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Fließbandanlage mit regelbarer Geschwindigkeit Die Erfindung betrifft
den Antrieb von Fließbandanlagen.
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Es ist bekannt, daß der Mensch nach einer bestimmten Anfangsleistung
erst nach einer gewissen Zeit des Einarbeitens seine normale, längere Zeit anhaltende
Normalleistung zu entwickeln vermag, die dann nach bestimmter längerer Dauer infolge
Ermüdung wieder abnimmt und erst nach einer Pause, z. B. einer Mittagspause, und
neuerlichem, allerdings kürzerem Einarbeiten wieder erreicht wird, um dann gegen
Abend immer mehr und immer rascher abzunehmen.
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Diese Tatsache wird bei den bisherigen Fließbandanlagen nicht berücksichtigt,
denn bei diesen läuft das Fließband mit gleichbleibender Geschwindigkeit am Arbeitsplatz
des Arbeiters vorbei, da es von irgendeiner Kraftquelle aus mit gleichbleibender,
der jeweils zu verrichtenden Arbeit angepaßter Geschwindigkeit angetrieben wird.
Eine Geschwindigkeitsänderung ist dabei höchstens mittels des üblichen Vorgeleges
oder Stufenrädergetriebes möglich, womit aber keine Anpassung an die Leistungsschwankungen
der Arbeiter erreicht werden kann.
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Die bei den bisherigen Fließbandanlagen sich ergebenden Nachteile
für die Gesundheit der Arbeiter und die Pünktlichkeit der zu verrichtenden Arbeit
werden bei einem Antrieb gemäß der Erfindung beseitigt, und zwar dadurch, daß eine
Fließbandanlage mit regelbarer Geschwindigkeit mit einer Steuervorrichtung ausgebildet
ist, welche die Geschwin= digkeit des Bandes in stetigem Lauf selbsttätig den erfahrungsgemäß
festgestellten Leistungsschwankungen der Arbeiter anpaßt, wobei diese Steuervorrichtung
aus einer Kurven- oder Nockenscheibelesteht.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in zwei Ausführungsformen schematisch
dargestellt. Es zeigt Abb. i eine Vorrichtung zur selbsttätigen Regulierung der
Geschwindigkeit des Fließbandes, Abb. a eine Vorrichtung zur selbsttätigen Regulierung
der Motordrehzahl selbst, Abb. 3 eine Draufsicht der Abb. z.
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Der in Abb. i schematisch dargestellte Antrieb des Fließbandes arbeitet
folgendermaßen: Die Drehbewegungen der Kraftquelle, beispielsweise des Motors i,
werden durch den Riemen a auf die Riemenscheibe 3 übertragen. -Auf deren Achse q.
sitzt fest, jedoch axial verschiebbar, das Reibrad 5, das die Friktionsscheibe 6
antreibt. Durch die Kettenräder 7 bis 12 und die Ketten 13 bis 15 wird dann die
Drehbewegung der Friktionsscheibe in bekannter Weise vollends auf das Fließband
16 übertragen. Durch die axiale Verschiebung des Reibrades 5 wird die der zu verrichtenden
Arbeit entsprechende Grundgeschwindigkeit des Fließbandes eingestellt. Diese Einstellung
erfolgt mittels des Handrades 17, durch dessen Drehung der Schlitten 18 durch die
Spindel i9 gehoben oder gesenkt wird. An Stelle des Friktionsgetriebes; das beispielsweise
bei Fließbandanlagen in der Bekleidungsindustrie angewendet wird,
kann
natürlich bei Fließbandanlagen mit größerem Kraftbedarf auch ein anderes bekanntes
Übersetzungsgetriebe Verwendung finden.-Zur selbsttätigen Anpassung der derart eingestellten
Grundgeschwindigkeit des Fließbandes an die obenerwähnten Leistungsänderungen des
Arbeitenden dient nun eine Kurven- oder Nockenscheibe 2o. Diese wird von dem Motor
i über das Reduziergetriebe 2i angetrieben, wobei das an sich bekannte Reduziergetriebe
21 derart gebaut und einstellbar ist, daß die Kurvenscheibe 2o während einer Arbeitsperiode,
z. B. während eines Arbeitstages, sich abwickelt. Die Kurven-oder Nockenscheibe
2o betätigt den in 22 drehbar gelagerten Hebel 23, dessen von der Scheibe 2o hervorgerufene
Bewegung sich damit also über den Schlitten 18 in einem axialen Verschieben des
Reibrades 5 und damit in einer Geschwindigkeitsänderung des Fließbandes auswirkt.
Die Verschiebung des Reibrades 5 des Friktionsgetriebes oder die Änderung der Übersetzung
bei einem anderen Übersetzungsgetriebe und damit die Geschwindigkeitsänderung des
Fließbandes bei festgelegter Grundgeschwindigkeit entspricht damit den Leistungsänderungen
der Arbeiter, denn die Kurven- oder Nockenscheibe 2o ist in. ihrer Form auf Grund
von Erfahrungswerten dieser Leistungsänderungen ausgebildet. Die Scheiben 2o sind
auswechselbar, so daß jeweils der in Frage stehenden Arbeit entsprechend die zugehörige
Scheibe ' eingesetzt werden kann, denn der Kraftaufwand und damit die Ermüdungserscheinungen
und also auch die Leistungsänderungen sind verschieden, j e nachdem es sich um das
Nähen von Stoffen, das Bearbeiten von Metallen, das Montieren von Maschinenteilen
usw. handelt. ' An Abb. 2 und 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung gezeigt.
Anstatt wie bei der Ausführungsform der Abb. i die ,Drehbewegung der Kraftquelle
während ihrer Übertragung auf das Fließband den Leistungsänderungen anzupassen,
wird bei dieser Verwirklichung des Erfindungsgedankens die Drehbewegung der Kraftquelle
selbst verändert. Der Motor 24 ist wieder über die Räder 25, 26 und die Kette 27
mit dem Reduziergetriebe 28 gekuppelt, das die Kurven-oder Nockenscheibe 29 während
einer Arbeitsperiode sich abwickeln läßt. In dem festen Arm 30 ist der von
der Kurvenscheibe 29 betätigte Hebel 31 drehbar gelagert. An diesen greift die Zahnstange
32 an, die in Löchern, einem Schlitz o. dgl. des Hebels 31
verstellt werden
kann. Durch diese Verstellung erfolgt die Einstellung der entsprechenden Grundgeschwindigkeit
des Fließbandes, während die Leistungsänderungen innerhalb dieser Grundeinstellung
wieder durch die Kurvenscheibe 2.9 berücksichtigt werden. Die Zahnstange 32 kämmt
mit dem Ritzel 33, das den dem Motor vorgeschalteten Widerstand jerstellt oder die
Einstellung der Bürsten vornimmt und derart die Drehzahl des Motors den Leistungsänderungen
entsprechend verändert.
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Bei einem mit einer Antriebsregulierung gemäß der Erfindung versehenen
Fließbandantrieb wird also nach einer gewissen Anfangsgeschwindigkeit das Band allmählich
auf seine Normalgeschwindigkeit gelangen, um dann nach einer längeren, festgelegten
Zeit gleichmäßiger Geschwindigkeit kurz vor einer Pause, beispielsweise der Mittagspause,
wieder leicht abzunehmen und um dann nach dieser Pause, nach. diesmal etwas kürzerer
Anläufszeit, wieder seine Normalgeschwindigkeit zu erreichen und dann gegen Abend
in verstärktem Maße an Geschwindigkeit abzunehmen. Statt solcher unterschiedlicher
Geschwindigkeitsänderung kann der Antrieb natürlich für bestimmte Zwecke auch so
ausgebildet werden, daß von Anfang an das Band die Normalgeschwindigkeit besitzt
und diese Geschwindigkeit dann langsam und stetig bis zum Arbei$sschluß abnimmt,
ebenso wie natürlich gegebenenfalls die Betätigung der Kurven- oder Nockenscheibe
auch von Hand erfolgen kann.