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Maschine zum Aufbringen von Auftragmaterial auf gelippte Brandsohlen
Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Aufbringen von Auftragmaterial auf winklig
zueinander angeordnete Flächen gelippter Brandsohlen, beispielsweise zum Verstärken
der Brandsohlenlippe. Bei leichten Brandsohlen kommt es häufig vor, daß die Brandsohlenlippen
so schwach sind, daß sie leicht ausreißen, und aus diesem Grunde werden häufig diese
Brandsohlen an den entsprechenden Stellen durch Aufbringen einer geeigneten Masse
verstärkt. Das Aufbringen dieser Masse mit Hilfe einer Rolle, die eine Zylinderfläche
besitzt und eine dazu winklig liegende Fläche hat, die beide mit dem Auftrag= material
gespeist werden, ist an sich bekannt. Um nun ein gleichmäßiges sicheres Auftragen
zu erreichen, wird gemäß der Erfindung eine Rolle vorgesehen, welche die Lippe mit
der einen Oberfläche der Auftragrolle in Berührung hält und eine weitere Rolle,
welche den mit dem Auftragmaterial zu versehenden Randteil der Sohle gegen die entsprechende
andere Fläche der Auftragrolle hält, wobei eine dieser beiden Stützrollen verstellbar
ist, um das Werkstück der Auftragrolle darbieten zu können.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht.
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Fig. i ist eine Vorderansicht der Maschine mit teilweise weggelassenen
Maschinenteilen.
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Fig.2 ist eine Perspektivansicht der gesamten Maschine.
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Fig. 3 zeigt eine Einzelheit in größerem Maßstabe. In einem Gestell
io der dargestellten Auftragmaschine ist eine Welle 12 drehbar, die eine Auftragrolle
1q. trägt. Durch angetriebene Rollen 16, 18 wird das Auftragmaterial aus einem Behälter
2o entnommen und auf die Auftragrolle 1q. übertragen. Von einer umgekehrten Flasche
22 aus wird der Behälter 2o mit Auftragmaterial ,gespeist. Die Rollen 1q., 16, 18
sind durch Zahnräder 2q. an eine Welle 26 gekuppelt, die eine feste und eine lose
Riemenscheibe 28 trägt. An einem Drehzapfen 3o an dem Gestell io ist ein Arm 32
angelenkt, in dem die Welle 3,. einer Werkstückträgerrolle 36 gelagert ist. Dieser
Arm 32 besitzt einen nach unten ragenden Teil 38, der von einer Feder 4o seitwärts
gedrückt wird, wodurch der Arm 32 nach oben gehoben wird. Die Aufwärtsbewegung des
Armes 32 ist durch einen Anschlagbolzen 42 begrenzt, der durch einen Handgriff 44
verstellt werden kann. Die soweit beschriebene Anordnung der Maschinenteile ist
bereits in vorbekannten Maschinen dieser Art verwandt.
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Ein Werkstück, z. B. eine Brandsohle ¢6 mit einem abgeschrägten Randteil
4.8 und einer Lippe oder Rippe 5o, liegt bei der Betätigung der Maschine auf einem
Tisch 52 an einer Konsole 5q.. Die Konsole 54 wiederum ist mit dem Arm 32 verbunden
und ist durch eine Schrauben- und Schlitzverbindung 56 verstellbar. Der Tisch 52
besteht aus Blech und ist an seiner inneren Seite ausgeschnitten, so daß die obere
Peripherie der Werkstückträgerrolle freiliegt.
Diese Werkstückträgerrolle
36 hält den Randteil 418- dei'BräricTsöhlb in Berührung mit der Peripherie 58 der
Auftragrolle 1q.. Die Auftragrolle besitzt ebenfalIs eine seitliche, im wesentlichen
radial angeördnete Fläche 6o (Fig.2), die kegelstumpfförmig ist. Diese Fläche 6o
und die peripherale Fläche 58 der Auftragrolle sind gerillt oder sonstwie mit Vertiefungen
versehen. Damit das Auftragmaterial in gewünschter Weise auf die Flächen 58, 6o
der Auftragrolle übermittelt wird, sind, .die Rollen 16, i8-- komplimentär zueinander
ausgebildet (Fig. i), und die Rolle 16 wiederum ist komplimentär zu der Rolle 24.
Die Rolle 16 hat, wie dargestellt; eine zylindrische Oberfläche und einen davon
schräg nach außen ragenden Flanschteil, der aus einer an' der Rolle durch Schrauben
befestigten Platte besteht, während die Rolle 18 im wesentlichen wie die Rolle 14,
nur etwas größer, ausgeführt ist. Die von dem Behälter 2o entnommene Menge von Auftragmaterial
kann durch vermittels einer Daumenschraube 62 (Fig. i) ermöglichte Verstellung einer
nicht dargestellten Abstreifrolle geregelt werden. ` Die Lippe 5o der Brandsohle
wird -mit ihrer Außenfläche durch eine kegelförmige Stützrolle 64 in Berührung mit
der seitlichen Fläche 6o der Auftragrolle gehalten. Diese Rolle 64 ist an einem
bei 68 an einer Konsole 7o angebrachten Hebel 66 befestigt und somit seitlich verschiebbar.
Die Konsole- 7o ist in passender Weise, z. B. durch Schrauben 72 und eine nicht
dargestellte Zungen- und Nutverbindung, finit dem Maschinengestell verbunden.
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Die kegelförmige Stützrolle 64 ist an dem unteren Ende eines gebogenen
Teiles 76 frei drehbar. Der Teil 76 ist verstellbar an einem geraden Teil 78 befestigt,
der an dem unteren Ende des Hebels 66 angebracht ist. Der gebogene Teil 76 besitzt
eine waagerechte Rippen- und Rillenverbindung 8o mit dem geraden Teil78 und weist
ferner einen waagerechten Schlitz auf, durch welchen eine Schraube 82 ragt. Der
gerade Teil 78 ist durch eine senkrechte Rippen- und Rillenverbindung 84 mit dem
unteren Ende des Hebels 66 verbunden und besitzt einen senkrechten Schlitz, durch
welchen eine Schraube 86 ragt. Das obere Ende des Hebels 66 ist über dem Maschinengestell
in waagerechter Richtung gebogen und besitzt einen nach unten ragenden Ansatz 88,
an dem eine Trethebelstange go befestigt ist. Ein Trethebel 92 ist an dem unteren
Ende der Stange go angebracht. Der Hebel 66 besitzt einen weiteren, nach
unten ragenden Ansatz 94, an dehn eine durch einen Ansatz 98 der Konsole
54 ragende Schubstange 96 befestigt ist. Muttern ioo an dieser Schubstange
96 liegen gegen den Ansatz 98 an. Auf Grund dieser Anordnung wird
beim Herabdrücken des Treffhebels der Hebel 66 um seinen Drehzapfen 68' im
Zeigersinne geschwungen und der Arm 32 um seinen Drehzapfen 30 im Gegenzeigersinne
geschwungen.
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Es ist wünschenswert, däß diekegelförmige Stützrolle 64 mit ziemlichen
Druck gegen die Verstärkungsleinwand an der Innenseite der Rippe 5o anpreßt, um
nicht nur die Lippe gegen die Seitenfläche der Auftragrolle 14 zu halten, sondern
auch das Verstärkungsmaterial vollständig in den Winkel zwischen der Lippe und der
Brandsohlenfläche einzupressen. Da eine Brandsohle gewöhnlich sofort nach dem Auftragen
des Verstärkungsmaterials mit dieser Maschine bearbeitet wird, ist der zum Anheften
des Verstärkungsmaterials auf die Brandsohle verwandte Klebstoff gewöhnlich noch
in solch weicher Verfassung, dafl das Verstärkungsmaterial, wenn nötig, durch die
dargestellte Maschine in die richtige Lage auf der Brandsohle gebracht werden kann.
Damit die Ausübung eines wesentlichen Druckes auf die Rolle 64 jederzeit gewährleistet
ist, ist weiterhin eine Feder io2 vorgesehen, die unmittelbar auf den Hebel 66 einwirkt
und somit die Wirkung der Feder 40 hinsichtlich der Rolle 64 verstärkt. Es ist wünschenswert,
daß diese Feder-io2 ziemlich stark und gleichzeitig ziemlich lang ist, so daß eine
wesentliche seitliche Bewegung der Rolle 64 bei dem Darbieten eines Werkstückes
möglich ist, ohne daß die Feder io2 vollständig-zusammengedrückt werden müßte. Zu
diesem Zweck ist an dem rechten Ende des waagerechten Teiles des Hebels 66 eine
Stange 104 drehbar und von der Feder i o2 . umgeben, die mit ihrem oberen Ende gegen
eine Anschlagmutter io6 auf der Stange und mit ihrem unteren Ende gegen den waagerechten
Teil eines Sattels io8 anliegt. Der Sattel io8 ist bei iio an einem Ansatz der den
Arm 66 tragenden Konsole 7o drehbar. Durch Verstellung der Anschlagmutter io6 kann
naturgemäß die Spannung der Feder verändert werden. Wenn das zu behandelnde Werkstück
von verschiedener Dicke als das zuvor behandelte Werkstück ist, kann die Rolle 64
nach oben oder nach unten dadurch verstellt werden, daß die Schraube 86 gelockert
und der gerade Teil 78 längs des Hebels 66 bewegt wird. Verstellung in waagerechter
Richtung, und zwar im wesentlichen parallel zu der Vorschubrichtung ist ebenfalls
dadurch möglich, daß die Schraube 82 gelöst und der gebogene Teil 76 von
vorn nach hinten bewegt wird, wodurch die Stellung der Stützrolle 64 bezüglich des
Angriffspunktes der Rollen 14 und 36 verändert wird.
Eine Führung
112 mit einer Endfläche 114 erleichtert das Darbieten des Werkstückes zu der Maschine.
Diese Führung ist verstellbar in einem Halter 116 durch eine Schraube z 18 befestigt.
Der Halter 116 kann in höhenweiser Richtung unter Lockerung einer Schraube 12o verstellt
werden, wodurch seine Stellung in einem Block 122 verändert wird, der wiederum verstellbar
an einer Stange 124 des Maschinengestelles angebracht ist. Die Führung 112 kann
sehr genau eingestellt werden, um den Endteil der Führung in die in Fig. 1 dargestellte
Stellung zu bringen, in der der Endteil in den Winkel zwischen der Lippe und dem
abgeschrägten Randteil der Brandsohle einpaßt. Die Brandsohle wird von dem Arbeiter
zwischen den Rollen der Maschine eingeführt und wird bei der Betätigung der Maschine
selbsttätig vorgeschoben. Ohne die Führung 112 würde die Auftragrolle 14 mit ihrer
Fläche 6o sehr wahrscheinlich auf die Lippe der Brandsohle auflaufen- und die Maschine
somit für ihren gedachten Zweck wertlos machen. Die Endfläche 114 der Führung ist
bestrebt, die Lippe der Brandsohle, besonders im Falle, daß sie versehentlich nach
außen gebogen ist, jederzeit in richtige Stellung zu schieben.
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Der Arbeiter läßt die Maschine durch Überschieben des Treibriemens
auf die auf der Welle feste Riemenscheibe 28 an, drückt dann den Trethebel herab
und schiebt eine Brandsohle über den Tisch 52 so ein, daß ihre Lippe zwischen der
Stützrolle 64 und der Auftragrolle 14 und ihr abgeschrägter Randteil zwischen der
Auftragrolle 14 und der Werkstückträgerrolle 36 zu liegen kommt. Der Trethebel wird
dann freigegeben und das Werkstück zwischen der Auftragrolle 14 und der Trägerrolle
36 erfaßt und weitergeschoben, wobei die Lippe durch die Stützrolle 64 stets gegen
die seitliche Fläche der Auftragrolle gehalten wird. Der normale Abstand der Rollten
14 und 36 voneinander kann durch Betätigung des Handgriffes 44 und das Zeitverhältnis
der Entfernung der Trägerrolle von der Auftragrolle kann durch entsprechende Betätigung
der Schraubenmuttern loo abgestimmt werden. Brandsohlen besitzen gewöhnlich eine
Lippe oder Rippe, die ungefähr an der Absatzfrontlinie beginnt, um den Vorderteil
des Schuhes herumläuft und wieder an der Absatzfrontlinie endet. Solche Brandsohlen
werden zweckmäßig an dem einen Ende der Lippe der Maschine dargeboten, wobei sie
dann um den Vorderteil herum bearbeitet werden und die Tätigkeit an dem anderen
Ende der Lippe endet. Wenn es jedoch nötig ist, eine Brandsohle an einer Stelle
in der Nähe des Spitzenteiles des Werkstückes der Maschine darzubieten oder in dieser
Stellung aus der Maschine herauszunehmen, kann dies leicht durch Herabdrücken des
Trethebels 9o bewirkt werden, wodurch die Trägerrolle und die Auftragrolle genügend
voneinander getrennt werden.
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Da die Erfindung sich sowohl auf die Bearbeitung von sich winkelartig
abhebenden Flächen irgendwelcher Art an Brandsohlen als auch an Laufsohlen beziehen
kann, z. B. der Lappen und des Nährissels einer Außensohle, ist die Bezeichnung
Lippe so gewählt, daß sie auf einen jeglichen aufrechtstehenden lappenartigen Teil
bezieht, ohne Rücksicht darauf, ob dieser von der Fläche des -Werkstückes aufrechtstehende
Teil in dieser Stellung dauernd bleibt oder später wieder in die Sohle eingedrückt
wird.