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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Verstauen und Aussetzen
einer Rettungsinsel für
Schiffe und ein Schiff, das das System umfaßt.
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Moderne
Schiffe besitzen alle Rettungssysteme in Form von Rettungsbooten
und in Form von aufblasbaren Rettungsinseln.
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Entsprechend
dem Schiffstyp und den anzuwendenden Vorschriften geschieht das
Aussetzen der Rettungsboote oder der aufblasbaren Rettungsinseln
im freien Fall oder über
Davits.
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Rettungsboote
sind relativ große
Boote, die für
große
Schiffe wie Passagierschiffe, Fährschiffe etc.
vorgesehen sind. Sie sitzen im allgemeinen auf Gestellen und in
der Nähe
installierte Davits dienen dazu, sie zu Wasser zu bringen.
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Rettungsinseln,
meist vom aufblasbaren Typ, sind im allgemeinen auf einem Fundament
oder auf einem geneigten Gestell befestigt, das als Rampe dient.
Das Zuwasserlassen der Inseln geschieht dann durch die Schwerkraft
nach einem manuellen Auslösen
oder durch ein hydrostatisches Aussetzen.
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Durch
ihre Verwendung im Gefahrenfall müssen diese Systeme zum Aussetzen
einfach zu Bedienen und extrem zuverlässig sein, unabhängig von
den Umgebungsbedingungen. Beispielsweise sehen die Bestimmungen
vor, daß sie
selbst dann funktionieren müssen,
wenn das Schiff um 20° rollt.
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Um
diesen Anforderungen zu genügen
wurden verschiedene Systeme entwickelt. So beschreibt das Patent
US 4,709,650 von Ingle eine
Rettungsinsel in Form einer bewohnbaren Kugel, die auf einem geneigten
festen Gestell sitzt. Das System umfaßt Mittel zum anfänglichen
Festhalten der Insel und eine Fallrampe, die aus einer vertikalen
Verstauposition in eine geneigte Position schwenkt, die es der Insel
gestattet, durch die Schwerkraft ausgesetzt zu werden.
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Ein
weiteres System, das durch die Schwerkraft funktioniert, ist das
im Patent
US 3,593,355 von R.E.
Husband beschriebene, in dem eine Fallrampe sich ausgehend von einer
vertikalen Position und zusammen mit einer Drehung eines Gestells,
das die Insel enthält,
entfaltet.
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Diese
Systeme haben den Nachteil mechanisch relativ komplex zu sein und
damit ein Fehlfunktionsrisiko aufzuweisen und sich schlecht in die
Aufbauten des Schiffs zu integrieren, was je nach Schiffstyp zu
einem großen
Verlust an Platz sowie zu ästhetischen
Problemen führt.
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Das
Ziel der Erfindung ist es daher ein System zu erhalten, das mechanisch
einfach und zuverlässig
ist und das sich in die Aufbauten des Schiffs ästhetisch integriert.
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Hierfür hat die
Erfindung ein System zum Verstauen und Aussetzen wenigstens einer
Rettungsinsel eines Schiffs zum Gegenstand, das folgendes umfaßt: einen
Kasten, der eine seitliche Öffnung
hat, die mit wenigstens einer Wand ausgestattet ist, die, um ein
erstes Scharnier, das im wesentlichen horizontal und an ihrem unteren
Rand angeordnet ist, relativ zum Kasten zwischen einer Position
mit geschlossenem Kasten und einer Position mit offenem Kasten und
zum Aussetzen der Rettungsinsel schwenkt, und, im Kasten befindlich,
ein Gestell, das dafür
eingerichtet ist, wenigstens eine Rettungsinsel aufzunehmen, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gestell
um ein im wesentlichen horizontales zweites Scharnier relativ zum
Kasten zwischen einer Position zum Verstauen der Rettungsinsel und
einer Position zum Aussetzen schwenkbar montiert ist, wobei das Gestell
und die Wand eine geneigte Rampe zur Führung der Rettungsinsel unter
der alleinigen Wirkung der Gravitation bilden, wenn sie in der Position
zum Aussetzen sind.
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Gemäß weiterer
Eigenschaften der Erfindung gilt für das System:
- – es
umfaßt
außerdem
eine Vorrichtung zum Entriegeln der Wand aus ihrer geschlossenen
Position;
- – es
umfaßt
außerdem
eine Vorrichtung zum Aufstoßen
der Wand durch das Gestell von ihrer geschlossener Position in ihre
Position zum Aussetzen;
- – es
umfaßt
folgendes: Mittel zum Aufstoßen
der Wand von ihrer geschlossener Position in eine Zwischenposition,
die im wesentlichen mit dem Gestell ausgerichtet ist, und Feststellmittel,
die die Wand in der Zwischenposition fest mit dem Gestell verbinden,
derart, daß das
Schwenken des Gestells in seine Position zum Aussetzen das Schwenken
der Wand in deren Position zum Aussetzen bewirkt;
- – die
Mittel zum Aufstoßen
umfassen wenigstens ein Zylindersystem, das zwischen dem Gestell und
der Wand angeordnet ist;
- – die
Feststellmittel umfassen wenigstens einen Anschlag, der am unteren
Rand der Wand angeordnet ist;
- – das
zweite Scharnier ist fest mit dem Gestell verbunden;
- – das
erste und das zweite Scharnier sind auf derselben horizontalen Achse
angeordnet;
- – es
umfaßt
außerdem
ein Zylindersystem zum Stoßen
des Gestells von seiner Verstauposition in seine Position zum Aussetzen,
wobei der Zylinder zwischen dem Gestell und dem Kasten angeordnet
ist;
- – es
umfaßt
außerdem
einen Gasspeicher, der mit dem Zylindersystem verbunden ist;
- – es
umfaßt
außerdem
einen Aufschlagverschluß des
Gasspeichers, wobei der Verschluß ein hydrostatisches Haltesystem
umfaßt;
- – es
umfaßt
eine pyrotechnische Patrone zur Versorgung des Zylinders;
- – es
umfaßt
außerdem
einen Aufschlagverschluß der
pyrotechnischen Patrone, wobei der Verschluß ein hydrostatisches Haltesystem
umfaßt;
- – das
Gestell umfaßt
seitliche Unterlagen zum Halten der Rettungsinsel.
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Die
Erfindung hat auch ein Schiff zum Gegenstand, das ein Schanzkleid
und ein System zum Verstauen und zum Aussetzen umfaßt, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die
schwenkbare Wand des Kastens in das Schanzkleid des Schiffes eingeschlossen
ist.
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Die
Erfindung wird beim Lesen der nachfolgenden Beschreibung besser
verständlich,
die nur beispielhaft zu verstehen ist und die mit Bezug auf die
beigefügte
Zeichnung ausgeführt
ist, in der:
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1 eine
Schnittansicht eines Schiffes darstellt, das Systeme gemäß der Erfindung
aufweist;
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2 eine
Vorderansicht einer Ausführungsform
der Erfindung in ihrer Position zum Verstauen darstellt;
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3 eine
Vorderansicht derselben Ausführungsform
der Erfindung in ihrer Position zum Aussetzen darstellt;
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4 eine
Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform der Erfindung in
ihrer Position zum Verstauen darstellt;
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5 eine
Vorderansicht dieser weiteren Ausführungsform der Erfindung in
einer Zwischenposition darstellt; und
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6 eine
Vorderansicht dieser weiteren Ausführungsform der Erfindung in
ihrer Position zum Aussetzen darstellt.
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Ein
Schiff in 1 umfaßt in seinen Deckaufbauten
Systeme zum Verstauen und Aussetzen von Rettungsinseln gemäß der Erfindung.
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Mit
Bezug auf 2 umfaßt die Erfindung einen Kasten 1,
der im allgemeinen ein Teil des Schiffsaufbaus ist oder mit diesem
fest verbunden ist.
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Der
Kasten 1 umfaßt
eine Fassung 2, die in Bezug auf den Rest des Schiffsaufbaus
fest ist. Die Fassung umfaßt
eine senkrechte Wand 2A, die zum Schiffsinneren gerichtet
ist, und einen Boden 2B. Die Wand 2A ist vorzugsweise
mit einem nicht dargestellten Zugangssystem für die Besatzungsmitglieder ausgestattet.
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Durch
den Kasten 1 wird eine seitliche Öffnung 2C zum Aussetzen
der Rettungsinsel begrenzt. Diese Öffnung 2C ist zur
Außenseite
des Schiffs gerichtet. Eine zweite, zum Schiffsäußeren gerichtete Wand 3 ist
vorgesehen, um die Öffnung 2C zu
verschließen.
Diese Wand 3 ist beweglich und sie schwenkt bezüglich des
Kastens 1 horizontal um ein Scharnier 4, das an
deren unterem Rand angeordnet ist. Dieses Scharnier 4 gestattet
eine Rotation der Wand 3 um maximal 180 Grad zum Schiffsäußeren hin,
zwischen einer angehobenen geschlossenen Position, die in 2 dargestellt
ist, und einer abgesenkten Position zum Aussetzen, die in 3 dargestellt
ist.
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Die
Wand 3 ist vorteilhafterweise in das Schanzkleid des Schiffs
integriert, wie in 1 dargestellt ist.
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Eine
herkömmliche
Verriegelungsvorrichtung 5 hält die Wand 3 am Platz.
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In
diesem Kasten 1 ist ein Gestell 6 zum Tragen und
Halten einer Rettungsinsel 7 installiert. Diese Rettungsinsel 7 liegt
in der herkömmlichen
Form eines Zylinders vor, der sich beim Kontakt mit dem Wasser in
zwei Hälften öffnet, um
ein aufblasbares Boot freizugeben.
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Das
Gestell 6 ist mit Unterlagen 7A ausgestattet,
die dafür
eingerichtet sind, die Rettungsinsel 7 auf dem Gestell
zu halten.
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Das
Gestell 6 ist in Bezug auf den Kasten 1 um ein
Scharnier 8 mit horizontaler Achse schwenkbar montiert.
Dieses Scharnier ist am Kasten 1 befestigt und es befindet
sich in der Nähe
des Scharniers 4 der schwenkbaren Wand 3. Das
Scharnier 8 gestattet eine Rotation des Gestells zwischen
einer abgesenkten Position zum Verstauen, dargestellt in 2,
und einer angehobenen Position zum Aussetzen der Rettungsinsel,
dargestellt in 3. Das Scharnier ist dafür eingerichtet,
einen Winkelausschlag von mehr als 20 Grad zu gestatten, was die
für das
Funktionieren der Rettungssysteme zu berücksichtigende Norm für das Schiffsrollen
ist. In der Praxis ist diese Rotation vorzugsweise größer als
45 Grad.
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Das
Gestell 6 ruht in seiner Position zum Verstauen parallel
zum Boden 2B des Kastens, wobei es zum einen vom Scharnier 8 und
zum anderen von einem zwischen dem Gestell und dem Kastenboden installierten
pneumatischen Zylindersystem 9 gehalten wird.
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Dieses
Zylindersystem 9 ist seinerseits an ein System 11 zur
Gaserzeugung, wie etwa einen Stickstoffspeicher, angeschlossen,
und dies über
einen Auslöseverschluß, der mit
einem dem Fachmann gut bekannten hydrostatischen System 12 verbunden
ist.
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Die
Arbeitsweise des Systems gemäß der Erfindung
wird nun mit Bezug auf 2 beschrieben, in der das System
in der Position zum Verstauen ist, und mit Bezug auf 3,
in der das System in der Position zum Aussetzen ist.
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Wenn
die Rettungsinsel nicht benötigt
wird, befindet sich das System in der in 2 dargestellten
Position. Die bewegliche Wand 3 verschließt den Kasten.
Sie wird durch die Verriegelungsvorrichtung 5 am Platz
gehalten. Das Gestell 6 ist in einer im wesentlichen horizontalen
Position, wobei die Rettungsinsel 7 auf diesem mittels
Unterlagen 7A durch ihr Eigengewicht gehalten wird, die
eventuell durch eine nicht dargestellte entfernbare Riemenbefestigung
ergänzt
wird.
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Wenn
die Rettungsinsel ins Meer gesetzt werden soll, gibt das Verriegelungssystem 5 die
bewegliche Wand 3 frei.
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Das
Zylindersystem 9 drückt
dann auf das Gestell 6, damit es um sein Scharnier 8 schwenkt.
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Das
Schwenken der beweglichen Wand 3 wird, nach deren Entriegelung,
durch die Rettungsinsel 7 bewirkt, die bei der Rotation
des Gestells 6 die Wand 3 bis zu deren Aufschwenken
stößt.
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Das
Gestell 6 verlängert
die Wand 3 und erzeugt damit eine Fallrampe für die Rettungsinsel,
wie in 3 dargestellt ist.
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Wenn
die eventuell vorhandene Riemenbefestigung, die die Rettungsinsel 7 hält, abgezogen wurde,
verläßt diese
einfach durch die Schwerkraftwirkung ihr Gestell 6 und
gleitet und/oder rollt auf der Fallrampe in Richtung Meer.
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Da
das System gemäß der Erfindung
mechanisch sehr einfach ist, garantiert es somit eine hohe Funktionszuverlässigkeit.
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Gemäß einer
in den 4, 5 und 6 dargestellten
Variante sind das Scharnier 4 und das Scharnier 8 auf
derselben horizontalen Achse angeordnet. Es ist jedoch auch möglich das
Scharnier 8 fest verbunden mit dem Gestell 6 anzuordnen.
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Ein
Zylindersystem 15 ist zwischen dem Gestell 6 und
der beweglichen Wand 3 installiert. Außerdem besitzt die bewegliche
Wand 3 an ihrem unteren Rand einen Anschlag 16.
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Gemäß dieser
Ausführungsform
führt die schwenkbare
Wand 3 eine Rotation um etwa 135 Grad zum Schiffsäußeren hin
aus, derart, daß der Anschlag 16 in
Kontakt mit dem Gestell 6 kommt. Die Wand 3 ist
somit im wesentlichen mit dem Gestell 6 ausgerichtet.
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Das
Zylindersystem 15 hat eine Doppelfunktion in dieser Bewegung.
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Erstens
trägt es
zur Rotation der Wand 3 bei, bis diese, nachdem sie die
Senkrechte überschritten hat,
durch ihr eigenes Gewicht gezogen wird. Zweitens dämpft es
am Ende der Bewegung die Rotation der Wand 3 und trägt dazu
bei, das Gestell 6 und die Wand 3 fest zu verbinden.
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Nachdem
dann das System in der in 5 dargestellten
Position ist, bilden das Gestell 6 und die bewegliche Wand 3 eine
fest verbundene Einheit. Das Zylindersystem 9 stößt dann
das Gestell 6, wodurch die Wand 3 mitgeführt wird,
in die Position zum Aussetzen, 6.
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In
einer weiteren Variante ist das Gestell 6 mit einer mechanischen
Vorrichtung 13 vom Typ einer Stütze oder eines Zylinders ausgestattet,
die oder der dafür
eingerichtet ist, sich auf der Wand 3 aufzustützen und
diese zu drücken,
um bei der Rotation des Gestells deren Schwenken zu bewirken. In
Bezug auf die anfängliche
Ausführungsform
hat dies den Vorteil auf die Rettungsinsel 7 keine Kräfte auszuüben.
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Um
ein Funktionieren unter allen Umständen sicherzustellen, wird
der Stoßzylinder 9 außerdem durch
den Speicher 11 für
Gas unter Druck Gas versorgt. Dieses Gas wird dann falls notwendig
durch das Aufschlagen des Verschlusses freigesetzt, der im Ruhezustand
durch das hydrostatische System 12 am Platz gehalten wird.
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Es
ist auch möglich,
den Gasspeicher durch eine pyrotechnische Ladung 11 zu
ersetzen, deren Verbrennung ein Gas zur Versorgung des Zylinders erzeugt.
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In
einer Variante schwenkt die bewegliche Wand 3 nach dem
Entriegeln unter der Wirkung ihres eigenen Gewichts um die Achse
des Scharniers 4, um ihre abgesenkte Position zum Aussetzen
zu erreichen, wenn der Aufbau des Schiffs und insbesondere der des
Schanzkleids und der Schwerpunkt der Einheit dies gestatten.
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Bei
Schiffen sind die Schanzkleider oftmals nicht oder wenig genutzte
Bereiche, wobei die Installation von Systemen gemäß der Erfindung
in Schanzkleidern es gestattet, die Raumnutzung des Schiffes zu
optimieren. Da die bewegliche Wand 3 dafür konzipiert
ist sich in das Schanzkleid zu integrieren, gestattet dies, die
Rettungsinseln zu verbergen und das System vor Witterungseinflüssen zu
schützen,
wodurch sich seine Zuverlässigkeit
erhöht.