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Mit Kraftantrieb versehenes Läutewerk, bei welchem die Glocke durch
mehrere in fester Lagerung durch den Kraftantrieb bewegte Klöppel in verschiedener
Höhe angeschlagen wird Die Erfindung betrifft solche mit mechanischem Kraftantrieb
versehene Läutewerke, insbesondere für Kirchenglocken, bei denen die Glocke durch
mehrere in fester Lagerung durch die mechanischen Antriebsmittel bewe@gte Klöppel
in verschiedener Höhe über dem Rande der Glocke an diese angeschlagen wird, um durch
dieselbe Glocke Glockentöne verschiedener Höhenlage hervorzubringen. Bei den bisher
bekannten Läutewerken dieser Art sind die einzelnen Klöppel im Innern der Glocke
auf voneinander unabhängigen Schwingachsen gelagert und werden jede für sich mittels
einer Schubstange und einer gemeinsamen, unterhalb der Glocke angeordneten Kurbel
bewegt. Bei dieser Anordnung sind die Lagerstellen der Klöppel im Innern der Glocke
schwer zugängig. Auch läßt sie sich wegen .des erheblichen Raumbedarfs der Klöppel,
ihrer Lagerungs- und Gestellteile und der sie bewegenden Schubstangen höchstens:
bei sehr großen Glocken praktisch anwenden.
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Diese Mängel werden nach der Erfindung dadurch vermieden, daß die
verschiedenen Klöppel so ausgestaltet und gelagert sind, daß sie um eine gemeinsame,
unterhalb der Glocke liegende Achse schwingen. Das Ausschlagen der Klöppel in verschiedener
Höhe wird dabei durch entsprechend verschiedene Bemessung der Länge des Schaftes
der einzelnen Klöppel erreicht. Da somit nur die Klöppel selbst mehr oder weniger
weit in das Innere der Glocke hineinragen, so läßt sich dieseAusbildung des Läutewerks
bei Glocken verschiedenster Größenanordnung anwenden. Auch liegen die Lagerstellen
.der beweglichen Teile für die Montage und Überwachung leicht zugängig unterhalb
der Glocke.
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Auf der Zeichnung ist ein der Erfindung entsprechendes mechanisches
Kirchenglockenläutewerk in Abb. i in Seitenansicht, in Abb. 2 in senkrechtem Schiritt
nach Linie II-II der Abb. i dargestellt.
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Abb. 3 zeigt im einzelnen einen vergrößerten Schnitt nach Linie III-III,der
Abb. 2. Die Glocke i ist beispielsweise, wie bei schwingenden Glocken üblich, an
einem Tragbalken 2 aufgehängt, der mit seinen beiden zapfenartigen Enden 3 in Lagern
,4 ruht und entweder durch das Eigengewicht der Glocke oder auch, wenn nötig, durch
weitere Hilfsmittel gegen Ausschwingen der Glocke festgehalten wird. In gewissem
Abstand unterhalb der Glocke ist das Klöppeltriebwerk auf einer Grundplatte 5 angeordnet,
die an dem oberen Ende eines senkrecht aufragenden Gestellarmes 6 eine waagerechte
Schwingachse 7 trägt, auf deren beiden freien Enden die Naben der beiden Klöppel
8 schwingbar angebracht
sind. Die Schaftteile dieser Klöppel
sind verschieden lang und in ihrem oberen Teil so einander zugebogen, daß die das
Ende. der Klöppel bildenden, beispielsweise kugel@-r förmigen Schlagkörper g dieser
Klöppel in.: einer gemeinsamen Ebene schwingen, welche. mit der quer zur Schwingachse
7 gestellten Mittelebene der Glocke zusammenfällt.
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In gewissem Abstand unterhalb und seitlich der Schwingachse 7 ist
auf der Grundplatte 5, in Lagerstühlen io ruhend, die Hubkurbelwelle i i waagerecht
angeordnet, auf welcher zwei Paare von Hubscheiben 12 in gewissem Abstand voneinander
uridrehbar angebracht sind. Zwischen je zwei Hubscheiben ist ein Hubkurbelzapfen
13 mittels Spannmuttern 14 in radialen Schlitzen 15 verstellbar befestigt. Diese
Zapfen tragen Drehhülsen oder Rollen 16, welche im Schwingbereich je eines Gegenarmes
17 der Klöppel 8 liegen. jeder der Klöppel ist außerdem mit einem Winkelarm i8 versehen,
an welchen eine Schlagfeder ig angreift. Das untere Ende der Feder ist beispielsweise
mittels einer Öse 2o an der Grundplatte 5 befestigt, während das obere Ende mit
einer Spannschraube 2i verbunden ist, die durch den Winkelarm 18 hindurchgeht und
mit ihm mittels Spannmutter 22 zwecks passender Bemessung der Schlagfeder i9 verstellbar
verbunden ist. Durch diese Vorspannung der Schlagfeder ig wird das Ende des Winkelarmes
18 von oben auf eine Pufferfeder 23 gedrückt, welche sich auf das obere Ende einer
auf der Grundplatte angebrachtenSäule 2.4stÜtzt und deren elastische Widerstandskraft
so bemessen ist, daß durch deren Wirkung in der Ruhestellung die Schlagkörper 9
der Klöppel in geringem Abstand von der Innenfläche der Glocke entfernt festgehalten
werden.
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Wenn die Hubkurbelwelle i i gedreht wird, so treten die Kurbelzapfen
13 bei einer gewissen Winkelstellung mit der ihr zugewendeten Seite der Gegenarme
17 der Klöppel in Berührung und bringen die letzteren unter Spannung der Schlagfeder
ig in gewissem Grade zum Ausschlag, bis die Zapfen bzw. ihre Rollen 16 an dem Ende
dieser Gegenarme vorübergegangen sind. Hiernach kann der Körper des Klöppels der
Wirkung der Schlagfeder i9 folgen, so daß die Schlagkörper 9 in der durch die Länge
der Klöppel gegebenen verschiedenen Höhe an die Innenseite der Glocke anschlagen.
Unmittelbar nach dem Anschlag werden die Klöppel durch die Wirkung der Pufferfeder
23 wieder in ihre Ruhelage abgedrückt. Die Kurbelzapfen der beiden Hubscheibenpaare
12 sind gegeneinander in geeigneter Weise versetzt, so daß die durch den Anschlag
der beiden Klöppel hervorgebrachten verschiedenen Glockentöne einander in einem
dadurch bestimmten gleichmäßigen Rhythmus folgen.
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Die äußeren Hubscheiben 12 jedes oder =eines der Hubscheibenpaare
tragen an ihrer Außenseite Kupplungsklauen 25, welche mit den entsprechenden Klauen
einer Kupplungsmuffe 26 in Eingriff treten können, die auf der Hubkurbelwelle ii
längs verschiebbar angeordnet ist. Die Nabe der Kupplungsmuffe 26 ist mit einer
Ringnut 27 versehen, in welche der eine gabelförmige Arm eines Winkelhebels 28 mit
zwei Schubzapfen eingreift. Der andere Arm dieses Winkelhebels ist mit einem Gestänge
29 verbunden, so daß dadurch die Kupplung längs der Triebwelle hin und her bewegt,
also die Kupplung ein- und ausgerückt werden kann. Vorzugsweise sind die Kupplungsklauen
mit verschiedenerUmfangslänge ausgebildet, oder es ist in sonst geeigneter Weise
Vorsorge getroffen, daß die Kupplung nur in einer bestimmten Winkelstellung gegeneinander
und somit auch zur Stellung des dem betreffenden Hubscheibenpaar zugehörigen Hubkurbelzapfens
13 eingerückt werden kann.
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Der Antrieb der Hubkurbelwelle i i wird durch ein Kettenrad 3o und
eine Treibkette 31 sowie ein auf einer zur Welle i i parallelen Triebwelle sitzendes
Kettenrad 32 vermittelt. Dieses Kettenrad ist vorzugsweise lose auf der Triebwelle
33 angeordnet und kann mittels Kupplungsklauen 35 und einer Kupplungsmuffe 36 mit
der Triebwelle im Sinne des Antriebes verbunden werden, indem ein in die Ringnut
37 dieser Kupplungsmuffe eingreifender Winkelhebel 38 mittels des Gestänges
39 entsprechend verschoben wird. Auch bei dieser Kupplung ist vorzugsweise die Einrichtung
so getroffen, daß sie nur in einer bestimmten Winkelstellung zu den Hubkurbelzapfen
der Hubscheibenpaare 32 eingerückt werden kann. Die Triebwelle 33 erhält ihren Antrieb
beispielsweise mittels eines Zahnr äderpaares .4o, .Il voll einem ElektromOtOr 4.2.
Bei- Vorhandensein mehrerer Glokken in dem betreffenden Glockenturm kann diese Welle
zugleich auch zum Antrieb der Klöppeltriebwerke -der anderen Glocken mittels eines
ähnlich ausrückbaren Triebwerkes dienen.
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Die Steuerungshebel für die Kupplungen werden vorzugsweise mit einem
Überfallhebel so verbunden, daß sie :durch dessen Gewichtswirkung einerseits in
eingerückter, anderseits in ausgerückter Stellung festgehalten werden. In diesem
Falle ist es möglich, die Gestellgestänge 29, 39 durch Drahtzüge o. dgl. zu ersetzen,
mittels deren die einzelnen Klöppeltriebwerke nach Wunsch von beliebiger Stelle
aus in und außer Tätigkeit gesetzt werden können.