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Strickmaschine, insbesondere Rundstrickmaschine, mit Umlegevorrichtung
Die Erfindung betrifft Verbesserungen an Strickmaschinen und ;eignet sich insbesondere
für Strickmaschinen zur Herstellung von maschenfester Ware zufolge der Einführung
von Umlegefäden zusätzlich zu einem Grundfaden. Ein Beispiel einer Strickmaschine,
auf welche die vorliegende Erfindung anwendbar ist, findet sich in der deutschen
Patentschrift 616439, und wenn im nachstehenden auf eine Strickmaschine der genannten
Art Bezug genommen wird, ist hierunter eine solche zu verstehen, welche Zuführungsmittel
für Grund- und Umlegefäden zu den Nadeln aufweist sowie eine Vorrichtung zum Abziehen
und Spannen der Umlegefäden, wodurch bei jedem Umlege- und/oder Maschenbildungsvorgang
Fadenlängen von den Vorratsspulen durch Hilfsmittel abgezogen werden, welche zusätzlich
zu den Umlegefadenzuführern vorgesehen sind.
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Es wurde festgestellt, daß bei Verwendung einer Umlegefadenabzugsvorrichtung
in Form eines oder mehrerer nockenförmiger Glieder, die wie nach der ;genannten
Patentschrift an den Umlegefäden vorbeistreichen, die Neigung besteht, daß sich
zufolge des den Umlegefäden beim Hinweggehen über die Oberfläche eines solchen Gliedes
dargebotenen Reibungswiderstandes die Fäden zusammendrängen und so einem erfolgreichen
Umlegen unter gleichmäßiger Spannung in jedem Zeitpunkt des Herumlegens der Fäden
um ihre Nadeln entgegengewirkt wird.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt de Überwindung dieser Schwierigkeit,
und dementsprechend besteht ein Umlegefadenmeß-oder
Abzugsglied
aus einem um eine Achse rotierenden Körper, welche sich in der allgemeinen Längsrichtung
der Nadeln erstreckt und im wesentlichen parallel zur Oberfläche des Nadelbettes
verläuft.
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Die Erfindung wird auch von einer Bauart umfäßt, bei welcher die Achse
des rotierenden Körpers schräg zu den Nadellängen undloder dem erwähnten Nadelbett
verläuft.
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Der rotierende Körper ist vorzugsweise in Form einer Scheibe ausgebildet,
welche eine glatte Kante aufweist und sich um eine Achse dreht, die so relativ zum
Nadelbett angeordnet ist, daß sie dem Zweck des aufeinanderfolgenden Abzuges von
jeder Umlegefadenspule dient, derart, daß Längen von Umlegefäden abgezogen werden,
die hinreichend für das Umlegen und/oder die Maschenbildung sind.
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Bei Anwendung auf eine Rundstrickmaschine weist das umlaufende Abzugsglied
zweckmäßig einen geringeren Durchmesser auf als der Nadelzylinder, und die Achse
des Abzugsgliedes ist so angeordnet, daß ein Teil ihres Umfanges radial über den
Umfang des Nadelzylinders hinausragt.
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Die Abmessung und Anordnung des umlaufenden Gliedes sind zweckmäßig
derart, daß bei Berührung seiner Kante mit den Umlegefäden von jeder Spule eine
Länge abgezogen wird, die nicht nur zum-Umlegen hinreicht, sondern auch für die
Maschenbildung. Das umlaufende Glied erfaßt zu diesem Zweck die Umlegefäden unmittelbar
vor der Betätigung der Umlegefadenzuführer zum Legen der Fäden um die Nadel, und
nachdem die Fäden außer Eingriff mit dem umlaufenden Glied gelangt sind und während
die Zuführer betätigt werden, gelangt ein geformtes und ruhendes nockenartiges Glied
in Berührung finit den Fäden und nimmt die überschüssige Länge derselben, die nicht
für das Umlegen, aber späterhin für die Maschenbildung erforderlich ist, auf. -
Wahlweise kann dieser Nocken durch ein anderes umlaufendes Glied, z. B. eine Scheibe,
ersetzt werden, deren Umfang die Umlegefäden in ähnlicher Weise erfaßt wie die oben
beschriebene umlaufende Scheibe.
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Die vorzugsweise Verwendung umlaufender oder scheibenartiger Glieder
gegenüber ruhenden Nocken bewirkt, daß die Umlegefäden beim Lauf über deren Kante
sich nicht zusammendrängen. Dies ist der Tatsache zuzuschreiben, daß die Scheiben
o. dgl. frei um ihre Achsen umlaufen und so den Fäden einen geringeren Reibungswiderstand
bieten. Wenn der Umlegungsvorgang beendet ist, werden die Fäden von dem obengenannten
zweiten Glied freigegeben, gleichgültig, ob es sich um einen ruhenden oder umlaufenden
Nocken handelt, und das überschüssige oder hängende Garn kann dann von irgendeiner
erwünschten Aufnahmevorrichtung erfaßt werden, welche im allgemeinen oberhalb des
Nudelzylinders angeordnet ist und dazu dient, jenen Überschuß für die Maschenbildung
bereitzuhalten.
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Ein anderes ruhendes oder einstellbares Glied, das auf die Umlegefäden
preßt, kann ebenfalls vorzugsweise in erforderlicher Anordnung zu dem Strickdreieck
vorgesehen sein, so daß beim Zurückziehen der Nadeln, um ihre Maschen zur Maschenbildung
zu ziehen, die Umlegefäden wieder nach außen gepreßt werden, damit sie wieder in
richtige Lage gelangen, um ein genaues Plattieren der Umlegefäden auf der Innenfläche
der Strickware sicherzustellen.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung ist in der Zeichnung eine bevorzugte
Ausbildungsform dargestellt.
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Fig. i ist eine im wesentlichen schematische Darstellung eines Teiles
einer Rundstrickinaschine im senkrechten Schnitt, aus welchem die gegenseitigen
Stellungen der Einzelteile gemäß der Erfindung ersichtlich sind, Fig. a ist ein
Grundriß, aus welchem die umlaufenden Scheiben und die ruhenden Nocken in vergrößertem
Maßstabe ersichtlich sind, Fig. 3 stellt im gleichen V ergrößerungsmaßstab wie Fig.
a einen Aufriß nach Fig. 2 dar.
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Der Nadelzylinder ist mit io bezeichnet, und bei i i ist eine Tragscheibe
ersichtlich, in welcher die Umlegefadenzuführer 12 aufgenommen werden, um die Umlegefäden
13 den Nadeln 14 zuzuführen. Die Zuführer werden von Nocken angetrieben, von welchen
einer bei 15 gezeichnet ist und welche in der Schloßscheibe i i 1 gelagert sind,
durch die sie ein- und auswärts bewegt werden. Um die Zuführer quer von einer Seite
einer Nadel zur anderen zu führen, dient ein Nocken, der die- Zuführer in bekannter
Weise nacheinander seitlich abbiegt. Dieser Nocken ist jedoch aus Gründen der Einfachheit
in der vorliegenden Zeichnung nicht dargestellt.
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Für jede Grundfadenzuführung, also für jede Arbeitsstelle, sind zwei
frei drehbare Kurven 16, 17 vorgesehen, welche in Zapfenlagern zwischen den Backen
der Gabelarme 18 und i9 gelagert sind. Letztere sind auf einem unteren Glied :2o
gelagert, welches von Armen 21 gehalten wird, die ihrerseits an der Schloßscheibe
befestigt sind. Die Kurven 16 und 17 sind in Form dünner Speichenräder ausgebildet,
wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, und ihre Kanten sind derart gerundet, daß
sie sanft mit den Umlegefäden 13 ohne Beschädigung derselben in Berührung gelangen.
In
Fig. i sind die Umlegefäden so dargestellt, daß jeder Faden durch ein Auge in einem
Fadenführungsring 22 hindurchläuft, welcher oberhalb der Räder 16 und 17 angeordnet
ist, während in gestrichelten Linien ein Faden 13 in jener Lage angeordnet
ist, welche er einnehmen wird, wenn er nicht von den Rädern 16 und 17 oder einer
feststehenden Kurve 23 erfaßt wird, die weiter unten beschrieben werden soll. Die
Anordnung der Räder 16 und 17 ist derart, daß jeder Umlegefaden 13 nach außen hin
aus seiner normalen gestrichelt gezeichneten Lage gepreßt wird, und zwar um einen
hinreichenden Betrag, um von der Vorratsspule eine Länge abzuziehen, die zum Umlegen
um die Nadeln und zur da.rauffolgenden Maschenbildung erforderlich ist.
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Die gestrichelte Linie W-W in Fig. 2 entspricht angenähert der Mittellinie
des Strickdreiecks (d. h. dem untersten Punkt desselben), und in dieser Lage werden
die Nadeln den untersten Punkt des Strickdreiecks 2,1. erreicht haben, welches in
Fig.3 schematisch dargestellt ist. In diesem Zeitpunkt wird eine Plattierhubkurve
25 in Linie W-W die Umlegefadenzuführer nach auswärts bewegt haben, um die- Lage
der Umlegemaschine im Nadelkopf zu sichern, und das Rad 16 wird die Umlegefäden
unter Spannung halten, um den genannten Zweck zu unterstützen.
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Die Nadeln werden zunächst bis zum oberen Niveau einer Dreieclkurve
240 gehoben, und während des ersten Teiles dieser Bewegung, d. h. kurz nach der
Maschenbildung, werden die Umlegefäden durch das Rad 16 gesteuert, zufolge der Hubwirkung
des Radumfanges zwischen den Linien W-W und Z-Z. Dies sichert eine richtige Anordnung
der Umlegemasche hinter der Grundmasche. Die Umlegefäden verlassen nunmehr das Rad
16 und werden in die in Fig. i strichpunktiert gezeichnete Lage gebracht durch Fadenspanner,
von denen ein Teil mit Ziffer 122 in Fig. i bezeichnet ist.
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Die Umlegefäden begegnen sodann dem Rad 17, durch welches sie von
der Spule um eine für das Umlegen und die Maschenbildung hinreichende Länge abgezogen
werden. Die Kurve 23 ist vorgesehen, um das abgezogene Garn während des Umlegens
unter der erforderlichen Kontrolle zu halten, was gewünschtenfalls durch federnde
Fadenspanner unterstützt wird. Letztere sind wohlbekannte Elemente bei Strickmaschinen
dieser Art und bedürfen keiner weiteren Beschreibung.
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Der Umlegenocken 15, durch welchen die Fadenzuführer radial ein- und
auswärts bewegt werden, ist in Fig.2 dargestellt, und aus dieser Figur ist ersichtlich,
daß bei Zurückziehung der Zuführer nach einwärts die Umlegefäden beginnen, die steile
Seite der Kurve 23 links von Linie X-X herabzugleiten, während die Fadenspanner
inzwischen bewirken, daß die Umlegefäden unter schwacher Spannung gehalten werden.
Nach dein Umlegen setzen die Fäden ihre Abwärtsbewegung auf dem steilen Kurventeil
fort, worauf die Nadeln am Strickdreieck zu sinken anfangen, bis schließlich die
Zuführer wieder von der Plattierkurve 25 links von Linie X-X betätigt werden.
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Aus obigem ist ersichtlich, daß die Erfindung in erster Linie in dem
Ersatz gewisser feststehender Abzugs- oder Abmeßkurv en der bisher bekannten Bauart
durch umlaufende Kurven 16 und 17 besteht. Die Kurve 23 könnte vorzugsweise ebenfalls
von einem umlaufenden Nocken ersetzt werden, aber da es erwünscht ist, daß die Fäden
rasch längs des Freigabeteiles der Kurve gleiten, wird eine entsprechend geformte
ruhende Kurve einer umlaufenden vorgezogen.
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Die Räder 16 und 17 stellen lediglich umlaufende Elemente dar, welche
für die Zwecke der Erfindung geeignet sind, und es ist klar, daß irgendeine andere
Form von umlaufenden Nocken bevorzugt werden kann, welche nicht notwendigerweise
die dargestellte Gestalt und Ausbildung aufzuweisen braucht.