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Vorrichtung zur Gewinnung der Stempelkohle und des Staubes in Braunkohlenbrikettanlagen
Bekanntlich bilden sich an den Kaffeemühlen der Preßrümpfe und an den Stempeln der
Pressen von Braunkohlenbrikettanlagen erhebliche Abgänge von Braunkohlenstaub und
Stempelkohle, die nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus Gründen der Betriebssicherheit
erfaßt und rückgewonnen werden müssen.
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Hierbei besteht die bergpolizeiliche Vorschrift, daß die für diesen
Zweck benutzten Einrichtungen, besonders der Exhaustor, naß arbeiten müssen, um
die unter reibendem Einfluß leicht entstehenden Staubexplosionen zu verhüten.
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Bisher wurde bei solchen Einrichtungen in der Weise verfahren, daß
zunächst eine trockene Vorreinigung des die Stempelkohle und den Staub aus den Kaffeemühlen
absaugenden Luftstroms mittels eines Fliehkraftabscheiders stattfand. Bei dieser
Vorreinigung werden bis zu einem gewissen, jedoch nicht genügenden Grade diese Bestandteile
niedergeschlagen und durch Abschleusen den Pressen wieder zugeführt. Die aus dem
Trockenabscheider entweichende, noch staubhaltige Abluft wird alsdann einer N aßreinigung
durch Spritzwasser unterzogen. Die hierfür benötigten Wassermengen sind erheblich
und nachteilig, weil sie den Betrieb verteuern, auch erfahrungsgemäß keine zufriedenstellende
Niederschlagsarbeit leisten.
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Die Erfindung bezweckt in erster Linie, eine möglichst vollkommene
Trockenabschei-. Jung der abgesaugten Staubbestandteile bereits im ersten Reinigungsprozeß
zu erzielen, um dadurch die bisher notwendige nasse Nachreinigung überflüssig zu
machen, so daß der Wasserverbrauch lediglich auf die Feuchthaltung des Exhaustors
beschränkt bleibt.
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Im Sinne der Erfindung wird für diese Trockenreinigung ein Gitter
benutzt, das aus elastisch gespannten, mehrere Abscheidezonen hintereinander bildenden
Drähten besteht und in die Saugleitung zwischen Exhaustor und Presse bzw. Preßrumpf
(Kaffeemühle) geschaltet wird. Hierbei bietet sich der Vorteil, daß die darin niedergeschlagenen
Staubbestandteile klassiert abgeführt werden können. Der an die dicht nebeneinander
gereihten Drähte stoßende Staubluftstrom wird in unzählige Teilströme zerlegt, wodurch
die von dem Gitter ausgeübte Filtrierung wesentlich begünstigt wird. Infolge der
durch den Luftstrom verursachten Zitterbewegung der Drähte werden die daran haftenbleibenden
Staubteilchen abgeschüttelt. Sie gelangen mit dem übrigen abgeschiedenen Gut in
darunter befindliche Sammelbehälter, aus denen die Vorräte, je nach Wunsch klassiert,
nach der Presse zurückbefördert werden.
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Es sind Filter bekannt, die aus parallel zueinanderliegendenDrähten
bestehen, die zwischen Festpunkten eine innere, ihren Halt sichernde Spannung, nicht
aber eine derartige Straffheit besitzen, daß sie durch die hindurchströmende Luft
zum elastischen Schwingen gebracht werden, was auch nicht beabsichtigt ist.
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Demgegenüber bietet die Erfindung das Neue, daß die dicht nebeneinander
gereihten Drähte nach Art eines Saiteninstrumentes elastisch so gespannt sind, daß
sie durch den
Luftstrom in oszillierende Schwingungen hoher Intensität
und Geschwindigkeit versetzt werden, unter deren Einfluß sich in schneller Aufeinanderfolge
zwischen zwei benachbarten Drähten schmale Lücken, Schlitze bilden, die zwar der
Luft Durchgang gewähren, aber die noch von den Drähten beim Auftreffen nicht zurückgehaltenen
und nicht abgeschüttelten Staubteilchen am -Durchgang hindern und dies, wenn nicht
vollständig im ersten Arbeitsgang, sicher dann in den nächstfolgenden Abscheidezonen.
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Durch diese oszillierende Bewegung der Drähte und ihre durch die Elastizität
und Straffheit bedingte hohe Schwingungszahl werden Filterwirkungen ausgelöst, wie
sie dem bekannten hochwertigen Stoffilter eigentümlich sind, ohne jedoch dessen
Nachteile der Verstopfung und des Unwirksamwerdens aufkommen zu lassen, und die
einen derartig hohen Abscheidungsgrad erzielen, daß eine Nachreinigung dadurch überflüssig
wird.
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Gemäß der Erfindung soll für je eine Presse oder kombiniert für je
zwei Pressen, evtl. auch für mehrere, ein System von Gitterfiltern in Verbindung
mit einem -Exhaustor in Anwendung gebracht werden. Man wird°jedoch im Interesse
der Betriebssicherheit möglichst jede Presse mit einer selbständigen Absauge- und
Filtereinrichtung versehen, um etwaige Explosionen auf den Explosionsherd. zu beschränken.
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Auf den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in einem Anwendungs-
und Ausfübrungsbeispiel dargestellt.
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Es zeigt Abb. i eine Braunkohlenbrikettanlage im Querschnitt, Abb.
a den Fadenfilter einzeln, vergrößert, im Seitenschnitt und Abb.3 den Fadenfilter
im senkrechten Schnitt der Linien A-B der Abb. 2.
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Es ist i die Stempelpresse und 2 der zugehörige Preßrumpf reit Kaffeemühle
3, ¢ die Saugleitung, die unter dem Einflusse des Exhaustors 5 steht, der die Abluft
durch das Ausblaserohr 6 ins Freie stößt, wie durch Pfeilstriche angedeutet ist.
Die Stempelkohle fällt von den Stempeln in deri Trichter 7. Zwischen Exhaustor 5
und Preßrumpf 2 befindet sich der Fadenfilter B.
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Derselbe bildet ein auf allen Seiten geschlossenes Gehäuse mit oberem
Schlot 9 und mit den Explosionsklappen io. Er ist einerseits an die Saugleitung
4 und andererseits mittels des Stutzens ii an den Exhaustor angeschlossen.
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Im Innern des Gehäuses 8 befinden sich mehrere Fadenfilter 12, die
je aus einem Rahmen mit elastisch gespannten, ziemlich dicht nebeneinander liegenden
Drähten bestehen. - .
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Die Zahl der zu benutzenden Filterrahmen, die parallel hintereinandergeschaltet
und herausnehmbar sind, richtet sich nach der Menge der zu reinigenden Luft und
der darin enthaltenen Staubbestandteile.
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Die Filterrahmen sind aufrecht stehend im spitzen Winkel gegen die
Vertikale geneigt. Sie lassen zwischen ihren unteren Rahmenbegrenzungen Lücken frei
für den Durchfall der niedergeschlagenen Bestandteile, die in den an dieser Stelle
angeschlossenen Sammelbehälter 13 gelangen. Das untere Ende dieses Sammelbehälters
ist mit einer Schleuse 14 versehen, die das Material durch das Fallrohr @i5, durch
Pfeile angedeutet, wieder nach der Kaffeemühle 3 rückbefördert.
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Im Innern des Sammelbehälters 13 befindet sich noch eine Trennwand
16, die den Zweck hat, unter Umständen das niedergeschlagene Gut klassiert abzuführen.
Bei dem dargestellten Beispiel wird jedoch das Gut zusammen abgeführt..
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Wie in der Zeichnung dargestellt, ist eine in sich gebrauchsfertige
und abgeschlossene Absauge- und Niederschlagseinrichtung für je eine Presse vorgesehen,
um, wie eingangs gesagt, den Herd bei etwaiger Explosion auf die Einrichtung zu
beschränken. Der Fadenfilter ist möglichst senkrecht über der Presse angeordnet
und bietet den Vorteil, daß bei etwaiger Explosion durch Öffnen der Klappen io eine
direkte Abführung der Explosionswirkung ins Freie stattfindet, so daß also die übrigen
Pressen und Einrichtungen der Brikettanlage in keinerlei Weise in Mitleidenschaft
gezogen und gefährdet werden.