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Technischer Bereich
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Die
Erfindung betrifft nicht zentrosymmetrische Me-Phthalocyaninderivate
mit einer ortsspezifischen reaktiven Gruppe, welche diese über kovalente
Bindungen an biologische Träger
knüpfen
kann, mit guter Löslichkeit
und verbesserten photodynamischen Eigenschaften. Die Erfindung betrifft
auch Konjugate, bestehend aus Metallphthalocyaninderivate wie oben
definiert und Aminosäuren,
Polypeptiden, Proteinen, Antikörpern, Polysacchariden
und Apatmeren.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung der oben genannten
Produkte und pharmazeutischen Zusammensetzungen, welche diese enthalten
und welche für
die therapeutische Behandlung in vivo/ex vivo und diagnostische
Zwecke in vitro/in vivo nützlich
sind.
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Stand der Technik
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Es
ist wohlbekannt, dass organische Moleküle, die als Ergebnis von Bestrahlung
mit Licht Singulett-Sauerstoff erzeugen können, eine lichtverstärkte biozide
Aktivität
aufweisen können.
Die bioziden Eigenschaften derartiger Moleküle, die praktisch in jeder
Lebensform vorkommen, machen diese Moleküle äußerst interessant für therapeutische
Anwendungen. Die praktische Anwendung von Photosensibilisatoren
ist im Allgemeinen aufgrund der Tatsache eingeschränkt, dass
diese Produkte entweder Allergene sind, in einigen Fällen auf
der menschlichen Haut zurückgehalten
werden oder in krankem Gewebe nicht spezifisch lokalisiert sind und
so zu einer Phototoxizität
nach Bestrahlung mit Licht führt.
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Frühe Arbeiten
in den 70er Jahren sowie darauf folgende Untersuchungen aus den
80er Jahren haben gezeigt, dass Photosensibilisatoren gegen Viren,
Pilze, Bakterien und Eukaryotenzellen verwendet werden können.
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Dougerty
et al. (Cancer Res., 1978, 38, 262) waren Pioniere auf dem Gebiet
der PDT für
Tumorbehandlungen mit photoaktivierbaren Farbstoffen in Zusammenhang
mit langwelliger Bestrahlung.
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Auch
wenn große
Fortschritte auf diesem Gebiet erreicht wurden, besteht noch immer
Bedarf an neuen Verbindungen für
die Anwendung bei der PDT-Therapie sowohl von Infektionskrankheiten
wie auch unter Tumorbedingungen.
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Nachteile
früherer
Mittel, die auf natürlich
vorkommenden Ausgangsmaterialien basieren, können durch Verwendung von synthetischen,
chemisch reinen, photoaktivierbaren Produkten überwunden werden, die leichter
für weitere
chemische strukturelle Modifizierungen zugänglich sind. Unter den neuen
verschiedenen Photosensibilisatoren, der sogenannten „Photosensibilisatoren
der zweiten Generation",
die eine weitere Entwicklung wert sind, erscheinen Phthalocyanine,
kurz für
Tetrabenzotetraazaphorphyrine, als die wichtigsten Photosensibilisatoren
für therapeutische
Anwendungen.
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Zn(II)-Phthalocyanine
mit Anwendungen in der Photodynamischen Therapie (PDT) und Diagnose
werden in
EP 906 758 ,
im Namen des gleichen Anmelders, beschrieben.
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Die
darin beschriebenen Produkte zeigen sehr interessante Eigenschaften,
können
in der Tat leicht hergestellt werden, weisen eine geringe intrinsische
Toxizität
auf (Dunkeltoxizität),
während
sie als Photosensibilisatoren für
die Herstellung von Singulett-Sauerstoff oder Radikalen aktiv sind,
selektiv von proliferativen Zellen aufgenommen werden, sich schnell
zersetzen und nach der Verabreichung aus dem Gewebe, das nicht das
Ziel war, eliminiert werden und sind schließlich als chemisch reine und
stabile Verbindungen erhältlich,
die für
weitere synthetische Modifizierungen für eine höhere Selektivität zugänglich sind.
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Um
das therapeutische Potential dieser Photosensibilisatoren weiter
zu verbessern, werden sie spezifisch entworfen, um leichter an Träger gebunden
werden zu können,
die selbst spezifisch biologische Ziele erkennen können und
so eine Möglichkeit
bieten, die auszulöschende
Lebensform zu erreichen, ohne die umgebenden gesunden Zellen zu
beeinträchtigen.
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Insbesondere
sollten die Phthalocyanine, um eine chemische Konjugation mit biologisch
relevanten makromolekularen Trägern
zu ermöglichen,
reaktiven Funktionen, die nur für
eine funktionelle Gruppe des Makromoleküls spezifisch sind, und hydrophile
Gruppen tragen, mit dem Ziel, keine Veränderung der gesamten hydrophilen
Natur des Konjugats hervorzurufen. Darüber hinaus sollte die Gegenwart
von geeigneten Substituenten nicht mit den photodynamischen Eigenschaften
des Phthalocyanins wechselwirken.
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Es
ist festzuhalten, dass früher
beschriebene Phthalocyanine nicht für eine Verknüpfung mit
biologisch relevanten Trägern
geeignet sind, da es ihnen an spezifischen reaktiven Gruppen mangelt,
so dass keine Reaktion stattfinden kann, wenn keine besonders entworfenen
Verknüpfungsreagenzien
verwendet werden, oder sie mehr als eine reaktive Gruppe aufweisen
und ihre Verwendung für
Konjugationsverfahren daher in einer unkontrollierten Proteinpolymerisation
und Verknüpfung
resultiert, welche ihrerseits zu Schwierigkeiten bei der Reinigung
und der Analyse der Konjugatherstellung führt.
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In
organischen Lösungsmitteln
lösliche,
hydrophobe Phthalocyanine mit einer reaktiven Gruppe wurden früher beschrieben
(H. Kliesh et al. Liebigs Ann. 1995, 1269–1273), die gesamten hydrophoben
Eigenschaften dieser Phthalocyanine verursachen jedoch eine Veränderung
des makromolekularen hydrophilen Gleichgewichts, haben eine negative
Wirkung auf die Konjugatstabilität,
können
irreversible Aggregationsprobleme verursachen und zu einer Denaturierung
der Träger
führen.
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Sastre
A. et al. in Tetrahedron Lett. 1995, 36, 8501–8504 beschreiben unsymmetrisch
monoaminierte Phthalocyanine, welche an Biomoleküle wie monoklonale Antikörper gebunden
werden können
und Kandidaten für
eine photodynamische Sensibilisierung sind.
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Hu
M. et al. in J. Med. Chem. 1998, 41, 1789–1802 beschreiben unsymmetrische
Zink-hydroxy-phthalocyanine als potentielle photodynamische Mittel
bei der Krebstherapie. Herter R. et al. in Proc. SPIE-Int. Soc. Opt.
Eng. 1996, 2625, 384–385
beschreiben monofunktionalisierte nicht zentrosymmetrische Phthalocyanine für die photodynamische
Therapie, welche an Trägersysteme
wie monoklonale Antikörper
gebunden werden können.
Savatskii A.P. et al. Ross. Khim. Zh. 1998, 42(5), 77–83 beschreiben
zwei nicht zentrosymmetrische Metallphthalocyanine, welche als Kandidaten
für einen
gezielten Transport von photodynamischen Mitteln bei der Antitumortherapie
betrachtet werden.
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Im
Anbetracht des oben gesagten, ist es wesentlich, neue Produkte bereitzustellen,
welche sowohl verbesserte physikalisch-chemische wie auch photodynamische
Eigenschaften aufweisen und so ihre Verwendung gegenüber einem
breiteren Spektrum an Erkrankungen ermöglichen, während die unerwünschten
Nebenwirkungen vermindert werden, was beides mit den in dieser Erfindung
beschriebenen Produkten erreicht wird.
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Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betriff metallsubstituierte, nicht zentrosymmetrische
Phthalocyanine, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus
2-[(4-Sulphonat)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[3-(dimethylamino)phenoxy]zink(II)-phthalocyanin,
2-[(4-Sulphonat)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[3-(trimethylamino)phenoxy]zink(II)-phthalocyaninhexaiodid,
und Phthalocyanine mit der Formel (I):
in welcher:
n 1,2 oder
4 ist;
M ausgewählt
wird aus der Gruppe bestehend aus Zn, Si(OR
7)
2 und AlOR
7, wobei
R
7 ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend
aus H und C
1-15-Alkylresten sowie pharmazeutisch
zulässigen
Salzen davon;
R ausgewählt
wird aus der Gruppe bestehend aus: -COOH, SH, -OH, -NH
2,
-CO-CH
2-Br, -SOCl
2,
Maleinimid, Hydrazid, Phenol, Imidat, Biotin, gegebenenfalls an
den Phthalocyaninkern über
eine aliphatische oder aromatische Einheit gebunden, welche als
Spacer fungiert und
R
1 durch die Gruppe
(X)
PR
2 dargestellt
wird, wobei:
X ausgewählt
wird aus der Gruppe bestehend aus O, S, -NR
5 und
-CH
2-, und R
2 ist,
wobei:
Y ausgewählt wird
aus der Gruppe bestehend aus C
1-10-Alkylresten
und Phenyl, oder es mit der Z-Gruppe, an welche es gebunden ist,
einen gesättigten
oder ungesättigten
Heterocyclus bildet, der bis zu zwei Heteroatome enthalten kann,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus N, O und S;
Z ausgewählt wird
aus der Gruppe bestehend aus -N, -CH
2N und
-CONHCH
2CH
2N;
R
3 und R
4, identisch
oder voneinander verschieden, ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend
aus C
1-10-Alkylresten und Phenyl, oder sie
mit der Z-Gruppe, an welche sie gebunden sind, einen gesättigten
oder ungesättigten
Heterocyclus bilden, der bis zu zwei Heteroatomen enthalten kann,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus N, O und S;
R
5 und
R
6, identisch oder voneinander verschieden,
ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus H und C
1-15-Alkylresten;
m,
n, p, w, t und u, unabhängig
voneinander, 0 oder 1 sind, und
v eine ganze Zahl zwischen
1 und 3 ist;
unter der Voraussetzung, dass:
R sich in
der Position 1 oder 2 befindet;
C
1-15 sich
in den Positionen 8(11), 15(18), 22(25), oder 9(10), 16(17), 23(24)
befindet, wenn n = 1 ist;
C
1-15 sich
in den Positionen 8, 11, 15, 18, 22, 25 oder 9, 10, 16, 17, 23,
24 befindet, wenn n = 2 ist.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verbindungen mit der Formel (I) wie
oben beschrieben, die mit bioorganischen Trägern wie Aminosäuren, Polypeptiden,
Proteinen, Polysacchariden und Aptameren konjugiert sind.
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Kurze Beschreibung der
Abbildungen
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1 stellt
die Veränderung
der Kolonie-bildenden Einheiten (CFU) von C. albicans gegen die
Konzentration (μM)
der Verbindungen nach den Beispielen 7 und 8 dar, in der Abbildung
als MRLP 090 bzw. MRLP 091 bezeichnet.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Überwindung
der oben genannten Probleme dank der Verbindungen mit der Formel
(I) wie oben definiert.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Zn(II)-Phthalocyanine bevorzugt, in welchen R wie
vorher definiert ist und R1 durch die Gruppe
(X)pR2, wie vorher
definiert, dargestellt wird.
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Gemäß dieser
Erfindung, ist mit der Definition „geeigneter Verknüpfer" der üblicherweise
auf dem Gebiet der Protein- und Nukleinsäuremodifizierungen gegebene
Sinn dieser Definition gemeint (S. S. Wang, Chemistry of Protein
Conjugation and Cross-Linking CRC Press, Inc. 1993, G.T. Hermanson
Bioconjugate Techniques Academic 10 Press, 1996), d.i. eine aliphatische
oder aromatische Einheit, die als Spacer zwischen dem Phthalocyaninkern
und den biologischen Makromolekülen
wirkt, um die erwünschten
sterischen und/oder strukturellen Erfordernisse zu befriedigen.
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Unter
gegebenenfalls substituiertem gesättigtem oder ungesättigtem
Heterozyklus, wie in der oben genannten allgemeinen Formel definiert,
sind vorzugsweise die folgenden gemeint: Morpholin, Piperidin, Pyridin,
Pyrimidin, Piperazin, Pyrrolidin, Pyrrolin, Imidazol, Anilin und
Julolidin(2,3,6,7-tetrahydro-1H,5H-pyrido[3,2,1-ij]chinolin).
Gemäß dieser
Erfindung sind bevorzugte Produkte solche, in welchen die Gruppe
(X)pR2 Substituenten
mit tertiärem
oder quartärem
Stickstoff enthält.
Insbesondere wird die genannte Gruppe (X)pR2 vorzugsweise dargestellt durch:
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Die
Verbindung der vorliegenden Erfindung kann in homogener wie auch
in heterogener Phase hergestellt werden, gemäß Synthesen, die in der organischen
Chemie wohlbekannt sind (und auch in dem oben zitierten Patent beschrieben
werden) wie auch unter Verwendung der Sub-Phthalocyaninroute.
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Kationische
Phthalocyanine mit der Formel (I) können durch Reaktion der entsprechenden
neutralen Verbindungen, die vor beschrieben wurden, mit einem Überschuss
an Alkyliodid mit oder ohne Lösungsmittel bei
einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und Rückfluss über einen Zeitraum zwischen
1 h und 200 h hergestellt werden. Pharmazeutisch zulässige Salze
der erfindungsgemäßen Phthalocyaninverbindungen,
die basische Substituenten tragen, umfassen konventionelle Säure-Additionssalze,
die durch Addition von HCl, H3PO4, H2SO4,
HBr, etc erhalten wurden.
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Außerdem befinden
sich Salze, die durch Reaktion der Carboxylfunktion oder der Säuregruppen
innerhalb des Phthalocyaninrings erhalten werden, im Bereich der
vorliegenden Erfindung. Derartige Salze umfassen, zum Beispiel,
Salze von Carboxyl- und Sulfonsäuren
mit Aminderivaten, basischen Aminosäuren und anorganischen Basen.
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Die
vorliegenden Verbindungen sind sowohl als PDT-Mittel an sich von
Wert und ermöglichen
auch ihre Bindung an Trägerstrukturen,
die biologische Ziele erkennen können,
welche bei Krankheiten involviert sind, und ermöglichen so die Herstellung
von zielspezifischen Derivaten. Die Verbindungen mit der Formel
(I) sind als PDT-Farbstoffe für
die Behandlung von Infektionskrankheiten, die durch Viren, Pilze
oder Bakterien hervorgerufen werden, von Nutzen, in der Krebstherapie
und für
dermatologische Erkrankungen verwendbar und können darüber hinaus als diagnostische
Hilfe bei der Lokalisierung von pathologisch betroffenen Gebieten
verwendet werden.
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Mittels
herkömmlicher
Chemie können
Monocarboxyphthalocyanine in ein breites Spektrum an aliphatischen
und aromatischen Estern oder Amiden umgewandelt werden, die an den
Alkyl- oder aromatischen Gruppe einen oder mehrere Substituenten
tragen. Derivate umfassen Ester, Amide, Aminosäuren, Peptide, Proteine (insbesondere
Antikörper),
Zucker, Aptamere, Sulfonsäureester
usw. Polyhydroxylierte Phthalocyaninderivate wie glykosidische Verbindungen
mit Mono- oder Polysacchariden sind als PDT-Mittel von großem Nutzen,
da die resultierenden Derivate hydrophil sind, im Gegensatz zu den
mehr hydrophoben Phthalocyanine, denen derartige Substituenten fehlen.
Da hydrophobe und hydrophile Phthalocyanine sich selektiv an unterschiedlichen
Orten der zellulären
Umgebung konzentrieren, können
sie nützliche
Anwendungen finden.
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Die
Aminophthalocyanine werden mittels herkömmlicher Chemie in Alkyl-,
alicyclische, Arylalkyl- oder aromatische sekundäre und tertiäre Amine
oder zu Amiden umgewandelt. Der primäre Aminosubstituent kann auch
zu einem Diazoniumsalz umgewandelt werden und, durch nachfolgenden
Austauschreaktionen, werden halogenierte und verwandte Derivate
erhalten. Die Aminogruppe der monoaminosubstituierten Phthalocyanine vereinfachen
auch eine einfache Verknüpfung
des Phthalocyaninrings an Peptide und Proteine mit den oben beschriebenen
begleitenden Nutzen für
Transport und Bindung.
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Von
besonderem Interesse sind Phthalocyaninderivate, in welchen die
Aminogruppen, die nicht von der Verknüpfung mit dem Träger betroffen
sind, weiter mit verschiedenen alkylierenden Mitteln zu quartären Ammoniumsalzen
umgewandelt werden, da sich diese Verbindungen als selektiv wirksam
gegen Gram-positive oder Gram-negative Mikroorganismen oder Hefen
erwiesen. Unter Verwendung von organischen Festphasensynthesestrategien
ist es möglich,
die Phthalocyanineinheit an ein vorgefertigtes Polypeptid oder Polynukleotid
mit geschützter
Seitenkette zu binden, die an eine feste Phase gebunden sind, um
so die spezifische Bindung von Phthalocyanin an das N-Ende von Peptiden
oder Nukleotiden ohne Störung
der Struktur zu ermöglichen
und so die Gesamterkennung des Ziels zu verbessern.
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Wie
aus Formel (I) ersichtlich, sind die erfindungsgemäßen Phthalocyaninderivate
aromatische Verbindungen, die eine verbesserte Absorption und Photosensibilisierungseigenschaft
für Singulett-Sauerstoff aufweisen.
Diese Verbindungen enthalten Substituenten, die ihre photosensibilisierenden
Eigenschaften verbessern können
und/oder eine Rotverschiebung ihrer Lichtabsorption unter Beibehaltung
ihrer photodynamischen Eigenschaften verursachen. Diese Verbindungen
weisen eine Seitenkette auf, die an eine vorbestimmte funktionelle
Gruppe gebunden werden kann, die als Henkel für die Bindung an Proteine oder
andere Träger dient,
welche ein spezifisches Ziel auf einer biologischen Struktur erkennen
können.
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Entweder
können
die eingeführten
Substituenten oder die Konjugation von Phthalocyaninen mit Proteinen
die Metabolisierung der Phthalocyanineinheit durch Wechselwirkung
mit Licht beschleunigen und so in vivo das lichtabsorbierende Chromophor
zerstören,
um nicht photoaktivierbare Metaboliten zu erzeugen, welche photochemisch
harmlos und daher nicht in der Lage sind, eine Post-PDT-Toxizität zu verursachen.
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Zum
Beispiel kann die Gegenwart von hydrophilen Substituenten und Konjugation
die Eliminierung derjenigen Moleküle beschleunigen, welche nicht
das in vivo-Ziel erreicht haben. Das absorbierende Chromophor kann
in vivo eliminiert werden und so das Auftreten von verzögerter kutaner
oder systemischer Toxizität vermeiden,
indem nicht photoaktivierbare, nicht toxische photoabgebaute Produkte
erzeugt werden.
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Derivate
wie quartäre
Ammoniumsalze oder Sulphonatsalze sind ebenfalls von Bedeutung,
da kationische und anionische Farbstoffe sich in verschiedenen Gebieten
der Zelle akkumulieren. Durch eine Peptidbindung kovalent an Peptide
oder Proteine gebundene Phthalocyanine liefern PDT-Mittel mit wertvollen
spezifischen Transport- und selektiven Bindungseigenschaften.
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Erfindungsgemäße Verbindungen
sind daher in Bezug auf die schnelle Clearance aus dem Körper nach
der Verabreichung einfachen derivatisierten Phthalocyaninen überlegen.
Sie sind auch in Bezug auf die Toxizität nach der Konjugation mit
spezifischen Trägern überlegen,
aufgrund der geringeren Dosierung wegen der spezifischen Lokalisierung
im erkrankten Gebiet.
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Eine
wesentliche Verbesserung der Moleküle, die Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind, ist die Rotverschiebung der Absorption, welche diese
aufweisen. Rotes Licht mit Wellenlängen größer als 670 nm ist für eine sichere
Behandlung von verschiedenen Krankheiten sehr geeignet. Da Licht
mit einer Wellenlänge
von weniger als 650 nm nach der Durchdringung von humanem Gewebe
fast seine ganze Energie verliert, sind höhere Wellenlängen bei
der Anwendung bei Tumoren und Infektionskrankheiten, die nicht an
der Oberfläche lokalisiert
sind, für
die Farbstoffaktivierung besser geeignet als nur gering eindringenden
niedrige Wellenlängen.
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Die
Konjugation an Makromoleküle
gewährleistet
einen Weg, die maximale Wellenlängenabsorption noch
zu erhöhen.
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Verbindungen,
die für
die Konjugation mit den erfindungsgemäßen Phthalocyaninen verwendet
werden können,
sind zum Beispiel Aminosäuren,
Peptide, Proteine, Antikörper,
Glykoside oder Apatmere; zum Beispiel Avidin, Concanavalin A, Succinylconcanavalin
A, monoklonale und rekombinante Antikörper oder Fragmente davon,
usw. Da der Transport, die Beweglichkeit und die Bindung an Zellrezeptoren
mit der chemischen Struktur zusammenhängt und insbesondere mit dem
hydrophilen oder hydrophoben Charakter des Farbstoffes, ist es weiterhin
ausgesprochen günstig,
eine primäre
chemische Struktur zur Verfügung
zu haben, welche einer ausführlichen
chemischen Strukturmanipulation unterzogen werden kann.
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Wenn
die Verbindung eine verknüpfte
Aminosäure,
ein Peptid oder ein Protein enthält,
kann sie im Allgemeinen an die Verbindungen mittels einer Amid-,
Thioether-, Disulfid- oder
Esterbindung gebunden werden. Zum Beispiel kann eine Aminosäure über eine
Carboxylgruppe an das Phthalocyanin mittels der α-Amino- oder anderer Aminogruppen,
die in der Aminosäure
vorkommen, unter Bildung einer Amidbindung gebunden werden, oder
die Aminogruppe am Phthalocyanin kann an die in der Aminosäure vorkommende
Carboxylgruppe gebunden werden.
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Geeignete
Aminosäure
umfassen natürlich
vorkommende Aminosäuren
sowohl in R- als auch in S-Form, sowie nicht natürlich vorkommende, synthetische
Aminosäuren.
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Peptide
können
auf die gleiche Weise an die Ringstruktur des Phthalocyanins gebunden
werden und enthalten im Allgemeinen 2 – 20 Aminosäuren, obwohl ein vollständiges Protein
(insbesondere solche, die eine Spezifizität für ein Ziel aufweisen) als Träger verwendet
werden kann. Die Phthalocyaninen können mit Proteinen mittels
der oben erwähnten
Carboxyl- oder Aminogruppen oder unter Verwendung von anderen spezifischen
funktionellen Gruppen wie Thiole, Maleimidderivate, α-Bromester
oder Amide, Diazoniumsalze und Azidderivate verknüpft sein.
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In
den Phthalocyaninglykosidderivaten kann die Zuckereinheit, welche
aus einem einzelnen Zucker, entweder in offener oder cyclischer
Form, aus einem Oligosaccharid oder einem Polysaccharid bestehen
kann, mittels einer herkömmlichen
Glykosidbindung an das Ringsystem des Phthalocyanin gebunden werden.
Es können
jegliche übliche
Monosaccharidzucker und Oligosaccharide davon verwendet werden,
um die erfindungsgemäßen Phthalocyaninglykoside
herzustellen. Unter Verwendung von eng damit verbundener konventioneller
Chemie können
Konjugate hergestellt werden, die aus den beschriebenen Phthalocyaninderivaten und
Aptameren bestehen.
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All
diese vielen möglichen
Derivate umgeben das intakte makrocyclische Phthalcyaninchromophor und
alle sind in der Lage, unter geeigneten Bestrahlungsbedingungen
Singulett-Sauerstoff oder Radikale erzeugen, so dass daher alle
einen möglichen
photoaktivierbaren Farbstoff zur Verwendung bei der PDT darstellen.
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Unter
Verwendung des oben beschriebenen Verfahrens werden die folgenden
Produkte erhalten; insbesondere werden in den Beispielen 1 – 15 Amino-reaktive
Verbindungen (das sind Verbindungen, in welchen R eine Gruppe ist,
die mit einer Aminogruppe reagieren können) beschrieben, in Beispiel
16 ist R eine Gruppe, die mit Tyr und His reagieren kann, werden
in den Beispielen 17 – 19
Biotin-funktionalisierte Derivate beschrieben, ist in den Beispielen
20 – 21
eine Gruppe, die mit einer Thiolgruppe reagieren kann, und in Beispiel
23 ist R eine Gruppe, die mit einem Kohlenhydrat reagieren kann.
In Beispiel 23 ist R eine Gruppe, die Esterbindungen mit Carboxylgruppen
bilden kann.
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Beispiel 1
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-{[9,10][16,17][23,24]-tribenzo}zink(II)phthalocyanin.
C5 1H26N8O3Zn; blaugrüner Feststoff;
UV-Vis (DMF) λmax 746, 725, 339; ESI-MS, m/z 863 [M+H]+.
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Beispiel 2
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9(10),16(17),23(24)-tri-[2-(morpholin-1-yl)ethoxy]-zink(II)-phthalocyanin; C57H53N11O9Zn; blaugrüner Feststoff; UV-Vis (DMF) λmax 678,
611, 358, 276; 1H-NMR (DMSO-d6),
8 9.5-9.3 (m, 1H), 9.3-9.0 (m, 4H), 9.0-8.8 (m, 3H), 8.2-8.0 (m,
2H), 7.8-7.6 (m, 4H), 7.5-7.3 (m, 2H), 4.84.5 (m, 6H), 3.85-3.65
(m, 12H), 3.1-2.9 (m, 6H), 2.8-2.6 (m, 12H); ESI-MS m/z 1100.6 [M+H]+, 987.6 [M+C6H13NO]+.
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Beispiel 3
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-2(3)9(10),16(17),23(24)-tri-[2-(piperidin-1-yl)ethoxy]-zink(II)-phthalocyanin; C60H59N11O6Zn; UV-Vis (DMF) λmax,
(ϵ, M–1 cm–1)
678 (1.308 × 105),
612, 355; 1H-NMR (DMSO-d6)
8 9.55-8.60 (m, 10 H), 8.00-7.55 (m, 6 H), 4.95-4.35 (m, 6 H), 3.10-2.80
(m, 6 H), 2.80-2.35 (m, 12 H), 1.85-1.35 (m, 18 H); ESI-MS m/z 1094.7
[M+H]+.
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Beispiel 4
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-1(4),8(11),15(18),22(25)-tri-[2-(morpholin-1-yl)ethoxy]-zink(II)-phthalocyanin;
C57H53N11O9Zn; blaugrüner Feststoff; UV-Vis (DMF) λmax 762,
691, 623, 340, 268, 259; 1H-NMR (DMSO-d6) S 9.5-8.6 (m, 4H), 8.3-7.1 (m, 12H), 5.2-5.0
(m, 2H), 5.0-4.75 (m, 4H), 3.75-3.65 (m, 8H), 3.65-3.5 (m, 4H), 3.3-3.15
(m, 2H), 3.0-22.85 (m, 8H), 2.8-2.7 (m, 4H); FAB-MS m/z 1101 [M+H]+, 987 [M+C6H13NO]+.
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Beispiel 5
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9(10),16(17),23(24)-tri-[3-(dimethylamino)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanin; C63H47N11O6Zn; blaugrüner Feststoff; UV-Vis (DMF) λmax (ϵ,
M–1 cm–1)
678 (1.4680 × 10s),
632, 611, 355; 1H NMR (DMSO-d6)
5 9.35-8.90 (m, 4 H), 8.85-8.50 (m, 3 H), 7.95-7.48 (m, 7 H), 7.52-7.25
(m, 5 H), 6.95-6.55 (m, 9 H), 3.10-2.80 (m, 18 H); FAB-MS m/z 1118
[M+H]+.
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Beispiel 6
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(dimethylamino)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanin; C63H47N11O6Zn; blaugrüner Feststoff; UV-Vis (DMF) λmax (ϵ,
M–1 cm–1)
689 (1.5064 × 105),
620, 333; 1H NMR (DMSO-d6)
5 9.50-8.70 (m, 6 H), 8.68-7.72 (m, 6H), 7.58-6.95 (m, 5H), 6.85-6.45
(m, 9 H), 6.40-6.30 (m, 2 H), 3.10-2.79 (m, 18 H); FAB-MS m/z 1118
[M+H]+.
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Beispiel 7
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9(10),16(17),23(24)-tri-[3-(trimethylammonium)-phenoxy]zink(II)-phthalocyanintriiodid;
C66H56I3N11O6Zn; blaugrüner Feststoff.
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Beispiel 8
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(trimethylammonium)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanintriiodid;
C66H56I3N11O6Zn; blaugrüner Feststoff;
UV-Vis (DMF) λmax 689, 620, 333; ESI-MS m/z 388 [M–31–]3+
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Beispiel 9
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]zink(II)-phthalocyanin; C39H21N8O3Zn; blauer Feststoff; UV-Vis (DMF) λmax 669, 606,
343; 1H NMR (DMSO-d6)
6 9.32-9.14 (m, 7 H), 8.77 (breit s, 1 H), 8.26-8.18 (m, 8 H), 7.96-7.90
(dd, 1 H, J1 = 8.67 Hz, J2 =
1.73 Hz), 7.53 (d, 1 H, J = 8.59 Hz).
-
Beispiel 10
-
- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[3-(dimethylamino)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanin; C87H74N14O9Zn; blaugrüner Feststoff; FAB-MS m/z 1524
[M+].
-
Beispiel 11
-
- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa<[3-(trimethylammonium)phenoxy]-zink(II)-phthalocyaninhexaiodid;
C93H92I6N14O9Zn; blaugrüner Feststoff.
-
Beispiel 12
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- 2-[(4-Sulphonat)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[3-(dimethylamino)phenoxy]zink(II)-phthalocyanin. C86H74N14O10SZn; blaugrüner Feststoff; ESI-MS m/z 1562
[(M+H)+].
-
Beispiel 13
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- 2-[(4-Sulphonat)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[3-(trimethylammonium)phenoxy]-zink(II)-phthalocyaninhexaiodid;
C92H92I6N14O10SZn; blaugrüner Feststoff.
-
Beispiel 14
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[2-(N,N-dimethylamino)ethylthio]-zink(II)-phthalocyanin;
C75H98N14O3S6Zn; blaugrüner Feststoff.
-
Beispiel 15
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- 2-[(4-Hydroxycarbonyl)phenoxy]-9,10,16,17,23,24-hexa-[2-(N,N,N-triethylammonium)ethylthio]zink(II)-phthalocyaninhexaiodid.
C81H116I6N14O3S6Zn; blaugrüner Feststoff.
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Beispiel 16
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- 2-[(4-Aminobenzamidyl)phenoxy]-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(trimethylammonium)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanintriiodid; λmax 668,
607, 345, blaue Kristalle.
-
Beispiel 17
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- N,N'-Dimethyl-N-2-(4-oxybenzoyl)-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(trimethylammmonium)phenoxy]zink(II)-phthalocyanin-N'-biotinyl-1,2-diaminoethantriiodid; λmax 669,
605, 344, tief blaue Kristalle.
-
Beispiel 18
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- N,N'-Dimethyl-N-2-(4-oxybenzoyl)zink(II)-phthalocyanin-N'-biotinyl-1,2-diaminoethan.
Blaugrüner
Feststoff.
-
Beispiel 19
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- N,N'-Dimethyl-N-2-(4-oxybenzoxyl)-9,10,16,17,23,24-hexa-[3-(trimethylammonium)phenoxy]zink(II)-phthalocyanin-N'-biotinyl-1,2-diaminoethanhexaiodid.
Blaugrüner
Feststoff.
-
Beispiel 20
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- 2-[(4-Brommethylcarbonyl)phenoxy]-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(trimethylammonium)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanintriiodid;
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Beispiel 21
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- 2-[(4-Maleimidomethyl)phenoxy]-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(trimethylammonium)phenoxy]-zink(II)-phthalocyanintriiodid;
-
Beispiel 22
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- 2-[(4-Hydrazidomethyl)-phenoxy]-8(11),15(18),22(25)-tri-[3-(trimethylammmonium)phenoxy]zink(II)-phthalocyanintriiodid; λmax 669,
605, 344, blaue Kristalle.
-
Beispiel 23
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- 2-[(2-Hydroxy)ethyoxy]zink(II)-phthalocyanin. C34H20N8O2Zn;
blaugrüner
Feststoff.
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Konjugate
-
Beispiel 24 Verbindung
aus Beispiel 9 – bovines
Serumalbumin (BSA)
-
12,5
und 25 Äquivalente
des Succinimidesters der Verbindung nach Beispiel 9 (vorher durch
Reaktion des korrespondierenden asymmetrischen Anhydrids mit N-Hydroxysuccinimidestern
hergestellt) als DMSO-Lösung
werden langsam zu 200 μl
einer 5 mg/ml-Lösung
von bovinem Serumalbumin (BSA) in PBS (pH = 8,5) gegeben und die
erhaltene Suspension wird bei Raumtemperatur 90 Minuten langsam
gerührt.
-
Das
blaugrüne
Konjugationsprodukt wird aus der Lösung mittels Gelfiltration
(Sephadex 25) durch Eluation mit PBS (pH = 7,2) gereinigt, wobei
Fraktionen mit einem Volumen von ca. 1 ml aufgefangen werden. Das
Markierungsverhältnis
wurde spektrometrisch bestimmt, indem die Proteinkonzentration und
die Anzahl der Mole von Verbindung aus Beispiel 9 pro mol BSA gemessen
wurde. Unter den angewandten experimentellen Bedingungen betrug
das Markierungsverhältnis
zwischen 4,2 und 5,0.
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Verbindung aus Beispiel
7 – Avidin
-
100 μl einer 1,54
mg/ml-Lösung
des Succinimidesters der Verbindung aus Beispiel 7 in DMSO werden zu
2 mg Avidin gegeben (4 mg/ml in 100 mM PBS, pH = 8,5). Die erhaltene
Suspension wird 12 Stunden bei 4 °C
langsam gerührt
und dann zentrifugiert. Es wird ein Reinigungsschritt mittels Gelfiltration
(Sephadex G25) durch Eluation mit 100 mM PBS (pH = 8,4) durchgeführt, wobei
farbige Fraktionen aufgefangen werden, aus welchen das Konjugationsprodukt
erhalten wird. Das Markierungsverhältnis, bestimmt wie vorhergehenden Beispiel
16 berichtet, betrug 7.
-
Analog
wurden die folgenden Konjugate hergestellt:
-
Verbindung aus Beispiel
8 – Concanavalin
A
-
100 μl einer Lösung des
Succinimidesters der Verbindung aus Beispiel 8, 1,5 mg/ml in DMSO
werden langsam zu 2 mg Concanavalin A (Sigma), gelöst in 0,25
ml eines 100 mM Phosphatpuffers (pH = 8), gegeben. Die erhaltene
Suspension wird eine Nacht bei 4 °C
im Dunklen langsam gerührt.
Nach dem Zentrifugieren wird der Überstand mittels Gelfiltration über Sephadex
G25 gereinigt, wobei Fraktionen mit einer charakteristischen Fluoreszenz
aufgefangen werden. Das Konjugat wurde in Bezug auf Mole Phthalocyanin
pro mol Protein charakterisiert und die Werte ergeben einen Bereich
zwischen 3 und 7.
-
Verbindung aus Beispiel
8 – Succinylconcanavalin
A
-
Das
Verfahren entspricht dem, welches für Concanavalin A berichtet
wurde. Das Verhältnis
wies einen Betrag zwischen 3 und 5 auf.
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Verbindung aus Beispiel
4 – Antikörper
-
Es
wurden monoklonale Antikörper α-D, die für die D-Wiederholung
des Typ III-FN-ähnlichem
humanem Tenascin (TN) spezifisch sind (Balza et al. FEBS, 332,39
1993), unter Verwendung der Verbindung aus Beispiel 4 markiert.
-
Das
Markierungsverfahren wurde ausgeführt, während die monoklonalen Antikörper an
auf Sepharose 4b immobilisierten Antigenen gebunden waren, dargestellt
von rekombinantem TN, das B, C und D-Wiederholungen vom Typ III-FN-ähnlich.
Das Verhältnis
Mab/Verbindung aus Beispiel 4 wies einen Betrag von 1:5 auf. Nach
der Markierung wurde die Bindungsspezifität des markierten Antikörpers mittels
Immunohistochemie an humanen Fibroblasten (GM6114) bestimmt, und
es wurde festgestellt, dass diese mit der Spezifität der unmarkierten übereinstimmte.
Die Verbindung aus Beispiel 4 und das verwendete Markierungsverfahren
verursacht keine Aggregation oder Proteindenaturierung, wie durch
die oben genannten Immunohistochemieexperimente gezeigt, und können daher
zur Herstellung von photoaktiven Immunokonjugaten verwendet werden.
-
Markierung von Peptiden
der Verbindung aus Beispiel 7 in Festphase
-
Unter
Verwendung von FMOC-Chemie und verschiedenen, für diese Art von Synthese geeigneten Harzen,
wurden Peptide zusammengestellt. Die Verbindung aus Beispiel 7 wurde
mit dem N-Ende des Peptids, der verzweigten Peptide oder Oligomere
verknüpft,
indem zunächst
seine Carboxylgruppe mit 0,5 Moläquivalenten
Dicyclohexylcarbodiimid in DMF über
Nacht bei Raumtemperatur aktiviert wurde oder alternativ nachdem
ein gemischtes Anhydrid oder ein Succinimidester gebildet wurde.
Die aktivierte Verbindung (5facher molarer Überschuss in Bezug auf die
N-terminalen Aminogruppen) wurde im Dunklen zum Peptidharz gegeben
und 24 Stunden bei Raumtemperatur zum Reagieren stehen gelassen.
Die Peptide mit der Verbindung aus Beispiel 7 wurden vom Harz abgespalten,
unter Verwendung von Festphasenstandardverfahren aufgearbeitet und
je nach Bedarf unter Verwendung von G10 oder G25 und PBS (pH = 7,2)
entsalzt. Die Konjugate wurde entweder mittels Massenspektrometrie
und durch ihre Aminosäurenzusammensetzung
analysiert und entsprachen den erwarteten Zahlen.
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Markierung von Peptiden
der Verbindung aus Beispiel 12 in Lösung
-
Die
Verbindung aus Beispiel 12 (Thiol-gesteuertes Phthalocyaninderivat)
wurde in DMF gelöst
und direkt im Dunklen zu einer Lösung
von elongiertem Cystein gegeben: Peptide, verzweigte Peptide und
Oligomere, in einer entgasten, mit Stickstoff gespülten PBS-Lösung (pH
= 8,1). Man ließ die
Reaktion für
24 h bei Raumtemperatur ablaufen, dann wurde die Verbindung aus
Beispiel 12 mit den Peptiden je nach Bedarf unter Verwendung von
G10 und G25 und PBS mit einem pH-Wert von 7,2 entsalzt. Die Konjugate
wurde entweder mittels Massenspektrometrie und durch ihre Aminosäurenzusammensetzung
analysiert und entsprachen den erwarteten Zahlen.
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Biozide Aktivität
-
Das
Fehlen von unspezifischer Toxizität wurde unter Verwendung von
humanen Fibroblasten bestimmt, die sechs Tage kultiviert wurden.
Aliquots der Verbindung nach Beispiel 4 bei verschiedenen Konzentrationen
wurden zu Zellen in DMEM mit 10 %igem FCS gegeben. Nach der Behandlung
wurden die Zellen 10 min mit rotem Licht bestrahlt (Intralux 4000,
ausgestattet mit einem Filter BP700/100, Chroma Technology Corp.).
In einem parallelen Experiment wurden Zellen mit der gleichen Menge
an Verbindung nach Beispiel 4 behandelt, jedoch nicht bestrahlt.
Es wurden bis zu einer Konzentration von 40 μM Verbindung aus Beispiel 4 keine
Unterschiede der Mortalität
oder Morphologie im Vergleich zu unbehandelten und unbestrahlten
Zellen gefunden.
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In
einem zweiten Experiment wurden unverbundene Zellen, die sich noch
immer in 10 %igem FCS-haltigem DMEM befanden, mit einigen Aliquots
mAb Verbindung aus Beispiel 4, die mit einer äquivalenten Konzentration bis
zu 40 μM
Verbindung aus Beispiel 4 konjugiert waren, behandelt. Nach der
Inkubation wurden die Zellen schließlich 10 min mit rotem Licht
bestrahlt (Intralux 4000, ausgestattet mit einem Filter BP700/100, Chroma
Technology Corp.) und die Lebensfähigkeit und Morphologie wurde
mit behandelten, aber unbestrahlten und unbehandelten, unbestrahlten
Zellen verglichen. Es wurden keine Unterschiede festgestellt.
-
Diese
Untersuchungen zeigen, dass die Verbindung aus Beispiel 4 an sich
oder als mAb-Konjugat für Fibroblasten
oder unverbundene Zellen weit über
der Standardkonzentration nicht toxisch ist, die für die Inaktivierung
von Lebensformen mittels PDT verwendet werden. Die Nützlichkeit
der erfindungsgemäßen Verbindung
wird weiter durch ihrer Aktivität
gegenüber
einer Reihe von Mikroorganismen demonstriert. Das folgende Beispiel
betrifft die Aktivität
gegenüber
C. albicans.
-
1 zeigt
die Photoinaktivierung von C. albicans durch Verbindungen nach Beispiel
7 und 8 (in der Abbildung jeweils mit MPLP 090 und MRLP 091 bezeichnet.)
-
Therapeutische Formulierungen
-
Wie
vorher beschriebene Verbindungen können entweder für topische
Behandlungen von oberflächlichen
Erkrankungen oder nach parenteraler Verabreichung verwendet werden.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen, welche die erfindungsgemäßen Verbindungen enthalten, umfassen
Liposom- oder Mikrovesikelpräparaten,
Dispersionen, Salben, Lösungen
zur parenteralen Injektion, usw. und umfassen topische dermatologische
Präparate.
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Parenterale Lösungen
-
Die
photoaktivierbaren Phthalocyanine werden im Allgemeinen mit zusätzlichen
Lösungsmitteln
und Hilfsstoffen verwendet, um für
die intravenöse
Injektion geeignete Lösungen
herzustellen. Es können
eine Anzahl von Lösungsmitteln
und Co-Lösungsmitteln,
welche mit Wasser und geeigneten Tensiden mischbar sind, verwendet
werden, um Lösungen
für parenterale
Anwendung zu erhalten. Die wichtigsten Lösungsmittel in dieser Gruppen
sind Ethanol, Polyethylenglykole der flüssigen Reihe und Propylenglykol.
Eine umfassendere Liste umfasst Dimethylsulfoxid, Ethanol, Glycerin,
Polyethylenglykol 300 und 400, Propylenglykol, Sorbit, Polyoxyethylen-Sorbit-Fettsäureester
wie Laurat, Palmitat, Stearat und Oleat, polyoxyethylierte pflanzliche Öle, Sorbitmonopalmitat,
2-Pyrrolidon, N-Methylpyrrolidon, N-Ethylpyrrolidon und Tetrahydrofurfurylalkohol.
Andere Zusatzstoffen können
notwendig sein, um die chemische Stabilität und physiologische Eignung
zu verbessern oder aufrechtzuerhalten. Beispiele dafür sind Antioxidantien,
Komplexierungsmittel, Inertgase, Puffer und Isotonisierungsmittel.
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Topische Formulierungen
-
Die
erfindungsgemäßen Phthalocyaninverbindungen
können
für die
topische Anwendung in penetrierenden Lösungsmitteln formuliert werden
oder in Form einer Lotion, Creme, Salbe oder einem Gel, die jeweils eine
ausreichende Menge für
die Wirkung in der PDT an Phthalocyaninverbindung enthalten.
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Geeignete
penetrierende Lösungsmittel
sind solche, welche die perkutane Penetration der Phthalocyaninverbindung
verbessern. Lösungsmittel
mit dieser Eigenschaft umfassen Dimethylsulfoxid, 1-Methyl-2-pyrrolidon,
Azon und Propylenglykol. Besonders bevorzugt werden DMSO-Lösungen mit
0 – 50
Gew.-% Wasser.
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Liposom- oder Mikrovesiklepräparate
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Liposome
sind Mikrovesikel, welche eine Flüssigkeit in einem Fett oder
in Polymermembranen einkapseln; die Verfahren zur Herstellung von
Liposomen sowohl für
topische als auch für
parenterale (injizierbare) Präparate
sind Fachleuten wohlbekannt. Die erfindungsgemäßen Phthalocyaninverbindungen
mit lipophilen Eigenschaften können
in Liposom-Mikrovesikel eingebaut und in dieser Form sowohl bei
der topischen wie der parenteralen Anwendung verwendet werden.
-
Die
erfindungsgemäße Phthalocyaninverbindungen
verwendende Photodynamische Therapie hat eine Vielzahl an Vorteilen.
Die Phthalocyaninverbindungen selbst sind im nicht angeregten Zustand
kaum toxisch. Jedes Phthalocyaninmolekül kann wiederholt photoaktiviert
werden und führt
jedes Mal zu Ereignissen, die für
die Zelle tödlich
sind, das ist die Erzeugung von molekularem Singulett-Sauerstoff
oder Radikalen. Die Halbwertszeit von Singulett-Sauerstoff ist dergestalt,
dass eine Wirkung auf die Zielzelle ausgeübt wird, ohne dass der tödliche Singulett-Sauerstoff
zu benachbarten Zellen im gesunden Gewebe wandern kann. Singulett-Sauerstoffmoleküle zerstören chemische
Bindungen in der Zell-DNA, der Wand der Zielzelle oder zerstören intrazelluläre Strukturen
wie Mitochondrien, was zu einer Zerstörung der Zielzelle führt. Die
Zerstörung
des Gewebes aus den Zielzellen beginnt sofort bei Bestrahlung der
Phthalocyaninverbindungen und endet abrupt, wenn die Bestrahlung
beendet wird. Die Photodynamische Therapie unter Verwendung der
erfindungsgemäßen Verbindungen
ist daher selektiv und für
gesundes Gewebe kaum toxisch. Hergestellte Singulett-Sauerstoffmoleküle, welche
nicht schnell mit benachbarten Molekülen reagieren, zerfallen schnell.
-
Fachleuten
sind eine Anzahl von Phototherapie- und Bestrahlungsverfahren bekannt
und diese können
mit den neuen Phthalocyaninverbindung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Die Zeit und Dauer der Therapie und Wiederholungen
der Bestrahlungsbehandlung kann von einem Mediziner nach bekannten Kriterien
der Photodynamischen Therapie ausgewählt werden. Die Dosierung der
Phthalocyaninverbindung kann je nach Größe und Ort des zu zerstörenden Zielgewebes
und nach Verfahren der Verabreichung variiert werden. Im Allgemeinen
wird die Dosis zwischen 0,1 – 20
mg Phthalocyaninverbindung pro Kilogramm Körpergewicht betragen, mehr
bevorzugt zwischen 0,1 – 5,0
mg/kg.
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Für die Krebstherapie
und die Behandlung von Infektionskrankheiten, findet die Bestrahlung
im Allgemeinen nicht früher
als eine Stunde und nicht später
als vier Tage nach Verabreichung der Phthalocyaninverbindung statt.
Gewöhnlich
wird die Phototherapie etwa 10 Stunden bis 24 Stunden nach Verabreichung
des Mittels für
die Photodynamische Therapie begonnen. Für dermatologische Anwendungen
wie Psoriasis, aber auch für
Infektionskrankheiten oder Krebsbehandlungen, kann die Bestrahlungstherapie
sofort nach der topischen Anwendung des Phthalocyanins oder bis
zu 12 Stunden später
beginnen. Bei systemischer Anwendung für Behandlungen von dermatologischen
Erkrankungen wird gewöhnlich
15 bis 24 Stunden nach der systemischen Verabreichung des Mittels
für die
PDT bestrahlt. Die Exposition von nichttherapeutischen Lichtquellen sollte
direkt im Anschluss an die Phototherapie vermieden werden, um Lichttoxizität zu minimieren.
Es können geeignete
Bedeckungen für
den Patienten verwendet werden, um die durch die Phototherapie betroffenen
Gebiete einzugrenzen.
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Geeignete
Lichtquellen für
die Verwendung in der PDT sind auf diesem Gebiet wohlbekannt und
können
von weißen
Lichtquellen, die mit geeigneten Filtern ausgestattet sind, bis
hin zu Lasern variieren, die auf die richtige Wellenlänge eingestellt
sind. Wie oben erwähnt,
sind bevorzugte Wellenlängen
von 600 bis 950 nm, vorzugsweise von etwa 650 bis etwa 750 nm. Die
Gesamtmenge an Licht, welche auf das betroffene Gebiet aufgegeben
wird, variiert mit der verwendeten Behandlungsmethode und mit dem
Ort der Schädigung.
Im Allgemeinen beträgt
die Lichtmenge etwa zwischen 50 bis 1000 Jcm–2,
vorzugsweise zwischen 100 bis 350 Jcm–2.