-
Vorrichtung zum Fertigbearbeiten der Sohlen von Schuhwerk Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Fertigbearbeitung der Sohlen von Schuhwerk
und bezweckt eine völlig neuartige Durchführung insbesondere des die Schlußstufe
der Bearbeitung bildenden Glättvorganges, der ferner zweckmäßig gleichzeitig mit
dem Schließen des Risses und dem Beireiben der Sohlenkante in einem Arbeitsgang
durchgeführt wird, wobei alle hierfür dienenden Werkzeuge in einer einzigen Arbeitsmaschine
vereinigt werden.
-
Das Glätten der Sohle ist bisher für die maschinelle Herstellung von
Schuhen noch immer nicht vollkommen zufriedenstellend gelöst, und den bisher bekannten
Glättverfahren bzw. Vorrichtungen haften Nachteile an, die schon lange den Wunsch
nach Abstellung derselben haben laut werden lassen.
-
Ein einheitliches Merkmal aller bisher bekannten Glättvorrichtungen
ist die Notwendigkeit der Verwendung von Formen, welche für jeden Leistentyp besonders
ausgebildet sein müssen und die innerhalb jedes Leistentyps für mindestens je zwei
Größen vorhanden sein müssen.
-
Nach dem ältesten der bekannten Verfahren wird-der zu glättende Schuh
über eine .Metall- oder Holzform gezogen und dann die Form in die Maschine eingesetzt,
welche sie vorn und hinten auf der Unterseite (dem zu glättenden Boden abgewendet)
abstützt. Eine mit Federung versehene Rolle wird auf den Schuhboden gesenkt und
macht dann kurze Hinundherbewegungen. Der Leistenträger bewegt sich nun unter der
Arbeitsrolle hinweg, während .gleichzeitig die Rolle, die durch eine Kurvenführung
gesteuert ist, sich einmal links und dann rechts aus der Horizontalen bewegt und
dadurch das Gelenk rund ausarbeitet. Die Kurve läßt jedoch nur eine
ungefähre
Einstellung zu; keinesfalls kann für jede Schuhform die Gelenkbearbeitung genau
eingestellt werden. Der Boden wird rund:; bei größeren Unebenheiten ist es sogar
notwendig, daß mit dem Hammer nachgeholfen wird. Der Übergang vom Boden in das Gelenk
ist verschwommen und wegen der unvollkommenen Einstellmöglichkeit der Kurve oftmals
an eine Stelle hingearbeitet, die den. tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht.
Bei dem notwendigen Ein- und Ausleisten wird 'der Schuh verunstaltet, und es besteht
die Gefahr eines Einreißens des Schaftes. Die Kosten für die benötigten eisernen
Leistenformen sind sehr hoch; Holzleisten sind zwar billiger, müssen aber öfter
erneuert werden. Durch alle diese Nachteile ist die Leistung dieses ältesten Verfahrens
verhältnismäßig gering.
-
Eine gewisse Verbesserung demgegenüber stellen die sogenannten Pendelglätten
dar, Vorrichtungen, bei welchen neben Metallleisten gleichzeitig Metalloberformen
verwendet werden. Hierbei sind für jeden Leistentyp fünf Paar eiserne Glättleisten
und ein Paar eiserne Oberformen nötig. Infolge des höheren Druckes, der hierbei
verwendet werden kann, ist der Arbeitsausfall besser, jedoch besteht der gleiche
Nachteil wie bei dem erstbeschriebenen Verfahren, daß der durch das Rißschließen
mit Hilfe von Lippenlegern oder Schlagrollen in der üblichen Weise abgebogene Sohlenrand
nicht aufgerichtet werden kann. Die Pendelbewegung bringt außerdem während des Arbeitsganges
eine gewisse Verschiebung der Oberform zur Unterform mit sich. Ist die Naht nun
unregelmäßig oder die Rißlippe dünn, so wird diese entweder abgedrückt oder aber
durch die Verschiebung abgerissen. Es kommt auch vor, daß der Schuh von der Oberform
so stark gepackt wird, da.ß die Spitze der Unterform die Vorderkappe durchstößt,
vor allem wenn man nicht sehr sorgfältig für Schmierung der Sohlen durch Seifenwasser,
Schmierseife, Talkum oder Wachs sorgt, um die Reibung der Oberform herabzusetzen.
-
Durch diese Schmiermittel werden die Schuhe leicht beschmutzt, und
es wird die Aufnahme der Ausputzfarbe erschwert, da der so gefettete Boden nicht
mehr neutral ist. Das beim Durchnähen abgestreifte Pech setzt sich auf den Eisenleisten
fest und beeinträchtigt eine einwandfreie Glättung der Innennaht. Die Beschaffung
der Formen ist sehr teuer, und zwar noch teurer als bei der erstbeschriebenen Rollenglätte,
da zu den Eisenformen noch die hier notwendigen Oberformen kommen. Die Gefahr des
Außerformbringens und Einreißens des Schaftes und Platzen der Schuhspitzen bei dem
ebenfalls notwendigen Ein- und Ausleisten besteht in der gleichen Weise wie bei
dem erstbeschriebenen Verfahren.
-
Auch die erst vor wenigen Jahren vorgeschlagene hydraulische Druckglätte
vermeidet diese Nachteile nur zum Teil. Sie verwendet ebenfalls Leisten. Der Druck
erfolgt senkrecht zwischen Glättleisten und Oberformen. Auch hier kann selbst bei
höchstem Druck aber der durch das Rißschließen abgebogene Rand nicht aufgerichtet
werden. Unregelmäßige Naht oder dünne Rißlippen führen leicht zum Abpressen der
Rißlippe, die Verformungsgefahr des Schaftes und die hiermit verbundenen Nachteile
bestehen wegen des auch hier notwendigen Ein- und Ausleistens in der gleichen Weise.
Besonders schwierig und kostspielig ist die Formenbeschaffung. Die Formen müssen
sehr sorgfältig ausgearbeitet werden, und es sind meist zwei Paar Oberformen nötig.
Die Leistung der Maschine ist gering und ebenfalls nicht höher als die der Pendelglätte.
-
Außer den- vorerwähnten Nachteilen ist allen bisherigen Verfahren
noch der eigen, daß jeweils der Druck den Erfordernissen angepaßt werden muß, die
sich auf Grund der Materialqualität und der Art der Vorarbeiten, nämlich der Rißbildung
und des Durchnähens, ergeben.
-
Bei allen diesen Verfähren wird ferner der Faden der Innennaht in
kaltem Zustande über die scharfen Ränder des Nadelloches gedrückt, hierdurch der
Gefahr von Verletzungen ausgesetzt und kann sogar abgedrückt werden, wenn die Brandsohle
harte Stellen aufweist. - .
-
Die Maschine nach der Erfindung vermeidet alle diese Nachteile und
ermöglicht es erstmalig, den Glättvorgang ohne die Notwendigkeit der Verwendung
von Metall- oder Holzleisten und Metallformen durchzuführen.
-
Im Zusammenhang mit dieser Möglichkeit ergibt sich in weiterer Ausbildung
der Erfindung noch die, den Glättvorgang gleichzeitig bzw. in einem Arbeitsgange
mit dem Rißschließen und Beireiben durchzuführen, indem die dem Glätten dienenden
Werkzeuge in ein und derselben Maschine mit den das Rißschließen und Beireiben der
Sohlenkante ausführenden Werkzeugen derart vereinigt werden, daß sie in zwangsläufiger
Abhängigkeit voneinander selbsttätig arbeiten.
-
Die gleichzeitige Durchführung der Hilfsmaßnahmen des Rißschließens
und Beidrükkens der Sohlenkante durch Einwirkung einer die Lippe schließenden, den
Vorschub des Werkstückes bewirkenden Walze und eines hammerartigen Beidrückwerkzeuges
ist bereits bekannt. Es ist auch der allerdings nicht zum Stande der Technik gehörende
Vorschlag
gemacht worden, dem letzteren Zwecke dienende Vorrichtungen mit einem das Werkstück
sowohl gegen den in senkrechter Richtung erfolgenden Druck der Rißsc:hließwalze
an der Stelle der Naht abstützenden wie gleichzeitig die Stöße der quer dazu erfolgenden
Schläge des Beidrückham-3ners aufnehmenden Werkstückträger und mit einem der Schließwalze
vorgeschalteten Lippenleger auszurüsten.
-
Diese Vorrichtungen dienen aber nur der Durchführung der Hilfsarbeiten
des Rißschließens und Beireibens der Sohlenkante, welche gemäß der Erfindung lediglich
zusätzlich mit der Hauptarbeit der neuen Vorrichtung, nämlich der:des Glättens,
vereinigt werden, in dieser Vereinigung dann allerdings eine vollkommen neuärtige
Universalmaschine zur Fertigbearbeitung der Sohle ergeben.
-
Die neue Maschine trägt insbesondere im Gegensatz zu allen bekannten
Glättvorrichtungen der Forderung Rechnung, daß in einfachster und betriebssicherster
Weise die Voraussetzungen für die beim Glätten notwendige verschiedenartige Bearbeitung
der Sohle im Gelenk- und im äußeren Bodenteil geschaffen werden, daß sie ferner
ohne die Notwendigkeit der Verwendung von Leisten oder Formen ohne jede Schwierigkeiten
an beliebige Schuhgrößen angepaßt werden kann und auch eine Sonderbehandlung von
besonders empfindlichen Sondererzeugnissen gestattet.
-
Weitere Vorteile der Erfindung außer den bereits oben und vorstehend
angedeuteten gehen aus der folgenden Beschreibung der neuen Vorrichtung im einzelnen
an Hand der Abbildungen hervor, von denen Abb. i eine Seitenansicht der Vorrichtung
teilweise im Schnitt veranschaulicht.
-
Abb.2 ist eine Aufsicht auf den Maschinenkopf, Abb. 3 eine Darstellung
der im Maschinenkopf angeordneten Arbeitswerkzeuge im vergrößerten Maßstabe im Vertikalschnitt,
Abb. a ebenfalls in vergrößertem Maßstabe eine Einzelheit des Werkstückträgers und
Abb. 5 die Ausbildung eines der Bedienungshebel.
-
Wie aus den Abbildungen hervorgeht, besteht. die neue Maschine aus
einem Ständer i, welcher einerseits den Maschinenkopf, andererseits auf einem Hornträgerlager
i 5 den hornartig ausgebildeten Werkstückträger io trägt, welch. letzterer mit einem
vorzugsweise auf Kugellagern drehbaren Auflegeteller 9 für das Werkstück ausgerüstet
ist.
-
Das Horn ist in üblicher Weise, beispielsweise durch einen nicht dargestellten
Fußhebel gegen den Druck einer Feder, die bestrebt ist, es nach oben zu drücken,
senkbar ausgebildet. Der Maschinenkopf 24 ruht auf einer Schlittenplatte 72, die
auf dem Ständer i aufliegt und auf welcher der Maschinenkopf mittels eines Handrades
21 und der an ihr angeordneten Spindelführung 76 in Richtung auf den zu bearbeitenden
Schuh zu bzw. von diesem weg mittels des an ihm befestigten, auf der Spindel laufenden
Blockes 75 verschoben werden kann.
-
Der Maschinenkopf trägt an seinem rückwärtigen Ende den Antriebsmotor
2, welcher über einen Riemen 3 die Riemenscheibe 4. antreibt. Letztere wirkt über
eine nicht dargestellte Schnecke o. dgl. auf ein Schneckenrad, das auf der ebenfalls
in der Abbildung nicht dargestellten Hauptantriebswelle sitzt.
-
Die Antriebswelle trägt an ihrem. vorderen Ende eine Walze, welche
mehrfach unterteilt ist, d. h. aus einer Anzahl, gemäß der Abbildung vier verschiedenen
Scheiben besteht, von welchen lediglich eine, und zwar eine der mittleren, in der
Abbildung mit 811 bezeichnet, angetrieben ist, während die anderen Scheiben 8b,
8c und 8d lose auf der Welle sitzen und auf ihr mittels der Kugellager 68 gelagert
sind.
-
Die so aus mehreren Teilen zusammengesetzte Walze als solche ist gemäß
der Abbildung zylindrisch ausgebildet, kann aber auch konische, konkave oder konvexe
Mantelgestaltung erhalten. Die angetriebene Scheibe bzw. Rolle 8a ist vorzugsweise
geriffelt und dient gleichzeitig dem Vorschub und dem Rißschließvorgang, indem sie
während des Hindurchführens des aus Abb.3 erkennbaren Werkstückes, von dem nur die
Sohle dargestellt ist, durch den Arbeitsspalt zwischen ihr und dem Werkstückträger
über die Rißlippe und die Naht des durch das Horn bzw. seinen Auflegeteller von
relativ kleiner Oberfläche 9 abgestützten Werkstückes abrollt. Die losen Scheiben
besitzen zweckmäßig glatte Oberfläche.
-
Unterhalb der Walze 8 und gemäß der Abbildung parallel zu ihrer Mantelfläche
liegend ist der Beidrückhammer i i angeordnet, welcher von der Nockenwelle 13 angetrieben
wird. Der Antrieb dieser Welle erfolgt durch die Schnurscheibe 5 (Abb. 2), die auf
der gleichen Ouerwelle sitzt wie die Riemenscheibe d., und eine Scheibe 35.
-
Die Nockenwelle 35 betätigt den Hammer i i nur, sobald auf seine Spitze
durch das Werkstück ein Druck ausgeübt wird, in ähnlicher Weise wie dies bei anderen
derartigen Vorrichtungen schon vorgeschlagen worden ist.
-
In neuartiger Weise ist ferner der Rahmenkantenhammer 63 unterhalb
des Beireibhammers i i vorgesehen, dessen Arbeitsweise im einzelnen aus Abb.3 erkennbar
ist. Dieser
Hammer führt, während der Beireibhammer i i in Richtung
der Mantellinie der Druckwalze S arbeitet, die gleiche Anzahl Schläge auf die Rahmenkante
von unten in senkrechter Richtung aus. Dies erfolgt ebenfälls unter Vermittlung
der Nockenwelle 13, indem beim Vorschieben des Rahmenkantenhammers 63 in
noch weiter unten zu beschreibender Weise ein Nockenanschlag 67c an seinem rückwärtigen
Ende in den Arbeitsbereich der Nocken gelangt, welche nunmehr die gleiche Anzahl
von Schlägen wie auf den Beireibhammer auf das rückwärtige Ende des Hammers 64 ausüben.
Da der Hammer in bzw. auf dem Teil 18 kippbar gelagert ist, übertragen sich' die
nach unten wirkenden Schläge des; Nockens in von seiner vorderen, wie dargestellt,
auswechselbaren Spitze 63 auf die Rahmenkante von unten in .senkrechter Richtung
nach oben ausgeführte Schläge. Die Feder 66 bzw. das unter ihrer Wirkung stehende
Auflager, welches an der Grundplatte des verschiebbaren Kopfes befestigt ist, ist
bestrebt, das rückwärtige Ende des Hammers jeweils wieder anzuheben und erneut in
die Nockenbahn zu bringen. Die Feder 93 dient der Abfederung des Rahmenkantenhammers
zum Zwecke des Ausgleichs etwaiger Unregelmäßigkeiten in der Breite des Sohlenrandes.
Wie die aus Abb.3 hervorgehende Ausbildung der Arbeitsspitze des Rahmenkantenhammers
zeigt, besitzt -dieser zwei im Winkel zueinander stehende Flächen, von welchen die
eine in der Arbeitsstellung waagerecht, die andere winklig dazu liegt. Hierdurch
wird gewährleistet, daß sich Rahmenkante und Arbeitsgrube immer genau treffen -und
daß weiterhin eine etwa vorgesehene Doppelnaht oder Rändelung von dem Hammer nicht
berührt wird. Zum Zwecke der Bearbeitung von Sohlen jeder Stärke ist der Rahmenkantenhammer
in senkrechter Richtung einstellbar.
-
Ein besonders wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß
der Rahmenkantenhammer bei Bearbeitung des Gelenkes selbsttätig außer Tätigkeit
gesetzt wird bzw. selbsttätig in Tätigkeit tritt, sobald der Sohlenrand bearbeitet
werden soll.
-
Diesem wie noch einem weiteren noch zu erläuternden Zwecke dient die
vierschwenkbare Ausbildung des ganzen Maschinenkopfes. Dieser ist zwischen an dem
Maschinenständer r mit diesem fest verbundenen Führungsstücken 7o, die ihrerseits
durch die Deckplatte 69 verbunden sind, angeordnet, an welchen (in der Abbildung
punktiert dargestellt) Führungskurven vorgesehen sind, längs welchen die zweckmäßig
mit entsprechenden Führungsansätzen versehene Schlittenplatte 72, die den Maschinenkopf
25 trägt, vierschwenkbar ist. Diese Schwenkbewegung vollzieht sich um eine gedachte
waagerechte Achse ra, welche durch die Mitte der unteren Mantellinie der angetriebenen
Druckwalzenscheibe 8a hindurchgeht. Dieser Punkt behält also bei der Verschwenkung
seine Lage bei, d. h. das Kippen des Maschinenkopfes um die durch ihn hindurchgehende
Achse ergibt keinerlei Erhöhung oder Verringerung des Druckes auf das zwischen dem
Horn und der Walze befindliche Werkstück. Lediglich die äußeren losen Rollen werden
beim Übergang von der schrägen in die waagerechte Lage, der .gleichzeitig mit dem
Übergang von der Gelenkbearbeitung bis zu der des flachen Sohlenteils erfolgt, in
die der Sohlenebene angepaßte Lage gebracht, so daß sie diesem weiter anliegen.
-
Das Kippen des Maschinenkopfes erfolgt mit. Hilfe eines Kniehebels
82, der durch eine Kniestütze 85, die in Aufsicht in Abb. 5 dargestellt ist, betätigt
wird und der am Ende ein Zahnsegment trägt, das auf ein Zahnrad 8o einwirkt, hierbei
das aus der Abbildung ersichtliche Steilgewinde auf der Achse desselben hochschraubt
und damit den Lenker 77, der an der Schlittenplatte 72 befestigt ist, und damit
den Maschinenkopf anhebt. Die beiden Stellschrauben 92 geben im Sinne einer Momentverstellung
die Möglichkeit, die untere und die obere Begrenzung dieser Hubbewegung voneinander
einzustellen.
-
Um den Arbeitsaufwand für das Anheben des Maschinenkopfes möglichst
gering zu halten, ist ein Gegengewicht 88 vorgesehen, welches eine Aufhängeöse 9o
besitzt und über einen Seilzug 89, der über Rollen 86, 87 läuft, bei goa an dem
Lenker 77 befestigt ist.
-
Durch eine besondere Kupplung des Rahmenkantenhammers 63 mit dem festen
Teil des Ständers, nämlich den Führungen 7o, wird erreicht, daß in geneigtem Zustande
des Maschinenkopfes, d. h. in der Stellung zur Bearbeitung des Gelenkes, der Rahmenkantenhammer
ausgeschaltet ist. Dieser Hammer ist mittels eines bei 67b an dem Teil 7o befestigten;
Steuerhebels 67 mit dem letzteren bei 67a gelenkig verbunden. Diese Verbindung ist
so ausgebildet, daß bei waagerechter Lage des Maschinenkopfes die Spitze des Rahmenkantenhammers
sich genau senkrecht unter der Spitze des Beireibhammers befindet. Selbstverständlich
kann diese Stellung durch Verschiebung des Bolzens 67b anderen Winkelstellungen
des Maschinenkopfes angepaßt werden.
-
Beim Kippen des Maschinenkopfes aus der in Abb. i dargestellten geneigten
Lage in die waagerechte Lage wird der bis dahin zurückgezogene Hammer durch den
Lenker 67 nach vorn gezogen und gelangt so mit seinem rückwärtigen
-Nocken
67c in den Wirkungsbereich der Nockenwelle 13, d. h. es beginnt die senkrechte Schwingbewegung
des Hammers und damit die entsprechende Einwirkung auf die Kante des. Werkstückes.
-
Ein weiteres zur Erzielung der Wirkung der neuen Vorrichtung wesentliches
Merkmal ist eine besondere Ausbildung bzw. Betriebsweise des hornartigen Werkstückträgers.
Der Werkstückträger ist, wie dies bei anderen Schuhmaschinen, beispielsweise bei
Durchnähmaschinen, bekannt ist, vorzugsweise beheizt. Die Stromzuführung für diesen
Zweck erfolgt mittels der Zuleitungen 50 -1- und 5o -, welche in gleitenden' Kontakt
mit voneinander isolierten Teilen 46 + und 46 - der Hülse 98 stehen, durch deren
Inneres hindurch ein an 46 -E- anschließender Leiter geführt ist, an den die Heizvorrichtung
des Hornes angeschlossen ist, während der Rückleitung die Hülse 98 selbst dient.
-
Der Werkstückträger erhält insbesondere dann, wenn es sich um die
Bearbeitung von Schuhen handelt, die wie orthopädische ,eine Brandsohle aufweisen,
die einer Spezialbehandlung (beispielsweise Unterlegen mit Gummigeweben o. dgl.)
unterworfen wird, eine Rüttelbewegung. Durch diese wird erreicht, das ein Zusammenschieben
der Brandsohle dadurch unmöglich wird, das sich das Auflager gewissermaßen hüpfend
über die Brandsohle bewegt.
-
Diesem Zweck dient das Hornführungslager 97 (Abb. 4), das im Hornträgerlager
15
angeordnet ist und nur auf und ab beweglich ist. In dem Hornführungslager
97 läuft die Lagerhülse 98, welche das Horn io drehbar in ihr gelagert trägt. Die
Federn 96 pressen das Hornführungslager 97, die Lagerhülse 98 und den Hornträger
ioa gegen das Werkstück. Die Verlängerung des in der Lagerhülse nicht verschiebbaren
und durch die Mutter io6 gesicherten Hornes steht über das Kugelschloß ioo und über
die Pleuelstange i o i mit dem Exzenter i o?, in Verbindung. Die Verlängerung des
Hornführungslagers 97 trägt die Exzenterwelle. Das Hornführungslager 97 ist in etwas
größerem Maße gegenüber der Lagerhülse verschiebbar, als der Hub des Exzenters ausmacht.
Steht nun das Horn durch den eingespannten Schuh unter Druck und läuft der Exzenter
io2 um, so wird der Gegendruck der Federn 96 in entsprechenden Zwischenräumen in
kurzer Folge ausgeschaltet, das Horn also vom Federdruck entlastet, und es ergibt
sich ein anschwellender und abnehmender, ihm eine Rüttelbewegung erteilender Druck.
Die Nockenwelle wird hierbei zweckmäßig mit etwa 3000 Umdr./min. angetrieben.
Die Arbeitsweise der Maschine ist die folgende: Es sei angenommen, das ein Schuh
mit halbrundem Gelenk und ebenem Boden bearbeitet werden soll, beispielsweise ein
Herrenhalbschuh mit breitem doppeltem Sohlenrand.
-
In diesem Falle wird die Maschine vor Beginn der Arbeit ein für allemal
auf einen bestimmten Kippweg eingestellt, der bei dem angeführten Beispiel von einer
Neigung von 8° gegen die Waagerechte bis auf o° geht. Der Kopf wird dann auf halben
Sohlenrandabstand dem Horn gegenüber und auch der Rahmenkantenhammer der Söhlenkante
entsprechend eingestellt.
-
Zu Beginn der Bearbeitung befindet sich die Maschine, wenn- mit dem
Gelenk begonnen werden soll, in der in Abb. i dargestellten Lage, d. h. die zylindrische
Vorschubwalze steht im Winkel von 8° gegen die Waagerechte, und der Rahmenkanbenhammer
63 ist durch. seinen Lenker 67 zurückgezogen und befindet sich damit außerhalb des
Wirkungsbereichs der Nockenwelle 13. Der Schuh wird auf den vorher mittels
Fußhebels niedergedrückten Hornträger aufgesetzt und durch diesen federnd zum Anliegen
an die Vorschubwalze 811 gebracht. Die beheizte Auflage bügelt unter der gleichzeitigen
Druckeinwirkung die Naht.
-
Vor Erreichen des Arbeitsspaltes bringt der Lippenleger 26 (Abb. 2)
die Rißl'ippe in den Arbeitsbereich der Druckwalze, und diese preßt die Lippe an
und glättet sie, während gleichzeitig der Hammer i i die Riskante beihämmert. Sobald
der Gelenkteil des Randes den Arbeitsspalt durchlaufen hat, kippt der Arbeiter durch
Betätigung des Kniehebels 82 den Maschinenkopf und damit die Vorschubwalze in die
horizontale Lage. Gleichzeitig kommt unter Vermittlung des Lenkers 67 der rückwärtige
Nockenansatz des Rahmenkantenhammers 63 in den Wirkungsbereich der Nockenwelle und
beginnt seine Schlagarbeit in senkrechter Richtung. Der Schuh wird hierbei in waagerechter
Lage durch den Arbeitsspalt geführt, und die losen Walzen 8a, 8d dienen als Gegenlager
für ihn. Sobald die Bearbeitung wieder am Gelenk angelangt ist, wird der Maschinenkopf
in der gleichen Art in die geneigte Lage gebracht usw.
-
Für den Sohlen- und Randabstand des Beireibhammers i i und Rahmenkantenhammers
63 ist eine Schnellverstellmöglichkeit in Gestalt der Spindel 21 angeordnet; der
Anpassung an die S6hlenfläche dient die Verstärkung des Teils 63 des Rahmenl:antenhammers.
Die weiter vorgesehene Schnellverstellung für die Begrenzung des Kippvorganges,
welche allerdings für jede Art der Fabrikation nur ein für allemal festgelegt
zu
werden braucht, in, Gestalt der Schrauben 92, welche den beiderseitigen Anschlag
des Hebels 82 begrenzen, ist oben schon erwähnt worden. Es ist von besonderer Wichtigkeit,
daß man für den Hammerabstand nicht die ganze Sohlenrandbreite einzustellen braucht,
denn das Arbeitsergebnis wird um so besser, je näher bei der Bearbeitung des Gelenkes
der Hammer der Werkstückäuflage ist.
-
Die Anordnung rler losen Rollen neben dein eigentlichen angetriebenen
Walzenteil, welche den vollkommen ebenen Böden ergibt, verhindert gleichzeitig jede
Bremswirkung der Walze, da die Umfangsgeschwindigkeit der Rollen so voneinander
unabhängig ist.
-
Durch die Einstellung des Kippvorganges bzw. des Kippwinkels kann
jede gewünschte Anpassung an die Voraussetzungen für die Gelenk- und Sohlenbearbeitung
im Einzelfalle erzielt werden, und jeder Schuhhersteller kann j e nach Wunsch einen
geraden bis gewölbten Boden und ebenso ein entsprechend verschiedenes Gelenk erzeugen.
-
Ein besonderer Vorteil, auf- den nochmals hingewiesen werden soll,
ist das durch das Kippen ermöglichte selbsttätige Entfernen der beiden Hämmer von
dem Werkstück nach den Erfordernissen des breiteren Sohlenabstandes von Ballen zu
Ballen.
-
Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend im einzelnen beschriebene
und in den Abbildungen dargestellte Ausführungsform beschränkt, sondern sie kann
in verschiedener Weise .abgeändert werden, ohne von. ihrem Grundgedanken abzuweichen.
So könnten, wenn man die Maschine nur als Glättvorrichtung verwenden will, sowohl
Rahmenkanten wie Beidrückhammer sowie der Lippenleger gänzlich in Fortfall kommen,
so daß dann lediglich von dem für sich selbständigen Erfindungsgedanken der Verwendung
einer schwenkbaren Glättwalze Gebrauch gemacht wird.
-
Ferner kann die Stellung der beiden Hammer zueinander auch eine etwas
andere sein, beispielsweise so, daß in gekipptem Zustande der Rahmenkantenhammer
etwas über den Beireibhammer vorsteht, und es kann außerdem auch eine Möglichkeit
zur dauernden Ausschaltüng des Rahmenkantenhammers für Fälle, in denen sich dies
als zweckmäßig erweist, vorgesehen werden. Auch die Rüttelbewegung des Hornes ist
ausschaltbar.