Verfahren zur Darstellung von Aminoverbindüngen der Chinolinreihe
Es wurde gefunden, daß sich #Chinolinsulfonsäuren, bei denen sich die Sulfogruppen
im Pyridinkern befinden, überraschend leicht mit Ammoniak oder Aminen der aliphatischen,
cycloaliphatischen oder aromatischen Reihe, die mindestens ein am Stickstoff gebundenes
Wasserstoffatom tragen, umsetzen lassen. Die Reaktion wird zweckmäßig durch Erhitzen
der Komponenten, vorteilhaft unter Zusatz eines Kondensationsmittels durchgeführt.
Man erhält auf diese Weise mit vorzüglicher Ausbeute Aminochinoline bzw. deren N-Substitutionsprodukte.
Gegenüber der bisher bekannten Methode der Darstellung dieser Körper aus den entsprechenden
Halogenverbindungen hat das vorliegende Verfahren den Vorteil, daß man. in allen
Fällen, auch beim Umsatz mit Aminen, in wässerigem Medium arbeiten kann und daß
sich die Umsetzung bei niederer Temperatur durchführen läßt, wodurch die Bildung
unerwünschter Nebenprodukte, insbesondere der entsprechenden Oxychinoline, weitgehend
vermieden wird. Beispiel 1 6 kg Chinolin-2-sulfonsäure, die auf die übliche
Weise durch Kochen von 2-Chlorchinolin mit wässeriger Natriumsulfitlösung hergestellt
werden kann, werden mit 25 kg 25o/oigem Ammoniak unter Zusatz von i kg Chlorzink
mehrere Stunden unter Druck auf etwa z35° erhitzt. Das nach dem Erkalten auskristallisierte
2-Aminochinolin wird abgetrennt und nach Umkristallisieren aus Wasser rein vom F.
i27° erhalten. Die Ausbeute beträgt mehr als 75 0[o der Theorie. Beispiel 2 5 kg
4-Methylchinolin-2-sulfonsäure, die in gleicher Weise wie im vorhergehenden Beispiel
beschrieben erhalten werden kann, werden mit 25 kg 25o/oigem Ammoniak und i kg Chlorzink
mehrere Stunden auf 130 bis i35° erhitzt. Das Rohprodukt wird nach dem Erkalten
abgesaugt. Aus Wasser umkristallisiert erhält man reines 2-Aminolepidin vom F. 130
bis 131'. Die Ausbeute beträgt mehr als So % der Theorie. Beispiel 3 5 kg
4-Methylchinolin-2-sulfonsäure werden mit 5 kg Anilin und 25 kg Wasser sowie i kg
Chlorzink mehrere Stunden auf 135 bis 1400 erhitzt. Das Reaktionsprodukt wird mit
Natriumcarbonat alkalisch gestellt und das überschüssige Anilin mit Wasserdampf
abdestilliert. Das abgesaugte Rohprodukt kann aus Alkohol umkristallisiert werden;
man erhält
so reines 9 ,4nilino-4-methylchinolin vom F. 1280 in
einer Ausbeute, die mehr als 6o 0fo der Tlieörie beträgt. ' F Bei7sypiel 4
6 kg Chinolin-2-sulfonsäure werden mit 9 kg i-Diäthylamino-4-amino-n-petan
2o kg Wasser und i kg Chlorzink mehrere Stunden auf etwa 1400 erhitzt. Man erhält
ein öliges Reaktionsprodukt, das mit Äther ausgeschüttelt wird. Der nach Verdampfen
des Äthers verbleibende Rückstand wird mit einer benzolischen Lösung von Pikrinsäure
versetzt, worauf ein zuerst etwas harziges Pikrat gebildet wird, das nach Verreiben
mit etwas Alkohol fest wird. Es kann aus Eisessig umkristallisiert werden und wird
in einer 8o % der Theorie übersteigenden Ausbeute als tiefgelbe feinkristalline
Substanz vom F. 159 bis 16o0 erhalten. Die durch Spaltung des Pikrats mit Salzsäure
in üblicher Weise gewinnbare Base der Formel
stellt ein farbloses, dickflüssiges C51 dar. Beispiel 5o kg chinolin-2, 4-disulfonsaures
Natrium werden mit 30o kg 400f oigem Ammoniak und 7,g kg Chlorzink längere Zeit
auf i 1o bis 1200 erhitzt. Das beim Erkalten auskristallisierte Produkt wird aus
Wasser und dann aus o-Dichlorbenzolumkristallisiert. Man erhält in einer 75 010
der Theorie übersteigenden Ausbeute ein farbloses, nadeliges Produkt vom Schmelzpunkt
188 bis 19o° mit einem N-Gehalt von 25,2 01, (Theorie 26,4). Das Produkt
besteht also weitgehend aus 2, 4-Diaminochinolin. Die als Ausgangsstoff verwendete
Chinolin-2, 4-disulfonsäure kann durch Erhitzen von 2, 4-Dichlorchinolin mit wässeriger
Natriumsull-itlösung erhalten werden. Sie ist im Gegensatz zu den schwer löslichen
Monosulfonsäuren in Wasser sehr leicht löslich.
Verwendet man an Stelle der genannten Base eine entsprechende Menge
asymmetr. Diäthyläthylendiamin (C,Hs)2 N-CH2-CH2-NH, so erhält man ein in Äther
lösliches fast farbloses Öl, dessen Pikrat bei 189 bis 19o° schmilzt. Mit i-Diäthylamino-2-oxy-3-aminopropan
(C1H5)2 N-CH2# CH (OH) -CH" NH2 wird in gleicher Weise ein in Äther unlösliches,
in Chloroform lösliches dickflüssiges Produkt erhalten (Pikrat F. 162).
Beispiel
8 12 kg Chinolin-2-sulfonsäure werden mit etwa 3o kg einer 25°/oigen wässerigen
Dimethylaminlösung unter Zusatz von o,3 kg Kupferbronze 12 Stunden auf 14o ° erhitzt.
Das nach dem Erkalten mit Äther ausgeschüttelte Reaktionsprodukt erstarrt nach Entfernung
des Äthers kristallin. Man erhält durch Umkristallisieren aus verdünntem Methylalkohol
das 2-Dimethylaminochinolin in Form farbloser Prismen vom F. 7o bis 7i° in einer
Ausbeute von go ofo der Theorie. Beispiel g 13 kg 4-Methylchinolin-2-sulfonsäure
werden mit 3o kg einer wässerigen etwa 5o°joigen Lösung von Cyclohexylamin unter
Zusatz von 0,3 kg Kupferbronze 2o Stunden auf 135 bis
14o° erhitzt. Das Reaktionsprodukt
wird durch Ausschütteln mit Äther als kristallinische Substanz erhalten und kann
aus Methylalkohol umkristallisiert werden. Das so dargestellte 2-Cyclohexylamino-4-methylchinolin
bildet fast farblose Prismen vom F. 116 bis 1r7°, die Ausbeute beträgt 7001,) der
Theorie. Beispiel 10 i3 kg 4-Methylchinolin-2-sulfonsäure werden mit 14 kg fl-Naphthylamin
und 15o kg Wasser unter Zusatz von -0,3 kg Kupferbronze 2o Stunden auf 135, bis
14o 0 erhitzt. Das Reaktionsprodukt wird nach dem Erkalten abgesaugt, mit Wasser
gewaschen und getrocknet. Zur Entfernung des beigemengten ß-Naphthylamins. wird
das Produkt aus Monochlorbenzol umkristallisiert. Man erhält das 2-ß-Naphthylamino-4-methylchinolin
in Form farbloser Nadeln vom F. 164 bis 165° in einer Ausbeute von etwa 5o °/o der
Theorie.