DE3109744C2 - Verfahren zum Abstreifen von nicht-umgesetzten Materialien im Harnstoffsyntheseverfahren - Google Patents
Verfahren zum Abstreifen von nicht-umgesetzten Materialien im HarnstoffsyntheseverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abstreifen (Strippen)
von nicht-umgesetzten Materialien aus einem Harnstoffsyntheseabstrom,
der als Zwischenprodukt in einem Harnstoffsyntheseverfahren
aus Ammoniak und Kohlendioxid erhalten wurde. Insbesondere
betrifft sie ein Verfahren zum Abstreifen (Strippen)
von nicht-umgesetzten Materialien im Harnstoffsyntheseverfahren,
bei dem zuerst ein Harnstoffsyntheseabstrom, der als
Zwischenprodukt aus Ammoniak und Kohlendioxid erhalten wurde,
mit einem Gas, das Kohlendioxid enthält, unter adiabatischen
Bedingungen, oder einem geringen Kühlen in Kontakt gebracht
wird, worauf das übliche Kohlendioxidabstreif- (bzw. -stripp)-
verfahren folgt.
Die Harnstoffsynthesereaktion aus Ammoniak und Kohlendioxid
wird normalerweise unter Temperaturbedingungen von 170 bis
210°C und Druckbedingungen von 127 bis 294 bar
(Überdruck usw.) und bei einem Ammoniak-zu-Kohlendioxid-
Molverhältnis von 2,5 bis 6,0 durchgeführt, wodurch
40 bis 80% des Kohlendioxids zu Harnstoff umgesetzt werden
und der Rest in der Form von Ammoniumcarbamat verbleibt.
Überschüssiges Ammoniak und Ammoniumcarbamat, das in einer
erhaltenen Harnstoffsynthese-Zusammensetzung enthalten
ist, die aus Harnstoff, Wasser, überschüssigem Ammoniak und
Ammoniumcarbamat besteht (im folgenden als Harnstoffsyntheseabstrom
bezeichnet), werden zuerst als Ammoniakgas und Kohlendioxidgas
abgetrennt, und eine geringe Menge an verbleibendem
Ammoniak und Ammoniumcarbamat, die in der wäßrigen Harnstofflösung
enthalten sind, werden ebenfalls in der folgenden
Stufe abgetrennt.
So abgetrenntes Ammoniak und Kohlendioxid werden in gasförmigem
Zustand oder in der Form eines Kondensats oder
einer Lösung davon absorbiert in Wasser, einer verdünnten
wäßrigen Ammoniumcarbonatlösung, einer wäßrigen Harnstofflösung
zur Recyclisierung zur Harnstoffsynthese,
gewonnen.
Einige Verfahren zur Abtrennung von überschüssigem Ammoniak
und Ammoniumcarbamat aus dem Harnstoffsyntheseabstrom, als
Ammoniakgas und Kohlendioxidgas, wurden zum Zwecke der Wiedergewinnung
beschrieben. Das sogenannte Kohlendioxidabstreifverfahren
oder Kohlendioxidstrippverfahren, bei dem
der Harnstoffsyntheseabstrom in Gegenstromkontakt mit
Kohlendioxidgas unter Erwärmen gebracht wird, wird als ein
typisches Beispiel für die üblichen Verfahren beschrieben.
Beim Kohlendioxidabstreifverfahren können überschüssiges
Ammoniak und Ammoniumcarbamat in einem gasförmigen Zustand
bei einer Temperatur, die nicht extrem hoch ist, selbst
unter relativ hohem Druck, beispielsweise dem Harnstoffsynthesedruck,
abgetrennt werden, so daß das gewonnene
Ammoniak und Kohlendioxid direkt zur Harnstoffsynthese im
gasförmigen Zustand zurückgeführt werden können.
Zusätzlich zu der leichten Recyclisierungsverfahrensweise
des abgetrennten Gases kann eine Wärmegewinnung unter dem
Harnstoffsynthesedruck vollzogen werden, die den Temperaturgehalt
vorteilhaft macht. Andererseits kann das abgetrennte
Gas auch zur Harnstoffsynthese zurückgeführt werden
entweder nach seiner Kondensation oder nach seinem Absorbieren
in einem Lösungsmittel, wie Wasser, einer verdünnten wäßrigen
Ammoniumcarbonatlösung oder einer wäßrigen Harnstofflösung.
Die Absorption unter relativ hohem Druck, wie dem vorstehenden,
erfordert eine geringere Menge an Lösungsmittel, wenn die Absorption
bei gleicher Temperatur durchgeführt wird, oder erfordert
etwa die gleiche Menge an Lösungsmittel, selbst wenn
die Absorption bei einer gering höheren Temperatur im Vergleich
mit der Absorption bei der Abtrennverfahrensweise unter
relativ geringerem Druck durchgeführt wird, so daß sowohl die
Recyclisierungsverfahrensweise, als auch die Wärmewirtschaftlichkeit
vorteilhaft sind, selbst wenn, wie vorstehend erwähnt,
jegliche Absorptionstemperatur gewählt werden kann.
Jedoch kann bei dem Kohlendioxidabstreifverfahren eine
innige Beziehung zwischen der Abstreifstufe und der Zusammensetzung
des abzustreifenden Harnstoffsyntheseabstroms dieses
Verfahrens unwirksam machen, je nach der Zusammensetzung des
Harnstoffsyntheseabstroms.
Ist beispielsweise die Ammoniakkonzentration in dem abzustreifenden
Harnstoffsyntheseabstrom zu hoch, führt der Kontakt
des Harnstoffsyntheseabstroms mit Kohlendioxid unter
Erwärmen zuerst zur Absorption von Kohlendioxid in dem Harnstoffsyntheseabstrom
anstelle der Zersetzung von Ammoniumcarbamat.
Selbstverständlich wird das Abstreifen durch Gegenstromkontakt
des Harnstoffsyntheseabstroms mit Kohlendioxid
bewirkt, und beim fortschreitenden Abstreifverfahren wird
die Menge an in dem Harnstoffsyntheseabstrom absorbiertem
Kohlendioxid allmählich auf ein derartiges Ausmaß verringert,
daß die Zersetzung von Ammoniumcarbamat schließlich erfolgt.
Jedoch erfordert die Zersetzungsstufe einen wesentlich längeren
in Betracht zu ziehenden Zeitraum, was zur Notwendigkeit
führt, das Abstreifgefäß bzw. den Stripper zu vergrößern,
wodurch sich Verfahrensnachteile und wirtschaftliche Nachteile
ergeben.
Um dieses Problem auszuschalten, ist es notwendig, einen
Harnstoffsyntheseabstrom mit einer geringen Ammoniakkonzentration
zu verwenden, d. h. einen Harnstoffsyntheseabstrom,
der durch Harnstoffsynthese unter den Bedingungen eines geringen
Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnisses erhalten
wurde.
Jedoch wird bei der Harnstoffsynthesereaktion, die durch
folgende Gleichung dargestellt wird:
2 NH₃ + CO₂ ⇄ NH₂ CONH₂ + H₂O
bei Erhöhen des Ammoniaküberschusses die Umwandlung von
Kohlendioxid zu Harnstoff verstärkt, und umgekehrt wird
bei Verringerung des Ammoniaküberschusses die Umwandlung
von Kohlendioxid in Harnstoff verringert. Dementsprechend
führt die Verringerung des Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnisses
zur Verringerung der Umwandlung von Kohlendioxid
zu Harnstoff und zur Erhöhung der Menge an Ammoniumcarbamat-
Nebenprodukt, basierend auf der erhaltenen Harnstoffmenge,
was zu einer verstärkten Belastung des Strippers zur Zersetzung
von Ammoniumcarbamat und zur Vergrößerung der dafür
erforderlichen Wärmemenge führt. Zwar ist die zur Zersetzung
von Ammoniumcarbamat erforderliche Wärme meist als Niederdruck-
Dampf wiedergewinnbar, jedoch führt die Tatsache, daß
der wertvollere Hochdruck-Dampf, der im Stripper verwendet
wird, nur als weniger wertvoller Niederdruck-Dampf zurückgewonnen
wird, zu wirtschaftlichen Nachteilen.
Ein Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines verfahrenstechnisch
und wirtschaftlich vorteilhaften Verfahrens zum Abstreifen
bzw. Strippen von nicht umgesetzten Materialien aus
einem Harnstoffsyntheseabstrom unter Verwendung einer Abstreifvorrichtung
bzw. eines Strippers, die bzw. der so klein
wie möglich ist.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines
wärmewirtschaftlich vorteilhaften Verfahrens zum Abstreifen
bzw. Strippen von nicht umgesetzten Materialien aus einem
Harnstoffsyntheseabstrom, ohne das Ammoniak-zu-Kohlendioxid-
Molverhältnis in der Harnstoffsynthesereaktion zu verringern.
Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zum Abstreifen von nicht-umgesetzten Materialien
im Harnstoffsyntheseverfahren, bei dem man einen Harnstoffsyntheseabstrom,
erhalten durch Reaktion von Ammoniak
mit Kohlendioxid, in dem Harnstoffsyntheseverfahren einer
Abstreifstufe unterzieht, in der der Harnstoffsyntheseabstrom
im Gegenstrom-Kontakt mit Kohlendioxid unter Erwärmen
gebracht wird, unter Erzielung einer wäßrigen Harnstofflösung,
die eine geringe Menge Ammoniak und Ammoniumcarbamat
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst der Harnstoffsyntheseabstrom
in Kontakt mit einem Kohlendioxid enthaltenden, abgetrennten Gas, das
in der Abstreifstufe entwickelt wurde, unter adiabatischen
Bedingungen oder unter Kühlen, vor der Abstreifstufe, gebracht
wird, wobei der Harnstoffsyntheseabstrom bei einem
Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnis von 3,0 bis 6,0 und
unter einem Überdruck von 137 bis 245 bar gebildet wurde,
und das Harnstoffsyntheseverfahren, die Abstreifstufe und
die Kontaktstufe des Harnstoffsyntheseabstroms mit dem abgetrennten
Gas unter Drücken durchgeführt werden, die im
wesentlichen gleich sind.
Zwar waren Verfahren der vorliegenden Art bereits aus den DE-
Offenlegungsschriften 23 29 732 und 21 32 081 bekannt. Diese
Verfahren bedienen sich jedoch spezieller Maßnahmen einer Zersetzung
des Ammoniumcarbamats in dem Syntheseabstrom vor der
Abstreifstufe. Gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren erlaubt es das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere,
einen Harnstoffsyntheseabstrom abzustreifen, der
bei einem Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnis von 3,0 bis
6,0 erhalten wurde, indem man als Abstreifmedium ein Kohlendioxid
enthaltendes Medium unter den genannten Bedingungen bei
dem gleichen Druck wie dem Harnstoffsynthesedruck einsetzt.
Im folgenden werden die Zeichnungen erläutert:
Die Fig. 1 zeigt eine Abstreif- bzw. Stripperkolonne (bzw.
-säule), enthaltend ein oberes Kontaktteil, das aus einem
Plattenturm besteht und ein unteres Fallfilm-Abstreif- bzw.
-Stripperteil.
Die Fig. 2 zeigt eine Abstreif- bzw. Stripperkolonne
(bzw. -säule), enthaltend ein oberes Kontaktteil,
bestehend aus einem gepackten bzw. gefüllten Bett und ein
unteres Fallfilm-Abstreif- bzw. -Stripperteil.
Die Fig. 3
zeigt eine Abstreifkolonne bzw. eine Stripperkolonne, die
ein oberes Kontaktteil, bestehend aus einer Kolonne bzw.
Säule mit benetzter Wandung und ein unteres Fallfilm-
Abstreif- bzw. -Stripperteil enthält.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
beschrieben. Wird ein Harnstoffsyntheseabstrom, der erhalten
wurde durch Harnstoffsynthesereaktion bei einem hohen
Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnis und dementsprechend
einen hohen Anteil an Ammoniak aufweist, direkt dem Abstreifen
mit Kohlendioxid unterzogen, so treten Probeme auf, wie sie
vorstehend beschrieben wurden. Es wurde jedoch gefunden, daß
der Kontakt des Harnstoffsyntheseabstroms mit einem Kohlendioxid
enthaltenden Gas zu einer teilweisen Absorption von
Kohlendioxid in dem Harnstoffsyntheseabstrom und zu einem
gleichzeitigen Verdampfen von Ammoniak in einer Menge, entsprechend
etwa der Menge der Absorptionswärme davon, führt,
und anschließend kann der Harnstoffsyntheseabstrom direkt
dem Abstreifen mit Kohlendioxid unterzogen werden, mit dem
gleichen Ergebnis wie im Falle eines Harnstoffsyntheseabstroms
mit einem geringen Ammoniakgehalt. Die Absorptionsrate von
Kohlendioxid und die der gleichzeitigen Verdampfung von
Ammoniak sind so groß bei geringer oder keiner Temperaturänderung,
daß nur ein geringer oder kein Unterschied zwischen
der Menge der zur Abtrennung von überschüssigem Ammoniak
und zur Zersetzung von Ammoniumcarbamat erforderlichen
Wärmemenge und der für den Fall besteht, daß der Harnstoffsyntheseabstrom
durch Erwärmen abgetrennt wird, anstelle ihn
dem Abstreifverfahren zu unterziehen. So kann ein Harnstoffsyntheseabstrom,
der erhalten wurde, bei einem hohen Ammoniak-
zu-Kohlendioxid-Molverhältnis und dementsprechend einen großen
Überschuß an Ammoniak enthält, auch dem Kohlendioxid-Abstreifen
unterzogen werden, ohne jegliche Nachteile der Wärmewirtschaftlichkeit.
Auf diese Weise wird durch die Erfindung ein Verfahren zum
Abstreifen von nicht umgesetzten Materialien bereitgestellt,
das darin besteht, zuerst einen Harnstoffsyntheseabstrom in
Gegenstromkontakt mit einem abgetrennten Gas, das in einer Abstreifstufe
erhalten wird, unter adiabatischen Bedingungen
oder einem geringen Kühlen, vor der Abstreifstufe zu bringen,
in der der Harnstoffsyntheseabstrom, der durch Reaktion von
Ammoniak mit Kohlendioxid erhalten wurde, unter vorbestimmten
Bedingungen in Gegenstromkontakt mit Kohlendioxid unter Erwärmen
gebracht wird, um den Hauptanteil des überschüssigen
Ammoniaks und von Ammoniumcarbamat abzustreifen und die
wäßrige Harnstofflösung, die eine geringe Menge an Ammoniak
und Ammoniumcarbamat enthält und das abgetrennte Gas zu erhalten,
das aus Ammoniak, Kohlendioxid und Wasser besteht.
Im folgenden werden die Bedingungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben. Die Harnstoffsynthesetemperatur
ist nicht von besonderer Bedeutung, sie liegt normalerweise
bei 170 bis 210°C als dem üblichen Harnstoffsynthese-
Temperaturbereich, vorzugsweise bei 180 bis 200°C. Liegt die
Harnstoffsynthesetemperatur unter 170°C, so wird die Reaktionsgeschwindigkeit
beträchtlich verringert, und man benötigt
einen Harnstoffsyntheseautoklaven mit einem großen Fassungsvermögen.
Liegt andererseits die Temperatur über 210°C, so
wird der Gleichgewichtsdruck des Harnstoffsyntheseabstroms
derart erhöht, daß ein Harnstoffsyntheseautoklav mit einer
größeren Druckbeständigkeit benötigt wird. Das Molverhältnis
von Wasser zu Kohlendioxid ist nicht speziell begrenzt, jedoch
liegt es normalerweise im Bereich von 0,2 bis 1,5, vorzugsweise
von 0,3 bis 1,0. Das Molverhältnis unter 0,2 erschwert das
Recyclisierungsverfahren der wiedergewonnenen nicht umgesetzten
Materialien zur Harnstoffsynthese. Andererseits verringert
das Molverhältnis über 1,5 die Umwandlung von Kohlendioxid
zu Harnstoff bei der Harnstoffsynthesereaktion sehr.
Das Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnis als eine Harnstoffsynthesebedingung
liegt im Bereich von 3,0 bis
6,0, bevorzugt von 3,5 bis 4,5, und im vorstehenden
Molverhältnisbereich wird die Menge des Harnstoffsyntheseabstroms,
basierend auf der so erhaltenen Harnstoffmenge,
auf ein Minimum herabgesetzt. Wenn das Molverhältnis unter
3,0 liegt, so wird die Umwandlung von Kohlendioxid zu Harnstoff
verringert, und die Menge an zum Abstreifen von nicht
umgesetztem Kohlendioxid erforderlichem Dampf wird vergrößert.
Wenn das Molverhältnis über 6,0 liegt, so wird der
Gehalt an Ammoniak in dem Harnstoffsyntheseabstrom übermäßig
vergrößert, und die Menge an Dampf, die zum Abstreifen erforderlich
ist, wird ebenfalls vergrößert.
Bei der Durchführung der Erfindung sind der Harnstoffsynthesedruck,
der Druck unter dem das Abstreifen durchgeführt wird
und Druck unter dem das abgetrennte Gas in Kontakt mit dem
Harnstoffsyntheseabstrom in der Abstreif- bzw. Strippzone
gebracht wird, besonders wichtig. Der Harnstoffsynthesedruck
wird in Abhängigkeit von der Temperatur, dem Ammoniak-zu-
Kohlendioxid-Molverhältnis und anderen Bedingungen bestimmt,
jedoch entspricht er im wesentlichen dem gleichen Druck, wie
dem, den die Harnstoffsynthese-Zusammensetzung bei deren
Gleichgewicht ausübt oder wenig höher. Der erfindungsgemäße
Harnstoffsynthesedruck liegt im Bereich von
137 bis 245 bar oder bevorzugt
von 147 bis 196 bar.
Der Druck, unter dem das Strippen bewirkt wird, sollte ein
derartiger Druck sein, daß es möglich wird, die Gesamtmenge
des durch Abstreifen abgetrennten Gases zur Harnstoffsynthese
zurückzuführen, ohne eine große Absorbensmenge, wie Wasser,
eine verdünnte wäßrige Ammoniumcarbonatlösung oder eine wäßrige
Harnstofflösung, zu verwenden. Der vorstehende Druck
kann normalerweise im Bereich von 14,7 bis 245 bar
liegen; jedoch ist es in der Praxis besonders bevorzugt,
wenn es der gleiche Druck ist, wie der Harnstoffsynthesedruck,
wegen der Vorteile des Recyclisierungsverfahrens
des durch Abstreifen abgetrennten Gases in die Harnstoffsynthese
und zur Gewinnung der Wärme, die bei der Kondensation
des abgetrennten Gases oder bei dessen Absorption
in Wasser, einer verdünnten wäßrigen Ammoniumcarbonatlösung
oder einer wäßrigen Harnstofflösung, erzeugt wird.
Der Druck, unter dem das abgetrennte Gas in Kontakt gebracht
wird mit dem Harnstoffsyntheseabstrom, kann gewählt werden
zwischen dem Harnstoffsynthesedruck und dem Druck, unter dem
das Abstreifen bewirkt wird, jedoch ist es vorzugsweise der
gleiche Druck, wie der Druck, unter dem das Abstreifen bewirkt
wird, um ein Aufdrücken des durch Strippen abgetrennten
Gases auszuschalten. Wenn der Harnstoffsynthesedruck und der
Druck, unter dem das Abstreifen bewirkt wird, gleich sind,
wird der Druck, unter dem das abgetrennte Gas in Kontakt mit
dem Harnstoffsyntheseabstrom gebracht wird, so eingestellt,
daß er damit identisch ist.
Der Kontakt des abgetrennten Gases mit dem Harnstoffsyntheseabstrom
kann unter Anwendung jeglicher üblichen Gas-Flüssigkeits-
Kontakteinrichtungen, wie ein Blasenturm, ein Plattenturm,
eingepacktes bzw. gefülltes Bett, eine Säule mit benetzter
Wandung, einem Sprühturm, einer Einrichtung zur
Führung von sowohl Gas als auch Flüssigkeit durch die gleiche
Rohrleitung,
oder einer Einrichtung zum Leiten von Gas und Flüssigkeit
durch die gleiche Rohrleitung,
ausgerüstet mit Prallplatten, zur Förderung der
Vermischung von Gas mit Flüssigkeit darin, durchgeführt werden.
Jedoch werden der Plattenturm, die Kolonne mit gepacktem
bzw. gefülltem Bett und benetzter Wandung gewöhnlich verwendet,
um die Wirksamkeit durch Gegenstromkontakt zwischen dem
abgetrennten Gas und dem Harnstoffsyntheseabstrom groß zu
machen. Darüber hinaus ist es betriebstechnisch und wirtschaftlich
vorteilhaft, diese Säulen bzw. Kolonnen so auszurüsten,
daß das abgetrennte Gas in Kontakt mit dem Harnstoffsyntheseabstrom
vor der Abstreifstufe in einer einzigen Einheit zusammen
mit dem Stripper bzw. Abstreifen kommt, so daß beide
Stufen darin durchgeführt werden können.
Eine weitere wichtige Bedingung der Stufe des Inkontaktbringens
des abgetrennten Gases mit dem Harnstoffsyntheseabstrom liegt
darin, diese Stufe unter adiabatischen Bedingungen oder einem
geringen Kühlen durchzuführen, um die Absorptionsrate an
Kohlendioxid in den Harnstoffsyntheseabstrom und gleichzeitig
die Verdampfungsrate von Ammoniak zu erhöhen, wodurch die Auflösungsrate
von Kohlendioxid erhöht wird, um die erforderliche
Kontaktzeit des abgetrennten Gases mit dem Harnstoffsyntheseabstrom
zu verkürzen und die Hydrolyse von Harnstoff zu
Ammoniumcarbamat und die Bildung von Biuret als Nebenprodukt
können unterdrückt werden.
Wie vorstehend beschrieben, wird durch die Erfindung ein Verfahren
zum Abstreifen bzw. Strippen der nicht umgesetzten
Materialien in dem Harnstoffsyntheseabstrom bereitgestellt,
das darin besteht, zuerst das Kohlendioxid enthaltende Gas,
abgetrennt in einer Abstreifstufe, in Kontakt zu bringen mit
dem überschüssiges Ammoniak enthaltenden Harnstoffsyntheseabstrom,
der unter der Bedingung eines hohen Ammoniak-zu-
Kohlendioxid-Molverhältnisses erhalten wurde und unter adiabatischen
Bedingungen oder einem geringen Kühlen, bevor der
Harnstoffsyntheseabstrom der Kohlendioxidstrippstufe unterzogen
wird, die im Gegenstrom unter Erwärmen betrieben wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Harnstoffsynthese
unter einem hohen Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnis
durchgeführt, und daher wird die Umwandlung von Kohlendioxid
zu Harnstoff vergrößert, und die Menge an Nebenprodukt-
Ammoniumcarbamat, basierend auf der so gebildeten Harnstoffmenge,
wird verringert, was dazu führt, daß die Belastung zu
deren Zersetzung in der Abstreifstufe verringert wird und
somit Einsparungen beim Wärmeverbrauch hierfür erzielt werden
können. Darüber hinaus ist die Stufe bei der Kohlendioxid
enthaltendes Gas, abgetrennt in der Abstreifstufe, in Kontakt
mit dem Harnstoffsyntheseabstrom gebracht wird, eines der
Merkmale der Erfindung, und da die Absorption von Kohlendioxid
und die Verdampfung von Ammoniak gleichzeitig und
rasch darin durchgeführt werden, kann der resultierende Harnstoffsyntheseabstrom
leicht einem Abstreifen mit Kohlendioxid
unter Erwärmen unterzogen werden, was zu einer Verkürzung
der Zeit führt, die in der Abstreifstufe benötigt wird, sowie
zu einer Verringerung der Größe der Vorrichtung und zu einer
Einsparung der erforderlichen Wärme.
So weist das erfindungsgemäße Verfahren beträchtliche günstige
Auswirkungen im Vergleich mit dem üblichen Kohlendioxid-Abstreifverfahren
auf, wie die Eignung zur Erzielung einer Verringerung
der Größe der Vorrichtung, die Einsparung von benötigter
Wärme und Verbesserungen der Vefahrensstabilität;
sie ist auch dazu geeignet, die sekundär erzeugte Wärme leicht
wiederzugewinnen.
Unter Bezugnahme auf die Fig. 1, 2 und 3 werden spezielle Ausführungsformen
der Erfindung genauer erläutert.
Die Fig. 1 zeigt eine Abstreifkolonne, die ein oberes Kontaktteil
11 enthält, das aus einem Plattenturm besteht und ein
unteres Fallfilm-Abstreifteil 10. Der Harnstoffsyntheseabstrom
wird in das Kontaktteil 11 aus einer Leitung 1 eingeführt und
fließt abwärts durch den Plattenturm zum Eintritt in das Abstreifteil
10, während das darin enthaltene Ammoniak mit dem
abgetrennten Gas abgestreift wird und nach oben aufsteigt.
Anschließend erreicht der Harnstoffsyntheseabstrom den Boden
der Abstreifkolonne, während ein Hauptanteil des Ammoniumcarbamats,
das in dem Harnstoffsyntheseabstrom enthalten ist,
unter Entwicklung von Ammoniak und Kohlendioxid zersetzt wird,
die über die Leitung 2 zur folgenden Stufe geführt werden.
Einerseits wird Kohlendioxid in den Stripperanteil 10 durch
die Leitung 3 eingeführt, und gleichzeitig wird ein Hochddruckdampf
zur Erwärmung aus der Leitung 21 eingeführt, und das
resultierende Kondensat wird durch Leitung 22 abgezogen. Andererseits
steigen Ammoniak und Kohlendioxid, die in dem
Stripperteil 10 abgetrennt werden, durch das Kontaktteil 11
auf und gelangen durch die Leitung 4 zur folgenden Stufe.
Die Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung mit einem Kontaktteil 11′,
aus einem gepackten Bett bzw. gefüllten Bett anstelle des
Kontaktteils 11, bestehend aus dem Plattenturm der Fig. 1,
und das Kontaktteil 11′ und das Abstreif- bzw. Strippteil 10
sind getrennt voneinander angeordnet, so daß sie unabhängige
Säulen bzw. Kolonnen bilden. Der Harnstoffsyntheseabstrom
wird in das Kontaktteil 11′ durch die Leitung 1 eingeführt,
fließt abwärts durch das gepackte Bett zur Erreichung des
Bodens der Kolonne, während darin enthaltenes Ammoniak beim
Kontakt mit dem abgetrennten Gas, das über die Leitung 6 aus
dem Abstreifteil 10 aufsteigt, entwickelt wird, und tritt in
das Abstreifteil 10 über die Leitung 5 ein. Anschließend
wird die gleiche Verfahrensweise, wie für Fig. 1 beschrieben,
wiederholt.
Die Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung, in der das Kontaktteil 11
aus dem Plattenturm der Fig. 1 ersetzt ist durch ein Kontaktteil
11′′, bestehend aus einer Kolonne mit benetzter Wandung.
Es werden die gleichen Verfahrensweisen wie in der Vorrichtung,
die in der Fig. 1 gezeigt wird, wiederholt, wobei jedoch das
Kontaktteil 11′′ gekühlt wird durch Leiten eines Kühlmittels
von der Leitung 23 zur Leitung 24.
Das folgende Beispiel dient zur weiteren Erläuterung der Erfindung,
ohne sie zu beschränken.
Eine Harnstoffsynthesereaktion wird unter den Bedingungen
eines Drucks von 171,5 bar, einer Temperatur
von 195°C, einem NH₃ zu CO₂-Molverhältnis von 3,9 und einem
H₂O zu CO₂-Molverhältnis von 0,51 betrieben, unter Erzielung
von 171,4 t/Tag Harnstoffsyntheseabstrom, bestehend aus
60 t/Tag Harnstoff, 61,0 t/Tag NH₃, 19,2 t/Tag CO₂ und
31,2 t/Tag H₂O.
Der Harnstoffsyntheseabstrom wird zu einem Abstreifer geleitet,
der ein Kontaktteil, bestehend aus einem Plattenturm
und ein Fallfilm-Abstreifteil, enthält, wie in der Fig. 1
gezeigt, und unter einem Druck betrieben wird, der im wesentlichen
gleich dem Harnstoffsynthesedruck ist und andererseits
werden 44 t/Tag CO₂ von unten in das Abstreifteil eingeführt.
Als Ergebnis wird der Harnstoffsyntheseabstrom in
adiabatischen Gegenstromkontakt mit 97,0 t/Tag des abgetrennten
Gases gebracht, das aus dem Abstreifteil resultiert und besteht
aus 28,4 t/Tag NH₃, 62,3 t/Tag CO₂ und 6,3 t/Tag H₂O,
unter Bildung von Ammoniak, während Kohlendioxid absorbiert
wird, und es wird in 156 t/Tag einer Flüssigkeit umgewandelt,
die aus 60,0 t/Tag Harnstoff, 39,9 t/Tag NH₃, 25,8 t/Tag CO₂
und 30,0 t/Tag H₂O besteht und in das Abstreifteil fließen
soll. So werden 103,0 t/Tag Harnstofflösung bei 190°C, bestehend
aus 60,0 t/Tag Harnstoff, 11,5 t/Tag NH₃, 7,5 t/Tag
CO₂ und 24,0 t/Tag H₂O vom Boden des Abstreifteils erhalten,
und andererseits werden 112,4 t/Tag Gas, bestehend aus 49,5
t/Tag NH₃, 55,7 t/Tag CO₂ und 7,2 t/Tag H₂O vom oberen Teil
bzw. Kopf des Kontaktteils abgezogen.
Das vorstehende gewonnene Gas wird in einer wiedergewonnenen
Lösung absorbiert, die aus der Absorption in Wasser von
Ammoniak und Kohlendioxid resultiert, erhalten durch Vakuumdestillation
der Harnstofflösung, die aus dem Boden des Abstreifteils
abgezogen wird und aus 46,0% NH₃, 30% CO₂ und
24% H₂O besteht und anschließend zur Harnstoffsynthese zusammen
mit 34 t/Tag frischem bzw. aufbereitetem flüssigem
Ammoniak zurückgeführt wird. Entsprechend dem vorstehenden
Materialgleichgewicht wird ein kontinuierlicher Betrieb des
Harnstoffsyntheseverfahrens durchgeführt.
Der Verbrauch an Dampf von 24,5 bar in dem Abstreifteil
dieses Beispiels beträgt 0,72 t pro 1 t des erhaltenen
Harnstoffs.
Das Materialgleichgewicht dieses Beispiels wird in der folgenden
Tabelle veranschaulicht.
Eine Harnstoffsynthesereaktion wird unter den gleichen Bedingungen
wie im Beispiel durchgeführt, wobei jedoch ein
NH₃ zu CO₂-Molverhältnis von 2,8 und ein H₂O zu CO₂-Molverhältnis
von 0,50 angewendet werden, unter Erzielung von
170,6 t/Tag Harnstoffsyntheseabstrom, bestehend aus 60,0 t/Tag
Harnstoff, 46,7 t/Tag NH₃, 30,6 t/Tag CO₂ und 33,3 t/Tag Wasser.
Der Harnstoffsyntheseabstrom wird durch das Fallfilm-Abstreifteil
unter Ausschluß des Kontaktteils der Vorrichtung der Fig. 1
geführt, unter den gleichen Bedingungen, wie im Beispiel, unter
Erzielung von 105,7 t/Tag Harnstofflösung bei 190°C, bestehend
aus 60,0 t/Tag Harnstoff, 11,3 t/Tag NH₃, 7,6 t/Tag CO₂ und
26,8 t/Tag H₂O, vom Boden des Abstreifteils und andererseits
108,9 t/Tag Gas, bestehend aus 35,4 t/Tag NH₃, 67,0 t/Tag CO₂
und 6,5 t/Tag H₂O, abgezogen vom oberen Teil bzw. Kopf des
Abstreifteils.
Der Verbrauch von Dampf von 24,5 bar im Abstreifteil
des Versuchs beträgt 0,90 t pro 1 t des erhaltenen Harnstoffs.
Der Vergleich der Dampfeinheit, wie vorstehend mit
der Dampfeinheit von 0,72 t des Beispiels zeigt, daß der Dampfverbrauch
beim erfindungsgemäßen Verfahren im Vergleich mit
dem üblichen Verfahren 20% geringer liegt.
Das Materialgleichgewicht für den Vergleichsversuch ist in
der folgenden Tabelle aufgeführt.
Claims (2)
1. Verfahren zum Abstreifen von nicht-umgesetzten Materialien
im Harnstoffsyntheseverfahren, bei dem man einen Harnstoffsyntheseabstrom,
erhalten durch Reaktion von Ammoniak
mit Kohlendioxid, in dem Harnstoffsyntheseverfahren einer
Abstreifstufe unterzieht, in der der Harnstoffsyntheseabstrom
im Gegenstrom-Kontakt mit Kohlendioxid unter Erwärmen
gebracht wird, unter Erzielung einer wäßrigen Harnstofflösung,
die eine geringe Menge Ammoniak und Ammoniumcarbamat
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst der Harnstoffsyntheseabstrom
in Kontakt mit einem Kohlendioxid enthaltenden, abgetrennten Gas, das
in der Abstreifstufe entwickelt wurde, unter adiabatischen
Bedingungen oder unter Kühlen, vor der Abstreifstufe, gebracht
wird, wobei der Harnstoffsyntheseabstrom bei einem
Ammoniak-zu-Kohlendioxid-Molverhältnis von 3,0 bis 6,0 und
unter einem Überdruck von 137 bis 245 bar gebildet wurde,
und das Harnstoffsyntheseverfahren, die Abstreifstufe und
die Kontaktstufe des Harnstoffsyntheseabstroms mit dem abgetrennten
Gas unter Drücken durchgeführt werden, die im
wesentlichen gleich sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Kontaktstufe des Harnstoffsyntheseabstroms mit dem abgetrennten
Gas im Gegenstrom in einem Kontaktteil durchführt,
das aus einem Plattenturm, einem gepackten Bett oder einer
Säule mit benetzter Wandung besteht.
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