DE621649C - Kuehlung von Ammonnitratlauge - Google Patents
Kuehlung von AmmonnitratlaugeInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/18—Nitrates of ammonium
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Ammonnitrat durch Neutralisation
von Salpetersäure mit Ammoniak unter Atmosphärendruck, wobei die Ammonnitratlauge
durch die Reaktionswärme erhitzt wird. Im besonderen betrifft sie die Kühlung der
Lauge durch Vakuumselbstverdampfung unter Zurückführung eines Teils der gekühlten
Lauge in den Neutralisator.
Das Wesentliche ist hierbei, daß die Verdampfung in mehreren Stufen bei jeweils gesteigertem
Minderdruck durchgeführt wird, und daß die hierbei frei werdenden Dampfmengen mit Ausnahme des in der letzten
Stufe entwickelten Dampfes zwecks Vorwärmung der dem Neutralisationsvorgang zugeführten
Salpetersäure bzw. des Ammoniaks nacheinander mit diesen Stufen in indirekte Berührung gebracht werden.
ao Die Zeichnung gibt schematisch und beispielsweise eine Anläge für die Ausführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung wieder. Die wäßrige Salpetersäure wird mit Hilfe
der Pumpe P1 durch eine Anzahl von Röhrenheizkörpern R1, R2 usw. gedrückt, die, wie
aus dem Folgenden zu ersehen ist, mittels Abdampfes beheizt werden.
In diesen Heizkörpern wird die Säure vor ihrem Eintritt in den Neutralisationsapparat
N erwärmt. Dieser unter atmosphärischem Druck arbeitenden Neutralisationsvorrichtung
wird außer der warmen Salpetersäurelösung noch gasförmiges Ammoniak zugeführt; um zu vermeiden, daß die Temperatur
sich infolge der Reaktion zu stark erhöht und um die Bildung von Dampf und damit die Entstehung eines' Drucks in dieser
Vorrichtung zu verhindern, wird ihr weiterhin mittels der Pumpe P2 im Verfahren selbst
anfallende gekühlte Ammonnitratlösung zugeführt. Die Säure und Ammoniakmengen sowie
die Menge kalter Ammonnitratlauge werden derartig geregelt, daß aus der Neutralisiervorrichtung
N eine neutrale oder schwach saure warme
austritt.
austritt.
Diese Lösung wird in die Entspannungsabscheider S1, S2, S3 usw. geschickt, in denen
allmählich gesteigerte Minderdrucke hergestellt sind; da in jedem dieser Apparate ein
bestimmter Unterdruck herrscht, verdampft Wasser aus der Lösung, wodurch deren Temperatur sich bis zum Punkt des Blasenwerfens
oder Kochens senkt.
Ammonnitratlösung
Der so in den aufeinanderfolgenden Entspannungsstufen gebildete und im Sinne
der hier herrschenden Laugenströmrichtung fallende Temperaturen aufweisende Dampf
wird in den Röhrenheizkörpern j?1, R2 usw. zur Erwärmung der dem Neutralisationsvorgang
zuströmenden Säure verwendet. Da die gesamte, in den Entspannungsabscheidern frei gewordene Wärmemenge zur Erwärmung
, ίο der Säure verwertet werden kann und eine bestimmte Wärmemenge zwecks Vermeidung
von Wärmestauungen immer aus dem Kreislauf entfernt werden muß, wird der in dem
letzten Abscheider .S"1 unter der größten Luf tleere
gebildete Dampf in einem Hilfskondensator C kondensiert. Der in der Gesamtheit
der Apparate herrschenden Unterdruck wird durch die Luftpumpe P erzeugt.
Zur Regelung der Temperatur in der Neutralisiervorrichtung
N bemißt man entsprechend sowohl die Leistung der Pumpe P2 als
auch den in den Entspannungsapparaten herrschenden Unterdruck.
Die Menge der den Entspannungsabscheidem zugeführten Ammonnitratlauge wird
selbsttätig durch den Regelungsschieber V geregelt, der von dem Schwimmer/ gesteuert
wird.
Die Verteilung des Entspannungsvorganges auf mehrere Stufen gestattet es, die der Neutralisation
zufließende Säure auf eine höhere Temperatur zu erwärmen als sie in* einer einzigen
Entspannungsstufe erreicht werden kann und dadurch eine größere Wärmemenge zwischen der Neutralisier- und Entspannungsstufe im Kreislauf zu halten.
Die Verwendung der bei der Vakuumverdampfung anfallenden Wärmemengen für die
Vorwärmung der dem Neutralisationsvorgang zugeführten Reaktionskomponenten ist von
erheblicher technischer Wirkung. Wenn man die Konzentrationen der Ammonnitratlaügen
vergleicht, die nach dem vorliegenden Verfahren und die ohne vorangehende' Erwärmung
der Reaktionskomponenten erreicht werden, so kann man feststellen, daß im ersteren Falle um 6 bis 7 °/0 höhere Konzentrationen
erreicht werden,, d.h. wenn z.B. unter bestimmten Bedingungen durch Zusammenbringen
von Salpetersäure und Ammoniak ohne Vorerwärmung Ammonnitratlösungen von 85 °/0<j anfallen, so ergeben sich
verfahrensgemäß bei Verwendung von Ausgangsstoffen gleicher Beschaffenheit Ammonnitratlösungen
von etwa 91%.. Dieser Gewinn an Konzentration ist praktisch dann sehr wichtig, wenn man Laugen höherer Konzentration
erzielen will. Das vorliegende Verfahren gestattet es in bestimmten Fällen,
ohne jegliche zusätzliche' Verdampfung konzentrierteste Ammonnitratlösungen zu erzielen.
Z. B. erreicht man mit einer Säure von 56 °/o,
d. h. von einer solchen, die unter den wirtschaftlichsten Herstellungsbedingungen gewonnen
wird, unmittelbar Ammonnitratlösungen von ■ 87 °/0. Wenn man diese Lösungen
unter Vakuum auskristallisieren läßt, erhält man ohne zusätzlichen Wärmeaufwand für
Trocknung unmittelbar wasserfreies Ammonnitrat. Um 87 °/oige Ammonnitratlaügen
ohne Vorwärmung der Reaktionskomponenten zu erhalten, müßte man von einer Säure ausgehen, die weit mehr als 56 °/0 HNO3 enthält.
Zum, Nachweis des mit der Unterteilung der Säurevorwärmung in mehrere Stufen verknüpften
technischen Fortschritts werden im folgenden zwei Wärmebilanzen gegeben, bei denen unter sonst gleichen Bedingungen das
eine Mal die Erwärmung der Reaktionsmittel nicht erfolgt und das andere Mal gemäß der
Erfindung erfolgt.
In beiden Fällen dienen also zur Herstellung der Ammonnitratlösungen die Neutralisationsvorrichtung
und der bzw. die Vakuum-Verdampfungsapparate. Esi sei angenommen, daß 1000 kg NH4NO3 von 100 "/(,hergestellt
werden sollen. Dieser Menge entsprechen 1690 kg Salpetersäure von 460J0 und 213 kg
Ammoniakgas. Bei deren Reaktion werden 308 000 Kalorien frei.
I. Die Reaktionskomponenten werden nicht vorgewärmt. Die anfallenden Wärmemengen
setzen sich zusammen aus dem Wärmeinhalt der Salpetersäure, dem des Ammoniaks und
aus der Reaktionswärme. Es treten 1690 kg Salpetersäure ein, deren spezifische Wärme
0,65 und deren Temperatur 20 ° beträgt, was 1690 · 0,65 · 20 = 22 000 Kalorien entspricht.
Ferner treten 213 kg Ammoniakgas ein, deren Wärmeinhalt bei 20 ° 10,3 Kalorien pro Kilogramm
beträgt, was eine Wärmemenge von 2200 Kalorien ausmacht.
Da die Reaktionswärme, wie angegeben, 308 000 Kalorien beträgt, entspricht die eingeführte
Gesamtwärmemenge
22 000 + 2200 + 308 000 = 332 200
Kalorien.
Die austretende Wärme wird einerseits von dem erzeugten Dampf, dessen Gewicht χ kg
beträgt, und andererseits von der mit 55° austretenden Ammonnitratlauge mitgeführt.
Die von dem Dampf aufgenommene Wärme ist 650 Kalorien pro Kilogramm, im ganzen
also 650 · χ Kalorien.
Die spezifische Wärme der mit 55° austretenden Ammonnitratlauge ist 0,7, und ihr
Gewicht ist 1690 + 213 —x, was einer Gesamtsumme
von (1690 -f- 213 — x) · 0,07 -55
= 73 265 — 38,5·· χ Kalorien entspricht.
Die Gesamtsumme der austretenden Ka-
lorien ist also 73 265 + 611,5 'χ· Da diese
Menge gleich der der eintretenden Kalorien ist, erhält man die Gleichung:
also
332200=73265
χ = 423 kg.
Das Gewicht der Lösung ist also
Das Gewicht der Lösung ist also
1690 + 213 — 423 = 1480 kg
und demgemäß ihr Gehalt an Nitrat
und demgemäß ihr Gehalt an Nitrat
1000 · 100
1480
1480
= 67%
2. Die Reaktionskomponenten werden erfindungsgemäß vorgewärmt. Der Unterdruck
in dem Entspannungsabscheider S3 sei z. B. 200 mm Quecksilber; der darin erzeugte
Dampf besitzt dann eine Temperatur von 920, was eine Erwärmung der Salpetersäure beim
Austritt aus der Heizvorrichtung und evtl. des Ammoniaks auf eine Temperatur von 87 °
gestattet.
Die anfallenden Wärmemengen stammen aus dem Wärmeinhalt der Salpetersäure, dem
Wärmeinhalt des Ammoniaks und aus der Reaktionswärme. Da die Salpetersäure eine Temperatur von 87 ° besitzt, sind die entsprechenden
Kalorien
1690 · 0,65 · 87 = 96 000.
Da der Wärmeinhalt des Ammoniaks bei 87 ° 46,2 Kalorien pro Kilogramm beträgt, ist
der Gesamtwärmeinhalt der erforderlichen Ammoniakmenge 213 · 46,2 = 9850 Kalorien.
Die Reaktionswärme beträgt wie im ersten Fall 308 000 Kalorien. Es treten also im
ganzen 96 000 + 9850 + 3°8 000 = 413 850 Kalorien ein.
Die austretenden Kalorien werden von dem in den verschiedenen Entspannungstufen erzeugten
Dampf mitgenommen und betragen 650 · y Kalorien, wobei y das Gewicht dieses Dampfes ist.
Da das Gesamtgewicht der Ammonnitratlauge
1690 + 213 — y = 1903 — y kg, ihre
Temperatur 60 ° und ihre spezifische Wärme 0,65 ist, so ist ihr Wärmeinhalt
(1903 — y) · 0,65 · 60 = 74 200 — 39 y Kalorien, und die Summe der austretenden Kalorien
ist 74200 -f- 611 y.
Infolge der Gleichheit der eintretenden und austretenden Wärmemengen erhält man die
Gleichung
413 850 = 74 200 + 611 y,
also
also
y = 555 kg.
Das Gewicht der gewonnenen Ammonnitratlösung ist 1690 + 213 — 555 = 1348 kg; ihr
Gehalt an Ammonnitrat ist also
1000 · 100
1348
1348
= 74%·
Wenn man in den beiden Fällen von denselben Stoffen ausgeht, erhält man also nach
dem ersten Verfahren eine Verdampfung von kg je Tonne des gewonnenen Ammonnitrats,
während man nach dem vorliegenden Verfahren 555 kg, also etwa 32 °/0 mehr, erhält.
Die praktischen Ergebnisse werden natürlich gegenüber diesen theoretischen Zahlen infolge
der unvermeidlichen Wärmeverluste um weniges abweichen.
Claims (1)
- Patentanspruch :Kühlung von Ammonnitratlauge, die durch Neutralisation von Salpetersäure mit Ammoniak unter Atmosphärendruck erhalten und durch Reaktionswärme erhitzt ist, durch Vakuumverdampfung unter Zurückführung eines Teiles der Lauge in den Neutralisationsvorgang, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfung in mehreren Stufen bei jeweils gesteigertem Minderdruck durchgeführt wird, und daß die hierbei frei werdenden Dampfmengen mit Ausnahme des in der letzten Stufe entwickelten Dampfes zwecks Vorwärmung der dem Neutralisationsvorgang zugeführten Salpetersäure bzw. Ammoniaks nacheinander mit diesen Stufen in indirekte Berührung gebracht werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR621649X | 1932-01-23 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE621649C true DE621649C (de) | 1935-11-11 |
Family
ID=8985250
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES105467D Expired DE621649C (de) | 1932-01-23 | 1932-07-15 | Kuehlung von Ammonnitratlauge |
Country Status (4)
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---|---|
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NL (1) | NL48351C (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
LU84636A1 (fr) * | 1983-02-08 | 1984-11-08 | Pouilliart Roger Victor | Procede et appareillage pour la production de nitrate d'ammonium |
-
0
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- BE BE393744D patent/BE393744A/fr unknown
-
1932
- 1932-01-23 FR FR730380D patent/FR730380A/fr not_active Expired
- 1932-07-15 DE DES105467D patent/DE621649C/de not_active Expired
-
1935
- 1935-05-23 FR FR46259D patent/FR46259E/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR46259E (fr) | 1936-04-08 |
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NL48351C (de) | |
FR730380A (fr) | 1932-08-11 |
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