DE616842C

DE616842C - Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Drucke

Info

Publication number: DE616842C
Application number: DE1932J0044025
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1932-03-18
Filing date: 1932-03-18
Publication date: 1935-08-06

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 6. AUGUST 1935

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 57 d GRUPPE 9

J 44025 IVbj57 d Tag der Bekanntmachung über die Erteilung des Patents: ii.Juli 1935

Anton Jasmatzi in Dresden Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Drucke

Zusatz zum Patent 585 262

Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. März 1932 ab Das Hauptpatent hat angefangen am 24. September 1929.

Die Erfindung· betrifft eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens nach dem Hauptpatent, dessen Wesen darin besteht, daß zur Herstellung ein- oder mehrfarbiger Drucke mittels Gelatinereliefdruckmatrizen der vom Gelatinerelief aufgesaugte Farbstoff in diesem vorübergehend wasserunlöslich bzw. schwerlöslich gebunden wird und daß dem mit dem Relief zusammenzuquetschenden Bildgruind Stoffe einverleibt sind, die der Fixierung des Farbstoffes entgegenwirken. Gemäß dem Verfahren nach dem Hauptpatent werden die freimachenden Stoffe so gewählt, daß sie den übergewanderten Farbstoff wasserunlöslich fällen. Die Bindung des Farbstoffes an das Gelatinerelief erfolgt dabei durch besondere Bäder. Es wurde auch schon vorgeschlagen, die Bindung dadurch vorzunehmen, daß basische Farbstoffe mit Hilfe von nicht hydratisierten Kolloiden in dem das Relief bildenden Kolloid wasserfest gebunden werden. Einige entsprechend ausgewählte Farbstoffe gehen auch mit nicht besonders präparierter Gelatine eine genügend feste, jedoch wieder

S5 aufspaltbare Bindung ein.

Das Wesen der Erfindung besteht nun darin, daß zur Herstellung von mehrfarbigen Drucken ohne besondere Präparation des Reliefs, das über Chromathärtung z. B. mittels der bekannten Chrombleicher hergestellt ist, zum Einfärben der Reliefschichten salzfreie Farbstoffe verwendet werden. Dadurch soll eine vollkommen wasserfeste Bindung der Farbstoffe im Gelatinerelief und ein vollkommenes Freimachen durch die chemische Präparation des Druckpapieres erzielt werden können.

Für die Erzielung dieses Effektes ist die Verwendung 'hierfür geeigneter Farbstoffe, und zwar in diesem Falle saurer Farbstoff, erforderlich. Würde man zur Einfärbung des mit Chromsäure oder bichromathaltigen Bleichern erzielten Gelatinedruckreliefs die bekannten Beizen bzw. chromziehenden Farbstoffe benützen, ζ. B. solche der AHzarinreihe oder mit Salicylsäuregruppen usw., so erzielte man wohl eine quantitative, absolut wasserfeste, aber dann in keiner Weise mehr reversible Bindung des Farbstoffes an das Gelatinedruckrelief.

E,s wurde nun gefunden, daß Farbstoffe bestimmter chemischer Konstitution eine Affinität zur obenerwähnten chromgehärteten Gelatine nicht nach Art einer Beizwirkung, sondern im Sinne einer elektrochemischen Adsorption aufweisen, d. h. einer Bindung, die durchaus wasserfest ist, aber durch Einflüsse, die diese elektrischen Spannungen beeinträchtigen, sofort und vollständig reversibel wird, was im Sinne des Verfahrens durch den Kon-

takt mit entsprechend chemisch präpariertem Druckpapier auslosbar ist. Es wurde fest gestellt, daß ζ B. Farbstoffe mit 1,8 Amido naphthol disulfosaure Gruppen diese Eigen art aufweisen und desgleichen diverse substantivziehende Azofarbstoffe., wenn man diese vollkommen salzfrei macht und auch sonst chemisch rein anwendet. Durch deren salz freie und reine Anwendung wird größtenteils

ίο erst ihre wasserfeste Bindung, durchgangig überhaupt aber erst deren entsprechende Reversibilität erzielt, die bei laufenden Seriendrucken ganz gleichartige, in ihrer Farbkraft nicht abnehmende Farbenabzüge ermöglicht, da durch diese Sakfreibeit jede Störung ihrer elektrochemischen Orientierung ausgeschaltet wird. Zur Entbindung dieser Farbstoffe vom Gelatinedruckrelief erweist sich ein Gelatinedruckpapier, welches mit fernstdispersem Magnesiumhydroxyd präpariert ist, als sehr gut geeignet, da es einerseits den Farbstoff vom Gelatinedruckrelief entbindet und andererseits im Druckpapier bindet.

Nach dem gleichen Prinzip kann main auch basische Farbstoffe an das Gelatinedruckrelief binden, indem man an die in diesem enthaltenen Chromverbindungen Körper anlagert, die einerseits mit diesen eine feste Verbindung eingeben, andererseits die Eigenschaft besitzen, basische Farbstoffe reversibel zu binden, wie ein solcher Korper z. B. Tannin ist. Der Abdruck erfolgt dann auf Druckpapier, welches fur die Entbindung und Fixierung basischer Farbstoffe in der in dem Hauptpatent beschriebenen Weise präpariert ist.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Drucke nach Patent 585 262 mittels saugfähiger, über Chromathartung hergestellter Reliefschichten, dadurch gekennzeichnet, daß zum Einfärben der Reliefschichten salzfreie Farbstoffe verwendet werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung basischer Farbstoffe nach dem Ausbleichprozeß das Bildrelief mit solchen Korpern

(z. B. Tannin) behandelt wird, die ihrerseits mit basischen Farbstoffen eine wasserfeste, jedoch durch die Einwirkung der chemischen Präparation des Druckpapieres wieder freimachbare Bindung eingehen.