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Verfahren zur Erzeugung von Trinkröhrchen aus Papier Im Patent 547
829 ist die Herstellung eines Trinkröhrchens aus nicht saugfähigem Papier
mit beiderseits darauf angebrachten Überzugsschichten eines Kondensates aus Karbamid
und Formaldehyd geschützt, welches dem Rohrkörper als Dichtungs-, Versteifungs-
und' Verklebemittel dient.
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Karbamid- und Formaldehydkondensat ist in seinen höheren Kondensationsstufen
ein Körper mit glasartig kristallinischem Gefüge und erhärtet eine damit überzogene
Papierfläche leicht über das erwünschte Maß hinaus, so daß das Papier brüchig wird
und die Weiterverarbeitung (durch Rollieren) nachteilig beeinflussen kann, besonders
wenn die Röhrchen im fortlaufenden Arbeitsgange maschinell hergestellt werden.
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Unterbrechungen in der. Fabrikation sind die unangenehmen Folgen,
wenn die Behandlungs- und Bearbeitungsvorschrift nicht genügend beachtet wird, zumal
auch das behandelte Papiermaterial nur eine bestimmte Festigkeit besitzt und darüber
hinaus beim Wickelvorgang nicht beansprucht werden kann.
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Versuche haben nun ergehen, daß man, ohne die Güte des Endproduktes,
also des fertigen Trinkröhrchens, zu beeinträchtigen, die Fabrikation vereinfachen
und verbilligen kann, wenn man das Papier bzw. Röhrchenmaterial nicht mehr mit Karbamidfoxm:-aldehydkondensat
allein behandelt, sondern dieses nur zur Herstellung wenigstens einer Dichtungsschicht
,auf dem Papierkörper anwendet und mindestens dessen zweiten Flächenbelag durch
genügend wärmebeständige und wasserabdichtende, vorzugsweise Hautbildner darstellende
Harz-, Kunstharzo. dgl. Lösungen anderer Art herstellt. Voraussetzung ist natürlich,
daß die mit zur Verwendung kommenden Ersatzmittel alle diejenigen Eigenschaften
verbürgen, welche für den späteren Gebrauchszweck der TrIzikröhrchen erforderlich
sind, also in erster Linie Geruch- und Geschmacklosigkeit -und möglichst auch Farblosigkeit
bei entsprechendem Wasserabweisungsvermögen und der notwendigen Wärmebeständigkeit
aufweisen.
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Als besonders geeignet und die Erfüllung dieser Bedingungen sichernd,
haben sich beispielsweise polymerisierte Vinylester der Fettsäuren, ferner auch
harte Celluloselacke oder deren Analoge sowie auch Naturharze herausgestellt.
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Analog lassen sich auch im Sinne der Erfindung alle ähnlichen Kondensationsprodukte
oder Kunstharze in gelöster Form verwenden, soweit sie "härtbar oder von Natur genügend
wärmebeständig und weiterhin wasseifest sowie geruch- und geschmacklos sind.
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Derartige Produkte sichern erfindungsgemäß
den Vorteil,
daß sie, besonders w@enri sie Hautbildner sind, wie beispielsweise polymerisierte
Vinylester der Fettsäuren oder Cellulosederivaten u. dgl., zu einer erheblichen
Verstärkung des Papierei beitragen, so daß dessen Reißfestigkeit erhöht wird und
die Röhrchenherstellung mit bedeutend höheren Maschinengeschwindigkeiten und entsprechend
gesteigertem Bremswiderstand betrieben werden kann. Die Rohre können nun auch fester
gewickelt werden und -erhalten dadurch eine .erhöhte Widerstandsfähigkeit; außerdem
lassen sich aber ;auch noch die Gewichtsmengen der Behandlungsmittel, also einerseits
des Karbamidformaldehydkondensates und anderseits der Harz-, Kunstharz- o. dgl.
Lösungen anderer Axt, verringern, wodurch eine Verbilligung in . der Fabrikation
der Röhrchen eintritt.
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Unter Hautbildnern sind hier solche Substanzen zu verstehen, welche
in getrockneter Form eine fest zusammenhängende, nicht zu Rißbildungen oder Brüchen
neigende Haut zu bilden vermögen.
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Als iMitbehandlungsmittel bei der Papierröhrchenherstellung können
erfindungsgemäß mit dem gleichen Erfolge an sich wasserlösliche Stoffe, wie z. B.
Eiweißstoffe, Kasein oder Eialbumin, mit herangezogen werden, weil sie größere Wärmegrade
vertragen und beispielsweise mittels Formaldehyd härtbar sind. Da nun dieses Gas
ohnehin beim Härten aus dem I<:arbamidformaldehydkondensat frei wird, kann es
im gleichen Arbeitspensum unmittelbar zum Härten der bei diesem Arbeitsverfahren
verwendeten Albumine benutzt werden.
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Die Anwendung der in der vorliegenden Erfindung festgelegten Behandlungsmittel
kann nur dadurch bei der Papierröhrchen herstellung mit ausgewertet werden, daß
in jedem Falle mindestens eine Schicht (vorzugsweise die Mittelschicht) des Papierkörpers
mit Iiarbamidformaldehydkondensat behandelt und hergestellt ist und dadurch -die
im Hauptpatent festgelegten Haupteigenschaften, Kalt- und Warmwasserbeständigkeit
sowie Steifheit des Trinkröhrchens, sichert.
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Man kann also entweder die Röhrchen so herstellen, daß der Innenmantel
die Schicht aus Karbamidformaldehydkondensat besitzt und der Außenmantel eine solche
Schicht aus Harz- bzw. Kunstharz- o. dgl. Substanzen anderer Art oder umgekehrt
besteht. Auch kann man, was als zweckmäßigste Verfahrensform den Vorzug verdient,
Karbamidform-'aldehydkondensat zur Herstellung der- innereu Behandlungs- 'und Klebeschicht
ver. wenden und die Innen- und Außemchicht aus den Harz- bzw. Kunstharz- o. dgl.
Materialien anderer Art herstellen, so daß diese innere Klebeschicht gewissermaßen
glasartig als steife Skelettschicht sich auswirkt.
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Zur vollen Klarstellung und Abgrenzung der soll noch betont werden,
daß sich diese nicht auf die reine Auswertung der Eigenschaften und Wirkungsart
der angewendeten Mittel an sich bezieht.
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Das Wesen der Erfindung liegt vielmehr darin, diese Mittel in Verbindung
mit der Karbamid- und Formaldehydkondensatbehandlung zur Herstellung von Trinkröhrchen
im Sinne des Hauptpatents 547 829 anzuwenden.
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Durch die Anwendung dieses Doppelmittels wird, wie schon in der Beschreibung
erwähnt, eine größere Festigkeit des Papiermaterials, aus dem die Röhrchen gewickelt
werden, erzielt und dadurch höhere Arbleits.-geschwindigkeitermöglicht.