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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Polymerlatex, der besonders
für die
Herstellung von tauchgeformten Gegenständen geeignet ist. Zudem betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung solch eines
Polymerlatex, die Verwendung des Polymerlatex zur Herstellung tauchgeformter
Gegenstände, eine
compoundierte Polymerlatexzusammensetzung, die zur Herstellung tauchgeformter
Gegenstände
geeignet ist, ein Verfahren zur Herstellung tauchgeformter Latexgegenstände sowie
die dadurch gewonnenen Latexgegenstände.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Dünnwandige
dehnbare Gegenstände
wie Handschuhe und andere medizinische Produkte wurden lange aus
einem natürlichen
Latexpolymer hergestellt. Typischerweise werden solche Gegenstände aus
natürlichem
Gummilatex, einer natürlich
vorkommenden Emulsion aus Polymer und Wasser, mit hinzu gegebenem
Stabilisierungsmittel und vulkanisierenden Chemikalien hergestellt.
Um die gewünschten
mechanischen Eigenschaften zu erreichen, werden Produkte, die aus
natürlichem
Gummilatex hergestellt werden, zusätzlich unter Verwendung eines
auf Schwefel basierenden Vulkanisierungssystems vulkanisiert, das
auch Beschleuniger enthält.
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Solche
auf schwefelbasierenden Härtungssysteme
wurden auch zur Vulkanisierung synthetischer Polmyerlatices eingesetzt,
wodurch schwefelbasierende Bindungen während der Vernetzung der Polymerzusammensetzung
eingeführt
werden. In diesen schwefelbasierenden Härtungssystemen werden zusätzlich Schwefelbeschleuniger
wie Amine, Thiazole, Sulphenamide, Dithiocarbamate und Thiuram verwendet.
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EP 1 063 258 A betrifft
eine Latexzusammensetzung zum Tauchformen, worin C
8-22-Fettsäuren oder Salze
davon als blasenbrechende Mittel eingebracht werden. Diese Latexzusammensetzung
wird unter Verwendung zusätzlicher
schwe felbasierender Vulkanisierungssystems vulkanisiert, um die
tauchgeformten Produkte hierzustellen.
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In ähnlicher
Weise offenbart
EP 559
150 A einen Copolymerlatex, der zum Tauchformen geeignet
ist, wobei der Latex durch ein traditionelles Schwefelvulkanisierungssystem
vulkanisiert wird.
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EP 753 530 A betrifft
eine unterschiedliche Technologie. Hier wird ein Polymerlatex mit
Segmenten mit verschiedener Glasübergangstemperatur
beschrieben. Dieser Polymerlatex wird zur Herstellung von Matratzen
verwendet, wobei traditionelle schwefelhaltige Vulkanisierungssysteme
verwendet werden. Diese Anwendung betrifft nicht das Tauchformen.
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Kürzlich wurde
entdeckt, dass Latexgegenstände,
die entweder aus natürlichen
Gummilatices oder aus synthetischen Gummilatices unter Verwendung
schwefelbasierender Härtungssysteme
hergestellt werden, allergene Reaktionen vom Typ IV induzieren können.
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Da
ein wichtiges Anwendungsgebiet für
natürliche
und synthetische Gummigegenstände
z. B. medizinische Handschuhe oder Kondome ist, die unvermeidlich
mit der Haut des Tragenden in Kontakt kommen, und wegen der erhöhten Anfälligkeit
von Menschen in der modernen Welt für allergene Reaktionen, gibt
es seit langem einen Bedarf in der Industrie, synthetische Gummizusammensetzungen
zur Verfügung
zu stellen, die in tauchgeformte Gegenstände geformt werden können, wie
medizinische Handschuhe, die keine allergenen Reaktionen induzieren
oder Verbindungen freisetzen, die andere Gesundheitsrisiken induzieren
können,
wie z. B. Nitrosamin, ohne das die gewünschten und notwendigen Eigenschaften
dieser Produkte wie mechanische Festigkeit und Elastizität verschlechtert
werden. Des Weiteren ist es besonders für medizinische Handschuhe wünschenswert,
dass diese adäquate ästhetische
Eigenschaften in Bezug auf Faltenwurf, Weichheit und Taktilität besitzen.
Zudem ist es für
diese Produkte am wichtigsten, dass sie eine gute Sperre gegen ein
Eindringen von Mikroben zur Verfügung
stellen und im Wesentlichen für
eine Reihe von Flüssigkeiten
und Gase undurchlässig sind.
Daher ist es zusätzlich
zu den gewünschten
mechanischen Eigenschaften auch wichtig, dass das fertige Produkt
eine einheitliche Filmdicke aufweist.
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In
dem Stand der Technik wurden mehrere Ansätze zum Ersetzen eines schwefelbasierenden
Härtungssystems
mit Beschleunigern diskutiert, um allergene Reaktionen zu vermeiden,
die durch die Gummigegenstände
ausgelöst
werden.
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WO 00/11980 beschreibt
synthetische Gummilatices und wässrige
Polyurethandispersionen mit sehr niedrigen Glasübergangstemperaturen, die mit
Mitteln ohne eine Schwefelvulkanisierung von Doppelbindungen vernetzt
sind. Insbesondere sollte der synthetische Gummi im Wesentlichen
frei von einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Ungesättigtheit
sein. Somit soll keine Dienkomponente verwendet werden. Jedoch können Dienmonomere
verwendet werden, solange keine Schwefelvulkanisierung zur Vernetzung
des resultierenden Gummis angewendet wird. Die darin beschriebenen
Polymere sind in der Lage, unter Verwendung externer Vernetzungsmittel
vernetzt zu werden. Geeignete Vernetzungsfunktionalitäten in den
Polymeren sind Hydroxyl- oder Carboxylgruppen. Aber nichtsdestotrotz
sind externe Vernetzungsmittel erforderlich, die ein Potential haben,
dass sie nicht an das Polymer gebunden werden und daher aus der
Oberfläche
des Polymers in dem fertigen Produkt ausblühen und dementsprechend als
solche Gesundheitsrisiken auslösen
können,
insbesondere im Hinblick auf die Auswahl an Vernetzungsmitteln,
die in diesem Dokument offenbart werden.
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Eine
alternative Lösung
zur Vermeidung von schwefelbasierenden Vulkanisierungssystemen,
die auch Beschleuniger enthalten, wurde in der
WO 02/50177 beschrieben. Darin werden
Metalloxide als Vernetzungsmittel zur Vernetzung der synthetischen
Polymere verwendet. Geeignete Beispiele sind Zinkoxid, Magnesiumoxid
oder Cadmiumoxid.
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Eine ähnliche
Lösung
wurde in der
WO 02/38640 vorgeschlagen,
die Kautschukzusammensetzungen offenbart, die chelatisierende Monomere
enthalten, die mit mehrbindigen Metallionen vernetzt werden können. Ein
geeignetes chelatisierendes Monomer ist ein acetoacetoxyfunktionalisiertes
Monomer.
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EP 1 631 247 A offenbart
eine Polymerlatexzusammensetzung zum Tauchformen, die einen carboxylierten,
konjugierten, dienbasierenden Kautschuklatex enthält, der
gemäß den Beispielen
eine einzige Glasübergangstemperatur
aufweist, wobei die Vernetzung durch die Gegenwart mehrbindiger
Kationen erreicht wird.
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WO 03/006513 offenbart
Latexformulierungen, die ein Basispolymer mit Carboxylatgruppen,
ein zweibindiges oder dreibindiges Metall, ein Amin oder eine Aminoverbindung
und ein Neutralisierungsmittel in einer Menge, die ausreicht, um
wenigstens einen Teil der Carboxylatgruppen in dem Basispolymer
zu neutralisieren, enthalten.
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WO 03/062307 offenbart
eine Polymerlatexzusammensetzung. Die Polymerteilchen davon können aus
verschiedenen Segmenten mit verschiedenen Glasübergangstemperaturen hergestellt
werden. Diese Zusammensetzungen werden entweder als Beschichtungszusammensetzung
oder als eine Komponente eines Koagulierungsmittels für ein Tauchformungsverfahren
verwendet. Aber in beiden Fällen
bildet diese Zusammensetzung nur eine Beschichtung und das Hauptmaterial
des tauchgeformten Gegenstandes ist ein konventioneller schwefelvulkanisierter
Polymerlatex. Es ist für
die in der
WO 03/062307 beschriebene
Erfindung wesentlich, dass der Polymerlatex mit Segmenten mit verschiedenen
Glasübergangstemperaturen
durch die Verwendung von Polyvinylalkohol stabilisiert wird. Solche
Systeme sind gegenüber
Elektrolyten extrem stabil, was man auch aus den Ausführungsformen
erkennen kann, bei denen dieser Latex in Kombination mit einem Koagulierungsmittel
verwendet wird. Sogar in dieser Koagulierungszusammensetzung bleibt
der Latex stabil, was ein klares Anzeichen dafür ist, dass der Latex eine
extrem hohe Beständigkeit
gegen Koagulieren bedingt durch das Vorhandensein von Polyvinylalkohol
als stabilisierendes Mittel hat. Für das Hauptmaterial der tauchgeformten
Gegenstände
wird ein konventioneller schwefelgehärteter Polymerlatex verwendet.
Es ist die durch den in der
WO
03/062307 offenbarten Ansatz gelöste Aufgabe, die Klebrigkeit
der inneren und äußeren Oberfläche des
Handschuhs zu verringern. Daher ist es auch nur erforderlich, den
bestimmten Polymerlatex, der in der
WO
03/062307 beschrieben wird, als eine Beschichtung zu verwenden,
wohingegen das Hauptmaterial des tauchgeformten Gegenstandes immer
noch ein konventioneller schwefelvulkanisierter Polymerla tex ist. Daher
muss auch der Latex, der für
die Beschichtung verwendet wird, nicht das Erfordernis der Zugfestigkeit für tauchgeformte
Gegenstände
erfüllen.
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Andere
Lösungen
zur Vermeidung von schwefelbasierenden Vulkanisierungssystemen,
die Beschleuniger enthalten, zur Vernetzung synthetischer oder natürlicher
Latices, um Gesundheitspflegeprodukte herzustellen, setzen immer
noch zusätzliche
Vernetzungsmittel ein. Diese sind entweder organische Moleküle mit einer
Funktionalität,
die so angepasst ist, um mit der Vernetzungsfunktionalität in der
Gummikomponente oder mehrbindigen Metallsalzen zu reagieren. Somit
müssen
die Gummizusammensetzungen immer noch mit dem Vernetzungsmittel
vermischt werden, was in einem komplizierten Verfahren zur Herstellung
der Latexverbindung resultiert. In diesem Verfahren müssen die
relativen Mengen vorsichtig eingestellt werden, um die gewünschte Vernetzungsdichte
zu erreichen, und falls möglich,
um alle zusätzlichen
Vernetzungsmittel in dem fertigen Molekül zu binden, um ein Ausblühen der
Vernetzerkomponente zu vermeiden, die selbst wiederum ein Gesundheitsrisiko
darstellen kann. Zudem kann insbesondere bei der Verwendung mehrbindiger
Metallionen als Vernetzungsmittel eine Instabilität des Latex
während
des Mischverfahrens zustande kommen, was das Mischverfahren besonders
schwierig macht. Zudem verringert das Vernetzungsmittel, insbesondere
die mehrbindigen Ionen, die Stabilität der Latexverbindung und somit
die Fähigkeit
zur Lagerung der bereits compoundierten Latexzusammensetzung vor
deren Verwendung in einem Tauchformungsverfahren zur Herstellung
des medizinischen Pflegeprodukts. Zudem kann insbesondere das Einführen von
mehrbindigen Metallionen als Vernetzungssystem in Gummizusammensetzungen
die Umweltrisiken erhöhen.
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WO 02/18490 offenbart einen
verschiedenen Ansatz, bei dem ein hydriertes Triblock-Copolymer,
das z. B. Styrol-Ethylen/Propylen-Styrol-Segmente enthält, die
keine Doppelbindungen enthält,
mit einem cyclischen ungesättigten
kristallinen Polyolefinpolymer gemischt wird. Diese Polymerzusammensetzung
ist kein Latex und die Gegenstände,
die aus dieser Zusammensetzung hergestellt werden, müssen extrudiert
werden. Zudem ist immer noch eine Vernetzung erforderlich, um die
gewünschten
mechanischen Eigenschaften des fertigen Produkts zu erhalten.
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Ein
Vernetzen kann entweder durch physikalische Mittel wie Strahlung
oder durch chemische Mittel wie Peroxide und übliche Vulkanisierungssysteme
wie den oben offenbarten erreicht werden.
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In
der
WO 01/30876 werden
Ersatzstoffe für
natürliche
oder synthetische Gummilatices offenbart, die verwendet werden können, um
medizinische Pflegeprodukte herzustellen. Thermoplastische elastomere
Triblockpolymere, die zwei harte Domänen aus Polystyrol und eine
Domäne
aus Polyolefingummi enthalten, werden unter Verwendung einer lebenden
anionischen Polymerisation hergestellt. Das resultierende Polymer
hat bedingt durch die Verwendung von Butadien oder Isopren in der
Domäne
aus Polyolefingummi immer noch Doppelbindungen, die zur Vernetzung
zur Verfügung
stehen. Typische Vernetzungsverfahren, die in der
WO 01/30876 offenbart werden, sind
Strahlungs- oder chemische Vulkanisierungsprozesse unter Verwendung wohlbekannter
Schwefel-/Beschleunigersysteme.
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Dementsprechend
haben die elastomeren Polymere zur Verwendung oder Herstellung medizinischer Pflegeprodukte
gemäß der Lehre
von beiden letztgenannten Dokumenten des Standes der Technik den
Nachteil, dass immer noch eine Vernetzung erforderlich ist. Es muss
entweder eine komplexe Härtung
durch Strahlung eingesetzt werden, die selbst ein Gesundheitsrisiko
darstellt, oder es müssen
traditionelle Vulkanisierungssysteme, die an den oben diskutieren
Nachteilen leiden, angewendet werden. Letztendlich können konventionelle
Tauchformungsverfahren unter Verwendung dieser Polymersysteme nicht
angewendet werden, um die gewünschten
Produkte herzustellen.
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U.S. 5,500,469 beschreibt
eine thermisch gelierbare, künstliche
Latexzusammensetzung, die zur Herstellung von Gegenständen wie
Handschuhen, Kondomen oder Ballons nützlich ist, die frei von Vulkanisierungsmitteln
und Proteinen sind. Das Polymer des künstlichen Latex ist ein vorgeformtes
Mehrfachblockcopolymer, das durch anionische Polymerisation in Lösungsmitteln
hergestellt wird. Bedingt durch das anionische Polymerisationsverfahren
ist die Anzahl der Monomere, die zur Blockcopolymerisation verwendet
werden können,
sehr beschränkt.
U.S. 5,500,469 beschreibt
nur Mehrfachblöcke,
die aus einer Kombination eines Blocks vom Typ A, der aus alkenylaromatischen
Kohlenwasserstoffen besteht, und eines Blocks vom Typ B, der aus einem
konjugierten Dien besteht, bestehen. Die Blockcopolymere werden
in unpolaren Lösungsmitteln
aus Kohlenwasserstoffen bis zu einem Gesamtfeststoffgehalt von 20
bis 50% in der organischen Phase gelöst. Nach der Zugabe eines Sulfats
eines ethoxylierten Phenols als oberflächenaktives Mittel und Wasser
muss der Kohlenwasserstoff vollständig durch Destillation entfernt
werden. Dies bedeutet, dass große
Volumen von organischen Lösungsmitteln
im Verhältnis
zu dem Polymergewicht gehandhabt werden müssen. Die beschränkte Vielfalt
in Bezug auf geeignete Monomere für das anionische Blockcopolymerisationsverfahren
ist ein anderer Nachteil der Lehre in
U.S.
5,500,469 .
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Auf
anderen Gebieten der Technologie, die sich nicht auf tauchgeformte
Gegenstände
beziehen, sind Polymerlatices mit Segmenten mit verschiedenen Tg's bekannt. Diese
Latices können
z. B. als Beschichtungsmaterial verwendet werden, wobei in diesen
Anwendungen eine Koagulation unter allen Umständen vermieden werden sollte,
da dies für
die gewünschten
Beschichtungseigenschaften schädlich
wäre.
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Zum
Beispiel offenbart das
U.S. Patent
5,872,189 in Wasser redispergierbare Pulver, die auf einem Polymerlatex
mit einer "Kern-/Schalen"-Struktur mit verschiedenen
Glasübergangstemperaturen
basieren. Der Schlüssel
dieser Erfindung ist die Redispergierbarkeit in Wasser, die nur
erreicht werden kann, wenn der Latex gegen eine Koagulation stabilisiert
ist. Dementsprechend kann ein solcher Latex nicht zum Tauchformen
verwendet werden und es wird ausdrücklich offenbart, dass diese
redispergierbaren Pulver in der Bauindustrie als geeignete Additive
für hydraulische
Mineralbindemittel zur Herstellung von schützenden und dekorativen Beschichtungen
und für
Haftmörtel
und Haftkleber verwendet werden können. Dementsprechend ist das
Vulkanisieren dieser Systeme überhaupt
kein Problem.
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In ähnlicher
Weise betrifft die
JP
2002-226508 A eine Papierbeschichtungszusammensetzung,
bei der auch die Elektrolytstabilität von größter Wichtigkeit ist, da ansonsten
keine stabile Beschichtungszusammensetzung zur Papierbeschichtung
erhalten werden kann. Zudem ist wie in der
U.S. 5,872,189 A die Vulkanisierung
des Latex für
einen Latex, der in Papierbeschichtungszusammensetzungen verwendet
wird, kein Problem.
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ZUSAMMENFASSUNG DER VORLIEGENDEN
ERFINDUNG
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Es
ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Polymerlatex
zur Verfügung
zu stellen, der in Latexzusammensetzungen compoundiert werden kann,
die eine langfristige Stabilität
aufweisen, und der für
konventionelle Tauchformungsverfahren zur Herstellung von Latexgegenständen verwendet
werden kann, wobei eine Vernetzung entweder durch Strahlung oder
durch Vernetzungsmittel in der compoundierten Zusammensetzung nicht
erforderlich ist, um die gewünschten
mechanischen Eigenschaften des fertigen Latexprodukts zu erreichen,
wodurch die oben beschriebenen Mängel
des Standes der Technik vermieden werden.
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Diese
Aufgabe wurde durch einen Polymerlatex gelöst, hergestellt durch freie
radikalische Emulsionspolymerisation, enthaltend Polymerteilchen,
die strukturelle Einheiten aufweisen, die sich von wenigstens einer konjugierten
Dienkomponente ableiten, wobei diese Polymerteilchen wenigstens
ein Hartphasensegment mit einer Glasübergangstemperatur (Tg) von wenigstens 50°C und wenigstens ein Weichphasensegment
mit einer Glasübergangstemperatur
(Tg) von höchstens 10°C aufweisen, die Gesamtmenge
der Hartphasensegmente 2 bis 40 Gew.-% und die Gesamtmenge der Weichphasensegmente
60 bis 98 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polymerteilchen,
beträgt,
wobei die Tg durch DSC gemäß ASTM D3418-03
gemessen wird und dieser Polymerlatex eine Elektrolytstabilität, bestimmt
als kritische Koagulationskonzentration, von weniger als 30 mmol/l
CaCl2 (bestimmt für einen Gesamtfeststoffgehalt
des Latex von 0,1% bei pH 10) aufweist.
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Zudem
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Polymerlatex, umfassend Polymerisieren in einem Emulsionspolymerisationsprozess
in Gegenwart von einem Radikalinitiator, Stabilisatoren und Wasser
eines ersten ethylenisch ungesättigten
Monomers oder einer Mischung von Monomeren, das/die zu einem Hartphasensegment
mit einer Glasübergangstemperatur
(Tg) von wenigstens 50°C führt, und danach Polymerisieren
eines zweiten Monomers oder einer Mischung von Monomeren, das/die
zu einem Weichphasensegment mit einer Glasübergangstemperatur (Tg) von höchstens
10°C führt, oder
in umgekehrter Reihenfolge in Mengen, so dass die Gesamtmenge der
Hartphasensegmente 2 bis 40 Gew.-% und die Gesamtmenge der Weichphasensegmente
60 bis 98 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymers, beträgt, wobei
die Tg durch DSC gemäß ASTM D3418-03 gemessen wird,
unter der Voraussetzung, dass wenigstens ein konjugiertes Dien in
dem Polymerisationsprozess eingesetzt wird und die Menge an Stabilisatoren so
eingestellt wird, um eine Elektrolytstabilität, bestimmt als kritische Koagulationskonzentration,
von weniger als 30 mmol/l CaCl2 (bestimmt
für einen
Gesamtfeststoffgehalt des Latex von 0,1% bei pH 10) zu erhalten.
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Zudem
betrifft die vorliegende Erfindung eine compoundierte Polymerlatexzusammensetzung,
die für die
Herstellung von Tauchartikeln geeignet ist, die den Polymerlatex
enthält,
wie er oben definiert ist.
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Obwohl
die Zusammensetzung aus compoundiertem Polymerlatex übliche Vernetzungs-
und Vulkanisierungssysteme enthalten kann, ist es besonders bevorzugt,
wenn die Polymerlatexzusammensetzung frei von Schwefel und Beschleunigern
zur Schwefelvulkanisierung ist. Es ist sogar noch mehr bevorzugt,
wenn die Polymerlatexzusammensetzung zusätzlich im Wesentlichen frei
von merhbindigen Kationen oder anderen chemischen Vernetzungsmitteln
ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
tauchgeformter Latexartikel durch
- (a) Eintauchen
einer Form mit der gewünschten
Gestalt des endgültigen
Artikels in ein Koagulationsbad, das eine Lösung eines Metallsalzes enthält,
- (b) Entfernen der Form aus dem Bad und fakultativ Trocknen der
Form,
- (c) Eintauchen der wie in Schritt (a) und (b) behandelten Form
in die compoundierte Latexzusammensetzung der vorliegenden Erfindung,
- (d) Entfernen der Form aus der Latexzusammensetzung und fakultativ
Eintauchen der latexbeschichteten Form in ein Wasserbad,
- (e) fakultativ Trocknen der latexbeschichteten Form,
- (f) Wärmebehandeln
der latexbeschichteten Form, die aus Schritt (d) oder (e) erhalten
wird, bei einer Temperatur von 80 bis 180°C und
- (g) Entfernen des Latexartikels von der Form.
sowie
Latexgegenstände,
die aus dem Polymerlatex gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden.
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Zusätzlich zu
Tauchformungsanwendungen kann der Polymerlatex der vorliegenden
Erfindung auch zur Beschichtung und Imprägnierung aller Arten von Substraten
verwendet werden. Der vorliegende Polymerlatex ist besonders zum
Imprägnieren
und Beschichten von Textilsubstraten geeignet.
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DETALLIERTE BESCHREIBUNG DER
VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Es
ist ein überraschendes
Ergebnis der vorliegenden Erfindung, dass ein Polymerlatex, der
durch freie radikalische Emulsionspolymerisation hergestellt wird,
in eine compoundierte Latexzusammensetzung formuliert werden kann,
die im Wesentlichen frei von üblichen
Vernetzungs- und Vulkanisierungsverbindungen ist, nichtsdestotrotz
aber nach dem Formen und Wärmebehandeln
der Latexgegenstände
all die gewünschten
Eigenschaften aufzeigt, die für
medizinische Anwendungen erforderlich sind. Die fertigen Produkte
haben die gewünschten
mechanischen Eigenschaften wie Zugfestigkeit und Dehnbarkeit und
die gewünschten ästhetischen
Eigenschaften, die oben beschrieben werden, die sehr ähnlich zu
denjenigen von Produkten sind, die unter Verwendung typischer Vernetzungs- oder Vulkanisierungssysteme
erhalten werden.
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Zudem
kann der Polymerlatex gemäß der vorliegenden
Erfindung erfolgreich in üblichen
Tauchformungsverfahren zur Herstellung von Latexprodukten verwendet
werden, in denen bei dem Tauchformungsverfahren ein kontinuierlicher
Film der Polymerlatexzusammensetzung auf der Form abgeschieden werden
kann, die in die compoundierte Latexzusammensetzung eingetaucht
wird, wodurch eine im Wesentlichen einheitliche Filmdicke des fertigen
Produkts resultiert, was auch ein wichtiges Erfordernis, insbesondere
für medizinische Anwendungen
ist.
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Ein
wichtiges Merkmal, um das oben diskutierte wünschenswerte Ergebnis gemäß der vorliegenden Erfindung
zu erreichen ist, dass der Polymerlatex der vorliegenden Erfindung
Polymerteilchen mit wenigstens einem Hartphasensegment mit einer
Glasübergangstemperatur
(Tg) von wenigstens 50°C und wenigstens ein Weichphasensegment
mit einer Glasübergangstemperatur
(Tg) von höchstens 10°C umfasst. In dem Kontext der
vorliegenden Erfindung soll der Begriff "Segment" als ein Polymerblock verstanden werden,
der ein integraler Teil des gesamten Polymermoleküls ist.
Dementsprechend hat das (die) Polymermolekül(e), das (die) die Polymerteilchen
des Latex bildet (bilden), harte Segmente und weiche Segmente, die
in einem gewissen Ausmaß aneinander
gebunden sind, z. B. mittels einer kovalenten Bindung. Somit sind
die Polymerteilchen der vorliegenden Erfindung keine Mischungen
von Polymeren mit verschiedenen Tg's, sondern gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird z. B. ein weiches Segment mittels
kovalenter Bindungen auf das harte Segment oder umgekehrt. gepfropft.
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Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ist die Tg des
Hartphasensegments in den Polymerteilchen wenigstens 70°C, vorzugsweise
wenigstens 80°C
und am meisten bevorzugt wenigstens 90°C.
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Das
Weichphasensegment der Polymerteilchen gemäß der vorliegenden Erfindung
kann eine Tg von höchstens 0°C, vorzugsweise höchstens –10°C, und besonders
bevorzugt höchstens –20°C und am
meisten bevorzugt höchstens –30°C haben.
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Die
Tg der wenigstens zwei verschiedenen Segmente
der Polymerteilchen der vorliegenden Erfindung kann leicht unter
Verwendung einer differential abtastenden Calorimetrie (DSC) gemäß ASTM D3418-03
bestimmt werden.
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Der
Polymerlatex gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst eine Gesamtmenge der Hartphasensegmente von 2–40 Gew.-%
und eine Gesamtmenge der Wei chenphasensegmente von 6–98 Gew.-%
bezogen auf das Gesamtgewicht der Polymerteilchen. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
beträgt
die Gesamtmenge der Hartphasensegmente 5–30 Gew.-% und die Gesamtmenge
der Weichphasensegmente beträgt 70–95 Gew.-%.
Es ist am meisten bevorzugt, wenn die Gesamtmenge der Hartphasensegmente
10–25 Gew.-%
beträgt
und die Gesamtmenge der Weichphasensegmente 75–90 Gew.-% beträgt, wobei
sich die Gewichtsprozentangaben auf das Gesamtgewicht der Polymerteilchen
beziehen.
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Obwohl
entsprechend der vorliegenden Erfindung einzelne Weichphasen- und/oder Hartphasensegmente
aus Homopolymerblöcken
bestehen können,
ist es bevorzugt, dass wenigstens das(die) Weichphasensegment(e)
aus Copolymerblöcken
besteht (bestehen), insbesondere aus Copolymerblöcken, die zusätzlich zu
Struktureinheiten, die sich aus wenigstens einem konjugierten Dien
ableiten, Struktureinheiten enthalten, die aus wenigstens einem
anderen ethylenisch ungesättigten
Comonomer abgeleitet sind. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
bestehen die Weichphasen- und die Hartphasensegmente aus Copolymerblöcken. Am
meisten bevorzugt ist, wenn Copolymerblöcke entweder als Weichphasensegment
oder als Hartphasensegment vorhanden sind oder beide dieser Copolymerblöcke statistische
Copolymerblöcke
sind. Diese Copolymerblöcke
können
leicht durch radikalische Emulsionspolymerisation mit grosser Vielseitigkeit
hergestellt werden. Somit ist es ein besonderer Vorteil der vorliegenden
Erfindung, dass das Latexpolymer leicht auf die speziellen Erfordernisse
der jeweiligen Endverwendung zugeschnitten werden kann.
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Es
ist den Fachleuten auf dem Gebiet wohlbekannt, wie man die Tg des Hartphasensegments oder des Weichphasensegments
durch die Auswahl eines Monomers oder einer Mischung von Monomeren
einstellt, das bzw. die in der gewünschten Tg in
dem Polymerisationsverfahren resultiert. Zum Beispiel werden die Tg's
der Homopolymere eines breiten Bereiches von Monomeren in J. Brandrup,
E.H. Immergut (Verfasser), Polymer Handbook, Zweite Ausgabe, Wiley,
New York, 1975 offenbart.
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Für statistische
Copolymere hängt
die Tg von den Gewichtsanteilen der Komponentenmonomere
und den Tg's der Komponentenhomopolymere ab. Eine
grobe Korrelation wird durch die Gleichung von Fox beschrieben:
1/Tg = w1/Tg1 +
w2/Tg2 + ...
wobei
w1, w2, ... die
Gewichtsanteile der Komponentenmonomere und die Tg1,
Tg2, ... die Tg's der Komponentenhomopolymere
in °K sind.
Die Gleichung von Fox ermöglicht
eine erste Orientierung für
die Tg eines Copolymers. Für die resultierenden
realen Tg's haben auch weitere Parameter der verwendeten
Monomere und des Verfahrens einen wichtigen Einfluss. Daher sind
physikalische Verfahren zur Bestimmung der Tg wie
das DSC-Verfahren immer noch erforderlich.
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Es
liegt im Rahmen der Routine eines Fachmanns auf dem Gebiet, bei
dem Copolymerisationsverfahren, wie es unten diskutiert werden wird,
bestimmte Monomere oder Mischungen von Monomeren auszuwählen, die
ein hartes Segment oder ein weiches Segments in den geeigneten Mengen
ergeben, um ein Polymerteilchen mit den Bereichen der Tg für die harten
Segmente und der weichen Segmente sowie die relativen Mengen von
beiden Segmenten zu ergeben, wie es oben für die vorliegende Erfindung
spezifiziert wird.
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Die
Polymerteilchen der vorliegenden Erfindung können Struktureinheiten enthalten,
die sich aus konjugierten Dienen ableiten.
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Besonders
bevorzugte Diene sind Butadiene, Isopren und Chloropren mit einer
Tg von –83°C, –72°C bzw. –45°C. Beispiele
von anderen weiche Monomeren sind Ethylen (Tg –80°C), Octylacrylat
(Tg –65°C), Butylacrylat
(Tg –54°C), Ethylacrylat
(Tg –24°C).
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Beispiele
von harten Monomeren sind Isobutylmethacrylat (Tg +55°C), Acrylnitril
(Tg +100°C),
Styrol (Tg +100°C), Methylmethacrylat (Tg +105°C).
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Zudem
können
für das
weiche Segment eine Mischung von weichen und harten Monomeren verwendet
werden, solange die Tg des gesamten weichen
Segments innerhalb der angegebenen Bereichsangaben liegt. Das gleiche
trifft für
das harte Segment zu.
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Zusätzlich zu
den oben beispielhaft aufgeführten
Monomeren können
auch alle anderen Monomere, für
die der Fachmann auf dem Gebiet weiß, dass sie eine α,β-ungesättigte Gruppe
aufweisen, entsprechend der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Da
die konjugierten Diene, wie sie oben beispielhaft aufgeführt werden,
eine sehr niedrige Tg aufweisen, werden
die konjugierten Diene vorzugsweise in dem Weichphasensegment der
Polymerteilchen gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthalten die Weichphasensegmente unabhängig voneinander
strukturelle Einheiten, die sich aus der Gruppe ableiten, bestehend
aus konjugierten Dienen; ethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren; ethylenisch
ungesättigten
Dicarbonsäuren;
Anhydriden, Monoestern und Monoamiden derselben, (Meth)acrylnitril;
Styrol; substituierten Styrolen; α-Methylstyrol;
C1- bis C10-Estern
von (Meth)acrylsäure;
Amiden von (Meth)acrylsäure;
ethylenisch ungesättigten
Verbindungen, die N-Methylolamidgruppen
enthalten, und Ester- und Etherderivaten derselben sowie Mischungen
davon.
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In
gleicher Weise enthalten gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Hartphasensegmente unabhängig voneinander
strukturelle Einheiten, die sich von Monomeren ableiten, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus ethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren; ungesättigten
Dicarbonsäuren;
Anhydriden, Monoestern und Monoamiden derselben; (Meth)acrylnitril;
Styrol; substituierten Styrolen; α-Methylstyrol;
C1- bis C8-Estern
von (Meth)acrylsäure;
Amiden von (Meth)acrylsäure
und Mischungen davon Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Polymerteilchen des erfindungsgemäßen Latex
carboxyliert, wobei die carboxylfunktionellen Struktureinheiten entweder
in dem Weichphasensegment oder in dem Hartphasensegment oder beiden
vorhanden sein können.
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Durch
das Einstellen der Carboxylierungsmenge der Polymerteilchen der
vorliegenden Erfindung kann ein optimales Gleichgewicht zwischen
der Zugstärke
und der Elastizität
des fertigen Produkts erreicht werden.
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Ohne
dass man an eine Theorie gebunden sein möchte, wird angenommen, dass
die Carboxylgruppen in den Polymerteilchen als mögliche Vernetzungsstellen fungieren
können,
wobei die Menge der Metallkationen in dem Koagulationsbad, in das
die Tauchform vor dem Tauchen in die compoundierte Polymerlatexzusammensetzung
eingetaucht wird, bereits ausreichend ist, um eine Vernetzung zu
induzieren, um die Zugfestigkeit des fertigen Produktes zu erhöhen. Aber
entgegen der Lehre des Standes der Technik, wie sie oben diskutiert
wird, ist die Gegenwart zusätzlicher
mehrbindiger Metallkationen in der compoundierten Polymerlatexzusammensetzung
nicht erforderlich. Der gewünschte
Grad der Zugfestigkeit in dem fertigen Produkt kann sogar ohne die
Gegenwart von Carboxylgruppen in den Polymerteilchen erreicht werden.
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Geeignete
carboxylfunktionelle Monomere, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
sind Monocarbonsäuren
wie Acrylsäure
oder Methacrylsäure,
Crotonsäure,
Vinylessigsäure,
Sorbinsäure
oder ethylenisch ungesättigte
Dicarbonsäuren
wie Fumarsäure
oder Maleinsäure
oder die Anhydridmonoester oder Monoamide davon wie Acrylamid und
Methylacrylamid.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Polymerteilchen funktionelle Gruppen enthalten, die zur Selbstvernetzung
bei Wärmebehandlung
in der Lage sind. Beispiele von Gruppen, die zur Selbstvernetzung
in der Lage sind, werden ausgewählt
aus N-Methylolamidgruppen und Estern und Etherderivaten derselben
sowie Mischungen davon. Diese Gruppen können in die Polymerteilchen der
vorliegenden Erfindung durch Verwendung ethylenisch ungesättigter
Monomere eingeführt
werden, die diese funktionellen Gruppen enthalten. Bevorzugte Monomere
sind N-Methylolacrylamid, N-Methylolmethacrylamid,
N-Methoxymethyl(meth)acrylamid, N-n-Butoxymethyl (meth)acrylamid,
N-acetoxymethyl(meth)acrylamid, N(-2,2-Dimethoxy-1-hydroxyethyl)acrylamid.
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Zudem
können
ethylenisch ungesättigte
Monomere mit Sulfonsäure-
oder Sulfonatgruppen verwendet werden. Beispiele sind Styrolsulfonsäure, Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure, (Meth)acrylsäure-3-sulfopropylester,
2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure. Neben
diesen Sulfonsäuren können auch
deren wasserlöslichen
Salze verwendet werden. Bevorzugt sind (Meth)acrylsäure-3-sulfopropylester,
2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure.
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Eine
andere wichtige Eigenschaft des Polymerlatex der vorliegenden Erfindung
ist, dass er zu einer Polymerlatexzusammensetzung compoundiert werden
kann, die für
Tauchformungsverfahren geeignet ist. Für diese Anwendung ist es wichtig,
dass der Polymerlatex eine bestimmte maximale Elektrolytstabilität, bestimmt als
kritische Koagulationskonzentration, von weniger als 30 mmol/l CaCl2 hat (bestimmt für einen Gesamtfeststoffgehalt
des Latex von 0,1% bei pH 10).
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Wenn
die Elektrolytstabilität
zu hoch ist, dann ist es schwierig, den Polymerlatex in einem Tauchformungsverfahren
zu koagulieren mit dem Ergebnis, dass entweder kein kontinuierlicher
Film des Polymerlatex auf der getauchten Form gebildet wird oder
die Dicke des resultierenden Produkts nicht einheitlich ist.
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Es
liegt im Rahmen der Routine für
den Fachmann auf dem Gebiet ungefähr die Elektrolytstabilität eines
Polymerlatex einzustellen. Die Elektrolytstabilität wird von
bestimmten verschiedenen Faktoren abhängen, z. B. der Menge und der
Auswahl der Monomere, die zur Herstellung des Polymerlatex verwendet
werden, insbesondere der Monomere, die polare funktionelle Gruppen
enthalten, sowie von der Auswahl und der Menge des stabilisierenden
Systems, z. B. dem Emulsionspolymerisationsverfahren zur Herstellung
des Polymerlatex. Das stabilisierende System kann oberflächenaktive
Mittel und/oder schützende
Kolloide enthalten.
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Ein
Fachmann auf dem Gebiet ist in der Lage abhängig von den gewählten Monomeren
und deren relativen Mengen zur Herstellung des Polymerlatex der
vor liegenden Erfindung das stabilisierende System einzustellen,
um eine Elektrolytstabilität
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu erreichen.
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Da
es so viele verschiedene Einflüsse
auf die Elektrolytstabilität
gibt, muss die Anpassung durch Versuchsexperimente (Lernen durch
Fehler) durchgeführt
werden. Aber dies kann leicht ohne unangemessene Bemühungen unter
Verwendung des Testverfahrens zur Elektrolytstabilität, wie es
oben offenbart wird, durchgeführt
werden.
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Zudem
stellen die Arbeitsbeispiele unten Beispiele zur Verfügung, wie
die geeignete Elektrolytstabilität des
Polymerlatex der vorliegenden Erfindung eingestellt werden kann.
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Der
Polymerlatex der vorliegenden Erfindung kann durch ein konventionelles
Emulsionspolymerisationsverfahren unter Verwendung einer mehrstufigen
oder multisequenziellen Polymerisation hergestellt werden, um die
Segmente mit unterschiedlicher Tg zu erhalten.
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In
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung werden zuerst ein gewähltes Monomer
oder eine Mischung von Monomeren zur Erzeugung entweder eines Hartphasensegments
oder eines Weichphasensegments in der Gegenwart von einem Radikalinitiator,
einem Emulgator und in der Gegenwart von Wasser polymerisiert. Danach
wird ein zweites Monomer oder eine Mischung von Monomeren, das/die
in einer harten Phase resultiert, wenn das erste Segment eine weiche
Phase war, oder umgekehrt, in der gleichen Reaktionsmischung polymerisiert.
Dadurch findet eine mehrstufige oder multisequenzielle Polymerisation
statt. Es ist auch möglich,
in die Polymerteilchen mehr als ein Hart- und/oder mehr als ein
Weichsegment einzuführen.
Daher ist es nicht wichtig, in welcher Reihenfolge die harten und
weichen Segmente polymerisiert werden. Zum Beispiel liegt es auch
im Umfang der vorliegenden Erfindung zuerst zwei oder mehrere weiche
oder harte Segmente zu polymerisieren und danach wenigstens eines
der jeweils anderen Segmente. Es ist natürlich auch möglich, harte
und weiche Segmente in einer alternierenden Reihenfolge zu polymerisieren.
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Es
ist nur wichtig, dass es wenigstens ein hartes und wenigstens ein
weiches Segment in den relativen Mengen gibt, wie sie oben in Bezug
auf die vorliegende Erfindung diskutiert werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird zuerst ein Hartphasensegment polymerisiert gefolgt durch ein
Weichphasensegment und dann wird wiederum ein Hartphasensegment
polymerisiert.
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Es
ist in dem Polymerisationsverfahren der vorliegenden Erfindung auch
möglich,
einen Keimlatex zur Polymerisation des ersten Segments zu verwenden,
und zwar unabhängig
davon, ob es ein hartes oder weiches Segment ist, um die gewünschte Teilchengröße einzustellen.
Das Keimmaterial, das gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet ist, besteht z. B. aus Latices, die auf den Latices
basieren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden. Alternativ dazu kann das Keimmaterial
auch ein Latex sein, der nur Monomere enthält, die entweder ein hartes
Segment oder ein weiches Segment des Latex der vorliegenden Erfindung
darstellen würden.
Es ist aber auch möglich,
einen Keimlatex zu verwenden, der sich vollständig von dem Latex gemäß der vorliegenden
Erfindung unterscheidet, solange die gewünschte Teilchengröße erreicht wird.
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Die
Teilchengröße des zu
Beginn eingeführten
Keimmaterials liegt vorzugsweise in dem Bereich von 10–80 nm,
sogar noch mehr bevorzugt im Bereich von 20–50 nm.
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Anorganische
Pigmente, deren Teilchen als Keimmaterialien für die anschließende Polymerisation fungieren
können,
können
auch als Keimmaterial in dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendet werden. Es
sind Pigmente mit einer mittleren Teilchengröße von 5–100 nm wie beispielsweise
Kieselsole geeignet.
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Die
Menge des zu verwendenden Keimmaterials hängt von der Größe des herzustellenden
Latex ab und liegt üblicherweise
bei 0,01–5
Gew.-%, vorzugsweise 0,1–2
Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der in dem Polymerisationsverfahren
verwendeten Monomere.
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Radikalinitiatoren,
die in dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind z. B. anorganische Peroxyverbindungen wie Wasserstoffperoxid,
Natrium-, Kalium- und Ammoniumperoxydisulfat, Peroxycarbonate und
Peroxyborate sowie organische Peroxyverbindungen wie Alkylhydroperoxide,
Dialkylperoxide, Acylhydroperoxide und Diacylperoxide sowie Ester
wie Tertiärbutylperbenzoat
und Kombinationen von anorganischen und organischen Initiatoren.
Die Mengen der Initiatoren liegen üblicherweise in dem Bereich
von 0,01–5
Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der verwendeten Monomere, vorzugsweise
in dem Bereich von 0,05 bis 2,0 Gew.-%. Die oben erwähnten anorganischen
und organischen Peroxyverbindungen können auch in einer bekannten
Weise in Kombination mit einem oder mehreren geeigneten Reduktionsmitteln
verwendet werden. Beispiele solcher Reduktionsmittel, die erwähnt werden
können,
sind Schwefeldioxid, Alkalimetalldisulfite, Alkalimetall- und Ammoniumwasserstoffsulfite,
Thiosulfate, Dithionite und Formaldeydsulfoxylate sowie Hydroxylaminhydrochlorid,
Hydrazinsulfat, Eisen(II)sulfat, Glucose und Ascorbinsäure. Die
Menge des Reduktionsmittels ist 0,01–1,0 Gew.-% bezogen auf das
Gesamtgewicht der Monomere.
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Der
am besten geeignete Initiator oder das beste Initiatorsystem kann
mittels Vortests bestimmt werden. Die Eignung hängt insbesondere von der Natur
der verwendeten Monomere und der Reaktionstemperatur der Polymerisation
ab.
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Es
ist häufig
empfehlenswert, die Emulsionspolymerisation zusätzlich in der Gegenwart von
Puffersubstanzen und Chelatisierungsmitteln durchzuführen. Geeignete
Substanzen sind z. B. Alkalimetallphosphate und Pyrophosphate (Puffersubstanzen)
und die Alkalimetallsalze von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) als
Chelatisierungsmittel. Die Menge der Puffersubstanzen und Chelatisierungsmittel
liegt üblicherweise
bei 0,01–1
Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der Monomere.
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Zudem
kann es vorteilhaft sein, Kettentransfermittel (Regulatoren) in
der Emulsionspolymerisation zu verwenden. Typische Mittel sind z.
B. organische Schwefelverbindungen wie C1-C12-Alkylmercaptane, wobei n-Dodecylmercaptan
und t-Dodecylmercaptan
bevorzugt sind. Die Menge der Kettentransfermittel, wenn sie vorhanden
sind, liegt üblicherweise
bei 0,05–3
Gew.-%, vorzugsweise bei 0,2–2,0
Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der verwendeten Monomere.
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Es
ist bei der Emulsionspolymerisation gemäß der vorliegenden Erfindung
auch wesentlich, dass die Zugabe des notwendigen Stabilisators und/oder
Emulsionsmittels so gesteuert wird, um die gewünschte Teilchengröße und ausreichende
Stabilisierung zu erreichen, um eine Agglomeration während des
Polymerisationsverfahrens zu vermeiden, aber auch eine Elektrolytstabilität zu erreichen,
wie sie von der vorliegenden Erfindung gefordert wird. Die Emulgatoren
sind bekannt und werden üblicherweise
bei der Emulsionspolymerisation verwendet (D.C. Blackley, Emulsion
Polymerization, Kapitel 7, Applied Science Publishers Ltd. London, 1975).
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Emulgatoren,
die gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
sind insbesondere sogenannte anionische Emulgatoren wie hohe Fettalkoholsulfate,
höhere
Alkylsulfonate, Alkylarylsulfonate, Arylsulfonate zusammen mit Kondensationsprodukten
davon mit Formaldehyd, Salze von Sulfobernsteinsäureestern und Sulfatethylenoxidaddukte.
Vorzugsweise ist der Polymerlatex der vorliegenden Erfindung frei
von Sulfaten eines ethoxylierten Phenols.
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Es
können
auch sogenannte nicht-ionische Emulgatoren erwähnt werden, wie z. B. die bekannten
Reaktionsprodukte von Ethylenoxid mit Fettalkoholen wie Lauryl-,
Myristyl-, Cetyl-, Stearyl- und Oleylalkoholen mit Fettsäuren wie
Laurinsäure,
Mauristinsäure,
Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Ölsäure sowie
Amiden davon und mit Alkylphenyl wie Isooctyl-, Isononyl- und Dedecylphenol.
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Die
zu verwendende Gesamtmenge der Emulgatoren oder Stabilisatoren wird
so berechnet, dass der Latex während
der Polymerisation in einer solchen Weise stabilisiert wird, dass
kein Koagulat gebildet wird, aber dass auf der anderen Seite die
erforderliche Elektrolytstabilität
des fertigen Polymerlatex erreicht wird, wie sie durch die vorliegende
Erfindung gefordert wird.
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Bei
der Polymerisierung der verschiedenen Segmente der Polymerteilchen
der vorliegenden Erfindung kann das erste zu polymerisierende Segment
in einem Chargen- oder in einem halbkontinuierlichen Modus polymerisiert
werden, und zwar unabhängig
davon, ob es ein Weichphasensegment oder Hartphasensegment ist.
Das zweite Segment kann unter Verwendung eines halbkontinuierlichen
Verfahrens polymerisiert werden. Alternativ dazu ist es auch möglich, alle
Segmente entweder unter Verwendung eines Chargenverfahrens oder
eines halbkontinuierlichen Verfahrens zu polymerisieren, oder es
ist alternativ dazu möglich,
ein Chargenverfahren oder ein halbkontinuierliches Verfahren für die Polymerisation
der Einzelsegmente in jeder gewünschten
Reihenfolge zu verwenden.
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Der
Polymerlatex der vorliegenden Erfindung ist besonders für Tauchformverfahren
geeignet. Daher wird gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung der Polymerlatex compoundiert,
um eine Polymerlatexzusammensetzung herzustellen, die direkt in
Tauchbeschichtungsverfahren verwendet werden kann. Um reproduzierbare
gute physikalische Filmeigenschaften zu erreichen, muss der pH-Wert der compoundierten
Polymerlatexzusammensetzung durch pH-modifizierende Mittel so eingestellt
werden, dass er im Bereich von pH 7 bis 11, vorzugsweise 8 bis 10
liegt. Die compoundierte Polymerlatexzusammensetzung enthält den Polymerlatex
der vorliegenden Erfindung, die pH-modifizierenden Mittel, vorzugsweise
Ammoniak oder Alkalihydroxide, und übliche Additive, die in diesen
Zusammensetzungen verwendet werden, ausgewählt aus Antioxidationsmitteln,
Pigmenten, TiO2, Füllstoffen und Dispergierungsmitteln.
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Es
ist auch möglich,
in den compoundierten Polymerlatexzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Verwendung in Tauchformungsverfahren konventionelle
Vulkanisierungssysteme wie Schwefel in Kombination mit Beschleunigern
wie Thiuramverbindungen und Carbamaten und Zinkoxid zu verwenden.
Da aber diese Komponenten gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht notwendig sind, um die gewünschten mechanischen und ästhetischen
Eigenschaften des fertigen Produkts zu erreichen, allerdings Probleme
in Bezug auf allergene Reaktionen und andere Gesundheitsgefahren
darstellen können
und zudem zu einer erhöhten
Komplexität
in dem Verarbeitungsverfahren führen,
ist die compoundierte Latexzusammensetzung der vorliegenden Erfindung
vorzugsweise frei von diesen Komponenten.
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Zudem
braucht die compoundierte Polymerlatexzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung keine Vernetzerkomponente wie z. B. mehrbindige Kationen
oder andere polyfunktionelle organische Verbindungen, die zur Umsetzung
mit funktionellen Gruppen auf den Latexteilchen geeignet sind, um
eine chemische Vernetzung zu erreichen. Dementsprechend sind die
Latexzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung im Wesentlichen frei von Vernetzerkomponenten, insbesondere
von mehrbindigen Kationen. Unter dem Begriff "im Wesentlichen frei" ist gemeint, dass z. B. mehrbindige
Metallkationen in der Menge einer Verunreinigung vorhanden sein
können,
die z. B. ohne Vorsatz bedingt durch eine mögliche Verunreinigung anderer
Komponenten eingeführt
wird, um entweder den Latex oder die Latexzusammensetzung herzustellen.
Zum Beispiel kann ein Gesamtmenge an mehrbindigen Metallionen in
einer Verunreinigungsmenge mit einer Konzentration von weniger als
1 mmol/l, vorzugsweise weniger als 0,5 mmol/l, mehr bevorzugt weniger
als 0,3 mmol/l und am meisten bevorzugt weniger als 0,2 mmol/l vorhanden
sein.
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In
dem Verfahren zur Herstellung tauchgeformter Latexartikel gemäß der vorliegenden
Erfindung wird zuerst eine Form mit der gewünschten Gestalt des endgültigen Artikels
in ein Koagulationsbad, das eine Lösung eines Metallsalzes enthält, eingetaucht.
Das Koagulationsmittel wird üblicherweise
als eine Lösung
in Wasser, in einem Alkohol oder in einer Mischung davon verwendet.
Als spezielle Beispiele des Koagulationsmittels können die
Metallsalze Metallhalogenide wie Calciumchlorid, Magnesiumchlorid,
Bariumchlorid, Zinkchlorid und Aluminiumchlorid; Metallnitrate wie
Calciumnitrat, Bariumnitrat und Zinknitrat; Metallsulfate wie Calciumsulfat,
Magnesiumsulfat und Aluminiumsulfat; und Essigsäuresalze wie Calciumacetat,
Bariumacetat und Zinkacetat sein. Am meisten bevorzugt sind Calciumchlorid
und Calciumnitrat. Die Lösung
des Koagulierungsmittels kann Additive zur Verbesserung des Benetzungsverhaltens
enthalten.
-
Danach
wird die Form aus dem Bad entfernt und fakultativ getrocknet. Die
so behandelte Form wird dann in die compoundierte Latexzusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung eingetaucht. Dadurch wird ein dünner Film aus Latex auf der
Oberfläche
der Form koaguliert. Danach wird die Form aus der Latexzusammensetzung
entfernt und fakultativ in ein Wasserbad getaucht, um z. B. pola re
Komponenten aus der Zusammensetzung zu extrahieren und den koagulierten
Latex zu waschen.
-
Danach
wird die latexbeschichtete Form fakultativ bei einer Temperatur
unter 80°C
getrocknet.
-
Zuletzt
wird die latexbeschichtete Form bei einer Temperatur von 80–180°C wärmebehandelt,
um die gewünschten
mechanischen Eigenschaften für
das fertige Filmprodukt zu erhalten. Dann wird der fertige Latexfilm
aus der Form entfernt. Die Dauer der Wärmebehandlung wird von der
Temperatur abhängen
und liegt typischerweise zwischen 1 und 60 Minuten. Je höher die
Temperatur ist, desto kürzer
ist die erforderliche Behandlungszeit.
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Der
fertige wärmebehandelte
Polymerlatexfilm hat eine Zugfestigkeit von wenigstens etwa 7 MPa
und eine Bruchdehnung von wenigstens etwa 300%, vorzugsweise eine
Zugfestigkeit von wenigstens etwa 10 MPa, eine Bruchdehnung von
wenigstens etwa 350% und besonders bevorzugt eine Zugfestigkeit
von wenigstens etwa 15 MPa und eine Bruchdehnung von wenigstens
etwa 400%. Diese mechanischen Eigenschaften werden gemäß ISO 37:1994
gemessen.
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Vorzugsweise
zeigt ein Polymerlatexfilm gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Erhöhung
in der Zugfestigkeit von wenigstens 2 MPa, vorzugsweise wenigstens
4 MPa, mehr bevorzugt wenigstens 5 MPa, am meisten bevorzugt wenigstens
6 MPa nach Wärmebehandlung
bei 120°C
für 30
Minuten, verglichen mit dem identischen Polymerlatexfilm, der bei
25°C (Raumtemperatur)
gehalten wird.
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Dieses
Verfahren kann für
jeden Latexgegenstand verwendet werden, der durch ein auf dem Gebiet bekanntes
Tauchformungsverfahren hergestellt werden kann.
-
Die
vorliegende Erfindung ist besonders auf tauchgeformte Latexgegenstände anwendbar,
ausgewählt
aus Gesundheitspflegevorrichtungen wie Operationshandschuhen, Untersuchungshandschuhen,
Kondomen, Kathetern oder allen verschiedenen Arten von Industrie-
und Haushaltshandschuhen.
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Ein
besonderer Vorteil der compoundierten Latexzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung ist, dass keine Art von Vernetzungsmittel erforderlich
ist und vorzugsweise nicht in der compoundierten Latexzusammensetzung
vorhanden ist. Der Mangel an mehrbindigen Metallkationen über der
Verunreinigungsgrenze, wie sie oben diskutiert wird, führt zu einer
deutlich erhöhten
Stabilität
der compoundierten Latexzusammensetzung, was zu einer erhöhten Lagerdauer
führt.
Dies wird das Herstellungsverfahren flexibler machen. Zudem ist,
weil nur wenige Komponenten zusätzlich
zu dem Polymerlatex zur Verarbeitung der Latexzusammensetzung der
vorliegenden Erfindung notwendig sind, auch die Herstellung dieser
Zusammensetzung viel einfacher im Vergleich zu Zusammensetzungen
des Standes der Technik, insbesondere ist es nicht länger notwendig, genau
die Menge an Vernetzungsmitteln, Beschleunigern, etc. zu bestimmen
und einzumessen.
-
Die
vorliegende Erfindung wird zusätzlich
durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele erläutert.
-
Beispiel 1:
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55
g eines 31%igen Keimlatex (Teilchengröße 36 nm) wurden auf 40°C in einem
mit Stickstoff gespülten
Autoklaven mit 750 g Wasser, 2 g Natriumdodecylbenzolsulfonat, 0,5
g Na4EDTA, 0,05 g Natriumformaldehydsulfoxylat,
0,8 g t-Butylhydroperoxid erwärmt
und es wurde eine Teilmenge der Hartphasenmonomermischung bestehend
aus 94,3 g Methylmethacrylat und 4,0 g Methacrylsäure hinzugegeben.
Nach 1 Stunde Polymerisieren wurde eine Teilmenge der folgenden
Weichphasenmonomer-/Kettentransfermittelmischung bestehend aus 270
g Acrylnitril, 36 g Methacrylsäure,
579 g Butadien und 9 g t-Dodecylmercaptan hinzugegeben. Über einen
Zeitraum von 7 Stunden wurde eine Emulsionsmittel-/Coaktivatoreinspeisung
von 22,5 g Natriumdodecylbenzolsulfonat, 0,7 g Natriumformaldehydsulfoxylat
und 300 g Wasser hinzugegeben. Nach einer gesamten Polymerisationszeit
von 12 Stunden betrug der Gesamtfeststoffgehalt 48,0%, was einer
Umsetzung von 98% entspricht. Die Polymerisation wurde durch die
Zugabe von 20 g einer 5%igen wässrigen
Lösung
von Diethylhydroxylamin abgestoppt. Der pH-Wert wurde durch Ammoniak
auf einen pH von 7,5 eingestellt und die restlichen Monomere wurden
durch Vakuumdestillation bei 60°C
entfernt.
-
Beispiel 2:
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55
g eines 31%igen Keimlatex (Teilchengröße 36 nm) wurden auf 40°C in einem
mit Stickstoff gespülten
Autoklaven mit 750 g Wasser, 2 g Natriumdodecylbenzolsulfonat, 0,5
g Na4EDTA, 0,05 g Natriumformaldehydsulfoxylat,
0,8 g t-Butylhydroperoxid erwärmt.
Für die
Hartphase wurde eine Einspeisung bestehend aus 66 g Styrol, 68 g
Acrylnitril und 4,0 g Methacrylsäure
innerhalb 1 Stunde hinzugegeben. Nach 2 Stunden Polymerisieren wurde
eine Einspeisung der folgenden Weichphasenmonomer-/Kettentransfermittelmischung
bestehend aus 270 g Acrylnitril, 36 g Methacrylsäure, 579 g Butadien und 9 g
t-Dodecylmercaptan innerhalb eines Zeitraums von 5 Stunden hinzugegeben.
Parallel zu der Einspeisung des Weichphasenmonomers über einen
Zeitraum von 10 Stunden wurde eine Emulgator-/Coaktivatoreinspeisung
von 22,5 g Natriumdodecylbenzolsulfonat, 0,7 g Natriumformaldehydsulfoxylat
und 300 g Wasser hinzugegeben. Nach einer gesamten Polymerisationszeit
von 15 Stunden betrug der Gesamtfeststoffgehalt 48,2%, was einer
Umsetzung von 98% entspricht. Die Polymerisation wurde durch die
Zugabe von 20 g einer 5%igen wässrigen
Lösung
von Diethylhydroxylamin abgestoppt. Der pH-Wert wurde durch Ammoniak
auf einen pH von 7,5 eingestellt und die verbleibenden Monomere
wurden durch Vakuumdestillation bei 60°C entfernt.
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Beispiel 3:
-
Die
Polymerisation wurde wie in Beispiel 2 durchgeführt, aber für die Hartphase wurde eine
Einspeisung bestehend aus 80 g Methylmethacrylat, 14 g Butylacrylat
und 4,0 g Methacrylsäure
innerhalb 1 Stunde hinzugegeben.
-
Nach
einer gesamten Polymerisationszeit von 15 Stunden betrug der Gesamtfeststoffgehalt
47,6%, was einer Umsetzung von 97% entspricht. Die Polymerisation
wurde durch die Zugabe von 20 g einer 5%igen wässrigen Lösung von Diethylhydroxylamin
abgestoppt. Der pH-Wert wurde durch Ammoniak auf einen pH von 7,5
eingestellt und die verbleibenden Monomere wurden durch Vakuumdestillation
bei 60°C
entfernt.
-
Beispiel 4:
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1800
g eines carboxylierten NBR-Latex (Perbunan N Latex VT-LA, 45%, von
Polymer Latex) wurden zusammen mit 200 g zusätzlichem Wasser auf 60°C in einem
mit Stickstoff gespülten
Gefäß erwärmt und
es wurde eine Teilmenge von 190 g Methylmethacrylat hinzu gegeben.
Die Mischung wurde für
1 Stunde zum Gleichgewicht gebracht und dann wurde die Polymerisation
durch Zugabe von 0,8 g t-Butylhydroperoxid und 0,8 g Natriumformaldehydsulfoxylat
gelöst
in 20 g Wasser gestartet. Nach 5 Stunden war die Umsetzung fast 100%.
Der pH-Wert wurde durch Ammoniak auf einen pH-Wert von 7,5 eingestellt
und verbleibende Monomere wurden durch Vakuum entfernt.
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Filmherstellung
(getauchte Filme): Der pH-Wert wurde auf 9,7 (NH3)
eingestellt und der Latex wurde auf einen GFG (Gesamtfeststoffgehalt)
von 33% verdünnt.
Das Tauchen wurde unter Verwendung nicht-glasierter Porzellanplatten
als Formen durchgeführt.
Als Koagulationsmittel wurde eine Calciumnitratlösung mit einer Dichte von 1,21
g/cm3 bei 60°C aufgetragen. Dem Tauchgang
im Koagulationsmittel (3 sek) folgte der Latextauchgang (30 sek)
und ein Lufttrocknen (1 min) und anschließend ein Laugen von 20 min.
Nach dem Laugen wurde eine Wärmebehandlung
bei 120°C
(30 min) durchgeführt.
-
Filmherstellung
(getrocknete Filme): Die Latexfilme wurde durch Trocknen bei Raumtemperatur
hergestellt. Es folgte ein Erwärmen
auf 40°C.
-
Filmtest/Ergebnisse:
Die physikalischen Filmeigenschaften der getauchten Polymerfilme
wurden gemäß ISO 37:1994
getestet. 1 zeigt beispielhaft den
charakteristischen Temperatureinfluss (120°C, 30 min) auf die Zugfestigkeit.
Eine Erhöhung
der Zugfestigkeit definiert sich gemäß der Zeichnung als ΔF max. Tabelle 1
fasst diese ΔF
max Werte für
die Beispiele 1 bis 4 zusammen. Die Ergebnisse werden mit einem
vulkanisierten Tauchlatex als Kontrollexperiment verglichen. Das
charakteristische Verhalten der erfindungsgemäßen Latexverbindungen wird
eindeutig gezeigt. Nur die erfindungsgemäßen Latexverbindungen/Latexfilme
zeigen eine wesentliche Erhöhung
der Zugfestigkeit.
-
2 vergleicht die physikalischen Eigenschaften
der Beispiele 1–4
(wärmebehandelt)
mit einem vulkanisierten Latexfilm, der durch einen typischen Tauchlatex
hergestellt wird. Es ist offensichtlich, dass die erfindungsgemäßen Latexzusammensetzungen/Latexfilme
die physikalischen Filmleistungen konventioneller Vulkanisate realisieren,
allerdings ohne jegliche Härtungschemikalien.
-
TMA/Eraebnisse:
Messung der getrockneten Latexfilme. Der Polymerfilm wurde zwischen
zwei Quarzscheiben platziert und es folgte das Eindringen einer
Nadel (1 mm im Durchmesser) unter Verwendung einer Kraft von 0,5
N bei einer Erwärmungsgeschwindigkeit
von 5°K/min über einen
Temperaturbereich von –50
bis +150°C.
Das Eindringen wird in % der verwendeten Filmdicke berechnet. Die
D 100-Werte werden durch das Eindringen der Nadel in % bei 100°C definiert.
Wenn die obere Temperatur von 150°C
erreicht wurde, dann wurde die Temperatur für 5 Minuten bei 150°C gehalten,
dann wurde die Probe auf –50°C runtergekühlt, die Nadel
wurde an eine andere Stelle der Filmoberfläche platziert und ein zweiter
Temperaturlauf wurde unter den gleichen Bedingungen gestartet. Der ΔD 100-Wert
berechnet sich durch: D 100 des ersten Temperaturlaufs minus den
D 100-Wert eines zweiten Temperaturlaufs, daher stellt ein ΔD 100-Wert > 0 eine Erhöhung der Filmhärte als
Funktion der Wärmebehandlung
dar. Tabelle 2 fasst die ΔD
100-Ergebnisse der Beispiele 1 bis 4 und eines Kontrollexperiments
zusammen. Das charakteristische Verhalten der erfindungsgemäßen Latexzusammensetzungen
ist offensichtlich. Nur die erfindungsgemäßen Latexzusammensetzungen/Latexfilme zeigen
die charakteristische Filmhärtung
als Funktion der Wärmebehandlung.
![Figure 00280001](https://patentimages.storage.googleapis.com/06/4d/58/bfbc824398e82f/00280001.png)
Fig.
1: Getauchte Polymerfilme, Erhöhung
der Zugfestigkeit als Funktion der Wärmebehandlung
-
Definition
von ΔF max
(Beispiel 1). Tabelle 1: Quantifizierung der Erhöhung der
Zugfestigkeit durch ΔF
max
Beispiel | Beispiel
1 | Beispiel
2 | Beispiel
3 | Beispiel
4 | Kontrolle1) |
ΔFmax [MPa] | 10,6 | 11,3 | 6,0 | 10,0 | 0 |
- 1) Perbunan VT-LA
unter Verwendung der gleichen Filmherstellung (kein Vulkanisieren)
Tabelle 2: Verringerung des D100-Werts
(TMA) als Funktion der Wärmebehandlung.
Der ΔD100-Wert berechnet sich als Differenz zwischen
dem ersten und dem zweiten TMA-Lauf. Beispiel | Beispiel
1 | Beispiel
2 | Beispiel
3 | Beispiel
4 | Kontrolle1) |
ΔD100[%] | 9 | 9 | 11 | 18 | 0 |
- 2) Perbunan VT-LA
unter Verwendung der gleichen Filmherstellung (kein Vulkanisieren)
-
Fig.
2: Vergleich von physikalischen Filmeigenschaften. Die Polymerfilme
der Beispiele 1 bis 4 wurden ohne Härtungsmittel gemäß der Beschreibung
getaucht. Härtungspaste
der konventionellen Vulkanisation: 1 phr ZnO, 1 phr Schwefel, 1
phr IDA, pH: 9,7 (NH
3).
-
Einfluss
der Elektrolytstabilität:
Der Einfluss der Elektrolytstabilität des Polymerlatex der vorliegenden Erfindung
wird durch Tabelle 3 gezeigt. Die Elektrolytstabilität wird als
kritische Koagulationskonzentration (kKk) für einen Gesamtfeststoffgehalt
des Latex von 0,1% bei pH 10 und Raumtemperatur bestimmt. Unter
diesen Bedingungen wurde der Latex mit einer 2,0 mol/l Lösung Calciumchlorid
titriert (eingestellt auf pH 10) und die Trübung des Latex wurde durch
die fotometrische Messung unter Verwendung einer Mettler Phototrode DP550
als eine Funktion der Konzentration an Calciumchlorid verfolgt.
Die kritische Koagulationskonzentration wird am Wendepunkt der Trübungs-/Elektrolytkonzentrationskurve
entnommen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 3 gezeigt. Die Filmherstellung
wurde gemäß der Beschreibung
unter Verwendung nicht-glasierter Porzellanplatten als Formen und
einer wässrigen
Calciumnitratlösung
als Koagulationsmittel mit einer Dichte von 1,21 g/cm3 bei
60°C durchgeführt.
-
Nur
die Beispiele 1 bis 4 und die Kontrolle 1 (käuflich verfügbares X-NBR mit niedriger
kCK) können durch
das beschriebene Koagulationsverfahren hergestellt werden und führen zu
einheitlichen Polymerfilmen, wohingegen die Kontrolle 2 (käuflich verfügbarer X-NBR
Latex mit hohem kKk) nur eine inhomogene teilweise Koagulation zeigt,
die zu uneinheitlichen Polymerfilmen führt. Tabelle 3: Kritische Koagulationskonzentration
und Tauchverhalten im Koagulationsmittel
Beispiel | Beispiel
1 | Beispiel
2 | Beispiel
3 | Beispiel
4 | Kontrolle
1* | Kontrolle
2** |
kKk
[mmol/l CaCl2] | 10 | 9 | 12 | 12 | 6 | > 100 |
Ergebnisse des
Tauchens in Koagulationsmittel | Einheitliche Polymerfilme | Einheitliche Polymerfilme | Einheitliche Polymerfilme | Einheitliche Polymerfilme | Einheitliche Polymerfilme | Unvollständige Koagulation,
uneinheitliche Polymerfilme |
- *: Perbunan N Latex VT-LA (von PolymerLatex)
- **: Perbunan N Latex 3415 M (von PolymerLatex)