DE1493212C3 - Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen Harnstoff lösung - Google Patents
Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen Harnstoff lösungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen Harnstofflösung, wie sie bei
der Umsetzung von Ammoniak und Kohlendioxid unter einem Druck von minimal 160 at und bei einer
Temperatur über 150° C erhalten wird, wobei das so erhaltene Reaktionsgemisch in mehreren Stufen expandiert
wird, aus dem expandierten Reaktionsgemisch ammoniak- und kohlendioxidhaltiges Gas ausgetrieben
wird, das ganz oder zum Teile im Prozeß Anwendung findet, und die so gewonnene Harnstofflösung
eingedampft wird.
Bekanntlich bildet sich bei diesem Verfahren zuerst Ammoniumcarbamat. Anschließend wird dieses
Ammoniumcarbamat in Harnstoff und Wasser umgesetzt. Diese Umsetzung ist aber unvollständig,
so daß das anfallende Reaktionsgemisch nur zum Teil aus Harnstoff besteht. Zur Gewinnung des
Harnstoffs aus dem Reaktionsgemisch und zur Aufarbeitung der Reaktionsbestandteile, welche nicht in
Harnstoff umgesetzt worden sind, hat man im Verlaufe der Zeit eine Anzahl Verfahren entwickelt,
welche auf verschiedene Weisen auf einen möglichst niedrigen Kostenpreis des Harnstoffs abzielen. Ein
wichtiger Kostenfaktor bei der Harnstoffproduktion ist der Dampfverbrauch. Wie sich aus einem bekannten
Verfahren (belgische Patentschrift 620227), gemäß welchem das Reaktionsgemisch auf bekannte
Weise in zwei Stufen expandiert wird, ergibt, läßt sich der Dampfverbrauch herabsetzen, indem man
die Abgase der Ammoniumcarbamatzersetzung in der ersten Stufe einem Wärmeaustausch mit der noch
ammoniumcarbamathaltigen Harnstofflösung in der zweiten Stufe unterzieht. Um auf diese Weise mit
einem Wärmeaustauscher mit relativ kleiner Wärmeaustauschfläche eine Dampfeinsparung verwirklichen
zu können, ist in der ersten Stufe ein höherer Druck zu wählen als normal üblich ist. Vorzugsweise bedient
man sich bei diesem bekannten Verfahren in der ersten Stufe eines Drucks zwischen 25 und 50 at
und in der zweiten Stufe eines Drucks zwischen 1 und 3 at.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß die Zersetzung des Ammoniumcarbamats nicht unter optimalen
Bedingungen erfolgen kann. Je höher nämlich der Druck in der ersten Stufe umso mehr Wasser ist
in der zweiten Stufe der umlaufenden Ammoniumcarbamatlösung zuzusetzen, um eine Auskristallisierung
von Ammoniumcarbamat zu vermeiden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren, läßt sich auf einfache Weise eine erhebliche Dampfeinsparung
verwirklichen. Man läßt das bei einem Druck über 10 at gebildete, ammoniak- und kohlendioxidhaltige
Gas durch Wärmeaustausch mit der einzudampfenden Harnstofflösung wenigstens zum Teil kondensieren.
Bei dieser Kondensation wird, auch infolge der Bildung von Ammoniumcarbamat, eine große Menge
Wärme frei, welche zum Eindampfen der Harnstofflösung verfügbar ist. Das Gemisch aus Kondensat
und nichtkondensiertem Gas kann gemäß bereits bekannten Methoden im Prozeß weiterverarbeitet werden.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen Harnstofflösung, wie sie
bei der Umsetzung von Ammoniak und Kohlendioxid unter einem Druck von ^ 160 at und bei einer
Temperatur > 150° C nach Etpandieren des so erhaltenen Reaktionsgemisches in mehreren Stufen und
Austreibung eines ammoniak- und kohlendioxidhaltigen Gases aus dem expandierten Reaktionsgemisch
erhalten wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Eindampfen der wäßrigen Harnstofflösung
durch Wärmeaustausch mit Hilfe der Wärmeenergie durchführt, die bei der wenigstens teilweisen Kondensation
des bei einem Druck von > 10 at ausgetriebenen ammoniak- und kohlendioxidhaltigen Gases
zur Verfügung steht.
Der erfindungsgemäße Wärmeaustausch kann sowohl bei Prozessen mit vollständigen Rezirkulation
als bei solchen mit teilweisen Rezirkulation des nicht in Harnstoff umgesetzten Ammoniaks und Kohlendioxids
verwendet werden. Gewöhnlich werden bei vollständiger Rezirkulation optimale Resultate erzielt,
falls das Reaktionsgemisch in zwei Stufen expandiert wird, und zwar in der ersten Stufe bei einem
Druck von 15 bis 25 at und in der zweiten Stufe bei einem Druck von z. B. 2 bis 5 at. Die in der ersten
Expansionsstufe ausgetriebenen Gase eignen sich besonders für einen Wärmeaustausch mit einzudampfender
Harnstofflösung. Der Druckunterschied zwischen den Wärmeaustauschmedien liegt in diesem
Falle in der Größenordnung von 15 bis 25 at, weil die Harnstofflösung meistens bei einem Druck von
0,3 bis 0,5 at eingedampft wird. Diese Druckdifferenz ist beträchtlich niedriger als der Druckunterschied
zwischen den Wärmeaustauschmedien bei dem obenerwähnten bekannten Verfahren, wodurch
der betreffende Wärmeaustauscher weniger schwer ausgeführt zu werden braucht.
Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß bei optimaler Wahl des Drucks in
der ersten Expansionsstufe die durch Kühlung und Kondensation des heißen Gasgemisches aus dieser
Expansionsstufe abzuführende Wärmemenge stets geringer ist als die zum Eindampfen der Harnstofflösung
benötigte Menge, wodurch ohne weitere Eingriffe in die Kondensation des Gasgemisches der
Eindampfungsvorgang auf einfache Weise, und zwar durch Reglung der zusätzlichen Wärmezufuhr, z.B.
in Form von Dampf, zu überwachen ist.
Außerdem liegt die Eindampftemperatur der Harnstofflösung niedriger als die Zersetzungstemperatur
des Carbamats in der zweiten Expansionsstufe, wenn wenigstens der Druck in dieser Stufe auf einem
für einen optimalen Betrieb der Anlage günstigen Wert von 2 bis 5 at gehalten wird; dies bedeutet, daß
beim Wärmeaustausch der Abgase aus der ersten Expansionsstufe mit der einzudampfenden Harnstofflösung
mehr Wärme aus diesen Abgasen frei wird als beim Wärmeaustausch dieser Abgase mit der zu zersetzenden
Carbamatlösung in der zweiten Expansionsstufe. So gibt ein Gasgemisch mit 41,5 Gewichtsprozent
CO2, 43 Gewichtsprozent NH3 und so
15,5 Gewichtsprozent H2O von 18 at und 160° C bei
Abkühlung bis zu 120° C 2,4 mal soviel Kalorien als im Falle einer Kühlung bis zu 130° C.
Vorzugsweise wird nur das ammoniak- und kohlendioxidhaltige Gas, das durch Erhitzung aus dem
expandierten Reaktionsgemisch ausgetrieben wird, zum Wärmeaustausch mit der einzudampfenden
Harnstofflösung benutzt, weil die Temperatur dieses Gases höher ist als die des Gases, das bei gleichem
Druck infolge der Expansion frei geworden ist. Zum Eindampfen der Harnstofflösung steht dann zwar etwas
weniger Wärme zur Verfügung, die Wärmeaustauschfläche aber kann beträchtlich verringert werden.
Die Zeichnung zeigt zur Erläuterung eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einem Autoklaven 1, dem durch die Leitungen 2 und 3 Ammoniak bzw. Kohlendioxid zugeführt wird,
findet bei einem Druck von 200 at, einer Temperatur von 1900C und einem Molverhältnis Ammoniak:
Kohlendioxid von 4:1 die Harnstoffsynthese statt. Das aus dem Autoklaven 1 abgehende Reaktionsgemisch
wird über ein Absperrventil 4 zu einem Druck von 18 at expandiert, wodurch die Temperatur bis zu
125°C zurückgeht. In einer Scheidevorrichtung 5 wird das expandierte Reaktionsgemisch anschließend
in ammoniak- und kohlendioxidhaltiges Gas und in harnstoffhaltige Flüssigkeit zerlegt. Das Gas aus dem
Scheider 5 wird durch die Leitung 6 einer Waschkolonne?
zugeführt. Die im Scheider 5 gebildete Flüssigkeit geht einem Erhitzer 8 zu, wo die Temperatur
der Flüssigkeit bis zu etwa 160° C erhöht wird. Das bei dieser Erhitzung gebildete ammoniak- und kohlendioxidhaltige
Gas wird in der Scheidevorrichtung 9 von der Flüssigkeit getrennt und durch die Leitung 10 aus dem Scheider 9 abgeführt. Die aus
diesem Scheider 9 austretende harnstoffhaltige Flüssigkeit wird über Absperrventil 11 zu einem Druck
von 4 at expandiert, wodurch sich ein Gas/Flüssigkeit Gemisch bildet, das der Rektifikationskolonne
12 zufließt. Die aus der Kolonne 12 austretende Flüssigkeit wird durch die Leitung 13 einem Erhitzer
14 zugeführt, wo ammoniak- und kohlendioxidhaltiges Gas aus der Flüssigkeit frei wird. Das Gas/Flüssigkeits-Gemisch
aus dem Erhitzer 14 wird im Scheider 15 zerlegt, wonach das Gas durch die Leitung 16
in die Kolonne 12 zurückgeführt wird, die Flüssigkeit über Absperrventil 17 expandiert und einem Eindampfgerät
18 zugeführt wird. Die von dem Scheider
15 stammende Flüssigkeit ist eine nahezu reine Harnstofflösung mit einer Konzentration von etwa
72 Gewichtsprozent.
In der Eindampfvorrichtung wird die Harnstofflösung bei einem Druck von etwa 0,4 at und einer
Temperatur von 105° C eingedampft. Die dazu erforderliche Wärme wird durch die Abgase des Scheiders
9 geliefert, welche durch die Leitung 10 mit einer Temperatur von etwa 160° C in das Eindampfgerät
18 eintreten. Ein Teil dieser Abgase wird im Eindampfgerät 18 kondensiert, worauf das Gas/Flüssigkeits-Gemisch
mit einer Temperatur von etwa 125°C durch eine Leitung 19 in die Waschkolonne 7 geführt wird. Aus dem Eindampfer 18 wird
eine Harnstofflösung mit einer Konzentration von etwa 86 Gewichtsprozent erhalten, welche Lösung
anschließend auf die bekannte Weise einer weiteren Konzentration unterzogen werden kann. Diese Behandlung
kann in einer Eindampfzone erfolgen, welche mit dem Eindampfer 18 zwar zusammengebaut
ist, jedoch einen gesonderten Erhitzungskörper aufweist.
Das ammoniak- und kohlendioxidhaltige Gas aus der Rektifizierkolonne 12 wird durch die Leitung 20
in einer Kondensationsvorrichtung 21 geführt, wo das Gas durch Zusatz von Wasser nahezu restlose zu
einer ammoniakalischen Ammoniumcarbamatlösung kondensiert wird. Diese Lösung wird anschließend
über die Leitung 22 in die Waschkolonne 7 gepumpt. Aus den in dieser Kolonne 7 emporsteigenden Gasen
wird das Kohlendioxid ausgewaschen, so daß aus der Waschkolonne 7 reines gasförmiges Ammoniak gewonnen
wird. Dieses gasförmige Ammoniak wird in einem Kühler 23 verflüssigt und zum Teile durch die
Leitung 24 in die Waschkolonne 7 zurückgeführt. Der nicht in die Kolonne 7 zurückfließende Teil des
flüssigen Ammoniaks wird über die Leitung 25 nach dem Autoklaven 1 gepumpt. Die aus der Kolonne 7
abfließende ammoniakalische Ammoniumcarbamatlösung wird durch die Leitung 26 in den Autoklaven
1 gepumpt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen Harnstofflösung, wie sie bei der Umsetzung von
Ammoniak und Kohlendioxid unter einem Druck von Ξ> 160 at und bei einer Temperatur
> 150° C nach Expandieren des so erhaltenen Reaktionsgemisches in mehreren Stufen und Austreibung
eines ammoniak- und kohlendioxidhaltigen Gases aus dem expandierten Reaktionsgemisch
erhalten wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Eindampfen der wäßrigen Harnstofflösung durch Wärmeaustausch mit Hilfe der Wärmeenergie durchführt, die bei
der wenigstens teilweisen Kondensation des bei einem Druck von > 10 at ausgetriebenen ammoniak-
und kohlendioxidhaltigen Gases zur Verfügung steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Wärmeaustausch ausschließlich
mit dem durch Erhitzen aus dem expandierten Reaktionsgemisch ausgetriebenen ammoniak-
und kohlendioxidhaltigen Gasgemisch vornimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch in zwei
Stufen bis zu einem Druck zwischen 15 und 25 at in der ersten Stufe und einem Druck zwischen 2
und 5 at in der zweiten Stufe expandiert wird.
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