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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft Nucleotid-Sequenzen,
die ein Pflanzenenzym kodieren, Vektoren, die die Nucleotid-Sequenzen
enthalten, Wirtszellen, die die Nucleotid-Sequenzen enthalten, Aminosäure-Sequenzen, die
durch die Nucleotid-Sequenzen kodiert werden, rekombinante DNA-Verfahren
zum Herstellen von Enzymen und ein Verfahren zur Veränderung
der Eigenschaften einer Pflanze.
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Hintergrund
der Erfindung
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Zellwände von Früchten und Gemüsen bestehen
hauptsächlich
aus Polysaccharid, dessen Hauptkomponenten Pektin, Cellulose und
Xyloglucan sind (Selvendran & Robertson,
IFR Report 1989). Viele Zellwand-Modelle sind vorgeschlagen worden,
die versuchen, die essentiellen Eigenschaften der Stärke und
Flexibilität
zu berücksichtigen
(z. B. Albersheim, 1975, Sci. Am., 232, 81–95; Albersheim, 1976, "The
primary cell wall", Plant Biochemistry, 3. Ausgabe, Academic Press;
und Hayashi, 1989, Ann. Rev. Plant Physiol. & Plant Mol. Biol. 40, 139–168).
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Xyloglucane sind 1,4-β-Glucane,
die stark mit α-1,6-Xylosyl-Seitenketten substituiert
sind, wobei einige von diesen 1,2 β-galactosyliert sind. Sie werden
in großer
Anzahl in den primären
Zellwänden
von Dicotylen aber auch in bestimmten Samen gefunden, wo sie verschiedene
Aufgaben erfüllen.
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Primäres Zellwand-Xyloglucan ist
eng über
Wasserstoff-Brückenbindungen
an Cellulosemikrofibrilen gebunden und erfordert konzentrierte Alkalien
oder stark quellende Mittel, um es freizusetzen. Man glaubt, dass
Xyloglucan Brückenbindungen
zwischen Cellulosemikrofibrilen bildet, wobei das Cellulose/Xyloglucan-Netzwerk
den Hauptteil des belastungsfähigen/elastischen
Netzwerks der Wand bildet. DCB-mutierte Suspensionskulturzellen
(Zellwände
ohne Cellulose) setzen Xyloglucan in ihr Medium frei, was es wahrscheinlich
erscheinen lässt,
dass Xyloglucan im Normalfall eng an Cellulose gebunden ist.
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Die Hydrolyse von primären Zellwand-Xyloglucan
ist in Segmenten von im Dunkeln gewachsenen zerquetschten Hypokotylen
während
des IAA-induzierten Wachstums gezeigt worden (Wakabayashi et al.,
1991, Plant Physiol. 95, 1070–1076).
Die Endohydrolyse von Wand-Xyloglucan wird so aufgefasst, dass sie
zur Wandablösung
beiträgt,
die mit der Zellexpansion einhergeht (Hayashi, vorhergehend zitiert).
Man hat darüber hinaus
gezeigt, dass das durchschnittliche Molekulargewicht von Xyloglucan
während
der Reifung der Tomatenfrucht abnimmt und dies kann zur Gewebeerweichung
beitragen, die den Reifungsprozess begleitet (Huber, 1983, J. Amer.
Soc. Hort. Sci., 108, 405–409).
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Bestimmte Samen, z. B. Nasturtium,
enthalten bis zu 30 Gew.-% Xyloglucan, abgelagert in verdickten Keimblattzellwänden, das
als Reserve-Polysaccharid dient und während der Keimung schnell depolymerisiert wird.
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Eine Endo-1,4 β-D-glucanase, die spezifisch
auf Xyloglucan wirkt (d. h. Xyloglucanase), ist aus keimendem Nasturtium(Tropaeolum
majus L.)-Samen isoliert und bis zur anschei nenden Homogenität gereinigt worden
(Edwards et al., 1986, J. Biol. Chem., 261, 9494).
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Die gereinigte Xyloglucanase ergibt
eine einzelne Polypeptid-Bande
in der SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (anscheinendes Molekulargewicht
29–31
kDa) und eine isoelektrische Fokussierung (isoelektrischer Punkt,
5,0). Das Enzym zeigt eine absolute Spezifizität für Xylogluan und eine Wirkung
im Endo-Mode, wie
bestimmt durch eine End-Produkt-Analyse nach der Hydrolyse von Xyloglucan
aus Tamarindensamen (Wakabayashi et al., oben zitiert). Obwohl das
natürliche
Substrat des Enzyms das Reserve-Xyloglucan aus Naturtium Keimblatt
ist, ist gezeigt worden, dass es primäre Zellwand-Xyloglucane in
vitro hydrolysiert (Edwards et al., vorhergehend zitiert). In hohen
Substrat-Konzentrationen ist eine Xyloglucan-endo-Transglykosylase(XET)-Aktivität demonstriert
worden (Fanutti et al., 1993, The Plant Journal 3, 691–700).
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Die Nucleotid-Sequenz dieses Nasturtium-Xyloglucanase/XET-Enzyms ist bestimmt
worden und in der internationalen Patentanmeldung Nr. WO 93/17101
und von de Silva et al. (1993, The Plant Journal 3, 701–711) offenbart
worden.
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Eine ähnliche Enzym-Aktivität ist in
anderen Pflanzengeweben detektiert worden, und man hat gezeigt,
dass diese mit der Wachstumsrate in verschiedenen Zonen des Erbsenstamms
positiv korreliert ist (Fry et al., 1992, Biochem. J., 282, 821–829). Es
ist vorgeschlagen worden, dass XET für das Schneiden und Wiederverbinden
von intramikrofibrilären
Xyloglucan-Ketten verantwortlich ist, und dass dies das Ablösen der Wände verursacht,
das für
die Expansion von Pflanzenzellen verantwortlich ist. Man hat darüber hinaus XET-Aktivität in der
Tomtatenfrucht demonstriert (Xyloglucanase, offenbar aktivierbar durch
Xyloglucanoligosaccharide), wo sie den Berichten zufolge 2 Tage
nach dem "Breaker"-Stadium der Reifung am höchsten ist (Machlachlan & Brady, 1992,
Aust. J. Plant Physiol., 19, 137–146) und möglicherweise am Prozess der
Erweichung beteiligt ist.
EP
0 562 863 A1 offenbart eine Endo-Xyloglucan-Transferase, erhalten
von Vigua angularis-Sämlingen
und deren kodierende Sequenz.
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Diese Anmeldung beschreibt die Isolierung
einer Nucleotid-Sequenz,
die für
eine XET-Aktivität
kodiert, aus Tomatenpflanzen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In einem ersten Aspekt stellt die
Erfindung ein Polypeptid mit Xyloglucan-endo-transglykosylase(XET)-Aktivität bereit,
umfassend im wesentlichen die Reste 21–289 der Aminosäure-Sequenz aus 1 (Seq ID Nr. 2) oder ein
funktionelles Äquivalent
davon mit mindestens 80% Aminosäure-Identität mit dieser.
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Der Begriff "funktionales Äquivalent",
wie hierin verwendet und auf einer Aminosäure-Sequenz angewandt, ist
so zu verstehen, dass er auf die Aminosäure-Sequenzen zutrifft, die
die gleichen funktionalen Charakterstika aufweisen, wie die erfindungsgemäße Sequenz,
aber die leicht unterschiedliche Sequenzen zeigen. Im allgemeinen
ist es, z. B., bekannt, dass man eine "konservative" Substitution
haben kann, wie das Austauschen von einem Aminosäure-Rest in einer Sequenz gegen
einen anderen Rest mit sehr ähnlichen
Eigenschaften, ohne dass irgendein signifikanter Effekt bezüglich der
Funktion des Polypeptids auftritt.
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Ein Beispiel für eine Polypeptid-Sequenz mit
funktionaler Äquivalenz
ist in 5 gezeigt (Seq
ID Nr. 8). Die in den 1 und 5 gezeigten Aminosäure-Sequenzen
werden in 6 direkt verglichen.
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Darüber hinaus können ein
oder mehrere Aminosäuren
deletiert oder zugefügt
sein, ohne dass signifikante inaktivierende Wirkungen auftreten.
Es ist für
den Fachmann offensichtlich, dass solche Änderungen insbesondere an solchen
Punkten der Sequenz vorgenommen werden können, die nicht evolutionär konserviert
sind. Enzym-Vorläufer
werden ebenfalls in die Bedeutung des Begriffes "funktionale Äquivalente"
einbezogen und darüber
hinaus auch reife, prozessierte Enzyme, denen die Signalsequenzen
fehlt. Im vorliegenden Fall glaubt man, dass die Aminosäure-Reste
1–20 aus 1 eine solche Signalsequenz
darstellen und daher für
die Enzym-Aktivität
nicht essentiell sind. In ähnlicher
Art glaubt man, dass die Aminosäure-Reste
1 bis 18 der in 5 gezeigten
Sequenz eine nicht-essentielle Signalsequenz umfassen.
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In spezifischen Ausführungsformen
kann die Erfindung daher ein Polypeptid mit XET-Aktivität bereitstellen,
das die Reste 1–289
der in 1 gezeigten Sequenz
umfasst; oder die Reste 19–287
der in 5 gezeigten Aminosäure-Sequenzen;
oder die Reste 1–287
der in 5 gezeigten Aminosäure-Sequenz.
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Vorzugsweise werden solche Äquivalente
mindestens 80% Homologie zeigen und stärker bevorzugt mindestens 85%
Homologie und am stärksten
bevorzugt mindestens 90% Homologie, in Bezug auf die erfindungsgemäße Aminosäure-Sequenz.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben durch Analyse der Aminosäure-Sequenzdaten
eine Anzahl von Peptid-Sequenzen identifiziert, von denen man glaubt,
dass sie innerhalb der funktionalen Äquivalente der erfindungsgemäßen Sequenz
relativ konserviert sind.
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Vorzugsweise umfassen die funktionalen Äquivalente
im Wesentlichen ein oder mehrere der folgenden Peptid-Sequenzen
(die im allgemeinen perfekt konserviert sind, aber bis zu einer,
maximal bis zu zwei Aminosäure-Differenzen
aufweisen können):
DEIDFEFLGN; SLWNADDWAT; FYSKNEYLFG und GTVTTFYLSS (Seq. ID Nrn.
3 bis 6).
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Vorzugsweise liegt das Polypeptid
im Wesentlichen von anderen von Pflanzen abgeleiteten Substanzen
isoliert vor.
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In einem zweiten Aspekt stellt die
Erfindung eine Nucleotid-Sequenz
bereit, die für
die Aminosäure-Sequenz
aus 1 (Seq ID Nr. 1)
kodiert, oder funktionelle Äquivalente
davon.
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Vorzugsweise umfasst die Nucleotid-Sequenz
die Nucleotid-Sequenz
aus der 1 oder eine
andere funktional äquivalente
Sequenz, die aus Tomatenpflanzen erhältlich ist. Der Begriff "funktionales Äquivalent", wie
hierin verwendet und auf Nucleotid-Sequenzen angewendet, ist so
zu verstehen, dass er Nucleotid-Sequenzen bezeichnet, die ein Polypeptid
kodieren, das die gleichen funktionalen Charakteristika aufweist
wie die Aminosäure-Sequenzen
gemäß dem ersten
Aspekt und Nucleotid-Sequenzen einschließt, die unter Standardbedingungen
hybridisieren (beschrieben von Sambrook et al., 1989, Molecular
Cloning: A Laboratory Manual), um die Nucleotid-Sequenz aus 1 zu komplementieren. Vorzugsweise
zeigt die funktional äquivalente
Nucleotid-Sequenz mindestens 80% Homologie und stärker bevorzugt
mindestens 85% Homologie mit der Nucleotid-Sequenz aus 1. Ein spezifisches Beispiel einer funktio nal äquivalenten
Nucleotid-Sequenz ist in 5 gezeigt
(Seq ID Nr. 7).
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Zu Zwecke der vorliegenden Beschreibung
betrifft der Begriff "funktionales Äquivalent" auch "antisense"-Sequenzen,
die unter Standardbedingungen mit der Nucleotid-Sequenz aus 1 hybridisieren. Solche Sequenzen
sind bei der Herunterregulierung der Expression von erfindungsgemäßen Nucleotid-Sequenzen von
Nutzen. Vorzugsweise zeigen solche antisense-funktionalen Äquivalente
mindestens 70% Homologie, stärker
bevorzugt mindestens 80% Homologie und am stärksten bevorzugt mindestens
90% Homologie mit dem Komplement der Nucleotid-Sequenz aus 1. Im allgemeinen zeigen
antisense-funktionale Äquivalente vorzugsweise
höhere
Prozentsätze
an Homologie als sense-Äquivalente.
Dies liegt daran, dass Sense-Konstrukte in Polypeptide translatiert
werden, die funktional werden und konservative Aminosäure-Substitutionen enthalten
können.
Im Gegensatz dazu wirken antisense-Konstrukte in der überwiegenden
Mehrzahl der Fälle auf
der Ebene der Nucleinsäuren
und nicht auf der Ebene der Polypeptide, und daher führt jede
Differenz in der Basen-Sequenz tendentiell zu einer Reduktion der
Nützlichkeit
des Konstruktes.
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Der Fachmann versteht, dass es unter
Nutzung der hierin gelieferten Offenbarung in Bezug auf die erfindungsgemäßen Nucleotid
und Aminosäure
Sequenzen leicht sein wird, andere Nucleotid-Sequenzen zu detektieren,
isolieren und klonieren (z. B. durch PCR), die mit den erfindungsgemäßen Nucleotid-Sequenz funktional äquivalent
sind. Geeignete Verfahren werden z. B. von Sambrook et al. gelehrt.
Von besonderer Verwendbarkeit bei solchen Routinearbeiten können die
oben offenbarten Polypeptid-Sequenzen sein. Darüber hinaus kann das erfindungsgemäße Polypeptid
(oder davon abgeleitete Peptide) ver wendet werden, um Antikörper zur
Verwendung beim immunologischen Screenen von mutmaßlichen
funktional-äquivalenten
Sequenzen zu erzeugen.
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Es ist bevorzugt, dass die Sequenz
gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung darüber
hinaus eine 5'-untranslatierte Region umfasst, einschließlich eines
geeigneten Promotors, um die Expression in Wirtszellen zu ermöglichen.
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Die Erfindung stellt auch einen Vektor
bereit, umfassend eine Nucleotid-Sequenz gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung,
und eine Wirtszelle, umfassend die erfindungsgemäße Nucleotid-Sequenz.
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In einer Ausführungsform ist der Vektor zur
Expression der Nucleotid-Sequenz fähig, um das erfindungsgemäße Polypeptid
zu produzieren. (Andere Vektoren können eine antisense funktional äquivalente
Nucleotid-Sequenz umfassen).
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Daher stellt die Erfindung in einem
weiteren Aspekt ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids mit
XET-Aktivität
bereit, umfassend die Schritte: Einführen eines Vektors in eine
geeignete Wirtszelle, der zur Steuerung der Expression eines Polypeptids
wie oben definiert fähig
ist, Anziehen der Wirtszelle oder deren Nachkommen unter geeigneten
Kulturbedingungen, so dass das Polypeptid exprimiert wird, gefolgt
von dem Gewinn des Polypeptids, entweder aus dem Kulturmedium und/oder
aus den Wirtszellen.
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Es ist bevorzugt, aber in keiner
Weise essentiell, dass die Wirtszelle eukaryotisch ist, da ein eukaryotischer
Wirt das Enzym mit größerer Wahrscheinlichkeit
in einer vollständig
funktionalen Konformation exprimiert.
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Geeignete Vektoren sind solche, die
verwendet werden können,
um die erfindungsgemäße Sequenz in
Pflanzen einzuführen
und zu exprimieren.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung ein Verfahren zum Transformieren von Wirtszellen bereit, umfassend
das Einführen
der Nucleotid-Sequenz gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung in die Wirtszelle. Vorzugsweise ist die Wirtszelle
eine Pflanzenzelle. Vorzugsweise umfasst die transformierte Pflanzenzelle
einen Teil einer Pflanze.
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Es ist für den Fachmann offensichtlich,
dass es zu erwarten ist, dass die Einführung der erfindungsgemäßen Nucleotid-Sequenz in eine Pflanze
oder in einen Teil davon die Charakteristika der Pflanze oder des Teils
davon verändert.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung ein Verfahren zur Veränderung
der Charakteristika einer Pflanze oder eines Teils davon bereit,
umfassend das Einführen
eines wirksamen Teils der erfindungsgemäßen Nucleotid-Sequenz oder
eines funktionalen Äquivalents
davon in eine Pflanze oder einen Teil davon, so dass der Grad der
XET-Aktivität
in der Pflanze oder dem Teil davon verändert wird. Vorzugsweise ist
das Verfahren so ausgestaltet, dass der Grad der XET-Aktivität in der
Pflanze oder dem Teil davon reduziert wird, typischerweise durch
Einführung
einer antisense-Sequenz. Vorzugsweise umfasst der wirksame Teil
mindestens 50%, stärker
bevorzugt mindestens 70% und am stärksten bevorzugt mindestens
90% der erfindungsgemäßen Nucleotid-Sequenz.
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In einem anderen Aspekt stellt die
Erfindung eine durch genetische Technologie veränderte Pflanze bereit, die
Charakteri stika aufweist, die durch das oben definierte Verfahren
verändert
sind, oder die Nachkommen einer solchen Pflanze.
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Die veränderte Pflanze ist vorzugsweise
irgendeine beliebige, kommerziell wichtige Pflanze (einschließlich Frucht-
oder Gemüsepflanzen), über die
genügend
Wissen vorhanden ist, um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, und
in der Xyloglucan eine strukturelle Funktion hat (d. h. Dicotyle
und nicht-graminale Monocotyle).
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Solche Pflanzen schließen ein:
Alfalfa, Apfel, Broccoli, Kohl, Karotten, Blumenkohl, Sellerie,
Baumwolle, Preiselbeere, Gurke, Aubergine, Flachs, Traube, Meerrettich,
Kiwi, Salat, Mangos, Melone, Ölsamenraps, Papaya,
Erbse, Pfirsich, Birnen, Pfeffer, Pflaume, Pappel, Kartoffel, Himbeere,
Sojabohne, Fichte, Erdbeere, Zuckerrübe, Süßkartoffel, Tabak, Tomate und
Walnuss.
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Es braucht nicht weiter erläutert zu
werden, dass die Charakteristika der gesamten Pflanzen nicht verändert werden
müssen.
Es kann wünschenswert
sein, die Eigenschaften von Teilen der Pflanze (z. B. der Samen,
Früchte)
zu verändern.
Dies könnte
z. B. dadurch erreicht werden, indem gewebespezifische Promotoren verwendet
werden, um die Transkription der eingeführten Sequenz zu regulieren.
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Man würde erwarten, dass das erfindungsgemäße Verfahren
den Grad der XET-Aktivität
verändert und
daher die Frequenz des Aufbrechens und der Neubildung von Zellwandvernetzungen
(bestehend aus Xyloglucanmolekülen),
was zur Auflösung
der Wand führt,
die die Zellexpansion erlauben kann. Darüber hinaus kann man aufgrund
der wichtigen strukturellen Rolle des Xyloglucans unter Umständen erwarten,
dass die möglicherweise veränderten
Charakteristika einschließen:
Größe, Wachstumsgeschwindigkeit
und Textur, insbesondere während
der Reifung.
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Die Erfindung wird darüber hinaus
durch Verweis auf die folgenden illustrativen Beispiele und Zeichnungen
beschrieben, in denen:
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1 zeigt
eine Aminosäure-
und Nucleotid-Sequenz (Klon B1) gemäß der Erfindung;
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2 zeigt
Teil-Aminosäure-Sequenzen
eines erfindungsgemäßen Polypeptids
und ein funktionales Äquivalent
davon, im Vergleich mit zwei Aminosäure-Sequenzen gemäß dem Stand
der Technik;
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3 zeigt
die Sequenzierungsstrategie, die zum Bestimmen der in 1 gezeigten Sequenz verwendet
wurde (E = EcoRI, P = Pst, H = HindIII);
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4 zeigt
die Sequenzierungsstrategie, die zur Bestimmung der Sequenz eines
erfindungsgemäßen Nucleotid-Klons
(Klon B2) verwendet wurde (E = EcoRI, P = Pst);
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5 zeigt
eine erfindungsgemäße Nucleotid-Sequenz
(Klon B2) und eine erfindungsgemäße Aminosäure-Sequenz;
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6 zeigt
einen Vergleich von zwei funktional äquivalenten Aminosäure-Sequenzen
(Punkt = identische Aminosäue;
Dreieck = vorhergesagte Spaltstelle); und
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7 und 8 sind schematische Illustrationen
von verschiedenen Plasmid-Konstrukten.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Nach der vollständigen Sequenzierung einer
cDNA, die für
Nasturtium-Samen XET kodiert (beschrieben in der anhängigen internationalen
Patentanmeldung Nr. WO 93/17101), wurden Primer entworfen, um den Versuch
einer Amplifizierung durch PCR von ähnlichen Gen-Fragmenten aus
Tomaten zu unternehmen. Zwei der Primer (NXG2H und NXG2B, wie unten
gezeigt) überlappten
mit einer Region, die gegenüber
einer Bacillus macerans β-1,3-1,4-Glucanase
homolog war (die Region hatte die Aminosäure-Sequenz DEIDIEFLG).
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Die anderen Primer entsprachen den
Regionen, die an Histidin-Resten
anlagen oder diese umgaben (diese liegen oft an aktiven Stellen
von hydrolytischen Enzymen vor, und aktive Stellen mit ähnlicher
Funktion weisen oft primäre
Sequenz-Homologie
auf). Dies entspricht den Aminosäure-Sequenzen
PNHNRVD (Primer NXG1H), HDEIDIE (Primer NXGH2H und NXG2B), HLWFDPT
(Primer NXG3H und NXG3B) und TRDHTLT (Primer NXG4B).
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Diese Primer sind in Bezug auf die
Nasturtium-Sequenz und inkorporierte Restriktionsenzym-Erkennungsstellen
an ihren 5'-Enden
vollständig
konserviert, um das Klonieren der PCR- Produkte zu erleichtern. Alle Versuche,
Tomaten-DNA unter Verwendung von Kombinationen jeglicher Art der
obigen Primer zu amplifizieren, erwiesen sich jedoch als nicht erfolgreich.
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Die abgeleitete Aminosäure von
Nasturtium-Samen-XET teilt sich einige Homologie-Regionen (42% Identität in einer überlappenden
Region von 151 Aminosäuren)
mit einer Sequenz, die aus einem genomischen Klon und cDNA von Arabidopsis
thaliana abgeleitet wurde (Medford et al., 1991, The Plant Cell
3, 359-370). Von dem genomischen Klon kodiertes Polypeptid wird
meri-5 genannt und seine Funktion ist im Augenblick unbekannt.
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Es wurde entschieden, eine PCR-Amplifikation
von Tomaten-DNA unter Verwendung einer Mischung von degenerierten
Oligonucleotiden (XG 117 und XG 162, unten gezeigt), die mit zwei
dieser konservierten Regionen zwischen Naturtium XET und meri-5
korrespondieren, obwohl angesichts der vorhergehenden Fehlschläge und des
Mangels an Wissen in Bezug auf die Funktion (falls es eine solche
gibt) von meri-5 nur wenig Erfolgsaussichten bestanden.
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Überraschenderweise
führte
die PCR zu einer erfolgreichen Amplifizierung eines 122bp-genomischen DNA-Fragments
aus Tomaten mit signifikanter Sequenz-Homologie sowohl zu meri-5
als auch zu Nasturtium XET.
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Das Experiment wurde wie unten beschrieben
durchgeführt.
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Genomische DNA wurde aus jungen Tomatenblattgewebe
isoliert (Kultivat VF 143B-7879, erhältlich von Tomato Genetics
Stock Centre, Department of Vegetable Crops, University of Califor nia,
Davis, CR95616), wie beschrieben von Dellaporta et al. (1983, Plant
Mol. Biol. 1, 19–21).
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Die degenerierten Oligonucleotid-Mischungen
wurden korrespondierend zu den konservierten Regionen DEID(I/F)EFLG
(XG 117) und HLWFDPT (XG 162) entworfen, wie unten gezeigt:
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Die degenerierten Oligonucleotide
wurden dann als Primer in den folgenden Reaktionen verwendet (jede
Reaktion hatte ein Gesamtreaktionsvolumen von 100 μl): 1 bis
2 μg genomische
DNA; 100 Picomol von jeweils XG 117 und XG 162; dGTP, dATP, dTTP
und dCTP, alle mit 0,2 mM; 10 mM Tris-HCl pH 8,3; 50 mM KCl; 1,5
mM MgCl2; 0,01% (W/V) Gelatine und 2,5 Einheiten
Taq-DNA-Polymerase (Stratagene).
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Das thermische Zyklieren wurde in
einem MJ-Researchprogammierbaren thermischen Kontroller mit einem
anfänglichen
Denaturierungsschritt von 94°C
für 2 Minuten,
gefolgt von 35 Zyklen bei 94°C
für 1 Minute, 40°C für 2 Minuten
und 72°C
für 2 Minuten
ausgeführt.
Die Amplifikationsprodukte wurden auf ein 2%-Agarose/TBE-Gel fraktioniert,
das 0,5 μg/ml
Ethidiumbromid enthielt, und auf einem W-Transilluminator ausgewertet. Die
DNA-Fragmente wurden aus den Gelen unter Verwendung von DEAE-Papier
gereinigt, wie beschrieben von Sambrook et al. (Molcular Cloning:
a laboratory Manual).
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Als Haupt-PCR-Produkt wurde ein Produkt
von 122bp-Größe gefunden.
Dies wurde in pT7Blue (von AMS Biotechnology erhalten) ligiert und
einer DNA-Sequenz-Analyse unterzogen. Von den vier sequenzierten Klonen
wiesen drei identische DNA-Sequenzen
(PX3) auf und eine unterschied sich sowohl in der DNA als auch in
der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz
(PX1), wie in 2 gezeigt.
In 2 repräsentieren
Tom 3 und Tom 1 die abgeleitete Aminosäure-Sequenz für PX3 bzw.
PX1, verglichen mit Meri-5 und Nasturtium XET.
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Um ausgedehntere Sequenzinformation
zu erhalten, wurde eine Tomaten-cDNA-5'-Stretch-Bank von Clontech
Laboratories Inc. erhalten (hergestellt unter Verwendung von mRNA
aus dem "Breaker"-Stadium von reifenden Tomatenfrüchten, "Ailsa
craig"-Kultivat
VFN8); diese wurde mit Oligo-(dT) und Zufallsprimern geprimt, um
cDNA zu synthetisieren, die in den Phagen lambda gt11 verpackt wurde.
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Etwa 200.000 cDNA-Klone aus dieser
Bank wurden unter Verwendung des 122bp-PCR-Fragments als radiomarkierte
Sonde gescreent. Kurz gesagt wurden 25–30 ng Gel-gereinigtes 122bp-Amplifikationsprodukt in
9 μl H2O durch Erhitzen auf 100°C für 5 Minuten denaturiert und
dann auf Eis gekühlt.
Die Fragmente wurden mit 32P-dCTP (Amersham
International plc) unter Verwendung eines von United States Biochemicals
Inc. (Sequenase v2.0) bezogenen Kits radiomarkiert. Nicht eingebaute
Nucleotide wurden durch Chromatographie über eine Sephadex-G-50-Säule entfernt.
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Unter Verwendung dieser Sonde wurde
eine Anzahl an positiv reagierenden Klonen in der cDNA-Bank detektiert.
Diese wurden an der oberen Schicht der Agarose in 0,1 bis 1 ml SM
(50 mM Tris-HCl pH 7,5, 10 mM MgSO4, 100
mM NaCl, 0,01% w/v Gelati ne) eluiert und durch weitere Runden des
Screenings gereinigt. Das Insertat wurde aus dem Bakteriophagen
entweder durch direkte PCR der Stammsuspension oder durch Verdau
von isolierter DNA isoliert.
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Für
die PCR der Stamm-Suspension wurden gereinigte Bakteriophagen-Stämme (5 μl, 105–106 pfu) für
5 Minuten auf 100°C
erhitzt und dann zu einer Lösung
zugesetzt, die mit der vorhergehend beschriebenen identisch war,
außer
dass 20 pmol von jeweils gt11 5'- und 3'-Oligonucleotiden (Clontech)
anstelle der degenerierten verwendet wurden. Das thermische Zyklieren
lief wie folgt ab: 2 Minuten bei 94°C, 25 Zyklen von 1 Minute bei
94°C, 1
Minute bei 55°C
und 2 Minuten bei 72°C,
gefolgt vom Endschritt von 5 Minuten bei 72°C. Die Amplifikationsprodukte
wurden auf 1% Agarose-Gelen wie oben beschrieben Gelgereinigt.
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Die Gel-gereinigten PCR-amplifizierten
Produkte wurden in pT7-Blue-PCR-Kloningvektor (AMS Biotechnology
Limited) ligiert und in kompetente E. coli gemäß den Angaben des Herstellers
transformiert.
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Kolonien, die rekombinante Plasmide
enthielten, wurden verwendet, um 30 ml Lennox-Brühe mit 50 μg/ml Ampicillin und 12,5 μg/ml Tetracyclin
zu inokulieren; nach dem Wachstum über Nacht bei 37°C wurde gereinigte
Plasmid-DNA aus der Kultur unter Verwendung eines "Plasmid-midi"-Kits
erhalten, der von Qiagen Inc. bezogen war. Die Restriktionsanalyse
der klonierten Produkte wurde unter Verwendung von Enzymen und Puffern
durchgeführt,
die von Amersham International plc bezogen wurden, gefolgt von Agarose-Gel-Elektrophorese.
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Die DNA wurde unter Verwendung von
Kits und Protokollen sequenziert, die von United States Biochemicals
Inc. (Sequenase v2.0) bezogen wurden. Rekombinante Plasmide (Quiagenhergestellt)
wurden entweder direkt sequenziert oder Restriktionsfragmente wurden
in M13 subkloniert, um einzelsträngige
Template zu produzieren. Die Reaktionsprodukte wurden unter Verwendung
von BRL-6%-Acrylamidlösungen
auf 30 cm × 40
cm × 0,4
mm Polyacrylamid-Gelen fraktioniert. Ein IBM-Computer mit DNAstar-Software
wurde verwendet, um die resultierenden Sequenzen zu analysieren.
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Man fand heraus, dass die Größe der Klone
zwischen 500 und 1400 by variierten. Man fand heraus, dass ein Klon,
genannt tXET-B1 (oder der Einfachheit halber "B1") interne HindIIIund
SacI-Erkennungsstellen aufwies, die eine Subklonierung in M13 erleichterten.
Es wurden auch interne Primer verwendet, um den Klon vollständig in
beide Richtungen zu sequenzieren (3).
Die Sequenzen dieser internen Primer (8-TH-,8-HS-Sense-Primer und 8-TB, 8-HAT-antisense-Primer)
sind wie folgt:
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Die Sequenzen der anderen Primer
waren:
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U repräsentiert den M13(-40)-Primer.
Anfänglich
wurden zwei Sequenzen gefunden, wobei jede eine andere PCR-Amplifikation
des lambda-Stammes war. Sie unterschieden sich in zwei Basenpaaren
innerhalb der mutmaßlich
kodierenden Region. Da diese Unterschiede wahrscheinlich auf der
Ungenauigkeit der thermostabilen DNA-Polymerase, die in der PCR
verwendet wurde, beruhte, wurde lambda-DNA hergestellt und die cDNA
in pBluescript SK+ ligiert, um definitive Sequenzdaten zu erhalten
(1). Die definitive
Nucleotid-Sequenz von Klon B1 ist in 1 gezeigt,
zusammen mit der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz.
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Das mutmaßliche offene Leseraster des
Klons B1 kodiert ein 289-Aminosäure-Polypeptid
vom vorhergesagten Molekulargewicht 32,7 kDa. Dies weist 39% Identität in 270 überlappenden
Aminosäuren
mit Nasturtium XET auf und 59% Identität in 186 überlappenden Aminosäuren mit
meri-5.
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Ein Signalpeptid wird auf der Basis
der Hydrophobizität
von Aminosäuren
in den Positionen 1–25
vorhergesagt, und die statistische Analyse der Aminosäure-Sequenz
sagt voraus, dass der Vorläufer
zwischen den Alanin- und Aspartat-Resten bei Positionen 20 und 21
gespalten wird (von Heijne, 1983, Eur. J. Biochem., 113, 17–21).
-
Die Region des Klons B1, die zu den
genomischen PCR-Fragmenten
korrespondiert (as 103–129) zeigt,
in der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz
Differenzen im Vergleich zu beiden genomischen Fragment-Sequenzen.
Dies legt nahe, dass Klon B1 Teil einer Multigen-Familie in Tomaten
ist. Eine mutmaßliche N-Glykosylierungsstelle
(Asn-X-Ser/Thr; as 105–107)
wurde identifiziert, die auch in meri-5 und in den genomischen Fragmenten
vorliegt, aber nicht in Nasturtium XET.
-
Der zweite erhaltene Klon, genannt
Klon tXET-82 (abgekürzt
als "B2") war größer als
Klon B1, aber hatte keine zweckmäßigen Restriktionsstellen
für die
Subklonierung, so dass verschiedene interne Primer verwendet wurden,
um die DNA-Sequenzierung
zu komplettieren. Die zur Bestimmung der Sequenz des Klons B2 angewandte
Strategie wird schematisch in 4 gezeigt.
In 4, E = EcoRI-Stelle, P = PstI-Stelle;
zeigt (a) die Sequenzierung der Verwendung des Vektorprimers, (b)
und (c) zeigen Sequenzierung mit internen Primern. Es wurde eine
Anzahl an Primern eingesetzt, einschließlich:
-
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Es wurde ein abgeleitetes offenes
Leseraster von 287 Aminosäuren
identifiziert. Die bestimmte Nucleotid-Sequenz und die abgeleitete
Aminosäure-Sequenz
des Klons B2 werden in 5 gezeigt. 6 zeigt die cDNA-Sequenz
von Klon B1 und die abgeleitete Aminosäure-Sequenz davon, im direkten
Vergleich mit der abgeleiteten Aminosäure-Sequenz für Klon B2
(in 6 zeigen Punkte
identische Aminosäuren
und der Pfeil zeigt die vorhergesagten Signal-Peptid-Spaltstellen
an). Das vorhergesagte Signal-Peptid für Klon B2 war 2 Aminosäuren kürzer als
das von Klon B1, was ein reifes Polypeptid von 269 Aminosäure zurückließ. Eine
mutmaßliche
N-Glykosylierungsstelle
wurde in der gleichen Position gefunden wie für Klon B1. Es wurden sechszehn-Aminosäure-Differenzen
zwischen den vorhergesagten reifen Polypeptiden der Klone 8 und
16 identifiziert, von denen 14 konservativ waren.
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Es wurde eine hydrophobe Cluster-Analyse
(HCA, wie beschrieben von Gaboriaud et al., 1987, FEBS Letters,
224, 149–155,
und Henrissat et al., 1988, Biochem. J., 255, 901–905) durchgeführt, um
mögliche
konformationelle Homologie des von Klon B1 kodierten Polypeptids
mit anderen bekannten Proteinen zu untersuchen.
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Aus den abgeleiteten Aminosäure-Sequenzen
von Nasturtium XET, meri-5 und Tomaten-Klon B1 wurden unter Verwendung
von Word-PerfectTM 5.1 Makros unter der Verwendung einer
modifizierten 2D-Darstellung einer α-Helix (Henrissat et al., oben
zitiert) wurden HCA-Plots erstellt. Die hydrophoben Cluster wurden von
Hand eingezirkelt, manuell zur Deckung gebracht und die HCA-Homologie-Werte
wurden berechnet.
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Eine ähnliche Faltung wurde für alle drei
Proteine auf Basis des (a) "kontinuierlichen Vorliegen von konservierten
Clustern" über
einen Großteil
der Länge
der Sequenzen und (b) über
die Gesamt-HCA-Homologie-Werte für
alle drei Vergleiche über
75% (meri-5 gegenüber
Tomaten-XET-Klon B1, 86%; Nasturtium XET gegenüber Tomaten-XET-Klon B1, 80%;
meri-5 gegenüber
Nasturtium XET, 78%) vorhergesagt.
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Dies unterstützt Daten aus primärer Sequenz-Homologie
und sekundären
Struktur-Vorhersagen (Kyte & Doolittle,
1982, J. Mol. Biol, 157, 105–132),
die es nahe legen, dass diese drei Proteine wahrscheinlich ein im
Wesentlichen ähnliche
Faltung aufweisen und daher eine ähnliche Funktion, während sie
im Detail Unterschiede aufweisen.
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Es wurde entschieden, die Expression
des Klon B2 in E. coli zu versuchen. Dies wird unten in Beispiel 2
beschrieben.
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Beispiel 2
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Manipulierung von Klon
B2 zur Expression in E. coli
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Die BamHI-Erkennungssequenz wurde
nahe an der N-terminalen kodierenden Sequenz des mutmaßlichen
reifen Proteins durch PCR eingeführt,
unter der Verwendung eines Mutagenese-Primers (16-1 B: CCCTTGGATCGCTATAATT
Seq ID Nr. 31) und eines pBluescript-Primers (T3; Stratagene). Die
Reaktionsbedingungen waren: 1 ng XET-Klon B2 in pBluescript SK+,
0,4 mM von jeweils dATP, dCTP, dGTP und dTTP, 25 pmol von jedem
Primer, 1 × VENT-Polymerase-Puffer
und 0,25 Einheiten VENT-DNA-Polymerase (New England Biolabs Inc.).
Das Thermozyklieren wurde für
2 Minuten bei 93°C,
25 Zyklen von 1 Minute bei 93°C,
30 Sekunden bei 55°C
und 1 Minute bei 72°C
durchgeführt.
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Überexpression von rekombinanten
Tomaten XET in E. coli
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Expression von Tomaten-XET in E.
coli wurde unter Verwendung des QIAGEN-QIAexpressTM-Systems
erzielt. Ein BamHI-HindIII-Fragment
des mutagenisierten PCR-Produkts wurde in den Expressionsvektor pQE30
ligiert und in E. coli-M15-Zellen transformiert, die das pREP4-Repressionsplasmid
enthielten. Der Expressionsvektor erlaubt die Inkorporation eines
6 × Histidin-Markers
N-terminal, der eine hohe Affinität für Ni-NTA(Ni-NTA ist Nickelnitrilotriessigsäure)-Harz
aufweist, das von QIAGEN bezogen wird. Zellen wurden in Lennox-Brühe angezogen,
die geeignete Antibiotika enthielt, und mit 2 mM IPTG induziert,
sobald die optische Dichte der Kultur bei 600 nm 0,7 bis 0,8 betrug.
Man ließ das
Wachstum dann für
weitere 3 bis 5 Stunden weitergehen. Zur Analyse wurden Zellen aus
0,5 ml Kultur pelletiert, in Probenpuffer aufgekocht (Laemmli 1970, Nature,
227, 680–685)
und es wurden SDS-Polyacrylamidgele
(10%) gefahren; die separierten Proteine wurden in Coomassie-Blau
gefärbt.
Die Lokalisation des markierten Proteins wurde wie in Protokoll
4 von "The QIAexpressionist", 2. Auflage (1992; QIAGEN Inc.), etabliert.
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Reinigung und
Rückfaltung
von rekombinantem Tomaten-XET-Protein
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Rekombinantes Tomaten XET wurde unter
denaturierenden Bedingungen auf Ni-NTA-Harz gereinigt, wie im "The
QIAexpressionist"-Protokoll 7 beschrieben, außer dass nach dem Endwaschen
die Säule
mit gebundenem Protein in 6 M Harnstoff, 0,5 M NaCl, 20% Glycerin,
40 mM Tris-HCl pH 7,4 equilibriert wurde. Ein FPLC-mediierter 6
M–1 M
Harnstoffgradient (24 ml bei einer Geschwindigkeit von 0,25 ml/min)
in der obigen Lösung
wurde dann verwendet, um das gebundene Protein rückzufalten, das in 10 ml 1
M Harnstoff, 0,5 M NaCl, 20% Glycerin, 40 mM Tris-HCl pH 7,4, 250
mM Imidazol eluiert wurde.
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Assays auf XET-Aktivität
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3H-markierte
XG-Oligosaccharide wurden von S C Fry (University of Edinburgh)
erhalten und deren Einbau in polymeres XG wurde wie bei von Fry
et al. (1992, Biochem. J., 261, 9489– 9494) beschrieben einem Assay
unterzogen. Die Proteinkonzen tration wurde unter Verwendung eines
Kits abgeschätzt,
der von BioRad bezogen wurde.
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N-terminales
Aminosäure-Sequenzieren
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Gereinigte rekombinante Proteine
wurden wie oben beschrieben einer Elektrophorese unterworfen, unter
Verwendung von qualitativ hochwertigen Reagenzien. Sie wurden dann
auf ProblottTM-Membran (einem derivatisierten
PVDF-Material, erhalten von ABI) elektrogeplottet (0,5 A, 2 Stunden)
und in 1% Coomassie-Brilliant-Blau, 50% Methanol gefärbt. Das
geplottete Protein wurde einem sequentiellen Edman-Abbau auf einem ABI-Gasphasen-Sequenzierer,
Modell 740, unterworfen, mit Puls-Liquid-Update, wie von Cottingham
et al. beschrieben (1988, Biochim. Biophys. Acta, 956, 201–207).
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Expression und
Charakterisierung von rekombinanten Tomaten XET
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Tomaten XET wurde in E. coli mit
N-terminalem 6- × His-Markier exprimiert,
um die Reinigung zu erleichtern. Ein markiertes Protein des vorhergesagten
Molekulargewichts (32 kDa) wurde in der unlöslichen Fraktion gefunden;
eine Phasenkontrast-Mikroskopie der Expressionskultur zeigte stark
refraktierende Körper in
jeder Zelle, was das Vorliegen von unlöslichen Einschlusskörpern nahe
legt (Daten nicht gezeigt). Nach der Aufreinigung in großem Maßstab unter
denaturierenden Bedingungen wurde das markierte Protein einer N-terminalen
Aminosäure-Sequenzierung
unterzogen. Die resultierende Sequenz (MRGSHHHHHHGSADNFYQDA Seq
ID Nr. 32) bestätigte
sowohl die Identität
des Proteins als rekombinantes Tomaten XET als auch das Vorliegen
des N-terminalen 6 × His-Markers.
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Das rekombinante Tomaten XET wurde
rückgefaltet,
während
es an das Ni-NTA-Agarose-Harz gebunden war, und zwar durch einen
reversen Harnstoffgradienten. Nach der Elution von der Säule wurden
15 μl auf Einbau
von 3H-XG-Oligosacchariden (XGOs) in polymeres
XG einem Assay unterzogen: etwa 400 Bq von 3H-XGOs
wurden pro bereitgestelltes kBq, pro Stunde und pro μg Protein
eingebaut. Nach der Dialyse gegen 0,5 M NaCl, 50 mM Tris-HCl pH 7,2, 20% Glycerin,
erhöhte
sich die spezifische Aktivität
auf etwa 700 Bq/kBq pro Stunde und μg.
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Klon B2 wurde so in E. coli über-exprimiert,
wobei das mutmaßliche
N-terminale Signal-Peptid durch einen 6 × Histidin-Marker ersetzt wurde, was die Aufreinigung
erleichterte. Nach der Aufreinigung und dem Rückfalten war das rekombinante
Protein fähig,
den Einbau von radiomarkierten XG-Oligosacchariden in polymeres XG zu
katalysieren, was seine Identität
als XET bestätigte.
Die spezifische Aktivität
des zurückgefalteten
XET ist relativ gering; ein roher Stammextrakt aus einer wachsenden
Tomatenpflanze hat eine spezifische XET-Aktivität von etwa 100 Bq/kBq pro Stunde
pro μg im
Vergleich zu 700 Bq/kBq pro μg
für rückgefaltetes
XET. Da das rückgefaltete
Protein mehr als 90% Reinheit aufweist, ist dies vermutlich darauf
zurückzuführen, dass
der Großteil
des Proteins nicht korrekt rückgefaltet
ist.
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Im Gegensatz zu Nasturtium-Samen
XET liegt in den Aminosäure-Sequenzen der beiden
Klone eine mutmaßliche
N-Glykosylierungs-
Stelle vor. Es ist interessant festzustellen, dass rekombinante
Expression in E. coli, das keine Glykosylierung von Proteinen vornimmt,
zu aktivem XET führt.
Dies zeigt, dass die Glykosylierung für die XET-Aktivität in vitro
nicht notwendig ist, was zu Fragen über seine Rolle in vivo führt. Der
Mangel an Glykosylierung in Nasturtium-Samen-XET könnte auf seine spezialisierte
Rolle bei der Mobilisierung von Lagerreserven zurückgehen.
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Die Belege für eine Funktion von XET in
Pflanzen steigen schnell an. Die Hypothese, dass XET eine Rolle
beim Pflanzenwachstum spielt, wird durch seine Korrelation mit dem
Wachstum entlang der Länge
von Erbsenstämmen
unterstützt
(Fry et al., 1992, Biochem. J., 282, 821–828) und in Maiswurzeln (Pritchard
et al., 1993, J. Exp. Bot., 44, 1281–1289). Man glaubt, dass es
bei der Lösung
der Zellwände
wirksam ist, um die Zellexpansion zu erlauben.
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XET ist darüber hinaus wahrscheinlich auch
bei dem Reifen der Frucht involviert, wie sich dies durch sich ändernde
Gehalte in Früchten
wiederspiegelt, die so unterschiedlich sind wie Tomaten, Erbsen
(nicht veröffentlichte
Beobachtungen der Erfinder) und Kiwi (Fry, 1993, Current Biology,
3 (Nr. 6), 355– 357).
Hier könnte XET
den Zugang anderer Enzyme zu dem eng gepackten Netzwerken der Zellwand
verbessern. Dies würde durch
die geringe Größe und die
kompakte Form von XET unterstützt
(Edwards et al., 1986, J. Biol. Chem., 261, 9489– 9494). Alternativ kann XET
(möglicherweise
in Zusammenwirken mit anderen Zellwandhydrolasen) bei der Depolymerisation
von Xyloglucan involviert sein, die während der Reifung der Früchte auftritt.
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Beispiel 3
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Zusätzlich zu der Arbeit über rekombinante
DNA, wie sie oben beschrieben ist, wurden Versuche unternommen,
ein Polypeptid mit XET-Aktivität
aus Tomatenpflanzen zu isolieren und zu reinigen.
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Schritt 1: Assay auf Aktivität von XET
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Die XET-Aktivität in verschiedenen rohen Tomaten-Fruchtextrakten wurde
durch Einbau von 3H-markierten Xyloglucanoligosacchariden
in Xyloglucanpolymer gemessen. Dieser Assay misst die Transglykosylase-Aktivität. Jeder
Assay enthielt die folgenden Komponenten:
10 μl 0,2 M Na-Mes,
pH 6,0 (Na-Mes ist Na-2-[N-Morpholino]-ethansulfonsäure, 10 μl 8 mg/ml Xyloglucan und 5 μl [3H] XGO (0,7 KBq).
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Die Assays wurden bei 25°C für 1 Stunde
inkubiert und durch Zugabe von 100 μl 20% Ameisensäure gestoppt.
Die Assaymischung wurde dann auf 5 × 5 cm-Scheiben aus Cellulosefilterpapier
(Whatman 3 MM Chromatographiepapier) aufgetropft. Es wurde etabliert,
dass Xyloglucanpolymer (sowohl markiert als auch unmarkiert mit
[3H]XGO) an den Cellulosefilter bindet,
während
[3H] XGO-Oligosaccharide dies nicht tun.
Man ließ die
Filter trocknen und eingebautes [3H]XGO
wurde durch Waschen unter laufendem Leitungswasser für 30 Minuten
entfernt. Die Filter wurden erneut bei 60°C getrocknet, dann gerollt,
mit der Oberfläche
nach außen in
einen Zylinder gepackt und in ein 22 ml-Szintillationsröhrchen eingebracht.
Es wurde Szintillationsflüssigkeit (2
ml von Betamax ES) zugegeben und die Filter wurden auf 3H
gezählt.
Dieser Assay ist im Wesentli chen wie von Fry et al. (1992), wie
oben zitiert, beschrieben.
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Schritt 2: Extraktion
von XET aus Tomaten-Fruchtwand
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Es wurde eine Anzahl von Extraktionspuffern
verwendet und man überprüfte deren
Wirksamkeit. Man fand, dass XET mit 0,1 M Natriumphosphatpuffer,
pH 7,2, effizient extrahiert wurde. Man fand darüber hinaus, dass die Retention
der XET-Aktivität
in hohem Maße
von der Ionenstärke
abhing, und die Aktivität
wurde verloren, wenn die Ionenstärke
des Chromatographie-Puffers
und der anderen Puffer unter 0,2 M lag.
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Schritt 3: Wahl des Startmaterials
für die
Reinigung
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Es wurden rohe Extrakte (0,1 M Natriumphosphatpuffer,
pH 7,2) aus Tomaten-Fruchtwand(Lycopersicum esculentum, var. Moneymaker)-Geweben
hergestellt, die aus allen Stadien des Wachstums und der Reifung
entnommen waren. Man fand immer wieder (aus mehreren Experimenten),
dass kleine grüne
Früchte
(d. h. weniger als 35 mm im Durchmesser) die höchste XET-Aktivität aufwiesen,
unabhängig
davon, ob man sie als Gesamtaktivität oder spezifische Aktivität ausdrückte. Daher
wurde die Fruchtwand von kleinen grünen Früchten als Startmaterial für die Aufreinigung
verwendet.
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Schritt 4: Ammoniumsulfatpräzipitation
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Es wurden Fruchtwandgewebe (100 g)
aus kleinen grünen
Früchten
von weniger als 35 mm im Durchmesser gewonnen, in flüssigem Stickstoff
gefroren und bei –20
oder –70°C gelagert.
Das Gewebe wurde in 1 g : 1,5 Vol 0,1 M Natriumphosphat, pH 7,2,
mit 1% (w/v) unlöslichem
PVP (Polyvinylpyrrolidon) in einem Mischer homogenisiert. Das Homogenat
wurde für
1 Stunde bei 4°C
gerührt,
um die Diffusion der Zellwandenzyme zu ermöglichen. Das unlösliche Material
wurde durch Zentrifugation bei 20.000 g für 30 Minuten und 4°C im SS34-Rotor
der Sorvall RC5B-Zentrifuge entfernt. Der Überstand wurde durch Glaswolle
geleitet und durch Zugabe von festem Ammoniumsulfat (60,3 g/100
ml) auf 90% Ammoniumsulfat Sättigung
gebracht. Die Mischung wurde für
40 Minuten bei 4°C
gerührt,
und die gefällten
Proteine durch Zentrifugation (38.000 g, 30 Minuten, 4°C) gesammelt.
Die Ammoniumsulfat-präzipitierten
Proteine wurden bei –20°C ohne erneutes
Suspendieren gelagert.
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Schritt 5: S-Sepharose-Kation-Austausch-Chromatographie
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0 bis 90% Ammoniumsulfat-präzipitierte
Proteine wurden in 10 ml 50 mM Natriumacetat-Puffer, pH 5,3, mit
0,2 M NaCl (Puffer A), entahltend 1 mM EDTA, 20 μg/ml Chymostatin, 1 mM PMSF,
resuspendiert. Das resuspendierte Pellet wurde für 2 Stunden gegen 2,5 1 Puffer
A unter Verwendung eines 3.500 Mr-Cut-off-Dialyseröhrchens
dialysiert. Die Probe wurde mit 50 mM Natriumacetat-Puffer, pH 5,3,
1 mM EDTA, verdünnt, um
die Konduktivität
auf einen geeigneten Wert für
das Aufbringen auf eine s-Sepharose-Säule zu bringen. Die Probe wurde
bei 38.000 g für
15 Minuten und 4°C
zentrifugiert und dann auf eine 7 ml-S-Sepharose-Fast-Flow-Säule (Pharmacia)
aufgebracht, die in Puffer A equilibriert war. Die Säule wurde
mit Puffer A gewaschen (Flussrate 1 ml/Minute), bis alles ungebundene
Protein entfernt war. Die gebundenen Proteine wurden mit 0 bis 100%
Gradienten von Puffer B (wie Puffer A, aber mit 1 M NaCl) über 10 Säulenvolumen
eluiert. Die Fraktionen (2 ml) wurden gesammelt und auf XET-Aktivität überprüft.
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Schritt 6: Concanavalin
A Affinitätschromatographie
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Fraktionen von der S-Sepharose-Ionenaustausch-Chromatographie
mit hoher XET-Aktivität
wurden vereinigt und bei –20°C gelagert.
Vor der Concanavalin-Chromatographie wurden die Fraktionen auf 1
mM MgCl2 und MnCl2 gebracht.
Die vereinigten Fraktionen von S-Sepharose wurden zentrifugiert
und der Überstand
auf eine Concavalin-A-Säule
aufgebracht, die mit 50 mM Natriumacetat-Puffer, pH 5,7, enthaltend
0,2 M NaCl, 1 mM MgCl2, 1 mM CaCl2 und 1 mM MnCl2 (Puffer
C), eguilibriert war. Die gebundenen Proteine wurden mit einer Ein-Schritt-Elution
mit Puffer D (Puffer C plus 0,5 Methyl-α-D-mannopyranosid) von der Säule eluiert. Die
gesammelten Fraktionen wurden auf XET-Aktivität getestet.
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Schritt 7: N-terminale
Aminosäure-Sequenzierung
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Proben von der Concanavalin A-Säule mit
hoher XET-Aktivität
wurden gemäß dem anscheinenden Molekulargewicht
auf einem 15%-SDS-Polyacrylamidgel getrennt. Nach der Elektrophorese
wurden die Proteine auf die ProblottTM-Membran
transferiert (Transferpuffer: 10 mM CAPS, pH 11, in 10% Methanol).
Die ProblottTM-Membran wurde in 0,1% Coomassie-Brilliant-Blau R250
in 1%iger Essigsäure,
40% Methanol, gefärbt und
in 50% Methanol entfärbt.
Eine einzelne Bande (d. h., das Protein ist erfolgreich bis zur
Homogenität
gereinigt worden) von etwa Mr36.000 wurde
sichtbar; diese wurde ausgeschnitten und einer N-terminalen Aminosäure-Sequenzierung
auf einem ABI-Modell 475-Protein-Sequenzierer unterworfen. Die bestimmte
Sequenz (Seq ID Nr. 33) war: GYPRRPVDVPFWKNY. Der Gehalt der Sequenz
war konsistent mit der Intensität der
gefärbten
Proteinbande.
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In einem anderen Aspekt stellt die
Erfindung daher ein im Wesentlichen reines Polypeptid mit Xyloglucan-endo-Transglykosylase(XET)-Aktivität mit einem
anscheinenden Molekulargewicht von 36 kDa bereit, wie durch SDS-PAGE
abgeschätzt.
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Vorzugsweise ist das Enzym aus Tomatenpflanzen
erhältlich,
am stärksten
bevorzugt aus der Fruchtwand von grünen Tomatenfrüchten und
vorzugsweise weist es im wesentlichen die N-terminale Aminosäure-Sequenz GYPRRPVDVPFWKNY
auf.
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Das Enzym wird vorzugsweise durch
ein oder mehrere Ammoniumsulfat-Präzipitationen, Ionenaustausch-Chromatographie
und/oder Concanavalin-A-Affinitäts-Chromatographie
gereinigt.
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Beispiel 4
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Expression von
XET in Tomaten
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Der oben beschriebene XET-Assay wurde
verwendet, um die XET-Aktivität in der
ganzen Tomatenpflanze (var. Moneymaker) zu messen. Extrakte (0,2
M Phosphat) wurden aus Wurzeln, Blätter und Petiol-Segmenten hergestellt,
die aus verschiedenen Teilen der wachsenden Pflanze und Frucht in
vier Stadien der Entwicklung und in drei Stadien der Reifung isoliert
wurden. Die höchste
XET-Aktivität
wurde in Extrakten gefunden, die aus Petiolen hergestellt waren,
die aus der Spitze von wachsenden Pflanzen und sich entwickelnden (kleinen
grünen)
Früchten
isoliert wurden, was in Übereinstimmung
steht mit der Involvierung des XET beim Pflanzenwachstum.
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Die Gesamt-RNA wurde aus verschiedenen
Teilen der Tomatenpflanze unter Verwendung eines Qiagen-Extraktionsverfahrens extrahiert.
Die tXET-B1(Tomaten-XET-Klon B1)-Transkriptgehalte wurden durch RNAse-Protektionsanalyse
bestimmt. Eine Antisense-tXET-B1-spezifische Sonde wurde durch Inkubieren
von HindII-linearisiertem ptXET-B1-Plasmid mit 1 μl T3-RNA-Polymerase in Anwesenheit
von 0,5 mM rATP/rGTP/rCTP, 5 nM UTP, 50 μCi32P-UTP
(800 Ci/mMol), 1 μl
RNase-Inhibitor und 2 μl
Reaktionspuffer (Ambion probe Synthesis kit) in einem End-Reaktionsvolumen
von 20 μl
für 1 Stunde
bei 25°C
synthetisiert. Nach DNase-Verdau und Phenol/Chloroform-Extraktion
wurde die Sonde durch Ethanolpräzipitation
gewonnen. Eine 105cpm-markierte Probe wurde
mit 5 μg
gesamt-RNA inkubiert und die RNase-Protektionsanalyse wurde unter
Verwendung eines RPAII-Kits durchgeführt, der von Ambion bezogen
wurde. Die geschützte
Sonde wurde durch Denaturieren der Gelelektrophorese quantifiziert,
gefolgt von Analyse auf einem Molecular Dynamics PhosphorImager.
Die höchsten
Grade an tXET-B1-Transkripten
wurden in Fruchtwänden
gefunden, wobei die Gehalte während
der Reifung anstiegen und ihren Höhepunkt bei rosafarbenen Früchten fanden.
Maximale Gehalte im Stamm (äquivalent
zu den Gehalten, die in reifen grünen Früchten gefunden werden) , wurden
etwa 10 cm von der Spitze einer 30 cm-Pflanze entfernt gefunden.
Niedrigere Gehalte an tXET-B1-Transkript
wurden in Blättern
gefunden, wobei in den Wurzeln nur vernachlässigbare Gehalte gefunden wurden.
Die Unterschiede in den Aktivitätsmustern
und dem Grad der Transkription legen nahe, dass entweder die gesamte XET-Aktivität durch
einen Satz differentiell exprimierter Gene kodiert wird, oder dass
die selektive Isolation von Isoformen bei 0,2 M Phosphat auftritt.
Das Muster der Expression von tXET-B1 legt nahe, dass diese Isoform bei
der Reifung von Früchten
involviert sein könnte.
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Beispiel 5
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Reduktion des
XET-Enzymgehalts in transgenen Tomatenpflanzen
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Ein konstitutiver 2'-Mannopin-Synthase-Promotor
wurde aus einem BglII-Fragment aus dem Plasmid pSLJ2'Lnos gewonnen
und in das Plasmid ptXET-B1 ligiert. (pSLJ2'Lnos wurde aus pSLJ1006
abgeleitet [Jones et al., 1992, transgenic Research 1, 285– 297],
indem die ein β-Glucuronidase-Enzym
kodierende DNA-Sequenz
durch eine Polylinker-Sequenz ersetzt wurde). Dies platzierte die
tXET-B1-kodierende Sequenz in Antisense-Orientierung in Bezug auf den, und stromabwärts von
dem 2'-Promotor
(7). Ein Xba-Sst-Fragment,
enthaltend den Promotor und 798bp (Nucleotide 187 bis 984) der tXET-B1-Sequenz
wurde dann in den Pflanzen-Transformationsvektor pGPTV-kann kloniert
(Becker D. et al., 1992, Plant Molecular Biology, 20, 1195–1197 und 8). Das resultierende Plasmid
pGPTV-kan-2'tXET-B1
wurde verwendet, um Agrobaceterium LBA4404 und den rekombinanten
Agrobaceterium-Stamm zu transformieren, der verwendet wurde, um
cotyldonarische Segmente von Tomate (Varietät Moneymaker) zu infizieren.
Transformierte Pflanzen wurden selektiv in Gegenwart von Kanamycin
regeneriert. Das Vorliegen der transferierten DNA wurde durch PCR-Amplifikation einer
DNA-Sequenz zwischen den Primern NPTI-Ib(5' ATCGGGAGCGGCGATACCGTA 3', Seq
ID Nr. 34) und 8-HS (siehe oben) bestätigt. Die XET-Aktivität wurde
in Extrakten bestimmt, die aus rosafarbenen Früchten (15 Pflanzen) nach dem
oben beschriebenen Verfahren hergestellt waren. Die Gehalte waren
um bis zu etwa 80% in Pflanzen reduziert, die mit dem Antisense-tXET-Konstrukt
transformiert waren.
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