-
Vorrichtung zum Herstellen von Schleudergußstücken Im Schleudergußverfahren
hergestellter Grauguß, Stahlguß oder Temperguß hat gegenüber dem im gewöhnlichen
Gießverfahren hergestellten Guß wesentlich bessere Festigkeitseigenschaften und
größere Dichte. Er läßt sich deshalb auch dort noch mit Vorteil verwenden, wo bisher
hochwertige Werkstoffe zur Anwendung kommen mußten. Das Schleudergußverfahren ermöglicht
außerdem die Anwendung geringerer Wandstärken und bietet den Vorteil der größeren
Ausbringung, weil die beim gewöhnlichen Vergießen erforderlichen großen Eingußtrichter,
Steiger und Batzen in Wegfall kommen.
-
Trotz dieser sehr erheblichen Vorteile ist die Herstellung von beliebig
gestalteten Form-Z> im Schleudergußverfahren bisher in sehr bescheidenen Grenzen
geblieben. Der Grund dafür ist darin zu suchen, daß die bekannten und benutzten
Schleudergußeinrichtungen zur Herstellung von Formgußstücken zu umständlich in der
Bedienung und zu zeitraubend und daher kostspielig in der Inwendung waren. Außerdem
erforderten diese Einrichtungen umständliche Sicherungsmaßnahmen wegen der großen
mit dem Schleudern verbundenen Unfallgefahr.
-
Die Erfindung bezieht sich nun auf eine Vorrichtung, bei der die Vorbereitung
und das Schleudern weitgehend selbsttätig erfolgt, zeitlich :erheblich verkürzt
und außerdem vollkommen unfallsicher gestaltet wird. Die Einrichtung besteht im
wesentlichen aus einem in eine Grube versenkbaren Tisch, auf welchen der den Formkasten
tragende Förderwagen, der um seine Achse drehbar ist, aufgefahren wird, und einer
beweglichen Druckplatte, die sich auf den Formkasten herabsenkt, ihn selbsttätig
zentriert, die Tischplatte mit dem Förderwagen in die Grube drückt und nach der
Absenkung den Förderwagen mit der Form für den Gießvorgang in Umdrehung -.ersetzt.
-
Eine beispielsweise Ausführungsform dieser Einrichtung ist in der
Zeichnung dargestellt; und zwar in Abb. i in Bereitschaftsstellung und in Abb. 2
in Arbeitsstellung, d. h. in der Stellung, in der sich der Formkasten in Dewegung
befindet und das Gießen erfolgt.
-
Der Förderwagen a, der entweder auf Lenkrollen
läuft,
die es gestatten, ihn um seine Achse zu drehen, oder dessen Platte auf dem Fahrgestell
drehbar gelagert ist, wird mit dem. fertigen Formkasten b vom Arbeitsplatz d` Formers
auf die Tischplatte c der Schleuder' einrichtung aufgefahren.
-
Die Tischplatte wird durch den Druck eines Windspeichers d in ihrer
höchsten Stellung gehalten. Nachdem der Wagen auf der Tischplatte .aufgefahren ist,
wird die Druckplatte e mit der Drehv orrichtung e1, an welcher sich die Mitnehmer
e= befinden, gesenkt. Die Druckplatte kann, wie es in der Zeichnung dargestellt
ist, von einer Säule getragen werden, sie kann aber auch doppelseitig portalartig
gelagert sein. Schließlich kann die Lagerung der Druckplatte versenkt eingebaut
sein.
-
Sobald sich die Druckplatte der Form so weit genähert hat, daß die
Mitnehmerstifte die Form umfassen, wird selbsttätig oder auch durch Handschaltung
die Drehvorrichtung a1 in Bewegung gesetzt. Die Mitnehmer e= erfassen den fest auf
dem Wagen ruhenden Formkasten und drücken ihn selbsttätig in die mittige Lage. Dabei
senkt sich die Druckplatte weiter, bis sie fest .auf der Form aufliegt und diese
mit der hydraulischnachgiebig gelagerten Tischplatte c in die Grube drückt. Sobald
die Druckplatte e auf dem Grubenrand aufliegt, wird die Absenkvorrichtung selbsttätig
ausgeschaltet, nachdem mittels Regelanlasser die Drehzahl der Drehvorrichtungel,
die den Wagen mit der Form um seine Achse dreht, geregelt ist. Dann erfolgt durch
die Eingußöffnung f das Gießen. Da das Gießen in der Grube erfolgt, wobei die Grube
durch die Druckplattee vollkommen abgedeckt ist, besteht keinerlei Unfallgefahr
durch abgeschleuderte Metallspritzer. Der Druckplatte fällt bei dem Gießvorgang
noch die besondere Aufgabe zu, die Verwendung von gewöhnlichen Sandformen zu ermöglichen,
was bisher nicht möglich war, weil der Sand aus dem oben offenen Formkasten beim
Gießen herausgeschleudert wurde. Die Druckplatte schließt den Formkasten fest ab
und verhindert somit das Abschleudern des Formsandes.
-
Unmittelbar nach dem Gießen kann die Aufwärtsbewegung der Druckplatte
e von Hand oder selbsttätig eingeleitet werden. Zweckmäßig wird mit diesem Schaltvorgang
zwangsläufig die Abstellung der -Drehvorrichtung ei verbunden, so daß der Wagen
mit der Form zum Stillstand kommt. Die Tischplatte c folgt durch den Druck des -
Windspeichern der Aufwärtsbewegung der Druckplatte bis zu ihrer höchsten Stellung,
d. h bis sich die Tischplatte wieder auf Werkstattebene Ifindet, dann erst
wird bei der weiteren Aufivärtsb.ewegung der Druckplatte der Wagen mit der Form
freigegeben und kann abgefah-= ren uiid entleert werden.
-
Die einzelnen aufeinanderfolgenden Schaltvorgänge können vollkommen
selbsttätig erfolgen, wobei in an sich bekannter Weise durch einen Anschlag, einen
Schleifkontakt oder eine sonst geeignete Vorrichtung der jeweils folgende Vorgang
eingeleitet wird. Die Einrichtung hat den Vorzug, daß der Formkasten nicht mehr
von dem Fördergerät auf die Schleudermaschine gehoben, in umständlicher Weise eingespannt
und zentriert werden muß; es sind keine hindernde und bei jedem Gießvorgang abzunehmende
und wieder anzubringende Schutzhauben erforderlich. Der gesamte Vorgang verläuft
vom Auffahren des Wagens auf die Tischplatte in einem kleinen Bruchteil der bei
den bisherigen Einrichtungen erforderlichen Zeit vollkommen selbsttätig. Von besonderem
Vorteil ist dabei, daß beliebig gestaltete Formkästen zurAmvendung kommen können.