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Gebiet der
Erfindung
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In
einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Isolierung von Zellwandderivaten aus der Biomasse von Pilzen
oder Hefen. In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung von Chitosan aus Chitin. Die Erfindung
betrifft weiterhin Chitinpolymere, Chitin-Glucan-Copolymere und
Chitosanpolymere, die mit Hilfe der Verfahren gemäß der Erfindung
hergestellt werden können. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung die Verwendung von Chitinpolymeren, Chitin-Glucan-Copolymeren
oder Chitosanpolymere, die mit Hilfe der Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden können, in
pharmazeutischen, medizinischen, landwirtschaftlichen, textilen,
kosmetischen und/oder industriellen Anwendungen sowie deren Verwendung
im Umweltsektor, in Lebensmitteln und in funktionellen Lebensmitteln.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Natürliche Polysaccharide
wie etwa Stärke,
Zellulose oder Chitin haben eine große technologische Bedeutung,
da sie in großen
Mengen leicht verfügbar
sind und einzigartige Eigenschaften aufweisen, die bei synthetischen
Polymeren oft nicht vorkommen. Die Zellwände von Pilzen zum Beispiel
bestehen aus einem Netzwerk von Polysacchariden, Proteinen und Lipiden,
wobei es sich bei den Polysaccharidketten größtenteils um β-Glucane und Chitin
handelt.
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Chitin
ist ein natürliches
Polymer mit hohem Molekulargewicht, das in der Natur weitverbreitet
vorkommt und, nach Zellulose, das zweite Hauptbiopolymer darstellt.
Chitin ist ein Polysaccharid, dessen Bauweise derjenigen von Zellulose
nahekommt. Es ist der Hauptbestandteil der Oberhaut von Insekten
und Krustentieren und bildet auch einen Teil der Zellwände einer
Pilze und anderer Organismen. Chitosan wird in industriellem Maßstab durch
chemische Modifizierung von Chitin hergestellt und kommt natürlicherweise
in einigen Organismen vor. Bei Chitin handelt es sich um ein geradkettiges
Polymer aus N-Acetyl-(D)-glucosamin, das β-(1,4)-Glycosidbindungen aufweist
und in Formel I dargestellt ist. Bei Chitosan handelt es sich um
ein zufällig strukturiertes
Copolymer aus N-Acetyl-(D)-glucosamin
und (D)-Glucosamin, das in Formel II dargestellt ist. Chitin und
Chitosan gehören
zu der Familie der Glycosaminglycan-Polymere.
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Ähnlich wie
Zellulose ist Chitin ein faseriges Polysaccharid, das zusätzliche
chemische und biologische Eigenschaften aufweist, die in vielen
industriellen und medizinischen Anwendungen von Nutzen sind. Chitin
ist indes schwieriger zu extrahieren, da es üblicherweise in seiner natürlichen
Struktur vorkommt, in welcher es mit anderen Substanzen eng verknüpft ist.
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Chitosan
kann durch teilweise Hydrolyse der Acetylgruppen der N-Acetyl-glucosamin-Einheiten
hergestellt werden, wodurch das Polymer in einer verdünnten Lösung der
meisten Säuren
löslich
wird. Chitosan kann auf der Grundlage eines Polymers, das aus Biomasse
extrahiert wird, hergestellt werden, nämlich aus Chitin. Es wird durch
zwei molekulare Eigenschaften definiert, nämlich durch das durchschnittliche
Molekulargewicht und des Acetylierungsgrad, d.h. das den Anteil
der acetylierten Glucosamineinheiten entlang der Polymerhauptkette.
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Zur
industriellen Herstellung von Chitin und Chitosan werden im Allgemeinen
Krustentierabfälle,
beispielsweise die Panzer von Krabben oder Garnelen verwendet. Nach
zwei Schritten, nämlich
der Entkalkung mittels Säurebehandlung
und die Proteinentfernung mittels Alkalibehandlung, kann das Chitin
isoliert werden, woraufhin es einem Deacetylierungsschritt unterzogen
wird, wozu eine heiße
konzentrierte Alkalilösung
verwendet wird. Aus Biomasse gewonnenes Chitin weist indes oftmals
einen hohen Gehalt an Mineralien auf, hauptsächlich an Calciumcarbonat,
wobei deren Menge bis zu 90 % der Chitintrockenmasse betragen kann. Die
Qualität
des Chitins und Chitosan ist daher nicht reproduzierbar und hängt von
jahreszeitlichen Schwankungen und von der Krustentierart ab. Das
Deacetylierungsverfahren führt
zu einem Abbau, und Chitosan weist oftmals große Schwankungen hinsichtlich
des Molekulargewichts und des Acetylierungsgrades auf, wodurch die
Produktentwicklung durch den Anwender erschwert wird. Darüber hinaus
führen
der hohe Bedarf an Wärmeenergie,
die großen
Mengen an Natriumhydroxid ebenso so wie die ausgiebige Säurebehandlung,
die zur Abtrennung des Chitins vom Calciumcarbonat, dessen Menge
bis zu 90 % des Chitintrockengewichts betragen kann, erforderlich
ist, zu hohen Produktionskosten.
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Es
gibt indes alternative Quellen für
Chitin und Chitosan, wie beispielsweise Pilze, deren Zellwände davon
bis zu 40 % enthalten können,
bezogen auf das Trockengewicht der Wände. Das Pilzmyzel ist ein
komplexes Netzwerk von Fäden,
die aus Zellen bestehen. Die Zellwände des Myzels bestehen aus
Hemicellulose, Chitin und beta-Glucanen. Pilze, die ausreichende
Mengen an Chitin enthalten, können
ausgewählt
und spezifisch für
die Extraktion von Chitin gezüchtet
werden. Darüber
hinaus enthalten auch Nebenprodukte industrieller Fermentationsverfahren,
wie etwa die Biomasse, die nach der Fermentation durch Pilze oder
Hefen anfällt,
Chitin in Verbindung mit anderen Biopolymeren, hauptsächlich Glucanen,
Mannanen, Proteinen und Lipiden. Diese Nebenprodukte der Fermentation
werden im Allgemeinen unmittelbar nach ihrer Abtrennung vom Kulturmedium
verbrannt, da ihre Aufbewahrung wirtschaftlich uninteressant ist.
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Damit
Chitin und Chitosan sich für
möglichst
viele Anwendungen eignen, sollten sie von gleichmäßiger und
reiner Qualität
sein. Die Herstellung von Chitosan aus reinem Chitin, wenn dieses
reproduzierbar in großen
Mengen und mit geringen Gehalten an anorganischen und proteinischen
Verunreinigungen erhältlich
wäre, würde daher
einen bedeutenden Fortschritt auf diesem Gebiet darstellen.
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Nach
dem Stand der Technik gibt es nicht sehr viele Informationen über andere
Quellen als Krustentiere zur Gewinnung von Chitin und Chitosan.
Einige Patentschriften und Patentanmeldungen beziehen sich auf Pilzmyzel
als mögliche
industrielle Chitinquelle, zum Beispiel die US-Patentschriften Nr.
4,960,413, Nr. 6,255,085, Nr. 4,195,175, Nr. 4,368,322, Nr. 4,806,474,
Nr. 5,232,842, Nr. 6,333,399 sowie die Patentanmeldungen WO 01/68714,
GB-A-458,839, GB-A-2,026,516, GB-A-2,259,709, DE-A-2,923,802 und RU-C2,043,995.
Die meisten dieser Schriftstücke
offenbaren Verfahren zur Herstellung von Chitosan oder Chitosan-Glucan
aus Pilzmy zel. Weiterhin beschreiben die Verfahren die direkte Umwandlung
des Chitins, das in den Zellwänden
der Pilze enthalten ist, ohne jegliche Zwischenschritte zur Isolierung
und Aufreinigung des Chitins. Die Verfahren, die in diesen Patentschriften
und Patentanmeldungen beschrieben sind, ermöglichen es daher nicht, reines
Chitin als Quelle für
reines Chitosan zu gewinnen. In diesen Verfahren kommen hochkonzentrierte
Alkalilösungen,
extreme Temperaturen und lange Einwirkungszeiten zur Anwendung,
was wiederum ein hohes Umweltrisiko nach sich zieht. Darüber hinaus
führen
diese aggressiven Verfahren wahrscheinlich zur Bildung von Chitinderivaten
und Chitosan mit sehr niedrigem Molekulargewicht und eignen sich
nicht zur Herstellung von Chitosan mit höherem Molekulargewicht.
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Weitere
Artikel beschreiben Grundlagenstudien der Zellwandstruktur einiger
Pilzarten, zum Beispiel Hartland et al. (1994) Yeast 10, 1591-1599;
Hong et al. (1994) Yeast, 10, 1083-1092; Heam et al. (1994) Microbiology
140, 789-795; Fontaine et al. (2000) Journal of Biological Chemistry
275, 27594-27607. Diese Studien führen übereinstimmend zu dem Ergebnis,
dass die Zellwände
hauptsächlich
aus Chitin und beta-Glucanen bestehen und dass zwei Arten von Polymerketten
eng miteinander verbunden sind, bei den meisten Pilzen wahrscheinlich über kovalente
Bindungen. Einige dieser Studien erwähnen die Verwendung spezifischer
Enzyme, um die Bestandteile der Zellwände auf selektive Weise abzubauen,
etwa mit Hilfe von Glucanasen und Chitinasen, und zwar mit dem Ziel,
die verbleibenden Zuckerstoffe weiter zu identifizieren, um so die
ursprüngliche
Polysaccharidzusammensetzung abschätzen zu können. Im Allgemeinen besteht
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein verbessertes
Verfahren zur Isolierung von Zellwandderivaten aus der Biomasse von
Pilzen oder Hefen bereitzustellen. Insbesondere besteht eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zur Isolierung von
Chitinpolymeren oder Chitin-Glucan- Polymeren bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
von Chitosan bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, Chitinpolymere zu isolieren
und gemäß einem schnellen
Verfahren, welches weder eine hohen Energiemenge noch den Einsatz
umweltschädigender
Chemikalien erfordert, Chitosan herzustellen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Isolierung
reiner Chitinpolymere bereitzustellen und Chitosanpolymere nicht-tierischer
Herkunft herzustellen, die für
Anwendungen auf verschiedenartigen Gebieten geeignet sind.
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Die
vorliegende Erfindung hat weiterhin zur Aufgabe, Polymere aus Chitin
mit einem hohen Reinheitsgrad bereitzustellen. Darüber hinaus
besteht eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, Chitin-Glucan-Copolymere
bereitzustellen, wobei die Mengen an Chitin und beta-Glucan angepasst
werden können.
Die vorliegende Erfindung hat weiterhin zur Aufgabe, Chitosan mit
einem hohen Reinheitsgrad sowie einem regelbaren Acetylierungsgrad
und Molekulargewicht bereitzustellen.
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Kurzdarstellung
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In
einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung darin, ein
Verfahren zur Isolierung von Zellwandderivaten aus der Biomasse
von Pilzen oder Hefen, welches die folgenden, nacheinander durchzuführenden
Schritte umfasst:
- a) Inkontaktbringen der Biomasse
mit einer basischen Lösung,
wobei eine alkalilösliche
Fraktion und eine alkaliunlösliche
Fraktion erhalten werden und wobei die alkalilösliche Fraktion verworfen wird
die alkaliunlösliche
Fraktion, welche die Zellwandderi vate enthält, weiterverwendet wird,
- b) Inkontaktbringen der alkaliunlöslichen Fraktion mit einer
sauren Lösung,
indem die alkaliunlösliche
Fraktion in Suspension gebracht und diese Suspension mit der sauren
Lösung
in Kontakt gebracht wird, um eine Suspension der angesäuerten alkaliunlöslichen
Fraktion, welche die Zellwandderivate umfasst, zu erhalten, und
- c) Inkontaktbringen der angesäuerten Suspension der alkaliunlöslichen
Fraktion mit β-Glucanase-Enzymen,
wobei die Zellwandderivate erhalten werden.
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Die
Biomasse aus Pilzen oder Hefen, die in dem vorliegenden Verfahren
gemäß der Erfindung
behandelt wird, besteht aus Pilz- oder Hefezellen, deren Zellwände Chitin
enthalten. Alternativ dazu kann es sich bei der Biomasse ebenfalls
um ein Nebenprodukt eines industriellen Kulturverfahrens handelt,
bei welchem Pilz- oder Hefekulturen verwendet werden.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren bereit, das die Hauptnachteile der
bestehenden Verfahren umgeht. Insbesondere stellt die Erfindung
ein Verfahren zur Isolierung von Chitin bereit, das gegenüber bestehenden Verfahren
und Quellen wirtschaftliche und ökologische
Vorteile aufweist. Insbesondere offenbart die Erfindung ein Verfahren,
das es ermöglicht,
Chitin von β-Glucanen
auf kontrollierbare Weise zu abzutrennen, ohne Abbau oder Umwandlung
der Chitinketten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, in welchem es sich bei den Zellwandderivaten,
die in Schritt c) erhalten werden, um Chitinpolymere oder chitinreiche
Chitin-Glucan-Copolymere
handelt. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Isolierung
von Chitin aus Biomasse aus Pilzen oder Hefen, mit dem Ziel, Chitinpolymere
zu erhalten, die im Wesentlichen frei von anderen Polysacchariden
wie β-Glucanen
sind.
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Der
Begriff "Chitinpolymere" bezieht sich auf
Chitinpolymere die mehr als 80 % Chitin und weniger als 20 % beta-Glucan
enthalten, wobei sie vorzugsweise mehr als 90 % Chitin und insbesondere
mehr als 95 % Chitin enthalten. In einer Ausführungsform handelt es sich
bei den bereitgestellten Chitinpolymeren um solche, die mehr als
80 % Chitin umfassen.
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Der
Begriff "chitinreiche
Chitin-Glucan-Copolymere" bezieht
sich auf Polymere, die sowohl Chitinpolymere als auch Glucanpolymer
in bestimmten relativen Anteilen umfassen, wobei der relative Anteil
an Chitin aber höher
ist als der an Glucan. Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es,
die Anteile an Chitin und Glucan in diesen Chitin-Glucan-Copolymeren
spezifisch einzustellen. Der Anteil an Chitin in den Copolymeren kann
eingestellt werden, indem die Bedingungen des enzymatischen Hydrolyseschrittes
im vorliegenden Verfahren gesteuert werden. Die Erfindung stellt
somit ein Verfahren bereit, mit dem Copolymere erhalten werden können, die
Chitin mit einer regelbaren Reinheit umfassen. Der Begriff "Polymere, die Chitin
mit einer regelbaren Reinheit umfassen" bezieht sich auf ein Polymerprodukt,
bei welchem der Anteil an Chitin mit Hilfe von Glucanase-Enzymen
auf kontrollierbare Weise eingestellt werden kann. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist der Anteil an Chitin in den chitinreichen Chitin-Glucan-Copolymeren
einstellbar und liegt vorzugsweise bei über 75 % und insbesondere bei über 80 %.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, in welchem es sich bei den
Zellwandderivaten, die in Schritt a) oder b) erhalten werden, um
Chitin-Glucan-Copolymere handelt, bei denen der relative Anteil
an Chitin gegenüber
Glucan von der verwendeten Biomasse abhängt. Der Begriff "Chitin-Glucan-Copolymere" bezieht sich auf
im vorliegenden Schriftstück
auf Copolymere nach deren Extraktion aus Biomasse aus Pilzen oder
Hefen, jedoch vor einer enzymatischen Reaktion mit Hilfe von Glucanase-Enzymen.
Der Anteil an Chitin in den Chitin-Glucan-Copolymeren wird durch
die Art von Organismen, aus denen die extrahiert wurden, bestimmt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird in dem Verfahren gemäß der Erfindung
das Myzel von Aspergillus niger verwendet, und die Chitin-Glucan-Copolymere,
die aus dem Myzel von Aspergillus niger extrahiert werden, umfassen
zwischen 30 und 50 % (w/w) an Chitin und zwischen 50 und 70 % an
beta-Glucan.
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Die
Begriffe "Chitin" und "Chitinpolymere" werden im vorliegenden
Schriftstücke
synonym verwendet. Ebenfalls werden die Begriffe "Chitosan" und "Chitosanpolymere" im vorliegenden
Schriftstücke
synonym verwendet.
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In
einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Chitosan aus Chitin, welches die folgenden,
nacheinander auszuführenden
Schritte umfasst
- a) Inkontaktbringen des Chitins
mit einer basischen Lösung,
wobei eine alkalilösliche
Fraktion und eine alkaliunlösliche
Fraktion erhalten werden und wobei die alkalilösliche Fraktion verworfen wird
die alkaliunlösliche
Fraktion, welche das teilweise deacetylierte Chitin enthält, weiterverwendet
wird,
- b) Inkontaktbringen der alkaliunlöslichen Fraktion mit einer
sauren Lösung,
indem die alkaliunlösliche
Fraktion in Suspension gebracht und diese Suspension mit der sauren
Lösung
in Kontakt gebracht wird, um eine angesäuerte alkaliunlöslichen
Fraktion, welche das teilweise deacetylierte Chitin umfasst, zu
erhalten, und
- c) Inkontaktbringen der angesäuerten Fraktion mit Chitin-Deacetylase,
wobei Chitosan erhalten wird.
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In
diesem Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Chitosan bereit, wobei Chitosan mit hohem Molekulargewicht und
mit einem einstellbaren Acetylierungsgrad, indem Chitin einer enzymatischen
Deacetylierungsreaktion mit Hilfe eines Chitin-Deacetylase-Enzyms unterzogen wird.
In diesem Aspekt stellt die Erfindung weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung von Chitosan bereit, wobei Chitosan mit niedrigem und
mittlerem Molekulargewicht und mit einem einstellbaren Acetylierungsgrad
erhalten werden kann.
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Der
Begriff "niedriges
und mittleres Molekulargewicht" bezieht
sich auf ein durchschnittliches Molekulargewicht von weniger als
100 kDa, gemäß einer
Messung mit einem Ubbleohde Kapillarviskosimeter. Der Begriff "hohes Molekulargewicht" bezieht sich auf
ein durchschnittliches Molekulargewicht von mehr als 100 kDa, gemäß einer
Messung mit einem Ubbleohde Kapillarviskosimeter.
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Der
Begriff "Chitosan
mit einem einstellbaren Acetylierungsgrad" bezieht sich auf ein Produkt, bei welchem
das Ausmaß der
Acetylierung, d.h. der Anteil der N-Acetyl-glucosamin-Einheiten
auf kontrollierbare Weise eingestellt werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, in welchem es sich bei dem Chitin
um Chitin aus Pilzen oder Hefen handelt, welches mit Hilfe des Verfahrens
zur Isolierung von Zellwandderivaten aus Biomasse aus Pilzen oder
Hefen gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden kann. Da diese Chitinquelle einen sehr
hohen Reinheitsgrad aufweist, ermöglicht es die Erfindung, ein
Chitosan herzustellen, das ebenfalls einen hohen Reinheitsgrad aufweist.
Zusätzlich
dazu stellt die Methode ein Chitosan mit einstellbarem Acetylierungsgrad
bereit, da dieser eingestellt werden kann, indem die Bedingungen
des enzymatischen Hydrolyseschrittes im vorliegenden Verfahren gesteuert
werden.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Chitosan aus Chitin aus Pilzen oder Hefen, welches
die folgenden, nacheinander auszuführenden Schritte umfasst:
- a) Inkontaktbringen des Chitins mit einer basischen
Lösung,
wobei eine alkalilösliche
Fraktion und eine alkaliunlösliche
Fraktion erhalten werden und wobei die alkalilösliche Fraktion verworfen wird
die alkaliunlösliche
Fraktion weiterverwendet wird,
- b) Inkontaktbringen der alkaliunlöslichen Fraktion mit einer
sauren Lösung,
indem die alkaliunlösliche
Fraktion in Suspension gebracht und diese Suspension mit der sauren
Lösung
in Kontakt gebracht wird, wobei eine säureunlösliche Fraktion und eine säurelösliche Fraktion
erhalten werden und wobei die säureunlösliche Fraktion
verworfen wird und die säurelösliche Fraktion,
welche Chitosan umfasst, weiterverwendet wird.
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In
diesem Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Chitosan, welches ein niedriges und mittleres Molekulargewicht
aufweist, bereit. Dieses Verfahren umfasst eine alkalische Hydrolysereaktion
von Chitin, welches aus Biomasse aus Pilzen oder Hefen erhalten
wurde. Der Begriff "niedriges
und mittleres Molekulargewicht" bezieht
sich auf ein durchschnittliches Molekulargewicht von weniger als
100 kDa, wie oben definiert.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Chitinpolymere,
die mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
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Zusätzlich dazu
betrifft die Erfindung chitinreiche Chitin-Glucan-Copolymere, die
mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung Chitosanpolymere, die mit Hilfe des Verfahrens
gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung in einem weiteren Aspekt ein Verbundmaterial,
das Chitinpolymere, chitinreiche Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere,
welche mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
erhalten werden können,
umfasst.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung von
Chitinpolymeren, chitinreichen Chitin-Glucan-Copolymeren oder Chitosanpolymeren,
welche mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
erhalten werden können,
in pharmazeutischen, medizinischen, landwirtschaftlichen, textilen, kosmetischen
und/oder industriellen Anwendungen sowie deren Verwendung im Umweltsektor,
in Lebensmitteln und in funktionellen Lebensmitteln.
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Der
Fachmann wird sofort viele weitere Nutzeffekte und Vorteile der
vorliegenden Verfahren erkennen sowie die zahlreiche Möglichkeiten
zur Nutzung der vorliegenden Erfindung, die sich aus der ausführlichen
Beschreibung und aus den untenstehend aufgeführten Beispielen ergeben.
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Ausführliche
Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
das Festphasen-13C-NMR-Spektrum der alkaliunlöslichen
Fraktion, die ein aufgereinigtes Chitin-Glucan-Polymer umfasst und
die nach alkalischer Verdauung von Pilzbiomasse gemäß dem ersten Schritt
im Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Isolierung von Zellwandderivaten
erhalten wurde. Das berechnete Chitin-Glucan-Verhältnis beträgt 41:59
(w/w).
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2 zeigt
eine Röntgenstreuuntersuchung
der alkaliunlöslichen
Fraktion, die nach alkalischer Verdauung von Pilzbiomasse gemäß dem ersten
Schritt im Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Isolierung von
Zellwandderivaten erhalten wurde, wobei das Chitin:Glucan-Verhältnis bei
38:62 ± 3
(w/w) lag.
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3 zeigt
eine Röntgenstreuuntersuchung
der alkaliunlöslichen
Fraktion, die nach alkalischer Verdauung von Pilzbiomasse gemäß dem ersten
Schritt im Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Isolierung von
Zellwandderivaten erhalten wurde, wobei das Chitin:Glucan-Verhältnis bei
85:15 ± 8
(w/w) lag.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Verfahren zur Isolierung
von Zellwandderivaten
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In
einem ersten Aspekt offenbart die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Isolierung von Zellwandderivaten aus der Biomasse von Pilzen
oder Hefen, welches die oben beschriebenen Schritte umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es sich bei den Zellwandderivaten um Chitinpolymere handelt.
Der Begriff "Polymer" bezieht sich im
vorliegenden Schriftstück
auf Substanzen mit hohem Molekulargewicht, die Mischungen aus Ketten
darstellen, welche durch Wiederholung einer oder mehrerer Arten
von monomeren Einheiten entstanden sind. Im Allgemeinen bestehen
Polymere aus mindestens drei monomeren Einheiten. Die monomere Einheit
ist eine sich wiederholende Einheit, aus welcher die Polymerketten
aufgebaut sind. Der Begriff "Chitinpolymere" bezieht sich auf
ein Polymer, das aus mindestens 3 monomeren, sich wiederholenden
Einheiten von β-(1,4)-N-Acetyl-(D)-glucosamin
besteht und vorzugsweise mehr als 10 sowie insbesondere mehr als
20 monomere Einheiten aufweist. Chitinpolymere sind Ketten aus monomeren
Einheiten von β(1,4)-N-Acetyl-(D)- glucosamin, die über eine
kovalente β-(1,4)-Glycosidbindung
verknüpft
sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren bereit, welches es ermöglicht,
das Chitin, das im Myzel von Pilzen und Hefen enthalten ist, zu
extrahieren. Im Stand der Technik wurde wiederholt aufgezeigt, dass das
Chitin in den Zellwänden
der meisten Hefen und Pilze mit weiteren Polymeren über kovalente
Bindungen verknüpft
ist, zum Beispiel mit Polysacchariden des Typs β-Glucane, wobei eine typische
Faserstruktur gebildet wird. Aus diesem Grunde ist das Chitin schwierig
aus der Biomasse von Pilzen und Hefen zu extrahieren und in reiner
Form zu gewinnen. Um die Chitinketten zu erlangen, müssen die
Chitinketten von den anderen Polymerketten abgetrennt werden, vorzugsweise
mittels eines nicht abbauenden Verfahrens. Die vorliegende Erfindung
offenbart ein Verfahren, das es ermöglicht, Chitin von anderen
Polymeren, die hauptsächlich β-Glucane
umfassen, abzutrennen, und zwar ohne Abbau der Chitinketten.
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Chitin
kann aus nicht-tierischer Biomasse gewonnen werden, insbesondere
aus den Zellwänden
von Pilzmyzel oder Hefen aus verschiedenen Gruppen, wozu Zygomycetes,
Basidiomycetes, Ascomycetes und Deuteromycetes und/oder Mischungen
daraus gehören,
wobei Ascomycetes bevorzugt werden. Aspergillus und Hefen wie Saccharomyces
gehören
zu der letzteren Gruppe. In einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, dass dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Biomasse aus einer Gruppe gewählt wird, die Schlauchpilze
oder Hefen wie etwa Arten von Aspergillium, Penicillium, Trichoderma,
Saccharomyces und Schizosaccharomyces sowie essbare Pilze wie etwa
Arten von Agaricus, Pleurotus, Boletus und Lentinula und/oder Mischungen
daraus umfasst, wobei die Auswahl aber nicht auf die genannten Gattungen
beschränkt ist.
Ein gemeinsames Merkmal dieser Pilze und Hefen ist das Vorhandensein
von Chitin in den Zellwänden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Biomasse
aus Aspergillus niger gewonnen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Biomasse
um ein Nebenprodukt eines Kulturverfahrens handelt, bei welchem
Pilz- oder Hefekulturen verwendet werden. Pilzmyzel kann aus Pilzkulturen
gewonnen werden, die zur industriellen Herstellung von Verbindungen
wie zum Beispiel Zitronensäure,
Enzymen und Antibiotika angelegt wurden. Chitin kann aus den Zellwänden dieser
Kulturnebenprodukte extrahiert werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Biomasse
um ein Nebenprodukt eines Kulturverfahrens handelt, bei welchem
eine Aspergillus niger Kultur verwendet wird, um Zitronensäure zu herstellen.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
umfasst das Inkontaktbringen der Biomasse mit einer basischen Lösung, wobei
eine alkalilösliche
Fraktion und eine alkaliunlösliche
Fraktion erhalten werden und wobei die alkalilösliche Fraktion verworfen wird
die alkaliunlösliche
Fraktion, welche die Zellwandderivate umfasst, weiterverwendet wird.
Bei der Alkalilösung,
die verwendet wird, um die Biomasse aus Pilzen oder Hefen zu verdauen,
handelt es sich um eine wässrige
Lösung
von alkalischer Substanzen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Ammoniumhydroxid und vorzugsweise um Natrium- oder Kaliumhydroxid.
In einer bevorzugten Ausführungsform
weist die basische Lösung
eine Konzentration von weniger als 10 % (w/v) auf. Die Alkalikonzentration
beträgt
vorzugsweise zwischen 0,1 und 15 % (w/v) und insbesondere weniger
als 10 %. Die Reaktion wird bei einer Temperatur durchgeführt, die
vorzugsweise zwischen 5 und 120 °C
und insbesondere weniger als 60 °C
beträgt.
Die Biomasse wird in der Alkalilösung
in Suspension gebracht, wobei die Konzentration vorzugsweise zwischen
1 und 15 % (Trockenmasse, w/v) und insbesondere zwischen 3 und 12
% beträgt.
Die Reaktion wird vorzugsweise 4 bis 48 Stunden lang durchgeführt und
insbesondere weniger als 30 Stunden lang. Dieser erste Extraktionsschritt
ermöglicht
es, alkalilösliche
Verbindungen einschließlich
Pigmente Proteine, einiger Lipide und einiger Polysaccharide zu
entfernen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann die Biomasse mit einer ersten Alkalilösung behandelt, filtriert und
erneut mit einer zweiten Alkalilösung
behandelt werden. In der alkalischen Suspension können Zusatzstoffe
verwendet werden, um die Extraktion der alkaliunlöslichen
Produkte zu verbessern. Solche Zusatzstoffe können organische Lösungsmittel
wie etwa Cyclohexan, Ethylacetat, Methanol oder Ethanol; Schaumverhüter wie
etwa Structol; Tenside wie etwa Natriumdodecylsulfat, Poly(vinylalkohol),
Tween oder Poloxamere; oder Enzymzubereitungen, die Carboxylesterase,
Carboxylesterhydrolase oder Triacylglycerinlipase (sämtlich Synonyme
für EC
3.1.1.3) enthalten, umfassen, wobei die Auswahl aber nicht auf die
genannten Verbindungen beschränkt
ist.
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Um
das alkaliunlösliche
Produkt der Zellwände
der Biomasse, wobei es sich bei vielen Pilz- und Hefebiomassen um
ein Chitin-Glucan-Copolymer handelt, zu isolieren, folgen dem ersten
Schritt wiederholte Waschschritte in Wasser, woraufhin filtriert
und getrocknet wird. Für
die Isolierung von Chitinpolymeren folgt diesem ersten Schritt wiederholtes
Waschen in Wasser und anschließend
weitere Schritte im Rahmen des unten beschriebenen Verfahrens.
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Ein
zweiter Schritt in dem Verfahren gemäß der Erfindung umfasst das
Inkontaktbringen der alkaliunlöslichen
Fraktion mit einer sauren Lösung,
indem die alkaliunlösliche
Fraktion in Suspension gebracht und diese Suspension mit der sauren
Lösung
in Kontakt gebracht wird, um eine Suspension der angesäuerten alkaliunlöslichen
Fraktion, welche die Zellwandderivate umfasst, zu erhalten.
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Nach
dem letzten Filtrationsschritt gemäß den obigen Ausführungen
wird das alkaliunlösliche
Produkt in Wasser in Suspension gebracht, und zwar derart, dass
dessen Konzentration vorzugsweise zwischen 1 und 8 (w/v) und insbesondere
zwischen 1 und 5 % liegt. Anschließend wird der pH-Wert der wässrigen
Suspension des alkaliunlöslichen
Produktes durch Zugabe einer sauren Lösung auf unter 7,0 eingestellt.
Bei der sauren Lösung
handelt es sich vorzugsweise um eine wässrige Lösung einer Säure, beispielsweise
Salzsäure,
Essigsäure,
Ameisensäure,
Milchsäure,
Glutaminsäure,
Asparaginsäure
oder Glykolsäure,
und vorzugsweise wird Essigsäure
verwendet. Dieser Schritt wird vorzugsweise bei einer Temperatur
zwischen 5 und 60 °C
durchgeführt
und insbesondere bei weniger als 30 °C.
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Ein
dritter Schritt im Verfahren gemäß der Erfindung
umfasst das Inkontaktbringen der angesäuerten alkaliunlöslichen
Fraktion mit β-Glucanase-Enzymen,
wobei die Zellwandderivate erhalten werden. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die β-Glucanase-Enzyme
aus der Gruppe gewählt
werden, welche die Enzyme endo-β-(1,3)-Glucanase,
exo-β(1,3)-Glucanase, β-(1,3)(1,4)-Glucanase sowie β-(1,6)-Glucanase
oder eine beliebige Mischung daraus umfasst. Mit noch stärkerem Vorzug
wird der Suspension der angesäuerten
alkaliunlöslichen
Fraktion eine Mischung von Enzyme zugesetzt, um die β-Glucanketten,
die mit dem Chitin verknüpft
sind, zu hydrolysieren. β-Glucanase-Aktivitäten sind
ohne Schwierigkeiten in gewerblichen Zubereitungen von β-Glucanase
bei verschiedenen Firmen erhältlich.
Die Hydrolysereaktion wird vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen
5 und 60 °C
durchgeführt
und insbesondere bei weniger als 40 °C. Die Reaktionsdauer beträgt vorzugsweise
weniger als 5 Tage.
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Bevorzugte
Zubereitungen enthalten hauptsächlich β-Glucanase
Aktivitäten
und vorzugsweise niedrige oder keine Chitinase-Aktivität. Es können im
Handel erhältlich
Enzymzubereitungen verwendet werden, die aus Organismen wie beispielsweise
Bacillus subtillis, Arthrobacter luteus, Penicillium emersonii,
Penicillium funicolosum, Humicola insolens, Aspergillus niger, Trichoderma
harzanium, Trichoderma longibrachiatum extrahiert wurden. Die Zubereitungen
sind bei Firmen wie NovoZymes, Erbsloh, Roche oder Lyven erhältlich.
Um die β-Glucanketten
der Polysaccharide, die aus den Zellwänden des Pilzmyzels extrahiert
wurden, zu hydrolysieren, werden enzymatische Zubereitungen bevorzugt,
welche die folgenden β-Glucanase-Aktivitäten enthielten:
endo-β-(1.3-1.4)-Glucanase
(EC 3.2.1.6); endo-β-(1.3)-Glucarlase
(EC 3.2.1.39); exo-β-(1.3)-Glucarlase
(EC 3.2.1.58); endo-β-(1.6)-Glucanase
(EC 3.2.1.75); und/oder β-Glucosidase
(EC 3.2.1.21, β-D-Glucosid-Glucohydrolase).
In Beispiel 3, welches unten aufgeführt ist, werden verschiedene
gewerbliche enzymatische Zubereitungen, die im Verfahren gemäß der Erfindung
Verwendung finden können,
erläutert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es sich bei den Zellwandderivaten um chitinreiche Polymere
(d.h. Chitinpolymere oder chitinreiche Chitin-Glucan-Copolymere)
handelt. Die unlösliche
Fraktion, die in dem Verfahren erhalten wird, enthält hauptsächlich makromolekulare
Chitinketten, die mit einer gewissen Menge an verbleibenden oligomeren
oder makromolekularen β-Glucanketten
verknüpft
sind. Das Mengenverhältnis
von Chitin zu Glucan kann ohne Schwierigkeiten eingestellt werden,
indem die Reaktionsbedingungen gesteuert werden, und zwar hauptsächlich mittels
der verwendeten β-Glucanase-Zubereitung
und mittels der Reaktionsdauer. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet,
dass der relative Anteil des Chitins einstellbar ist und vorzugsweise
bei über
80% %, insbesondere bei über
90 % und mit besonderem Vorzug bei über 95 % liegt. Der relative
Anteil des Chitins kann mittels Festphasen-13C-NMR
gemessen werden. Die chitinreiche unlösliche Fraktion kann darüber hinaus
verbleibende Proteine enthalten.
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Wahlweise
wird in einem weiteren Schritt des vorliegenden Verfahrens eine
zweite Alkalilösung
gegen Ende der Hydrolysereaktion zugegeben, zum Beispiel eine Natriumhydroxid-,
Kaliumhydroxid oder Ammoniumhydroxidlösung, vorzugsweise enthält sie Natrium-
oder Kaliumhydroxid. Dieser weitere Schritt wird vorzugsweise bei
einer Temperatur zwischen 20 und 80 °C, insbesondere bei weniger
als 70 °C
durchgeführt,
und zwar vorzugsweise während
einer Dauer von 30 Minuten bis 3 Stunden, insbesondere von weniger
als 2 Stunden. Diese zweite Alkalibehandlung ermöglicht es, die Trennung von
Chitin und β-Glucan
abzuschließen
und somit Chitin zu isolieren.
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Zur
Herstellung von Chitinpolymeren wird das Verfahren vorzugsweise
fortgesetzt, indem wiederholte Waschschritte und anschließend ein
Trocknungsschritt folgen.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Chitinpolymere,
die mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
Das Verfahren, das in der Erfindung offenbart wird, weist mehrere
Vorteile auf. Das Verfahren ermöglicht
es, reines Chitin zu extrahieren, indem es teilweise oder vollständig von
den β-Glucanketten
getrennt wird. In anderen Verfahren hingegen werden direkt Chitosan-,
Chitin-Glucan- oder Chitosan-Glucan-Produkte erhalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Chitinpolymere mehr als 80 % Chitin, vorzugsweise
mehr als 90 % Chitin sowie mit besonderem Vorzug mehr als 95 % Chitin.
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Darüber hinaus
weist das Chitin, welches gemäß der vorliegenden
Erfindung aus Biomasse von Pilzen oder Hefen hergestellt wird, einen
niedrigeren Kristallinitätsindex
als Chitinpolymere, die aus Krustentierpanzern hergestellt werden,
auf. In einer bevorzugten Ausführungsform
in der Kristallinitätsindex
des Chitinpolymers niedriger als 80 % und insbesondere niedriger
als 70 % sowie mit besonderem Vorzug niedriger als 65 %, wobei das
Chitin aus Aspergillus niger Biomasse hergestellt wird. Der Kristallinintätsindex
kann mit Hilfe des Verfahrens von Struszczyk et al. (J. Appl. Polym.
Sci., 1987, 33: 177-189) berechnet werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung chitinreiche Chitin-Glucan-Copolymere, die mit
Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
weisen die chitinreichen Chitin-Glucan-Copolymere einen einstellbaren Anteil
an Chitin auf, der vorzugsweise mehr als 80 % beträgt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Chitin-Glucan-Copolymere, die gemäß dem vorliegenden
Verfahren erhalten werden können,
insbesondere vor dem enzymatischen Hydrolyseschritt. In einer bevorzugten
Ausführungsform,
in welcher das Chitin aus Aspergillus niger Biomasse hergestellt
wird, enthalten die Chitin-Glucan-Copolymere, die vor dem enzymatischen
Hydrolyseschritt erhalten werden, einen Anteil an Chitin, der vorzugsweise
zwischen 30 und 50 % liegt.
-
Darüber hinaus
führt das
vorliegende Verfahren nicht zum Abbau der Chitinketten, im Gegensatz
zu anderen Verfahren, bei denen konzentrierte Alkalilösungen zum
Einsatz kommen. Das vorliegende Extraktionsver fahren kommt ohne
den Einsatz aggressiver Tenside oder saurer Verbindungen aus. Das
Verfahren gewinnt Chitin aus einer erneuerbaren Quelle, zum Beispiel
aus Pilz- oder Hefebiomasse,
was eine wertvolle Alternativquelle für Krustentierpanzer darstellt.
Darüber
hinaus können
die Alkalilösungen,
die in dem Verfahren zum Einsatz kommen, im Laufe des Extraktionsverfahrens
wiederverwendet werden.
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Verfahren
zur Herstellung von Chitosan
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren
zur Herstellung von Chitosan. Die vorliegende Erfindung offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von Chitosan mit einem höheren Molekulargewicht
mittels einer ersten Verfahrensvariante und von Chitosan mit niedrigerem
Molekulargewicht mittels einer zweiten Verfahrensvariante.
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In
der einen Verfahrensvariante betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung von Chitosan aus Chitin, welches die
folgenden, nacheinander auszuführenden
Schritte umfasst:
- a) Inkontaktbringen des Chitins
mit einer basischen Lösung,
wobei eine alkalilösliche
Fraktion und eine alkaliunlösliche
Fraktion erhalten werden und wobei die alkalilöslich Fraktion verworfen wird
die alkaliunlösliche
Fraktion, welche das teilweise deacetylierte Chitin enthält, weiterverwendet
wird,
- b) Inkontaktbringen der alkaliunlöslichen Fraktion mit einer
sauren Lösung,
indem die alkaliunlösliche
Fraktion in Suspension gebracht und diese Suspension mit der sauren
Lösung
in Kontakt gebracht wird, um eine Suspension der angesäuerten alkaliunlöslichen
Fraktion, welche das teilweise deacetylierte Chitin umfasst, zu
erhalten, und
- c) Inkontaktbringen der angesäuerten Suspension der alkaliunlöslichen
Fraktion mit einem Deacetylase- Enzym,
wobei Chitosan erhalten wird.
-
In
diesem Verfahren kann die Chitinquelle zum Herstellen von Chitosan
Chitin, das von Krustentieren stammt, oder Chitin, das von Pilzen
oder Hefen stammt, umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt
es sich bei der verwendeten Chitinquelle um Pilzchitin oder Hefechitin,
welches mit Hilfe des oben beschriebenen Verfahrens gemäß dieser
Erfindung erhalten werden kann.
-
Gemäß diesem
Verfahren zur Herstellung von Chitosan wird das Chitin mit einer
konzentrierten Alkalilösung
behandelt, sodass die Chitinketten aufquellen können und der Chitin-Deacetylase
der Zugang zum Chitinsubstrat erleichtert wird. Bevorzugte Alkalilösungen sind
Natrium- oder Kaliumhydroxidlösungen,
welche in solchen Mengen eingesetzt werden, dass das Gewichtsverhältnis von
Alkali zu Chitin zwischen 5 und 25 beträgt, vorzugsweise zwischen 10
und 25. Um einen Abbau der Chitinketten zu vermeiden und um die
Bildung eines gequollenen Chitinhydrogels zu fördern, ist die Alkalikonzentration
vorzugsweise so hohe wie möglich. In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist die Alkalilösung
eine Konzentration von mehr als 40 % (w/v) auf. Die Reaktion findet
bei Temperatur zwischen 50 und 120 °C statt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird Schritt a) bei einer Temperatur zwischen 50 und 120 °C, insbesondere
zwischen 80 °C
und 120 °C
durchgeführt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird Schritt a)
während
einer Zeitdauer durchgeführt,
die zwischen 30 und 180 Minuten, vorzugsweise zwischen 30 und 120
Minuten beträgt.
Die in Schritt a) erhaltene alkaliunlösliche Fraktion wird in Suspension
gebracht und anschließend
verdünnt,
filtriert und ausgiebig mit Wasser gewaschen.
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Vorzugsweise
wird die verwendete Alkalilösung
nach dem ersten Schritt aufgefangen, konzentriert und der Wiederverwendung
im oben beschriebenen Chitiniso lierungsverfahren der vorliegenden
Erfindung zugeführt.
-
Anschließend wird
die erhaltene, in Suspension befindliche alkaliunlösliche Fraktion
mit einer Säurelösung in
Kontakt gebracht, wobei eine angesäuerte Fraktion erhalten wird,
die teilweise deacetyliertes Chitin umfasst. Der pH-Wert der Suspension
wird auf einen Wert eingestellt, der vorzugsweise unter 7,0 und
insbesondere unter 4,8 liegt, und zwar durch Zugabe einer Säure, zum
Beispiel Salzsäure,
Essigsäure,
Ameisensäure,
Glutaminsäure,
Phthalsäure,
wobei vorzugsweise Ameisensäure
verwendet wird. Dieser Schritt findet bei Raumtemperatur statt.
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Anschließend wird
die erhaltene angesäuerte
Fraktion mit einer Chitin-Deacetylase in Kontakt gebracht. Vorzugsweise
wird eine rekombinante Chitin-Deacetylase
verwendet, die von einer Pichia pastoris Hefe produziert wird, die
mit einem Expressionsvektor verändert
wurde, der eine DNA-Sequenz trug, welche die Chitin-Deacetylase
von Mucor rouxii codiert. Das Mengenverhältnis der rekombinanten Chitin-Deacetylase (rCDA)
zum Chitin beträgt
vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 mg/g Chitin und insbesondere zwischen
0,5 und 5 mg/g. Die Hydrolysereaktion mit der Deacetylase wird vorzugsweise
bei einer Temperatur von 15 bis 50 °C, insbesondere zwischen 20
und 40 °C
durchgeführt,
und zwar für
eine Zeitdauer von weniger als 120 Stunden, bis der gewünschte Anteil
an verbleibenden acetylierten Glucosamin-Einheiten erreicht ist.
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Es
ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieser enzymatische Schritt
unter sauren Bedingungen durchgeführt wird. Vorzugsweise liegt
der pH-Wert während
des enzymatischen Schrittes bei weniger als 5,0 und insbesondere
zwischen 3,5 und 4,5. Unerwarteterweise wird bei diesem niedrigen
pH-Werten eine gute enzymatische Deacetylierung erzielt, obgleich
der optimale pH-Wert des rekombinanten Deacetylase-Enzyms zwischen
5,0 und 5,5 liegt. Bei den niedrigen pH-Werten bleibt das Enzym
aktiv und die enzymatische Deacetylierungsreaktion kann vorteilhafterweise
innerhalb kürzerer
Zeiträume
durchgeführt
werden. Somit wird das CDA-Enzym unter Reaktionsbedingungen verwendet,
die nicht den optimalen Bedingungen hinsichtlich der Stabilität und Aktivität des rekombinanten
CDA-Enzyms entsprechen. Während
das CDA-Enzym nämlich seine
optimale Aktivität
bei Bedingungen von 60 °C
und einem pH-Wert von vorzugsweise unter 5,0, insbesondere zwischen
4,0 und 5,0 hat, wird der vorliegende Schritt bei anderen Bedingungen
durchgeführt,
ohne dass dies die Aktivität
des Enzyms beeinträchtigt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Verfahren gemäß der Erfindung
einen weiteren Schritt, im welchem das erhaltene Chitosan ausgefällt wird.
Zu diesem Zweck wird die Suspension filtriert, um nicht-deacetylierte Chitinketten
zu entfernen, und der pH-Wert
wird durch Zugabe einer alkalischen Verbindung wie Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumhydroxid auf einen Wert oberhalb von 7,0 eingestellt.
Die ausgefällte
Verbindung wird anschließend
filtriert, gewaschen und entweder getrocknet, um Chitosan in der
Aminoform zu gewinnen, oder erneut in einer sauren Lösung solubilisiert
und dann gefriergetrocknet. Die ausgefällte Verbindung kann zum Beispiel
in Salzsäure,
Essigsäure,
Zitronensäure,
Ameisensäure,
Milchsäure,
Glutaminsäure,
Asparaginsäure,
Glykolsäure,
Benzoesäure,
Sorbinsäure
(2,4-Hexadiensäure), Oxalsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Ascorbinsäure, Laurinsäure oder
Palmitinsäure
oder einer beliebigen anderen mineralischen oder organischen Säure oder
einer beliebigen anderen Polysäure
wie zum Beispiel Hyaluronsäure
oder Poly(acrylsäure)
solubilisiert werden.
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Dieses
enzymatische Verfahren ermöglicht
es, aus einem Chitin, das aus Pilzen oder Krustentieren stammt,
ein Chitosan mit höherem
Molekulargewicht zu gewinnen, und ermöglicht es weiterhin, den Acetylierungsgrad
im Endprodukt auf den gewünschten
Wert einzustellen, indem die Bedingungen der Chitin-Deacetylasereaktion
sorgfältig
gewählt
werden, wie zum Beispiel der pH-Wert oder die Dauer der Reaktion.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann auch die rekombinante Chitin-Deacetylase
aus Mucor rouxii, die in Pichia pastoris exprimiert wird (rCDA),
dazu verwendet werden, die Deacetylierung von Chitosan, welches
entweder von Pilzen oder von Krustentieren stammt, ohne Verlust
an Molekulargewicht voranzutreiben.
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Beispielsweise
kann ein Chitosan, dessen viskosimetrisch bestimmtes Molekulargewicht
500.000 Da beträgt
und dessen Acetylierungsgrad bei 19 mol% liegt, in einer Ameisensäurelösung (1
N) bei einer Polymerkonzentration von 0,5 g/l bei Raumtemperatur
mit rCDA umgesetzt werden, und zwar 6 Stunden lang bei einem pH-Wert von 3,8. Der
pH-Wert der Lösung
wird anschließend
vorzugsweise auf mehr als 7,0 angehoben, indem eine alkalische Substanz
wie Natrium- Kalium- oder Ammoniumhydroxid hinzugegeben wird, um
die Fällung
des Chitosan zu fördern,
welches vorzugsweise durch Filtration entnommen und anschließend gewaschen
und getrocknet wird. In diesem Beispiel wies das Endprodukt einen
Acetylierungsgrad von 10 mol% auf und das Molekulargewicht wurde
nicht verändert.
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Das
enzymatische Deacetylierungsverfahren zur Herstellung von Chitosan
gemäß der Erfindung
ermöglicht
es vorteilhafterweise, hochgradig deacetyliertes Chitosan herzustellen,
und zwar ohne Molekulargewichtsverlust, ohne Materialverlust und
ohne dass er erforderlich wäre,
die Polymerketten zu spalten. Da das Verfahren zur Herstellung der
rekombinanten Chitin-Deacetylase für Chargen zur Fermentierung
großer
Volumina bestimmt ist, eignen sich die Mengen an Chitin und Chitosan,
die enzymatisch umgewandelt werden können, für eine Produktion und Verwendung
des erhaltenen hochgradig deacetylierten Chitosans in industriellem Maßstab, und
zwar auf sehr kostengünstige
und umweltfreundliche Weise.
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In
einer zweiten Verfahrensvariante betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Chitosan aus Chitin aus Pilzen oder Hefen, welches
die folgenden, nacheinander auszuführenden Schritte umfasst:
- a) Inkontaktbringen des Chitins mit einer basischen
Lösung,
wobei eine alkalilösliche
Fraktion und eine alkaliunlösliche
Fraktion erhalten werden und wobei die alkalilösliche Fraktion verworfen wird
die alkaliunlösliche
Fraktion weiterverwendet wird,
- b) Inkontaktbringen der alkaliunlöslichen Fraktion mit einer
sauren Lösung,
indem die alkaliunlösliche
Fraktion in Suspension gebracht und diese Suspension mit der sauren
Lösung
in Kontakt gebracht wird, wobei eine säureunlösliche Fraktion und eine säurelösliche Fraktion
erhalten werden und wobei die säureunlösliche Fraktion
verworfen wird und die säurelösliche Fraktion,
welche Chitosan umfasst, weiterverwendet wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der verwendeten Chitinquelle um Pilzchitin oder
Hefechitin, welches mit Hilfe des oben beschriebenen Verfahrens
gemäß dieser
Erfindung erhalten werden kann.
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Das
Verfahren zur Herstellung von Chitosan mit Molekulargewicht besteht
darin, eine starke alkalische Reaktion bei hoher Temperatur durchzuführen. Eine
alkalische Substanz wie Natrium-, Kalium-, Lithium oder Ammoniumhydroxid
wobei Natrium- oder Kaliumhydroxid bevorzugt sind, wird in solchen
Mengen der Chitinsuspension zugesetzt, dass das Gewichtsverhältnis von
Alkali zu Chitintrockenmasse vorzugsweise zwischen 1 und 20 (w/w)
und insbesondere zwischen 1 und 15 (w/w) beträgt. Um den Abbau der Chitinketten
so gering wie möglich
zu halten, können
Zusatzstoffe verwendet werden, zum Beispiel Natriumborhydrid oder
Thiophenol, und organische Lösemittel
wie etwa Methanol oder Ethanol können
ebenfalls hinzugefügt
werden.
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Vorzugsweise
wird die verwendete Alkalilösung
nach dem ersten Schritt aufgefangen, konzentriert und der Wiederverwendung
im oben beschriebenen Chitinisolierungsverfahren der vorliegenden
Erfindung zugeführt.
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Anschließend wird
die erhaltene alkaliunlösliche
Fraktion abgetrennt und in Suspension gebracht. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird der Schritt bei einer Temperatur von mehr als 80 °C durchgeführt. Vorzugsweise
wird die Suspension auf eine Temperatur zwischen 80 und 140 °C, insbesondere
zwischen 100 und 120 °C,
erwärmt,
wobei die Reaktion vorzugsweise während eines Zeitraums von 30
bis 300 Minuten, insbesondere weniger als 240 min. lang stattfindet.
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Die
alkaliunlösliche
Fraktion wird durch Filtration entnommen und mit Wasser gewaschen.
Anschließend
wird sie in einer verdünnten
sauren Lösung
solubilisiert, beispielsweise in Salzsäure, Essigsäure, Ameisensäure und
vorzugsweise in Essigsäure
mit einer Konzentration von 0,1 bis 1 N. Die säureunlösliche Fraktion wird durch
Filtration entfernt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Verfahren einen weiteren Schritt, in welchem das Chitosan
aus der säurelöslichen
Fraktion ausgefällt
wird, indem die Fraktion mit einer basischen Lösung in Kontakt gebracht wird.
Der pH-Wert der säurelöslichen
Fraktion wird vorzugsweise mit einer alkalischen Lösung wie etwa
einer konzentrierten Lösung
von Natrium- oder Ammoniumhydroxid auf einen Wert von mehr als 8,0
angehoben. Die ausgefällte
Verbindung wird filtriert, wieder holt mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Bei der erhaltenen Verbindung handelt es sich um Chitosan in Aminoform.
In einem Beispiel kann ein Chitosan mit einem Acetylierungsgrad
von 14 mol% und einem viskosimetrischen Molekulargewicht von 20
kDa (Bestimmung mittels Kapillarviskosimetrie) erhalten werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
aus der säurelöslichen
Fraktion auch Chitosansalze erhalten werden. Zum diesem Zwecke wird
die säurelösliche Fraktion
durch Zugabe einer alkalischen Lösung
wie Natrium- oder
Ammoniumhydroxid einer Fällung
unterzogen. Die ausgefällte
Verbindung wird filtriert, wiederholt mit Wasser gewaschen und anschließend in
einer sauren Lösung
solubilisiert und dann aus dieser sauren Lösung gefriergetrocknet. Die
ausgefällte
Verbindung kann in Salzsäure,
Essigsäure,
Zitronensäure,
Ameisensäure,
Milchsäure,
Glutaminsäure,
Asparaginsäure,
Glykolsäure,
Benzoesäure,
Sorbinsäure
(2,4-Hexadiensäure),
Oxalsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Ascorbinsäure, Laurinsäure oder
Palmitinsäure
oder einer beliebigen anderen mineralischen oder organischen Säure oder
einer beliebigen anderen Polysäure
wie zum Beispiel Hyaluronsäure
oder Poly(acrylsäure)
solubilisiert werden.
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In
einer weitere Ausführungsform
betrifft die Erfindung Chitosanpolymere, die mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Chitosanpolymere mit einstellbarem
Molekulargewicht. In Abhängigkeit
von der Verfahrensvariante und den Bedingungen der Deacetylierungsreaktion
kann ein Chitosan mit niedrigem, mittlerem oder hohem Molekulargewicht
erhalten werden. Vorzugsweise weist das Chitosan ein Molekulargewicht
zwischen 10 und 1000 kDa auf, wobei die Bestimmung mittels Ubbelohde
Kapillarviskosimetrie erfolgt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Chitosanpolymere mit einstellbarem
Deacetylierungsgrad. In Abhängigkeit
von der Verfahrensvariante und den Bedingungen der Deacetylierungsreaktion
kann der Acetylierungsgrad eingestellt werden, und zwar vorzugsweise
im Bereich zwischen 0 und 40 mol%.
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Industrielle
Anwendungen
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Die
vorliegende Erfindung stellt Chitinpolymere und chitinreiche Chitin-Glucan-Copolymere
nicht-tierischer Herkunft bereit, die mit Hilfe eines Verfahrens
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden können.
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Chitin-Glucan-Copolymere
der vorliegenden Erfindung, d.h. solche, die vor dem enzymatischen
Hydrolyseschritt gemäß dem vorliegendem
Verfahren erhalten werden, umfassen einen Anteil an beta-Glucan-Ketten,
wobei die Struktur und Zusammensetzung der Copolymere von dem Organismus,
aus dem sie extrahiert wurden, bestimmt wird. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Chitin-Glucan-Copolymere aus dem Myzel von Aspergillus
niger extrahiert und umfassen hauptsächlich Chitin und beta-(1,3)(1,4)
sowie beta-(1,3)-Glucanketten. Gemäß der Erfindung ist der Anteil
an Chitin und Glucan in solchen Polymeren darüber hinaus einstellbar, und
zwar in Abhängigkeit
von den jeweiligen Bedingungen, die während der enzymatischen Hydrolyse
angewendet werden, um chitinreiche Chitin-Glucan-Copolymere zu erhalten.
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Chitinpolymere
und (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere,
die mit Hilfe eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
erhalten werden können,
verfügen über interessante
Eigenschaften, aufgrund derer sie für sehr verschiedenartige Anwendungen
geeignet sind. Zu den hauptsächlichen
vorteilhaften Eigenschaften dieser Produkte gehören ihre Wundheilungseigenschaften
und ihre Chelatbildungsaktivität.
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Weiterhin
kann nicht-tierisches Chitosan mit Hilfe eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden. Ausgehend von sehr reinem Chitin, kann
vorteilhafterweise ein sehr reines Chitosan hergestellt werden.
Zusätzlich
dazu ermöglicht
es ein steuerbares enzymatisches Deacetylierungsverfahren, ein Chitosan
mit einem hohen Molekulargewicht herzustellen, welches gleichzeitig
einen einstellbaren (niedrigen) Deacetylierungsgrad aufweist. Weiterhin
können
aufgrund der vergleichsweise unbegrenzten Verfügbarkeit von Biomasse aus Pilzen
oder Hefen grobe Volumina an Chitosan hergestellt werden, und zwar
auf eine reproduzierbare und flexible Weise. Vorteilhafterweise
unterliegt eine solche Herstellung keinerlei jahreszeitlichen Schwankungen,
während
dies bei Verwendung einer Chitosanquelle aus Krustentieren der Fall
ist.
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Bei
Verwendung von Chitosan aus tierischen Quellen treten in verschiedenen
Anwendungsbereichen vielerlei Probleme auf. Bei Anwendungen im Ernährungsbereich
beispielsweise ist ein solches Chitosan für Vegetarier ungeeignet, es
kann Allergien gegen Krustentierprodukte hervorrufen und macht es
erforderlich, dass die Lebensmittelerzeugnisse entsprechend gekennzeichnet
werden. Bei kosmetischen Anwendungen kann ein solches Chitosan eine
Allergie hervorrufen, und es besteht hier eine Neigung zu nicht-tierischen
Produkten. Daher kann stellt das nicht-tierische Chitosan, das mit
Hilfe eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden kann, in diesen Problembereich eine Lösung dar.
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Zu
den interessanten Eigenschaften des Chitosans, das mit Hilfe eines
Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden kann, gehören, unter anderem, die kationische
Ladung, die biologische Abbau barkeit, die Ungiftigkeit, die Chelatbildungsfähigkeit,
die Wundheilung und die Feuchthaltewirkung. Darüber hinaus führt das
Chitosan der vorliegenden Erfindung nicht zu allergischen Reaktionen
und kann gegen Pilze und Mikroorganismen wirken.
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Chitin
und Chitosanprodukte die gemäß der vorliegenden
Erfindung herstellbar sind, können
in verschiedenen Formen verwendet werden, in Abhängigkeit von ihrer Anwendung
in verschiedenartigen Systemen. Chitosanpolymere beispielsweise
können
in Form eines Ammoniumsalzes als verdünnte Lösung in verschiedenen mineralischen
und organischen Säuren
wie etwa Salzsäure,
Essigsäure,
Zitronensäure,
Ameisensäure,
Milchsäure,
Glutaminsäure,
Asparaginsäure,
Glykolsäure,
Benzoesäure,
Sorbinsäure
(2,4-Hexadiensäure),
Oxalsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Ascorbinsäure, Laurinsäure oder
Palmitinsäure
oder einer beliebigen anderen mineralischen oder organischen Säure oder
einer beliebigen anderen Polysäure
wie zum Beispiel Hyaluronsäure
oder Poly(acrylsäure)
verwendet werden, wobei die Auswahl aber nicht auf die genannten
Säuren
beschränkt
ist. Die Konzentration an Chitosan in einer solchen Lösung wird
vorzugsweise in Abhängigkeit von
der geforderten Viskosität
gewählt.
Daher können
gemäß der Erfindung
auch Lösungen
mit verschiedenen Viskositätsgraden,
die Chitin oder Chitosanprodukte gemäß der vorliegenden Erfindung
umfassen, hergestellt werden.
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Chitosanprodukte,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung herstellbar sind, können
auch in Form eines Hydrogels verwendet werden. Ein solches Hydrogel
kann unter Anwendung von Verfahren, die nach dem Stand der Technik
bekannt sind, hergestellt werden, beispielsweise durch Herstellung
einer konzentrierten Lösung,
durch Komplexbildung mit anionischen (Makro)molekülen wie
etwa Alginaten, Heparin, Xanthan oder Pektin, durch chemisches vernetzen
oder durch Bildung kovalenter Bindungen zwischen den Aminogruppen des
Chitosans und anderen (Makro)molekülen, wobei die Auswahl nicht
auf die genannten Verfahren beschränkt ist. Die Produkte können ebenfalls
in Form eines thermoreversiblen Hydrogels verwendet werden.
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Chitin
und Chitosanprodukte, die gemäß der vorliegenden
Erfindung herstellbar sind, können
darüber hinaus
auch in Form eines Films verwendet werden. Beispielsweise weist
Chitosan mit hohem Molekulargewicht, wenn es gemäß einem Verfahren der Erfindung
hergestellt wurde, verbesserte Filmbildungseigenschaften auf und
kann daher zur Herstellung stabilerer Film dienen. Weiterhin können mehrlagige
Membranen oder Substrate hergestellt werden, die Chitosan in Verbindung
mit weiteren Polymeren umfassen.
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Darüber hinaus
können
Chitin und Chitosanprodukte, die gemäß der vorliegenden Erfindung
erhalten werden können,
dazu verwendet werden, poröse
Filme oder poröse
Gegenstände
herzustellen, deren Porengrößen eingestellt
werden können,
indem Verfahren zur Anwendung kommen, die dem Fachmann bekannt sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
Chitin und die Chitosanprodukte, die gemäß der vorliegenden Erfindung
erhalten werden können,
in Form von Mikro-, Milli- oder Nanopartikeln bereitgestellt werden, welche
mit Hilfe von Techniken, die dem Fachmann bekannt sind, erhalten
werden können
(siehe z.B. Polymeric Biomaterials, S Dimitriu ED, Marcel Dekker,
2002, Kap. 1). Chitosanprodukte, die gemäß der vorliegenden Erfindung
erhalten werden können
und in Form von Partikeln bereitgestellt werden, weisen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
auf, einschließlich
der Verkapselung von Substanzen, Organismen oder wirkstoffmolekülen wie
etwa Samen, Zellen, Pigmente, Aromen, Duftstoffe, Medikamente, Impfstoffe,
Biowirksame (antibakterielle oder gegen Pilze gerichtete) Mittel,
Enzyme. Die Verkapselung in Chitosanpartikeln ermöglicht es, die
Wirksubstanzen auf kontrollierte Weise festzuhalten, zu schützen, zu
transportieren oder freizusetzen.
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Obgleich
die Chitin-Glucan-Copolymere der vorliegenden Erfindung einen hydrophilen
Charakter aufweisen, sind sie im Wesentlichen in jeglichen Lösemitteln
unlöslich
und daher geeignet, in Form von Pulvern, Fasern oder gefriergetrocknet
verwendet zu werden.
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In
einer weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verbundmaterial bereitgestellt, welches
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere umfasst,
die mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
Chitinpolymere oder Chitosanpolymere gemäß der vorliegenden Erfindung,
welche aus Pilzen stammen, können
in Mischung mit einer oder mehreren anderen Substanzen verwendet
werden. Sie können
zum Beispiel mit anderen Polymeren gemischt werden, wobei die Mischung
in einer der oben erwähnten
Formen verwendet werden kann, um neue Eigenschaften oder synergetische
Eigenschaften zu verleihen.
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Chitinpolymere,
(chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere, die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
können
mit Molekülen
gemischt werden, die eine niedriges Molekulargewicht aufweisen.
In Kombination mit anderen Substanzen eignen sich Chitinpolymere,
(chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere, die
mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
weiterhin as Komplexierungsmittel, wenn die Substanz eine negative
Ladung aufweist, oder sie eignen sich als Matrix zur kontrollierten
Freisetzung eines Medikaments oder eines Wirkstoffs, oder sie eignen
sich als Matrix für
einen kosmetischen Inhaltsstoff wie etwa ein Pigment, ein Aroma
oder einen Duftstoff.
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Chitosanpolymere,
die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung herstellbar sind, können
weiterhin mit einem Impfstoff gemischt werden, wobei sie sich als
Hilfsstoff eignen. Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere können
weiterhin mit anorganischen Substanzen gemischt werden, beispielsweise
mit keramischen Stoffen, vorzugsweise mit Calciumphosphaten, wobei
ein Matrix geschaffen werden kann, die sich dafür eignet, die Regenerierung
von Geweben wie etwa Knorpel oder Knochen zu unterstützen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft Derivate von Chitinpolymeren,
(chitinreichen) Chitin-Glucan-Copolymeren oder Chitosanpolymeren,
die mit Hilfe des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können.
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere
sind Polymere, die chemisch modifiziert werden können, um Derivate zu erhalten,
und zwar mit Hilfe von Techniken, die dem Fachmann bekannt sind.
Die chemisch Modifizierung kann beispielsweise an einer oder an
mehreren funktionellen Gruppen der D-Glucose-, N-Acetyl-D-glucosamin- oder
D-Glucosamin-Einheiten durchgeführt
werden, zum Beispiel am Sauerstoffatom in Position 6 oder am Stickstoffatom
in alpha-Stellung zum Kohlenstoff, der sich in Position 1 im N-Acetyl-D-glucosamin
und D-Glucosamin befindet.
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Chitinpolymere,
(chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere, die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
können
ein verschiedenartigen Produkten und Systemen zur Anwendung kommen,
vorzugsweise in pharmazeutischen, medizinischen, landwirtschaftlichen,
textilen, kosmetischen und/oder industriellen Anwendungen sowie
im Umweltsektor, in Lebensmitteln und in funktionellen Lebensmitteln.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
Chitosanpolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung als Trägerstoff
bei der Herstellung eines Medikaments verwendet werden. Sie können in
tierärztlichen
ebenso wie in humanmedizinischen Anwendungen verwendet werden. Die
Erfindung betrifft weiterhin eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die Chitosanpolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst. Um die Verwendung von Chitosan in pharmazeutischen
Formen zu ermöglichen,
ist es erforderlich, dass die Molekulargewichtsverteilung und der
Acetylierungsgrad gesteuert und reproduzierbar sind, und die Verbindungen
müssen
reproduzierbar geringe Gehalte an Verunreinigungen aufweisen. Gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung können
Verbindungen mit solchen Eigenschaften erhalten werden.
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Chitinpolymere,
(chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere üben
keine Antigenwirkung aus und sind vollkommen bioverträglich. Darüber hinaus
sind sie durch enzymatische Hydrolyse, zum Beispiel in Gegenwart
von Lysozymen, biologisch abbaubar. Aufgrund ihres antithrombogenen
und hämostatischen
Charakters können
sie auf sämtlichen
Gebieten der Medizin verwendet werden. Daher können Chitinpolymere, (chitinreiche)
Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere, die mittels eines
Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
in Wundheilungssystem zur Anwendung kommen. Chitinpolymere, (chitinreiche)
Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere, die mittels eines
Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
können
weiterhin dazu verwendet werden, die Bildung von Fibrinspitzen in
Wunden zu verhindern, der Bildung von Narben vorzubeugen und zu
Zellregeneration zu unterstützen.
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere
können in
Systemen zum Gewebeaufbau zur Zelltransplantation und zur Zellverkapselung
verwendet werden. Da die Produkte luftdurchlässige Filme bilden können, sind
sie dazu befähigt,
die Zellregeneration zu unterstützen, wobei
sie das Gewebe vor mikrobiellen Angriffen schützen. Sie können weiterhin dazu verwendet
werden, Naht- und Verbandmaterial zu bilden, vorzugsweise bilden
sie abbaubares Naht- und Verbandmaterial. Chitosanpolymere, die
mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
sind weiterhin dazu geeignet, künstliche
Haut herzustellen, und sie eignen sich für Systeme zur Wiederherstellung von
Gewebe und Organen und/oder für
die Transplantation von Zellen. Zum Beispiel können Chitinpolymere, (chitinreiche)
Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere in Systemen zur Knochenwiederherstellung in
der Orthopädie
oder Kieferorthopädie
verwendet werden, sowie zur Wiederherstellung der Haut, der Hornhaut,
der Netzhaut und des Knorpels und zum Wiederaufbau von Organen wie
der Bauchspeicheldrüse,
des Magens und des Nervensystems.
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Chitosanpolymere
gemäß der vorliegenden
Erfindung eignen sich weiterhin dazu, in Kontaktlinsen, in Zusammensetzungen
zur Vorbeugung gegen trockene Augen, als Tränenersatzmittel in Form eines
topischen Hydrogels, als topischer Trägerstoff für Augenmedikamente, als Partikel-
oder Hydrogelsystem zur lokalen Anwendung im Auge, in Vorrichtungen
zur Reparatur von Netzhautablösung
und Makula-Degeneration sowie in chirurgischen Hilfsmitteln verwendet
zu werden.
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Aufgrund
ihrer guten Bio-Klebeeigenschaften können Chitosanpolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung als chirurgisches Hilfsmittel gegen Verkleben zur Anwendung
kommen, beispielsweise um während der
Operation das Zusammenkleben von Geweben zu verhindern. Dank ihres
guten Klebeverhaltens auf Schleimhäuten können sie weiterhin als Hilfsstoff
für Impfstoffe
Anwendung finden.
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Chitosanpolymere,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung herstellbar sind, können
weiterhin als Träger material
zum Transport und zur langsamen Freisetzung von Wirkstoffen in Pflanzen,
Tieren und Menschen angewendet werden. Im Hinblick auf die orale
Verabreichungsform von Arzneimitteln, ist es besonders zweckmäßig, Chitosanpolymer
zu verwenden, wenn verkapselte Produkte unverändert den Darm erreichen müssen, da
die Produkte im Magen sind verdaut werden. Chitosan kann in Form
von Partikeln formuliert werden, wodurch sich noch mehr Möglichkeiten
für orale
und parenterale Anwendungen mit kontrollierter Freisetzung ergeben.
Chitosan kann die Wirksamkeit oraler Trägerstoffe erhöhen, und
zwar durch chemische Modifizierung und Bindung von Medikamenten
oder anderen biowirksamen Molekülen.
Da Chitosanpolymere gute Film- und Gelbildungseigenschaften besitzen,
können
sie dazu dienen, transdermale Membranen herzustellen. Ihre Klebeeigenschaften
auf Schleimhäuten
sind erwünscht,
um einen guten Kontakt mit der äußeren Hautschicht
herzustellen. Chitosan kann auch von Nutzen sein, um neuartige Medikamentenanwendungssysteme über lokale und
systemische Verabreichungswege herzustellen, wie etwa vaginale,
bukkale und parenterale Wege.
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Chitinpolymere,
(chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere, die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden, können
als Trägerstoff
bei der Herstellung von Tabletten, bei der Granulierung von Pulvern,
bei der Herstellung von Gelen und Filmen, bei der Herstellung von Emulsionen
verwendet werden und auch als Benetzungs- und Beschichtungsmittel dienen. Einige
der außergewöhnlicheren
Eigenschaften von Chitosanen können
ebenfalls in oralen Medikamentenanwendungssystemen genutzt werden,
wie ihre Fähigkeit,
bei der kontrollierten Medikamentenfreisetzung als Matrix zu dienen, ihr
Bioklebeverhalten, seine Filmbildungseigenschaften und ihre Fähigkeit,
mit anionischen Medikamenten und anionischen Polymeren Komplexe
zu bilden. Daher können
sie in Medikamentensystemen verwendet werden, um die Löslichkeit
von schlecht wasserlöslichen
Medikamenten zu verbessern, um durch Bildung con Hydrogelen die
Aufnahme von Medikamenten über
Schleimhautgewebe zu fördern
und um die Immunantwort auf Impfstoffe zu verstärken.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere,
die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
darüber
hinaus in landwirtschaftlichen und agrochemischen Systemen zur Anwendung
kommen. Sie können
als Schutzbeschichtung und Biofungizid dienen, wenn sie auf frisches
Obst, Gemüse
und Feldfrüchte
aufgebracht werden, oder aber als Düngemittel, indem es die Anzahl
nützlicher
Bodenmikroorganismen erhöht und
die der schädlichen
verringert. Pflanzliches Saatgut kann in wässrige Lösungen von Chitosan getaucht werden,
um mikrobiellen Infektionen vorzubeugen und die Pflanzenproduktion
zu steigern. Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere, die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
können
mit Molekülen
gemischt werden, können
weiterhin in Lösung,
als Pulver oder zur Beschichtung von Saatgut verwendet werden. In
geringen Mengen von ungefähr
einigen Milligramm pro Kubikmeter Wasser können Chitinpolymere, (chitinreiche)
Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere verwendet werden,
um die Verteidigungsmechanismen der Pflanzen gegen parasitische
Infektionen und Angriffe auszulösen.
Zusätzlich
zu den gegen Pilze gerichteten Eigenschaften können Chitinpolymere, (chitinreiche)
Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere dazu verwendet werden, die Wurzeln der Pflanzen
zu verstärken
und für
eine kräftigere
Stammentwicklung zu sorgen. Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere, die mittels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung herstellbar sind, können
weiterhin dazu verwendet werden, die Synthese von Schutzstoffen durch
eine Pflanze anzuregen. Darüber
hinaus können
sie dazu verwendet werden, die Keimung und das Wachstum der Pflanzen
zu beschleunigen. Auf dem Gebiet der Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft
können
sie dazu verwendet werden, Saatgut, Dung oder Pestizide zu beschichten.
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Aufgrund
ihrer Filmbildungseigenschaften können die Chitosanpolymere der
Erfindung als Zusatzstoffe in Pestizide verwendet werden, um einen
besser Kontakt herzustellen und für ein besseres Eindringen der Pestizide
zu sorgen. Darüber
hinaus kann das Mischen des Pestizids mit einer kleinen Menge an
Chitin oder Chitosan der vorliegenden Erfindung dazu geeignet sein,
die verwendete Pestizidmenge zu verringern.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
darüber
hinaus insbesondere zur Verwendung in Lebensmittelanwendungen und
in funktionellen Lebensmitteln geeignet. Chitinpolymere, (chitinreiche)
Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere können als Nahrungsergänzungsmittel verwendet
werden. Insbesondere Chitosanpolymere können als Lebensmittelinhaltsstoff
im Diätbereich
Anwendung finden. Da Chitosanpolymere vom menschlichen Körper nicht
verdaut werden, eignen sie sich dafür, sich wie Nahrungsfasern
zu verhalten, was im Diätbereich
von Bedeutung ist. Da Chitosanpolymer kationische Ladungen aufweisen,
sind sie dazu befähigt,
negativ geladene Lipide zu komplexieren, und sie sind dazu geeignet,
Lipide im Verdauungstrakt abzufangen. Zusätzlich können Chitosanpolymer in funktionellen
Lebensmittelprodukten eingesetzt werden, um cholesterinsenkende
Wirkungen zu erzielen.
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Darüber hinaus
können
Chitosanpolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung als natürliche
Lebensmittelzusätze
verwendet werden, um eine antimikrobielle und gegen Pilze gerichtete
Wirkung gegen ein breites Spektrum an Pilzen, Hefen und Bakterien,
die in Lebensmitteln auftreten, zu erzielen. Zusätzlich dazu können sie
als Hilfsstoffe für
herkömmliche
Lebensmittelkonservierungsstoffe sowie als Antibräunungsmittel,
als Bestandteile gasdurchlässiger
essbarer Filme für
die Lagerung von Obst/Gemüse,
als Verdickungsmittel, Stabilisatoren oder Emulgatoren, als thixotrope
Mittel oder als natürliche
Aromaverstärker
verwendet werden. Zusätzlich
dazu können
Chitosanpolymer gemäß der vorliegenden
Erfindung in der Lebensmittelverarbeitung verwendet werden, wo sie
beispielsweise as Schaumbilder, Verdickungsmittel oder Stabilisatoren
Anwendung finden können.
Aufgrund ihrer Fähigkeit
zur Koagulierung und Ausflockung können Chitosanpolymer weiterhin bei
der Klärung
von Getränken
wie Wein, Bier und Fruchtsäften
Anwendung finden. Hierbei können
sie Verbindungen ausfällen,
die für
die Trübung
dieser Getränke
verantwortlich sind.
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In
einem weiteren Aspekt der Lebensmittelindustrie können Chitosanpolymere
darüber
hinaus dazu verwendet werden, essbare Filme und Beschichtungen zur
Verlängerung
der Lagerfähigkeit
von frischen oder verarbeiteten Lebensmitteln herzustellen. Chitosanpolymere,
die aus Pilzen stammen, können
auf Obst und Gemüse
aufgebracht werden, wodurch es möglich
wird, die Lagerfähigkeit
zu verlängern,
das Verderben des Obsts/Gemüses
besser unter Kontrolle zu haben und die Reifung zu verzögern. Chitosanpolymer
sind als Antibräunungsmittel
zur Anwendung auf Obst und Gemüse
geeignet. Sie können
als vorteilhafte Alternative zu Sulfit verwendet werden, welches
gegenwärtig
den wirksamsten verfügbaren
Bräunungshemmer
darstellt, der aber unter dem Verdacht steht, Gesundheitsschäden zu verursachen.
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In
einem weiteren Aspekt können
die antimikrobiellen und gegen Pilze gerichteten Wirkungen der Chitosanpolymere
gemäß der Erfindung
in der Lebensmittelindustrie zur Konservierung von Fleisch, Krustentieren (Austern),
Obst, Gemüse
und fertig verarbeiteten Produkten genutzt werden, und zwar entweder
allein oder in synergetischer Kombination mit herkömmlichen
Konservierungsstoffen wie zum Beispiel Sulfit oder Natriumbenzoat.
In Verbindung mit weiteren Konservierungsstoffen kann es dazu verwendet
werden, die Konzentration des Konservierungsstoffes, die für eine Hemmwirkung
erforderlich ist, so gering wie möglich zu halten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
darüber
hinaus in Textilanwendungen verwendet werden. Chitosanpolymer können beispielsweise
in Form eines Films auf Textilfasern aufgebracht werden, indem die
Fasern oder ein Gewebe mit einer Lösung imprägniert wird. Auf diese Weise
können
die Eigenschaften der Fasern oder Textilien verändert werden, wobei solche
Fasern oder Textilien z.B. durch Anwendung von Chitin oder Chitosan
antibakterielle Eigenschaften annehmen können. Auch medizinische Textilien
können
mit Chitinpolymeren, (chitinreichen) Chitin-Glucan-Copolymeren oder
Chitosanpolymeren gemäß der vorliegenden
Erfindung imprägniert
werden und in Systemen zur Behandlung von Wunden einsetzbar sein.
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In
kosmetischen Anwendungen können
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
in Zusammensetzungen verwendet werden, welche zur Hautpflege geeignet
sind, wie etwa in Cremes, und welche für das Haar bestimmt sind, wie
etwa in Sprays, Shampoos und nach dem Shampoo anzuwendende Mittel,
sowie in Schminkzusammensetzungen oder in Zahncrèmes. Sie sind weiterhin in
UV-Schutz-Zusammensetzungen, bei der Herstellung von Deodoranten,
in Zusammensetzungen für
die Mundhygiene und in Zusammensetzungen zur Verkapselung von Pigmenten
anwendbar. Die nicht-tierische
Herkunft des Chitins oder Chitosans, das gemäß dem in der Erfindung beschriebenen
Verfahren erhalten wurde, ermöglich
es, ein Allergierisiko auszuschließen.
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Im
Umweltsektor können
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden können,
als Chelatbildungsmittel, z.B. als Komplexierungsmittel für Schwermetalle
Anwendung finden. Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere
oder Chitosanpolymere können
beim Zurückhalten
von Schwermetallen sowie in Wasserreinigungstechniken oder in Trinkwassersystemen
Anwendung finden, um organische Verbindungen und Schwermetalle abzutrennen.
Sie können
weiterhin in der Wasseraufbereitung Anwendung finden, indem sie
bestimmte Abfallstoffe ausfällen
und Verunreinigungen wie DDT oder polychlorierte Benzole abfangen.
Zusätzlich
dazu können sie
in Anwendungen zum Einsatz kommen, wo sie dazu geeignet sind, Radikale
abzufangen.
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Darüber hinaus
können
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere
gemäß der vorliegenden
Erfindung im Herstellungsverfahren von Papier verwendet werden.
In diesem Verfahren können
sie einige Aminosubstituenten wie etwa Gummistoffe oder polysynthetische
Polysaccharide ersetzen, und sie sind dazu geeignet, den Einsatz
chemischer Zusatzstoffe zu verringern und für einen verbesserten Ausstoß zu sorgen.
Papier, das unter Verwendung der Chitinpolymere, (chitinreichen)
Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurde, kann eine glattere Oberfläche haben
und widerstandsfähiger
gegen Feuchtigkeit sein. Darüber
hinaus können
Chitinpolymere, (chitinreiche) Chitin-Glucan-Copolymere oder Chitosanpolymere
gemäß der vorliegenden
Erfindung bei der Herstellung von Toilettenpapier, Packpapier and
Pappe Anwendung finden.
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Beispiele
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Beispiel 1 Alkalische
Verdauung von Aspergillus niger Myzel
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Dieses
Beispiel erläutert
den ersten Schritt im Verfahren zur Isolierung von Zellwandderivaten
aus Pilzbiomasse gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Biomasse wurde als Nebenprodukt eines Kulturverfahrens
zur Herstellung von Zitronensäure
unter Verwendung von Aspergillus niger erhalten.
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In
diesem Beispiel wurden 995 g Biomasse mit einem Wassergehalt von
71 % aufgefangen und mit 2 Litern Wasser und 93 g Natriumhydroxidpellets
bei Raumtemperatur umgesetzt, wobei schließlich eine Biomassekonzentration
von 3,4 % (w/v) erzielt wurde. In diesem Beispiel wies das Endprodukt
eine NaOH-Konzentration von 10,6 % (w/v) auf, und das Mengenverhältnis von
NaOH zu Biomasse (Trockengewicht) betrug 32 %. Nach 26 Stunden wurde
die Mischung filtriert, um die unlösliche Fraktion der verbleibenden
Biomasse zu entnehmen, welche anschließend wiederholt gewaschen wurde,
bis ein neutraler pH-wert erreicht war. In diesem Beispiel betrug
die Trockenmasse der unlöslichen
Fraktion 145 g. Die Untersuchung dieser Fraktion mittels Festphasen-13C-NMR
zeigte, dass hauptsächlich
eine Mischung aus Chitin- und
Glucanpolymeren erhalten wurde. In diesem Beispiel betrug das Mengenverhältnis von
Chitin zu Glucan 52:48 ± 15
(w/w), wobei die Berechnung auf der Grundlage des Festphasen-13C-NMR-Spektrums erfolgte.
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Der
Chitingehalt in der unlöslichen
Fraktion wurde bestimmt, indem das N-Acetyl-Glucosamin, welches
nach Hydrolyse der unlöslichen
Fraktion mit den Enzymen Chitinase und Chitobiase gemäß dem Verfahren
von Jeuniaux ("Chitine
et chitinolyse : un chapitre de biologie moleculaire" 1963, Masson, Paris,
181) und Reissig et al. (J. Biol. Chem., 1955, 217:959) freigesetzt
wurde, gemessen wurde. Der Chitingehalt wurde ebenfalls auf Grundlage
der magnetischen Kernresonanzanalyse von Kohlenstoff-13 in Festphase
(13C-NMR) der alkaliunlöslichen Fraktion, die nach
der alkalischen Verdauung von Biomasse erhalten wurde, bestimmt. 1 zeigt
das 13C-NMR-Spektrum der alkaliunlöslichen
Fraktion, welche hauptsächlich
ein aufgereinigtes Chitin-Glucan-Polymer umfasst. Nach der Dekonvolution
und Integration der Signale der Kohlenstoffatome von N-Acetyl-(D)-Glucosamin
und von den (D)-Glucose-Einheiten gab die Berechnung ein Chitin:Glucan-Gewichtsverhältnis von
41:59 (w/w).
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Beispiel 2 Alkalische
Verdauung des Myzels von Aspergillus niger
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Dieses
Beispiel erläutert
den ersten Schritt im Verfahren zur Isolierung von Zellwandderivaten
aus Pilzbiomasse gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Biomasse wurde als Nebenprodukt eines Kulturverfahrens
zur Herstellung von Zitronensäure
unter Verwendung von Aspergillus niger erhalten.
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In
diesem Beispiel wurde das Myzel von Aspergillus niger gemäß unterschiedlichen
Bedingungen behandelt. Die Ansätze
Nr. 1 bis 4 wurden in einem 10-L-Reaktor
durchgeführt,
und die Ansätze
Nr. 5 bis 6 wurden in einem 30-L-Prototyp-Reaktor durchgeführt. Die
Ansätze
1 bis 5 wurden einem einzigen Schritt durchgeführt, während die Ansätze 4' und 6 in zwei Schritten
durchgeführt
wurden. Im Ansatz 4' wurde
die Biomasse mit einer ersten NaOH-Lösung (3,4 %) behandelt, dann
filtriert und erneut mit einer zweiten NaOH-Lösung (2,8 %) behandelt. Im
Ansatz Nr. 6 wurde die Biomasse in zwei Fraktionen geteilt, die
nacheinander mit einer geringen Menge an NaOH in den Reaktor gegeben
wurden, worauf eine größere Menge
an NaOH folgte. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Ein
Extraktionsverfahren, welches von Folch et al. (1957, J Biol Chem
224: 497-509) beschrieben wurde und welchem die alkaliunlösliche Fraktion
aus dem Ansatz Nr. 4 unterzogen wurde, zeigte, dass die Menge an
lipophilen Verbindungen 6 % der ursprünglichen Trockenmasse betrug.
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Eine
Röntgenstreu-Untersuchung
(Siemens D5000, Cu-Ka, ? = 0,15406 nm, 2?
= 1,5 bei 30°,
Spalt 1 mm, T 25 °C)
der alkaliunlöslichen
Fraktion aus Ansatz Nr. 4',
dessen Chitin-Glucan-Mengenverhältnis
37:63 (w/w) betrug, zeigte eine breite Streubande bei 2? = 20° (2),
was auf eine halbkristalline Struktur schließen lässt. Der Kristallinitätsindex
kann nach dem Verfahren berechnet werden, das von Yinhai et al.
(Chem. Mag. 2002, 4:27) oder Struszczyk et al. (J. Appl. Polym.
Sci., 1987, 33: 177-189) vorgeschlagen wurde und Auskunft über den
Anteil der kristallinen Bereiche gegenüber den amorphen Bereichen
in der Verbindung gibt. Gemäß dem Berechnungsverfahren
von Struszczyk beträgt
der Kristallinitätsindex
(Crl) dieser alkaliunlöslichen
Chitin-Glucan-Verbindung 64 %, ein wesentlich niedrigerer Wert als
derjenige, der für
eine Chitinprobe aus Garnelenpanzern bestimmt wurde, welche unter
den gleichen Bedingungen mittels des Röntgenstreuverfahrens untersucht
wurde (Crl = 87 %).
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Beispiel 3 Enzymatische β-Glucanase-Zubereitungen
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Dieses
Beispiel erläutert
ein bevorzugtes Verfahren zum Testen verschiedener gewerblicher
Zubereitungen aus β-Glucanasen
im Hinblick auf eine Verwendung im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung. Die β-Glucanase-Aktivität anhand
von Standardkurven quantitativ bestimmt werden, welche mit reinen β-Glucanase-Referenzenzymen,
die mit β-Glucan-Standardsubstraten
umgesetzt werden, erstellt wurden. Um beispielsweise die Aktivität der β-Glucanase
EC 3.2.1.6 zu testen, können
Lichenase (Megazyme) oder β-Glucanase
(Fluka) mit Gersten β-Glucansubstrat
(Megazyme) umgesetzt werden, zum Testen der Aktivität der β-Glucanase
EC 3.2.1.39 kann ein endo-β-(1,3)-Enzym
(Megazyme, Fluka) mit Pachyman- oder Curdlansubstraten (Megazyme)
umgesetzt werden, zum Testen der Aktivität von EC 3.2.1.58 kann eine
exo-β-Glucanase (Megazyme)
mit Laminarin- oder Schleroglucansubstraten (Sigma, Megazyme) umgesetzt
werden, und zum Testen der Aktivität der β-Glucanase EC 3.2.1.75 kann
eine β-(1,6)-Glucanase
mit Pustulan (Sigma) umgesetzt werden. Die β-Glucanase-Aktivität (in U,
Einheiten) ist als Menge des Enzyms definiert, die benötigt wird,
um bei 37°C
und beim empfohlenen pH-Wert,
nach Umsetzung mit dem Standardsubstrat, 1 μmol Glucose pro Minuten freizusetzen.
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Die
Proteinmenge, die in den gewerblichen Enzymzubereitungen enthalten
ist, kann mit Hilfe des BCA-Verfahrens
(Bicinchoninsäure)
bestimmt werden, wobei dieses Verfahren auf der Reduktion von Cu(II)-Ionen
zu Cu(I)-Ionen durch Proteine unter alkalischen Bedingungen beruht.
Cu(I)-Ionen können
einen Komplex mit BCA bilden, dessen Absorption bei 526 nm proportional
zur Proteinkonzentration ist (PK Smith et al. (1985) Anal. Biochem.
150, 76). Die spezifische β-Glucanase-Aktivität (in U/mg)
der gewerblichen Zubereitungen ist das Verhältnis der enzymatischen Aktivität zur Masse
an Protein, die in der Zubereitung enthalten ist.
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Enzymatische
Zubereitungen, die eine oder mehrere der oben aufgeführten β-Glucanase-Aktivitäten enthalten,
wurden vorzugsweise getestet (siehe Tabelle 2). Im Testverfahren
wurden die Kombinationen ausgewählter
Enzyme vorzugsweise auf ihre Fähigkeit
getestet, die β-Glucanketten
der alkaliunlöslichen
Fraktion des verdauten Aspergillus niger Myzels zu hydrolysieren.
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Tabelle
2 β-Glucanase-Aktivitäten in gewerblichen
Enzymzubereitungen (in U pro mg Protein in der Zubereitung)
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Die β-Glucanase-Hydrolysereaktion
wird vorzugsweise in der Suspension der alkaliunlöslichen
Fraktion durchgeführt,
welche nach der Alkalibehandlung der Biomasse gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten wurde, und zwar bei einem pH-Wert, der vorzugsweise
zwischen 4,0 und 7,0 liegt, insbesondere zwischen 4,5 und 6,8. Eine
Mischung von β-Glucanase-Zubereitungen,
zum Beispiel eine Mischung aus endo-β-(1,3-, exo-β-(1,3)- und endo-β-(1,3)(1,4)-Glucanase-Enzymen,
wird der Suspension zugesetzt. Um die β-Glucanketten des Chitin-Glucans, welches
aus der Aspergillus niger Biomasse extrahiert wurde, zu hydrolysieren,
bewegt sich der Gehalt an β-Glucanasen,
ausgedrückt
in Aktivitätseinheiten
pro Trockenmasse der verdauten Biomasse, vorzugsweise im Bereich
von 5 bis 1.500 U/g und insbesondere im Bereich von 20 bis 500 U/g.
Die Konzentration der verdauten Biomasse beträgt vorzugsweise zwischen 0,5
und 15 % (w/v) und insbesondere zwischen 2 und 8 % (w/v). Die bevorzugte
Reaktionstemperatur liegt bei weniger als 40 °C. Die Dauer der Hydrolysereaktion
beträgt
zwischen 1 und 8 Tagen, vorzugsweise beträgt sie weniger als 5 Tage.
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Beispiel 4 Isolierung
von Zellwandderivaten aus Aspergillus niger Biomasse gemäß der Erfindung
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Dieses
Beispiel erläutert
die Isolierung von Zellwandderivaten aus Pilzbiomasse gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung. Die Biomasse wurde als Nebenprodukt
eines Kulturverfahrens zur Herstellung von Zitronensäure unter
Verwendung von Aspergillus niger erhalten.
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In
diesem Beispiel wurde ein Reaktor bei Raumtemperatur mit 3,3 kg
Biomasse mit einem Wassergehalt von 71 %, 7,2 Litern Wasser und
320 g NaOH-Pellets beschickt. Nach 26 Stunden wurde die Mischung filtriert,
um die unlösliche
Fraktion der verbleibenden Biomasse zu entnehmen, welche anschließend dreimal gewaschen
wurde. Die alkaliunlösliche
Fraktion wurde entnommen und in 4 Litern Wasser in Suspension gebracht.
Durch Zugabe von Eisessig wurde der pH-Wert der Suspension auf 5,5
eingestellt. Zu der angesäuerten
Suspension wurden 13,2 g der β-Glucanase-Zubereitung
Nr. 5 (siehe Tabelle 2) und 8,25 ml der beta-Glucanase-Zubereitung
Nr. 6 (siehe Tabelle 2) hinzugefügt.
Die Reaktion wurde bei 37 °C
4 Tage lang durchgeführt.
Anschließend
wurde die Suspension filtriert, und die unlösliche Fraktion wurde in Wasser
gewaschen und gefriergetrocknet, wobei die erhaltene Masse 34 %
des ursprünglichen
Chitin-Glucans entsprach.
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Für dieses
Beispiel zeigte das Festphasen-13C-NMR-Spektrum
der Verbindung, dass Chitin sowie eine Restmenge an β-Glucan vorhanden
waren, wobei das Chitin: Glucan-Mengenverhältnis 94:6 ± 14 (w/w)
betrug.
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Beispiel 5 beta-Glucanase-Hydrolyse
einer Chitin-Glucan-Fraktion der Aspergillus niger Biomasse
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Dieses
Beispiel erläutert
die β-Glucanase-Hydrolysereaktion,
die im Rahmen eines Verfahrens zur Isolierung von Zellwandderivaten
aus Pilzbiomasse gemäß der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
wurde.
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In
diesem Beispiel wurde die β-Glucanase-Hydrolysereaktion
unter verschiedenen Bedingungen mit unterschiedlichen Mengen der
gewerblichen beta-Glucanase-Zubereitungen
Nr. 2, 5 und 6 (siehe Tabelle 2) durchgeführt, und zwar über eine
Dauer von 5 Tagen. Bei der zu hydrolysierenden Ausgangsverbindung
handelte es sich um ein gefriergetrocknetes Chitin-Glucan-Gemisch,
welches aus dem Myzel von Aspergillus niger gemäß einem oben beschriebenen
Verfahren extrahiert wurde, wobei das Mengenverhältnis von Chitin zu Glucan
entweder 32:68 (Ansatz Nr. 1) oder 38:62 (Ansätze Nr. 2 bis 7) betrug. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 aufgeführt.
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Die
Röntgenstreu-Untersuchung
(Siemens D5000, Cu-Ka, ? = 0,15406 nm, 2?
= 1,5 bei 30°,
Spalt 1 mm, T = 25 °C)
der chitinreichen alkaliunlöslichen
Fraktion aus Ansatz Nr. 2, dessen Chitin-Glucan-Mengenverhältnis 85:15 ± 8 (w/w)
betrug, zeigte eine breite Streubande bei 2? = 20° (3).
In diesem Beispiel betrug der Kristallinitätsindex der Verbindung, der
gemäß Struszczyk
et al. (J. Appl. Polym. Sci. (1987)33, 177-189) berechnet wurde,
67 %, während
der für
Chitin, das aus Garnelenpanzern extrahiert wurde, bei 87 % liegt.
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Beispiel 6 Herstellung
von Chitosan aus Chitin, das aus Pilzen stammt
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Dieses
Beispiel erläutert
die Herstellung von Chitosan aus Chitin, welches nach β-Glucanase-Hydrolyse
einer Chitin: Glucan-Fraktion aus Aspergillus niger Myzel erhalten
wurde.
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4
g der unlöslichen
Fraktion, die durch die beta-Glucanase-Hydrolyse in Beispiel 4 erhalten
wurde, 40 g NaOH und 40 ml Wasser wurden 1 Stunde lang bei einer
Temperatur von 120 °C
gehalten. Die erhaltene Suspension wurde in 200 ml Wasser in Suspension
gebracht, und Essigsäure
wurde hinzugefügt,
um einem pH-Wert
von 3,5 zu erreichen. Nach 12 Stunden wurde die Lösung filtriert
und das filtriert wurde aufgefangen. In diesem Beispiel wurde der
pH-Wert des Filtrats durch Zugabe von Ammoniumhydroxid auf 9,5 eingestellt, um
die Fällung
von Chitosan zu fördern.
Nachdem zentrifugiert, gewaschen und gefriergetrocknet wurde, wurde
1 g der säurelöslichen
Fraktion erhalten. In diesem Beispiel zeigte das Festphasen-13C-NMR-Spektrum der Verbindung, dass die
säurelösliche Fraktion
aus reinem Chitosan bestand, ohne verbleibende β-Glucanketten. Der Anteil des
N-Acetyl-D-glucosamin betrug 14 mol%, und das viskosimetrische Molekulargewicht
lag bei ungefähr
20.000 Da, gemessen mittels Ubbelohde Kapillarviskosimetrie.
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Beispiel 7 Herstellung
von Chitosanchlorid aus Chitin, das aus Pilzen stammt
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Dieses
Beispiel erläutert
die Herstellung von Chitosanchlorid aus Chitin, welches nach beta-Glucanase-Hydrolyse einer Chitin-Glucan-Fraktion
aus Aspergillus niger Myzel erhalten wurde.
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In
diesem Beispiel wurden 60 g einer chitinreichen unlöslichen
Fraktion, die durch die β-Glucanase-Hydrolyse wie z.B.
in Beispiel 4 erhalten wurde, 300 g NaOH, 6 g Natriumborhydrid und
300 g Wasser 1 Stunde lang bei 120 °C gehalten. Die erhaltene Suspension
wurde anschließend
zentrifugiert, filtriert und bis zu einer geringen Leitfähigkeit
gewaschen. Die unlösliche
Fraktion wurde in 200 ml Essigsäure
(0,5 M) in Suspension gebracht. Nach 12 Stunden wurde die Lösung filtriert
und das Filtrat wurde aufgefangen. In diesem Beispiel wurde der
pH-Wert des Filtrats durch Zugabe von Ammoniumhydroxid auf 9,5 eingestellt,
um die Fällung
von Chitosan zu fördern.
Nach dem Zentrifugieren und Waschen wurde die säurelösliche Fraktion in 28 ml HCl
1N bei 3,6 solubilisiert. Die Lösung
wurde dann gefriergetrocknet, wobei 6 g Chitosan in der Ammoniumchloridform
erhalten wurden. Der Anteil an N-Acetyl-Glucosamin betrug 17 mol%
und das viskosimetrische Molekulargewicht lag bei ungefähr 20.000
Da.
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Beispiel 8 Herstellung
von Chitosan mit hohem Molekulargewicht und niedrigem Acetylierungsgrad
durch enzymatische Deacetylierung von Chitin
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In
diesem Beispiel wurde gewerbliches Chitin aus Garnelenpanzern unter
verschiedenen Bedingungen behandelt, um Chitosan zu gewinnen. Zuerst
wurde es mit einer starken alkalischen NaOH-Lösung mit verschiedenen Konzentrationen
und verschiedenen NaOH:Chitin-Mengenverhältnissen behandelt, um das Chitin
in die Gelform zu überführen und
eine teilweise Deacetylierung des N-Acetyl-Glucosamins in den Glucosamin-Einheiten
zu bewirken. Anschließend
wurde das teilweise deacetylierte Chitin filtriert, gewaschen und in
einer von Natriumphthalat (10 mM) bei einem pH-Wert von 5,5 wieder
in Suspension gebracht, um eine Chitinkonzentration von 5 (w/v)
zu erzielen. Anschließend
wurde ein rekombinantes Chitin-Deacetylase-Enzym (rCDA) hinzugefügt, wobei
das rCDA:Chitin-Mengenverhältnis
5:1.000 betrug, woraufhin die Suspension 5 Tage lang bei 37 °C gehalten
wurde. Um das Ausmaß der
Deacetylierung, die durch rCDA bewirkt wurde, abzuschätzen, wurde
die freigesetzte Essigsäure
bestimmt. Die Suspension wurde filtriert, und die alkaliunlösliche Fraktion
wurde mit Wasser gewaschen und getrocknet. Sie wurde anschließend in
einer Essigsäurelösung solubilisiert
und filtriert, woraufhin der pH-Wert
durch Zugabe von Ammoniumhydroxid erhöht wurde, um die Fällung der
Chitosanketten zu fördern.
Anschließend
wurde der Niederschlag gewaschen und getrocknet. Die Ergebnisse
der Ansätze
sind in Tabelle 4 dargestellt.
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In
diesem Beispiel hing die Wirksamkeit des rCDA-Enzyms von der vorherigen Alkalibehandlung, hauptsächlich von
der NaOH-Konzentration und der Temperatur, ab, wie der Unterschied
der DA-Werte vor und nach der Reaktion mit rCDA (DDA)
zeigt. Wie in den Ansätzen
Nr. 5 bis 8 dieses Beispiels beobachtet wurde, tritt das Chitin
vorzugsweise in der gelierten Form auf, wenn die Alkalikonzentration
bei mehr als 50 % liegt, und es ist vorzugsweise ausreichend vor-deacetyliert,
um es der rCDA zu ermöglichen,
die Deacetylierungsreaktion au katalysieren.
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Beispiel 9 Herstellung
von Chitosan mit hohem Molekulargewicht durch enzymatische Deacetylierung
von Chitosan
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Dieses
Beispiel erläutert
die Herstellung von Chitosan mit hohem Molekulargewicht und einem
niedrige Acetylierungsgrad durch enzymatische Deacetylierung von
Chitosan. Verschiedenartige Chitosanproben, die durch ihr ursprüngliches
viskosimetrisches Molekulargewicht (Mv0)
und ihren Acetylierungsgrad (DA0) gekennzeichnet
sind, wurden mit der rekombinanten Chitin-Deacetylase (rCDA) umgesetzt,
um den Acetylierungsgrad auf einen niedrigeren Wert (DAF)
abzusenken. In einer Reihe von Ansätzen wurden als Reaktionsmedium
entweder eine nicht gepufferte Lösung
von Salzsäure
1 N (Ansätze
Nr. 1 bis 4) oder Ameisensäure
1 N (Ansätze
Nr. 5 bis 10) oder eine gepufferte Ameisensäurelösung 1 N mit Natriumphthalat
(Nr. 10 oder -glutamat (Nr. 11) verwendet, wobei der pH-Wert variierte.
In diesem Beispiel betrug das Mengenverhältnis von rCDA zu Chitosan
entweder 1:1.000 (Nr. 4) oder 5:1.000.
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Anschließend wurde
Chitosan wie in den obigen Beispielen beschrieben durch Fällung bei
pH-Werten über
7,0 gewonnen. Die Ergebnisse der Ansätze sind in Tabelle 5 dargestellt.
Bei sämtlichen
Proben blieb das viskosimetrische Molekulargewicht am Ende unverändert.
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Beispiel 10 Herstellung
eines poröses
Trägermaterials,
das Chitosan umfasst
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Chitosan,
das gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung erhalten wurde, kann zur Herstellung
von Filmen oder porösen
Gegenständen
verwendet werden, wobei deren Porengröße festlegbar ist.
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Zum
Beispiel können
Partikel von festgelegter Größe, die
aus wasserlöslichen
Molekülen
(z.B. aus Natriumchlorid) bestehen, mit Chitosan in einer Säurelösung gemischt
werden. Anschließend
wird diese Chitosanmatrix durch Lösemittelverdampfung oder Gefriertrocknung
in den festen Zustand überführt. Die
Partikel werden durch Waschen entfernt, um die Poren zu erzeugen.
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Poröse Matrices,
die Chitosan umfassen, können
auch hergestellt werden, indem eine Polymer/Lösemittel-Phasentrennung des Typs flüssig zu
fest oder flüssig
zu flüssig
durchgeführt
wird, wobei das auslösende Moment
die Temperatur ist. Zum Beispiel wird Chitosan in einem Lösemittel
wie etwa einer konzentrierten oder verdünnten organischen Säure, beispielsweise
in Essigsäure
oder Ameisensäure,
gelöst
und anschließend gefroren,
wobei die Temperatur unterhalb der Erstarrungstemperatur des Lösemittels
(Schmelzpunkt) liegt, und dann gefriergetrocknet. Die Poren entstehen
anstelle der Lösemittelkristalle,
wobei diese Kristalle sich zum Zeitpunkt des Erstarrens durch einen
Phasenübergang
von flüssig
zu fest bilden. Eine Phasenübergang von
flüssig
zu flüssig
kann ebenfalls ausgelöst
werden, indem Chitosan in einer Lösemittelmischung eines Lösemittels
und eines nicht lösenden
Mittels gelöst
wird (welche beide gefriergetrocknet werden können). Bei dem Lösemittel
kann es sich um eine konzentrierte organische Säure wie etwa Essigsäure oder
Ameisensäure handeln.
Die Größe und die
Verteilung der Poren hängen
vom Übergangsmechanismus aus
der Polymer/Lösemittelphase
ab.