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Entnahmevorrichtung für Grünfuttersilos
Grünfuttersilos dienen bekanntlich
zur Haltbarmachung von Frischfutter durch Milchsäuregärung.
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Für die Haltbarkeit und den Eiweißgehalt der eingesäuerten Pflanzen
ist es wesentlich, daß die Einlagerung bei möglichst geringemLuftzutritt erfolgt,
um denPflanzentod möglichst rasch herbeizuführen.
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Während des Gärvorgangs, der etwa 6 bis 8 Wochen dauert, wird eine
schädliche Lufteinwirkung auf den Futterstock durch eine sorgfältig aufgebrachte
Schutzdecke verhindert, die aus einem Preßdeckel oder aus Dichtungsmitteln bestehen
kann. Auch nach Beendigung des Gärvorgangs soll die Raumluft vom Futterstock möglichst
ferngehalten werden, um der Bildung schädlicher Säuren und damit einer Entwertung
des Futters vorzubeugen. Man ist daher gezwungen, nach jeder Futterentnahme den
Preßdeckel oder die Schutzschicht wieder aufzubringen, was eignen bedeutenden Mehraufwand
an Zeit und Arbeit erfordert. Aber auch durch diese Maßnahme kann nicht verhindert
werden, daß während der Entnahme des Futterbedarfs Raumluft in den Futberstockleindringt
und eine Schimmelbildung oder schädliche Nachgärung verursacht.
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Die Erfindung gestattet eine Futterentnahme bei geringstem Arbeitsaufwand
und ohne jede Gefährdung des Silofutters dadurch, daß an der Sohle des
Futterstockes
ein unterfahrbarer Tragrost aus Förderwalzen angeordnet ist, die eine schichtweise
Entnahme des Futters von unten ermöglichen. Bei einem solchen bodenseitigen Abbau
des Futterstockes rutscht die ach Beendigung der Silofffllung aufgebrachte Schutzdecke
mit demRestfutter selbsttätig nach unten und bleibt daher bis zur letzten Entnahme
unverändert erhalten. Die Förderwalzen, die mit Schaufeln besetzt sein können oder
nach Art der Zinkenwalzen von Stalldüngerstreuern ausgebildet und paarweise gegenläufig
angetrieben werden, kratzen das Futter in dünner Schicht vom Stock und lockern es
dabei auf, so daß unmittelbar anschließend an die Entnahme die Verfütterung erfolgen
kann.
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Bei der erfindungsgemäßen Entnahme ist die Gefährdung des tFutterstockes
durch Luftzutritt schon deshalb wesentlich geringer, weil die bisher erforderlichen
Entuahmetüren bis auf ein über dem Walzenrost befindliches Mannloch entbehrlich
sind, das bisher unvermeidliche, zeitraubende Abtragen und Wiederaufbringen der
Schutzdecke wegfällt und der Entnahmevorgang selbst erheblich weniger Zeit beansprucht.
Dazu kommt, daß die untersten Schichten des Futterstockes jeweils dem Gewichtsdruck
der darüber befindlichen Füllung unterliegen, und ferner, daß die Raumluft nur durch
die Förderspalte zwischen den Walzen, also an einer mehrfach kleineren Oberfläche
zutreten kann. Um auch in der Zeit zwischen den einzelnen Futterentnahmen eine schädliche
Lufteinwirkung möglichst auszuschließen, kann der Futterstock unterhalb des Walzenrostes
z. B. durch einen waagerecht geführten Rollvorhang luftdicht abschließbar sein.
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Die erfindungsgemäße Entnahmevorrichtung setzt voraus, daß auch die
vorausgehende ilierarbeit einwandfrei durchgeführt wurde. EDazu gehört vor allem,
daß sowohl die Füllung des Silos wie auch die Vergärung des Futters bei möglichst
geringem Luftzutritt vor sich geht, um den Pflanzentod zu beschleunigen und Nachgärungen
zu verhindern.
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Ganz vermeidbar sind Lufteinschlüsse im Futterstock bei keinem Silierverfahren.
Die Erfindung bezweckt, diese Lufteinschlüsse sofort nach beendeter Füllung des
Silos wieder zu beseitigen, und zwar in einfachster Weise dadurch, daß der Futterstock
durch von unten eingeleitete Kohlensäure entlüftet wird. Da Kohlensäure schwerer
ist als Luft, verdrängt sie diese nach oben und füllt schließlich den ganzen Stock.
Dadurch gelingt es, den Pftanzentod sofort nach Einbringung des Futters, also noch
vor Beginn des Gärvorgangs herbeizuführen und so ein Gärfutter mit höchstem Eiweißgehalt
zu gewinnen, dessen Erhaltung den Kostenaufwand für die neue Entnahmevorrichtung
allein schon rechtfertigt. Die Entlüftung des Futterstockes durch I<oh,lensäuretdrubk
kann als Vorsqichtsmaßnthme während des Gärvorgangs wiederholt werden.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
a bezeichnet einen Silobehälter mit zweckmäßig quadratischem Querschnitt. Das gehäckselte
Grünfutter kann in bekannter Weise durch das Rohr b oben eingebiasen und nach beendeter
Füllung mit einem ebenfalls bekannten Schwebepreßdeckel c beschwert werden.
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In einem befahrbaren Abstand über dem Boden des Silos ist ein Tragrost
e angeordnet, auf dem der Futterstock mit seiner ganzen Grundfläche aufs'itzt.
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Der Rost e besteht aus einem geschlossenen, in seitlichen Führungen
ausziehbaren Rahmen, in dem an Stelle von Roststäben Walzen g gelagert sind, die
mitGreiferzinken und gegebenenfalls dazwischen verteilten Kreismessern ineinandergreifen.
Die Förderwalzen g werden durch eine Gallesche Kelle h in Ober- und Unterführung
oder in anderer Weise derart angetrieben, daß sie paarweise mit Unterschiedgeschwindigkeit
gegeneinander arbeiten. Der Antrieb kann durch einen Elektromotor i mit Zeitschalter
bewirkt werden, der die Laufzeit der Walzen g auf den jeweiligen Futterbedarf einzustellen
gestattet.
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Unterhalb des Walzenrostes e ist in Gleitführungen k ein imprägniertes
Rolltuch rn angeordnet, das einen gasdichten Abschluß des Futterstockes ermöglicht.
Der gleiche ZWeck ist auch durch eine andere Ausführung, z. -B. nach Art eines bei
Kraftfahrzeugen üblichen Rollverdecks, oder durch andere Mittel, z. B. durchKlappen,
erreichbar.
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Der freie Raum n unter dem Rollvorhang m dient zum Befahren mit Förderwagen
o, die das von den Walzen g losgerissene und zerkleinerte Gärfutter aufnehmen. Der
Boden des Raumes X ist geneigt, um den aus dem Futterstock anfallenden Futtersaft
durch einen siphonartigen Abfluß p in die Saftgrube q zu leiten.
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Außerhalb des Ftttterraums ist an dem Silo ein Stand r angebaut,
der außer den benötigten Schalt-und Antriebsmitteln einen Kohlensäurebehälter s
mit Zubehör aufnimmt. Dieser ist über ein Reduzierventil an ein Düsenrohr t angeschlossen,
das über dem Walzenrost e rings um den Füllraum verläuft.
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Die beschriebene Einrichtung wird in folpdser Weise betrieben: Die
füllung des Silos erfolgt bei geschlossenem Rollvorhang m. Nach dem Setzen des Schwebepreßdeckels
c wird aus dem Behälter s durch das tDüsenrohr t Kohlensäure in den Futberstock
geblasen und dadurch die eingeschlossene Luft verdrängt, so daß der Pflanzentod
sofort eintritt.
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Dfie verdrängte Luft kann entweder am Rand des Preßdeckels c oder
durch ein besonderes, im Deckel vorgesehenes Überdruckvenül abziehen. Eine Prüflampe
zeigt das Entweichen der Kohlensäure und damit die vollständige Entlüftung des Futterstockes
an.
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Soll nach beendeter Gärung Futter entnommen werden, so ist lediglich
nach dem Zurückziehen des Rollvorhangs m der Elektromotore einzuschalten, der die
Walzen g durch Vermittlung eines Zeitschalters so lange antreibt, bis die eingestellte
Futtermenge in die untergestellten Wagen o gefördert ist. Hierauf wird der Rollvorhang
m wieder vorgezogen und damit ein Oxydieren der untersten Schicht des Futterstockes
unterbunden. Die Betätigung der Walzen g und des Rollvorhangs ni
kann
ohne Schwierigkeiten derart zwangsläufig gekuppelt. werden, daß die Futterentnahme
vollautomatisch vor sich geht. In jedem Falle wird nur eine einzige Hilfskraft benötigt,
um die Futterentnahme in kürzester Zeit bei geringstem Arbeitsaufwand zu bewerkstelligen.
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Da die Raumluft während der Futterentnahme nur durch die Förderplatte
zwischen den Walzen g, also nur auf einem geringen Bruchteil des F1üllraumquerschnittes
zu treten kann, ist der Futterstock durch Lufteinwirkung praktisch nicht gefährdet.
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Ein tieferes Eindringen von Raumluft in den Futterstock wird durch
die eingeschlossene Kohlensäure verhindert.
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Man kann die Kohlensäure auch in den befhfbaren Raum n einblasen,
wobei dann der Saftabfluß p verschließbar sein muß. In diesem Falle erfüllt die
Kohlensäure zunächst den Raums und drückt dann die im Futterstock eingeschlossene
Luft kolbenartig über den ganzen Querschnitt des Füllraumes nach oben.