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Anordnung zur gleichzeitigen Fernschaltung oder Fernregelung einer
größeren Anzahl von .elektrischen Apparaten mittels Hochfrequenz In Betriebsanlagen,
wie Elektrizitätsversorgungsnetzen, Gasversorgungsnetzen, Straßenbeleuchtungsanlagen,
Zentraluhrenanlagen usw., besteht häufig die Aufgabe, von einer oder mehreren Überwachungsstellen
aus irgendwelche Schaltorgane, z. B. Zählertarifumschalter, Ein- und Ausschalter
für die Strom- oder Wärmezufuhr, Uhrenkorrektionsglieder usw., fernzuregeln.
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Es sind bereits Einrichtungen für eine derartige Fernregelung bekannt,
bei denen die Fernregelung der Schalter usw. mittels Raumwellenübermittlung oder
bei einfachen Netzen mittels Drahtwellenübermittlung erfolgt und verschieden abgestimmte
elektrische Schwingungskreise des oder der. Empfänger den einen oder anderen Schalter
zur Wirkung bringen.
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Um die Anwendung dieses Verfahrens zu erleichtern, wird erfindungsgemäß
der in der Nähe des Kraftwerks vorhandene, aber mit dem Verteilungsnetz nicht über
Leitungen verbundene Rundfunksender für die Aussendung der Steuerstromstöße herangezogen
und zu diesem Zweck die Vorrichtung derart ausgebildet, daß sie in den Betriebspausen
des Senders das Modulationssystem desselben zu beeinflussen gestattet, wobei die
vorhandene Trägerfrequenz auch für die Fernschaltungsimpulse benutzt wird. Durch
die Benutzung der vorhandenen Trägerfrequenz wird die sonst erforderliche Apparatur
für Erzeugung einer besonderen Fernschaltfrequenz und das sehr umständliche Umstimmen
der Antenne und des Sekundärkreises erspart.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, über einen Telegraphiesender Zeichen
zu geben, die die Fernsteuerung von Uhren und ähnlichen Einrichtungen ermöglichen.
Die ausgesandten Impulse liegen dabei im Tonfrequenzbereich. Die Anwendung des gleichen
Verfahrens zur Steuerung von der Rundfunkübertragung wesensfremden Vorgängen, wie
z. B. der Tarifumschaltung vori Zählern, würde zu einer beträchtlichen Störung des
kundfunkempfanges führen. Diesen Nachteil beseitigt die vorgeschlagene Anordnung,
ohne dabei auf die Benutzung eines Rundfunksenders verzichten zu müssen, dadurch,
daß die für die Fernschaltung dienenden Frequenzen gemäß der Erfindung unter den
Sprachbereich gelegt werden.
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Eine zweckmäßige Ausführung besteht z. B. darin, daß ein Relais von
dem Ein- und Ausschalten des Mikrophonkreises abhängig gemacht ist und beim Ausschalten
den Stromstoßgeber der Fernschaltung auf den Sendekreis schaltet. Dieses Relais
kann unmittelbar im Mikrophonkreis (Besprechungskreis) liegen; es kann so ausgebildet
sein, daß es schon beim Aufhören der Sprechströme anspricht, und wird in diesem
Falle mit einer Verzögerung für die Ankerbewegung versehen, so daß es nur in Pausen
von einer gewissen
Mindestlänge anspricht. Es kann dabei seinen
Anker entweder anziehen oder fallen lassen. Um solche Pausen, deren Ein-. tritt
unbestimmt ist, benutzen zu können wird die Einschaltung des Stromstoßgebex,. an
anderer Stelle vorbereitet, so daß das Fte.@@: lais diese Einschaltung zur gegebenen
Zeit, vollendet. Am Besprechungsort wird nveckmäßig zugleich ein Aufmerksamkeitssignal
hervorgerufen, damit nicht, wenn die Pause für die Fernschaltung benutzt worden
war, die Rundfunksendung vorzeitig wiederaufgenommen wird. Statt des Signals oder
daneben kann eine selbsttätige Verriegelung des Mikrophonkreises durch den ablaufenden
Stroinstoßgeber stattfinden.
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Die erwähnte Vorbereitung der Stromstoßgebereinschaltung gibt zugleich
die Möglichkeit, den Rundfunksender, falls er zufällig überhaupt nicht in Betrieb
ist, zum Zwecke der Fernschalterbetätigung in Betrieb zu setzen.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist auf der Zeichnung veranschaulicht.
Abb. i stellt den Rundfunksender und den rFernschaltgeber, Abb. -- den Fernschaltempfänger
dar.
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Der Rundfunksender (Abb. i) besteht aus dem Schwingrohr G, einem aus
Selbstinduktion L und Kapazität C bestehenden Schwingungskreis, der finit der Antennenspule
Sp gekoppelt ist, ferner einem Blockkondensator K, einer Gleichstromdynamo
D und einer Hochfrequenzdrosselspule Dr. Die Antenne A ist
bei E geerdet. H ist die Heizbatterie der Röhre. Parallel zur Schwingröhre
G liegt eine Modulationsröhre 111R mit Eingangstransformator U, durch welche die
Besprechung des Rundfunksenders mittels des Mikrophons Mh in der bekannten Weise
ermöglicht wird.' Y ist der üblicherweise vorhandene Schalter, der in den Sendepausen
das Mikrophon vom Sprechtransformator abtrennt. -Die erfindungsgemäße Einrichtung
zur Fernschalterbetätigung besteht aus den Relais Ri und R2, einem Stromstoßgeberpendel
P/R4, einem Vorbereitungsrelais RS nebst Batterie B3 und Einschalttaste T, einer
-weiteren Batterie B4 und einer von einem Uhrwerk UW in die Pfeilrichtung angetriebenen
Schaltscheibe Sch. Die Scheibe Sch ist gewöhnlich durch den Anker N des Magneten
R3 gesperrt und läuft ab, wenn dieser angezogen wird. Während des =Umlaufs der Scheibe
Sch schleift der Anker N auf dem Umfang derselben. Nach einer vollen
Umdrehung der Scheibe Sch fällt er wieder in die Aussparung derselben ein
und hält diese an. Der Anker N schließt, wenn er angezogen ist und solange die Scheibe
Sch umläuft, einen Kontakt mit der Feder F, Hierdurch wird der Magnet R4 des Pendels
P und in Reihe damit das Relais R. .erregt. Das #°PendelP gerät daher in Schwingung
und er-=-regt bei jedem Kontaktschluß an K das ke-L s R2. Im Rhythmus der Pendelschwingungen
wird also der Rundfunksender kurzgeschlossen; so daß er im gleichen Rhythmus Stromstöße
von der Trägerfrequenz aussendet. Diese Aussendung dauert so lange an, wie die Scheibe
Sch umläuft.
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Umeine Fernschaltung auszuführen, drückt der Beamte des Kraftwerks
die bei ihm befindliche Taste T@ Hierdurch erhält das Relais R5 einen kurzen Stromstoß
aus der Batterie B3: Es zieht seine Anker an und schließt zunächst über den unteren
Ankerkontakt einen Haltestromkreis für sich selbst, der über den Ruhekontakt 0 am
Anker des Relais R3 verläuft. Demzufolge bleiben die Ankerkontakte des Relais R5
geschlossen, auch wenn der Druck auf die Taste T aufhört. Der obere Ankerkontakt
schaltet das Relais R3 ein, das in der beschriebenen Weise die Scheibe Sch in Umlauf
setzt. @ Wenn die Scheibe in Umlauf kommt, fällt das Relais R, zufolge Öffnung des
Kontaktes Q wieder ab.
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Durch einen weiteren Ruhekontakt 0 am Anker des Relais R3 wird bei
Ingangsetzung der Scheibe Sch und solange sie umläuft, der Mikrophonkreis
unterbrochen, so daß eine Besprechung des Rundfunksenders nicht mÖglich ist, solange
die Entsendung der Fernschaltimpulse mittels der Scheibe Sch und des Pendels
P dauert.
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Im Mikrophonkreis liegt ein Verzögerungsrelais Ri, das bei Schließung
des Schalters l', sofern der Ruhekontakt 0 geschlossen , ist, durch den Mikrophonstrom
erregt ist und dabei den Stromkreis für das Relais R3 offenhält, so daß eine Ingangsetzung
der Scheibe Sch und eine Schaltungsimpulssendung nicht möglich ist, solange
die Besprechung des Rundfunksenders dauert. Das. Relais R, ist mit verzögertem Ankerabfall
von einigen Sekunden ausgestattet, so daß es über kurze Besprechungspausen hinweg
angezogen bleibt. Erst in einer längeren Gesprächspause, die eine Unterbrechung
des Sendeprogramms bedeutet, fällt das Relais R, ab, auch wenn der Schalter Y nicht
geöffnet wird.
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Die Taste T im Kraftwerk kann ohne Rücksicht darauf gedrückt werden,
ob der Rundfunksender besprochen wird oder nicht, was beispielsweise an sich durch
einen im Kraftwerk aufgestellten Rundfunkempfänger festgestellt werden könnte. Der
Stromkreis für das Relais R3 bleibt am oberen Arbeitskontakt des Relais R,, so lange
vorbereitet, wie das Relais R, erregt ist, also Rundfunksendungstattfindet. Erst
wenn diese aufhört,
also wenn der Schalter Y geöffnet wird oder
die Besprechung des Mikrophons genügend lange aussetzt, so daß das Relais ,R1 abfällt,
wird der Stromkreis für das Relais R3 vollendet, das nunmehr die Scheibe Sch für
etwa io bis 20 Sekunden in Umlauf setzt., Zweckmäßig wird beim Mikrophon, wie bereits
erwähnt, ein (nicht dargestelltes) Aufmerksamkeitssignal vorgesehen, um anzuzeigen,
daß der Rundfunksender für einige Sekunden vom Kraftwerk für die Fernschaltung benutzt
wird, und die Rundfunksendung solange zu unterbrechen ist. Falls die Taste T zu
einer Zeit gedrückt wird, wo der Rundfunksender nicht in Betrieb ist, so wird, wie
nicht weiter dargestellt, beispielsweise durch einen weiteren Arbeitskontakt des
Relais R5 der Sender hilfsweise eingeschaltet.
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Die Art des Rundfunksenders, seine Schaltung und die Art seiner Beeinflussung
zwecks Fernschaltung ist für die Erfindung gleichgültig. Beispielsweise könnte die
Aussendung der Stromstöße auch dadurch geschehen, daß der Sender durch irgendeine
der bekannten Schaltungen besonders stark durchmoduliert bzw. seine Wellenlänge
geändert wird usw. Die Ausbildung der Stromstoßsendevorrichtung selbst ist im einzelnen
ganz beliebig. An Stelle des Uhrwerks UW könnte z. B. ein kleiner Elektromotor benutzt
werden. Das Relais R1 könnte ein normales Relais ohne Verzögerung sein usw. Wesentlich
ist nur, daß ein gewöhnlicher Rundfunksender in Besprechungspausen durch den Stromstoßgeber
der Fernschaltung beeinflußt wird.
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Erfindungsgemäß können mehrere Stromstoßgebevorrichtungen mit demselben
Rundfunksender zusammenarbeiten, so daß es möglich ist, durch Betätigung verschiedener
Drucktasten verschiedene Stromstoßgruppen auszusenden, die verschiedenen Pendelschwingungen
entsprechen. Diese Stromstoßgruppen werden z. B. dazu benutzt, um mehrere Zählertarife
unabhängig voneinander ein-oder auszuschalten oder um Straßenbeleuchtungen oder
sonstige Stromverbraucher, wie Pumpenanlagen, Heiz- und Warmwasserversorgungsanlagen
u. dgl., zu bestimmten Betriebsstunden ein- und auszuschalten.
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Als Empfänger für die Fernschaltstromstöße kann z. B. die in Abb.
2 dargestellte Einrichtung benutzt werden.
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Die Antenne A' nimmt die ankommenden Stromstöße auf und überträgt
sie durch den abgestimmten Schwingungskreis Kr auf die Röhre Ei. Die Röhre Ei ist
mit einer zweiten Röhre E@ in Reihe zwischen die Kleminen P1, P, einer Gleichstromquelle
geschaltet. Die Heizfäden der Röhren sind über Widerstände W1, W2, W3 -und eine
Glühlampe L zwischen die gleichen Klemmen geschaltet. W ist ein hochohmiger Widerstand
im Anodenkreis der Röhre Ei. In diesem Kreis liegt ferner ein Relais R, das gewöhnlich
seine Anker angezogen hält. Wenn die Schaltströme eintreffen, pendelt der Anker
.des Relais R6 im Rhythmus dieser Schaltströme. Infolgedessen pendelt auch das durch
die Feder F mit dein Anker des Relais Ra verbundene Pendel V, sofern der Rhythmus
seiner Eigenschwingung mit dem der Ankerbewegung übereinstimmt. Das Pendel vergrößert
alsdann seine Schwingungen, bis es schließlich bei Erreichung einer gewissen Schwingungsweite
hinter der Sperrklinke Z einhakt. Dadurch wird ein Kontakt zwischen den Leitungen
L" und Lb geschlossen, der zum Zählerschalter usw. führt.
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Um diesen Kontaktschluß wieder aufzuheben, wird, wie nicht weiter
dargestellt, ein zweites, auf eine andere Eigenschwingung abgestimmtes Pendel, das
ebenfalls mit dei;i Anker des Relais R, elastisch verbunden. ist, derart angeordnet,
daß es bei Ankunft einer anderen Stromstoßfrequenz pendelt und z. B. einen zweiten
Kontakt schließt, der mit Hilfe einer Relaisschaltung den ersten Kontakt wieder
aufhebt oder einfach mechanisch das erste Pendel T% auslöst.
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Wenn eine der Röhren Ei, E. durchbrennt, erlischt die Glühlampe und
zeigt auf diese Weise die Störung an.
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Die benutzten Stromstoßfrequenzendürfen nicht im Bereich der Sprach-
oder Tonfrequenz liegen, da andernfalls die Rundfunkübertragung den Fernschaltv
organg auslösen könnte.