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Sitz oder Sitzbank für Kraftfahrzeuge
Die Erfindung betrifft einen Sitz oder eine Sitzbank für Kraftfahrzeuge mit einem eine Polsterung tragenden Gestell, das auf einer vorderen und einer hinteren, gegebenenfalls durch je zwei Achsstum- mel gebildeten Tragachse ruht und mindestens zwischen den Lagerungen der beiden Tragachsen in sich starr ausgebildet ist, wobei die beiden Tragachsen durch annähernd lotrechte Schwingen im Tragwerk ge- lenkig abgestützt sind und der Sitz hiedurch in Fahrtrichtung annähernd parallel zu dieser verschiebbar ist.
Bei einem bekannten Sitz dieser Art liegen die Anlenkpunkte der beiden Lenkerpaare in zwei zuein- ander parallelen Ebenen. Demgegenüber besteht die Erfindung darin, dass die Lagerung der hinteren Trag- achse höher als die der vorderen an der Rückenlehne des Sitzes angeordnet ist und das untere Gelenk der hinteren Schwinge höher als das untere Gelenk der vorderen Schwinge liegt.
Der Aufbau und die Anbringung eines neuzeitlichen Kraftfahrzeugsitzes in Form eines Einzelsitzes oder einer Sitzbank soll folgenden Forderungen genügen : a) Das Gestell des Sitzes und seine Lagerung sollen möglichst starr und stabil sein, b) beim Verschieben des Sitzes in der Fahrtrichtung soll der Sitzwinkel nicht geändert werden, c) unter den Vordersitzen soll genügend freier Raum. für die Beine und Füsse der Fahrgäste auf den
Rücksitzen vorhanden sein, d) mindestens im Bereich der Rückenlehne sollen die Sitze unmittelbar auf den Längsschwellem des
Tragwerkes abgestützt sein, e) die Lagerung der Sitze soll einen leichten Ausbau derselben für die Verwendung der Sitze ausser- halb des Fahrzeuges, z. B. beim Camping, ermöglichen, ohne die Stabilität zu beeinträchtigen, f) der Sitz soll die Anbringung eines Sicherheitsgurtes ermöglichen.
Die Erfindung erfüllt alle diese Forderungen in überaus einfacher und vorteilhafter Weise, wobei der Schwerpunkt des belasteten Sitzes etwa in der Mitte zwischen den beiden Tragachsen und möglichst nahe an der durch diese bestimmten Ebene liegt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist der Sitz so ausgebildet, dass mindestens der zwischen den Lagerungen der beiden Tragachsen liegende Teil des Sitzgestells aus einer Kunststoffschale besteht, die mit als Lagerungen für die Tragachsen dienenden Ansätzen, Ausbuchtungen od. dgl. versehen ist.
Erfindungsgemäss kann die Abstützung des Sitzes dadurch vereinfacht sein, dass die vordere Abstützung aus einer einzigen Schwinge besteht, die gegebenenfalls V-vörmig mit nach unten auseinanderlaufenden Schenkeln ausgebildet sein kann.
Eine besonders zuverlässige Abstützung des Sitzes kann erfindungsgemäss dadurch erreicht werden, dass die unteren Gelenke insbesondere der hinteren Schwingen an den Längsträgem des Tragwerkes angebracht sind. Dabei kann die Standfestigkeit des Sitzes vorteilhaft dadurch erhöht sein, dass die unteren Gelenke der Schwingen an den Ecken eines möglichst grossen Trapezes und von den Projektionen der oberen Gelenke auf diese Fläche mindestens die vorderen im ganzen Verstellbereich des Sitzes innerhalb dieses Trapezes liegen.
Bei einem Sitz, bei dem der oberhalb der hinteren Tragachse liegende Teil der Rückenlehne in an
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sich bekannter Weise verstellbar ist, kann das Gelenk der Verstelleinrichtung mit dem oberen Schwinggelenk in einer Achse liegen. Ist der erfindungsgemässe Sitz überdies mit einem Sicherheitsgurt ausgerüstet, so kann die hintere Tragachse des Sitzgestells zweckmässig zur Befestigung dieses Sicherheitsgurtes eingerichtet sein.
Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung beispielsweise an verschiedenen schematisch dargestellten Ausführungsformen des Gegenstandes der Erfindung, u. zw. zeigen Fig. 1-4 jeweils die Seitenansicht eines erfindungsgemäss ausgebildeten Sitzes mit vier verschiedenen Ausführungsarten der Lagerung desselben, Fig. 5 einen erfindungsgemäss ausgebildeten Sitz mit einem aus einer Kunststoffschale bestehenden Sitzgestell, das vorne und hinten mittels Schwingen gelagert ist, in einer Seitenansicht, Fig. 6 eine Rückansicht hiezu, Fig. 7 eine Lagerung des Sitzes ähnlich gemäss der in Fig. 5 dargestellten in einem
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durch die Vorderlagerung und Fig. 10 einen Schnitt durch die hintere Lagerung des Sitzes gemäss Fig.
7, Fig, 11 fünf verschiedene Ausführungsformen von Schwingen für die Lagerung des Sitzes, Fig. 12 einen Sitz mit verstellbarer Rückenlehne in einer Seitenansicht und Fig. 13 die Seitenansicht eines Sitzes mit ver- stellbaren Tragachsen und Sicherheitsgurt.
In Fig. 1.. 4 ist ein Sitz 1 dargestellt, der mittels zweier Tragachsen 2 und 3 in der Längsrichtung des
Sitzes verstellbar aufgehängt ist. Diese Figuren veranschaulichen das Verhältnis der Lage des Schwerpunk- tes S des auf dem Sitz 1 Sitzenden zu den beiden Tragachsen 2 und 3. Während der Abstand H des Schwer- punktes S von der Grundfläche des Sitzes 1 bei allen vier Ausführungsformen konstant ist, nimmt der Ab- stand A des Schwerpunktes S von der durch die Tragachsen 2,3 gelegten Ebene von der ersten bis zur vierten Ausführungsform ab. Dies wird dadurch erreicht, dass die hintere Tragachse mit einem Abstand B unterhalb der durch den Schwerpunkt S gelegten Waagrechten liegt.
Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 2 wird dieser Abstand dadurch zu Null, dass die hintere Tragachse 3 in Höhe des Schwerpunktes S angeordnet ist. Bei den Ausführungsformen gemäss Fig. 3 und 4 liegt die hintere. Tragachse 3 oberhalb der durch den Schwerpunkt S gehenden Waagrechten. Je grösser hier der Abstand B ist, desto mehr nähert sich der Schwerpunkt S der durch die Tragachsen 2,3 gelegten Ebene und liegt bei der Ausführungsform gemäss. Fig. 4, bei der die hintere Tragachse 3 am oberen Rand der Rükkenlehne des Sitzes 1 angeordnet ist, nahezu in dieser Ebene.
Bei der in Fig. 5 und 6 gezeigten Ausführungsform für die Lagerung des erfindungsgemässen Sitzes besteht dieser aus einer als Sitzgestell dienenden Kunststoffschale 4, die ein Sitzpolster 5 und ein Rückenpolster 6 in sich aufnimmt. Die vordere Tragachse 2 der Sitzschale 4 ist durch Lenker 13 an den Längsträgern 8,9 bei 14 abgestützt. Die hintere Tragachse 3 ist durch ein Schwingenpaar 10 mit den beiden Längsträgern 8,9 durch Gelenke 11 verbunden. Hiebei sind beide Tragachsen 2,3 mittels Schwingen 13, 10 verstellbar gelagert, die mit der Sitzschale 4 und den Längsträgern 8,9 ein Gelenkviereck bilden.
Damit die beiden'Schwingen 10,13 in ihrer Länge nicht zu sehr voneinander abweichen, liegt das untere Gelenk 11 der'hinteren Schwinge 10 oberhalb des entsprechenden Gelenkes 14 der vorderen Schwinge 13.
In Fig. 7-9 ist eine Sitzlagerung gemäss Fig. 5 und 6 näher erläutert. Der Sitz selbst besteht wieder aus der Sitzschale 4 mit den beiden Polstern 5 und 6, wobei die vorzugsweise aus Kunststoff bestehende Sitzschale 4 einen in sich starren Körper bildet. Zur Anbringung der beiden Tragachsen 2 und 3 kann diese Sitzschale 4 mit geeigneten Gestaltungen versehen sein, z. B. mit einer Einbuchtung 17 für die vordere Tragachse und Lageraugen 18 für die hintere Tragachse 3. Die vordere Schwinge 13 ist bei dieser Ausführungform V-förmig gestaltet und so angeordnet, dass ihre Schenkel nach unten auseinanderlaufen und bei 14 auf dem Boden 19 des Kraftwagens angelenkt sind.
Die vordere Tragachse besteht aus zwei Gelenkbolzen 2', die in einem rohrförmigen Gehäuse 20 verschiebbar sind, wobei zwischen ihnen eine Druckfeder 21 eingespannt ist. Die beiden Gelenkbolzen 2' sind mit je einem Handgriff 22 versehen, die über das Gehäuse 20 vorstehen. Mit Hilfe dieser Handgriffe 22 können die beiden Gelenkbolzen 2'gegen die Wirkung der Feder 21 gegeneinander geschoben und so aus den in der Sitzschale 4 vorgesehenen Bohrungen herausgezogen werden.
Hiedurch wird die Verbindung zwischen der Schwinge 13 und der Sitzschale 4 gelöst und diese kann von der Schwinge 13 abgenommen werden. Die hintere Schwinge besteht aus dem Schwingenpaar 10', das durch einen Quersteg 23 fest miteinander verbunden ist. Die Schwingen 10'sind mit der Sitzschale 4 bei dieser Ausführungsform durch Gelenkbolzen 24 lösbar verschraubt. Das äussere untere Schwingengelenk ist durch einen Gewindebolzen 15 gebildet und der Gelenkbolzen 26 des inneren unteren Gelenkes ist in dem Aufsatz 12 mit Hilfe eines Handgriffes 27 gegen die Wirkung zweier Druckfedern 28 verschiebbar.
Es ist ersichtlich, dass auch bei dem hinteren Schwingenpaar 101 die Gelenkverbindungen sowohl mit der Sitzschale 4 als auch den beiden Längsträgern 8, 9 mit wenigen Handgriffen gelöst werden können und der
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Sitz H aus dem Kraftwagen herausgenommen werden kann.
Zwischen einem Ansatz 29 an der vorderen unteren Kante der Sitzschale 4 und einem Ansatz 30 auf einem Querträger 31 des Tragwerkes kann eine in geeigneter Weise ausgebildete Verstell- und Feststelleinrichtung angeordnet sein, die durch die strichlierte Linie 32 dargestellt ist. Der Ansatz 30 kann gegebenenfalls auch entfallen und die Verstelleinrichtung dann, wie die Linie 33 andeutet, zwischen dem Ansatz 29 und dem hinteren unteren Gelenk 11 des hinteren Schwingenpaares 10'angeordnet sein.
Die beiden Schwingen 13 und 10'sind gleich lang und bilden mit den ihre Gelenkachsen verbinden- den Linien annähernd ein Parallelogramm. Die Sitzlagerung ist so ausgebildet, dass die beiden Schwingen 13, 10'in der Ausgangsstellung mit derLotrechten einen Winkel von etwa 7 1/20 einschliessen. Wie aus Fig. 8 ersichtlich ist, weist die dargestellte Lagerung eine verhältnismässig grosse Standfläche auf. Die Projektionen der oberen Schwingengelenke auf die Standfläche liegen dicht neben den Verbindungslinien der unteren Gelenke 14,11, und auch bei dem Verstellen des Sitzes werden diese Abstände nur wenig verändert. Die Lagerung des Sitzes mit Hilfe der Schwingen 13,10 hat überdies den Vorteil, dass beim Zurückschieben des Sitzes nicht nur die Vorderkante der Sitzschale 4 zurückverlegt, sondern gleichzeitig auch ihr Abstand vom Boden 19 verringert wird.
Aus den Fig. 7, 8 und 10 ist überdies deutlich zu ersehen, dass unterhalb des hinteren Teiles der Sitzschale 4 ein genügend grosser freier Raum vorhanden ist, in den der Fahrgast des dahinterliegenden Sitzes bequem seine Füsse stellen kann. Hiebei sorgt die fussbankartige Ausbildung des Querträgers 31 mit seiner geneigten Auflagefläche für eine Erhöhung der Bequemlichkeit.
In Fig. 11 sind verschiedene Ausführungsformen von Schwingen für die Lagerung des Sitzes schematisch dargestellt. Die Ausführungsform a zeigt ein Schwingenpaar, das in ähnlicher Weise wie das Schwingenpaar 10'der Fig. 9 durch einen Quersteg starr miteinander verbunden ist. In Fig. llb ist eine vorzugs- weise'für die Lagerung der vorderen Tragachse 2 bestimmte Schwinge dargestellt, die aus einem Blechstreifen besteht. Die Ausführungsform c entspricht der in Fig. 8 dargestellten und der hier bereits näher beschriebenen Schwinge.
Eine ähnliche Ausführung zeigt Fig. l1d, die sich mit einem einzigen oberen Gelenk begnügt. Fig. lle zeigt eine weitere Abwandlung eines durch einen Quersteg starr miteinander verbundenen Schwingenpaares, bei dem der Abstand der oberen Gelenke voneinander grösser ist als der der unteren.
Bei der in Fig. 12 dargestellten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist die Sitzschale zwei- teilig ausgebildet und besteht aus einer Bodenschale 34 und einer Rückenschale 35, die durch eine Ver- stelleinrichtung 36 mit der Bodenschale 34 gelenkig verbunden ist. Bei der dargestellten Ausführungsform fällt die Achse der Verstelleinrichtung mit der hinteren Tragachse zusammen, die wieder durch eine Schwinge 10 mit dem Tragwerk gelenkig verbunden ist.
Fig. 13 veranschaulicht die Anbringung eines Sicherheitsgurtes 37 an einem erfindungsgemäss ausge- bildeten Sitz 1. Ausserdem ist in dieser Figur veranschaulicht, dass die beiden Tragachsen 2,3 an Exzenterscheiben 38 angebracht sind und mit deren Hilfe in der Höhe und seitlich verstellt werden können.
Die erfindungsgemässe Aufhängung des Sitzes mit den beiden Tragachsen bietet überdies in vorteilhafter Weise die Möglichkeit, bei einer Verstellung insbesondere des Fahrersitzes die Lage desselben der Grösse des Fahrers wirksam anzupassen. Hiezu kann die Aufhängung der Tragachsen so ausgebildet sein, dass die Längsverschiebung des Sitzes mit einer wesentlichen Senkung desselben verbunden ist. Beispielsweise kann der Sitz in seiner hinteren Endstellung gegenüber seiner Lage in der Mittelstellung um mindestens 30 mm gesenkt sein.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Sitz oder Sitzbank für Kraftfahrzeuge mit einem eine Polsterung tragenden Gestell, das auf einer vorderen und einer hinteren, gegebenenfalls durch je zwei Achsstummel gebildeten Tragachse ruht und mindestens zwischen den Lagerungen der beiden Tragachsen in sich starr ausgebildet ist, wobei die beiden Tragachsen durch annähernd lotrechte Schwingen im Tragwerk gelenkig abgestützt sind und der Sitz hiedurch in Fahrtrichtung annähernd parallel zu dieser verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung der hinteren Tragachse (3) höher als die der vorderen (2) an der Rückenlehne (4) des Sitzes (1) angeordnet ist und das untere Gelenk (11) der hinteren Schwinge (10) höher als das untere Gelenk (14) der vorderen Schwinge (13) liegt.