it und 21 wird das Relais R von der b-Ader
und die Wechselstromquelle Tf von der a-Ader abgeschaltet und über die geschlossenen
Kontakte i:z t und IV die Verbindungsadern zum Vorwähler VW durchgeschaltet. Relais
R fällt nunmehr ab und öffnet # seinen Kontakt
3 r, der Stromkreis für Relais
T verläuft jetzt über den Kontakt iit. Damit ist der Teilnehmer jetzt über den Vorwähler
VW auf die zu dem als frei angenommenen Gruppenwähler GW führenden Verbindungsadern
durchgeschaltet. Hier sei noch erwähnt, daß das Relais C, in dem vorerwähnten Stromkreis
des Relais T noch nicht zum Ansprechen kam, da es durch den Kontakt 7a kurzgeschlossen
ist.
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An den Verbindungsadern liegen jetzt, und zwar an der a-Ader, der
Siebkreis 2 S und in Reihe damit das Relais A und die Hochfrequenzstromquelle
Hf, -und an der b-Ader der Siebkreis i S mit dem Relais B in Reihe. Die Siebkreise
iS und -_S sind so ausgebildet, daß sie die Hochfrequenz von 5oooo Hertz
nach der Teilnehmerleitung durchlassen, die Hochfrequenzeinrichtungen selbst aber
gegen die auf der Teilnehmerleitung ankommenden Sprachschwingungen absperren. Ferner
sind an den Verbindungsadern vor dem Gruppenwähler GW zwei weitere Siebkreise
3 S und 4S angeordnet, die die Hochfrequenzschwingungen von den Amtseinrichtungen
fernhalten, die Sprachschwingungen jedoch durchlassen. Über die Teilnehmerschleife
fließt also jetzt ein Hochfrequenzstrom aus der Stromquelle Hfi von 5oooo Hertz,
und die in der Schleife liegenden
auf diese Hochfrequenz abgestimmten
Relais A
und B sind erregt.
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Sobald der TeilnehmerA durch Betätigung seiner Nummernscheibe- die
erste zur Einstellung des Gruppenwählers GW bestimmte Stromstoßreihe aussendet,
wird bei jedem Stromstoß die Teilnehmerschleife unterbrochen, wodurch die Relais
A und B der Anzahl der einzelnen Stromstöße entsprechend zum Abfallen und
Wiederansprechen gebracht werden. Relais A öffnet und schließt dabei ebensooft
seinen Kontakt 15 a
im Stromkreis des Hubmagneten H des Gruppenwählers GW,
wodurch dessen Arme in die durch die Anzahl der Stromstöße bestimmte Dekade gehoben
werden. Hierbei sei erwähnt, daß mit Ansprechen des Relais A in dem Hochfrequenzstromkreis
dieses seinen Kontakt 7a, welcher einen Kurzschluß für die Wicklungen des Relais
C, bildete, öffnete, so daß nunmehr Relais Ci in dem oben beschriebenen Stromkreis
des Relais T zum Ansprechen kam und seinen Kontakt 8c, vorbereitend schließt, da
der Kontakt 9 d des Wählers GW beim ersten Schritt sich öffnet Der Stromkreis
des HubmagnetenH verläuft von Erde an dem mit Ansprechen des Relais C, geschlossenen
Kontakt 14c., Kontakt 30p" Kontakt 15 al Wicklungen und Kondensatoren des
Hubmagneten H, Wechselstromquelle WQ2 nach Erde. Nach dem letzten Schritt bleibt
Kontakt 15 a geöffnet, der Stromkreis des Hubmagneten H ist -damit unterbrochen
und damit der Gruppenwähler GW auf die gewünschte Dekade eingestellt. In der bei
Wähleranlagen üblichen, an sich bekannten Weise dreht nun der Wähler GW mittels
des nicht abgebildeten Drehmagneten seine Arme, bis diese auf die durch den als
frei angenommenen nachgeordneten Leitungswähler LW gekennzeichneten Bankkontakte
aufgelaufen sind, in welchem Moment das Prüfrelais Pl des Gruppenwählers GW, das
in Reihe mit dem Belegungsrelais C2 im Leitungswähler LW liegt, anspricht
in einem Stromkreis von Erde, Wechselstromquelle TVQ3, Kondensatoren und Wicklungen
des Relais Fl, Prüfarm des Wählers GW, Kontakt 27 a2, Widerstand 16 W, Wählerkontakt
i7d des Wählers LW nach Erde. Relais C2,
das durch den Kontakt 27 a2
kurzgeschlossen ist, kommt in diesem Stromkreis noch nicht zum Ansprechen, sondern
erst später, wenn das Relais A2 angesprochen hat. Relais P, unterbricht mit
Ansprechen an seinem Kontakt in bekannter Weise den Stromkreis des nicht abgebildeten
Drehmagneten, so daß dieser stromlos und der Wähler GW stillgesetzt wird, ebenso
öffnet es seinen Kontakt 30Pi und schaltet an seinen Kontakten 18p, und igp, die
Verbindungsadern zu dem nachgeordneten Wähler LW durch. Nach erfolgter Durchschaltung
kommt beim ersten Stromstoß der nachfolgenden Stromstoßreihe mit Schließen des Kontaktes
21 a
das Stromstoßübertragungsrelais A2 an der a-Ader im Wähler LW
zum Ansprechen in einem Stromkreis von Erde, Wechselstromquelle WQ4, Kondensatoren
und Wicklungen des Relais A,
a-Ader, Wählerarm, Kontakt 18p" Kontakt 2ia,
Erde. Relais A, öffnet seinen Kontakt 27a2 und damit den Kurzschluß um die
Wicklung des Relais C2, so daß dieses anspricht und seinen Kontakt 2o c vorbereitend
schließt, über welchen dieses Relais gehalten wird, wenn später mit Ansprechen des
Leitungswählers LW dessen Kontakt i7d geöffnet wird. Gleichzeitig wird der Kontakt
31k im Kurzschlußkreis des Relais C, geöffnet, um die Kurzschließung bei
endgültigem Abfall von Relais A 2 zu verhindern.
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Die nächste Stromstoßreihe bringt bei jedem Stromstoß das Relais
A, zum Abfallen- und Wiederansprechen. Dadurch wird in ähnlicher, wie beim
Gruppenwähler GW beschriebenen, an sich bekannter Weise der nicht dargestellte Hubmagnet
des Leitungswählers LW und nach dessen Einstellung auf die der gewählten Nummer
entsprechende Dekade sein Drehmagnet betätigt und durch diesen die Schaltarme auf
die gewünschte, zum Teilnehmer B führende, als frei angenommene Leitung eingestellt.
Diese Operationen verlaufen in der in Wähleranlagen üblichen Weise, so daß die Darstellung
des Hub-und Drehmagneten entbehrlich ist.
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Sobald die Schaltarme des Wählers LW auf die durch die freie Teilnehmerleitung
gekennzeichneten Bankkontakte aufgelaufen sind, spricht über den Prüfarm des Wählers
LW dessen Prüfrelais P, das in Reihe mit dem Relais C,
liegt, an. Der Stromkreis
verläuft von Erde an der Wechselstromquelle WQ, Kondensatoren und Wicklungen des-
Relais P, Prüfarm des Wählers LW, Kontakt 28 al., Widerstand 22
W,
Kontakt 23 b,. nach Erde. Relais P, schließt seine Kontakte25P,
und ?6P2 und schaltet dadurch die Verbindungsadern zum LeitungswählerLW durch. An
seinem Kontakt29P2 wird die Hochfrequenzstromquelle Hf2 in Reihe liegend mit dem
Relais A, und dem Siebkreis 7S
an die a-Ader angeschaltet, während
am Kontakt 30P2 über den Siebkreis 8 S in Reihe mit dem Relais B,
Erde an die b-Ader angeschaltet wird. Die Relais A, und B, sprechen in einem
Stromkreis von Erde, Hochfrequenzstromquelle Hf, Kondensatoren und Wicklungen des
Relais A, Siebkreis 7 S, Kontakt 29 p, Teilnehmerschleife,
Kontakt 30P" Siebkreis 8S, Wicklungen und Kondensatoren des Relais B, nach
Erde an. Relais A, öffnet seinen Kontakt 28 al und damit den Kurzschluß
um die Wicklung des Relais C, Dieses spricht an und schließt seinen Kontakt
24c" während Relais B, mit Ansprechen seinen Kontakt 23 b, öffnet.» Die Verbindung
zum Teilnehmer B ist nunmehr hergestellt, und in der bei Wähleranlagen üblichen,
an sich bekannten Weise wurde während
des Verlaufes der letzten
Operationen Rufstrom zum gewünschten Teilnehmer selbsttätig ausgesandt, bis sich
derselbe meldet. Die Teilnehmer können nunmehr miteinander sprechen. An der Leitung
zum angerufenen Teilnehmer liegt, wie vorbeschrieben, als Mikrofonspeisestrom bzw.
Trägerstrom für die Sprachschwingungen ein hochfrequenter Strom von 5oooo Hertz
aus der Hochfrequenzstromquelle Hfl und an der Leitung zum Teilnehmer B ein gleicher
Hochfrequenzstrom aus der Stromquelle HL2. Diese hochfrequenten, auf den Teilnehmerleitungen
liegenden Ströme können in dem vorgeschilderten Stadium des Verbindungsaufbaues"
evtl. aber auch erst später, nach vollständiger Verbindungsherstellung, z. B. wenn
der angerufene Teilnehmer seinen Hörer abhebt, angeschaltet werden. Sie werden,
sobald die Teilnehmer miteinander sprechen, durch die Sprache moduliert. Damit andere
Verbindungen durch die hochfrequenten modulierten Schwingungen nicht gestört werden,
wird die Hochfrequenz von 5oooo Hertz durch die Siebkreise 3 S bis
6 S von den Amtseinrichtungen ferngehalten, während die Sprachschwingungen
diese Siebkreise unbehindert passieren.
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Die Auslösung der aufgebauten Verbindung und die Rückführung der Einrichtungen
in die Ruhelage erfolgt in an sich bekannter Weise und wird eingeleitet durch Auftrennung
der Teilnehmerschleife, wenn z. B. der anrufende Teilnehmer seinen Hörer wieder
auflegt.