-
Elektrischer Einzelantrieb für Wirkmaschinen Bei Wirkmaschinen, insbesondere
bei den flachen Wirkmaschinen, Bauart Cotton, ist es notwendig, irgendwelche Mittel
vorzusehen, mit denen, die Maschine langsam durchgedreht werden kann, sei es zum
Einrichten, sei es, um Fehler feststellen zu können. Dabei muß auch die t#Iöglichkeit
bestehen, die Maschine langsam rückwärts durchzudrehen.
-
Diese Forderung wurde bisher dadurch erfüllt, daß man die Antriebswelle
der Maschine in bequem erreichbarer Höhe vor dem Standplatz des Arbeiters in der
Maschine anordnete und diese Welle mit Handrädern ausrüstete. Der Arbeiter konnte
dann durch Drehen an den Handrädern die Maschine von Hand sowohl vorwärts wie auch
rückwärts drehen.
-
Da bei den großen Längen der neuzeitlichen Maschinen diese Arbeit
jedoch sehr anstrengend ist, hat man bereits vorgeschlagen, zum Durchdrehen mit
langsamer Geschwindigkeit einen besonderen- Hilfsmotor zu verwenden. Dieser Hilfsmotor
konnte @-on jeder Stelle der Maschine aus ein- und ausgeschaltet oder gegebenenfalls
auch in seiner Drehrichtung umgekehrt werden. Wenn damit auch eine erhebliche Entlastung
des Arbeiters erzielt wurde und ferner die frühere Handradwelle nunmehr von ihrem
Platz oben an der Vorderseite der Maschine nach der unteren 11laschinenmitte zu
verlegt werden konnte, so ergaben sich durch die Verwendung von zwei Motoren jedoch
erhebliche Nachteile. Diese bestehen vor allem darin, daß verwickelte Verriegelungen
sowohl am mechanischen Teil wie auch am elektrischen Teil notwendig werden, denn
ein Einschalten des Hauptmotors muß unbedingt verhindert werden, solange der Hilfsmotor
arbeitet und umgekehrt. Diese Einrichtungen sowie die Verwendung von zwei Motoren
verteuern aber die Maschine nicht unerheblich.
-
Die Erfindung beschreitet einen neuen Weg zur Erreichung des gesteckten
Zieles, die Maschine zum Durchdrehen mit ganz langsamer Geschwindigkeit motorisch
anzutreiben, wobei die geschilderten Nachteile vermieden werden. Die Erfindung besteht
darin, da.ß der Antriebsmotor der Maschine selbst zum langsamen Durchdrehen dadurch
geeignet gemacht ist, daß er gleichzeitig zwei auf der Antriebswelle der Maschine
lose sitzende Kupplungsteile antreibt, zwischen denen eine mit der Welle auf Drehung
gekuppelte Wechselkupplung angeordnet ist. Das Gbersetzungsverhältnis vom Motor
auf die beiden Kupplungsteile kann dabei beliebig gewählt werden. Eine vorteilhafte
Ausführungsform ergibt sich dadurch, daß man, einen Motor mit zwei Wellenstümpfen
benutzt, von denen die beiden verschiedenen Übersetzungen abgeleitet werden. Der
'.Motor kann dabei zwei auf der Antriebswelle der
Maschine lose
sitzende. Kupplungsteile antreiben, und zwar den einen z. B. über eine Kette, den
anderen z. B. über ein Schnekkenvorgelege: Es ist zwar bereits ein Antrieb für Webkettenschlichtmaschinen
bekannt, bei dem die Maschine von einem Motor über verschiedene, wahlweiseinit Elektromagnetkupplungen
steuerbare Übersetzungsgetriebe angetrieben werden kann. Die bekannte Anordnung
hat jedoch infolge der Unterbringung der Kupplungsteile auf verschiedene Wellen
den Machteil, daß besondere Verriegelungen notwendig sind, und ferner den Nachteil,
daß viel Platz für die Getriebe und die Kupplungen beansprucht' wird. Die bekannte
Anordnung läßt sich auch nicht unmittelbar auf die Maschinenwelle setzen, sondern
erfordert mehrere besondere Vorgelegewellen.
-
Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung. Der
Motor i hat zwei Wellenstümpfe 2 und 3. Auf dem Wellenstumpf 2 ist ein- Kettenrad
q. aufgekeilt, das über eine Kette 5 das Kettenrad 6 eines lose auf der Antriebswelle
7 der Maschine sitzenden Kupplungsteiles 8 antreibt. Der andere Wellenstumpf 3 des
Motors trägt eine SChnecke9, die über ein Schneckenradio, eine Welle i i und eine
Schnecke 12 ein Schneckenrad 13 antreibt, das an einem ebenfalls lose auf der Welle
7 sitzenden, Kupplungsteil 1 4 befestigt ist. Zwischen den beiden Kupplungsteilen
8 und 14 sitzt die Wechselkupplungi5, die mit Feder und"Nut auf, der Welle 7 längsverschiebbar
ist. Zur Steuerung dient ein Hebel 16, der beispielsweise mit einem Handgriff 17
verschoben werden kann. Man kann dadurch entweder den Motor über die Kette 5 mit
der Maschine kuppeln, so daß sie mit der gewöhnlichen Arbeitsgeschwindigkeit läuft,
oder man kann, wenn die Kupplung nach der anderen Seite verschoben wird, die Maschine
mit ganz langsamer Geschwindigkeit über das Schneckenradvorgelege antreiben. Die
Kupplung 15 kann unter Umständen auch dazu dienen, die Maschine bei weiterlaufendem
Motor vorübergehend auszuschalten.
-
Durch die Wechselkupplung, die immer nur mit einem von den beiden
Kupplungsteilen verbunden werden kann, kommen irgendwelche mechanischen Verriegelungen
zwischen den zu kuppelnden Teilen in Fortfall. Will. man die Maschine langsam rückwärts
drehen, so genügt es, den Motor in seiner Drehrichtung umzukehren und die Kupplung
zwischen den Teilen 14 und 15 herzustellen.
-
Als Kupplungen können irgendwelche beliebige Kupplungen Verwendung
finden, wie z. B. Zahn-,oder Klauenkupplungen oder auch Reibungskupplungen, wie
insbesondere Konus-oder Lamellenkupplungen. Der Vorteil dieser Kupplungen gegenüber
den Zahn- oder hlauenkupplungen liegt darin, daß man die Kupplung in jeder Stellung
zum Eingriff bringen kann und auch bei weiterlaufendem Motor ohne weiteres umkuppeln
kann, ohne daß die Maschine Stöße erleidet. Dabei findet auch ein sanftes mechanisches
Anlassen der Maschine'statt.