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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Fragmenten von
Kaffee-DNA, die
mindestens ein Enzym kodiert, das an der Hydrolyse von Polysacchariden
beteiligt ist, die mindestens aus einfachen oder verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind.
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Mannose
umfassende Polysaccharide liegen häufig in den Zellwänden höherer Pflanzen,
insbesondere bei Hülsenfrüchten, vor
und werden als ein Kohlenhydratspeicher in den Samen betrachtet.
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In
verschiedenen Pflanzen wurde gezeigt, dass eine Endo-β-Mannanase-Aktivität hauptsächlich im Endosperm
von keimenden Samen nachgewiesen wird (Bewley, 1997, Trends Plant
Sci 2, 464-469).
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In
der Kaffeebohne werden insbesondere Galactomannane gefunden. Die
letzteren stellen ungefähr 24%
des Trockengewichts der Bohne dar (Bradbury und Halliday, 1990,
J Agric Food Chem 38, 389-392). Diese Polysaccharide bestehen aus
einer linearen Kette von Mannosylresten, die miteinander über Bindungen vom β-1→4-Typ verknüpft sind
und an die α-Galactosyl-Rest-Monomere
angefügt
sind. Es ist ebenfalls bekannt, dass das als Endo-β-Mannanase (E.C. 3.2.1.78)
bezeichnete Enzym eine Hydrolase ist, die (1-4)-β-Mannanpolymere abbaut, um somit
den Austritt des Würzelchens
während
der Keimung zu erleichtern und um kleine Oligosaccharide freizusetzen,
die dann als eine Energiequelle für das Wachstum der jungen Pflanze
verwendet werden.
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In
industriellen Verfahren bilden die Mannan-Moleküle und ihre Derivate während der
Behandlung von Kaffee einen beachtlichen Anteil der unlöslichen
Sedimente. Zusätzlich
ist die Fraktion dieser Moleküle,
die sich während
der ersten Extraktion lösen
(ungefähr
50%) ebenfalls sehr gering löslich
und ist deshalb für
die Vielzahl der sekundären
Niederschläge
bzw. Ausfällungen
verantwortlich, die während
der nachfolgenden Schritte stattfinden. In dem
EP-Patent 0676145A wurde
gezeigt, dass es möglich
ist, Galactomannane aus Kaffee unter Verwendung einer aus Aspergillus
niger extrahierten, immobilisierten Mannanase zu hydrolysieren.
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Die
EP-Anmeldung Nr. 98203742.6 selbst
schlägt
die Verwendung von Fragmenten von Kaffee-DNA vor, die mindestens
eine Endo-β-Mannanase
kodieren, die an der Hydrolyse von Polysacchariden beteiligt ist, die
mindestens aus einfachen oder verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind.
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Die
WO 99/24588 betrifft die
Präparation
einer DNA von Endo-β-Mannanase
aus verschiedenen Früchten,
umfassend Tomaten, Melonen, Pfirsiche, Gurken und Nektarinen oder
einem Samen, um einen Reifeprozess zu steuern. Die cDNA wird verwendet,
um eine anti-sense Sequenz zu erzeugen, die zum Blockieren der Expression
einer Endo-β-Mannanase in einer
Frucht verwendet werden kann, um einen Reifeprozess zu verzögern.
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Giorgini
et al. (1996, Bras. Fisiol. Verg. 8(1), 43-49) berichten, dass die
Enzymaktivität
von Endo-β-Mannanase
mit dem Wachstum der Keimblätter
von Kaffeesamen korreliert. Die Enzymaktivität kann durch die Zugabe verschiedener
Wachstumspromotoren moduliert werden.
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Die
EP 0676145 ist auf ein Verfahren
zur Hydrolyse von in einem flüssigen
Extrakt vorliegenden Galactomannanen mittels einer β-Mannanase
von Aspergillus niger auf einem Träger gerichtet.
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Jedoch
erschien es vorteilhaft Mittel für
die Behandlung von Kaffeebohnen bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Kaffeebohnen
in dem das Protein gemäß SEQ ID
Nr.2 verwendet wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls das Verfahren nach Anspruch
1, welches die Schritte umfasst von
- – Überexprimieren
einer DNA mit der SEQ ID Nr. 1 in einem Mikroorganismus, einem Pilz
oder einer undifferenzierten bzw. nicht differenzierten Pflanzenzellen,
- – Reinigen
des Enzyms,
- – Behandeln
der Sedimente von Kaffeebohnen mit dem Enzym, um die Extraktionsausbeuten
zu erhöhen, oder
Behandeln von Kaffee-Flüssigkeit
mit dem Enzym, um die Sedimentation aufgrund von Mannanen, welche
gelieren, zu verringern.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein von Kaffee abgeleitetes
DNA-Fragment, welches
mindestens ein Enzym kodiert, das an der Hydrolyse von Polysacchariden
beteiligt ist, welche mindestens aus reinen oder verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind, worin das DNA-Fragment die Nukleinsäuresequenz von SEQ ID Nr.1
aufweist oder die Nukleinsäuresequenz
von Nukleotid 62 bis 1312 der Nukleinsäuresequenz SEQ ID Nr. 1 aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner einen rekombinanten Vektor
der ein DNA-Fragment
nach Anspruch 3 umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Protein, das von der
Kaffeebohne abgeleitet ist, welches von einem Kaffee-Gen kodiert
wird und an der Hydrolyse von Polysacchariden beteiligt ist, welche
mindestens aus reinen oder unverzweigten Mannan-Molekülen bestehen, die miteinander über eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind, und welche die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 2 aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls eine Pflanzenzelle, die
mittels eines rekombinanten Vektors ein DNA-Fragment gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls eine Pflanze oder einen Samen, die
(aus) erfindungsgemäßen) Pflanzenzellen
bestehen bzw. umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Mikroorganismus, der integriert
in sein Genom oder mittels eines Plasmids, welches replizieren kann,
ein erfindungsgemäßes DNA-Fragment umfasst.
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1 stellt
eine Proteinausrichtung dar der Endo-β-Mannanasen von Aspergillus
aculeatus, Trichoderma reesei und Lycopersicon esculentum (Tomate)
mit einer Mannanase A (Marraccini und Rogers,
EP-Nr. 98203742.6 ) und der erfindungsgemäßen Mannanase
aus Kaffee (Mannanase B).
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2 stellt
ein Schema dar, welches es ermöglicht
die synthetischen Oligonukleotide zu positionieren, die zum Amplifizieren
des reifen ManB-Proteins umfassend der HIS-Markierungs-Gruppe an
dessen carboxy-terminalen (C-ter.) Ende verwendet wurden.
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3 stellt
eine Karte des Plasmids pDP580 dar.
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4 stellt
eine Karte des Plasmids pDP588 dar.
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5 stellt
die Analyse durch SDS-PAGE-Gelelektrophorese der Expression des
ManB-Proteins in E. coli nach Induktion durch Zugabe von IPTG dar.
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6 stellt
eine Karte des Plasmids pNFF296 dar.
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7 stellt
eine Karte des Plasmids pCY316 dar.
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Der
Begriff "homologe
Sequenz" soll eine
beliebige Nukleinsäure-
oder Aminosäuresequenz
bedeuten, die eine identische Funktion aufweist, die sich von den
erfindungsge mäßen Sequenzen
lediglich durch die Substitution, Deletion oder Addition einer geringen
Anzahl von Nukleinsäurebasen
oder von Aminosäuren
unterscheidet, beispielsweise 1 bis 500 Basenpaare (bp) oder 1 bis
150 Aminosäuren.
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In
diesem Zusammenhang werden insbesondere zwei DNA-Sequenzen, die
aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes das gleiche Polypeptid
kodieren, als homolog betrachtet. In ähnlicher Weise werden zwei
funktionale Proteine, die durch den gleichen Antikörper erkannt
werden, wobei die Intensitätswerte
einer Erkennung der beiden Proteine durch den Antikörper beispielsweise
100 nicht übersteigen,
als homolog betrachtet.
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Ebenfalls
wird eine Sequenz als eine homologe Sequenz betrachtet, wenn sie
mehr als 70% Homologie mit den erfindungsgemäßen Sequenzen aufweist, insbesondere
mehr als 80% oder 90% aufweist. In dem letzteren Fall wird die Homologie
durch das Verhältnis
zwischen der Anzahl an Basen oder an Aminosäuren einer homologen Sequenz,
die identisch zu solchen einer erfindungsgemäßen Sequenz sind, und der Gesamtzahl
an Basen oder an Aminosäuren
der erfindungsgemäßen Sequenz
bestimmt.
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Der
Begriff "Fragment
welches hybridisiert" soll
ein beliebiges Fragment bedeuten, das in der Lage ist an die erfindungsgemäßen Fragmente
durch die Southern Blot-Methode (Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, USA, Kapitel
9.31 bis 9.58) zu hybridisieren. Vorzugsweise wird die Hybridisierung
unter stringenten Bedingungen durchgeführt, um so unspezifische oder
relativ unstabile Hybridisierungen zu vermeiden.
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Schließlich soll
der Begriff "Fragment" oder "DNA-Fragment" als eine doppelsträngige DNA
mit chromosomalem Ursprung verstanden werden, die synthetisiert
werden kann, in vitro beispielsweise durch das bekannte, als "Polymerase-Kettenreaktion" bezeichnete Verfahren
reproduziert werden kann, oder in vivo beispielsweise in einem Bakterium
vom Typ Escherichia coli reproduziert werden kann.
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In
dem Rest der Beschreibung betreffen die SEQ ID Nrn. der Sequenzen
die Sequenzen, die in der Sequenzauflistung nachstehend aufgeführt sind.
Die synthetischen Oligonukleotide SEQ ID Nr.6 bis SEQ ID Nr. 25,
die in der Beschreibung erwähnt
und in der nachstehend aufgeführten
Sequenzauflistung aufgeführt sind,
werden durch Eurogentec (Parc Scientifique du Sart Tilman[Sart Tilman
Scientific Parc]-4102 Seraing-Belgien) bereitgestellt.
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Es
konnte gezeigt werden, dass es die gesamte oder ein Teil der Sequenz
SEQ ID Nr. 1 ermöglicht, nach
einer Transformation, Polysaccharide in einer Wirtszelle, wie einer
Pflanzenzelle oder einem Mikroorganismus, zu hydrolysieren, die
zumindest aus reinen oder verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein beliebiges DNA-Fragment, das
die Nukleinsäuresequenz
SEQ ID Nr.1 aufweist. Diese Nukleinsäuresequenz kodiert mindestens
ein Enzym, das an der Hydrolyse von Polysacchariden beteiligt ist,
die mindestens aus reinen oder verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind.
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Das
Enzym ist vorzugsweise eine Endo-β-Mannanase
mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 2.
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Die
Erfindung betrifft das DNA-Fragment, das durch die Nukleotide 62
bis 1312 der Nukleinsäuresequenz
SEQ ID Nr. 1 begrenzt ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls die neuen Enzyme, die durch
die Gene der SEQ ID Nr. 1 kodiert werden, insbesondere die Sequenzen,
die homolog dazu sind. Damit ist es möglich sich vorzustellen sie
beispielsweise zu verwenden, um derartige Polysaccharide in vitro
zu modifizieren oder abzubauen. Dazu ist es bevorzugt mindestens
eines dieser Enzyme durch herkömmliches Überexprimieren
von dessen Gen in einem Bakterium und herkömmliches Isolieren von ihm,
beispielsweise durch Fällen
und/oder Chromatographie des Kulturmediums, zu reinigen.
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Darüber hinaus
ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ebenfalls ein Protein,
das von der Kaffeebohne abgeleitet ist, das durch ein Kaffee-Gen
kodiert wird und an der Hydrolyse von Polysacchariden beteiligt
ist, die mindestens aus reinen oder verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind, und das die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 2 aufweist.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Hydrolyse von Polysacchariden, die mindestens aus reinen oder
verzweigten Mannan-Molekülen bestehen,
die miteinander über
eine β(1→4)-Bindung
verknüpft
sind, bei dem (1) ein die erfindungsgemäßen Enzyme kodierendes DNA-Fragment in
einen Vektor kloniert wird, wobei der Vektor ebenfalls eine Sequenz
umfasst, die eine autonome Replikation oder Integration in eine
Wirtszelle ermöglicht,
(2) eine Wirtszelle mit dem Vektor transformiert wird und dann (3)
die transformierte Wirtszelle unter für die Hydrolyse derartiger
Polysaccharide geeigneter Bedingungen kultiviert wird.
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Die
vorliegende Erfindung eröffnet
deshalb die Möglichkeit
erfindungsgemäße DNA-Fragmente zu verwenden,
um die Produktion von Polysacchariden, die mindestens aus reinen
oder verzweigten Mannan-Molekülen
bestehen, die miteinander über
eine β(1→4) Bindung
verknüpft
sind, in einer Wirtszelle, insbesondere einer Kaffeebohnenzelle,
zu modifizieren. Somit ist es möglich
sich vorzustellen erfindungsgemäße DNAs
in einer Kaffeebohnenzelle zu exprimieren oder überzuexprimieren, um derartige
Polypeptide herzustellen, die beispielsweise das Aroma und die Struktur
der Kaffeebohnen modifizieren sollen.
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Schließlich stellt
die vorliegende Erfindung ebenfalls neue Enzyme bereit, die an der
Hydrolyse derartiger Polysaccharide beteiligt sind. Diese Enzyme
können
somit zweckmäßigerweise
verwendet werden, um derartige Polysaccharide in vitro zu synthetisieren
oder zu modifizieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls eine Pflanzenzelle, die
mittels eines rekombinanten Vektors ein DNA-Fragment umfasst, das
die Nukleotidsequenz SEQ ID Nr.1 oder ein DNA-Fragment aufweist,
das die Nukleotide 62 bis 1312 der Nukleinsäuresequenz SEQ ID Nr. 1 umfasst.
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Vorzugsweise
ist die Pflanzenzelle eine Kaffeezelle.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls eine beliebige Pflanze
oder einen beliebigen Samen, die Pflanzenzellen umfassen, die mittels
eines rekombinanten Vektors ein DNA-Fragment umfassen, das die Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 oder ein DNA-Fragment aufweist, das die Nukleotide
62 bis 1312 der Nukleinsäuresequenz
SEQ ID Nr.1 umfasst.
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Ebenfalls
ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein beliebiger Mikroorganismus,
der integriert in dessen Genom oder mittels eines Plasmids, das
replizieren kann, ein erfindungsgemäßes DNA-Fragment umfasst, so
dass es mindestens ein Enzym exprimiert, das an der Hydrolyse von
Polysacchariden beteiligt ist, die mindestens aus reinen oder verzweigten
Mannan-Molekülen
bestehen, die miteinander über
eine β(1→4) Bindung
verknüpft
sind.
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Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Behandeln von Kaffeebohnen
bei dem das erfindungsgemäße Protein
verwendet wird. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Protein
verwendet werden, um den Prozentsatz an extrahierten Feststoffen
während
der Behandlung von Kaffeebohnen zu erhöhen. Durch Verwendung des erfindungsgemäßen Proteins
ist es somit möglich
die Extraktionsausbeute zu erhöhen,
während
gleichzeitig die Menge an Sediment verringert wird.
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Nach Überexprimieren
des erfindungsgemäßen DNA-Fragments
in einem Mikroorganismus, einem Pilz oder einer undifferenzierten
Pflanzenzelle können
die Sedimente mit dem mehr oder weniger gereinigten Enzym behandelt
werden, um so die Extraktionsausbeuten zu erhöhen.
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Nach Überexprimieren
des erfindungsgemäßen DNA-Fragments
in einem Mikroorganismus, einem Pilz oder einer undifferenzierten
Pflanzenzelle ist es ebenfalls möglich
Kaffee-Flüssigkeit
zu behandeln, um so die Sedimentation aufgrund der Mannane, die
gelieren, zu verringern.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend ausführlicher beschrieben unter
Zuhilfenahme der weiteren Beschreibung, die folgt und sich auf Beispiele
einer Herstellung von erfindungsgemäßen DNA-Fragmenten, rekombinanten
Plasmiden und transformierten Bakterien bezieht. Dabei ist jedoch
klar, dass diese Beispiel lediglich zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Gegenstands
dienen, für
den sie in keiner Weise eine Begrenzung darstellen. Die Handhabung
der DNA, das Klonieren und die Transformation von Bakterienzellen werden
in der Abwesenheit von gegenteiligen Anleitungen gemäß den in
dem Handbuch von Sambrook et al., vorstehend aufgeführt, beschriebenen
Protokollen durchgeführt.
Die Prozentsätze
werden, sofern nicht anders angezeigt, als Gewichtsprozente angegeben.
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Beispiel 1
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Erfassung der Spitze der Aktivität von Endo-β-Mannanase
während
der Keimung
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Bohnen
der Coffea arabica var. caturra 2308-Varietät werden im reifen Zustand
geerntet, das Fruchtfleisch entfernt (depulped) und für 3 Tage
bei Raumtemperatur getrocknet. Als nächstes wird die Pergamenthaut
(parchment skin) der Bohnen entfernt und sie werden getrocknet und
dann sterilisiert, um in Kultur in vitro zur Keimung gebracht zu
werden. Dazu werden sie für
1 Stunde in Rovral (0,12% Vol./Vol.) platziert, mit sterilem Wasser
gespült,
für 1 Stunde
in eine Lösung
aus Calciumhypochlorit (6% Gew./Vol.) zu der wenige Tropfen von
Teepol-Emulgator zugesetzt wird platziert und dann viermal mit sterilem
Wasser gespült
bevor sie in Teströhren
auf einem Agar-Wasser-Medium kultiviert werden. Die Keimung erfolgt
bei 25°C
in der Gegenwart von Licht. Der Moment an dem die Bohnen auf das
Agar-Bett platziert
werden wird als der Tag nach Quellen (day alter soaking) 0 betrachtet
(DAS = 0).
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Die
Chargen der Bohnen werden dann in verschiedenen Stadien der Keimung
geerntet (DAS 7, 14, 21, 28) und dann in flüssigem Stickstoff gemahlen.
Das Pulver wird dann in einem Verhältnis von 1 g pro 5 ml für 20 Minuten
bei 4°C
in einem Extraktionspuffer homogenisiert (200/100 mM Phosphat-Citrat,
pH-Wert 5,0, 10 mM meta-Bisulphit, Na2S2O5, 5 mM EDTA und
eine Tablette pro 50 ml von "Complete"-Protease-Inhibitor [Kat.-Nr.
1 836 145, Roche Diagnostics GmbH, Sandhofer Strasse 116, Mannheim,
Deutschland] eine Tablette pro 50 ml). Das Homogenat wird dann bei
12.000 g für
20 Minuten bei 4°C
zentrifugiert, wobei der Überstand gewonnen
und ein zweites Mal zentrifugiert wird. Der Überstand, der dem Enzymrohextrakt
entspricht, wird dann aliquotiert und bei -80°C gefroren.
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Die
Enzymaktivität
der Endo-β-Mannanase
wird gemäß der/des
folgenden Methode bzw. Verfahrens getestet. Zu 1,6 ml Reaktionspuffer
(100 mM NaCl, 200 mM Natriumacetat, pH-Wert 5,0), der AZCL-Galactomannan
unlösliches
Substrat (Kat.-Nr. I-AZGMA, Megazyme International Ireland Ltd,
Bray Business Park, Bray Co., Wicklow, Irland) in einer Endquantität von 1%
Gew./Vol. umfasst, wird 400 μl
Enzymrohextrakt zugesetzt. Die Reaktion startet durch Zugabe des
Extrakts und findet bei 37°C
unter Rühren
statt. Um die anfängliche
Steigung der Reaktion zu berechnen wird für 1 Stunde alle 15 Minuten
eine Teilmenge bzw. ein Aliquot von 400 μl des Mediums entfernt, für 5 Minuten
bei 100°C
erhitzt und dann bei 12.000 g für
2 Minuten zentrifugiert. Die optische Dichte des Überstand
wird bei 590 nm erfasst und die spezifische Aktivität wird in
AU (optische Absorptionseinheiten)·min-1·mg Protein-1 ausgedrückt, nachdem die Proteinkonzentration
in jedem Extrakt durch das Verfahren nach Bradford getestet wurde
(Bradford, 1976, Anal. Biochem. 72, 248-254). Somit wird festgestellt,
dass die Aktivität
während
der ersten 14 Tage nach Quellen (DAS) nahezu 0 ist und nachfolgend
schrittweise auf eine maximale Spitze um 28 DAS ansteigt. Nach 28
DAS nimmt die Aktivität
langsam ab.
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Beispiel 2
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Reinigungsschritte einer Endo-β-Mannanase
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Gemäß den vorstehend
beschriebenen Ergebnissen wird die Reinigungsstrategie unter Verwendung von
16 ml eines 28-DAS Enzymrohextrakts fortgesetzt, der eine Aktivität um 0,2
AU·min-1·mg
Protein-1 × 10-2, einen
Gesamtproteingehalt von ungefähr
48 mg und eine Gesamtaktivität
von 9,6 AU·min-1 × 10-2 aufweist.
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1. Ammoniumsulfatfällung
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Zunächst wird
der Enzymrohextrakt durch Ammoniumsulfatfällung bei 4°C fraktioniert. Das Ammoniumsulfat
wird langsam unter Rühren
zugesetzt bis ein Sättigungsspiegel
von 35% erhalten wird, wobei die Lösung dann bei 12.000 g für 20 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert wird. Das so erhaltene Pellet wird in einem Minimum
(1 ml) von Extraktionspuffer (siehe vorstehend aufgeführt) aufgenommen.
In diesem Extrakt beträgt
die Proteinkonzentration ungefähr
10 mg·ml-1. Die spezifische Endo-β-Mannanase-Aktivität beträgt 0,9 AU·min-1·mg-1 × 10-2, was einer 4-fachen Anreicherung des Enzyms
in Bezug auf den Rohextrakt und einer Rückgewinnung von 10 AU·min-1 der Gesamtaktivität, d. h. 100% entspricht.
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2. Trennung auf einer Säule mit
hydrophober Wechselwirkung
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Die
vorstehend beschriebene Probe wird dann auf einer Säule mit
hydrophober Wechselwirkung getrennt (Hiload HR 16/10 Phenylsepharose
High performance, Amersham Pharmacia Biotech UK Ltd, Amersham Place,
Little Chalfont, Buckinghamshire, HP7 9NA, England). Die Säule wird
mit einem Äquilibrierungspuffer
voräquilibriert
(50 mM Natriumphosphat, 400 mM Ammoniumsulfat, pH-Wert 7,0). Die
Probe (1 ml) wird dann auf die Säule
injiziert, die dann mit 5 Säulenvolumen
des Äquilibrierungspuffers
gespült
wird. Es wird ein Wassergradient von 0 bis 99,5% in 0,5 Säulenvolumen
angelegt, gefolgt von einem anderen von 99,5 bis 100% in 5 Säulenvolumen.
Die Aktivität
ist hauptsächlich
in drei Fraktionen konzentriert, die verwendet werden, um die Reinigung
fortzusetzen. Die Reinigungsausbeute dieses Schritts in Bezug auf
den vorherigen Schritt liegt um 80%. Die spezifische Aktivität beträgt 27 AU·min-1·mg-1, d. h. eine ungefähr 137-fache Anreicherung in
Bezug auf den Rohextrakt. Die rückgewonnene
bzw. gewonnene Gesamtaktivität
beträgt
ungefähr 9
AU·min-1 × 10-2, d. h. 90% der anfänglichen Aktivität.
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3. Trennung durch Ionenaustauschchromatografie
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Die
drei vorstehend beschriebenen Fraktionen werden gemischt und konzentriert
und der Puffer wird unter Verwendung von Ultrafree-Röhren gewechselt
(Millipore, Redford, MA, USA, Zentrifugation bei maximal 4000 g).
Das rückgewonnene
Volumen beträgt
1 ml. Diese Probe wird auf eine Resource Q-Anionenaustauschsäule (Amersham
Pharmacia Biotech, England) injiziert, die mit einem 20 mM Tris/HCl-Puffer,
pH-Wert 8,0, voräquilibriert
wird. Die Flution erfolgt mit einem linearen Gradienten von 0 bis
1 M NaCl in 20 Säulenvolumen.
Die gewonnene Gesamtaktivität
liegt ausschließlich
in zwei Fraktionen vor. Die Reinigungsausbeute dieses Schritts beträgt in Bezug
auf den vorherigen Schritt 58%. Die spezifische Aktivität beträgt 167 AU·min-1·mg-1, d. h. eine ungefähr 836-fache Anreicherung in
Bezug auf den Rohextrakt. Die gewonnene Gesamtaktivität beträgt 0,9 AU·min-1, d. h. ungefähr 9% der anfänglichen
Aktivität.
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4. Trennung durch eine Gelfiltrationssäule
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Die
beiden gewonnenen Fraktionen der Anionenaustauschsäule werden
durch eine Zentrifugation bei 4000 g unter Verwendung der Ultrafree-Röhrchen (Millipore
Co, 80 Ashby Road, Redford, MA, USA) auf 100 μl konzentriert. Diese Probe
wird auf eine Superdex 75 HR 10/30 Säule (Amersham Pharmacia Biotech,
England) injiziert, die mit einem 50 mM Natriumphosphat-, 150 mM
NaCl-Puffer, pH-Wert 7,0, voräquilibriert
wurde. Die Proteine werden mit dem gleichen Puffer bei einer Flussrate
von 0,3 ml·min-1 eluiert. Unter den gleichen Bedingungen
wird eine Eichkurve für
die Säule
erzeugt, wobei Molekulargewichtsstandards verwendet werden. Die
Endo-β-Mannanase-Aktivität ist in
zwei Fraktionen verteilt, die einem Molekulargewicht zwischen 40 und
55 kDa entsprechen. Die Reinigungsausbeute dieses letzten Schritts
beträgt
48%. Die spezifische Aktivität beträgt ungefähr 1400
AU·min-1·mg-1, d. h. eine 7000-fache Anreicherung in
Bezug auf den Rohextrakt. Die Gesamtaktivität beträgt 0,45 AU·min-1,
d. h. 4,5% der anfänglichen
Aktivität.
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5. Analyse durch zweidimensionale Elektrophorese
und Mikrosequenzierung der Aminosäuren des gereinigten Enzyms
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Die
vorstehend beschriebenen Fraktionen mit der Enzymaktivität bei Austritt
aus der Säule
werden während
der Reinigung durch zweidimensionale Elektrophorese analysiert.
Dazu werden die Fraktionen gemischt und durch Zentrifugation in
den Ultrafree-Röhrchen
(Millipore, USA), wie vorstehend beschreiben, auf 20 μl konzentriert.
Zu diesem Volumen werden 105 μl
eines Rehydrations-Puffers (8 M Harnstoff, 3% Gew./Vol. CHAPS, 0,8%
Vol./Vol. Ampholine, 1% Gew./Vol. DTT) zugesetzt, und ein nichtlinearer
(pH-Wert 3,0 bis 10,0) 7 cm Gelstreifen (Immobiline Dry Strip, Amersham
Pharmacia Biotech, England) wird gemäß den Angaben des Herstellers
rehydriert. Die Proteine werden dann als eine Funktion ihrer isoelektrischen
Punkte (pI) getrennt, wobei beispielsweise das IPGphore-System (Amersham
Pharmacia Biotech, England) verwendet wird, wobei eine Gesamtzahl
von 14.000 Voltstunden eingesetzt wird.
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Nach
der Trennung der Proteine als eine Funktion ihrer pI-Werte werden
sie dann in einer zweiten Dimension gemäß ihrer Molekulargewichte getrennt.
Diese Trennung wird gemäß den Empfehlungen
von Hochstrasser et al. (Anal. Biochem, 173, 412-423, 1989) und
von Gorg et al. (Electrophoresis 8, 122-124, 1987) durchgeführt. Somit
wird der Gelstreifen der ersten Dimension in einer ersten Lösung (6
M Harnstoff, 30% Vol./Vol. Glycerin, 2% Gew./Vol SDS., 2% DTT, 50
mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0) für
5 Minuten äquilibriert
und dann für
10 Minuten in einer zweiten Lösung
(6 M Harnstoff, 30% Vol./Vol. Glycerin, 2% Gew./Vol SDS., 2,5% Gew./Vol.
Iodacetamid, 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0) äquilibriert. Der Gelstreifen
wird dann auf ein Gradientengel mit einer 10-20%igen Acrylamidkonzentration
(Abmessungen 10 × 10 × 0,75 cm)
und mit einer einzigen Vertiefung gelegt und mit einer Agaroselösung bedeckt
(1% Gew./Vol Agarose, 0,5% Gew./Vol. SDS, Spuren von Bromphenolblau),
die auf 90°C
vorgewärmt
und bei 40°C
gehalten wurde. Das Gel wird in einem vertikalen Elektrophoresesystem
angebracht und für
2 Stunden einer Spannung von 170 V unterzogen. Nach Wanderung werden
die Proteine gemäß der Methode
von Bjellquist et al. (Elektrophoresis, 1993, 14, 1357-1365) mit
Silber gefärbt.
Das so erhaltene Profil des Gemisches der letzten drei Fraktionen
zeigt das Vorliegen einer einzigen Gruppe von Proteinen, die aus
einer Linie von 5 Proteinen mit dem gleichen ungefähren Molekulargewicht
von 42 kDa besteht, jedoch mit geringen Unterschieden im pI-Wert,
zwischen pI-Werten
von 5,5 und 6. Diese Schätzung
des pI-Werts wird durch die Tatsache bestätigt, dass die Endo-β-Mannanase-Aktivität von einer chromatofokussierenden
Säule (mono
P HR 5/5 - Amersham Pharmacia Biotech, England) bei einem pH-Wert von
5,7 eluiert (Ergebnisse nicht gezeigt) und ebenfalls durch die Schätzung des
theoretischen pI-Werts (5,8) des reifen Proteins (siehe nachstehend).
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Die
so gereinigten Proteine werden durch Mikrosequenzieren der Aminosäuren analysiert.
Dazu werden sie auf eine PVDF-Membran übertragen ("Problot", Perkin Elmer Applied Biosystems Division,
850 Lincoln Center Drive, Foster City, CA 94404, USA) beispielsweise
unter Verwendung einer Trans-Blot-Transfer- bzw. Übertragungs-Zelle
(Bio-Rad, 2000 Alfred
Drive, Hercules, California 94547, USA). Somit wird nach der Trennung
in der zweiten Dimension das Gel rückgewonnen und in einer Übertragungslösung (10%
Vol./Vol. Methanol, 10 mM NaOH-CAPS, pH-Wert 11,0) für 10 Minuten
geschüttelt.
Während
dieser Zeit werden zwei Schaumträger
(foam supports), zwei Stücke
Whatman-Papier und
eine PCDF-Problot-Membran (Perkin Elmer Applied Biosystems, USA)
in der gleichen Lösung
angefeuchtet. Das Gel, die Membran und die Träger werden in dem Trans-Blot-System gemäß den Herstelleranweisungen
(Bio-Rad, USA) angebracht und die Übertragung erfolgt bei einem
Strom von 100 V für
eine Stunde bei einer Temperatur von 4°C. Am Ende der Übertragung
werden die auf die Membran übertragenen
Proteine mit einer leichten Coomassie-Blau-Färbung gemäß den Anleitungen des Problot-Membran-Herstellers
deutlich gemacht. Die verschiedenen Proteine werden aus der Membran
ausgeschnitten, gemischt und zusammen sequenziert. Das N-terminale
Sequenzieren der gereinigten Proteine und der internen Peptide wird
mit einem automatischen Sequenzer von Beckmann (Beckmann Instruments
Inc., 250 Harbor Boulevard Box 3100, Fullerton, California, 92634
USA) gemäß des in
Teixeira et al. (Elektrophoresis 18, 156-162, 1997) beschriebenen
Verfahrens durchgeführt.
-
Durch
dieses Verfahren werden drei Sequenzen erhalten; eine N-terminale
Sequenz mit 22 Aminosäuren,
die als SEQ ID Nr. 3 bezeichnet wird, und zwei weitere, die unabhängige interne
Peptide betreffen, die durch Trypsinverdau erhalten werden, mit
10 bzw. 17 Aminosäuren,
die in den Sequenzen SEQ ID Nr. 4 und 5 beschrieben sind.
-
Keine
der so erhaltenen Sequenzen weist Zweideutigkeiten bzw. Mehrdeutigkeiten
auf und sie zeigen, dass die drei Proteine, die die vorstehend beschriebene
Linie ausmachen, Isoenzyme der Endo-β-Mannanase sind, die eine Sequenz
teilen, die in den analysierten Bereichen identisch ist. Die Sequenzen
SEQ ID Nr. 3, 4 und 5 entsprechen jeweils den Resten 41 bis 62,
99 bis 108 und 265 bis 281 von SEQ ID Nr. 2.
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Beispiel 3
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Isolierung der Volllängen-cDNA, die die Endo-β-Mannanase
aus Kaffee kodiert und aus keimenden Bohnen gereinigt wird
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1. Isolierung der Gesamt-RNAs und der
Poly A+ Messenger-RNAs aus den keimenden Kaffeebohnen
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Die
Kaffeebohnen (Coffea arabica var. caturra 2308) werden im reifen
Stadium geerntet und in vitro, wie vorstehend beschrieben, zur Keimung
gebracht.
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Die
Gesamt-RNAs der Bohnen werden nach 22 Tagen der Keimung (DAS 22)
extrahiert. Dazu wird die Bohne schnell in flüssigem Stickstoff gemahlen
und das so erhaltene Pulver wird in 8 ml Puffer mit einem pH-Wert
von 8,0 resuspendiert, der 100 mM Tris HCl, 0,1% Gew./Vol. SDS und
0,5% Vol./Vol. β-Mercaptoethanol
umfasst, es wird mit einem Volumen mit 100 mM Tris HCl, pH-Wert
8,0 gesättigtem
Phenol homogenisiert und dann bei 12.000 g für 10 Minuten bei 4°C zentrifugiert,
um so die wässrige
Phase zu extrahieren, die (i) einmal mit einem äquivalenten Volumen an Phenol,
(ii) zweimal mit einem äquivalenten
Volumen an Phenol:Chloroform (1:1) und (iii) zweimal mit einem äquivalenten
Volumen an Chloroform zentrifugiert wird (Rogers et al., 1999, Plant
Physiol. Biochem., 37, 261-272).
-
Die
Gesamtnukleinsäuren
werden dann für
eine Stunde bei -20°C
durch Zugabe von 1/10 eines Volumens von 3 M Natriumacetat, pH-Wert
5,2, und 2,5 Volumen Ethanol zu der wässrigen Phase gefällt.
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Das
so erhaltene Gemisch wird dann bei 12.000 g für 30 Minuten bei 4°C zentrifugiert
und das Pellet wird in 10 ml H2O aufgenommen,
bevor die Nukleinsäuren
in der Gegenwart von LiCl (2 M Endkonzentration) und Ethanol (2,5
Volumen) wieder gefallt werden.
-
Nach
Zentrifugation wird das Pellet der Gesamt-RNAs in 1 ml H2O aufgenommen und für eine Stunde bei 37°C mit RQ1-DNAse
(Promega Corporation, 2800 Woods Hollow Road, Madison, Wisconsin
53711, USA) verdaut, um jegliche Spur an DNA zu beseitigen, wobei
dann die Gesamt-RNAs durch Behandlung mit Phenol und mit Chloroform
deproteiniert werden, bevor sie in der Gegenwart von Natriumacetat,
wie vorstehend beschrieben, gefällt
werden.
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Die
Gesamt-RNAs werden dann in 500 μl
H2O aufgenommen und durch einen spektrophotometrischen
Test bzw. Assay bei 260 nm quantifiziert. Ihre Qualität wird durch
Agarosegel-Elektrophorese in der Gegenwart von Formaldehyd analysiert.
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Dazu
werden die Poly A+-Messenger-RNAs (mRNAs) dann von 500 μg der Gesamt-RNAs unter Verwendung
des Oligotex-dT-Reinigungssystems (Qiagen INC., 9600 De Soto Avenue,
Chatsworth, California, 91311, USA) gereinigt, wobei dann die Quantität der Messenger-RNAs
unter Verwendung des DNA Dipstick-Kits berechnet bzw. bewertet wird
(InVitrogen BC, De Schelp 12, 9351 NV Leek, Niederlande).
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2. Konstruktion und Durchmustern der cDNA-Bank
-
Die
Synthese komplementärer
DNA (cDNA), die zur Konstruktion der Banken benötigt wird, wird gemäß den Empfehlungen,
die in dem "Riboclone
cDNA-Synthesesystem M-MLV(H-)"-Kit
(Promega, USA) mitgeliefert werden, durchgeführt, mit der Ausnahme des Ligationsschritts
der EcoRI-Linker. Dies ermöglicht
es, diese cDNAs direkt in die einzige SrfI-Stelle des Vektors pPCR-Script
Amp SK(+) (Stratagene, 11011 North Torreg Pines Road, La Jolla,
California, 92037, USA) zu klonieren. Die Wirksamkeit dieser cDNA-Synthesereaktion
wird durch Zugabe von alpha-(32P)-dCTP während der
Synthese der beiden DNA-Stränge
beobachtet.
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Nach
Wanderung in einem basischen Agarosegel (Sambrook et al., 1989,
Molecular Cloning, A Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory
Press, USA), wird abgeschätzt,
dass sich die Länge
der neu synthetisierten cDNAs von 0,2 bis mehr als 4,3 kb erstreckt.
Die Quantifizierungen unter Verwendung des DNA Dipstick-Kits (InVitrogen,
Niederlande) zeigen, dass von 1 μg
mRNA ungefähr
100 ng cDNA synthetisiert werden.
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Die
in den Vektor pPCR-Script Amp SK(+) (Stratagene, USA) ligierten
cDNAs wurden verwendet, um den Escherichia coli (E. coli) Stamm
XL2-Blue MRF' (Stratagene,
USA) zu transformieren. Die die rekombinanten Vektoren umfassenden
Bakterien werden auf LB(Luria-Bertani)-Medium-Platten, die 100 ug·ml-1 Ampicillin umfassen, und in der Gegenwart
von IPTG und X-Gal selektioniert (Sambrook et al., 1989). Die Plasmide
dieser cDNA-Bank werden dann in der Gegenwart von 25 ml LB-Medium,
das 100 μg·ml-1 Ampicillin umfasst, von einer Übernachtkultur,
die einem Gemisch von Transformanten entspricht, extrahiert, und
wobei der "QiaFilter Plasmid
MidiKit" (Qiagen
INC., USA) verwendet wird.
-
3. Isolation der cDNA, die die Endo-β-Mannanase
aus Kaffee kodiert
-
Die
cDNA-Bank aus keimenden Bohnen wurden mittels PCR untersucht bzw.
getestet, wobei synthetische Oligonukleotide verwendet wurden, die
von dem Ergebnis des N-terminalen und internen Sequenzierens der
gereinigten Mannanase abgeleitet wurden.
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Es
werden die degenerierten, synthetischen Oligonukleotide MAN 202
mit der Nukleinsäuresequenz SEQ
ID Nr. 6 und MAN 203 mit der Nukleinsäuresequenz SEQ ID Nr. 7 verwendet.
Das synthetische Oligonukleotid MAN 202 entspricht den Aminosäuren 9 bis
14 (GTEFVM) der N-terminalen Sequenz (SEQ ID Nr. 3) der gereinigten
Mannanase. Das synthetische Oligonukleotid MAN 203 entspricht der
komplementären
Sequenz, die die Aminosäuren
WAFSDG kodiert, die an Position 2 bis 7 des internen Peptids der
gereinigten Mannanase lokalisiert sind und der Sequenz SEQ ID Nr.
4 entsprechen.
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Die
PCR-Reaktion wird in der Gegenwart von 10 ng Plasmid aus der cDNA-Bank
in einem Endvolumen von 50 μl
durchgeführt,
umfassend 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,8, 1,5 mM MgCl2,
0,1 mg·ml-1 Gelatine, 0,2 mM je dNTP, 0,25 μM je Oligonukleotid
(MAN 202 und 203) und 3 Einheiten der Taq DNA-Polymerase (Stratagene,
USA). Es wird die Robocycler 96 PCR-Maschine (Stratagene, USA) verwendet,
die mit einem Heizdeckel ausgestattet ist, wobei die Reaktionen
für 35
Zyklen inkubiert werden (94°C
- 1 Minute, 45°C -
1 Minute 30 Sekunden, 72°C
- 2 Minuten) gefolgt von einer letzten Verlängerung (extension) bei 72°C für 7 Minuten.
Am Ende dieser Reaktion wird ein einziges PCR-Produkt mit einer Länge von ungefähr 170 bp
erhalten, welches direkt in den Vektor pGEMT-easy, gemäß den Empfehlungen
des Herstellers (Promega, USA), ligiert wird. Die Ligation wird
dann verwendet, um den E. coli-Stamm XL2-Blue MRF' (Stratagene, USA)
zu transformieren. Die Bakterien, die rekombinante Vektoren umfassen,
werden auf LB-Medium-Platten,
die 100 μg·ml-1 Ampicillin umfassen, und in der Gegenwart
von IPTG und X-Gal selektioniert (Sambrook et al., 1989).
-
Am
Ende der Transformation wurde ein Klon isoliert, der das 170 bp
cDNA-Fragment umfasste,
das in die SfrI-Stelle des Vektors pPCR-Script Amp SK (+) (Stratagene, USA)
kloniert wurde. Dieses PCR-Produkt wurde dann gemäß des "T7-Sequenzier-Kit"-Protokolls (Amersham Pharmacia Biotech,
England) in der Gegenwart von alpha (
35S)-dATP
sequenziert. Die Analyse von dessen Sequenz zeigt, dass es zwischen
den Nukleotiden 206 und 375 der Sequenz SEQ ID Nr. 1 lokalisiert
ist und an dessen 5'-
und 3'- Enden durch
die Sequenzen begrenzt ist, die den Oligonukleotiden MAN 202 und
203 entsprechen. Von dieser Analyse wird abgeleitet, dass dieses
PCR-Produkt einem Fragment der cDNA entspricht, die wirksam die
Endo-β-Mannanase aus
Kaffee kodiert, die wie vorstehend erläutert gereinigt und sequenziert
wurde. Es wird ebenfalls bemerkt, dass diese cDNA unterschiedlich
zu der ist, die im Labor kloniert wurde (
EP-Nr. 98203742.6 ), was das Vorliegen
einer Multigen-Familie, die Endo-β-Mannanase
aus Kaffee kodiert, vorschlägt.
-
Um
die Volllängen-cDNA
der Endo-β-Mannanase
aus Kaffee zu isolieren werden eine Reihe von PCR-Reaktionen durchgeführt, wobei
diesmal synthetische Oligonukleotide verwendet werden, die spezifisch sind
und von der Sequenz des vorher klonierten 170 bp PCR-Produkts abgeleitet
sind. Dazu werden die Oligonukleotide MAN 214 mit der Nukleinsäuresequenz
SEQ ID Nr. 8 und MAN 215 mit der Nukleinsäuresequenz SEQ ID Nr. 9 verwendet.
Die synthetischen Oligonukleotide MAN 214 und 215 entsprechen den
Nukleotiden 307 bis 325 bzw. 307-290 der Sequenz SEQ ID Nr. 1 und
sind Kopf an Schwanz an dieser gleichen Sequenz positioniert.
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In
diesen PCR-Reaktionen werden 10 ng der vorher durchmusterten cDNA-Bank,
die Oligonukleotide MAN 214 und 215, und die universellen Oligonukleotide
T3 und T7 verwendet, die für
den Klonierungsvektor pPCR-Script Amp SK (+) (Stratagene, USA),
spezifisch sind und die den Sequenzen SEQ ID Nr. 10 bzw. 11 entsprechen.
Diese Primer sind jeweils auf einer der beiden Seiten ungefähr 100 bp
von der SfrI-Klonierungsstelle des Vektors pPCR-Script Amp SK (+)
lokalisiert. Die PCR-Reaktionen werden gemäß der vorstehend beschriebenen
Bedingungen inkubiert und mit den folgenden Parameter: 40 Amplifikationszyklen
(94°C-1
Minute, 50°C-1
Minute 30 Sekunden, 72°C-3
Minuten) gefolgt von einer letzten Verlängerung bei 72°C für 7 Minuten.
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Nach
Wanderung der PCR-Produkte auf einem Agarosegel wird das Vorliegen
eines DNA-Fragments von ungefähr
400 bp beobachtet, das während
der MAN 215-T3 Reaktion amplifiziert wurde, und eines DNA-Fragments
von ungefähr
1,2 Kb, das während
der MAN 214-T7-Reaktion amplifiziert wurde. Diese Fragmente werden
unabhängig
in den Vektor pGEMT-easy (Promega, USA) kloniert und dann auf beiden
Strängen sequenziert
(Eurogenetec Bel, s.a. - Parc Scientifique du Sart Tilman [Sart
Tilman Scientific Park] - 4102 Seraing - Belgien). Die Analyse der
Nukleinsäuresequenzen
zeigt, dass das durch die Oligonukleotide MAN 215-T3 amplifizierte
PCR-Produkt die ersten 307 Nukleotide der Sequenz SEQ ID Nr. 1 umfasst,
wohingegen das durch die Oligonukleotide MAN 214-T7 amplifizierte
PCR-Produkt die letzten 1180 Basen der Sequenz SEQ ID Nr. 1 und
ebenfalls einen Poly A+-Schwanz mit 26 Resten umfasst, der in der
Sequenz SEQ ID Nr. 1 nicht gezeigt ist.
-
Um
die Volllängen-cDNA
der Mannanase aus Kaffee zu isolieren, die der Sequenz SEQ ID Nr.
1 entspricht, wurde eine letzte PCR-Reaktion durchgeführt, wobei
20 ng des Plasmids der DNA-Bank und die synthetischen Oligonukleotide
MAN 300 und 301 verwendet wurden. Diese Primer entsprechen den Sequenzen SEQ
ID Nr. 12 bzw. 13 und sind an den 5'- bzw. 3'-Enden der Sequenz SEQ ID Nr. 1 lokalisiert.
Der Primer MAN 301 wurde so ausgewählt, dass er gerade stromaufwärts von
dem in dem mit den Oligonukleotiden MAN 214-T7 amplifizierten PCR-Fragment
vorliegenden Poly A+-Schwanz lokalisiert ist. Diese PCR-Reaktion
wurde in einem Endvolumen von 50 μl
durchgeführt,
umfassend 10 ng Plasmid der cDNA-Bank (DAS = 22), 10 mM KCl, 6 mM
(NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8, 0,1% Triton X-100, 2 mM MgCl2, 0,2 mM je dNTP, 10 μg/ml BSA, 0,25 μM je Oligonukleotid
und 3 Einheiten der Pfu DNA-Polymerase (Stratagene, USA). Die Reaktion
wird für
45 Zyklen inkubiert (94°C
- 1 Minute, 45°C
- 1 Minute 30 Sekunden, 72°C
- 3 Minuten) und von einer letzten Verlängerung bei 72°C für 7 Minuten
gefolgt.
-
Am
Ende dieser Reaktion ist ein einziges Fragment von ungefähr 1500
bp amplifiziert worden, das in den Vektor pPCR Script Amp SK (+)
kloniert und dann auf beiden Strängen
sequenziert wurde. Dessen Sequenzen entspricht der Sequenz SEQ ID
Nr. 1. Durch Vergleich in den Datenbanken wird abgeleitet, dass
diese cDNA eine Volllängen-cDNA
ist und wirksam eine Endo-β-Mannanase
kodiert, die die Protein Sequenzen SEQ ID Nr. 3 bis 5 umfasst, die
vorher durch die Reinigung der Endo-β-Mannanase erhalten wurden.
Es wird ebenfalls erwähnt,
dass diese cDNA von der cDNA verschieden ist, die vorher im Labor
kloniert wurde (
EP-Nr. 98203742.6 ).
Sie stellt deshalb eine neue cDNA dar, die die Endo-β-Mannanase aus Kaffee
kodiert, die wie vorstehend beschrieben gereinigt wurde. Es wird
ebenfalls erwähnt,
dass diese Sequenz SEQ ID Nr. 1 ohne irgendeinen Nukleotidunterschied all
die Sequenzen der Klonierungszwischenschritte umfasst, die vorher durch
die PCR-Amplifikationen
der cDNA-Bank aus keimenden Bohnen isoliert wurden.
-
4. Analyse der Volllängen-cDNA, die Endo-β-Mannanase
aus Kaffee kodiert
-
Die
Analyse der Nukleinsäuresequenz
zeigt, dass diese Volllängen-cDNA
eine 61 bp transkribierte, untranslatierte Sequenz an ihrem 5'-Ende und eine 174
bp 3'-transkribierte,
untranslatierte Sequenz umfasst. Sie weist an ihrem 3'-Ende keinen Poly
A+-Schwanz auf, da das synthetische Oligonukleotide MAN 301, das vorstehend
verwendet wurde, genau stromaufwärts
von dieser Sequenz gewählt
wurde. In dieser 3'-transkribierten,
untranslatierten Sequenz wird das Vorliegen von AT-reichen Motiven
beobachtet, von denen angenommen wird, dass sie an Polyadenylierungsmechanismen
beteiligt sind. Das Vorliegen mehrerer umgekehrter und direkt wiederholter
Sequenzen, die beispielsweise an Mechanismen von Messenger-RNA-Stabilität oder einer
Translationswirksamkeit beteiligt sein können (Galllie, 1996, Plant
Mol Biol 32, 145-158) wird ebenfalls erwähnt.
-
Die
SEQ ID Nr. 1 umfasst einen offenen Leserahmen von 417 Codons (1251
Basen), der mit dem ATG-Codon an Position 62 beginnt und mit einem
TAA-Codon endet (A an Position 1312). Das Vorliegen eines zweiten
Translations-Startcodons an Position 65 der Sequenz SEQ ID Nr. 1
wird ebenfalls erwähnt.
Das von dieser komplementären
DNA abgeleitete Protein weist ein theoretisches Molekulargewicht
von 46794 Da und einen theoretischen pI-Wert von 7,8 auf. Es weist
ebenfalls ein sehr hydrophobes Proteinsegment auf, das ungefähr den ersten
30 Aminosäureresten
der Sequenz SEQ ID Nr. 2 entspricht. Diese Proteinsequenz kann einem
Signalpeptid entsprechen, das die 40 Aminosäuren der Sequenz SEQ ID Nr.
1 stromaufwärts
von der Sequenz SEQ ID Nr. 3 umfasst, die der N-terminalen Sequenzierung des gereinigten
Enzyms entspricht. In diesem Fall wird erwartet, das das Molekulargewicht
des Proteins in dessen reifer Form 42616 Da beträgt, d. h. den letzten 376 Aminosäuren der
Sequenzen SEQ ID Nr. 2 entspricht. In diesem Fall wird dessen pI-Wert
nahe an 5,8 geschätzt.
Diese Daten stimmen mit denen überein,
die während
der Reinigung des Proteins beobachtet wurde (siehe Beispiele 2, ♣ 5).
-
Das
Vorliegen mehrerer potenzieller Glycosylierungsstellen (Asn/X/Ser
oder Thr) wird ebenfalls erwähnt.
Die Erste ist in dem potentiellen Signalpeptid an Position 35 bis
37 der Sequenz SEQ ID Nr. 2 lokalisiert und es wird deshalb angenommen,
dass sie in der reifen Form der Mannanase abwesend ist. Die Zweite
ist an der C-terminalen Position an Position 398 und 400 der Sequenz
SEQ ID Nr. 2 lokalisiert.
-
Es
wird erwähnt,
dass die Sequenzen SEQ ID Nr. 3 bis 5, die der unter Verwendung
des gereinigten Proteins durchgeführten Proteinsequenzierung
entsprechen, ohne irgendeine Mehrdeutigkeit in dem von der Sequenz
SEQ ID Nr. 1 abgeleiteten Protein (SEQ ID Nr. 2) gefunden werden.
So entspricht beispielsweise die Sequenz SEQ ID Nr. 3 den Aminosäuren 41
bis 62 von SEQ ID Nr. 2. In gleichartiger Weise werden die Sequenzen
SEQ ID Nr. 4 und 5, die den Aminosäuren 99 bis 108 bzw. 265 bis
281 von SEQ ID Nr. 2 entsprechen, gefunden. Darüber hinaus gehen den Sequenzen
SEQ ID Nr. 4 und 5 jeweils die Aminosäuren R (Position 98 von SEQ
ID Nr. 2) und K (Position 264 von SEQ ID Nr. 2) voraus, die durch
Trypsin erkannt werden, welches verwendet wurde, um die Proteolyse
der gereinigten Mannanase und dann das Sequenzieren von bestimmten internen
Peptiden durchzuführen
(siehe Beispiele 2, ♣ 5).
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5. Vergleich der Proteinsequenzen von
Mannanasen des Kaffeebaums.
-
Die
Ausrichtung (Feng und Doolittle, 1987, J. Mol. Evol., 25, 351-360)
der als Mannanase B bezeichneten Proteinsequenz SEQ ID Nr. 2, mit
der Proteinsequenz der als Mannanase A bezeichneten Endo-β-Mannanase,
wobei die komplementäre
DNA von dieser kürzlich
im Labor kloniert wurde (Marraccini und Rogers,
EP-Nr. 98203742.6 ), zeigt, dass
zwischen diesen beiden Proteinen aus dem Kaffeebaum eine Identität von weniger
als 56% existiert (
1). Andererseits gibt es mehrere
Proteinsegmente, die zwischen diesen beiden Proteinen und dem der
Tomate (Bewley et al., 1997, Planta 203, 454-459) oder anderer eukaryotischer
Mannanasen, wie solchen von Aspergillus aculeatus (Datenbank-Eintrittsnummer:
L35487) und Trichoderma reesei (L255310) überaus konserviert sind. Einige
dieser Konservierungen betreffen darüber hinaus Aminosäuren von
denen angenommen wird, dass sie für die Aktivität des Proteins
wesentlich sind, insbesondere die Glutamat(E)-Reste an Position
212, 216, 253 und 333 der Sequenz SEQ ID Nr. 2, die katalytische
Reste sein können
(Bewley et al., 1997). Andere Aminosäurereste, wie das Histidine
(H) 291, das Asparagin (N) 215, das Tyrosin (Y) 293 und das Tryptophan
(W) 377 der Sequenz SEQ ID Nr. 2 sind ebenfalls konserviert und
können für das Anfügen an und
den Abbau des Substrats wesentlich sein.
-
Beispiel 4
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Expression der ManB-Mannanase aus Kaffee
in E. coli
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1. Konstruktion von Expressionsplasmiden
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Die
der SEQ ID Nr. 1 entsprechende manB cDNA-Sequenz wurde als Vorlage
für Amplifikation
der reifen Proteinsequenz (ohne Signalsequenz) und ohne das Translations-Stopp-Codon verwendet.
Der PCR-Primer B262, der der Sequenz SEQ ID Nr. 14 entspricht, bindet
(primes) an dem 5'-Ende
der reifen manB-cDNA und führt
eine einzige NcoI-Restriktionsschnittstelle ein, die ein neues ATG-Startcodon
direkt vor dem reifen ManB-Protein umfasst, und Primer B260, der
der Sequenz SEQ ID Nr. 15 entspricht, bindet an das 3'-Ende, wobei er eine
SalI-Restriktionsschnittstelle einführt, während das Terminationskodon
beseitigt und eine Fusion im Leserahmen an die HIS-Tag-Sequenzen
erzeugt wird, die in dem Plasmid pET24-d (Novagen Inc., 601 Science
Drive, Madison WI, USA) bereitgestellt wird (2). Eine
Amplifikation erfolgte mit der hochgenauen, hitzestabilen Pwo-Polymerase
(Roche Diagnostics GmbH, Deutschland). Ein μl an DNA-Vorlage wurde mit drei μl jedes Oligonukleotids
mit 100 pmol·μl-1, 10 μl
10X Pwo PCR-Puffer, 6 μl
2 mM dNTP und 0,5 μl
Pwo-Polymerase gemischt. Eine Amplifikation wurde in einer Perkin-Elmer
9700 PCR-Maschine
(Applied Biosystem Division, USA) in 0,2 ml Röhrchen durchgeführt, wobei
bei 95°C
für 5 Minuten
gehalten wurde, gefolgt von 30 Zyklen bei 95°C für 30 Sekunden, 50°C für 30 Sekunden
und 68°C
für 2 Minuten
und ein letztliches Halten bei 4°C.
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Nach
der PCR wurde eine Probe auf einem 1%igen Agarosegel sichtbar gemacht,
um eine Amplifikation zu bestätigen.
Das Amplikon wurde unter Verwendung des PCR-Reinigungs-Kits von Qiagen (Kat.-Nr. 28104,
Qiagen Inc., USA) gereinigt und in einem Volumen von 50 μl eluiert.
Ein Volumen von 25 μl
des gereinigten Amplikons wurde mit den Restriktionsenzymen NcoI
und SalI bei 37°C
verdaut, das Produkt wurde auf einem 1%igen Agarosegel aufgelöst, und
wobei die geeigneten DNA-Fragmente ausgeschnitten und unter Verwendung
des Gel-Extraktionskits von Qiagen (Kat.-Nr. 28704) eluiert wurden.
Dieses DNA-Fragment wurde in den vorher hergestellten pET24-d-Vektor
ligiert, der mit SalI und NcoI, (dephosphoryliert) verdaut wurde, und
in XL1-blue-Zellen (Stratagene, USA) transformiert. Die Transformanten
wurden auf LB-Platten, die mit 50 μg·ml-1 Kanamycin
ergänzt
wurden, selektioniert, durch Miniplasmid-Präparationen und Restriktionverdaue und
schließlich
durch eine DNA-Sequenzanalyse analysiert, wobei die Primer 'pET-For', der der Sequenz
SEQ ID Nr. 16 entspricht, und 'pET-Rev', der der Sequenz
SEQ ID Nr. 17 entspricht, verwendet wurden.
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Das
so erhaltene Plasmid wurde als pDP580 bezeichnet, wobei die dessen
Karte in 3 gezeigt ist. Das Plasmid pDP580
wurde für
eine Expressionsanalyse in dem T7-Expressionswirt BL21 (DE3) CodonPlusTM RIL (Stratagene, USA) exprimiert.
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2. Induktion der Proteinexpression
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Der
das Expressionsplasmid tragende Stamm wurde in LB-Medium, das mit
den geeigneten Antibiotika ergänzt
wurde, bei 37°C
unter Schütteln
für 16
Stunden wachsen gelassen, um eine frische Starter-Kultur bereitzustellen.
Mit 1 ml der Starter-Kultur wurden 60 ml LB-Medium, das mit den
geeigneten Antibiotika ergänzt
wurde, angeimpft und bei 37°C
unter Schütteln
inkubiert bis die Kultur eine optische Dichte (O.D.600)
von ungefähr
0,6 erreicht hat. IPTG wurde bis zu einer Endkonzentration von 1
mM zugesetzt und die Inkubation wurde für weitere 4 Stunden bei 37°C unter Schütteln fortgesetzt.
Eine Probe von 40 ml wurde entfernt und bei 10.000 rpm zentrifugiert,
wobei das Zellpellet (Pellet A) gesammelt wurde. Das bakterielle
Pellet wurde in einem ml von 50 mM KPO4,
pH-Wert 7,0, 10 mM Imidazol-Puffer suspendiert, auf Eis gekühlt und
für 30
Sekunden durch Beschallung zerstört,
gefolgt von 20 Sekunden bei 0°C.
Die Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 12.000 rpm für 30 Minuten pelletiert (Pellet
B), der Überstand
wurde entfernt (Überstand
B) und beide Pellets und Überstände bei
-20°C gelagert.
Um die Proteine mittels SDS-PAGE
zu analysieren, wurde Pellet B in 50 mM KPO4,
pH-Wert 7,0, 10 mM Imidazol und 8 M Harnstoff solubilisiert. Die
Proben wurden dann auf 10%igen Tris-HCl-Ready-Gelen (Bio-Rad Lab.,
200 Alfred Nobel Drive, 94547 Hercules CA, USA, Kat.-Nr. 161-1101)
aufgelöst,
wobei die empfohlenen Bedingungen verwendet wurden.
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3. Überexpression
des groESL-Operons von E. coli
-
Neue
Publikationen haben gezeigt, dass einige überexprimierte Proteine, die
als Einschlusskörper ausfallen,
durch die Co-Expression von entweder dem groESL-Operon des Wirts
oder eines Trigger-Faktors (trigger factor) in die lösliche Proteinfraktion
rückgewonnen
werden können
(Vonrhein et al., 1999, FERS Letters 443, 167-169; Nishihara et
al., 2000, Appl. Environ Microbiol 33, 884-889). Um zu untersuchen,
ob die gleichzeitige Überexpression
des groESL-Operons von E. coli die Solubilisierung des überexprimierten
Endo-β-Mannanase-Enzyms
aus Kaffee unterstützen
kann, wurde das groESL-Operon kloniert und in dem Expressionsplasmid
pKK223-3 (Brosius und Holy, 1984, Proc Natl Acad Sci 81, 6929-6933)
exprimiert. Das Plasmid pKK223-3 (Amersham Pharmacia Biotech, England,
Kat.-Nr. 27-4935-01) wurde ausgewählt, da es zur Selektion das
Ampicillin-Resistenzgen verwendet (kein Konflikt mit anderen Plasmiden)
und weil die Expression der eingeführten Gene ebenfalls durch
IPTG induziert wird, wie für
pET24-d (Novagen Inc., USA).
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Chromosomale
Gesamt-DNA von E. coli wurde unter Verwendung von Pwo-Polymerase und der
Primer B452, der der Sequenz SEQ ID Nr. 18 entspricht, und B543,
der der Sequenz SEQ ID Nr. 19 entspricht, wie vorstehend beschrieben
mittels PCR amplifiziert.
-
Nach
der PCR wurde eine Probe auf einem 1%igen Agarosegel sichtbar gemacht,
um eine Amplifikation zu bestätigen.
Das Amplikon wurde unter Verwendung des PCR-Reinigungs-Kits von Qiagen gereinigt
und in einem Volumen von 50 μl
eluiert. Ein Volumen von 25 μl
des gereinigten Amplikons wurde mit den Restriktionsenzymen EcoRI
und SalI bei 37°C
verdaut, das Produkt wurde auf einem 1%igen Agarosegel aufgelöst und das
geeignete DNA-Fragment wurde ausgeschnitten und unter Verwendung
des Gelextraktions-Kits von Qiagen eluiert. Das DNA-Fragment wurde
in den vorher hergestellten pKK223-3-Vektor (Amersham Pharmacia
Biotech, England) ligiert, der mit SalI und EcoRI (dephosphoryliert)
verdaut wurde, und in XL1-blue Zellen transformiert. Die Konstrukte
wurden auf LB-Platten,
die mit 100 μg·ml-1 Ampicillin ergänzt wurden, selektioniert,
durch Miniplasmid-Präparationen
und Restriktionsenzymverdaue analysiert, und wobei ein positiver
Klon mit pDP588 bezeichnet wurde (4). Das
Plasmid pDP588 wurde in den E. coli-Expressionswirt BL21 (DE3) CodonPlusTM RIL (Stratagene, USA) transformiert, der
das Expressionsplasmid pDP580 der Endo-β-Mannanase aus Kaffee umfasste
und auf LB-Platten selektioniert, die mit Ampicillin, Chloramphenicol
und Kanamycin ergänzt
wurden. Die Proteinexpression erfolgt wie vorstehend beschrieben,
mit der Ausnahme, dass die Kultur in LB-Medium, das mit Ampicillin,
Chloramphenicol und Kanamycin ergänzt wurde, bei 37°C wachsen
gelassen wurde.
-
4. Endo-β-Mannanase-Test bzw. Assay
-
Eine
Endo-β-Mannanase-Aktivität wurde
in E. coli-Kulturen getestet, die genau wie vorstehend beschrieben
hergestellt und einer IPTG induzierten Expression unterzogen wurden.
Die Kulturen (100 ml) wurden bei Erreichen der optischen Dichte
(O.D.600) von 0,6 in zwei aufgeteilt. In
einer Kultur wurde eine rekombinante Proteinexpression mit IPTG
induziert (ergibt eine IPTG-induzierte Aktivität), während die andere Kultur als
Parallele ohne Induktion (Kontrolle) gehalten wurde. Diese 50 ml
Kulturen wurden dann zu den Stadien Pellet B und Überstand
B, wie vorstehend beschrieben, geerntet.
-
In
Proben der Stadien Überstand
B und Pellet B wurde nach Aktivität getestet. Die zu testende
Probe (200 μl
des Überstands
oder des Pellets B suspendiert in 200 μl Assay- bzw. Testreaktionspuffer)
wurde zum Zeitpunkt null zu 800 μl
Reaktionspuffer (200 mM Natriumacetat/Essigsäure, 100 mM NaCl, pH-Wert 5,0),
der eine Suspension von 1% (Gew./Vol.) unlöslichem Substrat AZCL-Galactomannan
(Megazyme, Irland) umfasst, zugesetzt. Die Reaktionen wurden bei
37°C kontinuierlich
gerührt.
Mit der Zeit wurden Teilmengen (200 μl) entnommen, für 5 Minuten
auf 100°C
erhitzt und bei 12.000 g für
5 Minuten zentrifugiert, und wobei der Überstand in eine Mikroplatte
mit 96 Vertiefungen aliquotiert wurde. Die Farbe war nach Erhitzen
stabil. Die Absorption des Überstands
wurde bei 595 nm ausgelesen und die Aktivität als Δ595 nm·min-1·μl Probe-1 ausgedrückt. Da Vergleiche entweder
zwischen Überständen oder
zwischen pelletiertem Material durchgeführt wurden, wurde kein Versuch
unternommen eine spezifische Aktivität auszudrücken.
-
5. Expression des ManB-Endo-β-Mannanase-Gens
aus Kaffee
-
Die
die Plasmide CodonPlus RIL (Stratagene, USA) und pDP580 mit und
ohne Plasmid pDP588 umfassenden Kulturen des E. coli-Expressionswirts
BL21 (DE3) wurden mit IPTG für
4 Stunden herangeführt,
die Zellen durch Beschallung zerstört und die löslichen
Proteine (Überstand
B) und Proteine in dem Zellpellet (Pellet B) wurden durch SDS-PAGE
aufgelöst.
Die SDS-PAGE der löslichen
Proteine (Überstand
B) (5) zeigte, dass keine starken Proteinbanden vorliegen,
die der vorhergesagten Größe des Endo-β-Mannanase
Konstrukts aus Kaffee entsprechen. Die SDS-PAGE des gelösten Zellpellets
(Pellet B) zeigte andererseits das Vorliegen einer starken, neuen
Proteinbande für
die Expression von Plasmid pDP580. Diese Ergebnisse blieben unverändert, wenn
das groESL-Expressionsplasmid eingeschlossen wurde. Es wird ebenfalls
erwähnt,
dass ein Konstrukt, das das Volllängen-Endo-β-Mannanase-Gen
exprimiert keine neuen Proteinbanden erzeugt, was möglicherweise
durch die assoziierte Sekretionssignalsequenz bedingt ist.
-
6. Analyse der Aktivität der in E. coli exprimierten
ManB-Endo-β-Mannanasen
-
Die
Aktivität
des rekombinanten manB-Genprodukts (ManB-Endo-β-Mannanasen) wurde analysiert (Tabelle
1). Es zeigt sich, dass die Expression von Endo-β-Mannanase von pDP580 lediglich
nach Induktion durch IPTG und lediglich mit einem niedrigen Spiegel
nachweisbar ist. Dieses Ergebnis bestätigt, dass sich die Bezeichnung
des Gens und der Enzymaktivität
entsprechen. Wird das E.coli groESL-Expressionsplasmid pDP588 eingeschlossen,
erhöht
sich die Expression der Endo-β-Mannanase
um mehr als das 50-Fache, was bestätigt das die Co-Expression
dieses Chaperons die Wirksamkeit der Faltung des Endo-β-Mannanase-Proteins
verbessert hat. Jedoch verbleiben lediglich sehr geringe Mengen
des Proteins in löslicher
Form, um eine nachweisbare Enzymaktivität zu ergeben, während sie
mittels SDS-PAGE über
den Proteinhintergrund nicht nachweisbar bleiben.
E.
coli-Stamm | pDP580 | pDP580
+ pDP588 |
Pellet
B | | |
Kontrolle | 1,6 | 6,6 |
+
IPTG | 2,6 | 142 |
Überstand
B | | |
Kontrolle | 1,0 | 2,8 |
+
IPTG | 1,0 | 74 |
Tabelle
1: IPTG-induzierte Endo-β-Mannanase-Aktivität nachgewiesen
in allen E. coli, die das ManB-Expressionsplasmid pDP580 exprimieren
und mit dem E. coli groESL-Expressionsplasmid pDP588.
- ND = nicht nachgewiesen bzw. detektiert
-
Die
Aktivität
ist als Δ595
nm·min-1·μl Probe-1 × 10-5 ausgedrückt. Die Ergebnisse stellen
das Mittel von mindestens 3 Experimenten dar.
-
Beispiel 5
-
Expression der ManB-Endo-β-Mannanase
aus Kaffee in Yarrowia lipolytica
-
1. Konstruktion des Expression/Sekretionsplasmids
-
Die
der Sequenz SEQ ID Nr. 1 entsprechenden manB cDNA-Sequenz wurde
als Vorlage für
die Amplifikation der Sequenz verwendet, die das reife Protein (ohne
Signalsequenz) und ohne das Translations-Stopp-Codon kodiert. Der
PCR-Primer B281, der SEQ ID Nr. 20 entspricht, bindet an das 5'-Ende der reifen
manB-cDNA und führt
eine SfiI-Stelle ein, die ein direktionales Klonieren im Leserahmen
in eine Hybrid XPR2-Lipase-Signalsequenz ermöglicht, die auf dem Expression/Sekrektionsplasmid
pNFF296 für
Yarrowia lipolytica vorliegt (6). Der
PCR-Primer B282, der der SEQ ID Nr. 21 entspricht, bindet an das
3'-Ende der reifen manB-cDNA
und führt
im Leserahmen eine 3xHIS-Sequenz gerade vor dem Stopp-Codon und
der Sfil-Klonierungsstelle vor dem Lipase-Terminator von pNFF296
ein. Eine Expression des eingeführten
Gens steht unter der Kontrolle eines synthetischen XPR2-abgeleiteten Promotors
(Mazdak et al., 2000, J Mol Microbiol Biotechnol 2, 207-216). Eine
Amplifikation erfolgte mit der hochgenauen, hitzestabilen nativen
Pfu-Polymerase (Stratagene, USA). Ein Mikroliter an DNA-Vorlage
wurde mit 10 mM KCl, 6 mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 0,1% Triton
X-100, 2 mM MgCl2, 0,2 mM je dNTP, 10 μg·ml-1 BSA, 0,25 μM je Primer und 3 Einheiten
der Pfu DNA-Polymerase (Stratagene, USA) in einem Stratagene RoboCycler
(Stratagene, USA) inkubiert. Die PCR wurde wie folgt durchgeführt: 1 Zyklus
(95°C -
1 Minute, 50°C
- 1 Minute, 72°C
- 3 Minuten), 30 Zyklen (95°C
- 1 Minute, 50°C
- 1 Minute, 72°C
- 3 Minute) und ein letzter Zyklus (95°C - 1 Minute, 50°C - 1 Minute,
72°C - 10
Minuten). Das PCR-Produkt wurde auf einem 1%igen Agarosegel sichtbar
gemacht, um eine Amplifikation zu bestätigen, unter Verwendung des
Qiaquick-PCR-Reinigungskits (Kat.-Nr. 28704, Qiagen INC., USA) gereinigt,
mit SfiI verdaut und anschließend
in den Vektor pNFF296 (6) ligiert, der vorher mit SfiI
verdaut wurde. Diese Ligation wurde zum Transformieren von E. coli
BZ234 (Biozentrum, Universität Basel,
Klingelbergstr. 50-70 CH, 4056 Basel, Schweiz) verwendet. Konstrukte
wurden auf LB-Platten, die mit 50 μg·ml-1 Kanamycin
ergänzt
wurden, selektioniert, durch Miniplasmid-Präparationen und Restriktionsenzymverdau
und schließlich durch
eine DNA-Sequenzanalyse mit den internen manB-Primern B360 und B361,
die den Sequenzen SEQ ID Nr. 22 bzw. SEQ ID Nr. 23 entsprechen,
und ebenfalls mit den äußeren Primern
B358 und B359, die SEQ ID Nr. 24 bzw. SEQ ID Nr. 25 entsprechen,
analysiert. Das so erhaltene Plasmid wurde als pCY316 (7)
bezeichnet.
-
2. Transformation von Yarrowia lipolytica
YLP3
-
Der
Wirtsstamm von Yarrowia lipolytica YLP3 wurde von den Stamm polf
(MatA ura3-302 leu2-270 xpr2-322 axp-2 SUC2) (Mazdak et al., 2000)
durch Transformation des Stamms auf Leucin-Prototrophie mit einem
5,1 kb SalI-Fragment, das das LEU2-Gen des Wildtyps von Yarrowia
lipolytica trägt,
und Selektionieren nach LEU2-Konvertanten abgeleitet. Der Wirtsstamm
von Yarrowia lipolytica wurde auf einer YPD-Agarplatte ausgestreift
(1% Difco Bacto Hefeextrakt, 2% Difco Bacto Pepton, 2% Glucose,
2% Difco Bacto Agar; Difco-Lee lab., 1475 Athens Hwy, Grayson 30017,
GA, USA) und über
Nacht bei 28°C
wachsen gelassen. Mit frisch gewachsenen Zellen von der YPD-Platte
wurden 4 ml flüssiges
YPD, pH-Wert 4,0 (1% Difco Bacto Hefeextrakt, 1% Difco Bacto Pepton,
1% Glucose, 50 mM Citratpuffer mit einem pH-Wert von 4,0) angeimpft
und in einem Röhrchen
auf einer Rotations-Schüttelvorrichtung
(200 rpm, 28°C,
8-9 Stunden) wachsen gelassen. Von dieser Vorkultur wurde eine geeignete
Menge verwendet, um 20 ml YPD, pH-Wert 4,0, in einem 250 ml Erlenmeyer-Kolben
ohne Schikanen anzuimpfen. Diese Kultur wurde in einer Rotations-Schüttelvorrichtung bei
200 rpm bei 28°C
(über Nacht)
geschüttelt
bis ein Zelltiter von 108 pro ml erreicht
wurde. Die Zellen wurden bei 3000 g für 5 Minuten zentrifugiert,
mit 10 ml sterilem Wasser gewaschen und erneut zentrifugiert. Das
Zellpellet wurde in 40 ml 0,1 M Lithiumacetat, pH-Wert 6,0 (eingestellt
mit 10% Essigsäure)
suspendiert und in einem 250 ml Erlenmeyer-Kolben bei 140 rpm bei
28°C für 60 Minuten
geschüttelt.
Die Zellen wurden wiederum für
5 Minuten bei 3000 g zentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 2 ml
Lithiumacetat, pH-Wert 6,0 suspendiert und die kompetenten Zellen
wurden bis zur Transformation auf Eis gelagert.
-
Einhundert
Microliter kompetenter Zellen wurden mit 5-20 μl Plasmid, das mit NotI linearisiert
wurde und 50 μg
Träger-DNA
(Heringssperma-DNA, die durch Beschallung auf 100 bis 600 bp zerstört wurde,
Promega, USA) in einem 2 ml Röhrchen
gemischt und für
15 Minuten bei 28°C
inkubiert. Es wurden 700 μl
40% PEG 4000, 0,1 M Lithiumacetat, pH- Wert 6,0, zugesetzt und die Röhrchen heftig
bei 240 rpm auf einer Rotationsschüttelvorrichtung bei 28°C für 60 Minuten
geschüttelt.
Es wurde ein Volumen von 1,2 ml von 0,1 M Lithiumacetat, pH-Wert
6,0, zugesetzt und gemischt und es wurden bis zu 250 μl auf selektiven
Agar-Platten ausplattiert (0,17% Difco Bacto-Hefe-Stickstoffbase
ohne Aminosäuren
und Ammoniumsulfat, 1% Glucose, 0,006% L-Leucin, 0,1% Natriumglutamat,
0,1% Difco Bacto Casaminosäuren,
2% Agar). Das Expressionsplasmid pNFF296 trägt ein defektes URA3-Allel,
was die Selektion mehrerer Integrationen der Expressions-Sekretions-Kassette in dem Wirtsstamm
YLP3 ermöglicht
(Le Dall et al., 1994, Current Genetic, 26, 38-44).
-
3. Kultivierung von Yarrowia lipolytica-Transformanten
in Schüttelkolben
-
Transformanten
(Ura+) wurden erneut auf selektivem Medium
isoliert (0,17% Difco Bacto-Hefe-Stickstoffbase ohne Aminosäuren und
Amoniumsulfat, 1% Glucose, 0,006% L-Leucin, 0,1% Natriumglutamat, 0,1% Difco
Bacto-Casaminosäuren,
2% Agar). Eine Reihe von Klonen wurde in Schüttelkolben wachsen gelassen um
eine Expression und Sekretion von ManB-Endo-β-Mannanase aus Kaffee in das
Kulturmedium zu überprüfen:
Kleine
Flecken bzw. Patches von Zellen wurden auf YPD-Agar-Platten ausgestreift
und über
Nacht bei 28°C wachsen
gelassen. Die gewachsenen dünnen
Zellschichten wurden verwendet, um 50 ml DMI-Medium in 500 ml Erlenmeyer-Kolben
mit 4 seitlichen Schikanen anzuimpfen. Das DMI-Medium umfasst pro
Liter: 10 g KH2PO4;
2,5 g MgSO4·7H2O;
20 g Glucose; 5,1 ml Spurenelementlösung; 17 ml Vitaminlösung; 3
g Harnstoff. Der Harnstoff wurde in 15 ml Wasser gelöst und sterilfiltriert.
Die Spurenelementlösung
umfasst pro Liter: 12,5 g EDTA; 4 g ZnSO4·7H2O; 6,5 g MnSO4·H2O; 5 g CaCl2·2H2O; 30 g NaH2PO4·H2O; 2,5 g FeSO4·7H2O; 0,008 g H3BO3; 0,0009 g KI; 0,1 g CuSO4·5H2O; 0,004 g Na2MoO4·2H2O; 0,007 g CoCl2·6H2O; 0,0008 g NiSO4·7H2O; 0,04 g EDTA und wurde durch autoklavieren
bei 121°C
für 20
Minuten sterilisiert. Die Vitaminlösung wurde wie kürzlich beschrieben
hergestellt (Verduyn et al., 1992, Yeast, 8, 501). Der anfängliche
pH-Wert des Mediums wurde auf 5,0 eingestellt. Die Kulturen wurden
bei 140 rpm in einer Rotations-Schüttelvorrichtung
für 3 Tage bei
28°C geschüttelt. Teilmengen
der Kulturen wurden bei maximaler Geschwindigkeit (3000 g) für 15 Minuten zentrifugiert
und der Überstand
wurde verwendet, um die Endo-β-Mannanase-Aktivität zu bestimmen.
-
4. Endo-β-Mannanase-Assay
-
Der
Kulturüberstand
(250 μl)
wurde zu 750 μl
Reaktionspuffer zugesetzt (200 mM Natriumacetat Essigsäure, pH-Wert
5,0) umfassend AZCL-Galactomannan (Megazym, Irland), um eine Endkonzentration
von 0,5% Gew./Vol. zu ergeben. Die Proben wurden für 60 Minuten
bei 40°C
mit gelegentlichem Rühren
inkubiert. Die Reaktionen wurde durch Fällung mit 2,5 ml 95%igem Ethanol
abgestoppt.
-
Nach
Zentrifugation bei maximaler Geschwindigkeit (3000 g) wurde die
Adsorption des Überstands
bei 590 nm ausgelesen. Eine Endo-β-Mannanase-Aktivität wird als Δ595 nm·Stunden
-1·ml Überstand
-1 ausgedrückt. Ein Leerwert (250 μl Reaktionspuffer)
und ein Kulturüberstand
eines ein leeres Plasmid (pNFF296) tragenden YLP3-Transformanten
wurden parallel als Kontrollen eingeschlossen. Insgesamt wurden
21 Transformanten hinsichtlich Endo-β-Mannanase-Aktivität durchmustert.
Alle Transformanten, die mit dem Plasmid pCY316 transformiert wurden,
zeigten verschiedene Spiegel an Enzymaktivität, während in der das leere Plasmid
pNFF296 tragenden Kontrolltransformante keine Aktivität nachgewiesen
werden konnte. Für
sechs unabhängige
pCY316-Transformanten wurde das Experiment zweimal wiederholt, wobei
die Ergebnisse der Aktivitäts-Tests
in Tabelle 2 zeigt sind.
Transformanten | Aktivität(*) |
YLP3
(pCY316) # 1 | 0,268 |
YLP3
(pCY316) # 4 | 0,328 |
YLP3
(pCY316) # 11 | 0,246 |
YLP3
(pCY316) # 13 | 0,288 |
YLP3
(pCY316) # 16 | 0,320 |
YLP3
(pCY316) # 21 | 0,271 |
YLP3
(pNFF296) # 1 (leeres Plasmid) | 0 |
Tabelle
2: Endo-β-Mannanase-Aktivität nachgewiesen
in Kulturüberständen verschiedener
unabhängiger
Klone von Yarrowia lipolytica, die mit dem Vektor pCY316 transformiert
wurden.
- (*) Die Aktivität ist als Δ590 nm·Stunden-1·250 μl Überstand-1 ausgedrückt. Hintergrundwerte des Leerwertes [Puffer]
sind bereits von den vorstehend aufgeführten Endwerten abgezogen.
- (#): Zeigt die Anzahl der transformierten Klone an.
-
Die
Ergebnisse stellen das Mittel von 3 Experimenten dar. SEQUENZAUFLISTUNG