Harzformulierung, Verwendungen dazu und aus der Formulierung hergestellter Formkörper
Die Erfindung betrifft eine Harzformulierung auf der Basis eines aromatischen Epoxidharzes, das Abmischungen von Bisphe- nol-F- oder Bisphenol-A- Diglycidylethern mit hoherfunktionellen Epoxy-Phenol- und/oder Epoxy-Dicyclopentadien- Novolaken umfasst und die Dauertemperaturbeständigkeit bei Temperaturen um die 200°C bis zu 250°C zeigt.
Elektronische Bauelemente und Baugruppen müssen zur Verlängerung ihrer Lebensdauer gegen chemische und mechanische Umwelteinflüsse geschützt werden. Dies geschieht in der Regel durch Verguss (Becherverguss, Lackieren, Glob Top, Underfill) mit geeigneten Epoxidharzen. Dabei werden vom Anwender aus
Gründen der Qualitätssicherung immer häufiger 1-Komponenten- Reaktionsharzsysteme bevorzugt.
In der Automobil- und Leistungselektronik treten auf Grund der immer größer werdenden Integrationsdichte der Schaltungen, der Positionierung der Baugruppen im Motorraum und der besseren Schall- und damit Temperaturisolierung des Motorraums immer höhere Betriebstemperaturen auf. Deshalb steigen die Anforderungen an die Dauertemperaturbeständigkeit der eingesetzten Kunststoffe (1000h ohne Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften) , die bisher im Bereich von 150 - 200°C lagen, auf Temperaturen von 200-250°C.
Probekörper aus handelsüblichen Epoxidharzformulierungen zei- gen eine Dauertemperaturbeständigkeit nach Temperung von
1000h bei 200°C bzw. 1000h bei 250°C große Masseverluste (20 bis 80%) bis hin zur vollständigen Depolymerisation der Harzmatrix .
Es besteht daher der Bedarf, eine Harzformulierung zu schaffen, bei der man von einer Dauertemperaturstabilität ausgehen kann, die eine Stabilität von kleiner 10% Masseverlust bei
Temperung über 1000 Stunden und Temperaturen von 200 bis 250°C zeigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Formulierung für eine Harzmischung anzugeben, deren mechanische Eigenschaften einen Einsatz in der Leistungselektronik praktisch ermöglichen und deren Dauertemperaturbeständigkeit gegenüber dem Stand der Technik verbessert ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche 1, 8 und 9, sowie durch die Unteransprüche, die Beispiele und die Beschreibung.
Gegenstand der Erfindung ist eine Harzformulierung auf Epo- xidharzbasis, folgende Komponenten umfassend: (A) eine aromatische Epoxidharzkomponente und/oder (B) ein höherfunktionelles Epoxy-Phenol- und/oder ein Epoxy- Dicyclopentadien-Novolak und (C) eine Härterkomponente, zumindest ein bei Raumtemperatur festes Polyamin und/oder ein bei Raumtemperatur festes Imidazol oder zumindest einen kationischen Initiator umfassend, wobei die Harzformulierung bei Raumtemperatur hochviskos und/oder bei 60 - 70 °C flüssig ist und in gehärtetem Zustand bis mindestens 200°C stabil ist.
Außerdem ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung einer Harzformulierung, folgende Komponenten umfassend: (A) eine aromatische Epoxidharzkomponente und/oder (B) ein höherfunktionelles Epoxy-Phenol- und/oder ein Epoxy- Dicyclopentadien-Novolak und (C) eine Härterkomponente, zumindest ein bei Raumtemperatur festes Polyamin und/oder ein bei Raumtemperatur festes Imidazol oder zumindest einen kationischen Initiator um- fassend,
wobei die Harzformulierung bei Raumtemperatur hochviskos und/oder bei 60 - 70 °C flüssig ist und in gehärtetem Zustand bis mindestens 200°C stabil ist, in der Leistungs- und/oder Automobilelektronik. Insbesondere ist dort die Verwendung für den Verguss/die Lackierung von Bauelementen/Baugruppen, die einer Dauertemperaturbelastung von 200 - 250°C ausgesetzt sind, Gegenstand der Erfindung.
Schließlich ist Gegenstand der Erfindung ein Formkörper, der aus einer Harzformulierung auf Epoxidharzbasis, folgende Komponenten umfassend: (A) eine aromatische Epoxidharzkomponente und/oder (B) ein höherfunktionelles Epoxy-Phenol- und/oder ein Epoxy- Dicyclopentadien-Novolak und (C) eine Härterkomponente, zumindest ein bei Raumtemperatur festes Polyamin und/oder ein bei Raumtemperatur festes Imidazol oder zumindest einen kationischen Initiator umfassend, wobei die Harzformulierung bei Raumtemperatur hochviskos und/oder bei 60 - 70 °C flüssig ist und in gehärtetem Zustand bis mindestens 200°C stabil ist, hergestellt wurde.
Als "stabil" wird in dem Zusammenhang bezeichnet, dass eine Harzformulierung in gehärtetem Zustand nach einem Dauertemperaturtest von z.B. 1000h bei 200°C Masseverluste von unter 10%, bevorzugt unter 6% (Dauertemperaturbeständigkeit bis 250 °C) , bei einigen Ausführungsbeispielen (Dauertemperaturbeständigkeit bis 200°C) sogar kleiner 2% zeigt.
Mit "hochviskos" wird hier eine Viskosität nicht über 400Pas bezeichnet .
Mit "flüssig bei 60°C - 70°C" wird bezeichnet, dass die Harz- formulierung bei dieser Temperatur eine Viskosität von kleiner 4 Pas, insbesondere kleiner 3 und besonders bevorzugt kleiner 2,5 Pas hat.
Überraschend wurde gefunden, dass in der Palette handelsüblicher Epoxidharze auch Epoxidharze enthalten sind, die durch Kombination untereinander und in Abmischung mit geeigneten Härtern und Modifikatoren hochtemperaturstabile 1-Komponen- ten-Reaktionsharzsysteme liefern: Zum einen ergeben die Bisphenol-F- oder Bisphenol-A-Diglycidylether in Abmischung mit höher-funktionellen Epoxy-Phenol- und/oder Epoxy- Dicyclopentadien-Novolaken und gehärtet mit bei RT festem Po- lyamin/Imidazol 1-komponentige bei Raumtemperatur lagerstabile Epoxidharzsysteme, die im gehärteten Zustand bei bis zu 200 °C in einem Zeitbereich von bis zu mehreren 1000h insoweit temperaturstabil sind, dass sie in der Anwendung brauchbar bleiben.
Zum zweiten ergeben die Epoxy-Phenol- und/oder Epoxy- Dicyclopentadien-Novolake in Abmischung mit Bisphenol-F- oder Bisphenol-A-Diglycidylether und kationischen Initiatorsystemen 1-komponentige bei Raumtemperatur lagerstabile Epoxid- harzsysteme, die im gehärteten Zustand bis 250 °C temperaturstabil sind.
Nach einer Ausführungsform umfasst die Epoxidharzmischung 5 bis 70, bevorzugt 10 bis 60 und insbesondere bevorzugt 20 bis 50 Teile Bisphenol-F- bzw. Bisphenol-A-Diglycidylether und 30 bis 93, bevorzugt 40 bis 85, insbesondere bevorzugt 50 bis 80 Teile Epoxy-Phenol-Novolak und als Härter 2 bis 30, bevorzugt 3 bis 20, insbesondere bevorzugt 5 bis 10 Teile der Mischung eines bei RT festen Polyamins und eins bei RT festen Imida- zols, wobei das Mischungsverhältnis Amin/Imidazol zwischen 0,5:1 und 5:1 beträgt und 10 bis 90, bevorzugt 30 bis 80, insbesondere bevorzugt 40 bis 70 Teile einer in der Korngrößenverteilung optimierten Füllstoffmischung auf Quarzgutbasis. Für derartige Formulierungen wurden Dauertemperaturbe- ständigkeiten von 4000h bei 200°C gefunden.
Nach einer anderen Ausführungsform wurde Temperaturbeständigkeit bis 250 °C gefunden, die auf Epoxy-Phenol- und/oder Epo- xy-Dicyclopentadien-Novolak basiert und kationisch gehärtet wird. Die bevorzugten Mischungsverhältnisse liegen bei 20 bis 90 Teilen Epoxy-Phenolnovolak, 10 bis 80 Teile Epoxy-
Dicyclopentadien-Novolak, bevorzugt 30 bis 70 Teilen Epoxy- Phenolnovolak, 30 bis 70 Teile Epoxy-Dicyclopentadien- Novolak, insbesondere bevorzugt 55 bis 65 Teilen Epoxy- Phenolnovolak, 35 bis 45 Teile Epoxy-Dicyclopentadien- Novolak.
Es werden als Komponente A, als aromatische Epoxidharzkomponente, zum einen difunktionelle Bisphenol-A-diglycidylether, Bisphenol-F-diglycidylether eingesetzt, sowie Mischungen aus diesen Epoxidharzen. Bevorzugt ist die Komponenten A eine o- xiranhaltige Verbindung, insbesondere bevorzugt eine Verbindung mit mindestens zwei Epoxidgruppen pro Molekül. Weitere verwendbare Diglycidylether sind beispielsweise hydrierte Bisphenol-A- und Bisphenol-F-Diglycidyether und/oder Hydan- toin-Epoxidharze, Triglycidylisocyanurat, Triglycidyl-p- aminophenol, Tetraglycidyldiaminodiphenylmethan, Tetraglyci- dyldiaminodiphenylether, Tetrakis (4-glycidoxyphenyl) -ethan, Uracil-Epoxidharze, oxazolidinonmodifizierte Epoxidharze und Epoxide, die im "Handbook of Epoxy Resins" von Henry Lee und Kris Neville, McGraw-Hill Book Company 1967, und in der Monographie von Henry Lee "Epoxy Resins", American Chemical Society 1970, beschrieben sind. Das mittlere Molekulargewicht Mn der Diglycidylether beträgt im allgemeinen 150 bis 4000, vorzugsweise 300 bis 1800.
Zum anderen werden in der Komponente A, als aromatische Epoxidharzkomponente auch Epoxy-Phenol-Novolake und Epoxy- Dicyclopentadien-Novolake wie beispielsweise der DEN-Reihe der Fa. Dow Chemical Corp. und der HP-Reihe der Fa. Dainippon Inc. eingesetzt. Diese Gruppe der Epoxidharze verbindet die thermische Stabilität einer phenolischen Hauptkette mit der
Reaktivität und der Vielseitigkeit einer epoxidfunktionellen Verbindung.
Die erfindungsgemaßen Harzformulierungen sind thermisch härt- bar. Die Reaktivitäten sind so eingestellt, dass sie in die in der Elektronikindustrie üblichen Fertigungsprozesse problemlos integriert werden können. Auch zeigt es sich, dass durch die Auswahl der jeweiligen Harter die Temperaturstabi- litat entscheidend beeinflusst werden kann. Ausfuhrungsbei- spiel 1 ist für Dauereinsatztemperaturen bis 200 °C geeignet, die Ausfuhrungsbeispiele 2 und 3 bis 250°C.
Darüber hinaus verfugen die Harze über gute thermomechanische Eigenschaften, die sich einerseits aus dem Zusammenwirken von Epoxidharzmischung und Harter ergeben, zum anderen mit ther- mostabilisierenden Bruchzahmodifikatoren eingestellt werden können .
Es wurde darauf geachtet, dass die Fließfahigkeit der Formu- lierungen trotz ihrer hohen Fullgrade (zur Verringerung des Ausdehnungskoeffizienten und Anpassung an den von Bauelement/Substrat) gewahrleistet ist und dass auch kleine Spalte unter oder zwischen Bauelementen ausgefüllt werden können. Art und Korngrößenverteilung der eingesetzten Füllstoffe wur- de in den erfindungsgemaßen Formulierungen dahingehend optimiert, dass ein höchstmöglicher Fullgrad bei niedrigstmogli- cher Viskosität und damit ein niedriger Ausdehnungskoeffizient und ein blasenfreier Verguss erreicht werden konnte. Um dies zu erreichen, wurde Kornform, -große und - großenverteilung der Quarzgut-Fullstoffe optimiert. Mit bi- oder trimodalen Mischungen verschiedener Füllstoff-Fraktionen im richtigen Mengenverhältnis lassen sich höhere Packungskoeffizienten erzielen, als nur mit monomodalen Mischungen; bei Fullgraden unterhalb des maximalen Packungskoeffizienten sind mit so optimierten Fullstoffmischungen in der Regel niedrigere Harzviskositaten und damit gunstigeres Fließverhalten der
Vergussmasse zu erzielen als mit nicht in der Korngrößenverteilung optimierten Füllstoffmischungen.
Die Berechnung der günstigsten Korngrößenverteilung zur Er- mittlung der optimalen Packungsdichte erfolgte mit Hilfe des Simulationsprogramms, das im Rahmen der DE 10319308.1 geschützt ist.
Zur weiteren Viskositätserniedrigung bei hohen Füllgraden wurden Additive auf Basis säurehaltiger Copolymerer eingesetzt, z.B. Byk W9010, ein phosphorsäurehaltiges Copolymer.
Die Härterkomponente umfasst bei Ausführungsbeispiel 1 ein bei Raumtemperatur festes Polyamin und ein ebenfalls bei Raumtemperatur festes Imidazol. Beispielsweise kann als Amin- komponente ein Produkt der Fa. Ajinomoto Co. Inc. eingesetzt werden, beispielsweise aus der Serie Ajicure. Vorteilhafterweise kann das Produkt Ajicure PN-D, Ajicure PN-23 und/oder Ajicure PN-40J der Fa. Ajinomoto Co. als Aminkomponente ver- wendet werden.
Als Imidazolkomponente wird bevorzugt ein bei Raumtemperatur festes Imidazol wie beispielsweise ein Azin eingesetzt. Hier haben sich die Produkte der Fa. Shikoku, die unter der Han- delsbezeichnung "CUREZOL" vertrieben werden, in der Abmischung bewährt. Beispielsweise werden Imidazole aus dieser Reihe wie CUREZOL -2MZ; -2E4MZ; -C11Z; -C17Z; 2PZ; -2EZ; - 2IZ; -2P4MZ; -2MZ-Azine; 2E4MZ-Azine und CllZ-Azine sowie Mischungen dieser Komponenten erfindungsgemäß eingesetzt. Ins- besondere bevorzugt wird die Komponente "4-Diamino-6 (2 ' -
Methylimidazoleyl- (1 ' ) Ethyl-S-Triazine" "CUREZOL 2-MZ-AZINE- S" aus dieser Reihe verwendet.
Die Verhältnisse, in denen die beiden Härterkomponenten, die Amin- und die Imidazolkomponente, zueinander stehen, können in weiten Grenzen variieren. So kann Amin zu Imidazol wie
0,5:1 bis 5:1 betragen, bevorzugt 0,7:1 bis 4:1 und insbesondere bevorzugt 1:0,5.
Insgesamt liegt der Härter in der Abmischung in einem Anteil von 3 bis 30 Teilen vor, vorzugsweise von 4 bis 25 und insbesondere bevorzugt im Bereich zwischen 6 und 20 Teilen.
In den Ausführungsbeispielen 2 und 3 wird als Härterkomponente ein kationisches Initiatorsystem auf Basis eines Thiolani- um-Salzes verwendet, wie sie z.B. unter 9788572DE,
EP0504569B1, EP0889361B1 und 19727822.1 angemeldet sind, beispielsweise ein Benzylthiolanium- oder Naphthythiolanium- oder Naphthylmethylthiolanium- oder Naphthoylmethylsulphoni- umsalzes oder ein Sulfoniumsalz auf Cumarinbasis mit Hexaflu- oroantimonat, -phosphat oder -arsenat als Anion, bevorzugt ein Benzylthiolanium- oder Naphthytliolaniumhexafluoroantimo- nat .
Der kationische Härter liegt beispielsweise in einer Menge von 0,01 bis 10 Gew%, bevorzugt 0,1 bis 5 Gew% und insbesondere bevorzugt 0,5 bis 2 Gew%, bezogen auf die Komponenten A und B, vor.
Trotz des relativ hohen Vernetzungsgrades (beispielsweise Tg- Werte > 150 °C) zeichnen sich die erfindungsgemäßen Formstoffe durch gute thermomechanischen Eigenschaften (angepasster E- Modul, Bruchzähigkeit, Biegefestigkeit) aus. Dadurch wird Rißbildung und Delamination nach Temperaturschocktest vermieden. Insbesondere Ausführungsbeispiel 1 zeichnet sich durch excellente thermomechenische Eigenschaften aus.
Die gute Haftung an unterschiedlichen Substraten wurde teilweise durch den Einsatz von Haftvermittlern erreicht; ein niedriger Reaktionsschwund und ein kleiner Ausdehnungskoeffi- zient (erreicht durch den Einsatz schwundarmer Harze und hohe Füllgrade), tragen ebenfalls zum guten Haftungsergebnis bei.
Ausführungsbeispiele: (Anteile in Masse%)
Anwendung für Dauertemperaturen von 200°C 250°C 250°C
Formulierung 1 2 3
Bis-F-Epoxidharz (Bakelite EPR 158, Bakelite) 28,36 - 24,56
Phenol-Novolak-EP (DEN 438, Dow Chemical) 28,36 - 24,56
Phenol-Novolak-EP (DEN 431 , Dow Chemical) - 41 ,56 - Dicyclopentadien-Novolak-EP (Epiclon HP 7200, - 27,70 - Dainippon Inc.) Aminhärter (Ajicure PN-40J, Ajinomoto) 5,68 - -
Imidazol (Curezol 2-MZ-Azine-S, Shikoku) 2,27 - - Benzylthiolanium-hexafluoroantimonat - 0,41 0,28 Epoxisilan (A187, UCC) 0,11 0,11 0,11
Acrylat-Copolymer (Modaflow, Monsanto) 0,11 0,11 0,11 Verlaufshilfe (Silwet 7002, UCC) 0,11 0,11 0,11 Sphärisches Quarzgut (FB-44, Denka) 35,00 30,00 50,00
Die Figuren 1 und 2 zeigen, dass die Masseverluste der erfindungsgemäßen Formulierungen bei 200/250 °C gering sind, das heisst, das diese Formulierungen für Einsatztemperaturen von 200°C bzw. 250°C geeignet sind.
Ausführungsbeispiel 1: Gießharz für Dauereinsatztemperaturen bis 200°C. Trotz kurzer Gelierzeit (8 min bei 100°C) sind diese einkomponentigen Gießharze bei 5°C >1 Jahr lagerstabil. Es wurde keine Sedimentation der Füllstoffe beobachtet (z.B. 72h bei 50 °C) . Auf Grund der guten thermomechanischen Eigen- schaffen werden T-Schock- und Zykel-Tests über den breiten Bereich von -40 / 200 °C bestanden. Die Haftung an metallischen Oberflächen und KunststoffSubstraten ist mit >10 N/mm2
sehr gut .
Ausführungsbeispiel 2: Für Dauertemperaturbeständigkeiten bis 250 °C. Formulierungen mit dieser Harz / Härter-Kombination zeichnen sich durch besonders gute Temperaturbeständigkeit aus. Es wurde nach 1000 h 250 °C ein thermooxidativer Masseverlust von nur 6 Gew% ohne signifikante Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften beobachtet. Darüber hinaus zeigen derartige Gießharze einen niedrigen Reaktionsschwund, was ei- ner guten Haftung an metallischen, keramischen und polymeren Substraten entgegenkommt.
Ausführungsbeispiel 3: Für Dauertemperaturbeständigkeiten bis 250 °C. Formulierungen mit dieser Harz-Kombination zeichnen sich durch besonders niedrige Viskosität aus, können daher besonders hoch gefüllt werden und weisen besonders niedrige Ausdehnungskoeffizienten auf. Der thermooxidativer Masseverlust liegt mit 7 Gew% etwas ungünstiger, als Ausführungsbeispiel 2.
Die erfindungsgemäßen Formulierungen ermöglichen den Erhalt der wichtigsten mechanischen Eigenschaften über 1000 Stunden bei einer Temperatur von 200 °C oder darüber.
Neben diesen Temperaturanforderungen müssen die Harzformulierungen oder Gießharze über eine Reihe weiterer Eigenschaften verfügen. Insbesondere müssen sie gute Haftung an Silizium- und Metalloberflächen und diversen Substraten zeigen, einen an Bauelement, Substrat und Lotlegierung angepassten Ausdeh- nungskoeffizienten aufweisen und über gute thermomechanische Eigenschaften (Feuchte/Wärme-Beständigkeit, Schockfestigkeit, Zyklel- und Vibrationsbeständigkeit) verfügen. Das Fließverhalten der Gießharze soll so eingestellt sein, dass eine gute Benetzung am Substrat stattfindet und ein lunkerfreies Befül- len der Bauelemente in vertretbarer Zeit gewährleistet ist.
Häufig müssen größere passive Bauelemente wie Spulen und
Zündtrafos in Kunststoffgehäusen mit Gießharz eingebettet werden, um sie vor mechanischer Schädigung zu schützen. Die Vergussmasse, die in solchen Fällen über eine gute Durchschlagfestigkeit verfügen muss, kann hier zusätzlich als Schutz gegen elektrische Überschläge zwischen Hochspannungsanschlüssen dienen. Die Harzformulierungen gemäß der Erfindung sind als Vergussmassen für diese Anwendungen geeignet.