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Band zum Herstellen von Flächengebilden, insbesondere von Geweben
Gegenstand der Erfindung ist ein Band zum Herstellen von Flächengebilden, insbesondere
von Geweben.
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Es ist bekannt, Papierstoffgarne aus schmalen Streifen dadurch herzustellen,
daß die vorgetrockneten, aber noch feuchten Faserstoffstreifen vor dem Runden oder
Drellieren in der Längsrichtung gekreppt oder gefaltet werden. Dieses Verfahren
ist jedoch umständlich und bedarf kostspieliger Einrichtungen. Schließlich sind
Verhalten und Eigenschaften beider Stoffe völlig verschieden voneinander.
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Durch das seitliche Zusammenschieben sollen die Papierstreifen weich
und schmieg-. sam werden, eine Eigenschaft, die gerade bei Zellulosehäuten von vornherein
vorhanden ist und nicht erhöht zu werden braucht, auch durch die erfindungsgemäße
Verwendung gar nicht erhöht wird.
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Zweck der Erfindung ist es vielmehr, mit Zellulosehäuten Eigenschaften
sowie Effekte in Aussehen, Haltbarkeit usw. zu erzielen, wie sie nachstehend im
einzelnen geschildert sind, die bei Papierstoffgarnen gar nicht erzeugt werden und
auch durch keines der bekannten Verfahren erzeugt werden können.
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Die Erfindung besteht darin, daß das Band zum Herstellen von Flächengebilden,
insbesondere von Geweben, aus Zellulosehautstreifen gewonnen wird, die in der Breitenrichtung
lose zusammengedrückt und gegebenenfalls noch lose gedrillt sind. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung wird der Zellulosehautstreifen mit fest gedrillten
Fäden aus dem gleichen Material oder mit Fäden aus anderem Material, z. B. Faserstoff
oder Metall, vereinigt, z. B. durch Umspinnen. Die Bänder aus Zellulosehaut können
den Faden aus Textilmaterial oder Metall ganz oder teilweise umschließen.
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Es ist nun zwar an sich bekannt, Zellulosehäute zum Herstellen von
Geweben zu verwenden, jedoch wird bei diesen bekannten Geweben die glattliegende
Haut in mehrere Lagen gefaltet oder zu Schläuchen gefaltet und verklebt, um hierdurch
entweder die Brüchigkeit des Zellulosematerials aufzuheben oder um in das durchsichtige,
schlauchförmige Zellulosematerial schlauchförmige Einlagen aus Papier, Gewebe oder
Metall aufzunehmen, die das Zellulosematerial verstärken oder auch Muster, Aufschriften
o. dgl. durch den Zelluloseschlauch hindurch sichtbar werden lassen. Die Herstellung
dieser glatt zusammengefalteten Zellulosehäute oder gefalteten und verklebten Schläuche
ist umständlich und kostspielig, auch lassen diese glattliegenden, breiten Bänder
nur eine beschränkte Anwendung zu.
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Demgegenüber weist der Gegenstand der Erfindung außerordentliche Vorteile
auf, die völlig neue Anwendungsgebiete erschließen. So lassen sich aus den Bändern
gemäß der Erfindung Gewebe für Teppiche, Läufer, Matten, Wandbeläge und Decken herstellen,
ferner auch Zierkissen und Geflechte, wie z. B. Körbe und Taschen.
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Das Zellulosematerial, das vorzugsweise in Form von aus Viscose regenerierten
Häuten verwendet wird, «=eist durch das Zusammendrücken in der Breitenrichtung sowie
gegebenenfalls
noch durch das lose Drillen eine außerordentlich hohe Zugfestigkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen Beanspruchungen beliebiger Art auf. Zugleich wird bei der Verwendung solcher
Bänder in Geweben eine große Geschmeidigkeit erzielt. ; Da die Zellulosehaut, insbesondere
die aus Viscose regenerierte, vorzügliche Eigenschaften in bezug auf Färbbarkeit
aufweist und sich mit beliebigen Hochglanz- oder Mattglanzeffekten herstellen läßt,
steht somit eine große Auswahl an Effekten in bezug auf Farbe und Glanz, z. B. in
stark leuchtenden Farben, zur Verfügung, wie sie mit anderem Material nicht erreichbar
sind. - .
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Das Material kann somit in glänzender, durchsichtiger Form verwendet
werden; es kann gefärbt oder ungefärbt verwendet werden, so daß sich bei seiner
Durchsichtigkeit eigenartige Farbwirkungen ergeben, die unterstützt werden, wenn
das diese Bänder verbindende Material geeignet gewählt wird. So ist es ohne weiteres
möglich, das Gewebe in solcher Form herzustellen, daß es beim Besehen in schräger
Richtung Lichtreflex-und Farbwirkungen gibt, während es in unmittelbarer Aufsicht
durchscheinend ist, so daß sich beispielsweise bei Verwendung des Materials im Abstand
von der Decke oder den Wänden eines Raumes Beleuchtungseinrichtungen hinter dem
Material anordnen lassen, die nach den verschiedenen Seiten hin eigenartige, sonst
nicht zu erzielende Lichtwirkungen ergeben.
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Das Material ist in der Herstellung außerordentlich billig; es können
beispielsweise jene Abfallstreifen verwendet werden, die bei der Fabrikation der
Zellulosehäute im kontinuierlichen Arbeitsgange, beispielsweise als Proben oder
Ausfallstücke, entstehen, die dann beliebig gefärbt werden können. So ist das Material
geeignet, sowohl an Stelle jener Läufer und Matten zu treten, die man aus Kokosfasern
oder ähnlichem Material herstellt, als auch Gewebe zu ersetzen, die aus Baumwolle
oder Seide hergestellt werden.
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Bei allen diesen Anwendungen kann das Verweben der Bänder nach der
Erfindun mit - Kettenfäden aus festem gedrillten gleichen Material oder auch aus
Fäden aus Textilmaterial oder Fäden oder Drähten aus Metall erfolgen, so daß sich
auch hierdurch wiederum eigenartige, wertvolle Eigenschaften erzielen lassen. Die
Bänder aus Zellulosehaut können gegebenenfalls auch einen Faden aus Textilmaterial
oder Metall ganz oder teilweise umschließen. Es entsteht somit ein Gebilde verhältnismäßig
großen Querschnitts, jedoch mit erheblichen. Lufteinschlüssen, so daß sich eigenartige
Lichtwirkungen ergeben. Da die Zellulosehaut, die die Bänder bildet, lose zusammengedrückt
i,4t- und hierbei bereits eine erhebliche Zugfestigkeit aufweist, erhält ein Gewebe,
das ,mit- diesen Bändern hergestellt ist, ein volles, @föckeres Aussehen.
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Das Material ist außerordentlich haltbar und widerstandsfähig gegen
jene äußeren Einflüsse, denen diese Gewebe in der Regel ausgesetzt sind. So weisen
die aus dem Band hergestellten Gewebe vorteilhafte Eigenschaften auf. Nach dem Feuchtwerden
trocknet das Gewebe wieder, ohne an Aussehen oder an sonstiger Qualität zu verlieren,
auch läßt es sich mittels einer Seifenlauge, z. B. unter Zuhilfenahme eines Schwammes,
reinigen. Auch sind die aus dem neuen Band hergestellten Flächengebilde, insbesondere
Gewebe, gegen Staub unempfindlich. Er dringt nicht in die Fäden oder Fasern des
Gewebes ein, sondern haftet nur leicht an der Oberfläche, so daß er ohne weiteres
entfernt werden kann. Die neuen Gewebe sind somit widerstandsfähig gegen Verschmutzen.
Ferner weisen die aus dem Band nach der Erfindung hergestellten Gewebe den Vorteil
hoher Isolierfähigkeit gegen Schall auf. Schließlich sind sie auch gegen Einflüsse
von Fett unempfindlich.
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Weitere Anwendungsmöglichkeiten ergeb°_n sich auch daraus, daß die
aus dem Band gemäß der Erfindung hergestellten Gewebe durch geeignete Behandlung,
z. B. mittels Boraxlösungen, widerstandsfähig gegen Feuer gemacht werden können.
Ferner sind sie von Säuren und Basen unangreifbar und stellen auch sonst einen chemisch
weitgehend indifferenten und somit stabilen Körper dar. Die Verarbeitung.zu Geweben
kann von Hand oder mittels Maschinen erfolgen, indem die aus dem Band nach der Erfindung
bestehenden Schüsse mittels Webschützen eingetragen werden.