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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein pharmazeutisches Set, das eine
Vielzahl von oralen Dosiseinheiten zur Verwendung in einem hormonalen
Empfängnisverhütungsverfahren
oder einer Hormonersatztherapie bei weiblichen Säugern aufweist, wobei das Set
mindestens 10 Dosiseinheiten aufweist, die enthalten:
ein oder
mehrere Steroide, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus Östrogenen
und Progestogenen besteht; eine oder mehrere Tetrahydrofolatkomponenten;
und Vitamin B12.
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Andere
Aspekte der Erfindung betreffen ein hormonales Empfängnisverhütungsverfahren
und ein Verfahren zur Hormonersatztherapie bei weiblichen Säugern, wobei
die Verfahren die mindestens einmal täglich erfolgende orale Verabreichung
einer oder mehrerer Dosiseinheiten an einen weiblichen Säuger aufweist,
um Steroide in einer wirksamen Menge zur Ovulationshemmung und/oder
zur Verhinderung oder Unterdrückung von
Symptomen von Hypogonadismus bereitzustellen, und wobei die Dosiseinheiten
zusätzlich
eine oder mehrere Tetrahydrofolatkomponenten und Vitamin B12 enthalten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
wiederholte orale Verabreichung von hormonalen Präparaten,
insbesondere im Zusammenhang mit hormonaler Empfängnisverhütung oder Hormonersatztherapie,
wird mit einer Folaterschöpfung
in Verbindung gebracht (Martindale, The Complete Drug Reference,
MICROMEDEX® Healthcare
Series, Vol. 111, expiration date 3/2002). Einige Berichte erwähnen auch
eine Abnahme von Vitamin B12 bei Anwenderinnen von oralen Empfängnisverhütungsmitteln
(beispielsweise Martindale).
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Kornberg
et al. (Israel Journal of Medical Science (1989), ed (3), 142-145,
beschreiben eine Behandlungsstudie, bei der eine 34jährige Frau
nach vierjähriger
Einnahme eines oralen Empfängsnisverhütungsmittels
megaloblastäre
Anämie
und periphere Polyneuropathie entwickelte. Die Autoren kommen zu
dem Schluss, dass sowohl die vollständige Genesung nach Therapie
mit den Vitaminen als auch das Nichtvorhandensein anderer Ursachen
für einen
Mangel an Vitamin B12 und Folat nahe legen, dass die Vitaminmangelzustände durch
das orale Empfängnisverhütungsmittel
verursacht wurden und in der seltenen Kombination von megaloblästerer Anämie und
Polyneuropathie resultierten.
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In
Pharmacology (1999), Seiten 332-333, wird berichtet, dass Folat,
um wirksam zu sein, in der Tetrahydroform sein muss, in der es durch
die Enzym-Dihydrofolat-Reduktase gehalten wird. Ferner ist erwähnt, dass
Folinsäure,
eine synthetische Tetrahydrofolsäure,
viel mehr in die Polyglutamatform umgewandet wird als Folsäure. Es
wird berichtet, dass bei Vorhandensein eines B12-Mangels möglicherweise
unerwünschte
Wirkungen auftreten, da bei Behandlung eines Vitamin-B12-Mangels
mit Folsäure
sich das Blutbild eventuell verbessert und es nach einer Heilung
aussieht, während
sich gleichzeitig die neurologischen Schädigungen verschlechtern.
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WO
99/53910 beschreibt Folat, das pharmazeutische Zusammensetzungen
enthält,
die entweder ein orales Empfängnisverhütungsmittel
oder eine Hormonersatzzusammensetzung aufweisen. Diese Zusammensetzungen
dienen der Verwendung in Verfahren zur Abgabe von Folat an Personen,
die an einer mit Folat behandelbaren Krankheit leiden oder ein erhöhtes Risiko
haben, daran zu erkranken. WO 99/53910 erwähnt, dass bei Schwangeren die
Korrektur niedriger Folatspiegel mindestens 2 Monate dauert und
dass es sein kann, dass Reserven nur einige Wochen ausreichen. Es
wird ferner darin berichtet, dass die Supplementierung von Folat
unmittelbar vor Einstellen der Einnahme eines oralen Empfängnisverhütungsmittels
oder unmittelbar nach positiven Schwangerschaftstestergebnissen
für einen
optimalen Schutz der Entwicklung des Fötus ungenügend sein kann. Ferner wird
gesagt, dass ein Sinken von Folatspiegeln bei Anwenderinnen oraler
Empfängnisverhütungsmittel
ein zusätzliches
Risiko für
diejenigen Anwenderinnen darstellt, die innerhalb von drei bis sechs
Monaten nach Einstellen der Einnahme schwanger werden.
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Die
kombinierte Verabreichung von Folat und einem oralen Empfängnisverhütungsmittel
oder einer Hormonersatzzusammensetzung nach der Beschreibung in
WO 99/53910 hat den Vorteil, dass sie dazu beiträgt, einen Folatmangel bei Anwenderinnen
von oralen Empfängnisverhütungsmitteln
und Hormonersatzzusammensetzungen zu verhindern.
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Der
Einsatz von Folat in oralen Empfängnisverhütungsmitteln
und Hormonersatzzusammensetzungen stellt jedoch insofern ein ernsthaftes
Gesundheitsrisiko dar, als dadurch Symptome eines Vitamin-B12-Mangels
wie etwa megaloblastäre
Anämie
unterdrückt
werden. Die hämatologischen
Abnormalitäten,
die bei einem Vitamin-B12-Mangel beobachtet werden, sprechen auf
die Behandlung mit Folat allein an. Die durch den Vitamin-B12-Mangel
verursachten neuropsychiatrischen Abnormalitäten werden jedoch nicht korrigiert
und können
in der Tat verschlimmert werden. Beispielsweise verdeckt die Verabreichung
von Folat an eine Person, die an megaloblastärer Anämie infolge eines Vitamin-B12-Mangels
leidet, die Führsymptome
und lässt
zu, dass neurologische Symptome wie etwa Ataxie und Parästhesie
(Lichtheim-Syndrom) in einem späteren
Stadium auftreten.
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Vitamin-B12-Mangel
ist eine Multisystemerkrankung mit einer extrem verschiedenartigen
klinischen Erscheinungsform, von der man annimmt, dass sie bei 0,4
% der US-Bevölkerung
auftritt. Symptome von Vitamin-B12-Mangel umfassen signifikante
Anämie,
die sich beispielsweise in einem niedrigen Hämatokrit oder Hämoglobin
zeigt, mit makrozytischen roten Blutzellen, oder in neurologischen
Symptomen einer peripheren Neuropathie und/oder Ataxie. Die beobachteten
hämatologischen
Abnormalitäten
beruhen auf intracellulärem Folatmangel,
da Folat für
eine Reihe von wesentlichen enzymatischen Reaktionen erforderlich
ist, die an der DNA- und RNA-Synthese beteiligt sind, und da die
Form von Folat im Serum (5-Formyltetrahydrofolat) von dem Vitamin-B12-abhängigen Enzym
Methioninsynthase zu Tetrahydrofolat metabolisiert werden muss,
bevor es von den mit RNA und DNA zusammenhängenden Enzymen genutzt werden
kann.
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Die
Häufigkeit
von Folatmangel in der Bevölkerung
ist unbekannt, man glaubt jedoch, dass er im Allgemeinen bei Personen
mit verschiedenen Alkoholismusgraden, bei Personen, die an Malabsorption
oder Mangelernährung
leiden, bei Frauen, die hormonale Empfängnisverhütungsmittel nehmen, bei Schwangeren und
bei manchen Krebspatienten auf tritt. Der übliche Weg, Folatmangel zu
behandeln oder zu verhindern, ist die orale Verabreichung von Folat.
Um Symptome von Folatmangel zu lindern oder zu verhindern, müssen Folate
in einer Reihe von Schritten zu ihrer metabolisch aktiven Form verstoffwechselt
werden. Nach der Absorption wird Folat zu Dihydrofolat und dann über die
Folat- und Dihydrofolatreduktase
zu Tetrahydrofolat (THF) reduziert. Diese beiden Enzyme benötigen NADPH
(niacinabhängig)
als einen Kofaktor. Anschließend
vereinigt sich Serin mit Pyridoxal-5'-phosphat, um eine Hydroxymethylgruppe
zu THF umwandeln. Dies resultiert in der Bildung von 5,10-Methylentetrahydrofolat
und Glycin. Dieses Molekül
ist von größter Bedeutung,
da es der Vorläufer
des metabolisch aktiven 5-Methyltetrahydrofolats, das beim Homocysteinmetabolismus
beteiligt ist, und von Methylidyntetrahydrofolat ist (das bei der
Purinsynthese beteiligt ist), sowie von sich aus bei der Erzeugung
von Thyminseitenketten zum Einbau in die DNA wirksam ist. Es hat
sich gezeigt, dass die orale Bioverfügbarkeit von Folsäure stark
variabel ist. Die Literatur enthält
Berichte über
Personen mit einer schlechten intestinalen Aufnahme von Folsäure, die
auf intramuskuläre
Injektion von Folsäure
normal ansprechen. Man weiß,
dass die Metabolisierung von oral verabreichtem Folat zu seinen
wirksamen Metaboliten von verschiedenen physiologischen, die Ernährung betreffenden
und pharmazeutischen Faktoren beeinflusst wird. Insbesondere weiß man, dass
die Reduktion von Folaten zu THF von äußeren Faktoren wie etwa der
Verwendung von hormonalen Empfängnisverhütungsmitteln
und bestimmten Medikamenten (beispielsweise Methotrexat, 5-Florouracil,
Sulfasalazin, Diphenylhydantoin, Trimethoprim, Pyrimethamin und
Sulfonamiden) behindert wird. Die Supplementierung von Folsäure oder
Folat bei Anwenderinnen von hormonalen Empfängnisverhütungsmitteln hat also die Nachteile,
(a) dass sie ein ineffizienter Weg zur Wiederherstellung von normalen
Serumfolatspiegeln ist und (b) dass, was noch wichtiger ist, die
Wirksamkeit einer solcher Supplementierung aufgrund individueller
Unterschiede der Folatmetabolisierung von Person zu Person variiert.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Vorteile der
Folatsupplementierung in Verfahren zur hormonalen Empfängnisverhütung und
zur Hormonersatztherapie zu realisieren, und zwar ohne die vorstehend
genannten negativen Folgen für
Patientinnen, die an Vitamin-B12-Mangel leiden. Die Erfinder haben
gefunden, dass diese Aufgabe durch die kombinierte gleichzeitige
Verabreichung von Tetrahydrofolat und Vitamin B12 im Zusammenhang
mit einem oralen Empfängnisverhütungsverfahren
oder einem Verfahren der Hormonersatztherapie sehr effektiv und
zuverlässig
gelöst
werden kann.
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Außerdem wird
bei dem vorliegenden Verfahren die Verhinderung von Folatmangel
auf eine sehr wirksame und zuverlässige Weise durch die Verabreichung
eines Tetrahydrofolats erzielt, das aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus (6S)-Tetrahydrofolsäure, 5-Methyl-(6S)-tetrahydrofolsäure, 5-Formyl-(6S)-tetrahydrofolsäure, 10-Formyl-(6R)-tetrahydrofolsäure, 5,10-Methylen-(6R)-tetrahydrofolsäure, 5,10-Methenyl-(6R)-tetrahydrofolsäure, 5-Formimino-(6S)-tetrahydrofolsäure, pharmazeutisch
akzeptablen Salzen dieser Tetrahydrofolsäuren und Glutamylderivaten
dieser Tetrahydrofolsäuren.
Im Gegensatz zu Folaten ist der physiologische Effekt der vorstehend
genannten Tetrahydrofolate vorhersagbar und zuverlässig, da
er nicht von äußeren Faktoren
wie etwa insbesondere der gleichzeitigen Verabreichung eines oralen
Empfängnisverhütungsmittels
beeinflusst wird.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft also ein Set zur Verwendung in einem
hormonalen Empfängnisverhütungsverfahren
oder einer Hormonersatztherapie bei weiblichen Säugern, wobei das Set mindestens
10 orale Dosiseinheiten aufweist, die enthalten: mindestens 1 μg eines oder
mehrerer Steroide, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus Östrogenen
und Progestogenen besteht; mindestens 0,1 mg einer oder mehrerer
Tetrahydrofolatkomponenten, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
die besteht aus (6S)-Tetrahydrofolsäure, 5-Methyl-(6S)-tetrahydrofolsäure, 5-Formyl-(6S)-tetrahydrofolsäure, 10-Formyl-(6R)-tetrahydrofolsäure, 5,10-Methylen-(6R)-tetrahydrofolsäure, 5,10-Methenyl-(6R)-tetrahydrofolsäure, 5-Formimino-(6S)-tetrahydrofolsäure, pharmazeutisch
akzeptablen Salzen dieser Tetrahydrofolsäuren und Glutamylderivaten
dieser Tetrahydrofolsäuren;
und mindestens 0,1 mg Vitamin B12.
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Im
vorliegenden Dokument umfasst der Begriff "Folat" durchweg Folsäure sowie Salze von Folsäure. Gleichermaßen bezieht
sich der Begriff "Tetrahydrofolat" auf Tetrahydrofolsäuren sowie
Salze dieser Säuren. Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die eine oder die mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
aus der Gruppe ausgewählt,
die besteht aus 5-Formyl-tetrahydrofolsäure (Folinsäure), 5-Methyl-tetrahydrofolsäure sowie
pharmazeutisch akzeptablen Salzen und Glutamylderivaten dieser Säuren. Noch
stärker
bevorzugt sind die eine oder die mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
aus der Gruppe ausgewählt,
die besteht aus Folinsäure
und pharmazeutisch akzeptablen Salzen und Glutamylderivaten von
Folinsäure.
Am meisten bevorzugt ist die Tetrahydrofolatkomponente Folinsäure.
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Folinsäure (5-Formyl-tetrahydrofolsäure oder
Leucovorinsäure)
wird seit langem in therapeutischen Dosen für verschiedene Krankheiten
verwendet. Beispiele umfassen die Rettung vor der Toxizität einer
Chemotherapie mit Methotrexat und die synergistische Kombination
mit Fluorouracil zur Behandlung verschiedener Krebsarten. Sie wird
auch zur Behandlung von akuter Anämie verabreicht. 5-Methyl-tetrahydrofolsäure in hohen
Dosen (beispielsweise 50 mg/d) ist für die Behandlung von Depressionen
und anderen neurologischen Erkrankungen patentiert (
EP382019 und
EP388827 von Le Grazie, 1990, und
EP482493 von Le Greca, 1992).
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Der
Begriff Vitamin B12 wird verwendet, um Verbindungen der Cobaltcorrinoidfamilie,
insbesondere diejenigen der Cobalamingruppe zu beschreiben. Die
am meisten verwendete Verbindung dieser Gruppe ist Cyanocobalamin,
und insofern wird der Begriff Vitamin B12 manchmal verwendet, um
Cyanocobalamin zu bezeichnen. In der vorliegenden Beschreibung sollte
der Begriff Vitamin B12 in seiner umfassenden Bedeutung gesehen
werden, um sämtliche
Cobaltcorrinoide der Cobalamingruppe einzuschließen, die insbesondere Cyanocobalamin,
Hydroxocobalamin, Methylcobalamin und Nitrocobalamin umfassen. Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung von Vitamin B12 per
se sowie von Vorläufern
von Vitamin B12, die Vitamin B12 in vivo freisetzen können, wenn
sie gemäß dem vorliegenden
Verfahren verwendet werden, und Metaboliten von Vitamin B12 (beispielsweise
ein Konjugat mit einem Polypeptid), welche die gleiche in vivo Funktionalität wie Vitamin
B12 zeigen, insbesondere was die Fähigkeit angeht, Symptome von
Vitamin-B12-Mangel zu mildern.
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Vitamin-B12-Mangel
kann in ansonsten gesunden Personen mit intestinalen Absorptionsproblemen (Malabsorption)
und verschiedenen anderen Zuständen
auftreten. Er kann sich auch aus der Verwendung bestimmter Medikamente
ergeben. Ferner ist Vitamin-B12-Mangel
bei Veganern und Vegetariern nicht ungewöhnlich.
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Beispiele
von Östrogenen,
die in den vorliegenden Dosiseinheiten zweckmäßig verwendet werden können, umfassen
Ethinylestradiol, Mestranol, Quinestranol, Estxadiol, Estron, Estran,
Estriol, Estetrol, konjugierte Pferdeöstrogene und Vorläufer davon,
die ein solches Östrogen
in vivo freisetzen können,
wenn sie bei dem vorliegenden Verfahren verwendet werden.
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Progestogene,
die in die vorliegenden Dosiseinheiten zweckmäßig eingebaut werden können, umfassen
Levonorgestrel, Norgestimat, Norethisteron, Dydrogesteron, Drospirenon,
3-beta-Hydroxydesogestrel, 3-keto-Desogestrel (= Etonogestrel),
17-Deacetylnorgestimat, 19-Norprogesteron, Acetoxypregnenolon, Allylestrenol,
Anageston, Chlormadinon, Cyproteron, Demegeston, Desogestrel, Dienogest,
Dihydrogesteron, Dimethisteron, Ethisteron, Ethynodioldiacetat,
Flurogestonacetat, Gastrinon, Gestoden, Gestrinon, Hydroxymethylprogesteron,
Hydroxyprogesteron, Lynestrenol (= Lynoestrenol), Medrogeston, Medroxyprogesteron,
Megestrol, Melengestrol, Nomegestrol, Norethindron (= Norethisteron),
Norethynodrel, Norgestrel (weist d-Norgestrel und dl-Norgestrel
auf), Norgestrienon, Norethisteron, Progesteron, Quingestanol, (17alpha)-17-Hydroxy-11-methylen-19-norpregna-4,15-dien-20-yn-3-on,
Tibolon, Trimegeston, Algestonacetophenid, Nestoron, Promegeston,
17-Hydroxyprogesteronester, 19-nor-l7-Hydroxyprogesteron, 17alpha-Ethinyltestosteron, 17alpha-Ethinyl-19-nor-testosteron,
d-17beta-Acetoxy-13-beta-ethyl-17alpha-ethinyl-gon-4-en-3-on-oxim
und Vorläufer
dieser Verbindungen. Bevorzugt ist das in der Progestogenphase verwendete
Progestogen aus der Gruppe ausgewählt, die besteht aus Levonorgestrel,
Norgestimat, Norethisteron, Drospirenon, Dydrogesteron sowie Vorläufern davon,
die ein solches Progestogen in vivo freisetzen können, wenn sie in dem vorliegenden Verfahren
verwendet werden.
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Das
vorliegende Set weist bevorzugt mindestens 10 orale Dosiseinheiten
auf, die enthalten: 2 μg
bis 30 mg des einen oder der mehreren Steroide; 0,2 bis 15 mg der
einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten und 0,2 bis 20
mg Vitamin B12. Beispiele von geeigneten oralen Dosiseinheiten umfassen
Tabletten und Kapseln. Diese können
enthalten: Träger
wie etwa Bindemittel (beispielsweise Hydroxypropylmethylcellulose,
Polyvi nylpyrilodon, andere Cellulosematerialien und Stärke), Verdünnungsmittel
(beispielsweise Lactose und andere Zucker, Stärke, Dicalciumphosphat und
Cellulosematerialien), Aufschlussmittel (beispielsweise Stärkepolymere
und Cellulosematerialien) und Schmiermittel (beispielsweise Stearate
und Talkum).
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Das
vorliegende Set kann zweckmäßigerweise
die Form eines Behälters
oder eines Streifens haben, der eine Vielzahl von oralen Dosiseinheiten
aufweist. Im Fall eines Streifens können die täglichen (oder sonstigen periodischen)
Dosen zur richtigen sequentiellen Verabreichung angeordnet sein.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Set bereit, das eine pharmazeutische Packung
aufweist, die eine Vielzahl von Dosiseinheiten enthält, die
zur aufeinanderfolgenden täglichen
Verabreichung geeignet sind.
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Das
vorliegende Set kann zweckmäßigerweise
bei einer Vielfalt von oralen Empfängnisverhütungsverfahren verwendet werden.
Ein wohlbekanntes orales Empfängnisverhütungsregime
verwendet sogenannte Einphasenpräparate,
die eine konstante Menge eines Östrogens
und eines Progestogens über
den gesamten Verabreichungszyklus enthalten. Neuere Präparate,
die als Zwei- oder Dreiphasenpräparate
bekannt sind, haben variierende Östrogen-
und Progestogengehalte; in den meisten Fällen bestehen sie aus relativ
konstanten Östrogengehalten
mit einer schrittweisen Zunahme des Progestogens über den
gesamten Zyklus. Ein-, Zwei- und Dreiphasen-Empfängnisverhütungsmittel werden allgemein
als kombinierte Empfängnisverhütungsmittel bezeichnet.
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Praktisch
allen kombinierten Empfängnisverhütungsmitteln
ist gemeinsam, dass sie auf einem Regime basieren, das einen verabreichungsfreien
Zeitraum von ungefähr
7 Tagen umfasst, so dass Entzugsblutungen auftreten, welche die
natürlich
Menstruation simulieren. Es alternieren also Zeiträume von
21 Tagen Hormonverabreichung mit 7 Tagen ohne Hormonverabreichung.
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Als
Alternative zu den vorstehend genannten Empfängnisverhütungsverfahren sind die sogenannten sequentiellen
Verfahren vorgeschlagen worden. Für das sequentielle Empfängnisverhütungsverfahren
ist typisch, dass es zwei konsekutive Phasen, nämlich eine Phase, während der Östrogen
und kein Progestogen verabreicht wird, und eine andere Phase, während der
eine Kombination aus Östrogen
und Progestogen verabreicht wird. Bei den ersten sequentiellen Verfahren
wie bei den vorstehend genannten kombinierten Empfängnisverhütungsmethoden
war ein verabreichungsfreier Zeitraum von ungefähr 7 Tagen vorgesehen. In letzter
Zeit sind sequentielle Verfahren vorgeschlagen worden, die keinen
solchen verabreichungsfreien Zeitraum (oder Placebo-Zeitraum) umfassen,
was bedeutet, dass Östrogen
während
des gesamten Zyklus verabreicht wird und dass Progestogen nur während eines
Teils des Zyklus mitverabreicht wird. WO 95/17895 (Ehrlich et al.)
beschreibt ein solches ununterbrochenes sequentielles Verfahren.
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Ein
anderes Beispiel eines oralen Empfängnisverhütungsverfahrens, das die ununterbrochene
kontinuierliche Verabreichung anwendet, ist das sogenannte kontinuierliche
kombinierte Verfahren, das die kombinierte Verabreichung von Östrogen
und Progestogen während
eines Zeitraums von mehr als 28 Tagen, insbesondere mehr als 2 Monaten,
anwendet. Noch ein weiteres Beispiel eines oralen Empfängnisverhütungsverfahrens,
das die ununterbrochene kontinuierliche Verabreichung anwendet,
ist das Nur-Progestogen-Verfahren,
das die kontinuierliche Verabreichung eines Progestogens ohne ein Östrogen
während
eines Zeitraums von mehr als 28 Tagen, insbesondere mehr als 2 Monaten,
anwendet.
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Wenn
das vorliegende Set bei einem Empfängnisverhütungsverfahren verwendet wird,
das einen Zeitraum vorsieht, in dem keine Steroide verabreicht werden,
wird bevorzugt, die Verabreichung der Tetrahydrofolatkomponente
und von Vitamin B12 (und anderer fakultativer Vitamine wie etwa
Vitamin B6) während
dieses Zeitraums fortzusetzen. Deshalb weist das Set bevorzugt eine
oder mehrere Dosiseinheiten, bevorzugt 3-8 Dosiseinheiten auf, die
eine oder mehrere Tetrahydrofolatkomponenten und Vitamin B12 in
den hier angegebenen Mengen enthalten, jedoch praktisch kein Progestogen
oder Östrogen
enthalten.
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Man
hat gefunden, dass die kontinuierliche, ununterbrochene Verabreichung
der einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten und von Vitamin
B12 einen Mangel an einer oder beiden Komponenten effektiver verhindert
und behandelt als ein Protokoll, bei dem die Verabreichung während jedes
(4wöchigen)
Zyklus für
mehrere Tage unterbrochen wird. Deshalb weist bei einer bevorzugten
Ausführungsform
das Verfahren die im Wesentlichen kontinuierliche Verabreichung
der einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten und von Vitamin
B12 (und anderer fakultativer Vitamine wie etwa Vitamin B6) während eines
Zeitraums von mindestens 40 Tagen, bevorzugt mindestens 90 Tagen,
auf. Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform weist das Verfahren
einen Zeitraum von 3-8 Tagen auf, in dem die eine oder die mehreren
Tetrahydrofolatkomponenten und Vitamin B12 verabreicht werden, in
dem jedoch kein Östrogen
oder Progestogen verabreicht wird. Wie vorstehend erwähnt, ist
es vorteilhaft, die ununterbrochene Verabreichung der Tetrahydrofolatkomponente
und von Vitamin B12 auch dann fortzusetzen, wenn ein Empfängnisverhütungsprotokoll
(beispielsweise im Fall eines kombinierten Empfängnisverhütungsmittels) erfordert, dass
während
eines bestimmten Zeitraums kein Östrogen
oder Progestogen verabreicht wird.
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Empfängnisverhütungsverfahren,
die keine verabreichungsfreien Zeiträume (oder Placebo-Zeiträume) vorsehen,
verursachen eher Folaterschöpfung
als Verfahren, die solche Zeiträume
vorsehen. Die Vorteile der vorliegenden Erfindung sind also bei
oralen Empfängnisverhütungsmitteln,
bei denen keine regelmäßigen, beispielsweise
4wöchigen,
verabreichungsfreien Zeiträume
vorgesehen sind, besonders ausgeprägt. Gleichermaßen bietet
die vorliegende Erfindung signifikante Vorteile für Verfahren
zur Hormonersatztherapie, bei denen eine kontinuierliche ununterbrochene
Verabreichung von Steroiden, insbesondere eines Östrogens in Kombination mit
einem Progestogen, vorgesehen ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
weisen also sämtliche
Dosiseinheiten in dem vorliegenden Set das eine oder die mehreren
Steroide, die eine oder die mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
und Vitamin B12 in den angegebenen Mengen auf, was bedeutet, dass
das Set keine Placebos aufweist.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein hormonales
Empfängnisverhütungsverfahren,
das die mindestens einmal täglich
erfolgende orale Verabreichung einer oder mehrerer steroidhaltigen
Dosiseinheiten an einen weiblichen Säuger aufweist, um Steroide
in einer wirksamen Menge zur Ovulationshemmung bereitzustellen,
und wobei die Dosiseinheiten zusätzlich
mindestens 0,1 mg der einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
und mindestens 0,1 mg Vitamin B12 enthalten.
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Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hormonersatztherapie
bei perimenopausalen, menopausalen oder postmenopausalen weiblichen
Säugern,
wobei das Verfahren die mindestens einmal täglich erfolgende orale Verabreichung
einer oder mehrerer steroidhaltigen Dosiseinheiten an den weiblichen
Säuger
aufweist, um Steroide in einer wirksamen Menge zur Verhinderung
oder Unterdrückung
von Symptomen von Hypogonadismus bereitzustellen, und wobei die
Dosiseinheiten zusätzlich
mindestens 0,1 mg der einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
und mindestens 0,1 mg Vitamin B12 enthalten.
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Die
Steroide, die gemäß den obigen
Verfahren verwendet werden, sind bevorzugt aus der Gruppe ausgewählt, die
aus Östrogenen
und Progestogenen besteht. Beispiele von geeigneten Östrogenen
und Progestogenen sind oben angegeben. Bevorzugt ist das Östrogen
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus Ethinylestradiol, 17β-Estradiol,
Estetrol und Vorläufern
davon besteht. Die Progestogene sind bevorzugt aus der Gruppe ausgewählt, die
aus Levonorgestrel, Norgestimat, Norethisteron, Drospirenon, Dydrogesteron,
Trimegeston und Vorläufern
davon besteht.
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Die
Vorteile der vorliegenden Erfindung sind in dem Fall besonders ausgeprägt, in dem
die Tetrahydrofolatkomponente und Vitamin B12 gemeinsam mit Ethinylestradiol
verabreicht werden, da Ethinylestradiol auf die Serum-Folatkonzentration
eine besonders herabsetzende Wirkung hat. Ethinylestradiol ist das Östrogen,
das in praktisch allen oralen Empfängnisverhütungsmitteln verwendet wird,
die heute auf dem Markt sind. Dagegen wird Ethinylestradiol kaum
in der Hormonersatztherapie verwendet. Nach einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung enthalten die Dosiseinheiten zwischen 3 und 40 μg, bevorzugt
zwischen 10 und 30 μg,
Ethinylestradiol.
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Das
Hauptziel des Einbaus sowohl einer Tetrahydrofolatkomponente als
auch von Vitamin B12 ist es, einen Mangel an einem dieser Vitamine
zu verhindern oder zu beheben. Folatmangel kann typischerweise aus anhaltender
Verabreichung der vorstehend genannten Steroide resultieren. Die
Dosiseinheiten werden also vorteilhafterweise so verabreicht, dass
eine therapeutisch wirksame Menge der einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
bereitgestellt wird, um einen Folatmangel zu verhindern oder zu
beheben. Das vorliegende Verfahren ist zur Verhinderung oder Unterdrückung von
Folatmangel, der aus Langzeit-Verabreichung der vorstehend genannten
Steroide resultiert, besonders wirksam. Bevorzugt wird das Vitamin
B12 ebenfalls so verabreicht, dass eine therapeutisch wirksame Menge
an Vitamin B12 bereitgestellt wird, um Vitamin-B12-Mangelzustände zu verhindern
oder zu beheben.
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Vitaminmangel
wird im Allgemein durch Messen von Serumspiegeln bestimmt. Normale
Vitamin-B12-Spiegel im Serum sind 211-911 pg/ml, wobei man sagt,
dass Spiegel unter ungefähr
100 pg/ml einen klinisch signifikanten Mangel anzeigen. Vitamin-B12-Spiegel
im Serum sind jedoch eine relativ unempfindliche Determinante von
Vitamin-B12-Mangel insofern, als nur 50 % der Patienten mit klinisch
bestätigtem
Vitamin-B12-Mangel Spiegel unter 100 pg/ml haben, wobei 40 % Spiegel
von 100-200 pg/ml und mindestens 5-10 % Werte im Bereich von 200-300
pg/ml haben. Eine Diagnose wird durch die Tatsache, dass 2,5 % der
Normalpersonen ohne ein Anzeichen von Vitamin-B12-Mangel niedrige
Vitamin-B12-Spiegel im Serum haben, weiter erschwert.
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Normale
Serum-Folatspiegel sind über
2,8 ng/ml, wobei Spiegel unter 2,8 ng/ml die Möglichkeit eines klinisch signifikanten
Mangels anzeigen. Wie Vitamin-B12-Spiegel im Serum sind jedoch Serum-Folatspiegel ein
relativ unempfindliches Maß insofern,
als nur 50-75 % der Patienten mit Folatmangel Spiegel unter 2,8 ng/ml
haben. Die Entwicklung empfindlicher Serummetabolit-Assays für Homocystein
(HC), Cystathionin (CT), Methylmalonsäure (MMA) und 2-Methylcitronensäure (2-MCA)
hat eine Untersuchung der Beziehung zwischen Metabolitspiegeln und
Vitaminmangelzuständen
ermöglicht
(Stabler et al. (1987) Anal. Biochm. 162: 185-196; Stabler et al.
(1986) J. Clin. Invest. 77: 1606-1612; Stabler et al. (1988) J.
Clin. Invest. 81: 466-474).
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Man
hat gefunden, dass erhöhte
HC- und MMA-Spiegel im Serum klinisch brauchbare Kriterien von funktionellen
intracellulären
Vitamin-12- und Folat-Mangelzuständen
sind, wobei erhöhte
HC-Spiegel in Verbindung mit sowohl Vitamin-B12- als auch Folatmangel
auftreten und erhöhte
MMA-Spiegel in Verbindung mit einem Vitamin-B12-Mangel auftreten
(Allen et al. (1990) Am. J. Hemat. 34: 90-98; Lindenbaum et al.
(1990) Am. J. Hematol. 34: 99-107; Lindenbaum et al. (1988) N. Engl.
J. Med. 318: 1720-1728; Beck (1991) in Neuropsychiatric Consequences
of Cobalamin Deficiency, Mosby Year Book 36: 33-56; Moelby et al.
J Intern Med (1990) 228: 373-378; Ueland und Refsum (1989) J. Lab.
Clin Med. 114: 473-501; Pennypacker et al. J Am Geriatr Soc (1992)
40: 1197-1204). Erhöhte
CT-Spiegel im Serum treten in Verbindung mit beiden Mangelzuständen auf,
und 2-MCA ist bei Vitamin-B12-Mangel erhöht.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Verfahren werden die eine oder die mehreren Tetrahydrofolatkomponenten
und Vitamin B12 einem weiblichen Säuger mit erhöhten Homocystein-,
Cystathionin-, Methylmalonsäure-
und/oder 2-Methylcitronensäure-Spiegeln
im Serum in einer therapeutisch wirksamen Menge verabreicht, um
den Serumspiegel mindestens einer dieser Substanzen zu senken. Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
stellt das vorliegende Verfahren die Werte all dieser Substanzen wieder
auf normale Serumspiegel her.
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Die
vorliegenden Verfahren weisen bevorzugt ein Verabreichungsregime
auf, das einen weiblichen Säuger
mit mindestens 18 aufeinanderfolgenden Tagesdosen versorgt von:
2 μg bis 30
mg des einen oder der mehreren Steroide;
0,2 bis 15 mg der
einen oder der mehreren Tetrahydrofolatkomponenten und
0,2
bis 20 mg Vitamin B12.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
weisen die Verfahren nach der Erfindung ein Verabreichungsregime
auf, das einen weiblichen Säuger
versorgt mit mindestens 18 aufeinanderfolgenden Tagesdosen von Östrogen
in einer Menge, die 3-40 μg
Ethinylestradiol äquivalent
ist, und/oder Progestogen in einer Menge, die 30-750 μg Levonorgestrel äquivalent
ist.
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Wie
vorstehend erwähnt,
sind die Vorteile der Erfindung bei Hormonersatzverfahren und Verfahren
zur oralen Empfängnisverhütung, bei
denen die kontinuierliche ununterbrochene Verabreichung eines oder
mehrerer Steroide vorgesehen ist, besonders ausgeprägt. Das
Verfahren nach der Erfindung umfasst also bevorzugt im Wesentlichen
die kontinuierliche Verabreichung der steroidhaltigen Dosiseinheiten
während
eines Zeitraums von mindestens 40 Tagen, bevorzugt mindestens 90
Tagen.
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Der
Begriff "kontinuierlich" bedeutet, wenn er
im Zusammenhang mit der Verabreichung von einem oder mehreren aktiven
Grundbestandteilen verwendet wird, dass der eine oder die mehreren
aktiven Grundbestandteile in relativ regelmäßigen Intervallen ohne (therapeutisch)
signifikante Unterbrechungen verabreicht werden. Natürlich können kleinere
Unterbrechungen vorkommen, welche die Gesamtwirksamkeit des vorliegenden
Verfahrens nicht beeinträchtigen,
und solche Abweichungen sind in der Tat von der vorliegenden Erfindung
umfasst. Bei einer bevorzugten Ausführungsform und eher arithmethisch
wird ein Verabreichungsregime als kontinuierlich angesehen, wenn
der längste
Zeitraum zwischen 2 aufeinanderfolgenden Verabreichungen nicht mehr
3,5mal so lang wie der durchschnittliche Zeitraum ist. Noch stärker bevorzugt
ist dieser längste
Zeitraum nicht mehr als 2,5mal so lang wie der durchschnittliche
Zeitraum.
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Ähnlich einem
Vitamin-B12-Mangel resultiert ein Vitamin-B6-Mangel (Pyridoxinmangel)
ebenfalls in hämatologischen
sowie neuropsychiatrischen Abnormalitäten. Vitamin B6 wird für den ersten
Schritt bei der Hämsynthese
benötigt
und spielt eine Hauptrolle in Transaminierungsreaktionen des Aminosäuremetabolismus,
in der Decarboxylierung und bei der Synthese der neuroaktiven Amine
Histamin, Tyramin, Serotonin und γ-Aminobuttersäure. Klinische
Manifestationen umfassen hypochrome mikrozytäre Anämie, charakteristische Hautveränderungen
bei Dermatitis und Feer-Krankheit, Muskelschwäche und eine Vielfalt von neuropsychiatrischen
Abnormalitäten
einschließlich
Hyperirritabilität,
epileptiforme Krämpfe,
Depressionen und Verwirrtheit (Newberne und Conner (1989) in Clinical
Biochemistry of Domestic Animals, Academic Press, San Diego, Seiten
796-834).
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Der
menschliche Körper
enthält
typischerweise zwischen 40 und 150 mg Vitamin B6. Die benötigte tägliche Aufnahme
ist 1-2 mg. Während
der Schwangerschaft wird gewöhnlich
dazu geraten, höhere
Mengen an Vitamin B6 zu sich zu nehmen. Eine normale Ernäherung würde diesen
erhöhten
Bedarf normalerweise befriedigen, eine Analyse der Ernährung von
26 Schwangeren in den Vereinigten Staaten zeigte jedoch, dass nur eine
Frau mehr als 2,5 mg Vitamin B6 pro Tag zu sich nahm. In den USA
und in Schweden durchgeführte
Studien (Hamfelt und Tuveno Clin Chem Acta (1972) 41: 287 und Lumeng
et al. Am J Clin Nutr (1976) 29: 1376-1383) legen nahe, dass für Schwangere
eine tägliche
Aufnahme von ungefähr
10 mg Vitamin B6 ratsam wäre.
Man glaubt, dass der erhöhte
Bedarf an Vitamin B6 mit der wichtigen Rolle dieses Vitamins bei
der Entwicklung des Fötus
erklärt
werden kann. Diese wichtige Rolle wird durch die Feststellung gezeigt,
dass bei schwangeren Frauen die Vitamin-B6-Konzentration in Blut,
das der Nabelschnur entnommen wird, höher ist als im Blut der Mutter.
Ferner haben experimentelle Studien (Davies et al. Science (1970)
169:1329) mit Ratten gezeigt, dass Vitamin-B6-Mangel kongenitale
Missbildungen verursachen kann.
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Es
ist ferner berichtet worden (Martindale), dass orale Empfängnisverhütungsmittel
bei manchen Anwenderinnen Vitamin-B6-Mangel verursachen können. Es
ist also ersichtlich, dass Anwenderinnen von oralen Empfängnisverhütungsmitteln
das Risiko haben, einen Vitamin-B6-Mangel zu entwickeln. Insbesondere
bei Frauen, die kurz nach Einstellen der Einnahme eines oralen Empfängnisverhütungsmittels
schwanger werden, ist das Risiko eines Vitamin-B6-Mangels ausgeprägt, insbesondere
weil es gewöhnlich
lang dauert, wieder einen Normalwert des Vitamin-B6-Spiegels im
Serum herzustellen.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthalten also die Dosiseinheiten zusätzlich mindestens
3 mg Vitamin B6, stärker
bevorzugt 5 bis 250 mg Vitamin B6. Der Begriff "Vitamin B6", wie er in dem gesamten vorliegenden
Dokument verwendet wird, umfasst alle Komponenten, die in vivo zu Pyridoxal,
Pyridoxalphosphat oder Pyridoxalsalz umgewandelt werden. Besonders
brauchbar sind Vitamin-B6-Komponenten, die in vivo zu mindestens
10 Mol-% innerhalb von 24 h nach Verabreichung zu Pyridoxal, Pyridoxalphosphat
oder Pyridoxalsalz umgewandelt werden. In lebenden menschlichen
Zellen und tierischen Zellen sind Pyridoxalphosphat und Pyridoxaminphosphat
die biologisch aktiven Formen von Vitamin B6, die in mehr als 100
biologischen Reaktionen als Coenzyme wirksam sind.
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Was
Folat-, Vitamin-B12- und Vitamin-B6-Mangelzustände angeht, wird bemerkt, dass
solche Mangelzustände
gewöhnlich
auf der Basis der Blutserum-/-Plasmakonzentration diagnostiziert
werden. Allgemein gilt, dass ein erwachsener Mensch an Folatmangel
leidet, wenn die Blutserumkonzentration unter 2,8 ng/ml ist. Gleichermaßen werden
Vitamin-B12-Mangel
und Vitamin-B6-Mangel diagnostiziert, wenn die Serumkonzentration
von Vitamin B12 unter 211 pg/ml und die Plasmakonzentration von
Vitamin B6 (gemessen als Pyridoxal-5-phosphat) unter 5 ng/ml. ist.
Diese Referenzwerte sind von den Clinical Laboratories of the University
of California, San Diego, veröffentlicht
worden. Die von diesen Kliniklaboratorien empfohlenen Verfahren
zur Bestimmung von Folat-, Vitamin-B12- und Vitamin-B6-Spiegeln sind:
- Folat:
kompetitives Chemilumineszenzverfahren, CPT Code 82746
- Vitamin B12: kompetitives Chemilumineszenzverfahren, CPT Code
82607
- Vitamin B6: Radioimmunassay, CPT Code 84207
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Die
Erfindung wird mit Hilfe der nachstehenden Beispiele weiter erläutert.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Ein
Empfängnisverhütungsset
wird in Form eines Streifens bereitgestellt, der 28 Pillen aufweist,
wobei jede Pille 0,25 g wiegt. Von den 28 Pillen haben 21 die Zusammensetzung
A und 7 die Zusammensetzung B, wie nachstehend angegeben ist:
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Beispiel 2
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Ein
pharmazeutisches Set zur Verwendung in einem sequentiellen Empfängnisverhütungsvefahren wird
in Form eines Streifens bereitgestellt, der 28 Pillen aufweist.
Das Set weist 14 Pillen der Zusammensetzung A und 14 Pillen der
Zusammensetzung B auf, wie nachstehend beschrieben ist:
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Beispiel 3
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Eine
Gruppe von 40 Frauen wird beliebig in 2 Gruppen mit jewils 20 Frauen
aufgeteilt. Während
eines Zeitraums von 4 Monaten verwendet die eine Gruppe das in Beispiel
1 beschriebene Empfängnisverhütungsset.
Während
des gleichen Zeitraums verwendet die andere Gruppe das gleiche Set,
mit der einzigen Ausnahme, dass die Pillen in dem Set weder Folinsäure noch
Vitamin B12 noch Vitamin B6 enthalten.
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Vor
Beginn der Studie sowie am Ende der Studie werden Serumkonzentrationen
von Folat, Vitamin B12 und Vitamin B6 unter Anwendung der vorstehend
genannten Verfahren bestimmt, die 2002 von den Clinical Laboratories
of the University of California, San Diego, veröffentlicht wurden. Es wird
gefunden, dass Serumpiegel dieser Substanzen sich während der
Studie in der Gruppe derjenigen Frauen nicht signifikant verändert haben,
die ein orales Empfängnisverhütungsmittel
erhielten, dem weder Folinsäure
noch Vitamin B12 noch Vitamin B6 beigemengt war. Es wird jedoch
gefunden, dass ein großer
Teil der Frauen in der anderen Gruppe signifikant erhöhte Folat-,
Vitamin-B12- und/oder Vitamin-B6-Spiegel zeigen.
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Zu
Beginn der Studie wird gefunden, dass einige Frauen an Folat-, B12-
und/oder B6-Mangel leiden. Es wird gefunden, dass diejenigen Frauen,
die einen solchen Mangel zeigen und die ein orales Empfängnisverhütungsmittel
erhielten, das mit Folinsäure,
Vitamin B12 und Vitamin B6 verstärkt
worden war, am Ende der Studie keinen Mangel an diesen 3 Substanzen
mehr aufweisen.
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Beispiel 4
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Beispiel
3 wird wiederholt, jedoch unter Verwendung des in Beispiel 2 beschriebenen
Sets anstelle des in Beispiel 1 beschriebenen Sets.
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Es
wird gefunden, dass Serumspiegel von Folat, Vitamin B12 und Vitamin
B6 sich während
der Studie in der Gruppe derjenigen Frauen nicht signifikant verändert haben,
die ein orales Empfängnisverhütungsmittel erhielten,
dem weder Folinsäure
noch Vitamin B12 noch Vitamin B6 beigemengt war. Es wird gefunden,
dass ein großer
Teil der Frauen in der anderen Gruppe am Ende der Studie signifikant
erhöhte
Folat-, Vitamin-B12- und/oder
Vitamin-B6-Spiegel haben.
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Die
Frauen, von denen zu Beginn der Studie gefunden wird, dass sie an
Folat-, Vitamin-B12-
und/oder Vitamin-B6-Mangel leiden, und die ein orales Empfängnisverhütungsmittel
erhielten, das mit diesen Substanzen verstärkt worden war, weisen am Ende
der Studie keinen Mangel an diesen 3 Substanzen mehr auf.