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Diese
Erfindung betrifft Epoxidharzzusammensetzungen, bei dem ein Fluorenskelett
enthaltendes, siliconmodifiziertes Phenolharz als Härter verwendet
wird.
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HINTERGRUND
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Im
Allgemeinen weisen Epoxidharze im gehärteten Zustand folgende Eigenschaften
auf:
- (1) Formteile weisen aufgrund der minimierten
Schrumpfung während
des Formens weniger innere Beanspruchung und somit hohe mechanische
Festigkeit auf.
- (2) Die gehärteten
Epoxidharze sind vollständig
elektrisch isolierend.
- (3) In Bezug auf die Chemikalienbeständigkeit weisen die gehärteten Epoxidharze
gute Beständigkeit
gegenüber
Säuren
und Basen auf, obgleich es von der Art des verwendeten Härters abhängt.
- (4) Bei der Verwendung als Kleber oder Anstriche weisen die
gehärteten
oder modifizierten Epoxidharze aufgrund der Gegenwart von Hydroxylgruppen
oder Etherbindungen gute Bindefestigkeit und Haftung auf und erfordern
keinen Druck zum Binden.
- (5) Geeignete Modifikationen ermöglichen verschiedenste Anwendungen
für Epoxidharze.
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Aufgrund
der besseren physikalischen, mechanischen und elektrischen Eigenschaften
von gehärteten Produkten
werden Epoxidharzzusammensetzungen nach dem Stand der Technik gerne
als Halbleiterverkapselungsmaterialien, um Halbleiterbauteile, wie
z.B. Dioden, ICs und LSIs, vor Feuchtigkeit und Verunreinigungen
in der Umgebung zu schützen,
um elektrische Isolierung bereitzustellen und um mechanisches Versagen zu
verhindern; als Isolationsmaterialien für elektrische Hochleistungsgeräte, wie
z.B. Innenisolatoren, Messwandler, Schalterteile, Energievertei lertransformer,
isolierte Außengeräte und rotierende
elektrische Maschinen; als Laminate mit Prepregs auf Epoxidlackbasis,
wie z.B. kupferplattierte Laminate, Epoxidharz-FRP, Filamentwickelungen
und fehlstellenfreie FRP; Kleber auf Epoxidharzbasis und Anstriche
auf Epoxidharzbasis eingesetzt.
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Andererseits
weisen die Epoxidharzzusammensetzungen im gehärteten Zustand gleichzeitig
den Nachteil auf, dass sie sehr hart und spröde sind. Vor allem wenn eine
Schnittstelle zwischen einer Epoxidharzzusammensetzung und einem
anderen Material vorhanden ist, kann der Unterschied im Ausdehnungskoeffizienten
zur Entstehung von inneren Spannungen in der gehärteten Epoxidharzzusammensetzung
führen,
wodurch Sprünge
im gehärteten
Harz entstehen können.
Im Falle eines Epoxidharzverkapselungsmaterials, aus dem ein Halbleiter-Kunststoffgehäuse geformt
wird, treten beispielsweise beim Temperaturwechseltest aufgrund
von inneren Spannungen an der Schnittstelle zwischen dem Harz und
dem metallenen Systemträger
oft Sprünge
und Abblätterungen
auf. Im Falle eines Anstrichs auf Epoxidharzbasis kann der Temperaturunterschied
in der Umgebung zur Entstehung von internen Spannungen an der Schnittstelle
führen,
wodurch die Anstrichschicht Sprünge
bekommt. Um die inneren Spannungen, die zu solchen Fehlern führen können, zu minimieren,
muss der Elastizitätsmodul
der Epoxidharzzusammensetzung im gehärteten Zustand verringert werden.
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In
der derzeitigen Situation werden, wenn die Geschwindigkeit von Halbleiterbauteilen
jedes Jahr zunimmt, Halbleiterverkapselungsmaterialien aus Epoxidharz
nach dem Stand der Technik, worin Epoxidharze vom Bisphenol- oder
Novolaktyp mit Säureanhydriden
oder Phenolnovolakharzen gehärtet
werden, das Problem ergeben, dass sich das Gehäuse erhitzen kann, weil die
hohe Dielektrizitätskonstante
verhindert, dass das Verkapselungsmaterial der Betriebsfrequenz
des Halbleiterbauteils folgt. Es besteht also Bedarf an Epoxidharz-Verkapselungsmaterialien
mit einer niedrigen Dielektrizität.
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Ein
Ziel der Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Epoxidharzzusammensetzung,
die ein gehärtetes
Produkt mit geringer Elastizität
und einer niedrigen Dielektrizität
ergibt.
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Es
wurde herausgefunden, dass unter Verwendung eines ein Fluorenskelett
enthaltenden, siliconmodifizierten Phenolharzes als Härter eine
Epoxidharzzusammensetzung formuliert werden kann, die zu einem Produkt
mit geringer Elastizität,
Zähigkeit
und niedrigen dielektrischen Eigenschaften härtet.
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Demgemäß stellt
die Erfindung eine Epoxidharzzusammensetzung bereit, die Folgendes
umfasst:
- (i) eine Verbindung mit zumindest
zwei Epoxygruppen pro Molekül,
- (ii) ein Fluorenskelett enthaltendes, siliconmodifiziertes Phenolharz,
das Grundeinheiten der folgenden allgemeinen Formel (1) umfasst
und ein gewichtsmittleres Molekulargewicht von 1.000 bis 500.000
aufweist, als Härter, worin
R1 bis R4 jeweils
unabhängig
voneinander einwertige Kohlenwasserstoffgruppen mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
sind, n für
die Anzahl an Grundeinheiten steht und eine ganze Zahl von 1 bis
2.000 ist, und
- (iii) zusätzlich
zu (i) und (ii) zumindest eines aus Organophosphorverbindungen,
Aminverbindungen und Imidazolverbindungen als Härtungsbeschleuniger.
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WEITERE ERLÄUTERUNGEN,
OPTIONEN UND PRÄFERENZEN
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Die
Hauptkomponente oder das Basispolymer (i) der Epoxidharzzusammensetzung
der Erfindung ist eine beliebige Verbindung mit zumindest zwei Epoxygruppen,
vorzugsweise zwei bis sechs Epoxygruppen, pro Molekül, die in
fester, halbfester oder flüssiger
Form vorliegen kann. Allgemein bekannte Verbindungen, die Epoxygruppen
aufweisen, nach dem Stand der Technik sind geeignet. Beispiele umfassen
Bisphenol-A-Epoxidharze, Bisphenol-F-Epoxidharze, Epoxidharze vom
Phenolnovolaktyp, Epoxidharze vom o-Kresol-Novolak-Typ, alizyklisches
Diepoxyacetal, alizyklisches Diepoxyadipat, alizyklisches Diepoxycarboxylat,
Vinylcyclohexendioxid, Phthalsäurediglycidylester,
Tetrahydrophthalsäurediglycidylester,
Hexahydrophthalsäurediglycidylester,
p-Hydroxybenzoesäurediglycidylester,
Norbornan-2,3-dicarbonsäurediglycidylester,
5-Norbornen-2,3-dicarbonsäurediglycidylester,
Hexahydrotrimellithsäuretriglycidylester,
N,N-Diglycidylanilin, Tetraglycidyldiaminodiphenylmethan, Triglycidyl-p-aminophenol,
Triglycidyl-m-aminophenol, Diglycidyltoluidin, Tetraglycidyl-m-xyloldiamin, Tetraglycidylbisaminomethylcyclohexan,
Diglycidylhydantoin, Glycidylglycidoxyalkylhydantoin, Triglycidylisocyanurat,
2,2',4,4'-Tetramethylbiphenyl-3,3'-diglycidylether, Triphenylmethantriglycidylether,
Di(methylphenyl)-t-butylphenyltriglycidylether und Phenol-Naphthalin-Novolak.
Diese Epoxidharze können
alleine oder in Gemischen verwendet werden.
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In
der Epoxidharzzusammensetzung der Erfindung ist der Härter (ii)
ein ein Fluorenskelett enthaltendes, siliconmodifiziertes Phenolharz,
das Grundeinheiten der folgenden allgemeinen Formel (1) umfasst
und ein gewichtsmittleres Molekulargewicht von 1.000 bis 500.000
aufweist.
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In
Formel (1) sind R1 bis R4,
die gleich oder unterschiedlich sein können, einwertige Kohlenwasserstoffgruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wie beispielsweise unverzweigte, verzweigte oder zyklische Alkylgruppen,
wie z.B. Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, tert-Butyl und
Cyclohexyl, unverzweigte, verzweigte oder zyklische Alkenylgruppen,
wie z.B. Vinyl, Allyl, Propenyl, Butenyl, Hexenyl und Cyclohexenyl,
Arylgruppen, wie z.B. Phenyl und Tolyl, und Aralkylgruppen, wie
z.B. Benzyl und Phenylethyl. Diese Gruppen können in jedem beliebigen gewünschten
Anteil enthalten sein.
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Das
tiefgestellte n steht für
die Anzahl an Grundeinheiten, wobei n eine ganze Zahl von 1 bis
2.000, vorzugsweise 1 bis 20, ist.
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Das
siliconmodifizierte Phenolharz weist ein gewichtsmittleres Molekulargewicht
(Mw) von 1.000 bis 500.000, vorzugsweise 1.000 bis 5.000, auf. Beträgt das Mw
weniger als 1.000, dann ist die Epoxidharzzusammensetzung im gehärteten Zustand
nicht zäh
genug. Beträgt
das Mw mehr als 500.000, dann weist die Zusammensetzung eine zu
hohe Viskosität
auf, um eine Verarbeitung zu ermöglichen.
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Das
ein Fluorenskelett enthaltende, siliconmodifizierte Phenolharz trägt zur geringen
Elastizität,
Zähigkeit
und zu den niedrigen dielektrischen Eigenschaften bei, die das gehärtete Produkt
aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
aufweist. Genauer gesagt kann durch die Aufnahme einer Siloxankette
in das Molekül
die Elastizität
der gehärteten
Epoxidharzzusammensetzung verringert werden, um ein flexibles Elastomer
zu erhalten. Das Fluorenskelett innerhalb des Moleküls ist im
Vergleich zu herkömmlichen
Phenolharzskeletten sehr robust und wenig dielektrisch, weshalb
es zur Verbesserung der Wärmebeständigkeit,
mechanischen Festigkeit und elektrischen Eigenschaften der gehärteten Epoxidharzzusammensetzung
von Nutzen ist.
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Bei
der Umsetzung der Erfindung können
ein oder mehrere andere Härter
zusammen mit dem Härter (ii)
verwendet werden. Jeder beliebige herkömmliche Härter für Epoxidharze, der auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt ist, kann zusammen mit dem ein Fluorenskelett
enthaltenden, siliconmodifizierten Phenolharz verwendet werden.
Geeignete Härter
umfassen Amine, wie z.B. Diethylentriamin (DETA), Triethylentetramin
(TETA), Diethylaminopropylamin (DEAPA), m-Phenylendiamin (MPDA),
4,4'-Methylendianilin
(MDA), Diaminodiphenylsulfon (DADPS) und N-Methylpiperazin; Säureanhydride, wie z.B. Maleinsäureanhydrid
(MSA), Phthalsäureanhydrid
(PSA), Hexahydrophthalsäureanhydrid
(HHPSA), Tetrahydrophthalsäureanhydrid
(THPSA), Pyromellithsäuredianhydrid
(PMDA) und Trimellithsäureanyhdrid
(TMA); Phenolharze, wie z.B. Phenolnovolak-, Phenolaralkylnovolak-
und Phenolnaphthalinnovolakharze; Polyamidharze, Polysulfidharze
und Dicyandiamid.
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Wenn
zusammen mit dem ein Fluorenskelett enthaltenden, siliconmodifizierten
Phenolharz ein anderer Härter
verwendet wird, dann beträgt
der Anteil des anderen Härters
vorzugsweise bis zu 50 Gew.-%, noch bevorzugter bis zu 25 Gew.-%,
des gesamten Härters.
Wenn der Anteil des anderen Härters
mehr als 50 Gew.-% beträgt,
dann kann es vorkommen, dass die gehärtete Epoxidharzzusammensetzung
keine geringe Elastizität,
Zähigkeit
und niedrige dielektrische Eigenschaften aufweist.
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In
der Erfindung wird der Härter
in einer Menge eingemischt, die zur Härtung effektiv ist. Die Verbindung
mit zumindest zwei Epoxygruppen pro Molekül, die als Komponente (i) verwendet
wird, und das ein Fluorenskelett enthaltende, siliconmodifizierte
Phenolharz der Formel (1) mit einem Mw von 1.000–500.000, das als Komponente
(ii) verwendet wird, werden im Hinblick auf die Wärmebeständigkeit,
mechanische Festigkeit und elektrischen Eigenschaften der gehärteten Epoxidharzzusammensetzung
vorzugsweise so vermischt, dass das Verhältnis zwischen der Anzahl an
Epo xygruppen in Komponente (i) und der Anzahl an phenolischen Hydroxygruppen
in Komponente (ii) 0,1 bis 10, insbesondere 0,5 bis 2, beträgt.
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In
der Epoxidharzzusammensetzung der Erfindung wird der Härtungsbeschleuniger
(iii) aus Organophosphorverbindungen, Aminverbindungen und Imidazolverbindungen
ausgewählt,
wie sie etwa auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind. Geeignete
Organophosphorverbindungen umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Triphenylphosphin, Tributylphosphin, Tridecylphosphin, Triphenylphosphin,
Triphenylboran, Tetraphenylphosphonium, Tetraphenylborat und Dimethyltetraphenyldiphosphin.
Geeignete Aminverbindungen umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Benzyldimethylamin (BDMA), Dimethylaminomethylphenol (DMP-10), Tris(dimethylaminomethyl)phenol
(DMP-30) und 1,8-Diazabicyclo(5,4,0)undecen-7 (DBU). Geeignete Imidazolverbindungen
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, 2-Methyl-4-ethylimidazol
(2E4MZ), 2-Phenylimidazol (2PZ), 2-Methylimidazol (2MZ) und 1-Benzyl-2-phenylimidazol
(1B2PZ). Diese Härtungsbeschleuniger
können
alleine oder in Gemischen verwendet werden.
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Der
Härtungsbeschleuniger
wird, bezogen auf das Gesamtgewicht des Basispolymers (i) und des
Härters
(ii), vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, noch bevorzugter
0,5 bis 2 Gew.-%, eingemischt.
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Falls
erforderlich können
Lösungsmittel,
wie z.B. Toluol und Methylisobutylketon (MIBK), Füllstoffe, wie
z.B. Silicapulver und Aluminiumoxidpulver, sowie Additive, einschließlich Farbstoffen,
Flammverzögerungsmitteln,
Formtrennmitteln und Haftvermittlern, in die Epoxidharzzusammensetzung
der Erfindung eingemischt werden.
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Die
Herstellung und Härtung
der Epoxidharzzusammensetzung der Erfindung kann mithilfe herkömmlicher
Verfahren durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird die Zusammensetzung etwa 1 bis 24 Stunden
lang bei einer Temperatur von 100 bis 200°C gehärtet. Die Herstellung ist ein
Aspekt der Erfindung. Andere Aspekte umfassen das Verfahren zur
Herstellung von gehärteten
Gegenständen,
welche die Zusammensetzungen enthalten oder daraus bestehen, sowie
die Gegenstände
selbst.
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BEISPIELE
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Nachstehend
sind zur Veranschaulichung, nicht jedoch zu Einschränkung, Beispiele
für die
Erfindung angeführt.
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Zuerst
wird auf die Synthese von Fluorenskelett enthaltenden, siliconmodifizierten
Phenolharzen Bezug genommen, die in den Beispielen verwendet werden.
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Synthesebeispiel 1
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Ein
mit einem Rührer,
einem Thermometer, einer Stickstoffspülleitung und einem Rückflusskühler ausgestatteter
Kolben wurde mit 43,0 g 4,4'-(9H-Fluoren-9-yliden)bis[(2-propenyl)phenyl],
60 g Toluol und 0,1 g Chlorplatinsäure befällt und auf 80°C erhitzt.
Danach wurden 13,4 g 1,3-Dihydro-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan zum
Kolben zugetropft. Nach dem Zutropfen folgte eine einstündige Reifung
bei 100°C.
Dann wurde das Toluol abdestilliert. Erhalten wurden 54 g eines
festen Produkts.
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Bei
einer IR-Analyse des Produkts traten keine Absorptionspeaks auf,
die Hydrosilyl- und
Allylgruppen zuzuordnen waren, was darauf hinweist, dass die Umsetzung
vollständig
war. Stattdessen trat bei 1050 cm–1 ein
Absorptionspeak auf, der einer Siloxanbindung zuzuordnen war. Eine
GPC-Analyse zeigte, dass das Produkt, bestimmt auf der Basis des
Polystyrol-Standards, ein gewichtsmittleres Molekulargewicht von
18.000 aufwies.
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Diese
Strukturanalysen zeigten, dass es sich beim Produkt um ein Organosiloxanpolymer
mit den nachstehend dargestellten Grundeinheiten handelte.
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Wobei
n = 1 war.
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Synthesebeispiel 2
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Mit
der Ausnahme, dass 20,1 g 4,4'-(9H-Fluoren-9-yliden)bis[(2-propenyl)phenol]
und 37,3 g Dihydromethylpolysiloxan der folgenden Formel
verwendet wurden, worin n
= 10 war, wurden wie in Synthesebeispiel 1 54 g eines flüssigen Produkts
erhalten. Eine ähnliche
GPC-Analyse ergab ein gewichtsmittleres Molekulargewicht für das Produkt
von 39.000 gemäß den Polystyrol-Standards.
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Ähnliche
Strukturanalysen zeigten, dass das Produkt ein Organosiloxanpolymer
mit den gleichen Grundeinheiten wie in Synthesebeispiel 1 war, mit
der Ausnahme, dass n = 10 war.
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Synthesebeispiel 3
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Mit
der Ausnahme, dass 3,1 g 4,4'-(9H-Fluoren-9-yliden)bis[(2-propenyl)phenol]
und 54,2 g Dihydromethylpolysiloxan der folgenden Formel
verwendet wurden, worin n
= 100 war, wurden wie in Synthesebeispiel 1 54 g eines flüssigen Produkts
erhalten. Eine ähnliche
GPC-Analyse ergab ein gewichtsmittleres Molekulargewicht für das Produkt
von 252.000 gemäß den Polystyrol-Standards. Ähnliche
Strukturanalysen zeigten, dass das Produkt ein Organosiloxanpolymer
mit den gleichen Grundeinheiten wie in Synthesebeispiel 1 war, mit
der Ausnahme, dass n = 100 war.
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Die
Fluorenskelette enthaltenden, siliconmodifizierten Phenolharze (in
den Beispielen einfach als "Fluorenphenolharze" bezeichnet), die
Verbindungen mit zumindest zwei Epoxygruppen pro Molekül und die
Härtungsbeschleuniger,
die in den Beispielen verwendet wurden, sind nachstehend aufgeführt.
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Fluorenphenolharz 1:
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- hergestellt in Synthesebeispiel 1
- Silicongehalt 23 Gew.-%
- Phenolhydroxyläquivalent
282
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Fluorenphenolharz 2:
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- hergestellt in Synthesebeispiel 2
- Silicongehalt 65 Gew.-%
- Phenolhydroxyläquivalent
615
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Fluorenphenolharz 3:
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- hergestellt in Synthesebeispiel 3
- Silicongehalt 95 Gew.-%
- Phenolhydroxyläquivalent
3945
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Epoxyverbindung A:
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- Bisphenol-A-Epoxidharz
- Epoxyäquivalent
185
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Epoxyverbindung B:
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- Bisphenol-F-Epoxidharz
- Epoxyäquivalent
175
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Epoxyverbindung C:
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- o-Kresol-Novolak-Epoxidharz
- Epoxyäquivalent
200
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Epoxyverbindung D:
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- alizyklisches Epoxidharz vom Estertyp
- Epoxyäquivalent
135
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Epoxyverbindung E:
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- Hexahydrophthalsäurediglycidylester
- Epoxyäquivalent
175
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Epoxyverbindung F:
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- Triglycidyl-p-aminophenol
- Epoxyäquivalent
104
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Epoxyverbindung G:
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- Triglycidylisocyanurat
- Epoxyäquivalent
105
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Epoxyverbindung H:
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- Biphenylskelett enthaltendes Epoxidharz
- Epoxyäquivalent
190
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Epoxyverbindung I:
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- Triphenolmethantriglycidylether
- Epoxyäquivalent
165
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TPP:
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DBU:
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- 1,7-Diazabicyclo(5,4,0)undecen-7
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2E4MZ:
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Beispiele 1–13 und
Vergleichsbeispiele 1–3
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Die
Epoxidharzzusammensetzungen der Beispiele 1–13 und Vergleichsbeispiele
1–3 wurden
hergestellt, indem die geeigneten Komponenten gemäß den in
Tabelle 1 und 2 angeführten
Formulierungen hergestellt wurden. Die physikalischen Eigenschaften
dieser Zusammensetzungen wurden durch die nachstehend beschriebenen
Tests gemessen, wobei die Ergebnisse ebenfalls in Tabelle 1 und
2 zusammengefasst sind.
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Herstellung von Prüfkörpern
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Aus
jeder Zusammensetzung wurde unter Verwendung eines Plattenherstellungsgeräts eine
Platte mit vorgegebener Dicke hergestellt und in einem Ofen eine
Stunde lang bei 100°C
und dann 4 Stunden lang bei 150°C
gehärtet.
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Messung der physikalischen
Eigenschaften
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Tg und Youngscher Elastizitätsmodul:
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Die
einzelnen Zusammensetzungen wurden zu einer Platte mit einer Dicke
von 0,5 mm geformt, aus der ein Teststreifen mit einer Länge von
20 mm und einer Breite von 5 mm herausgeschnitten wurde. Unter Verwendung
eines Feststoff-Viskoelastizitäts-Messgeräts (Vibron)
wurde der Youngsche Elastizitätsmodul
gemessen, während
der Streifen mit einer Geschwindigkeit von 5°C/min über einen Temperaturbereich
von –100°C bis 200°C erhitzt
wurde. Die Spitzentemperatur von tanδ während der Messung war eine
Glastemperatur (Tg).
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Linearer Ausdehnungskoeffizient:
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Unter
Verwendung des gleichen Teststreifens wie oben und eines thermomechanischen
Analysegeräts
(TMA) wurde der lineare Ausdehnungskoeffizient gemessen, während der
Streifen mit einer Geschwindigkeit von 5°C/min über einen Temperaturbereich
von –100°C bis 200°C erhitzt
wurde.
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Zugfestigkeit und Bruchdehnung:
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Unter
Verwendung des gleichen Teststreifens wie oben und einer Universalprüfmaschine
oder eines Universalautographen für mechanische Eigenschaften
wurde eine Zugprobe bei Raumtemperatur und mit einer Zuggeschwindigkeit
von 5 mm/min durchgeführt.
Das Ausmaß der
Verformung des Streifens bis zum Brechen wird als Bruchdehnung bezeichnet.
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Spezifischer Volumenwiderstand:
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Die
einzelnen Zusammensetzungen wurden zu Platten mit einer Dicke von
1 mm verarbeitet, deren spezifische Volumenwiderstände bei
Raumtemperatur und 150°C
nach dem Testverfahren gemäß JIS K6249 gemessen
wurden.
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Dielektrizitätskonstante,
dielektrischer Verlustfaktor und Durchschlagsspannung:
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Unter
Verwendung des gleichen Teststreifens wie bei der Messung des spezifischen
Volumenwiderstands wurden die Dielektrizitätskonstante, der dielektrische
Verlustfaktor und die Durchschlagsspannung bei Raumtemperatur nach
dem Verfahren gemäß JIS K6249
gemessen.
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Wasserabsorption:
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Die
einzelnen Zusammensetzungen wurden zu Platten mit einer Dicke von
3 mm verarbeitet, aus der Rundscheiben mit einem Durchmesser von
50 mm ausgestanzt wurden. Die runden Prüfkörper wurden einem 72-stündigen Druckkochtest
("pressure cooker
test", PCT) bei
121°C, 2
atm und 100% r.F. unterzogen, wonach die Gewichtsänderung
bestimmt wurde. Die prozentuelle Wasserabsorption wurde aus der
Gewichtsveränderung
berechnet.
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Im
Gegensatz zu den Epoxidharzzusammensetzung nach dem Stand der Technik
aus den Vergleichsbeispielen weisen die Zusammensetzungen der Beispiele,
die innerhalb des Schutzumfangs der Erfindung liegen, das Verhalten
auf, dass bei zunehmendem Gehalt des flexiblen Siliconmolekülskeletts
der Elastizitätsmodul
deutlich abnimmt und bei 150°C
fast null beträgt
und die Bruchdehnung auf höchstens
50% zunimmt. Andererseits bleibt die Zugfestigkeit, von der normalerweise
angenommen wird, dass sie durch die Einführung von Silicon deutlich
verringert wird, im Wesentlichen gleich wie zuvor, und zwar aufgrund
des Einflusses des robusten Fluorenmolekülskeletts. Aufgrund dieser
Ergebnisse sind die erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
zur Verwendung in einem Elastomer geeignet, beispielsweise als Bahnmaterialien
oder dergleichen.
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In
Bezug auf die elektrischen Eigenschaften weisen die erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
aufgrund des Einflusses des Fluorenmolekülskeletts geringe Dielektrizität sowie
gleich gute oder bessere elektrische Isolationseigenschaften als
Epoxidharzzusammensetzungen nach dem Stand der Technik auf. Die
erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
sind somit als Laminatplattenmaterialien für elektronische Schaltungen
geeignet.
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Die
erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
weisen eine gleich gute oder schlechtere Wasserabsorption auf als
Epoxidharzzusammensetzungen nach dem Stand der Technik.
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Somit
ist klar, dass Epoxidharzzusammensetzungen, die unter Verwendung
eines ein Fluorenskelett enthaltenden, siliconmodifizierten Phenolharzes
als Härter
und durch sein Einmischen in verschiedene Epoxyverbindungen erhalten
werden, zu Produkten mit Flexibilität, Zähigkeit, elektrischen Isolationseigenschaften und
geringer Wasserabsorption härten
und für
verschiedene kommerzielle Anwendungen von Nutzen sind.
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Hierin
wurden Epoxidharzzusammensetzungen beschrieben, die zu elastomeren
Produkten mit geringer Elastizität,
Zähigkeit
und niedrigen dielektrischen Eigenschaf ten härten. Sie werden nicht nur
in herkömmlichen
Anwendungen als Halbleiterverkapselungsmaterial, Kleber und Anstriche
eingesetzt, sondern auch im Bereich der Bahnmaterialien, wo nur
wenige herkömmliche
Epoxidharzzusammensetzungen eingesetzt wurden. Alle diese Anwendungen
stellen Aspekte der neuen Vorschläge hierin dar.