-
Verfahren zum Herstellen von Ifolloidreliefs, von denen@durch Abformen
Hochdruckformen erzeugt werden Die Herstellung,von Reliefbildern, die zur Erzeugung
von Druckformen z. B. für das Hochdruckverfahren Verwendung finden können, kann
nach verschiedenen Methoden erfolgen. Nach einem neuerdings bekanntgewordenen Lichtsetzverfahren
wird die zu reproduzierende Schrift, die Illustration u.-dgl. auf photographischem
Wege auf einen Silber-oder Chromatgelatinefilm u. dgl. übertragen, wobei die gelichteten
Stellen gegerbt und unlöslich gemacht werden, und die ungegerbten Steilen der Gelatine
nach Übertragung der Folie auf ein beliebige Unterlage mit warmem Wasser ausgewaschen
werden..
-
Die aus Chromatgelatine bestehenden Reliefbilder weisen jedoch Eigenschaften
auf, die erhebliche Mängel bei ihrer Verwendung bedingen. Auch ist ihre Herstellung
mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. Die Sensibilisierung der Gelatinefolien
mit Ammoniumbichromat ist nur schwierig so auszuführen, daß keine vorzeitige Gerbung
des Films vor sich geht, so daß ein lagerbeständiger, mit Bichromat sensibilisierter
Film nicht ohne weiteres herzustellen ist. Man ist daher gegebenenfalls gezwungen,
die Gelatinefihne erst kurz vor der-Verwendung bzw. Belichtung durch Tränken mit
Ammoniumbichromat zu sensibilisieren: Eine andere Schwierigkeit besteht darin, daß
bei der oben geschilderten Herstellung von Reliefbildern, die zur Erzeugung von
Druckstöcken Verwendung finden können, Chromatgelatinefi.lme verwendet werden müssen,
die -von erheblicher Dicke sind. Infolge ihrer. Dicke müssen sie beim Kopieren sehr
lange; z.. B. etwa 30 Minuten mit Bogenlampen, belichtet werden. Schließlich
ist noch .zu erwähnen, daß die bisher meist verwendeten Chromatgelatinefolien häufig
nach der Entwicklung unscharfe Konturen und andere Unregelmäßigkeiten, z. B. Verwerfungen,
zeigen..
-
Es ist auch bereits bekannt, bei der Herstellung von . Reliefs, die
als direkte Druckformen verwendet. werden, Halogensilbergelatinefolien von sehr
geringer Schichtdicke, z. B. von einigen Hundertstel Millimetern, zu verwenden.
Hierbei wurden die Silbergelatinefolien nach der Belichtung mit gerbenden Entwicklern,
wie Pyrogallol, Brenzkatechin, in Gegenwart von alkalischen Stoffen entwickelt.
Bei Anwendung von Filmen oder Platten aus Halogensilbergelatine von größerer Schichtdicke
zur Herstellung von Reliefbildern, die als Matrizen zur Erzeugung von Druckstöcken
z. B. für Hochdruck benutzt werden können, erhielt man Reliefbilder, deren Stabilität
zu wünschen übrig ließ; und die bei der Entwicklung oder sonstigen Behandlung eine
schlüpfrige Beschaffenheit aufwiesen, die bei mangelnder Sorgfalt leicht zu einem
Verziehen der Schicht oder gar zu einem Ablösen derselben von der Unterlage führen
konnte,
Es wurde nun gefunden, daß man zur Herstellung von- Kolloidreliefs,
- von denen. durch Abformen Hochdruckformen erzeugt werden, Halogensilberkolloidschichten
erheblicher, z. @-etwa o, i bis i mm betragender Schichtdick unter Vermeidung der
geschilderten Nachteil; verwenden kann, wenn man den Entwicklern` etwa io% Neutralsalze,
wie z. B: AmmonsuT=^ fat, zusetzt und bzw. oder nach dem Entwickeln die Kolloidschichten
mit- einer Neutralsalzlösung, z. B. einer i o %igen Natriumacetatlösung, nachbehandelt.
Durch eine solche Behandlung mit Neutralsalzen wird neben der Erhöhung der Stabilität
der Reliefbilder und der Unterdrückung bzw. Einschränkung der schlüpfrigen Beschaffenheit
der Filme bei der Entwicklung der weitere überraschende Vorteil erzielt, daß die
Entwicklung nicht nur in erheblich kürzerer Zeit, sondern auch noch weit gleichmäßiger
unter Erzielung entsprechend einheitlicherer Reliefbilder erfolgt.
-
In Ausübung des Verfahrens verarbeitet man z. B. etwa i o o !oige
wäßrige Gelatinelösungen, die z. B. 20/6 Bromsilber, bezogen auf die angewendete
Gelatine, enthalten, auf Filme oder Platten von einer Dicke von z. B. 0,4 bis o,6
mm. Diese Filme werden dann kopiert, wobei für das Kopieren nur kurze; z. B. etwa
io Sekunden bis i Minute betragende Belichtungszeiten erforderlich sind,-wodurch
natürlich. kein nachteiliges Erwärmen der GeIatinefolie .o. dgl. erfolgt. -Die Entwicklung
der kopierten Bilder wird mit den bekannten gerbenden Entwicklern, insbesondere
mit Brenzkatechin- oder mit Pyrogallol, in Gegenwart von Neutralsalzen durchgeführt.
Es entsteht ein hohes Reliefbild, das nach dem Trocknen keinerlei Schrumpfungen
und Verwerfungen zeigt und als Schablone zur Herstellung von Druckstöcken verwendet
werden kann.
-
An Stelle oder neben der Entwicklung in Gegenwart von Neutralsalzen
kann . eine Nachbehandlung der entwickelten Filme oder Platten mit Lösungen von
neutralen oder annähernd neutralen Salzen, z. B. einer ioö/oigen
bleiben. Es wurde bereits vorgeschlagen, priotographische Häutchen, die Silberhalogenide
und Gelatine enthalten, durch Behandlung mit Stoffen, die dem Quellen der Gelatine
entgegenwirken, beispielsweise Alkohol oder größeren Mengen von Salzen mehrbasischer
Säuren, z. B. Carbonaten, Silicaten usw" zu härten, wobei die Gelatinehäutchen eine
feste, lederartige Konsistenz erhalten. Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren,
das im übrigen für die Herstellung von Reliefs zur Erzeugung von Druckformen nicht
vorgeschlagen wurde; werden nach der Erfindung solche Mengen Neutralsalze verwendet,
die zu einer Denaturierung der Gelatine nicht
füh-
ren können, weil andernfalls
die Vorteile :der Erfindung, wie Verbesserung der Reliefbilder, Verkürzung und fsleichmäßigkeit
der Entwicklung, in Frage gestellt worden wären.