DE812423C - Verfahren zur Gewinnung von Chlorwasserstoffgas - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von ChlorwasserstoffgasInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B7/00—Halogens; Halogen acids
- C01B7/01—Chlorine; Hydrogen chloride
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- Vaporization, Distillation, Condensation, Sublimation, And Cold Traps (AREA)
Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 30. AUGUST 1951
P 3055 IVb
j
i2i D
Aus wäßrigen Lösungen von Chlorwasserstoff kann man Chlorwasserstoffgas in der Weise gewinnen,
daß man die Lösung mit wasserentziehenden Mitteln, wie konzentrierter Schwefelsäure oder
Calciumchloridlösung, erhitzt und so den Chlorwasserstoff austreibt. Das wasserentziehende Mittel
muß dann durch Eindampfen auf die ursprüngliche Konzentration gebracht werden, um erneut verwendet
werden zu können. Xach einem anderen bekannten Vorschlag gewinnt man weitgehend wasserfreien
Chlorwasserstoff aus Gasgemischen in der Weise, daß man die Gasgemische mit einer konzentrierten
wäßrigen Chlorwasserstofflösung wäscht und die angereicherte Lösung so lange erhitzt, wie
noch Chlorwasserstoff weitgehend wasserfrei entweicht. Die zurückbleibende Lösung läßt sich ohne
weiteres zum Auswaschen weiterer Mengen Chlorwasserstoff aus den aufzuarbeitenden Gasgemischen
benutzen. Die technische Ausführung des Verfahrens bereitet Schwierigkeiten, da metallische Werkstoffe
von der Salzsäure stark angegriffen werden und nichtmetallische, säurebeständige Werkstoffe
die zur Erhitzung der Säure erforderlichen Wärmemengen nur schlecht übertragen.
Es wurde nun gefunden, daß sich Chlorwasserstoffgas ohne diese Schwierigkeiten aus wäßrigen
Chlorwasserstofflösungen, deren Konzentration über der des azeotropen Chlorwasserstoff-Wasser-Gemisches
liegt, gewinnen läßt, wenn man die zum Austreiben des Chlorwasserstoffs erforderliche
Wärme durch Einleiten von Wasserdampf zuführt. Man kann das Verfahren beispielsweise ohne
Schwierigkeit in Entgasungskolonnen durchführen, die man von oben nach unten von der Chlorwasser-
Stofflösung durchströmen läßt und in deren Sumpf man den Wasserdampf einbläst. Eine solche Ausführung
des Verfahrens sei an Hand der Zeichnung näher erläutert: Eine aus einem 6% Chlorwasserstoff
enthaltenden Gasgemisch durch Absorption mit Salzsäure erhaltene 32,3 %ige Salzsäure
(3696 g, bestehend aus 2504 g Wasser und 1192 g Chlorwasserstoff, von denen
theoretisch etwa 646 g ausgasbar sind) wird ίο nach Vorwärmung auf etwa 70 Q bei α dem Kopf der
Entgasungskolonne I zugeführt. Zu gleicher Zeit bläst man bei b Wasserdampf (840 g) mit einer Temperatur
von etwa 1020 in die Kolonne ein. Der ausgetriebene
Chlorwasserstoff (512 g) tritt aus der Kolonne durch die Leitung c aus, er enthält nur noch soviel
Wasser, wie der Tension der wäßrigen Salzsäure bei 700 entspricht. Dieser geringe Wassergehalt
wird durch Abkühlung des Gases im Kühler II auf etwa 20 bis 25 ° weiter vermindert. Der gewonnene
Chlorwasserstoff verläßt die Vorrichtung durch d. Aus dem Kolonnensumpf tritt durch Leitung e eine
i6,9°/oige Salzsäure aus (4028 g mit 680 g Chlorwasserstoff). Sie hat eine Temperatur von etwa
io2°. Mit dieser Temperatur wird sie in die Vaa5
kuumdestillationskolonnelllgeführt. Dort verdampfen unter Abkühlung der Säure auf etwa 20° etwa
380 g des mit dem Wasserdampf zugeführtenWassers, und die Konzentration der Salzsäure steigt dabei
von 16,9 auf i8,7°/o. Von der durch Leitung/ ausg0
tretenden Säure kann man nur einen dem Rest der in Form von Wasserdampf zugeführten Wassermenge
(460 g) entsprechenden Teil (etwa 106 g Chlorwasserstoff in Form von i8,7%iger Säure)
abziehen und anderen Zwecken zuleiten und die übrige Säuremenge in den Kreislauf zur Absorption
weiterer Chlorwasserstoffmengen aus Gasgemischen zurückführen. Es ist also möglich, auf 512 g gasförmigen
Chlorwasserstoff, den man am Kopf der Kolonne gewinnt, mit einem aus dem Kreislauf zu
entfernenden Anteil von 106 g Chlorwasserstoff in Form von i8,7°/oiger Salzsäure auszukommen, was
einer Ausbeute von 83% an gewinnbarem gasförmigem Chlorwasserstoff (bezogen auf die in der
Absorptionsanlage aufgenommene Menge Chlorwasserstoff) entspricht. Arbeitet man ohne Vorwärmung
der der Entgasungskolonne zulaufenden Säure, so ist etwas mehr Säure aus dem Kreislauf
zu entfernen.
Bei Verarbeitung konzentrierterer Salzsäuren, wie sie durch Auswaschen chlorwasserstoffreicher Gasgemische
erhältlich sind (ein Gasgemisch mit 2O°/0
Chlorwasserstoff liefert z. B. eine 35- bis 36°/0ige
Säure), erniedrigt sich entsprechend der Dampf verbrauch für die Austreibung des Chlorwasserstoffs
und damit auch der aus dem Kreislauf zu entfernende Säureanteil. Außerdem ist der für die Erhitzung der
Säure von 20 auf 65 ° bzw. von 65 auf 102 ° notwendige
Wärmeauf wand je Mengeneinheit austreibbaren Chlorwasserstoffs geringer.
Ferner kann die aus dem Kreislauf zu entfernende Säuremenge dadurch nicht' wesentlich erniedrigt
werden, daß man den Wasserdampf in überhitztem Zustand in die Kolonne einführt. Bei Anwendung
von 400 bis 450 ° heißem Wasserdampf beispielsweise ist der erzielbare Vorteil ähnlich demjenigen,
den man durch Vorwärmung der zu entgasenden Säure auf 700 erzielt.
Läßt sich die zurückbleibende wasserhaltige Salzsäure nicht einer anderweitigen Verwertung zuführen,
so kann man auch den Rest der mit dem Wasserdampf zugeführten Wassermenge in der Vakuumdestillationskolonne
III zur Verdampfung bringen, wobei man die erforderliche Wärmemenge zweckmäßig dadurch zuführt, daß man fortlaufend
einen Strom der auf etwa 200 abgekühlten Salzsäure unten aus der Kolonne III abzieht, auf höhere
Temperatur, z. B. 6o°, bringt und dann in die Kolonne zurückleitet. Die in die Absorptionsanlage
zurückzuführende Säure wird dabei in noch etwas weiter konzentriertem Zustand, in obigem Beispiel
statt i8,7°/oig etwa 21,5 %ig, erhalten. Auch solche
Säuren sind für die Absorption von Chlorwasserstoff noch gut geeignet. Die Erwärmung der Säure von
etwa 2o° auf mäßig erhöhte Temperaturen ist technisch ohne Materialschwierigkeiten durchführbar.
Die Entgasung kann auch unter Druck, z. B. unter 0,3 atü, ausgeführt werden. Der gewonnene
Chlorwasserstoff kann dann ohne Anwendung einer Kompression unmittelbar vielen Verwendungszwecken
zugeführt werden. Der Dampfverbrauch gestaltet sich bei einer solchen Entgasung unter
Druck kaum ungünstiger.
Das vorliegende Verfahren bietet vor allem den Vorteil, daß die dem Angriff des Chlorwasserstoffs
ausgesetzten Vorrichtungsteile aus gummiertem Eisen oder säurefesten Kunststoffen hergestellt sein
können und daß, abgesehen von der Kühlvorrichtung für das erhaltene Chlorwasserstoffgas, keine Wärmeaustauschflächen
aus hochwertigen korrosionsbeständigen Werkstoffen benötigt werden. Dabei wirkt sich günstig aus, daß man in der Entgasungsvorrichtung
mit Temperaturen auskommt, die nennenswert unter der Siedetemperatur einer Salzsäure
von der Konzentration des azeotropen Gemischs liegt. Wenn man die aus dem Kreislauf zu
entfernende Säuremenge durch Vorwärmung der einlaufenden Säure zu vermindern wünscht oder
praktisch den gesamten absorbierten Chlorwasserstoff gasförmig gewinnen will, genügen kleine
Wärmeaustauscher, die sich technisch in einfacher Weise korrosionsfrei ausführen lassen.
Nach einem bekannten Vorschlag wird zur Gewinnung von konzentriertem Chlorwasseretoffgas
eine wäßrige Lösung, deren Chlorwasserstoffgehalt denjenigen des konstant siedenden Chlorwasserstoff-Wasser-Gemisches
übersteigt, mit den heißen Dämpfen des konstant siedenden Gemisches in Berührung
gebracht. Daß man Wasserdampf als Heizmittel verwenden kann, hat man offenbar nicht für
gangbar gehalten.
Claims (4)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Gewinnung von Chlorwasserstoffgas aus wäßrigen Chlorwasserstofflösungen, deren Chlorwasserstoffgehalt über dem des azeotropen Chlorwasserstoff-Wasser-Gemischs liegt, durch Austreiben des Chlorwasserstoffs in der Hitze, dadurch gekennzeichnet, daß man die erforderliche Wärmemenge durch Einleiten von gegebenenfalls überhitztem Wasserdampf zuführt.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorwasserstofflösung vorgewärmt der Einwirkung des Wasserdampfes unterwirft.
- 3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die zurückbleibende heiße Lösung zwecks teilweiser Verdampfung des mit dem Wasserdampf eingeführten Wassers unter verminderten Druck bringt und die dabei abgekühlte Lösung wieder zur Absorp tion von Chlorwasserstoff aus Gasgemischen verwendet.
- 4. Weitere Ausbildung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zwecks vollständiger Verdampfung des mit dem Wasserdampf eingeführten Wassers einen Teil der Lösung fortlaufend aus der Vakuumvorrichtung abzieht und nach Erwärmen in diese zurückführt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 1371 8.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR1001948T | 1946-07-05 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE812423C true DE812423C (de) | 1951-08-30 |
Family
ID=9561692
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP3055D Expired DE812423C (de) | 1946-07-05 | 1948-10-02 | Verfahren zur Gewinnung von Chlorwasserstoffgas |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE812423C (de) |
FR (1) | FR1001948A (de) |
-
1946
- 1946-07-05 FR FR1001948D patent/FR1001948A/fr not_active Expired
-
1948
- 1948-10-02 DE DEP3055D patent/DE812423C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR1001948A (fr) | 1952-02-29 |
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