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Verfahren und Vorrichtung zur Steigerung der Carbidausnutzung bei
der Herstellung von Kalkstickstoff in Einsatzöfen Die Erfindung bezieht sich auf
die Steigerung der Carbidausnutzung bei der Herstellung von Kalkstickstoff in Einsatzöfen
durch Verhinderung der Berührung des zu azotierenden Carbids bzw. des heißen Kalkstickstoffs
mit der atmosphärischen Luft. Bekanntlich übt der Zutritt der Luft bzw. der Luftfeuchtigkeit
einen schädlichen Einfluß auf das fein gemahlene Carbid b2w. den heißen Kalkstickstoff
aus und man hat daher bereits Versuche gemacht, diesen Mißstand zu beseitigen. So
wird beispielsweise das Mahlen des Carbids und das Einfüllen desselben in die Azotierbehälter
unter Stickstoff vorgenommen. Die Behälter sind dabei gasdicht mit der Mühle verbunden.
Es hat sich aber gezeigt, daß diese Maßnahme ungenügend ist, da der Stickstoff die
Mühle im Gleichstrom mit dem Carbid durchströmt und daher in durch Fremdgase verunreinigtem
Zustande mit dem in fein gemahlenem Zustande besonders empfindlichen Carbidmehl
gemeinsam in die Behälter gelangt, aus denen er nicht mehr entfernt werden. kann.
Wie die Erfahrung lehrt, ist hierbei die Verschlechterung der Carbidausnutzung eine
weit größere, als man es mit Rücksicht auf die vorhandenen Fremdgasmengen erwarten
müßte. Da die fertig gefüllten Azötierbehälter offen zum Azotierofen befördert werden
und häufig noch längere Zeit bis zum Einsetzen verstreicht, hat die Luft weiterhin
die Möglichkeit, ihren schädlichen Einfluß geltend zu machen. Den fertigen Kalkstickstoff
hat man bisher im Azotierofen selbst bis zu einem gewissen Grade vorkühlen lassen
und ihn dann in besondere Kammern verbracht, in denen er unter Stickstoff völlig
abkühlen konnte. Da aber auf dem Wege zur Kühlkammer die Luft nicht vom heißen Kalkstickstoff
abgeschlossen werden konnte, war auch hier der schädigende Einfluß derselben nicht
völlig zu beseitigen. Die Folge war, daß trotz aller dieser Maßnahmen die Carbidausbeute
nicht den Erwartungen entsprach.
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Gegenstand der Erfindung ist es, durch eine möglichst weitgehende
Verhinderung des Luftzutritts zum gemahlenen Carbid bzw. zum heißen Kalkstickstoff
diese Übelstände zu beseitigen und "dadurch die Carbidausnutzung zu steigern. Exfin.dungsgemäß
geschieht dies in der Weise, daß zunächst die Abfüllung des in an sich bekannter
Weise unter Stickstoff gemahlenen Carbids in die luftdicht an die Abfüllvorrichtung
angeschlossenen Azotierbehälter erfolgt, nachdem aus diesen unter Vermeidung des
Zutritts von Mühlengasen die Luft durch trockenen. Stickstoff verdrängt worden ist.
Sodann wird während des Abfüllvorganges weiterhin trockener Stickstoff in die Behälter
im Gleichstrom mit dem Carbid eingeleitet und der Stickstoffüberschuß
in
die Carbidmühle abgeleitet, die im Gegenstrom zum Cärbid vom Stickstoff durchströmt
wird. Dann werden die gefüllten Behälter mit abschließenden, mit der.: Stickstoffleitung
verbundenen Deckel v6r=, schlossen, in diesem Zustand sowie unter stellung des jeweils
erforderlichen Stickstoff-.; druckes gegebenenfalls gespeichert, in den Azotierofen
eingeführt und azotiert. Die Behälter können in verschlossenem Zustande gegebenenfalls
vor völliger Beendigung des Azotiervorganges entfernt und außerhalb des Ofens bei
weiterer Stickstoffzufuhr fertig azotiert werden, worauf sie genügend abgekühlt
und erst dann geöffnet und in. üblicher Weise entleert werden. Auf diese Weise kommt
weder das -gemahlene Carbid, noch der unabgekühlte Kalkstickstoff während der ganzen
Dauer des. Verfahrens auch nur zeitweise mit der atmosphärischen Luft in Berührung
und jeder schädigende Einfuß derselben ist völlig ausgeschaltet. Die Folge hiervon
ist eine Steigerung der Carbidausnutzung, die sonst unerreichbar ist.
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Die Zuführung von reinem Stickstoff erfolgt in allen Verfahrensstufen,
wo es erforderlich ist, und zwar entweder zu Spülzwekken oder, um Stickstoffverluste
auszugleichen. Der Stickstoffdruck wird hierbei in einigen Stadien des. Verfahrens
erfindungsgemäß wesentlich erhöht, damit der Stickstoff, der die einzelnen Carbidteilchen
hüllenartig umgibt, möglichst tief in das Innere derselben eindringt. Dadurch -
wird erreicht, daß die Azotierung beim Erreichen der erforderlichen Reaktionstemperatur
nahezu in allen Zonen und Schichten des Azotierkörpers gleichzeitig beginnt und
infolge der Absorption des überall im Innern desselben anwesenden Stickstoffes eine
starke Saugwirkung entsteht, die den Stickstoff der Umgebung rasch in das Innere
des Azotierkörpers hineinführt, wodurch die Azotierdauer wesentlich verkürzt wird.
Dadurch, daß hierbei das Sintern der ganzen Azotiermasse verzögert wird, wird außerdem
noch erreicht, daß der Stickstoffeintritt zu allen Stellen des Azotierkörpers erleichtert
wird.
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Wie bereits erwähnt, wird während der Mahlperiode der Stickstoff nicht
mehr, wie bisher üblich, im Gleichstrom zum Mahlgut in die Mühlen eingeführt, sondern
im Gegenstrom, was den Vorteil hat, daß der noch -von fremden Beimengungen freie,
reine Stickstoff zunächst mit den besonders empfindlichen kleinsten Teilchen des
gemahlenen Carbids in Berührung kommt, diese schützend umhüllt und dann entgegen
dem Strome des Mahlgutes weiterströmt, bis er schließlich an der Aufgabestelle des
noch ungemahlenen Carbids ,entfernt wird. -Auf dem Wege durch die Mühle hat dann
der Stickstoff alle Luftteilchen, die im Mahlgut eingeschlossen -.waren, erfaßt
und mitgerissen, so. daß also durch die Luftbeimengungen verunrei-Stickstoff nur
mit den gröberen Be-4 "dteilen des Mahlgutes in Berührung '=komvit, die nicht so
stark empfindlich gegen 'die Einwirkung der Luft sind. Das Gegenstromverfahren hat
noch den weiteren Vorteil, daß mit dem Mahlgut zusammen keine Luft in die Mühle
eintreten kann.
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Aus der Mühle fällt das gemahlene Carbid unter dauerndem gasdichten
Abschluß zunächst in einen Bunker und von da aus über eine Füllvorrichtung in den
gasdicht angeschlossenen Azotierbehälter. Füllvorrichtung und Azotierbehälter sind
vom Mühlenraum gasdicht getrennt, so daß ein übertritt der Mühlengase in den Füllraum
ausgeschlossen ist. `Das Einfüllen in den Azotierbehälter erfolgt erfindungsgemäß
in einer aus reinem, trockenem Stickstoff bestehenden Atmosphäre gleichmäßig durch
Einstreuen, wodurch nicht nur jede Brücken- und Hohlraumbildung vermieden, sondern
auch erreicht wird, daß die feinen Carbidteilchen mit einer Stickstoffumhüllung
versehen werden, die, wie bereits erwähnt, zur Beschleunigung und Erleichterung
des Azotiervorganges wesentlich und notwendig ist.
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Vor dem Einfüllen des Carbids in den Azotierbehälter wird dieser nach
seinem Anschluß an die Füllvorrichtung durch Ausspülen mit reinem Stickstoff möglichst
vollständig von der Luft befreit. Da diese spezifisch schwerer ist als der .Stickstoff,
wird der Stickstoff von oben her in den Azotierbehälter eingeleitet und die Luft
an seiner tiefsten Stelle abgezogen. Auch während des hierauf folgenden Füllvorganges
wird die Stickstoffzuführung von oben her fortgesetzt, so daß der Stickstoff nunmehr
im Gleichstrom mit dem Mahlgut in den Behälter gelangt, wobei etwa noch vorhandene
Fremdgasteilchen praktisch restlos an der tiefsten Stelle des Behälters abgesaugt
werden. Der nach dem Ausspülen des Behälters abgesaugte, praktisch nur- sehr wenig
verunreinigte Stickstoff kann zu seiner wirtschaftlichen Ausnutzung in die Carbidmühle
geleitet werden, die er in der erwähnten Weise dann im Gegenstrom zum Mahlgut durchströmt.
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Carbidbehälter mit nicht durchlochten Wandungen können unmittelbar
an die Füllvorrichtung gasdicht angeschlossen werden, Carbidbehälter mit durchlochten
Wandungen werden dagegen vorher in einen besonderen .Schützfüllzylinder gestellt
oder durch überziehen mit einem Sack aus luftundurchlässigem Stoff, beispielsweise
Leder, nach außen zu .abgedichtet.
Die Füllvorrichtung ist außerdem
noch mit Sicherheitshochhubventilen von ausreichender Größe o. dgl. versehen, um
etwa eintretende Explosionen unschädlich zu machen. Zur Aufrechterhaltung und Kontrolle
des Stickstoffdruckes im Behälter sind Manometerrohre o. dgl. an der Abführungsleitung
für den Stickstoff angebracht. Durch -diese Einrichtungen wird ermöglicht, daß bei
übermäßigem Stickstoffdruck der überflüssige Stickstoff ins Freie entweicht, ohne
daß Luft in den Behälter eindringen kann.
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Nach Beendigung der Füllung wird der Azotierbehälter bzw. der diesen
enthaltende Schutzfüllzylinder unter Vermeidung des Luftzutritts mit ,einem gasdicht
schließenden Dekkel versehen, der auch während der Beförderung zum Azotierofen oder
während des Aufenthaltes in der Wartehalle an Ort und Stelle verbleibt. Dieser Deckel
ist mit einem Anschlußstutzen zur Einführung von reinem Stickstoff versehen, während
am unteren Teile des Behälters ein Ableitungsstutzen angebracht ist, um etwa eingedrungene
Luftteilchen entfernen zu können und das gemahlene Carbid auch während des Wartens.
unter Stickstoffdruck zu halten. Zur Kontrolle des Stickstoffdruckes kann auch hier
am Ableitungsrohr ein bereits erwähntes Manometerrohr angebracht sein.
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Hierauf wird der Azotierbehälter samt dem denselben umgebenden Schutzfüllzylinder
in verschlossenem Zustande in den Azotierofen eingesetzt und an die Stickstoffleitung
angeschlossen. Bereits nach teilweiser Azotierung der Carbidfüllung kann dann der
Azotierbehälter samt dem Schutzfüllzylinder- unter andauerndem Stickstoffabschluß
durch den gasdicht schließenden Deckel aus dem Azotierofen entfernt und die Fertigazotierung
unter weiterer Stickstoffzuführung außerhalb des Azotierofens vorgenommen werden.
Dadurch wird die Durchsatzmenge eines Azotierofenserheblich gesteigert.
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Durch die Verwendung der Schutzfüllzylinder im Sinne der Erfindung
werden gegenüber dem bisher üblichen Verfahren weitere erhebliche Vorteile erzielt:
Das Mahlen des Carbids und das Füllen des Azotierbehälters kann zu jeder Zeit unterbrochen
werden. Während der Beförderung des gefüllten Azotierbehälters kannkein Carbid verschüttet
werden. Der Ofenbetrieb ist unbehindert, da ohne Schaden für die Carbidausnutzung
stets eine genügend große Anzahl von gefüllten Carbidbehältern unter Gasabschluß
zum Einsetzen in den Ofen bereitgehalten werden kann.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung können der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Füllvorrichtung samt Füllbehältern entnommen werden,
die in der Zeichnung veranschaulicht sind. Es zeigt: Abb. i einen senkrechten Querschnitt
durch die neue Füllvorrichtung samt einem in der Füllung begriffenen Azotierbehälter
mit nicht durchlochter Wandung und großer Innenaussparung, Abb 2 einen senkrechten
Querschnitt durch die bei kleinen Einsätzen übliche kleine Innenaussparung, Abb.3
und q. zwei Ausführungsbeispiele eines Schutzfüllzylinders zur Aufnahme von Azotierbehältern
mit durchlochter Wandung im Schnitt, Abb. 5 bis 8 Ausführungsbeispiele für die bauliche
Gestaltung der Abdichtung zwischen der Außenwandung von nicht durchlochten Azotierbehältern
bzw. Schutzfüllzylindernund der Füllvorrichtung.
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Wie aus Abb. i ersichtlich, ist die neue Füllvorrichtung unmittelbar
an den Füllbunker i, welcher den Austrag der Carbidmühle bildet, angeschlossen.
Die Stickstoffzuführung zur Carbidmühle ist in der Zeichnung nicht dargestellt und
kann unmittelbar am Bunker i oder oberhalb desselben erfolgen, so daß der Stickstoff
die Carbidmühle im Gegenstrom zum Mahlgut durchströmt. Da der Bunker i stets eine
gewisse Menge Mahlgut enthält, bildet dieses während des Betriebes nach unten zu
einen gasdichten Abschluß zwischen Mahlraum und Füllvorrichtung, der das Abströmen
der Mühlengase nach unten wirksam verhindert. Das gemahlene Carbid gelangt aus dem
Bunker i, der in Betriebspausen durch den Schieber 2 verschlossen werden kann, in
-die Telleraufgabe 3 mit einstellbarem Abstreifer q. und fällt sodann unter streuender
Wirkung in den darunter stehenden Azotierbehälter 22. Der Aufgabeteller 5 ist feststehend,
während das Gehäuse 6 samt dem daran befestigten Abstreifer q. beispielsweise in
dem Kugellager 7 drehbar gelagert ist. Statt eines einzigen Aufgabetellers mit dem
dazugehörigen Abstreifer können auch mehrere Aufgabeteller mit den zugehörigen Abstreifern
übereinander angebracht sein, die verschiedene Durchmesser haben und bei größeren
Einsätzen eine gleichmäßigere Verteilung des Carbidmehles über den ganzen Füllraum
ermöglichen. Zu diesem Zwecke können unterhalb der Aufgabeteller auch bekannte Leitbleche
in beliebiger Anzahl vorgesehen sein.
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Das Gehäuse 6 der Telleraufgabe ist von einem feststehenden Bleclunantel8
umschlossen, an dessen unterem Teil sich ein Sicherheitshochschubventil zum Schutze
gegen das Auftreten von Explosionsüberdruck befindet. Das Sicherheitsventil besteht
aus einem außen
am Blechmantel 8 befestigten Blechring 9, auf welchem
sich ein Dichtungsring ro aus Filz, Gummi o. dgl. befindet." Auf diesem Dichtungsring
ruht der untere, zweckmäßig schneidenartig gestaltete Teil i i eines Ringes 12 mit
winkelförmigem Querschnitt, dessen senkrechter Schenkel durch einen luftundurchlässigen
Stoffmantel 12, beispielsweise aus Filzstoff, Segeltuch oder Leder mit einem weiteren
am Blechmantel 8 befestigten Blechring 13 gasdicht verbunden ist. Zwischen dem Blechring
13 und dem Bleaimantel 8 ist ein genügend großer ringförmiger Raum freigelassen,
durch welchen der Inneflraum des Behälters 22 bzw. der Füllvorrichtung mit dem erläuterten
Sicherheitsventil in Verbindung steht. Bei plötzlichem Auftreten von Explosionsüberdruck
wird der Ventilring 12 von der Dichtung io abgehoben, so daß der Druckausgleich
rasch und gefahrlos stattfinden kann.
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Für die gasdichte Verbindung des Behälters 22 mit dem Blechring 13
der Füllvorrichtung dient gleichfalls ein luftundurchlässiger Stoffmantel aus Filzstoff,
Segeltuch oder Leder. Die untere Verbindung dieses Mantels 14 mit dem Azotierbehälter
kann in verschiedener Art erfolgen. Nach einer in der linken Hälfte der Abb. i dargestellten
Ausführungsform ist am unteren Ende des Mantels 14 ein diesen umgebender Lederstreifen
15 angebracht, der nach dem Anlegen des Mantels 14 an den äußeren Umfang des Behälters
22 mittels eines Kniehebels o. dgl. angezogen wird. Während des Wechselns der Azotierbehälter
wird das Tuch 14 an den Haken 28 des Blechmantels 8 angehängt. Gemäß der rechten
Seite der Abb. i ist der Tuchmantel 14 am unteren Ende zwischen einem Blechring
17 und einem diesem als Auflagefläche dienenden Abdichtungsring 18 aus Gummi oder
Filz festgeklemmt. Der Ring 17, 18 sitzt unmittelbar mit seiner Dichtungsfläche
18 auf ,einem zweckmäßig s.chneidenartig ausgebildeten Aufsatzring 19 auf, der am
oberen Rande des Azotierbehälters angebracht ist. Damit sich der Dichtungsring 18
leichter den Unebenheiten des oberen Randes des Azoaierbehälters 22 anpassen kann,
besteht der Blechring 17 zweckmäßig aus einer größeren Anzahl von einzelnen Segmenten,
die dicht aneinanderschließen. Beim Wechseln der Azotierbehälter wird der Blechring
17 samt dem Dichtungsring 18 und dem Tuchmantel 14 an den Haken 2o des Blechringes
13 hochgehängt. Das Hochheben und Senken kann von Hand oder maschinell erfolgen.
Auch diese Einrichtung dient als Sicherheitsventil beim Auftreten von Explosionen.
Sie tritt aber erst in Tätigkeit,. wenn der Überdruck über ein - bestimmtes Maß
hinausgeht. Bei kleineren Überdrücken arbeitet das bereits beschriebene Sicherheitsventil
9, 10, 11, 12. Der waagerecht liegende Dichtungsring 18 hat den Vorteil, dap der
Azotierb.ehälter im Durchmesser in gewissen Grenzen variieren kann und trotzdem
stets eine gute Abdichtung gewährleistet ist. Weitere Ausführungsbeispiele für die
Abdichtung zwischen Azotierhehälter und Füllvorrichtung sind in den Abb. 3 bis 8
veranschaulicht. Eine besondere Erläuterung ist nicht .erforderlich. -Wenn der Mantel
des Azotierbehälters zum Zwecke der Stickstoffzuführung während der Azotierung durchlocht
ist, wird der Azotierbehälter vor dem Einfüllen des Carbidmehles von außen her-
durch einen sackartigen Überzug aus luftundurchlässigem Stoff, wie Filztuch, Segeltuch,
Leder o. dgl., abgedichtet, wobei der üb.erzug um den Behälter in ähnlicher Weise
mittels eines Riemens samt Kniehebel angezogen wird, wie das Tuch 1 4. an der linken
Seite der Abb. i. Statt dessen kann der Azotierbehälter aber auch vor dem Einfüllen
des Carbidmehles in einen zweiten Behälter 22- (vgl. Abb. 3 und 4) gesetzt werden,
der allseitig abgedichtet ist und als Schutzfüllzylinder dient.
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Je nach der Größe des. Azotierbehälters wird aus seiner Mitte ein
entsprechender Zylinder 23 ausgespart. Während die Abb, i die Aussparung eines großen
Azotierbehälters@ zeigt, ist in Abb. 2 die Aussparung 23n für einen entsprechend
kleineren Azotierbehälter gezeigt. Die Innenzylinder 23 und 23n bestehen zweckmäßig
aus durchlochtem Blech und sind in üblicher Weise mit Wellpappe umkleidet, um das
Herausrieseln des Carbidmehles zu verhindern. Bei Nichtverwendung von Wellpappe
sind die öffnungen der Durchlochungen überdacht, wie die linke Hälfte der Abb. 2
zeigt. Während 3des Einfüllens des Carbidmehles in den Azotierbehälter werden die
Innenzylinder 23 und 23- mit einem überlappenden Deckel -23b bzw. 23c abgeschlossen,
damit -kein Carbid in die Aussparung hineinfallen kann. Nach Beendigung der Füllung
werden die Deckel z3 v und 23' entfernt. An Stelle .einer einzigen Aussparung in
der Mitte des Azotierbehälters können auch mehrere kleinere zylindrische Aussparungen
verwendet werden, die über den ganzen Querschnitt des Azotierkörpers in zweckmäßiger
Weise verteilt sind. In der Mitte des Innenzylinders. 23 bzw. 23a ist während der
Füllung des. Azotierbehälters erfindungsgemäß-,ein bis in die Bodennähe desselben
herabreichendes Tauchrohr 24 angeordnet, welches vor Beginn der Füllung mit seinem
oberen. Ende durch einen Gummischlauch 24a an ein am Blechmantel 8 befestigtes Ableitungsrohr
25
angeschlossen ist. An diesem Rohr befindet sich ein Abschlußventi126, welches dann
geöffnet wird, wenn die am oberen Teile des Blechmantels 8 angebrachte, mit Ventil
29 versehene Stickstoffzuführung geöffnet wird. Der zugeführte reine und trockene
Stickstoff strömt dann von oben her im Gleichstrom mit dem eingeführten Carbidmehl
nach unten und drückt infolge seines geringeren spezifischen Gewichtes die in der
Füllvorrichtung und dem Behälter 22 befindliche Luft nach unten, von wo sie durch
das Rohr 24, das Schlauchstück 24a und das Rohr 25 abgeführt wird. Das. Ventil 29
kann selbsttätig durch die Ein- und Ausrückvorrichtung des Antriebes der Telleraufgabe
gesteuert werden, um beim Stillsetzen der Füllvorrichtung gleichzeitig auch die
Stickstoffzuführung zu unterbrechen.
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Das Verfahren geht in folgender Weise vor sich: Nach dem Anschluß
des Behälters 22 an die Füllvorrichtung und nach erfolgter Abdichtung derselben
wird zunächst der Hahn 26 geöffnet und hierauf die Stickstoffzufuhr durch Offnen
des Hahnes 29 eingeleitet: Entsprechend seinem geringeren spezifischen Gewicht erfüllt
der Stickstoff zunächst den oberen Raum der Abfüllvorrichtung und drängt die schwerere
Luft allmählich nach unten, wobei sie durch das Tauchrohr 24 entweicht. Erst wenn
auf diese Weise sämtliche Luft entfernt ist und aus dem Hahn 26 nur noch reines
Stickstoffgas entweicht, wird der Abschlußschieber 2 des Bunkers i geöffnet und
die Telleraufgabe 3 in Bewegung gesetzt. Das bereits im Bunker i unter Stickstoff
gehaltene Carbidmehl fällt hierbei in dünnen Strahlen streuend in den Aufnahmeraum
21 des Azotierbehälters 22. Hierbei werden etwa noch vorhandene Luftteilchen frei
und strömen samt dem durch das Venti129 zugeführten Stickstoff nach unten, wo sie
durch das Rohr 2:1 abgesaugt werden. Da durch diese Luftteilchen der Stickstoff
nur in sehr geringem Grade verunreinigt ist, kann er noch als Mühlengas verwendet
werden und wird in den Bunker i eingeführt und wirtschaftlich ausgenutzt. Da in
diesem Falle die Zuführung von reinem Stickstoff in die Mühle unnötig wird, wird
das entsprechende Ventil so lange abgeschlossen, als die Stickstoffzuführung vom
Ventil 26 aus erfolgt. Um keine Unterbrechung der Stickstoffzufuhr in die
Mühle eintreten zu lassen, kann das Ventil26 auch derart mit dem Bunkerventil für
die Zuführung reinen Stickstoffes verbunden werden, daß sich beim Schließen des
einen Ventils das andere öffnet und umgekehrt. Das kann durch Verwendung eines bekannten
Mehrwegehahnes erfolgen. Um den inneren Überdruck des. Stickstoffes im Behälter
22 überwachen zu können, wird zweckmäßig ein Manometerrohr o. dgl. am Rohr 2 5 angebracht,
das beim Auftreten. eines zu hohen Druckes das Abblasen des überschüssigen Stickstoffes
gestattet, ohne Luft in den Behälter 22 eintreten zu lassen.
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In den Abb.3 und 4 sind Beispiele für die Ausführung der Schutzfüllzylinder
22a dargestellt. Während nach Abb.3 die Seitenwandung und der Boden desselben untrennbar
verbunden sind, besteht der Schutzfüllzylinder nach Abb.4 aus, getrennter Bodenplatte
und Mantel, welche gegeneinander in beliebiger Weise abgedichtet sind. Die Abführung
des mit Luftteilchen verunreinigten Stickstoffes erfolgt hier durch mit Hahn versehene
Rohrstutzen 22U am Boden, statt durch das erwähnte Tauchrohr gemäß Abb. t und 2.
Nach erfolgter Füllung werden die Hähne 22b geschlossen und die Schutzfüllzylinder
mit einem in der Zeichnung nicht dargestellten Deckel gasdicht verschlossen. Der
Dekkel, der zur Erleichterung der Handhabung auch zweiteilig ausgeführt sein kann,
wird auf den Behälter aufgesetzt, so lange er sich noch in der Stickstoffatmosphäre
unterhalb der Füllvorrichtung befindet. Er ist mit einem durch ein Ventil verschließbaren
Zuführungsstutzen zum Anschluß an die Stickstoffleitung versehen, um auch während
der Wartezeit in der Ofenhalle den Stickstoff im Schutzfüllzylinder ergänzen und
etwa eingedrungene Luft sofort entfernen zu können. Der Stickstoffanschluß dient
weiterhin zur Zuführung des Stickstoffes im Ofen während der Azotierung bzw. zur
Fortführung der Azotierung nasch Entfernung der nur anazotierten Behälter, aus dem
Ofenraum.
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Um den Grad der Füllung der Azotierbehälter mit Carbidmehl überwachen
zu können, dient erfindungsgemäß eine besondere Vorrichtung. Diese besteht aus einer
zweckmäßig gelochten Aufsatzplatte 33, die mittels eines Seilzuges 3o, der über
eine Leitrolle 31 und eine exzenterartige Scheibe 32 geführt ist, mit einem Gegengewicht
34 verbunden ist. Unterhalb des Gegengewichtes befindet sich eine elektrische Kontaktvorrichtung
3 5.
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Die Einrichtung arbeitet wie folgt: Wenn die exzenterartige Scheibe
32 dauernd oder unterbrochen entsprechend dem eingezeichneten Pfeil in Drehung versetzt
wird, übt sie gegenüber der gefederten Gegenrolle 32a eine klemmende Wirkung auf
das Seil 3o aus und hebt hierbei die Platte 33 um ein gewisses Maß. Da aber
bei der Drehung des Exzenters 32 diese Klemmwirkung zeitweilig aufhört, fällt die
Platte 33,' deren Gewicht gröder ist als das des Gegengewichtes
34,
wieder nach unten und setzt sich auf die Carbidoberfläche im Behälter auf. Entsprechend
dem Wachsen dieser Oberfläche steigt dann die Platte 33 unter entsprechendem Herabsinken
des Gegengewichtes 34 immer höher, bis schließlich das letztere den Kontakt 3 5
schließt und die -Alarmglocke ertönt zum Zeichen, daß die Füllung beendet ist. Nun
wird die Telleraufgabe 3 stillgesetzt und der Bunkerschieber 2 geschlossen. Die
Kontaktvorrichtung 35 kann auch zum unmittelbaren Einschalten .einer elektrischen
AusrückvQrrichtung für die Telleraufgabe unter gleichzeitigem Schließen des Hahnes
29. der Stickstoffzuführung dienen..
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Statt dieser Einrichtung kann, während der Füllung in der Nähe des
oberen Randes des Azotierbehälters ein Glasrohr in schräger Lage angebracht sein,
in welches iias Carbidmehl hineinrieselt, wenn der Behälter gefüllt ist. An Stelle
des Glasrohres kann auch ein Gummischlauch treten, an dessen Ende sich ein Gummiball
befindet. In ungefülltem Zustande wird diese Einrichtung in ihrer Schräglage durch
eine Feder gehalten, die bei. gefülltem Schlauch bzw. Ball den Übergang in die Schwerpunktslage
gestattet, wodurch mit und ohne Signalvorrichtung die Füllung des Azotierbehälters
angezeigt wird.