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Schaukelartig aufgehängter Sitz für Kraftfahrzeuge Sitze für Kraftfahrzeuge
haben vielfach den Nachteil, daß selbst bei guter Federung des Sitzes und der Rückenlehne
die den Sitz benutzende Person beim Fahren mit dem Kraftfahrzeug dauernd Stöße,
und zwar insbesondere schräg gegen den Rücken, erhält, die von den Unebenheiten
der Straßenoberfläche herrühren, die eine stoßweise Hinundherbewegung _ des Wagenkastens
des Kraftfahrzeuges zur Folge haben.
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Um eine starre Verbindung des Gestelles des Sitzes mit dem Wagenkasten
eines Kraftfahrzeuges zu vermeiden, wurde daher schon' vorgeschlagen, die Sitze
an der Decke des Fahrzeuges aufzuhängen.
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Diese schaukelartige Aufhängung genügt aber auch nicht allen an Sitze
für Kraftfahrzeuge gestellten Anforderungen. Daher hat die Erfindung die Ausbildung
eines Sitzes für Kraftfahrzeuge zum Gegenstand, bei der der schaukelartig aufgehängte
Sitz von einer Anzahl abgefederter Stangen getragen wird, die oberhalb der Sitzfläche
von den beiden Seitenwänden des Wagenkastens frei herabhängen, -und die mit ihren
unteren Enden durch sich in der Längsrichtung des Wagenkastens erstreckende Schienen
hindurchreichen, auf denen der gesamte Sitz ruht. Ein entsprechend der Erfindung
ausgebildeter Sitz kann daher in Längsrichtung des Wagenkastens und infolge der
Abfederung in senkrechter Richtung hin und her pendeln, wodurch in Verbindung mit
der Eigenfederung des Sitzes ein sehr weiches Fahren erzielt wird und besonders
Stöße gegen den Rücken des Benutzers aufgehoben werden. Die Anbringung des Sitzes
kann dabei ohne besondere Schwierigkeiten vorgenommen werden.
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Vorteilhafterweise besteht die Abfederung der Sitze für Kraftfahrzeuge
nach der Erfindung aus Schraubenfedern, die zwischen den oberen Enden der Tragstangen
für den Sitz und den an den Seitenwänden des Wagenkastens befestigten Tragschienen
angeordnet sind, und die bei der Belastung des Sitzes um ein gewisses Maß zusammengedrückt
werden und bei einer Verschwingung des Sitzes gegenüber dem Wagenkasten die Rückschwingung
des Sitzes in die Normallage im Wagenkasten beschleunigen und dämpfen.
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Dadurch, daß bei einer zweckmäßigen Ausführung des Sitzes die Tragstangen
auf jeder Seite des Sitzes sowohl in der oberen wie in der unteren Schiene durch
Löcher von größerem Durchmesser, als die Stangen dick sind, hindurchgehen, wird
auch noch erreicht, daß die Stangen mit dem von ihnen getragenen Sitz nach allen
Richtungen, also auch quer zur Längsrichtung des Wagenkastens, pendeln können.
Auf
der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform eines mehrsitzigen Sitzes
für Kraftfahrzeuge dargestellt.
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Fig. i zeigt einen Längsschnitt durch das hintere Ende des Wagenkastens
nach I-1 der Fig. 2 mit unbelastetem Sitz, und Fig. 2 ist ein Schnitt nach II-II
der Fig. i. Fig. 3 ist ein der Fig. i entsprechender Schnitt mit belastetem Sitz
und im Augenblick des Auftretens eines Stoßes gegen den Wagenkasten.
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Auf der Zeichnung ist der in beliebiger Weise ausgebildete Wagenkasten
eines Kraftfahrzeuges mit a bezeichnet. Zur Anbringung des mehrsitzigen Sitzes in
dem Wagenkasten a. sind ein Stück oberhalb der Sitzhöhe an den Seitenwänden b des
Wagenkastens Winkeleisenschienen- c starr befestigt, die sich von hinten nach vorn
erstrecken. In den in das Innere des Wagenkastens hineinragenden Schenkeln c' der
beiden Winkeleisenschienen sind bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel fünf Löcher
d vorgesehen, die sich gegebenenfalls nach unten konisch erweitern. Durch diese
Löcher d ragen Stangen e hindurch, deren Außendurchmesser um ein geringes Maß kleiner
ist als der Durchmesser der Löcher d in den Schenkeln c' der Winkeleisen c. Die
Stangen s hängen durch die Löcher d frei herab und stützen sich gegen die Schienen
c' unter Zwischenanordnung von Schraubenfedern f, wie dies die Figuren deutlich
zeigen. Mit ihren unteren Enden gehen die Stangen e durch zwei Schienen g hindurch,
die bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel ebenfalls von Winkeleisen gebildet
werden, und deren nach innen ragende Schenkel ebenfalls je mit fünf Löchern versehen
sind, die einen etwas größeren Durchmesser als den Stangendurchmesser besitzen bzw.
sich nach unten konisch verengen. Auf den unteren Enden der Stangen e sitzen Muttern
/t, mit denen die Schienen g in der gewünschten Höhenlage `eingestellt werden können.
Die Stangen e sind gegebenenfalls etwas nach innen gekröpft ausgebildet, wie dies
Fig.2 zeigt. Zwischen den Schienen g sind Bretter oder Leisten i angeordnet, auf
denen der Sitz ruht, oder die selbst einen Teil des Sitzgestelles bilden. Der aus
dem eigentlichen Sitz h und der Rückenlehne L bestehende Sitz ist in üblicher
Weise ausgebildet, enthält also die üblichen Federn und das übliche Polster. Zur
Abdeckung des Hohlraumes zwischen dem Wagengestell und dem Sitzunterteil sowie der
Rückenlehne können die Stoifstreifen in, n, o vorgesehen sein, die zweckmäßig harmonikaartig
ausgebildet sind, so daß sie die Bewegung des Sitzes nicht hindern.
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Unter Umständen ist es zweckmäßig, daß auch noch die Fußstütze einen
Teil des Sitzgestelles bildet, so daß dann die Füße des Fahrgastes nicht mehr unmittelbar
auf dem Boden des Wagenkastens, sondern auf der mit dem Sitzgestell starr verbundenen
Fußstütze aufruhen.
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Der gesamte Sitz h, L wird also in gewissen Grenzen sowohl
in der Fahrrichtung als auch quer zu dieser frei schwingbar von den Tragstangen
e getragen, die nur an ihren oberen Enden gelenkig mit den Seitenwänden b des Wagenkastens
verbunden sind.
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Nimmt eine Person, wie in Fig. 3 angenommen, auf dem Sitz Platz, so
werden die Federn f um ein gewisses Maß zusammengedrückt. Alle von unten kommenden
Stöße werden, soweit sie von der üblichen Federung des Sitzes nicht aufgefangen
werden, durch die Federn f nochmals abgefangen. Durch diese Anordnung können jedoch
die von unten kommenden Stöße nicht völlig beseitigt werden, wenn sie auch stark
gemildert werden.
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Diese Stöße von unten, die bisher noch keine Federung des Sitzes oder
sonstige Einrichtung völlig zu beseitigen vermochte, werden jedoch von, den Benutzern
der Kraftfahrzeuge weniger unangenehm empfunden als die Stöße oder sogar leichten
Erschütterungen, die gegen den Rücken der Fahrer treffen und diesen bei längerer
Fahrt sehr ermüden und belästigen.
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Diese letzteren Stöße werden nur durch eine Einrichtung entsprechend
der Erfindung völlig beseitigt, weil der Wagenkasten gegenüber dem Sitz an sich
bekannte schaukelartige Schwingungen nach allen Richtungen ausführen kann, ohne
daß die auf den Leisten i ruhenden Sitze hierdurch berührt werden. Befindet sich
der Wagen in Ruhe, dann kann man den an den Winkeleisen c hängenden Sitz ganz leicht
rückwärts, vorwärts, seitwärts und auch kreisförmig beliebig bewegen. Während der
Fahrt wirkt aber diese Anordnung umgekehrt, tind zwar derart, daß die infolge der
etwas unebenen Straße stets auftretenden Stöße und Erschütterungen auf den Wagenkasten
übertragen werden, ohne daß diese Stöße oder Erschütterungen jedoch den auf den
Leisten i ruhenden Sitz beeinflussen.
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Tritt also ein Stoß auf den Wagenkasten a z. B. in Richtung des Pfeiles
p oder in Richtung des Pfeiles p' auf, so wird dieser Stoß auf den Wagenkasten a
nicht auf den Sitz übertragen, sondern der Sitz mit der auf ihm sitzenden Person
schwingt, wie dies Fig.3 zeigt, dadurch relativ mit Bezug auf den Wagenkasten a
rückwärts, daß der Wagenkasten gewissermaßen einen Sprung nach vorn macht. Infolgedessen
empfindet die auf dem. Sitz sitzende Person den Stoß nicht.
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Bei der Relativverschwingung des Sitzes
gegenüber
dem Wagenkasten a werden die Federn f noch mehr gespannt.
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Sobald der Stoß auf den Wagenkasten nach Verlauf des Bruchteiles i
Sekunde aufgehört hat, also wenn das den Stoß v er ursachendie Hindernis auf der
Straße überfahren ist, schnellt der Wagenkasten mit Bezug auf den Sitz wieder in
die in Fig. i gezeichnete Lage zurück, so daß Sitz und Wagenkasten wieder ihre ursprüngliche
gegenseitige Lage zueinander einnehmen, wobei diese Zurückführung in die ursprüngliche
Lage von den Federn f unterstützt und gleichzeitig gedämpft wird.
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In gleicher. Art und Weise wirken die Stangen e und die Federn/,
wenn z. B. auf den Wagenkasten a ein Stoß in Richtung des Pfeiles g ausgeübt wird,
d. h. auch ein derartiger Stoß wird auf den Sitz nicht übertragen werden, sondern
der Wagenkasten folgt allein dem Stoß in Richtung des Pfeiles g, so daß der Sitz
gegenüber dem Wagenkasten eine Relativschwingung quer zur Fahrrichtung ausführt.
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Naturgemäß sind die Relativschwingungen des Sitzes gegenüber dem Wagenkasten
nur gering, so daß die den Sitz benutzende Person von diesen Schwingungen wenig
spürt.
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Es ist selbstverständlich, daß die Sitzausbildung an und für sich
eine beliebige sein kann, daß also der Sitz außer der Rückenlehne auch noch mit
Armlehnen versehen sein kann.