Es wurde nun gefunden, daß man zu neuen Verbindungen gelangen kann,
die neben den wertvollen Eigenschaften der in dem Patent 591480 bereits beschriebenen,
sich noch durch Wirksamkeit bei Protozoenerkrankungen auszeichnen, wenn man Cyanurhalogenid
mit primären oder sekundären Py-Bz-Diaminoclnnolinen, Ammoniak, primären - oder
sekundären Aminen und Hydroxyl oder Alkoxyl aus-. tauschenden Mitteln in- beliebiger
Auswahl und Reihenfolge umsetzt, jedoch so; daß min-Bestens einmal ein Py-Bz-Diaminochinolin
zur Einwirkung gelangt, oder daß man in den-Pyridinkern eines Bz-Aninochinolins,
dessen Bz-Aminogruppe durch einen Cyanurrest substituiert ist, nach den üblichen
Methoden eine Aminogruppe einführt. Da bekanntlich die dreibasische Cyanursäure
ihre Säurewirkung stufenweise ausüben kann, so -hat -man die Möglichkeit, neben
einem Py-Aminochinolylaminrest noch andere Gruppen, wie Hydroxyl, Alkoxyl, primäre,
sekundäre oder .tertiäre Aminogruppen üsw., in den Cyanurring.--.einzuführen. Zweckmäßig
geht man von Cyanurchlorid aus. und ersetzt darin die Chloratome ganz oder teilweise
in beliebiger Auswahl und Reihenfolge durch die erwähnten Reste, jedoch mindestens,ein
Chloratom durch einen Py-Aminochinolylaminrest. Beispiel 1 (2-Methy1-4-aminochinölyl-6)-dichlorcyanuraniid
10,5 g 4, 6-Diaminöchinäldinbase (Patent 59148o, Beispiel 1), gelöst in 6o ccm Eisessig,
werden bei io bis 15° unter Rühren langsam in eine Lösung von 12g Cyanurchlorid
in loocem Eisessig eingegossen. Dabei bildet sich das Hydrochlorid des (2-Methyl-4-aminocbinolyl-6)-dichlorcyanuramids
als
farbloser Niederschlag, der abgesaugt und mit Eisessig und Äther
gewaschen wird, in einer Menge von 2o g. Die Verbindung erleidet beim Erhitzen bis
300° außer einer schwachen Rotfärbung keine Veränderung. Oberhalb ioo° ,gibt sie
Essigsäure ab. Sie löst sich leicht in Wasser; Natriumcarbonat fällt aus dieser
Lösung die Base als Gallerte.
Die ,gleiche Verbindung wird als Hydrochlorid auch erhalten, wenn
man i Mol des Diarninochinaldins in Aceton gelöst bei etwa o° zu der ätherischen
Lösung von i Mol Cyanurchlorid ,gibt. Die Ausbeute entspricht fast der Theorie.
Das Produkt besitzt die folgende Konstitution
Beispiel 2 2-Methyl-4-aminochinolyl-6-melamin 1o g (2-Methyl4-aminochinolyl-6)-dichlorcyanuramidhydrocblorid
(Beispiel i) werden mit 5o ccm alkoholischem Ammoniak 3 Stunden auf 12o bis- 125°
erhitzt. Danach wird der Rohrinhalt zur Trockne verdampft. Der Rückstand, der .offenbar
ein salzsaures Salz des gebildeten 2-Methyl-4-aminochinolyl-6-melamixis darstellt,
wird in heißem Wasser aufgenommen und heiß mit .etwa dem gleichen Volumen ;gesättigter
Natriumchloridlösung versetzt. Beim Erkalten scheidet sich das salzsaure Salz aus,
das abgesaugt, mit, wenig wässerigem Aceton und darauf mit reinem Aceton gewaschen
wird. Ausbeute 6 g. Das Salz löst sich leicht in Wasser mit neutraler Reaktion,
auch in 2 n-Salzsäure ist es erheblich löslich unter teilweisem Verschmieren. Durch
Natronlauge wird die farblose Base gefällt, die nach .denn. Umkristallisieren aus
Wasser und Äthanol als feines Pulver erhalten wird. Sie schmilzt bei 26y° unter
Dunkelfärbung. Das Produkt besitzt die folgende Konstitution
Beispiel 3 3,5 g 4 6-Diamino-2-methylchiniolin werden in 35 ccm Nitrobenzol bei
etwa i2o° gelöst. Nach Zugabe von 3 g Chlorcyanurdiamid (Berichte 32 [1899], S.
695) wird die Temperatur unter Rühren etwa 3 Stunden bei i 5o° gehalten.. Nach dem
Erkalten wird mit Äther versetzt, der gebildete Niederschlag abgesaugt, mit verdünnter
Essigsäure ausgekocht und der Auszug ammonialkalisch gemacht. Die dadurch ausgefällte
rohe Base kann durch wiederholtes Umkristallisieren aus Wasser und Äthanol ;gereinigt
werden und erweist sich als identisch mit der in Beispiele beschriebenen Verbindung.
B,e@spi,el 4 Ni, N2-Di- (2,m.ethy1-4-aminochinolyl-6) =chlorcyanurdiamid
19 g 4, 6-Diamino-2-methylchinolin, gelöst in i 5o ccm Eisessig, werden unter Rühren
bei WasserbäUtemperatur mit i o g Cyanurchlorid versetzt. Es bildet sich ein farbloser
Brei, der, nach .etwa 2stündigem Erwärmen. abgesaugt und mit heißem Eisessig und
Äther gewaschen wird. Das farblose feine Pulver stellt das Dihydrochlorid des N1,
N2-Di-(2-methyl - 4,- pm@nocbinolyl,6) -cdhhlorcyanurdiami.ds dar, das 2 Mol Essigsäure
gebunden enthält, die erst oberhalb ioo° abgegeben werden. Es löst sich beim Kochen
in Wasser auf; stärkere Lösungen gelatinieren beim Erkalten. Das Salz löst sich
auch in Methanol. Es schmilzt nicht bis 3oo°. Die gallertige Base ist unlöslich
in Wasser, löslich in Äthanol. Sie schmilzt nicht' bis 36o°, färbt sich aber ,gegen
3oo° allmählich dunkel. Das Produkt besitzt folgende Konstitution
Beispiel 5 N1, N 2- Di- (2-methyl -q.- a.minochinolyl-6)-mel.-amin
25 g des nach Beispiel q. erhaltenen Dihydrochlorids werden mit i 25 ccm alkoholischem
Ammoniak 3 Stunden auf i2o bis i25° erhitzt. Danach wird der Bombeninhalt zur Trockne
verdampft, der Rückstand, der offenbar ein salzsaures Salz obiger Base darstellt,
in viel heißem Wasser gelöst, die Lösung klar filtriert, mit Salzsäure angesäuert
und warm mit Natriumchloridlösung versetzt. Dabei scheidet sich das Hydrochlorid
der neuen Base als fast farbloses Harz aus, das nach dem Erstarren zerkleinert,.
abgesaugt, mit verdünnter Salzsäure und zum SchluB mit Aceton gewaschen wird. Man
erhält es in einer Ausbeute von 18 g. Es löst sich in Wasser fast farblos
auf zu einer dickflüssigen Lösung, die schwach sauer reagiert und leicht aussalzbar
ist. Die Base bildet eine fast farblose, gallertige Masse, die sehr schwer zu reinigen
ist. Sie hat -keinen scharfen Schmelzpunkt, sondem zersetzt sich gegen 2q.5° unter
Bildung einer schaumigen Masse. Sie kommt meinem Zustand vor, in dem sie in Methanol
sehr leicht und meinem in dem sie darin äußerst schwer löslich ist. Beide Zustandsformen
können ineinander übergehen. Ähnlich verhält sie sich auch gegen Äthanol. Die wässerig
methanolische Lösung der Base bläut Lackmus, reagiert aber nicht alkalisch gegen
Phenolphthalein. Das Produkt besitzt die folgende Konstitution
Beispiel 6 14 g ¢, 6-Diamino-2-methylchinolin, gelöst in 5o ccm Nitrobenzol bei
etwa ioo°, werden unter Rühren mit 3,5g Aminocyanurdichlorid (Berichte
32 [i899], S.695) versetzt. Darauf wird die Temperatur auf i So' gesteigert
und kurze -Zeit gehalten. Nach dem Erkalten wird mit etwas Äther verdünnt und der
Niederschlag abgesaugt. Diesdr wird in heißer verdünnter Essigsäure gelöst, die
Lösung mit Salzsäure angesäuert und mit Natriumchlorid versetzt. Das so erhaltene
Salz wird durch nochmaliges Lösen in Wasser, Filtrieren der Lösung und Aussalzen
gereinigt. Es stimmt in seinen Eigenschaften und seinem gesamten Verhalten mit der
in Beispiel 5 beschriebenen Verbindung überein. B-eispi'el x Symm-Cyanursäure-di-(2-methyl-¢-aminochinolyl-6)-diamid
25 g der in Beispiel q. beschriebenen Chlorverbindung werden etwa 1/Q Stunde mit
3oo ccm 2 -n-Salzsäure unter Rückfluß gekocht. Nach dem Erkalten wird das gebildete
Dihydrochlorid obiger Verbindung abgesaugt und mit Aceton gewaschen. Ausbeute 2o
g. Es geht beim Erwärmen mit Wasser leicht in Lösung; die Lösung ist dickflüssig.
Die farblose Base ist in alkoholisch wässeriger Natronlauge löslich, wird jedoch
durch viel Wasser wieder ;gefällt. Mit viel Alkohol geht sie bei längerem Kochen
in Lösung. Sie zersetzt sich unter Dunkelfärbung gegen 29o°. Das Produkt besitzt
die folgende Konstitution
B-.e i s p i e 1 8 "-Nl, N2-Di-(2-methyl-4-aininochinolyl-6)--
Ns-diäthylmelamin -" 6 g der" Chlorverbindung des Beispiels q. werden mit 2 5 ccm
Alkohol und 5,g Diäthylamin 3 Stunden auf i2o bis 125° - erhitzt.
Dann wird der Rohrinhalt zur Trockne verdampft und der Rückstand in heißem; mit
etwas Salzsäure angesäuertem Wasser aufgenommen. Die warme Lösung wird-rnit Natriumchloridlösung
versetzt und das dadurch abgeschiedene salzsaure Salz der neuen Base abgesaugt und
mit verdünnter Salzsäure und Aceton gewaschen. Das salzsaure- Salz verflüssigt sich
beim Trocknen im Wasserbad unter Wasserverlust und erstarrt später wieder zu einer
grauen" spröden Masse. Ausbeute 5,5g. Es ist in Wasser gut .löslich. Die durch Ammoniak
aus der Lösung gefällte farblose Base kann aus Alkohol umkristalli-4ert werden.
- Sie schmilzt danach bei z15 bis 220°. Das Produkt besitzt die folgende Iianstituti,on
Beispiel 9 Ni, N2-Di-(2-methyl-4-aminochinolyl-6)-N3-(3-diäthylaminoäthyhnelamin
15- der Chlorverbindung des Beispiels 4 werden mit 6o ccm Alkohol und 17 g 3-Diäthylaminoäthylamin
3 Stunden auf 125° erhitzt. Der Rohrinhalt wird danach von der Hauptmenge des Alkohols
befreit und die verbleibende ,gallertige Masse in heißem Wasser unter Zusatz von
etwas Essigsäure aufgenommen, wobei man eine klare Lösung erhält. Die Lösung wird
unter Rühren mit konzentrierter .Natronlauge versetzt und die abgeschiedene farblose
Base abgesaugt und mit Wasser gewaschen. Sie wird in einer Menge von 1-5,5 g erhalten."
Sie wird in Methanol" aufgenommen, worin sie leicht löslich ist; die Lösung wird
durch Filtrieren von der in geringer Menge anwesenden Oxyverbindung des Beispiels
7 befreit und darauf mit alkoholischer Salzsäure angesäuert. Nach vorübergehender
Lösung scheidet sich dabei das salzsaure Salz der neuen Base als äußerst feines
Pulver aus, das nach Ätherzusatz abgesaugt wird. Es ist farblos 'und löst sich bereits
in der Kälte leicht in Wasser auf. Die Lösung läßt sich durch Zusatz von- Na;triumcarbonatlösung
lackmusalkalisch machen, ohne daß Fällung erfolgt. Die wässerig alkoholische Lösung
der Base reagiert deutlich alkalisch gegen Phenolphthalein. Die Base ist auch in
Äthanol leicht löslich. - Sie zersetzt sich langsam gegen 2oo° unter Schäumen; die
Zersetzung befginnt schon bei 17o°. Das Produkt besitzt die folgende Konstitution
Beispiel in 1"T1-(2-Methyl-4-aminochinolyl-6 )-diaminö= cyanurchlorid 17,5 g 4 6-Diamino-2-methylchiniolin,
gelöst in 200 ccm Äthanol, werden unter Rühren mit i6,.5 g Aminocyauur diclilorid
versetzt. Nach 2stündigem Erhitzen im Wasserbad wird der gebildete farblose, kristallinische
Niederschlag abgesaugt und mit Äthanol gewaschen. Er stellt das Hydrochlorid obiger
Base dar und entsteht in einer Menge von 31, 5 g. Das
Salz - ist
in Wasser .nicht leicht löslich. Die Base, die aus Äthanol umkristallisiert werden
kann, zeigt beim Erhitzen bis 3oo° keine sichtbare Veränderung. Durch.Erhitzen mit
alkoholischem Ammoniak auf i2o°entsteht daraus das in Beispiel e beschriebene 2-Methyl-4-amiäocbinolyl-6-melamin.
Beim Erhitzen mit 4, 6-Diamino-2=methylchinolin in alkoholischer Lösung auf 120°
erhält man in sehr guter Ausbeute die in Beispiels beschriebene. Verbindung. Das
Produkt besitzt die folgende Konstitution
Beispiel ii Di-(2-methyl-4-aminochinolyl-6-aminQ)-cyanur# säureäthylester-11, 5
g des in. Beispiel 4 beschriebenen, bei I I o° im Vakuum getrockneten Dihydrochlörids
werden in eine Lösung von 44 g Natrimm in 70 ccm absolutem Alkohol eingetragen.
Nach 3stündigem Kochen unter Rückfluß wird der farblose Brei in Eiswasser eingegossen,
die farblose Base der oben angegebenen Zusammensetzung abgesaugt und mit Wasser
gewaschen. Die Ausbeute beträgt etwa g g.
Die Base ist leicht löslich in Alkohol
und scheidet sich bei längerem Stehen in nunmehr in Alkohol schwer löslicher Form
aus. Sie- beginnt gegen zoo° zu sintern und verwandelt sich bei 23 5 ° - in eine
Schaum We Masse, die bei weiterem Erhitzen sich schön rot färbt. Das Hydrochlorid
ist in Wasser ziemlich leicht löslich. Das Produkt besitzt die folgende Konstitution
Beispiel 12 N1, N,-Di-(2-methyl-4-amin-o-7-methoxychinolyl-6)-melami-n Nach dem
Verfahren gemäß Patent 59z 48o wird aus i Amino-3-methoxy-4-acetylaminobenzol mittels
der Conrad-Limpachschen Synthese das 4-Oxyacetylaminomethoxychinaldin dargestellt,
das offenbar ein Gemisch zweier Isomeren ist, aber nach der Chlorierung die leichte
Herausarbeitung des 4-Chlor-6-acetylamino-7-methoxychinaldins (nach Umkristallisieren
aus Methanol, F.218°) gestattet, aus dem man dann nach Beispiel e des Patents s'91
48o das 4, 6-Diamino-7-methaxy-2-methylchinolin erhält. Dieses schmilzt, aus Aceton
und wenig Alkohol umkristallisiert, bei 245°, zeigt in verdünnter, schwach saurer
Lösung eine bläuliche Fluoreszenz und kuppelt mit Diazov erbindungen (woraus man
schließen darf, daß die Methoxygruppe nicht in der 5-, sondern in der 7-Stellung
sich befindet).