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Neigungswaage für Briefe und kleinere Lasten Es sind bereits Neigungswaagen
bekannt, bei denen ein Zusatzhebel um die Achse des Neigungshebels pendelnd aufgehängt
ist. Z. B. hat man bei Briefwaagen einen Zusatzhebel verwendet, der von einer bestimmten
Gewichtsgrenze ab, vom Haupthebel selbsttätig mitgenommen wird. Man will mit dieser
Maßnahme am, Anfang des Wägebereiches der Waage eine erhöhte Empfindlichkeit erzielen.
Die einreihige Skala beginnt daher mit einer Grammteilung, um sehr bald auf eine
25-, 50- und ioo-g-Teilung überzugehen. Hierbei wird nur ein kleiner Teil des Ausschlages
des Neigungshebels für die Feinwägung nutzbar.
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Weiterhin sind .auch Neigungswaagen bekanntgeworden, bei denen der
Zusatzhebel für den zweiten Wägebereich mit dem für den ersten Wägebereich dienenden
Neigungshebel gleich von Beginn des Ausschwing@ens des letzteren an mit diesem kuppelbar
ist. Dieser zweite Schwinghebel, der gewichtsmäßig mit dem eigentlichen Neigungshebel
genau üb,-reinstimmt, dient dabei zur Verdoppelung des Wagebereiches, d. h. die
Ergebnisse der @einreil(igen Skala müssen bei gekuppelten Hebeln verdoppelt werden.
Bei dieser Waage sind also Ablesefehler möglich, und außerdem verteuert die notwendige
Klauenkupplung die ganze Bauweise.
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Schließlich hat man bei Briefwaagen bereits vorgeschlagen, das Skalenschild
mit zwei durchlaufenden Skalen zu versehen, von denen die eine einem kleineren,
die andere einem größeren Wägebereich ientspricht. Diesen beiden verschiedenen Wägeb.ereichen
entsprechend wird das Ausgleichgewicht an einem am Neigungshebel befestigten Schwenkarm
befestigt, damit es je nach Bedarf nach oben öder unten umgelegt werden kann. Bei
kleineren Waagen ist diese Maßnahme auch gut und zweckmäßig; sobald es sich aber
darum handelt, Gewichte von beispielsweise bis zu 2 .kg festzustellen, müssen
Neigungshebel rund Gewicht derartig verstärkt werden, daß es auch bei Umlegen des
Gewichtes in seine obere Lage nicht mehr möglich ist, das genaue Grammgewicht eines
Briefes festzustellen, weil infolge des erhöhten Eigengewichtes des N?eigungshebels
die Empfindlichkeit der Waage zu stark verringert ist. Auch hier sind Ablesefehler
sehr leicht möglich, da der Zeiger beide Skalen zugleich überstreicht.
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Die Erfindung bezweckt nun, demgegenüber eine Waage für zwei Wägebeneiche
zu schaffen, die einmal eine unbedingt zuverlässige Ablesung gewährleistet und die
zum andern keine teueren Kupplungsteile benötigt und bei der doch der gesamte Ausschlag
des Neigungshebels für beide Wägebereiche in an sich bekannter Weise voll ausgenutzt
wird. Diese Erfindung geht hierbei von einer Waage aus, bei welcher der Neigungshebel
mit einem abgebogenen Mitnehmer einen um die gleiche Achse schwingenden Zusatzhebel
mitnimmt. Das Neue wird darin gesehen, daß der Mitnehmer derart ausgebildet und
am Neigungshebel angeordnet ist, daß der Zusatzhebel infolge seiner Ausbildung (elastische
Ausbildung, Gelenk) durch einfaches Abbiegen aus der Bahn des Mitnehmers
gelangt,
so daß der Neigungshebel für Feinwägungen allein. ausschwingen kann. Um in beiden
Wägebereicheneine sichere Ablesung zu gewährleisten, besitzen Neigungshebel und
Zusatzhebel je einen mit je einer entsprechenden Skala zusammenarbieitenden:' Zeiger,
von denen der Nieigungsh@ebelzeiger und der jeweils unter ihm liegende Teil der
zugehörigen Skala durch eine am Zusatzhebel befestigte Blende beim Wägen mit beiden
Hebeln abgedeckt wird. Auf diese Weise ist es möglich, den vollen Ausschlag der
Waage einmal mit genügender Empfindlichkeit zum Abwiegen von Briefen und anderseits
aber auch bei Einschalten des Zusatzhebels zum Abwiegen kleinerer Päckchen zu verwenden.
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Auf der Zeichnung ist in drei Abbildungen eilte Waage gemäß der Erfindung
dargestellt. Abb. i zeigt die seitliche Ansicht der Waage, insbesondere die Aufhängung
des Neigungs- und des Zusatzhebels. Der Lagerbügel i besitzt ein wegen der Achsenlänge
erforderliches Zwischenlager 2. 3 ist der Neigungshebel, 4 der Zusatzhebel. 5 ist
die Schwenkachse, 6 die untere Parallelführung, 7 der Gestellrahmen. 8 ist das leichte
Gewicht des Neigungshebels 3. 9 ist das schwere Gewicht des Zusatzhebels 4. io ist
der Skalenbogen mit der unteren Teilung i i für den großen Wägebereich, 13 der am
Zusatzhebel 4 befestigte, zur Teilung i i gehörende Zeiger. 12 ist die Teilung für
den kleinen Wägebereich und 15 der am Neigungshebel 3 befestigte, zur Teilung 12
gehörende Zeiger. 14 ist ein am Zusatzhebe14 befestigtes Deckblech. 16 ist der am
Neigungshebe13 befestigte Kupplungsbügel :oder Mitnehmer. Die Schalenstange ist
in Abb. 2 und 3 durch eine gestrichelte Linie dargestellt.
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In Abb.2 sind beide Hebel miteinander gekuppelt. Die Waage ist also
zum Wägen im großen Wägebereich eingestellt. Der Zusatzhebel 4 liegt an dem am Neigungshebel
befestigten Mitnehm:er 16 an. Eine Umbördelung dieses Mitnehmers sorgt dafür, daß
der Zusatzhebel nicht von selbst -abgleiten kann. Der Zeiger 13 des großen Wägebereiches
zeigt auf Null. Damit der Zeiger 15 nicht zu Irrtümern beim Ablesen des Ergebnisses
führt, ist er von der Platte 14 zugedeckt. Wird jetzt .ein Druck auf die Schalenstange
ausgeübt, indem eine Last .auf die Schale gelegt wird, so bewegen sich beide Hebel
in einheitlichem Sinne in der Richtung der Skala Bund beim Abheben der Last gemeinsam
zurück zum Ausgangspunkt. Natürlich kann die Deckplatte i ¢ auch derartig am Hebel
4 befestigt sein, daß sie unterhalb des Zeigers 15 zu .liegen kommt, so daß
sie wohl den Zeiger 15 sic tbar läßt, ,aber doch den unter dem Zeigerliegenden der
Teilung 12 verdeckt.
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_ . Wird nun der Hebel 4 durch Anfassen an seiner Verlängerung 17
.oder am Knopf 18 so weit seitlich geschwenkt, daß er von der Umbördelung des Mitnehmers
16 frei wird und dann etwas in seiner Achsrichtung abgebogen, so daß er sich über
den Mitnehmer 16 hinwegführen läßt, so ergibt sich die Hehellage nach Abb. 3. Der
entkuppelte Hebel 4. hängt lose nach unten. Der Zeiger 15
zeigt auf den Nullstrich
der oberen Skala 12 für Grammeinheiten. Das Bild zeigt jetzt eine hochempfindliche
Briefwaage, die durch nichts am leichten, freien Ausschwingen behindert wird.
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Soll der Zusatzhebe14 wieder mit dem eigentlichen Neigungshebel gekuppelt
werden, so wird er wieder etwas seitlich geschwenkt und so weit abgebogen, daß er
über der. Mitnehmer 16 hinweggeführt werden kann. Läßt man dann den Hebel 4 los,
so nimmt er wieder die Stellung in Abb. 2 ein. Das Abbiegen des Zusatzhebels 4 ist
innerhalb der Elastizitätsgrenze dieser dünnen Hebel. ohne weiteres möglich. Andernfalls
kann ein entsprechendes Gelenk vorgesehen sein.