-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft die zielgerichtete Verabreichung diagnostischer
Wirkstoffe (hier im Allgemeinen als „Macker" bezeichnet) durch Verwendung von auf
Lipiden basierenden Verbindungen. Die Erfindung betrifft die Verwendung
von auf Lipiden basierenden Verbindungen zur Herstellung einer diagnostischen
Verbindung, die nützlich
ist bei der Diagnose von verschiedenen Störungen, welche mit erhöhten Niveaus
extrazellulärer PLA2-Aktivität
im erkrankten Gewebe verknüpft
sind oder daraus resultieren, z. B. Krebs, infektiöse und entzündliche
Erkrankungen.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Die
diagnostische Bildgebung ist in der modernen Medizin weit verbreitet.
Sie erfordert, dass in einem zu untersuchenden Bereich eine geeignete
Signalintensität
erreicht wird, um unabhängig
von dem angewandten Verfahren bestimmte Strukturen vom umliegenden
Gewebe unterscheiden zu können.
Wie von Torchilin (1998) angemerkt, umfasst Bildgebung das Verhältnis zwischen
den drei räumlichen
Dimensionen des zu untersuchenden Bereichs und einer vierten Dimension,
der Zeit, die sich sowohl auf die Pharmakokinetik des Wirkstoffs
als auch auf den Zeitraum bezieht, der zum Erhalten des Bildes benötigt wird.
Die physikalischen Eigenschaften, die zur Erzeugung eines Bildes
genutzt werden können,
umfassen die Emission oder Absorption von Strahlung, nukleare magnetische
Momente und Relaxation sowie die Übertragung oder Reflexion von Ultraschall.
Gemäß den angewandten
physikalischen Prinzipien umfassen die derzeit verwendeten bildgebenden
Verfahren γ-Szintigraphie
(umfassend die Anwendung von γ-emittierenden radioaktiven
Materialien), Magnetresonanz (MR, ein Vorgang, der auf dem Übergang
zwischen unterschiedlichen Energieniveaus von Atomkernen unter Einwirkung
eines Hochfrequenzsignals beruht), Computertomographie (CT, das
Verfahren, das ionisierende Strahlung mit Hilfe von Computern nutzt,
um Schnittbilder des Körpers
und dreidimensionale Bilder von zu untersuchenden Bereichen zu erhalten)
und Ultraschalldiagnostik (US, das Verfahren, das Bestrahlung mit
Ultraschall verwendet und auf der unterschiedlichen Rate beruht,
mit welcher der Ultraschall verschiedene Gewebe durchdringt). Alle
vier bildgebenden Verfahren unterscheiden sich in ihren physikalischen Prinzipien,
ihrer Empfindlichkeit, ihrer Auflösung (sowohl räumlich als
auch zeitlich), ihrer Fähigkeit,
Bilder ohne durch Kontrastmittel vermittelte Verbesserung bereitzustellen,
und in einigen anderen Parametern wie Kosten und Sicherheit. Üblicherweise
kann die Bildgebung von unterschiedlichen Organen und Geweben zur Früherkennung
und Lokalisierung von zahlreichen Krankheitserscheinungen ohne geeignete
Kontrastmittel (siehe unten) in unterschiedlichen Bildgebungsvorgängen nicht
erfolgreich durchgeführt
werden.
-
Zur
Verbesserung der Bildgebung werden Kontrastmittel verwendet. Dabei
handelt es sich um Substanzen, die in der Lage sind, bestimmte Arten
von Signalen (Bestrahlung) viel stärker zu absorbieren als umliegende
Gewebe. Die Kontrastmittel sind für jedes bildgebende Verfahren
spezifisch (siehe Tabelle 1), und aufgrund ihrer Akkumulation an
bestimmten zu untersuchenden Stellen können diese Stellen bei Anwendung des
geeigneten bildgebenden Verfahrens leicht visualisiert werden.
-
Tabelle
1 Bildgebende
Verfahren und erforderliche Konzentration von diagnostischen Anteilen
-
Die
Gewebekonzentration, die für
eine erfolgreiche Bildgebung erreicht werden muss, variiert je nach Verfahren
und diagnostischem Anteil, siehe Tabelle 1. In vielen Fällen basiert
eine durch Kontrastmittel vermittelte Bildgebung auf der Fähigkeit
einiger Gewebe (d. h. von makrophagenreichen Geweben), die bestimmten Substanzen
zu absorbieren. Dieser Prozess ist partikelgrößenabhängig und beruht auf einem genau
abgestimmten Gleichgewicht zwischen Partikeln, die einerseits klein
genug sind, um in die Blut- oder Lymphkapillaren einzudringen, andererseits
jedoch groß genug,
um im Gewebe zurückgehalten
zu werden. Bei jedem der bildgebenden Verfahren werden zwei Hauptverabreichungswege
für das
Kontrastmittel verwendet: systemisch und über den lokalen Kreislauf.
Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile. Durch Variieren der physikochemischen
Eigenschaften eines Kontrasts oder Kontrastträgers kann die Rate seines Abbaus
an der Injektionsstelle bei lokaler Verabreichung moduliert werden.
Ein Nachteil der systemischen Verabreichung ist, dass dadurch nicht
als Ziel vorgesehene Organe vermehrt einem potenziell toxischen
Kontrastmittel ausgesetzt sind.
-
Liposomen
-
Um
die Kontrastakkumulation in der erforderlichen Zone zu erleichtern,
wurden verschiedene Mikropartikel als Träger für Kontrastmittel vorgeschlagen.
Unter diesen Trägern
sind Liposomen, mikroskopische künstliche
Phospholipidvesikel, aufgrund ihrer leicht zu steuernden Eigenschaften
und guten pharmakologischen Charakteristika besonders auffällig. Viele
einzelne Lipide und deren Gemische bilden bei Suspension in einer
wässrigen
Phase spontan doppelschichtige Strukturen (Liposomen), bei denen
die hydrophoben Molekülteile
nach innen weisen und die hydrophilen Teile der sie umgebenden wässrigen
Phase ausgesetzt sind. Es existieren mehrere unterschiedliche Arten
von Liposomen; jede Art weist spezifische Charakteristika auf und
kann durch spezifische Verfahren hergestellt werden. Die übliche Klassifikation
von Liposomen beruht auf deren Größe und Anzahl konzentrischer
Doppelschichten, die eine einzelne Vesikel bilden (wie beispielsweise multilamellare
Vesikel (MLV), unilamellare Vesikel, LUV, und kleine unilamellare
Vesikel (SUV)). Die Verfahren zur Herstellung von LUVs können leicht übertragen
und zur industriellen Herstellung von großen Chargen von Liposomen mit
einer vorhersehbaren Größe und einer
engen Größenverteilung
verwendet werden.
-
Seit
nahezu zwei Jahrzehnten sind Liposomen als vielversprechende Träger für Drogen
und diagnostische Wirkstoffe anerkannt, und zwar aus folgenden Gründen: (1)
Liposomen sind vollständig
biokompatibel, (2) sie können
praktisch jede Droge oder jeden diagnostischen Wirkstoff entweder
in ihrer internen Wasserkammer oder in der Membran selbst einschließen, je
nach den physikochemischen Eigenschaften der Droge, (3) in Liposomen
eingebundene Pharmazeutika sind gegen die inaktivierende Wirkung
durch äußere Bedingungen
geschützt,
verursachen jedoch gleichzeitig keine unerwünschten Nebenreaktionen, (4)
Liposomen bieten auch die einzigartige Möglichkeit, Pharmazeutika in
Zellen oder sogar in das Innere von einzelnen Zellkompartimenten
abzugeben. Werden unterschiedliche In-vivo-Verabreichungszwecke
verfolgt, können
die Größe, Ladung
und Oberflächeneigenschaften
leicht verändert
werden, indem vor der Liposomherstellung dem Lipidgemisch einfach
neue Bestandteile hinzugefügt
und/oder die Herstellungsverfahren verändert werden.
-
Leider
werden Phospholipidliposomen bei Einbringung in den Kreislauf sehr
schnell (die übliche
Halbclearancezeit beträgt
höchstens
30 min) von den Zellen des retikuloendothelialen Systems (RES) sequestriert. Primär dafür verantwortlich
sind Leberzellen, und die Sequestrierung hängt relativ von der Größe, Ladung
und Zusammensetzung der Liposomen ab. Zirkulierende Peripherblutmonozyten
können
Liposomen ebenfalls einschließen
und später
Gewebe infiltrieren und eingeschlossene Liposomen an bestimmte pathologische
Bereiche im Körper
abgeben.
-
Bis
vor kurzem war das Potenzial von Liposomen als Drogenträger durch
die schnelle Clearance von Liposomen aus der Blutbahn begrenzt.
Herkömmliche
Liposomen können
zum Beispiel innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach intravenöser Verabreichung
größtenteils
aus der Blutbahn verschwunden sein.
-
Es
wurden verschiedene Ansätze
zur Verlängerung
der Zirkulationszeit von Liposomen vorgeschlagen. Zwei dieser Ansätze haben
die Halbwertszeit von Liposomen in der Blutbahn erfolgreich um Zeiträume von
bis zu 40 bis 50 Stunden verlängert.
Bei einem Ansatz, beschrieben in dem US-Patent Nr. 4,837,028, werden
Liposomen mit dem Gangliosid GM1 und vorwiegend
starren Lipiden formuliert. In einem anderen allgemeinen Ansatz,
offenbart in dem US-Patent Nr. 5,013,556, werden Liposomen mit einer
Schicht von Polyethylenglykol(PEG)ketten beschichtet.
-
Kontrastbeladene
Liposomen wurden erstmals bei der Bildgebung der makrophagenreichsten RES-Organe,
der Leber und der Milz, eingesetzt, da RES-Organe für Liposomen
die natürlichen
Ziele darstellen und diese bei intravenöser Verabreichung gut akkumulieren.
Die diagnostische Bildgebung von Leber und Milz zielt üblicherweise
auf die Entdeckung von Tumoren und Metastasen in diesen Organen
sowie von bestimmten Blutflussunregelmäßigkeiten und Entzündungsprozessen
ab. Die Verwendung von mindestens drei unterschiedlichen bildgebenden
Verfahren zu diesem Zweck, nämlich γ-, MR- und
CT-Bildgebung, wurde bereits beschrieben.
-
Tumorbildgebung
mit Kontrastliposomen
-
Ein
Gebiet einer wichtigen potenziellen Anwendung von kontrastbeladenen
Liposomen ist die Tumorbildgebung. Die Liposomakkumulation in Tumoren
erfolgt hauptsächlich über die
Extravasation aus undichten Tumorkapillaren in den interstitiellen Raum.
Wie in vielen anderen Fällen
auch, kann die Wirksamkeit einer derartigen Akkumulation durch Verwendung
von lange zirkulierenden PEG-beschichteten Liposomen stark erhöht werden.
Auf Liposomen basierende Bildgebungswirkstoffe wurden bereits erfolgreich
bei der γ-,
MR-, CT-Bildgebung und Ultraschalldiagnostik von Tumoren eingesetzt.
Indium-111-markierte Liposomen für
die Tumorbildgebung (VesCan®, Vestar, Inc.) befinden
sich bereits in Phase II-III von klinischen Studien.
-
Liposomformulierungen
können
auch zur Visualisierung von entzündeten
oder infizierten Stellen verwendet werden. Die Verwendung von mikropartikulären Bildgebungswirkstoffen
zur Visualisierung von infizierten und entzündeten Stellen beruht auf der
Fähigkeit
von Mikropartikeln, aus dem Kreislauf zu extravasieren und sich
an diesen Stellen zu akkumulieren, ähnlich, wie bereits für Tumore
und infarktierte Gewebe beschrieben.
-
Die
beiden hauptsächlichen
Probleme im Zusammenhang mit der Verwendung von Liposomen zu Zwecken
der diagnostischen Bildgebung, nämlich
die geringe Wirksamkeit von Kontrastliposomen in der Tumorbildgebung,
wurden oft mit einer schnellen Clearance der Liposomen aus dem Blut
und deren Unfähigkeit, sich
im erkrankten Gewebe zu akkumulieren, erklärt. Beide Hindernisse werden
in der vorliegenden Erfindung behandelt.
-
KURZBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Bildverbesserungssysteme, die besonders
nützlich
sind bei der Diagnose von Erkrankungen, die durch eine örtliche
Aktivität
der extrazellulären
PLA2-Aktivität gekennzeichnet sind.
-
Wie
von Kaiser (1999) berichtet, scheint PLA2 von
bösartigen
Zellen produziert zu werden. Die immunhistochemische Färbung von
verschiedenen Krebsgeweben, einschließlich Bauchspeicheldrüsen-, Brust-
und Magenkrebs, war im Hinblick auf PLA2 positiv.
In mit IL-6 stimulierten Magenkrebszellen wurde eine erhöhte Expression
und Sekretion von PLA2 festgestellt, und
bei sechs von 16 humanen Karzinomzelllinien erfolgte eine spontane
Sekretion von PLA2 in den Kulturüberstand
(Kaiser, 1999). Somit scheint also hinreichend erwiesen zu sein,
dass erhöhte
Niveaus der extrazellulären
PLA2-Aktivität im Zusammenhang mit Krebsgewebe stehen.
-
Der
Anstieg der PLA2-Aktivität in Tumorgewebe bildet zusammen
mit der Beobachtung, dass sich Liposomen in Tumoren über Extravasation
durch undichte Tumorkapillaren in den interstitiellen Raum akkumulieren,
die Basis für
die hier offenbarte Verwendung von Liposomen zur verbesserten Bildgebung
von Tumoren.
-
Darüber hinaus
ist die extrazelluläre
PLA2-Aktivität auch in bestimmten erkrankten
Regionen, wie zum Beispiel entzündetem
oder infiziertem Gewebe, erhöht. Ähnlich wie
auch in Bezug auf Krebsgewebestellen zu bemerken, wurde beobachtet,
dass Mikropartikel aus dem Kreislauf extravasieren und sich in infiziertem,
entzündeten
und infarktiertem Gewebe akkumulieren (Torchilin, 1998). Es ist
jedoch wichtig, anzumerken, dass es unter Verwendung von z. B. positiv
geladenen 67Ga-Liposomen, die sich in Tumoren,
jedoch nicht in infizierten Stellen anlagern, möglich ist, zwischen Infektion
und Tumor zu unterscheiden (Ogihara (1986) J Nucl Med 27, 1300-7).
-
Diese
Erfindung stellt ein derartiges Markerzuführungssystem in Form von auf
Lipiden basierenden Trägern,
z. B. Liposomen oder Mizellen, bereit, das aus einer Lipid-Doppelschicht besteht,
die Etherlipide bildet, wie beispielsweise Glycerophospholipde,
die eine Alkylbindung in der 1-Stellung und eine Acylbindung in der
sn-2-Stellung an der Glycerolhauptkette enthalten und die darauf
aufgepfropfte Poylmer- oder Polysaccharidketten aufweisen. Darüber hinaus
kann das Trägersystem
die Lipid-Doppelschicht
stabilisierende Komponenten umfassen, z. B. Lipopolymere, Glykolipide
und Sterole, die zu einer erhöhten
Gefäßzirkulationszeit
und infolgedessen zu einer Akkumulation im erkrankten Target-Gewebe
führen.
Wenn die Träger
die Target-Stelle für
den Marker, z. B. Krebszellen, erreichen, setzt eine durch PLA2 katalysierte Hydrolyse der Acylbindung
den Marker, typischerweise Lysoetherlipide und estergebundene Derivate,
frei. Im Gegensatz zu Alkylabspaltungsenzymen, die in Krebszellen
fast nicht vorhanden sind, ist die extrazelluläre PLA2-Aktivität in Krebsgewebe
erhöht.
Darüber
hinaus ist die extrazelluläre
PLA2-Aktivität in erkrankten Regionen, wie
zum Beispiel entzündetem
Gewebe, erhöht.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines auf Lipiden basierenden
Systems bereit, das ein Lipidderivat und einen Marker umfasst, wobei
das Lipidderivat (a) eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von
mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit mindestens
7 Kohlenstoffatomen sowie (b) einen hydrophilen Anteil hat, wobei
das Lipidderivat außerdem
in dem Maße
ein Substrat für
extrazelluläre PLA2 ist, dass das organische Radikal hydrolytisch
abspaltbar ist, während
die aliphatische Gruppe im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt, wodurch
ein Lipidderivat, von dem das organische Radikal abgespaltet worden
ist, in Form eines Lysolipidderivats freigesetzt wird, das kein
Substrat für
Lysophospholipase ist, wobei in dem System Lipopolymere oder Glykolipide
eingeschlossen sind, so dass auf der Oberfläche des Systems hydrophile Ketten
dargestellt sind, zur Darstellung einer diagnostischen Verbindung
zum Nachweisen und/oder Quantifizieren von Erkrankungen oder Zuständen, die
mit einem örtlichen
Anstieg der extrazellulären
PLA2-Aktivität in Säugetiergewebe verknüpft sind.
-
Somit
zieht die vorliegende Erfindung einen Vorteil aus der überraschenden
Feststellung, dass Liposomen (und Mizellen), die Lipidderivate einschließen, welche
speziell und nur teilweise von extrazellulären Phospholipasen abgespaltet
werden können,
was gleichzeitig Lipopolymere oder Glykolipide einschließt, die Eigenschaften
aufweisen, ausreichend lange in der Blutbahn zu zirkulieren, um
Target-Gewebe zu erreichen, in welchem die extrazelluläre PLA2-Aktivität
erhöht
ist, ohne dabei von den retikuloendothelialen Systemen des Säugetiers
erkannt zu werden und ohne Zellwände
zu durchdringen, wobei die Lipidderivate der Liposomen speziell
von extrazellulärer
PLA2 abgespaltet werden, um bildverbessernde
Bestandteile an der gewünschten Stelle
freizusetzen.
-
BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1.
Wärmekapazitätskurven,
die mittels Differenzialscanning-Kalorimetrie erhalten wurden. (a) Multilamellare,
MLV, (die obere Kurve) und unilamellare, LUV, (die untere Kurve)
Liposomen, bestehend aus 1 mM 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC).
(b) MLV- (die obere Kurve) und LUV- (die untere Kurve) Liposomen,
bestehend aus Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC).
-
2.
Charakterstisches Reaktionszeitprofil bei 41 °C für Phospholipase-A2-,
PLA2, (A. piscivorus piscivorus) Hydrolyse
von unilamellaren 1-O-DPPC-Liposomen, zusammengesetzt aus 90 % 1-O-DPPC
und 10 % 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-snglycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350] (1-O-DPPE-PEG350). Die PLA2-Hydrolyse-Reaktion wird durch die intrinsische
Fluoreszenz (durchgehende Linie) des Enzyms und 90° statische
Lichtstreuung (gestrichelte Linien) der Lipidsuspension überwacht.
Nach Hinzugabe von PLA2 bei 800 s zu der äquilibrierten
Liposomsuspension folgt eine charakteristische Verzögerungszeit,
bevor ein plötzlicher
Anstieg der katalytischen Aktivität erfolgt. Vor Hinzugabe des
Enzyms und 20 Minuten nach der beobachteten Verzögerungszeit wurden Proben für eine HPLC
entnommen.
-
3.
HPLC-Chromatogramme, welche die Wirkung der Phospholipase-A2-Hydrolyse von Liposomen zeigen, die aus
90 % 1-O-DPPC und 10 % 1-O-DPPE-PEG350 zusammengesetzt sind. Die
Chromatogramme zeigen die Menge an 1-O-DPPC (100 %, durchgehende
Linie), bevor Phospholipase-A2 (A. piscivorus piscivorus)
zu der Liposomsuspension hinzugegeben wurde, und die Menge an 1-O-DPPC
(75 %, gestrichelte Linie) nach dem Lag-Burst.
-
4.
PLA2-gesteuerte Freisetzung der fluoreszierenden
Modelldroge und/oder des fluoreszierenden Kontrastmittels Calcein
aus Liposomen, zusammengesetzt aus 25 μM 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC), suspendiert in einem 10-mM-HEPES-Puffer (pH = 7,5),
als eine Funktion der Zeit. Bei 900 s wurden 25 nM Phospholipase
A2 (A. piscivorus piscivorus) hinzugegeben,
die Temperatur betrug 37 °C.
Der Prozentanteil an freigesetztem Calcein wird als Freisetzung
= 100 (IF(t) – IB)/(IT – IB) bestimmt, wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zum Zeitpunkt t nach Hinzugabe des Enzyms
ist, IB die Hintergrundfluoreszenz und IT die Gesamtfluoreszenz, gemessen nach Hinzugabe
von Triton X-100, was zur vollständigen Freisetzung
von Calcein durch Aufbrechen der Liposomen führt.
-
5.
PLA2-gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Calceins über
die Target-Membran
von nicht hydrolysierbaren Membranen hinweg (siehe 11b) als eine Funktion der Zeit, für Liposomen
bestehend aus 25 μM
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC), suspendiert in einem 10-mM-HEPES-Puffer (pH = 7,5). Bei 0 s wurden
25 nM Phospholipase A2 hinzugegeben, und
die Temperatur betrug 37 °C.
Der Prozentanteil des freigesetzten Calceins wird ermittelt wie
in 4 beschrieben.
-
6.
Hämolyseprofil
von normalen roten Blutzellen unter Anwesenheit von Liposomen, zusammengesetzt
aus 100 % 1-O-DPPC (Quadrate), 90 % 1-O-DPPC und 10 % 1-O-DPPE-PEG350
(Dreiecke), 90 % 1-O-DPPC und 10 % 1-O-DPPE-PEG2000 (Kreise) und ET-18-OCH3 (Rauten). Die Konzentrationen, die 5 % Hämolyse (H5) ergeben, lagen für aus 100 % 1-O-DPPC zusammengesetzte
Liposomen und für aus
90 % 1-O-DPPC mit 10 % DPPE-PEG350 zusammengesetzte Liposomen weit über 2 mM.
Eine Hämolysebestimmung
erfolgte nach Perkins et al., 1997, Biochimica et Biophysica Acta
1327, 61-68. Jede Probe wurde kurz seriell mit phosphatgepufferter
Salzlösung
(PBS) verdünnt,
und 0,5 ml jeder verdünnten
Suspension wurden mit 0,5 ml gewaschenen humanen roten Blutzellen
(RBC) [4 % in PBS (v/v)] gemischt. Probe und Standard wurden in
einen 37-°C-Inkubator
eingebracht und 20 Stunden bewegt. Die Röhrchen wurden bei geringer
Geschwindigkeit (2000 × G)
10 Minuten zentrifugiert, und 200 μl des Überstands wurden durch Extinktion
bei 550 nm quantitativ bestimmt. 100 Prozent Hämolyse wurden als maximale
Hämolysemenge
definiert, die mit dem Detergens Triton X-100 erreicht wurde. Das
Hämolyseprofil
in 6 zeigt für
2 mM 1-O-DPPC-Liposomen und für
1-O-DPPC-Liposomen mit 10 % 1-O-DPPE-PEG350
einen niedrigen Hämolysewert
(unter 5 %).
-
7.
Charakteristische Reaktionszeitprofile bei 41 °C für die PLA2-(A.
piscivorus piscivorus) Hydrolyse von unilamellaren Liposomen, die
0,5 und 10 % 1-O-DPPE-PEG350-Lipopolymere
einschließen.
Die PLA2-Hydrolyse-Reaktion wird durch intrinsische
Fluoreszenz (durchgehende Linie) der Enzyme und 90° statische
Lichtstreuung (gestrichelte Linien) der Suspension überwacht.
Nach Hinzugabe von PLA2 zu der äquilibrierten
Liposomsuspension folgt eine charakteristische Verzögerungszeit,
bevor ein plötzlicher
Anstieg der katalytischen Aktivität erfolgt.
-
8.
PLA2-gesteuerte Freisetzung der fluoreszierenden
Modelldroge und/oder des fluoreszierenden Kontrastmittels Calcein über die
Target-Membran von nicht hydrolysierbaren D-O-SPC-Membranen hinweg, als
eine Funktion der Zeit, für
Mizellen, die zusammengesetzt sind aus 25 μM 1-O-DPPE-PEG350 (gepunktete Linie),
DSPE-PEG750 (gestrichelte Linie), 1-O-DPPE-PEG2000 (durchgehende
Linie), suspendiert in einem 10-mM-HEPES-Puffer (pH = 7,5). Bei
1200 s wurde Phospholipase A2 (25 nM) hinzugegeben;
die Temperatur betrug 41 °C.
Der Prozentanteil an freigesetztem Calcein wird ermittelt, wie in 4 beschrieben.
Die durch PLA2 katalysierte Hydrolyse von
1-O-DPPE-PEG350 induzierte die schnellste und höchste Feisetzung.
-
9.
HPLC-Chromatogramme, welche die Wirkung der Phospholipase-A2-Hydrolyse von Mizellen zeigen, die aus
DSPE-PEG750 (0,150 mM) zusammengesetzt sind. Die Chromatogramme
zeigen die Menge an erzeugter Stearinsäure bevor (durchgehende Linie)
Phospholipase-A2 (A. piscivorus piscivorus)
zu der Mizellensuspension hinzugegeben wurde, und die Menge (gestrichelte
Linie) an DSPE-PEG750 nach dem Lag-Burst. Die gepunktete Linie zeigt
reine Stearinsäure
(0,4 mM). Der Prozentanteil der Hydrolyse wurde auf der Basis des
integrierten Bereichs des Stearinsäurestandards (115850 Einheiten)
und des integrierten Bereichs der Probe (45630 Einheiten) berechnet.
Die Konzentration der Stearinsäure
in der Probe wurde auf 0,157 mM (45630/115850 × 0,4 mM) berechnet, was bedeutet,
dass 100 % des DSPE-PEG750 zu Lyso-SPE-PEG750 und Stearinsäure hydrolysiert
wurden.
-
10.
Beschreibt das Prinzip des liposomalen Drogen- und/oder Kontrastmittel-Targetings, der Freisetzung
und der Absorption durch extrazelluläre Enzyme.
- (I)
Pathologisches Gewebe mit undichten Kapillaren
- (II) Liposomaler Drogen- und/oder Kontrastmittelträger
- (III) Target-Zelle und Zellmembran
- (IV) Örtliche
Drogen- und/oder Kontrastmittelfreisetzung und Absorption durch
extrazelluläre
Phospholipase A2.
-
11(a) Schematische Veranschaulichung des
Prinzip des liposomalen Drogen- und/oder
Kontrastmittel-Targetings, umfassend die Akkumulation der liposomalen
Drogen- und/oder Kontrastmittelträger in porösem erkranktem Gewebe und die
anschließende
Freisetzung der Droge und/oder des Kontrastmittels und den Transport über die
Target-Membran hinweg durch extrazelluläre PLA2-Aktivität.
- (I) Pathologisches Gewebe mit undichten Kapillaren
- (II) Polymerstabilisiertes lipidkonjugiertes Kontrastmittelträgerliposom
- (III) Target-Zelle und Zellmembran
- (IV) Lipidkonjugierte Kontrastmittel (Monoetherlipid), Proenhancer
(Lipid), Proaktivator (Lipid)
- (V) Drogen (Etherlysolipid- und Fettsäurederivate), Enhancer (Lysolipid
+ Fettsäure),
PLA2-Aktivatoren (Lysolipid + Fettsäure)
-
11(b) Schematische Veranschaulichung des
Systems eines molekularbasierten biophysikalischen Modells, bei
dem die Phospholipide der Drogen- und/oder Kontrastmittelträgerliposomen über die
durch PLA2 katalysierte Hydrolyse als Prodestabilisatoren
an der Drogen- und/oder Kontrastmittelträgerstelle und als Proenhancer
an der Target-Stelle wirken. Die Möglichkeit der Ausdehnung des
Prinzips auf die Einbeziehung eines lipidbasierten lipidkonjugierten
Kontrastmittels ist ebenfalls eingeschlossen.
- (I)
Polymerstabilisiertes Drogen- und/oder Kontrastmittelträgerliposom
- (II) Nicht abbaubare liposomale Target-Membran
- (III) Nicht hydrolysierbare Etherlipide
- (IV) Proenhancer (Lipid), lipidkonjugierte Kontrastmittel (Monoetherlipid),
Proaktivator (Lipid)
- (V) Enhancer (Lysolipid + Fettsäure), Drogen (Etherlysolipid-
und Fettsäurederivate),
PLA2-Aktivatoren (Lysolipid + Fettsäure)
-
12(a) PLA2-gesteuerte
Freisetzung der fluoreszierenden Modelldroge und/oder des Calceins über die
Target-Membran hinweg, als eine Funktion der Zeit, für unterschiedliche
Verbindungen der Trägerliposomen.
Die Temperatur beträgt
37 °C. Im
Vergleich zu unbeschichteten DPPC-Trägern ist die Freisetzungsrate der
Modelldroge und/oder des Kontrastmittels bei den polymerbeschichteten
Trägern
drastisch erhöht,
DPPC +2,5 mol% DPPE-PEG2000. Eine weitere Erhöhung der Freisetzungsrate wird
erreicht, wenn der Träger
auch ein kurzkettiges Phospholipid, DCPC, enthält, das als ein örtlicher
Aktivator für
das Enzym wirkt. Der Prozentanteil an freigesetztem Calcein wird
als % Freisetzung = 100 (IF(t) – IB)/(IT – IB) bestimmt, wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zum Zeitpunkt t nach Hinzugabe des Enzyms
ist, IB die Hintergrundfluoreszenz und IT die Gesamtfluoreszenz, gemessen nach Hinzugabe
von Triton X-100, was zur vollständigen
Freisetzung von Calcein durch Aufbrechen der Liposomen führt. (b)
PLA2-gesteuerte Freisetzung der fluoreszierenden
Modelldroge und/oder des Kontrastmittels Calcein über die
Target-Membran hinweg, als eine Funktion der Zeit, für unterschiedliche
Temperaturen. Mit Erhöhung
der Temperatur wird aufgrund einer verstärkten Aktivität der Enzyme,
ausgelöst
durch strukturelle Veränderungen
des Lipid-Doppelschichtsubstrats des Trägerliposoms, auch die Freisetzungsrate
erhöht.
Bei der vorliegenden Bestimmung wird in allen Fällen eine maximale Freisetzung von
etwa 70 % erreicht. Die eingeschobene Grafik zeigt den Zeitpunkt
von 50 % Calcein-Freisetzung, t50%, als eine
Funktion der Temperatur. Die Konzentration der Target- und Trägerliposomen
beträgt
25 μM, und
PLA2 wird in einer Konzentration von 25
nM in einem HEPES-Puffer mit pH = 7,5 hinzugegeben.
-
13 Gesamtfreisetzung
der fluoreszierenden Modelldroge und/oder des Kontrastmittels Calcein nach
20 min über
die Target-Membran hinweg, als eine Funktion der getrennt voneinander
erfolgenden Hinzugabe von zunehmenden Mengen Lysolpalmitoylphospholipid
und Palmitinsäure
in einem 1:1-Gemisch. Die Konzentration der Target-Membranen beträgt 25 μM in einem
NPES-Puffer mit pH = 7,5 bei einer Temperatur von 39 °C.
-
14 PLA2-gesteuerte Freisetzung der fluoreszierenden
Modelldroge und/oder des Kontrastmittels Calcein aus Liposomen,
zusammengesetzt aus 25 μM
90 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC) und 10 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N[methoxy(polyethylenglykoλ)-350) (1-O-DPPE-PEG350),
suspendiert in einem 10-mM-HEPES-Puffer (pH
= 7,5), als eine Funktion der Zeit. Bei 300 s wurden 50 nM (gerade
Linie), 1 nM (durchgehende Linie) und 0,02 nM (gepunktete Linie)
Phospholipase A2 (A. piscivorus piscivorus)
hinzugegeben, die Temperatur betrug 35,5 °C. Der Prozentanteil an freigesetztem
Calcein wird ermittelt, wie in 4 beschrieben.
-
15 Emissionsspektrum
von 1 mol% Bis-py-DPC, eingeschlossen in negativ geladenen Liposomen (0,100
mM), vor (durchgehende Linie) und nach (gestrichelte Linie) Hinzugabe
von 100 nM PLA2 (Agkistrodon piscivorus
piscivorus) zu einer Liposomsuspension, äquilibriert bei 41 °C.
-
16 Charakteristisches
Reaktionszeitprofil bei 41 °C
für die
durch Rattenphospholipase katalysierte Hydrolyse negativ geladener
Liposomen. Die katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch Hinzugabe
zellfreier Peritonealflüssigkeit
zu 2,5 ml der thermostatisierten Liposomsuspension, die vor Hinzugabe
der Peritonealflüssigkeit
60 s äquilibriert
wurde. Die Hydrolyse-Reaktion wird überwacht durch die Monomerfluoreszenz (durchgehende
Linie) und Eximerfluoreszenz (gestrichelte Linie) des Bis-py-DPC.
Nach Hinzugabe der unverdünnten
Peritonealflüssigkeit
zu der äquilibrierten
Liposomsuspension bei 60 s wird während der Hydrolyse des Bis-py-DPC-Substrats
eine plötzliche
Zunahme der Monomerfluoreszenz und eine gleichzeitige Abnahme der
Eximerfluoreszenz beobachtet. Die eingeschobene Grafik zeigt das
Reaktionszeitprofil für
die ersten 120 s.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Eines
der wichtigen Merkmale der vorliegenden Erfindung ist die Erkenntnis,
dass bestimmte Lipidderivate von extrazellulärer PLA2 auf
wohldefinierte Art an bestimmten extrazellulären Orten von Säugetiergewebe
abgespaltet werden. Es wurde festgestellt, dass extrazelluläre PLA2 in der Lage ist, Monoether-/Monoesterlipidderivate
abzuspalten, um den Marker in dem entsprechenden erkrankten Gewebe
zielgerichtet freizusetzen.
-
Lipidderivate
-
Das
bildverbessernde System (Liposomen oder Mizellen) zur Verwendung
gemäß der vorliegenden Erfindung
beruht somit auf einem Lipidderivat, das (a) eine aliphatische Gruppe
mit einer Länge
von mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit
mindestens 7 Kohlenstoffatomen sowie (b) einen hydrophilen Anteil
hat, wobei das lipidkonjugierte Kontrastmittel außerdem in
dem Maße
ein Substrat für
extrazelluläre
Phospholipase A2 ist, dass das organische
Radikal hydrolytisch abspaltbar ist, während die aliphatische Gruppe
im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt, wodurch das lipidkonjugierte
Kontrastmittel in Form eines Lysolipidderivats freigesetzt wird,
das kein Substrat für
Lysophospholipase ist, wobei in dem System Lipopolymere oder Glykolipide
eingeschlossen sind, so dass auf der Oberfläche des Systems hydrophile
Ketten dargestellt sind.
-
Obwohl
die Begriffe „Lipid" und „Lysolipid" (im Zusammenhang
mit Phospholipiden) dem Fachmann hinreichend bekannt sein werden,
sollte betont werden, dass im Rahmen der vorliegenden Beschreibung
und Ansprüche
der Begriff „Lipid" die Triester folgender
Formel bezeichnen soll:
wobei R
A und
R
B Fettsäure-Anteile
(C
9-30-Alkyl-/Alkylen-/Alkyldien-/Alkyltrien-/Alkyltetraen-C(=O)-) sind und
R
C eine Phosphatidsäure (PO
2-OH)
oder ein Phosphatidsäurederivat
ist. Die Gruppen R
A und R
B sind
somit über Esterbindungen
an die Glycerolhauptkette gebunden.
-
Der
Begriff „Lysolipid" soll ein Lipid bezeichnen,
bei dem die RB-Fettsäuregruppe nicht vorhanden (z. B.
hydrolytisch abgespaltet) ist, d. h. ein Glycerolderivat der oben
stehenden Formel, bei dem RB Wasserstoff ist,
die übrigen
Substituenten jedoch im Wesentlichen unbeeinflusst bleiben. Die
Umwandlung eines Lipids in ein Lysolipid kann unter Einwirkung eines
Enzyms erfolgen, insbesondere unter der Einwirkung von zellulärer sowie
extrazellulärer
PLA2.
-
Die
Begriffe „Lipidderivate" und „Lysolipidderivate" sollen mögliche Derivate
der oben stehenden möglichen
Verbindungen innerhalb der Gruppen „Lipid" bzw. „Lysolipid" abdecken. Beispiele für biologisch
aktive Lipidderivate und Lysolipidderivate sind angegeben in Houlihan,
et al., Med. Res. Rev., 15, 3, 157-223. Der Zusatz „Derivat" sollte also im weitesten
Sinne verstanden werden.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Anwendung sollten Lipidderivate und Lysolipide
jedoch bestimmte funktionelle Kriterien (siehe oben) und/oder strukturelle
Anforderungen erfüllen.
Insbesondere ist zu beachten, dass die geeigneten Lipidderivate
diejenigen sind, die (a) eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von
mindestens 7, vorzugsweise mindestens 9 Kohlenstoffatomen, und ein
organisches Radikal mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen sowie (b)
einen hydrophilen Anteil haben. Es ist ersichtlich, dass die aliphatische
Gruppe und das organische Radikal den beiden Fettsäure-Anteilen
in einem normalen Lipid entsprechen und dass der hydrophile Anteil
dem Phosphat-Teil eines (Phospho-)Lipids oder eines Bioisosters
davon entspricht.
-
Da
also der allgemeine Gedanke der vorliegenden Erfindung darin besteht,
das angestiegene Niveau der extrazellulären PLA2-Aktivität in örtlichen
Bereichen des Körpers
eines Säugetiers
auszunutzen, insbesondere in erkranktem Gewebe, sollten die Lipidderivate,
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung genutzt werden können, Substrate
für extrazelluläre PLA2 sein, d. h. die Lipidderivate sollten zu
einer hydrolytischen, enzymatischen Abspaltung des organischen Radikals,
das der Fettsäure
in der 2-Stellung in einem Lipid entspricht, in der Lage sein. Es
ist bekannt, dass extrazelluläre
PLA2 zu der Enzymklasse (EC) 3.1.1.4 gehört. Somit
sollten bei der Bezugnahme auf (extrazelluläre) PLA2 darunter
alle extrazellulären
Enzyme dieser Klasse, z. B. Lipasen, verstanden werden, die eine
hydrolytische Abspaltung des organischen Radikals induzieren können, das
der Fettsäure
in der 2-Stellung in einem Lipid entspricht. Ein besonderer Vorteil
des auf Lipiden basierenden bildverbessernden Systems (wie Liposomen
und Mizellen) besteht darin, dass die extrazelluläre PLA2-Aktivität
zu organisierten Substraten hin im Vergleich zu monomeren Substraten
wesentlich erhöht
ist.
-
In
Anbetracht der Anforderung der Hydrolysierbarkeit durch extrazelluläre PLA2 ist offensichtlich, dass das organische
Radikal (z. B. aliphatische Gruppe) vorzugsweise über eine
Esterfunktionalität
gebunden ist, die durch extrazelluläre PLA2 abgespaltet
werden kann, vorzugsweise so, dass die abgespaltete Gruppe eine Carbonsäure ist.
-
Weiterhin
ist ein wichtiges Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass die aliphatische
Gruppe (die Gruppe, die der Fettsäure in der 1-Stellung in einem
Lipid entspricht) des Lipidderivats, d. h. das Lysolipidderivat
nach Abspaltung durch extrazelluläre PLA2,
von der Wirkung der extrazellulären
PLA2 im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt.
Mit „im
Wesentlichen unbeeinflusst" ist
gemeint, dass die Integrität
der aliphatischen Gruppe erhalten bleibt und dass weniger als 1
mol%, vorzugsweise weniger als 0,1 mol%, der aliphatischen Gruppe
(der aliphatischen Gruppe in der 1-Stellung) unter Einwirkung der extrazellulären PLA2 abgespaltet wird.
-
Außerdem sollte
das aus der hydrolytischen Abspaltung des organischen Radikals resultierende
Lysolipidderivat selbst kein Substrat für Lysophospholipase sein. Es
ist bekannt, dass Lysophospholipase zu der Enzymklasse (EC) 3.1.1.5
gehört.
Somit sollten bei der Bezugnahme auf Lysophospholipase darunter
alle Enzyme dieser Klasse verstanden werden, welche die Reaktion
von Lyso(phospho)lipid + Wasser zu Phosphoglycerol + Fettsäure beschleunigen.
Der Ausdruck „kein
Substrat für
Lysophospholipase" soll
bedeuten, dass Lysophospholipase eine Aktivität von weniger als 1 % zum Substrat
hin im Vergleich zu dem entsprechenden Esterlipid, d. h. nahezu
keine enzymatische Aktivität,
aufweist.
-
Geeignete
Beispiele für
derartige Lysolipidderivate sind diejenigen, bei denen unter Einwirkung
von Lysophospholipasen keine hydrolytische Abspaltung erfolgt. Die
Lysolipidderivate sind also insbesondere keine Lysolypide und Lysolipidderivate,
die eine Esterbindung in der 1-Stellung des Lysolipids oder der
der 1-Stellung eines Lysolipids entsprechenden Stellung eines Lysolipidderivats
aufweisen.
-
Eine
bevorzugte Klasse von Lipidderivaten zum Einschluss in die erfindungsgemäßen bildverbessernden
Systeme kann durch folgende Formel dargestellt werden:
wobei
X und Z unabhängig aus
O, CH
2, NH, NMe, S, S(O) und S(O)
2 ausgewählt
werden, vorzugsweise aus O, NH, NMe und CH
2,
insbesondere O;
Y -OC(O)- ist und Y dann entweder über das
Sauerstoff- oder das Carbonylkohlenstoffatom mit R
2 verbunden ist,
vorzugsweise über
das Carbonylkohlenstoffatom;
R
1 eine
aliphatische Gruppe mit der Formel Y
1Y
2 ist;
R
2 ein
organisches Radikal mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen ist, wie
zum Beispiel eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von
mindestens 7, vorzugsweise mindestens 9 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
eine Gruppe mit der Formel Y
1Y
2;
worin
Y
1 -(CH
2)
n1-(CH=CH)
n2-(CH
2)
n3-(CH=CH)
n4-(CH
2)
n5-(CH=CH)
n6-(CH
2)
n7-(CH=CH)
n8r(CH
2)
n9 ist und die Summe
aus n1 + 2n2 + n3 + 2n4 + n5 + 2n6 + n7 + 2n8 + n9 eine ganze Zahl
von 9 bis 29 ist; n1 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 29 ist,
n3 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20 ist, n5 Null oder eine
ganze Zahl von 1 bis 17 ist, n7 Null oder eine ganze Zahl von 1
bis 14 ist und n9 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 11 ist; und
n2, n4, n6 und n8 unabhängig
jeweils Null oder 1 sind; und Y
2 CH
3 oder CO
2H ist,
worin jedes Y
1-Y
2 unabhängig durch
Halogen oder C
1-4akyl substituierbar ist,
vorzugsweise jedoch bleibt Y
1-Y
2 unsubstituiert bleibt,
R
3 aus Phosphatidsäure (PO
2-OH),
Derivaten der Phosphatidsäure
und Bioisosteren der Phosphatsäure
und Derivaten davon ausgewählt
wird (unter anderem Phosphatidsäurederivate,
an die ein hydrophiles Polymer oder Polysaccharid kovalent gebunden
ist).
-
Wie
oben erwähnt,
bedeuten bevorzugte Ausführungsformen,
dass Y -OC(O)- ist, wobei Y über
das Carboxylatom mit R2 verbunden ist. Die
bevorzugtesten Ausführungsformen
bedeuten, dass X und Z O sind und dass Y -OC(O)- ist, wobei Y mit
R2 über
das Carboxylatom verbunden ist. Das bedeutet, dass das Lipidderivat
eine 1-Monoether-2-monoester-phospholipid-artige
Verbindung ist.
-
Eine
weitere Gruppe bevorzugter Lipidderivate ist diejenige, in der die
Gruppe X S ist.
-
In
einer Ausführungsform
sind R1 und R2 aliphatische
Gruppen mit der Formel Y1Y2 sind,
worin Y2 CH3 oder
CO2H ist, vorzugsweise jedoch CH3, und worin Y1 – (CH2)n1(CH=CH)n2(CH2)n3(CH=CH)n4-(CH2)n5(CH=CH)n6(CH2)n7(CH=CH)n8(CH2)n9 ist;
die Summe aus n1 + 2n2 + n3 + 2n4 + n5 + 2n6 + n7 + 2n8 + n9 ist
eine ganze Zahl von 9 bis 23, das heißt, dass die aliphatische Gruppe, Y1Y2, eine Länge von
10 bis 24 Kohlenstoffatome aufweist. n1 ist Null oder eine ganze
Zahl von 1 bis 23; n3 ist Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20;
n5 ist Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 17; n7 Null oder eine ganze
Zahl von 1 bis 14; n9 ist Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 11;
und n2, n4, n6 und 8 sind jeweils unabhängig Null oder 1.
-
In
einer Ausführungsform
umfasst/umfassen eine oder mehr der aliphatischen Gruppen R1/R2 oder der R3-Gruppen einen Marker, z. B. Halogene (Brom,
Iod) oder Bariumatome, die insbesondere geeignet sind für das bildgebende
Verfahren der Computertomographie (CT), oder sind mit instabilen
Isotopen angereichert, z. B. 11C, das insbesondere
zum Zweck des PET-Scannings nützlich
ist.
-
Die
aliphatische Gruppen wie R1 und R2 sind in einer Ausführungsform vorzugsweise gesättigt sowie unverzweigt,
das heißt,
sie haben vorzugsweise keine Doppelbindungen zwischen benachbarten
Kohlenstoffatomen, wobei n2, n4, n6 und n8 dann jeweils Null sind.
Dementsprechend ist Y1 vorzugsweise (CH2)n1. Noch bevorzugter
sind (in dieser Ausführungsform)
R1 und R2 jeweils
unabhängig
(CH2)n1CH3 sind und am bevorzugtesten (CH2)17CH3 oder (CH2)15CH3.
In alternativen Ausführungsformen
können
die Gruppen eine oder mehr Doppelbindungen aufweisen, das heißt, sie
können
ungesättigt
sein, und ein oder mehr der n2, n4, n6 und n8 können 1 sein. Zum Beispiel ist,
wenn das ungesättigte
Kohlenwasserstoffatom eine Doppelbindung hat, n2 1, n4, n6 und n8
sind jeweils Null und Y1 ist (CH2)n1 CH=CH(CH2)n3. n1 ist Null
oder eine ganze Zahl von 1 bis 21, und n3 ist ebenfalls Null oder
eine ganze Zahl von 1 bis 20, wobei mindestens eines der n1 oder
n3 nicht Null ist.
-
In
einer bestimmten Ausführungsform
sind die Lipidderivate diejenigen, die Monoetherlipide sind, wobei
X und Z O sind, R1 und R2 unabhängig aus
Alkylgruppen, (CH2)nCH3, ausgewählt
werden, worin n 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22,
23, 24, 25, 26, 27, 28 oder 29 ist, vorzugsweise 14, 15 oder 16,
insbesondere 14; Y -OC(O)- ist, Y dann über das Carbonylkohlenstoffatom
mit R2 verbunden ist.
-
Im
Hinblick auf den hydrophilen Anteil (oft bekannt als die „Kopfgruppe"), der R3 entspricht,
wird davon ausgegangen, dass eine große Vielfalt an Gruppen, die
der Phosphatidsäure
(PO2-OH) entsprechen, Derivate der Phosphatidsäure und
Bioisostere der Phosphatsäure
und Derivate davon verwendet werden können. Wie ersichtlich sein
wird, besteht die wesentliche Anforderung an R3 darin,
dass die Gruppen eine enzymatische Abspaltung der R2-Gruppe
(tatsächlich
R2-C(=O) oder R2-OH)
durch extrazelluläre
PLA2 zulassen sollten. „Bioisostere der Phosphatidsäure und
Derivate davon" bedeutet
tatsächlich,
dass derartige Gruppen – wie
Phosphatidsäure – eine enzymatische
Abspaltung durch extrazelluläre
PLA2 zulassen sollten.
-
R3 wird typischerweise ausgewählt aus
Phosphatidsäure
(PO2-OH), Phosphatidylcholin (PO2-O-CH2CH2N(CH3)3),
Phosphatidylethanolamin (PO2-O-CH2CH2NH2), N-Methylphosphatidylethanolamin (PO2-O-CH2CH2NCH2), Phosphatidylserin,
Phosphatidylinositol und Phosphatidylglycerol (PO2-O-CH2CHOHCH2OH). Weitere mögliche Derivate der Phosphatidsäure sind
diejenigen, in denen Dicarbonsäuren,
wie zum Beispiel Aldar-, Sebacin-, Bernstein- und Weinsäure, an
den Endstickstoff von Phosphatidylethanolaminen, Phosphatidylserin,
Phosphatidylinositol usw. gekoppelt sind.
-
In
der besonderen Ausführung,
in der eine Fraktion des Lipidderivats auch ein Lipopolymer oder
Glykolipid ist, ist ein hydrophiles Polymer oder Polysaccharid typischerweise
kovalent an den Phosphatidyl-Teil des Lipidderivats gebunden.
-
Hydrophile
Polymere, die geeigneterweise in die erfindungsgemäßen Lipidderivate
eingeschlossen werden können,
um Lipopolymere zu bilden, sind diejenigen, die leicht wasserlöslich sind,
kovalent an ein vesikelbildendes Lipid gebunden werden können, und
die in vivo ohne toxische Wirkungen toleriert werden (d. h. biokompatibel
sind). Geeignete Polymere umfassen Polyethylenglykol (PEG), Polymilchsäure (auch
als Polylactid bezeichnet), Polyglykolsäure (auch als Polyglykolid
bezeichnet), ein Polymilchsäure-Polyglykolsäure-Copolymer,
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polymethoxazolin, Polyethyloxazolin,
Polyhydroxypropylmethacrylamid, Polymethacrylamid, Polydimethylacrylamid
und derivatisierten Cellulosen wie Hydroxymethylcellulose oder Hydroxyethylcellulose.
-
Bevorzugte
Polymere sind diejenigen mit einem Molekulargewicht von etwa 100
Dalton bis zu etwa 10.000 Dalton und bevorzugter von etwa 300 Daltons
bis etwa 5.000 Dalton. In einer insbesondere bevorzugten Ausführungsform
ist das Polymer Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von
etwa 100 bis etwa 5.000 Dalton und bevorzugter mit einem Molekulargewicht
von etwa 300 bis etwa 5.000 Dalton. In einer insbesondere bevorzugten
Ausführungsform
ist das Polymer Polyethylenglykol mit 750 Dalton (PEG(750)). Polymere
können
auch durch die Anzahl ihrer Monomere definiert sein; eine bevorzugte
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung nutzt Polymere mit mindestens etwa drei
Monomeren, wie PEG-Polymere, bestehend aus drei Monomeren (zirka
150 Dalton).
-
Wenn
das Glykolipid oder Lipopolymer durch eine Fraktion des Lipidderivats
dargestellt wird, stellt ein derartiges Lipidderivat (Lipidderivate
mit einer Polymer- oder Polysaccharidkette) typischerweise 1 bis
80 mol%, beispielsweise 2 bis 50 mol% oder 3 bis 25 mol%, des gesamten
dehydratisierten lipidbasierten Systems dar. Bei mizellulären Verbindungen
jedoch kann die Fraktion sogar noch größer sein, wie zum Beispiel
1 bis 100 mol%, beispielsweise 10 bis 100 mol%, des gesamten dehydratisierten
lipidbasierten Systems.
-
Bevorzugte
Polymere, die kovalent an den Phosphatidyl-Teil gebunden werden
sollen (z. B. über
den Endstickstoff von Phosphatidylethanolamin), sind Polyethylenglykol
(PEG), Polyactid, Polyglykolsäure,
Polyactid-Polyglykolsäure-Copolymer
und Polyvinylalkohol.
-
Es
sollte deutlich werden, dass R2 ein organisches
Radikal mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen sein sollte, (wie eine
aliphatische Gruppe mit einer bestimmten Länge (mindestens 7, vorzugsweise
9, Kohlenstoffatome)), ein hoher Grad an Variabilität ist möglich, z.
B. braucht R2 nicht notwendigerweise ein
langer Kettenrest zu sein, sondern kann komplexere Strukturen darstellen.
-
Im
Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass R2 entweder
in der Umgebung, in der es durch extrazelluläre PLA2 freigesetzt
werden kann, relativ inert sein oder dass R2 einen
zur diagnostischen Anwendung geeigneten Marker darstellen kann.
Alternativ kann R2 eine aktive pharmazeutische
Rolle spielen, typischerweise als Zusatzdrogensubstanz oder als
ein Wirksamkeitsmodifikator für
das Lysolipidderivat und/oder jede weitere (zweite) Drogensubstanz,
die in der Umgebung vorhanden sein kann. Ist Letzteres der Fall,
kann das auf Lipiden basierende System ebenso eine therapeutische
Wirkung aufweisen wie auch die nützlichen
Eigenschaften im Hinblick auf das diagnostische Verfahren. In dieser
Ausführungsform
kann die Gruppe R2 ein langer Kettenrest
sein, z. B. ein Fettsäurerest
(die Fettsäure
umfasst dabei ein Carbonyl der Gruppe Y). Dies wurde oben bereits
detailliert beschrieben. Interessante Beispiele für Zusatzdrogensubstanzen
wie R2 innerhalb dieser Untergruppen sind
mehrfach ungesättigte
Säuren,
z. B. Oleat, Linol-, Linolensäure,
sowie Derivate von Arachidonoyl (einschließlich des Carbonyls von Y),
z. B. Prostaglandine wie Prostaglandin E1,
da Arachidonsäurederivate
als Regler der Hormonwirkung bekannt sind, einschließlich der
Wirkung von Prostaglandinen, Thromboxanen und Leukotrinen. Beispiele
für Wirksamkeitsmodifikatoren
wie R2 sind jene, welche die Durchlässigkeit
der Target-Zellmembran sowie die Aktivität extrazellulärer PLA2 oder der lipidkonjugierten Kontrastmittel
oder jeglicher zweiten Drogensubstanz erhöhen. Beispiele hierfür sind kurzkettige
(C8-12) Fettsäuren.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft somit auch die gleichzeitige Verwendung
des auf Lipiden basierenden Systems für diagnostische und für therapeutische
Zwecke.
-
Es
sollte deutlich werden, dass die verschiedenen Beispiele möglicher
R2-Gruppen mit dem Namen einer diskreten
Spezies bezeichnet werden und nicht mit dem Namen des Radikals.
Weiterhin sollte deutlich werden, dass die möglichen Beispiele die Carbonylgruppe
oder Oxygruppe der Bindung, über
die das organische Radikal mit der Lipidhauptkette verbunden ist
(entspricht „Y" in der oben stehenden
Formel) einschließen. Dies
ist für
den Fachmann natürlich
ersichtlich.
-
Obgleich
in der allgemeinen Formel für
die geeigneten Beispiele von im Rahmen der vorliegenden Erfindung
zu verwendenden Lipidderivaten nicht speziell angegeben, sollte
deutlich werden, dass der Glykolanteil der Lipidderivate substituiert
werden kann, z. B. um die Abspaltungsrate durch extrazelluläre PLA2 zu modifizieren oder einfach um die Eigenschaften
der Liposomen zu modifizieren, welche die Lipidderivate umfassen.
-
Eine
besondere Gruppe nützlicher
Verbindungen für
das auf Lipiden beruhende System sind Lipidderivate mit der folgenden
Formel:
wobei
X und Z unabhängig aus
O, CH
2, NH, NMe, S, S(O) und S(O)
2 ausgewählt
werden, vorzugsweise aus O, NH, NMe und CH
2,
insbesondere O;
Y -OC(O)- ist und Y dann entweder über das
Sauerstoff- oder das Carbonylkohlenstoffatom mit R
2 verbunden ist,
vorzugsweise über
das Carbonylkohlenstoffatom;
R
1 eine
aliphatische Gruppe mit der Formel Y
1Y
2 ist;
R
2 ein
organisches Radikal mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen ist,
worin
Y
1 -(CH
2)
n1-(CH=CH)
n2-(CH
2)
n3-(CH=CH)
n4-(CH
2)
n5-(CH=CH)
n6-(CH
2)
n7-(CH=CH)
n8r(CH
2)
n9 ist und die Summe
aus n1 + 2n2 + n3 + 2n4 + n5 + 2n6 + n7 + 2n8 + n9 eine ganze Zahl
von 9 bis 29 ist; n1 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 29 ist,
n3 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20 ist, n5 Null oder eine
ganze Zahl von 1 bis 17 ist, n7 Null oder eine ganze Zahl von 1
bis 14 ist und n9 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 11 ist; und
n2, n4, n6 und n8 unabhängig
jeweils Null oder 1 sind; und Y
2 CH
3 oder CO
2H ist,
worin jedes Y
1-Y
2 unabhängig durch
Halogen oder C
1-4akyl substituierbar ist,
vorzugsweise jedoch bleibt Y
1-Y
2 unsubstituiert bleibt,
R
3 ausgewählt
wird aus Derivaten der Phosphatidsäure, an die ein hydrophiles
Polymer oder Polysaccharid gebunden ist. Das hydrophile Polymer
oder Polysaccharid wird typischer- und bevorzugterweise ausgewählt aus
Polyethylenglykol, Poly(milchsäure),
Poly(glykolsäure),
Poly(milchsäure)-Poly(glykolsäure)copolymere, Polyvinylalkohol,
Polyvinylpyrrolidon, Polymethoxazolin, Polyethyloxazolin, Polyhydroxypropylmethacrylamid, Polymethacrylamid,
Polydimethylacrylamid und derivatisierter Cellulose, insbesondere
aus Polyethylenglykol, Poly(milchsäure), Poly(glykolsäure), Poly(milchsäure)-Poly(glykolsäure)copolymere
und Polyvinylalkohol.
-
Besondere
Untergruppen sind diejenigen, in denen X und Z O sind, R1 und R2 unabhängig aus
Alkylgruppen, (CH2)nCH3, ausgewählt
werden, worin n 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22,
23, 24, 25, 26, 27, 28 oder 29 ist, vorzugsweise 14, oder 16, insbesondere
14; Y -OC(O)- ist, Y dann über
das Carbonylkohlenstoffatom mit R2 verbunden
ist.
-
Eine
spezifische Gruppe von Verbindungen sind Polyethylenoxid-1-O-palmityl-sn-2-palmitoyl-phosphatidylethanolamin,
DPPE-PEG und Polyethylenoxid-1-O-stearyl-sn-2-stearoyl-phosphatidylethanolamin, DSPE-PEG,
mit einem PEG-Molekulargewicht von 100 bis 10000 Dalton, insbesondere
von 300 bis 5000 Dalton.
-
Als Liposomen
und Mizellen formulierte Lipidderivate
-
Der
Begriff „auf
Lipiden basierendes bildverbesserndes System" umfasst makromolekulare Strukturen,
die als Hauptkonstituente Lipid oder Lipidderivate umfassen. Geeignete
Beispiele dafür
sind Liposomen und Mizellen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass
Liposomen die vielfältigsten
Anwendungsmöglichkeiten bieten,
wobei diese Anwendungen im Folgenden detailliert beschrieben werden.
Obwohl derzeit davon ausgegangen wird, dass Liposomen das bevorzugte
auf Lipiden basierende System sind, wird auch bei mizellulären Systemen
davon ausgegangen, dass sie interessante Ausführungsformen im Rahmen der
vorliegenden Erfindung bereitstellen.
-
In
einer wichtigen Variante, die vorteilhaft mit den hier beschriebenen
Ausführungsformen
kombiniert werden kann, ist das Lipidderivat in Liposomen entweder
als einzige Konstituente oder – was
häufiger
der Fall ist – in
Kombination mit anderen Konstituenten (anderen Lipiden, Sterolen
usw.) enthalten. Die hier beschriebenen auf Lipiden basierenden
Systeme haben also vorzugsweise die Form von Liposomen, wobei die
Liposomen aus Schichten aufgebaut sind, die das Lipidderivat und
den Marker umfassen.
-
Wenn
hier verwendet, soll der Begriff „Marker" eine Spezies bedeuten, die in der Lage
ist, sowohl dem Säugetierkörper verabreicht
als auch durch extrakorporale Mittel zur Bildgebung von lebendem
Gewebe nachgewiesen zu werden. Der Marker kann ausgewählt werden
aus Radiomarkern wie Radioisotopen und radioisotopmarkierten Verbindungen,
radiopaken Verbindungen; fluoreszierenden Verbindungen usw. Spezifische Marker
sind 111In, 99mTc, 67Ga, ''C; Gd, Mn, Eisenoxid,
Argon, Stickstoff, Iod, Brom und Barium.
-
Geeignete
Marker für
die Gamma-Szintigraphie sind diagnostische Radionuklide, wie 111In, 99mTc, 57Ga. Aus praktischen Gründen werden die Radionukleotide
z. B. mit Chelatoren wie Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA),
Hexamethylpropylenaminoxim (HMPAO), Diisopropyliminodiessigsäure (DISIDA)
oder sogar mit Proteinen wie Humanserumalbumin (HSA) komplexiert.
Alternativ können
DTPA oder ähnliche
chelatisierende Verbindungen durch Einbindung einer hydrophoben
Gruppe, die während
oder nach der Liposomherstellung den chelatisierenden Anteil an
die Liposomoberfläche
binden können,
derivatisiert werden.
-
Geeignete
Marker für
das Röntgen
sind Verografin, Ioxagiat, Iohexol, Iopromid, Iomeprol, Iopamidol, Iopentol,
Iodixanol, Ioversol, verschiedene nicht ionogene Kontrastmittel
usw., die in Liposomen eingebunden werden können und sowohl für die Bildgebung
der Leber und Milz durch planares Röntgen als auch für das bildgebende
Verfahren der CT verwendet werden können.
-
Geeignete
Marker für
das bildgebende Verfahren der Magnetresonanz (MR) sind paramagnetische
Ionen wie Gd und Mn sowie an verschiedene Trägermoleküle gekoppeltes Eisenoxid. So
wurde z. B. nachgewiesen, dass der Gadolinium-Diethylentriaminpentaessigsäure(Gd-DTPA)-Komplex
ein wirksames Kontrastmittel für
die MR-Bildgebung von Leber, Milz und Lebermetastasen ist.
-
Geeignete
Marker für
das bildgebende Verfahren der Computertomographie (CT) sind Iod,
Brom, Barium usw.
-
Weitere
Beispiele für
geeignete Marker sind häufig
gegeben durch das gewählte
Bildgebungs- oder Nachweisverfahren, wobei entsprechende Beispiele
ausführlich
beschrieben sind in: Handbook of medical imaging, Bd. 1, 2, 3, SPIE
Press, Washington USA, 2000, Beutel, Konden und van Metier (Hrsg). „Liposomen" sind bekannt als
sich selbst organisierende Strukturen, die eine oder mehr Lipid-Doppelschichten
umfassen, von denen jede ein wässriges
Kompartiment umschließt
und zwei einander gegenüberliegende
monomolekulare Schichten aus amphipathischen Lipidmolekülen umfasst.
Amphipathische Lipide (hier u. a. Lipidderivate) umfassen eine polare
(hydrophile) Kopfgruppenregion (entspricht dem Substituenten R3 in den Lipidderivaten), die kovalent an
eine oder zwei nicht polare (hydrophobe) aliphatische Gruppen (entsprechen
R1 und R2 in den Lipidderivaten)
gebunden ist. Allgemein wird davon ausgegangne, dass energetisch
ungünstige
Kontakte zwischen den hydrophoben Gruppen und dem wässrigen
Medium Lipidmoleküle
dazu veranlassen, sich neu anzuordnen, so dass die polaren Kopfgruppen
zum wässrigen
Mittel hin ausgerichtet sind, während
die hydrophoben Gruppen sich zum Inneren der Doppelschicht hin ausrichten.
Es wird eine energetisch stabile Struktur gebildet, in der die hydrophoben
Gruppen wirksam gegen den Kontakt mit dem wässrigen Medium abgeschirmt
sind.
-
Wie
aus oben Stehendem ersichtlich wird, sind die auf Lipiden basierenden
Systeme, z. B. Liposomen, insbesondere nützlich zur Einbindung von Markern.
-
Liposomen
können
eine einzelne Lipid-Doppelschicht (unilamellare Liposomen, „ULVs") oder mehrere Lipid-Doppelschichten
(multilamellare Liposomen, „MLVs") aufweisen und durch
verschiedene Verfahren hergestellt werden (siehe hierzu z. B. Deamer
und Uster, Liposomes, Marcel Dekker, N.Y., 1983, 27-52). Zu diesen Verfahren
gehören
die Verfahren nach Bangham zur Herstellung von multilamellaren Liposomen
(MLVs), die Verfahren nach Lenk, Fountain und Cullis zur Herstellung
von MLVs mit im Wesentlichen gleicher interlamellarer Verteilung
gelöster
Stoffe (siehe z. B. die
US 4,522,803 ,
US 4,588,578 ,
US 5,030,453 ,
US 5,169,637 und
US 4,975,282 ) sowie das Verfahren
der Umkehrphasenverdampfung nach Papahadjopoulos et al. (
US 4,235,871 ) zur Herstellung
von oligolamellaren Liposomen. ULVs können zum Beispiel durch Verfahren
wie Beschallung (siehe Papahadjopoulos et al., Biochem. Biophys.
Acta, 135, 624 (1968)) oder Extrudieren (
US 5,008,050 und
US 5,059,421 ) aus MLVs hergestellt
werden. Die Liposomen der vorliegenden Erfindung können durch
die Verfahren einer jeden dieser Offenbarungen hergestellt werden.
-
Zur
Herstellung von Liposomen kleinerer Größe aus größeren Liposomen können verschiedene
Methodologien, wie beispielsweise Beschallung, Homogenisierung,
Anwendung der French Press und Mahlen genutzt werden. Extrudieren
(siehe die
US 5,008,050 )
kann angewendet werden, um Liposomen in ihrer Größe zu reduzieren, das heißt, um Liposomen
mit einer vorbestimmten mittleren Größe herzustellen, indem diese unter
Druck durch Filterporen mit einer definierten gewählten Größe gezwungen
werden. Tangentialflussfiltration (siehe die WO 89/08846) kann ebenfalls
angewendet werden, um die Größe von Liposomen
zu regulieren, das heißt,
um Liposomen herzustellen, die eine Liposompopulation mit einer
geringeren Größenheterogenität und einer
homogeneren definierten Größenverteilung
aufweisen. Liposomgrößen können auch
durch eine Anzahl von Verfahren bestimmt werden, beispielsweise
durch quasielektrische Lichtstreuung, sowie mit Geräten, z.
B. mit Nicomp
®-Particle-Sizern, über die
Fachleute natürlich
verfügen.
-
Es
ist interessant, festzustellen, dass die Lipidderivate der vorliegenden
Erfindung den Hauptteil eines auf Lipiden basierenden Systems darstellen
können,
selbst wenn das System ein Liposomsystem ist. Diese Tatsache ist
zurückzuführen auf
die strukturelle (jedoch nicht funktionelle) Ähnlichkeit zwischen den Lipidderivaten
der vorliegenden Erfindung und Lipiden. Daher wird davon ausgegangen,
dass die Lipidderivate für
die vorliegende Erfindung die einzigen Konstituenten von Liposomen
sein können,
d. h. bis zu 100 mol% der gesamten dehydratisierten Liposomen können sich
aus den Lipidderivaten zusammensetzen. Dies steht im Gegensatz zu
den bekannten Monoetherlysolipiden, die nur einen geringen Teil
der Liposomen ausmachen können.
-
Typischerweise
schließen
Liposomen vorteilhafterweise, wie unten ausführlicher beschrieben, weitere Konstituenten
ein, die eine pharmazeutische Wirkung haben können oder auch nicht, die jedoch
die Liposomstruktur stabiler (oder alternativ instabiler) machen
oder die Liposomen gegen Clearance schützen und dadurch die Zirkulationszeit
erhöhen
und somit die Gesamtwirksamkeit eines die Liposomen enthaltenden
Pharmazeutikums verbessern.
-
Es
wird davon ausgegangen, dass die bestimmten Lipidderivate typischerweise
15 bis 100 mol%, beispielsweise 50 bis 100 mol%, vorzugsweise 75
bis 100 mol%, insbesondere 90 bis 100 mol%, ausmachen, basierend
auf dem gesamten dehydratisierten Liposom.
-
Die
Liposomen können
unilamellar oder multilamellar sein. Einige bevorzugte Liposomen
sind unilamellar und haben Durchmesser von unter zirka 200 nm, bevorzugter
von über
zirka 50 nm bis unter zirka 200 nm.
-
Wie
in Fachkreisen bekannt ist, werden die Liposomen typischerweise
durch ein Verfahren hergestellt, das die folgenden Schritte umfasst:
(a) Auflösen
des Lipidderivats in einem organischen Lösungsmittel, (b) Entfernen
des organischen Lösungsmittels
aus der Lipidderivatlösung
aus Schritt (a) und (c) Hydratisieren des Produkts aus Schritt (b)
mit einem wässrigen
Lösungsmittel,
um Liposomen zu bilden.
-
Das
Verfahren umfasst weiterhin den Schritt der Hinzugabe eines Markers
zu dem organischen Lösungsmittel
aus Schritt (a) oder der wässrigen
Phase aus Schritt (c). Alternativ können Liposomen mit ionisierbaren
Markern beladen werden, indem zuerst die Liposomen gebildet werden, über die äußerste liposomale Doppelschicht
hinweg ein elektrochemisches Potenzial erzeugt wird, z. B. mittels
eines pH-Gradienten, und der ionisierbare Marker dann der wässrigen
Medium außerhalb
des Liposoms hinzugegeben wird (siehe z. B. die
US 5,077,056 und WO 86/01102).
-
Anschließend kann
das Verfahren den Schritt des Extrudierens der in Schritt (c) hergestellten
Liposomen durch einen Filter umfassen, um Liposomen einer bestimmten
Größe, z. B.
100 nm, herzustellen.
-
Auf
Lipiden basierende Partikelsysteme, d. h. Liposomen sowie Mizellen,
mit Größen, die
einen großen
Bereich abdecken, können
nach den oben genannten Verfahren hergestellt werden. Je nach Verabreichungsweg
liegen geeignete Größen für pharmazeutische
Anwendungen normalerweise im Bereich von 20 bis 10.000 nm, insbesondere
im Bereich von 30 bis 1000 nm. Größen im Bereich von 50 bis 200
nm werden normalerweise bevorzugt, da bei Liposomen in diesem Größenbereich
im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass sie länger im
Gefäßsystem
von Säugetieren
zirkulieren als größere Liposomen,
die schneller von den retikuloendothelialen Systemen („RES") des Säugetiers
erkannt werden und somit schneller aus dem Kreislauf entfernt werden.
Eine längere
Gefäßzirkulation
erhöht
die Wahrscheinlichkeit, dass das auf Lipiden basierende System die
vorgesehene Stelle, z. B. Tumore oder Entzündungen, erreicht.
-
Es
wird davon ausgegangen, dass die Liposomen für ein bildverbesserndes System
gemäß der Definition
in den hier beschriebenen Ausführungsformen,
das angepasst ist, um durch intravenöse oder intramuskuläre Injektion
verabreicht zu werden, vorzugsweise eine mittlere Partikelgröße von etwa
100 nm aufweisen sollten. Die Partikelgröße sollte somit im Allgemeinen
im Bereich von 50 bis 200 nm liegen.
-
Weiterhin
sollten die Liposomen für
ein bildverbesserndes System, das dazu angepasst ist, um durch subkutane
Injektion verabreicht zu werden, vorzugsweise eine mittlere Partikelgröße von 100
bis 5000 nm aufweisen; die Liposomen können dann eine Einzelschicht
oder mehrere Schichten aufweisen.
-
Einer
der Vorteile der Einbindung der Lipidderviate in Liposomen besteht
darin, dass die Liposomstruktur, insbesondere wenn diese wie im
Folgenden beschrieben stabilisiert wurde, eine viel längere Gefäßzirkulationszeit
aufweist als die Lipidderivate und der Marker als diskrete Verbindungen.
Weiterhin werden die Lipidderivate und der Marker mehr oder weniger
inert oder sogar „unsichtbar", wenn sie in Liposomen „gepackt" sind, die Lipopolymere
oder Glykolipide einschließen.
Das bedeutet auch, dass jegliche potenziell nachteilige Wirkung,
z. B. eine hämolytische
Wirkung, unterdrückt
werden kann.
-
Die
Liposomen sollten vorzugsweise als inerte Konstituenten wirken,
bis sie im vorgesehenen Bereich reagieren, z. B. in kanzerösen, infizierten
oder entzündeten
Bereichen oder Geweben. Wie im Folgenden beschrieben, können Liposomen
eine Anzahl weiterer Konstituenten einschließen. Insbesondere kann ein
erfindungsgemäßes bildverbesserndes
System weiterhin eine Komponente umfassen, welche die Freisetzung
des Markers steuert, Wirkstoffe, die die extrazelluläre PLA2-Aktivität
steuern oder Durchlässigkeits-Enhancer,
z. B. kurzkettige Lipide und Lipopolymere/Glykolipide.
-
Zwei
sehr wichtige Gruppen von als Modifikatoren in Liposomen aufzunehmende
Verbindungen sind die stabilisierenden Verbindungslipopolymere und
-glylolipide, wie Lipopolymere (z. B. Polyethylenoxiddipalmitoylphosphatidylethanolamin,
DPPE-PEG, Polyethylenoxiddistearoylphosphatidylethanolamin, DSPE-PEG) mit
einem PEG-Molekulargewicht
von 100 bis 10000 Dalton. Es wurde nachgewiesen, dass Lipopolymere
als Stabilisatoren für
die Liposomen, d. h. das Lipopolymer erhöht die Zirkulationszeit, und – was im
vorliegenden Kontext von großem
Interesse ist – als
Aktivatoren für
extrazelluläre
PLA2 dienen. Die stabilisierende Wirkung wird
im Folgenden beschrieben.
-
Es
wird davon ausgegangen, dass im Kreislauf von Säugetieren die äußeren Oberflächen von
Liposomen mit Serumproteinen, wie beispielsweise Opsoninen, beschichtet
werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Liposom-Clearance durch
Modifizierung der äußeren Oberfläche der
Liposomen gehemmt werden kann, so dass eine Bindung des Serumproteins
an diese im Allgemeinen gehemmt wird. Es wird davon ausgegangen,
dass eine wirksame Oberflächenmodifizierung,
das heißt
Veränderungen
der äußeren Oberfläche von
Liposomen, die zu einer Hemmung der Opsonisierung und der RES-Aufnahme
führen,
erreicht wird durch Einbindung von Lipiden in liposomale Doppelschichten,
wobei die polaren Kopfgruppen dieser Lipide durch Bindung eines
chemischen Anteils an dieselben derivatisiert wurden, wobei dieser
Anteil die Bindung von Serumproteinen an Liposomen hemmen kann,
so dass das pharmakokinetische Verhalten der Liposomen im Kreislaufsystem
von Säugetieren
verändert
wird und die Aktivität
von extrazellulärer
PLA2 wie oben für Lipopolymere beschrieben
erhöht
wird.
-
Es
wurden Liposomzubereitungen entwickelt, die eine schnelle RES-Aufnahme
vermeiden und die somit eine erhöhte
Halbwertszeit in der Blutbahn aufweisen. STEALTH®-Liposomen
(Liposome Technology Inc., Menlo Park, Kalifornien) umfassen Polyethytenglykol(PEG)-gepfropfte
Lipide mit etwa 5 mol% der gesamten dehydratisierten Liposomen.
Das Vorhandensein von Polymeren an der äußeren Liposomoberfläche setzt die Aufnahme
von Liposomen durch die Organe des RES herab. Die Liposommembranen
können
so aufgebaut sein, dass sie der aufspaltenden Wirkung des darin
enthaltenen oberflächenwirksamen
Stoffes widerstehen. Zum Beispiel weist eine Liposommembran, die
als Konstituenten Lipide enthält,
die mit einem hydrophilen wasserlöslichen Polymer derivatisiert
wurden, normalerweise eine erhöhte
Stabilität
auf. Die Polymerkomponente der Lipid-Doppelschicht schützt das
Liposom gegen die Aufnahme durch das RES, und somit wird die Zirkulationszeit
der Liposomen in der Blutbahn ausgedehnt.
-
Für die Verwendung
in Lipopolymeren geeignete hydrophile Polymere sind diejenigen,
die kovalent an ein Vesikel bildendes Lipid gebunden werden können und
die in vivo ohne toxische Wirkungen toleriert werden (d. h. biokompatibel
sind). Geeignete Polymere schließen Polyethylenglykol (PEG),
Polymilchsäure
(auch bezeichnet als Polylactid), Polyglykolsäure (auch bezeichnet als Polyglykolid),
ein Polymilchsäure-Polyglykolsäure-Copolymer
sowie Polyvenylalkohol ein. Bevorzugte Polymere sind diejenigen
mit einem Molekulargewicht von etwa 100 oder 120 Dalton bis zu etwa
5.000 oder 10.000 Dalton und bevorzugter von etwa 300 Daltons bis
etwa 5.000 Dalton. In einer insbesondere bevorzugten Ausführungsform
ist das Polymer Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von
etwa 100 bis etwa 5.000 Dalton und bevorzugter mit einem Molekulargewicht von
etwa 300 bis etwa 5.000 Dalton. In einer insbesondere bevorzugten
Ausführungsform
ist das Polymer Polyethylenglykol mit 750 Dalton (PEG(750)). Polymere
können
auch durch die Anzahl ihrer Monomere definiert sein; eine bevorzugte
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung nutzt Polymere mit mindestens drei Monomeren,
wie PEG-Polymere, bestehend aus drei Monomeren (zirka 150 Dalton).
Weitere hydrophile Polymere, die zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, umfassen Polyvinylpyrrolidon, Polymethoxazolin,
Polyethyloxazolin, Polyhydroxypropylmethacrylamid, Polymethacrylamid,
Polydimethylacrylamid und derivatisierte Cellulosen wie Hydroxymethylcellulose
oder Hydroxyethylcellulos.
-
Glykolipide
sind Lipide, an die eine hydrophile Polysaccharidkette kovalent
gebunden ist. Es wird ersichtlich sein, dass Glykolipide wie Lipopolymere
genutzt werden können,
obwohl die Lipopolymere derzeit die vielversprechendsten Ergebnisse
liefern.
-
Im
Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Lipopolymergehalt vorteilhafterweise
im Bereich von 1 bis 50 mol%, beispielsweise 2 bis 25 mol%, insbesondere
2 bis 15 mol% liegt, basierend auf dem gesamten dehydratisierten
Liposom.
-
Die
Doppelschicht oder die mehreren Schichten des Liposoms können auch
andere Konstituenten, beispielsweise andere Lipide, Sterolverbindungen,
Polymerceramide, als Stabilisatoren und zielgebende Verbindungen
usw. enthalten.
-
Die
Lipidderivate umfassenden Liposomen können (prinzipiell) ausschließlich aus
den Lipidderivaten bestehen. Um jedoch die Liposomen zu modifizieren,
können
außerdem
auch „andere
Lipide" enthalten
sein. Andere Lipide werden nach ihrer Fähigkeit ausgewählt, mit
den Lipidderviatkomponenten der Doppelschicht kompatible Packkonformationen
anzunehmen, so dass alle Lipidkonstituenten dicht gepackt sind und
eine Freisetzung der Lipidderivate aus der Doppelschicht gehemmt
wird. Auf Lipiden basierende Faktoren, die zu kompatiblen Packkonformationen
beitragen, sind dem Fachmann hinreichend bekannt und umfassen ohne Einschränkung, Acylkettenlänge und
Grad der Ungesättigtheit
sowie die Kopfgruppengröße und Ladung.
Dementsprechend können
geeignete andere Lipide, einschließlich verschiedener Phosphatidylethanolamine („PEs"), beispielsweise
Phosphatidylethanolamin („EPE") oder Dioleoylphosphatidylethanolamin
(„DOPE"), von Fachleuten
ohne größeren Experimentieraufwand
ausgewählt
werden. Lipide können
auf verschiedene Arten modifiziert werden, z. B. durch Kopfgruppenderivatisierung
mit Dicarbonsäuren,
beispielsweise Glutar-, Sebacin-, Bernstein- und Weinsäure; vorzugsweise
ist die Dicarbonsäure
Glutarsäure
(„GA"). Dementsprechend
schließen
geeignete kopfgruppenderivatisierte Lipide Phosphatidylethanolaminedicarbonsäuren wie
Dipalmitoylphosphatidylethanolaminglutarsäure („DPPE-GA"), Palmitoyloleoylphosphatidylethanolamineglutarsäure („POPE-GA") und Dioleoylphosphatidylethanolamineglutarsäure („DOPE-GA") ein. Am meisten
bevorzugt wird das derivatisierte Lipid DOPE-GA.
-
Der
Gesamtgehalt an „anderen
Lipiden" liegt typischerweise
im Bereich von 0 bis 30 mol%, insbesondere 1 bis 10 mol%, basierend
auf dem gesamten dehydratisierten Liposom.
-
Eine
in dem Liposom enthaltene Sterolverbindung kann im Allgemeinen die
Fluidität
von Lidpid-Doppelschichten beeinflussen. Dementsprechend hemmen
Sterolinteraktionen mit den umliegenden Kohlenwasserstoffgruppen
die Emigration dieser Gruppen aus der Doppelschicht. Ein Beispiel
für eine
in das Liposom aufzunehmende Sterolverbindung (Sterol) ist Cholesterol,
es sind jedoch verschiedene andere Sterolverbindungen möglich. Im
Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Gehalt der Sterolverbindung,
sofern diese vorhanden ist, im Bereich von 0 bis 25 mol%, insbesondere
0 bis 10 mol%, beispielsweise 0 bis 5 mol%, liegt, basierend auf
dem gesamten dehydratisierten Liposom.
-
Polymerceramide
sind Stabilisatoren, welche die Gefäßzirkulationszeit verbessern.
Beispiele sind Polyethylenglykolderivate von Ceramiden (PEG-Ceramide),
insbesondere diejenigen, bei denen das Molekulargewicht des Polyethylenglykols
zwischen 100 und 5000 liegt. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen,
dass der Gehalt der Polymerceramide im Bereich von 0 bis 30 mol%,
insbesondere 0 bis 10 mol%, liegt, basierend auf dem gesamten dehydratisierten
Liposom.
-
Weitere
Bestandteile können
0 bis 2 mol%, insbesondere 0 bis 1 mol%, ausmachen, basierend auf dem
gesamten dehydratisierten Liposom.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die Lipid-Doppelsicht
eines Liposoms mit Polyethylenglykol (PEG) derivatisierte Lipide,
so dass sich die PEG-Ketten von der inneren Oberfläche der
Lipid-Doppelschicht in den durch das Liposom umschlossenen Innenraum
und vom Äußeren der
Lipid-Doppelschicht in die Umgebung erstrecken (siehe z. B. die
US 5,882,679 und
10 und
11).
-
In
Fachkreisen sind verschiedene Kopplungsverfahren bekannt, um eine
Vesikel bildendes, mit einem biokompatiblen, hydrophilen Polymer,
wie beispielsweise Polyethylenglykol, derivatisiertes Lipid herzustellen (siehe
z. B. die
US 5,213,804 ,
US 5,013,556 ).
-
Die
derivatisierten Lipidkomponenten der erfindungsgemäßen Liposomen
können
zusätzlich
eine labile Lipid-Polymer-Bindung einschließen, wie beispielsweise eine
Peptid-, Ester- oder Disulfidbindung, die unter selektiven physiologischen
Bedingungen, wie beispielsweise bei Vorhandensein von Peptidase
oder Esterase-Enzymen oder Reduktionsmitteln, abgespaltet werden
kann. Die Verwendung derartiger Bindungen, um Polymere an Phospholipide
zu koppeln, ermöglicht
das Erreichen hoher Blutkonzentrationen derartiger Liposomen für mehrere
Stunden nach der Verabreichung, gefolgt von der Abspaltung der reversiblen
Bindungen und dem Entfernen des Polymers aus der äußeren Liposom-Doppelschicht.
Die polymerlosen Liposomen werden dann einer schnellen Aufnahme
durch das RES-System unterzogen (siehe z. B. die
US 5,356,633 ).
-
Zusätzlich können erfindungsgemäße Liposomen
Nichtpolymermoleküle
enthalten, die an das Äußere des
Liposomen gebunden sind, beispielsweise Haptene, Enzyme, Antikörper oder
Antikörperfragmente,
Cytokine und Hormone (siehe z. B. die US 5,527,528), sowie andere
kleine Proteine, Polypeptide, Einfachzucker-Polysaccharidanteile oder Nichtproteinmoleküle, die
ein bestimmtes enzymatisches oder Oberflächenerkennungsmerkmal auf das
Liposom übertragen.
Siehe die veröffentlichte
PCT-Anmeldung WO 94/21235. Oberflächenmoleküle, die vorzugsweise die Liposomen
zielgerichtet bestimmten Organen oder Zelltypen zuführen, werden
hier als „zielgebende
Moleküle" bezeichnet und umfassen
zum Beispiel Antikörper
und Zuckeranteile, z. B. Ganglioside oder auf Mannose und Galactose
basierende Anteile, die das Liposom zielgerichtet bestimmten Zellen
zuführen,
die bestimmte Antigene tragen (Rezeptoren für Zuckeranteile). Verfahren
zur Kopplung von Oberflächenmolekülen an Liposomen
sind in Fachkreisen bekannt (siehe z. B. die
US 4,762,915 ).
-
Die
Liposomen können
dehydratisiert, gelagert und anschließend rekonstituiert werden,
so dass ein wesentlicher Anteil ihres inneren Gehalts erhalten bleibt.
Die liposomale Dehydratisierung erfordert die Verwendung eines hydrophilen
Trocknungsschutzstoffes, wie beispielsweise eines Disaccharidzuckers,
sowohl auf den inneren als auch den äußeren Oberflächen der
Liposom-Doppelschichten (siehe die
US
4,880,635 ). Bei dieser hydrophilen Verbindung wird im Allgemeinen
davon ausgegangen, dass sie die Neuanordnung der Lipide im Liposom
verhindert, so dass Größe und Gehalt
während
des Trocknungsvorgangs und während
der anschließenden
Rehydratisierung erhalten bleiben. Geeignete Eigenschaften von derartigen
Trocknungsschutzstoffen sind, dass sie starke Wasserstoffbindungsakzeptoren
sind und stereochemische Merkmale aufweisen, welche die intramolekularen
Abstände
der Liposom-Doppelschicht-Komponenten
aufrechterhalten. Alternativ kann auf den Trocknungsschutzstoff
verzichtet werden, wenn die Liposomzubereitung vor der Dehydratisierung
nicht eingefroren wird und nach der Dehydratisierung ausreichend
Wasser in der Zubereitung verbleibt.
-
Lipidderivatliposomen
als Trägersysteme
von Markern
-
Das
auf Lipiden basierende System kann zur Diagnose verschiedener Erkrankungen
verwendet werden, z. B. typischerweise jenen, die ausgewählt werden
aus Krebs, z. B. Gehirn- Brust-, Lungen- Dickdarm- oder Eierstockkrebs,
oder aus Leukämie,
Lymphom, Sarkom, Karzinom und Entzündungen.
-
Wie
oben bereits erwähnt,
umfassen die die Lipidderivate der vorliegenden Erfindung umfassenden Liposomen
auch einen Marker. Der Marker kann entweder kovalent mit den Lipidderivatmolekülen verbunden sein
oder – was
häufiger
der Fall ist – in
ein auf Lipiden basierendes System eingebunden sein, z. B. im Inneren einer
Liposommizelle oder im Membranteil oder in einer Mizelle oder einem
Liposom. In einer bestimmten Ausführungsform hat das oben beschriebene
auf Lipiden basierende bildverbessernde System die Form von Liposomen,
die den Marker umfassen. Das auf Lipiden basierende System kann
in einer weiteren Ausführungsform eine
zweite Drogensubstanz (pharmazeutisch aktive Bestandteile) einschließen, die
eine einzelne oder synergistische pharmazeutische Wirkung in Kombination
mit den Lipidderivaten und Lysolipidderivaten haben können, wobei
das auf Lipiden basierende System eine Doppelwirkung hat, nämlich die
zielgerichtete Verabreichung eines Markers sowie einer Droge oder
eines Drogengemisches.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein bildverbesserndes System bereit,
das die Form von Liposomen hat und in das eine zweite Drogensubstanz
eingebunden ist.
-
Eine
mögliche „zweite
Drogensubstanz" ist
jede beliebige Verbindung oder Zusammensetzung von Stoffen, die
Säugetieren,
vorzugsweise Menschen, verabreicht werden kann. Derartige Wirkstoffe
können
in Säugetieren
eine biologische Aktivität
entwickeln. Zweite Drogensubstanzen, die an Liposomen gebunden werden
können,
umfassen unter anderem: antivirale Wirkstoffe wie beispielsweise
Acyclovir, Zidovudin und die Interferone, antibakterielle Wirkstoffe
wie Aminoglykoside, Cephalosporine und Tetracycline, antifungale
Wirkstoffe wie Polyenantibiotika, Imidazole und Triazole, antimetabolische
Wirkstoffe wie Folsäure
und Purin- und Pyrimidinanaloga, antineoplastische Wirkstoffe wie
die Anthracyclinantibiotika und Pflanzenalkaloide, Sterole wie Cholesterol,
Kohlenhydrate, z. B. Zucker und Stärken, Aminosäuren, Peptide,
Proteine wie Zellrezeptorproteine, Immunoglobuline, Enzyme, Hormone,
Neurotransmitter und Glykoproteine, Farbstoffe, mydriatische Verbindungen,
Bronchodilatoren, lokale Anästhetika
und dergleichen. Besonders interessante zweite Drogensubstanzen
werden ausgewählt
aus (1) Antitumorwirkstoffen wie Anthracylinderivate, Cisplatin,
Paclitaxel, 5-Fluoruracil,
Exisulind, Cis-Retinoinsäure,
Suldinacsulfid und Vincristin, (ii) Antibiotika und antifungalen
Substanzen und (iii) entzündungshemmenden
Wirkstoffen wie Steroiden und Nichtsteroiden. Insbesondere die Steroide
können
auch eine stabilisierende Wirkung auf die Liposomen haben.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung jeglicher der
hier beschriebenen auf Lipiden basierenden bildverbessernden Systeme
als kombinierte diagnostische Zusammensetzung und Medikament sowie
die Verwendung der hier beschriebenen auf Lipiden basierenden bildverbessernden
Systeme zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Erkrankungen
oder Zuständen,
die verknüpft
sind mit dem örtlichen
Anstieg extrazellulären
Phospholipase-A2-Aktivität im Gewebe von Säugetieren.
Derartige Erkrankungen oder Zustände
werden üblicherweise
ausgewählt
aus Krebs, z. B. einem Gehirn-, Brust-, Lungen-, Dickdarm- oder
Eierstockkrebs, oder aus Leukämie,
Lymphom, Sarkom, Karzinom und Entzündungen.
-
Pharmazeutische
Zubereitungen und diagnostische Verwendungen
-
Ebenfalls
hierdurch bereitgestellt wird eine pharmazeutische Verbindung, die
einen pharmazeutisch akzeptablen Träger, das Lipidderivat und einen
Marker umfasst.
-
„Pharmazeutisch
akzeptable Träger" wie hier verwendet
sind jene Medien, die im Allgemeinen für die Verwendung in Verbindung
mit der Verabreichung von Lipiden und Liposomen, einschließlich liposomaler
Drogenformulierungen, an Säugetiere,
einschließlich
Menschen, akzeptabel sind.
-
Pharmazeutisch
akzeptable Träger
sind im Allgemeinen entsprechend einer Anzahl von dem Fachmann hinreichend
zur Verfügung
stehenden Faktoren formuliert, um unter anderem Folgendes zu bestimmen und
nachzuweisen: die bestimmten verwendeten lipidkonjugierten Kontrastmittel
und/oder zweite Drogensubstanz, die Liposomzubereitung, deren Konzentration,
Stabilität
und vorgesehene Bioverfügbarkeit,
die Erkrankung, Störung
oder den Zustand, die/der mit der liposomalen Verbindung behandelt
werden soll, den Patienten, dessen Alter, Größe und allgemeinen Zustand
sowie den vorgesehenen Verabreichungsweg der Verbindung, z. B. nasal,
oral, ophthalmisch, subkutan, intramammär, intraperitoneal, intravenös oder intramuskulär. Typische
pharmazeutisch akzeptable Träger
zur Verwendung bei parenteraler Drogenverabreichung umfassen zum
Beispiel D5W, eine wässrige
Lösung,
die 5 % Gewichtsvolumen Dextrose enthält, sowie physiologische Salzlösung. Pharmazeutisch
akzeptable Träger
können
zusätzliche
Bestandteile enthalten, zum Beispiel diejenigen, welche die Stabilität der enthaltenen
aktiven Bestandteile verbessern, wie beispielsweise Konservierungsstoffe
und Antioxidationsmittel.
-
Das
Liposom oder Lipidderivativ ist üblicherweise
in einem Dispersionsmedium formuliert, z. B. einem pharmazeutisch
akzeptablen Trägermedium.
-
Für normale
diagnostische Anwendungen wird eine Menge der den Marker umfassenden
Verbindungen, typischerweise in Höhe von etwa 0,1 bis etwa 1000
mg Lipidderivat je kg des Säugetierkörpers, verabreicht,
vorzugsweise intravenös.
-
Die
pharmazeutische Verbindung wird vorzugsweise parenteral durch Injektion,
Infusion oder Implantation (intravenös, intramuskulär, intraartikulär, subkutan
oder dergleichen) in Dosierungsformen, Formulierungen oder z. B.
geeigneten Zuführungsvorrichtungen
oder Implantaten, die herkömmliche,
nicht toxische pharmazeutisch akzeptabel Träger und Adjuvanzien enthalten,
verabreicht.
-
Die
Formulierung und Herstellung derartiger Verbindungen ist Fachleuten
für pharmazeutische
Formulierungen hinreichend bekannt. Spezifische Formulierungen sind
in dem Lehrbuch mit dem Titel „Remington's Pharmaceutical
Sciences" aufgeführt.
-
Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Verbindungen können
also das auf Lipiden basierende System in Form einer sterilen Injektion
umfassen. Um eine derartige Verbindung herzustellen, werden die
geeigneten lipidkonjugierten Kontrastmittel in einem parenteral
akzeptablen flüssigen
Vehikel dispergiert, das praktischerweise Suspensions-, auflösende, stabilisierende,
pH-einstellende Wirkstoffe und/oder Dispersionswirkstoffe umfassen
kann. Zu verwendbaren akzeptablen Vehikeln gehören unter anderem Wasser, Wasser, das
durch Hinzugabe einer geeigneten Menge an Chlorwasserstoffsäure, Natriumhydroxid
oder eines geeigneten Puffers, 1,3-Butandiol, Ringer-Lösung und
isotonische Natriumchloridlösung
auf einen geeigneten pH eingestellt wird. Die wässrige Formulierung kann auch
einen oder mehr Konservierungsstoffe enthalten, zum Beispiel Methyl,
Ethyl oder n-Propyl-p-hydroxybenzoat.
-
Wenn
die Diagnose eines Tumors oder Neoplasmas gewünscht wird, erfordert die wirksame
Zuführung
eines liposomgekapselten Markers über die Blutbahn, dass das
Liposom in der Lage ist, die kontinuierliche (jedoch „undichte") Endothelialschicht
und die zugrunde liegende Basalmembran zu durchdringen, welche die
einen Tumor mit Blut versorgendenden Gefäße umgibt. Es wurde festgestellt,
dass Liposomen geringerer Größe wirksamer
sind bei der Extravasation in Tumore durch die Endothelialzellbarriere
und zugrunde liegende Basalmembran, die eine Kapillare von Tumorzellen
trennt.
-
Wie
hier verwendet, sind „solide
Tumore" diejenigen,
die an einer anatomischen Stelle außerhalb der Blutbahn wachsen
(im Gegensatz zu hämatogenen
Tumoren wie Leukämien).
Solide Tumore erfordern die Bildung von kleinen Blutgefäßen und
Kapillaren, um das wachsende Tumorgewebe zu versorgen.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird der gewählte
Marker in einem Liposom gemäß der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen; die Liposomen sind so formuliert, dass
sie eine Größe aufweisen,
die bekanntermaßen
die Endothelial- und Basalmembranbarrieren durchdringt. Die resultierende
liposomale Formulierung kann parental einem Patienten verabreicht
werden, der einer derartigen Behandlung bedarf, vorzugsweise durch
intravenöse
Verabreichung. Tumore, die durch einen akuten Anstieg der Durchlässigkeit
des Gefäßsystems
in der Region des Tumorwachstums gekennzeichnet sind, sind insbesondere
für die
Behandlung durch die vorliegenden Verfahren geeignet. Die Liposomen
bauen sich aufgrund der Lipasewirkung an der Tumorstelle schließlich ab
oder können
durch beispielsweise thermische oder Ultraschallbestrahlung durchlässig gemacht
werden. Anschließend
wird der Marker in bioverfügbarer,
transportabler löslicher
Form freigesetzt. Selbst wenn der Marker nicht freigesetzt wird,
wird die Diagnose allein durch die Tatsache ermöglicht, dass das Liposom im
betreffenden Gewebe konzentriert ist. Weiterhin kann ein leichter
Anstieg der Temperatur, wie er häufig
in erkranktem Gewebe festzustellen ist, die Stimulierung extrazellulärer PLA2 weiter erhöhen.
-
Die
Erkrankung oder der Zustand, die/der zu diagnostizieren ist, ist
durch ein erhöhtes
PLA2-Niveau in einem Säugetier gekennzeichnet, das
oft durch bösartiges
Gewebe verursacht ist, z. B. ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Gehirnkrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs, Dickdarmkrebs, Eicerstockkrebs,
Lymphom, Sarkom und Karzinom. Das bösartige Gewebe ist typischerweise
der Primärtumor.
Alternativ ist das bösartige Gewebe
metastatische Zellen, die ihren Ursprung im Primärtumor haben.
-
Ist
eine ortsspezifische zielgerichtete Ansteuerung einer Entzündung gewünscht, erfordert
die wirksame Liposomzuführung
eines Markers, dass das Liposom eine lange Bluthalbwertszeit besitzt
und in der Lage ist, die kontinuierliche Endothelialzellschicht
und die zugrunde liegende Basalmembran, welche die Blutgefäße benachbart
zu der Stelle der Entzündung
umgibt, zu durchdringen. Es wurde festgestellt, dass Liposomen mit geringeren
Größen wirksamer
bei der Extravasation durch die Endothelialzellbarriere in zugehörige entzündete Regionen
sind. Die eingeschränkte
Fähigkeit
herkömmlicher
kleiner Liposomzubereitungen, Marker zu tragen, hat jedoch ihre
Wirksamkeit in Bezug auf derartige Zwecke eingeschränkt.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung, wird der gewählte
Marker in einem Liposom gemäß der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen; die Liposomen sind so formuliert, dass
sie eine Größe aufweisen,
die bekanntermaßen
die Endothelial- und Basalmembranbarrieren durchdringt. Die resultierende
liposomale Formulierung kann parenteral einem Patienten verabreicht
werden, bei dem eine Diagnose vorgenommen werden soll, vorzugsweise
durch intravenöse
Verabreichung. Entzündete
Regionen, die durch einen akuten Anstieg der Durchlässigkeit
des Gefäßsystems
in der Region der Entzündung
gekennzeichnet sind, sind insbesondere für die zielgerichtete Verabreichung
durch die vorliegenden Verfahren geeignet.
-
Es
ist bekannt, dass die Aktivität
extrazellulärer
PLA2 in Bereichen des Säugetierkörpers abnorm hoch ist, die
an Krebs, Entzündungen
usw. erkrankt sind. Die vorliegende Erfindung stellt einen Weg bereit,
diese Tatsache auszunutzen, und es wird davon ausgegangen, dass
die extrazelluläre
PLA2-Aktivität im Vergleich zu einem vergleichsweise
normalen Bereich in den erkrankten Bereichen des Körpers mindestens
25 % höher sein
sollte (bestimmt in der extrazellulären Umgebung). Es ist jedoch
auch vorgesehen, dass das Niveau der extrazellulären PLA2-Aktivität oft viel
höher ist,
z. B. mindestens 100 %, z. B. mindestens 200 %, beispielsweise mindestens
400 %. Das bedeutet, dass die Diagnose eines Säugetiers mit nur minimalem
Einfluss auf Gewebe durchgeführt
werden kann, das ein „normales" Niveau extrazellulärer PLA2-Aktivität
aufweist.
-
Der
Marker kann so angepasst werden, dass er nachweisbar und optional
quantifizierbar ist durch ein Nachweisverfahren, das ausgewählt wird
aus der Gruppe bestehend aus Positronen-Emissions-Romographie (PET),
Röntgen,
Gamma-Szintigraphie,
bildgebendes Verfahren der Magnetresonanz (MR), bildgebendes Verfahren
der Computertomographie (CT) und Ultraschalldiagnostik.
-
Die
Erfindung wird durch folgende Beispiele veranschaulicht.
-
BEISPIELE
-
Die
Beispiele veranschaulichen die Herstellung von und die Versuche
zu liposomalen Zubereitungen. Die Herstellung von Verbindungen zur
diagnostischen Verwendung kann wie hier beschrieben erfolgen.
-
Beispiel 1
-
Liposomherstellung
-
Unilamellare
vollständig
hydratisierte Liposomen mit einer engen Größenverteilung wurden hergestellt aus
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC) und Dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(DPPC). DPPC wurde von Avanti Polar Lipids bezogen, und 1-O-DPPC
wurde in unserem Labor synthetisiert. Abgewogene Mengen DPPC oder
1-O-DPPC wurden kurz in Chloroform gelöst. Das Lösungsmittel wurde mit einem
schwachen N2-Strom entfernt, und die Lipidfilme
wurden über
Nacht unter niedrigem Druck getrocknet, um Spuren des Lösungsmittels
zu entfernen. Multilamellare Vesikels wurden hergestellt durch Dispersion
der getrockneten Lipide in einer Pufferlösung, die enthielt: 150 mM
KCl, 10 mM HEPES (pH = 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. Die multilamellaren Vesikel wurden zehn Mal durch zwei gestapelte
Polycarbonatfilter mit einer Porengröße von 100 nm extruidert, wie
von Mayer et al., Biochim. Biophys. Acta, 858, 161-168, beschrieben.
-
Unter
Verwendung eines N-DSC II Differenzialscan-Kalorimeters (Calorimetry
Sciences Corp., Provo) des leistungskompensierenden Typs mit einem
Zellvolumen von 0,34 ml wurden Wärmekapazitätskurven
ermittelt. Vor dem Scannen wurde die Liposomsuspension 50 min in
dem Kalorimeter bei Ausgangstemperatur äquilibriert. Eine Scanrate
von +10 °C/h
wurde verwendet. Die Lipidkonzentration betrug 1 mM. Der Gel-Fluid-Übergang
der multilamellaren Liposomen (MLV) ist durch einen abrupten Übergang
erster Ordnung gekennzeichnet, was sich durch den schmalen Peak
in den in 1a und 1b (obere
Kurven) für
1-O-DPPC und DPPC dargestellten Wärmeübergangskurven widerspiegelt.
Der scharfe Peak spiegelt das Übergangsverhalten
von multilamellaren Liposomen wider und steht im Gegensatz zu dem
für unilamellare
Liposomen (LUV) beobachteten weiteren Gel-Fluid-Übergang (Pedersen et al., 1996,
Biophys. J. 71, 554-560),
wie in 1a und 1b (untere
Kurven) für
die unilamellaren extrudierten 1-O-DPPC- und DPPC-Liposomen gezeigt.
-
Beispiel 2
-
Reaktionszeitprofil und
Verzögerungszeitmessungen
für Phospholipase
A2
-
Phospholipase
A2 aus gereinigtem Schlangengift (PLA2 der Agkistrodon piscivorus piscivorus)
wurde nach dem Verfahren von Maraganore et al., J. Biol. Chem. 259,
13839-13843, isoliert.
Dieses PLA2-Enzym gehört zu der Klasse der sekretorischen
14-kD-Enzyme mit
geringem Molekulargewicht, die eine strukturellen Ähnlichkeit
mit humaner extrazellulärer
Phospholipase A2 aufweisen, wobei sie auf
einen gemeinsamen Molekularmechanismus der durch Phospholipase katalysierten
Hydrolyse an der Lipid-Membran-Grenzfläche hindeuten
(Wery et al., Nature 352, 79-82; Honger et al. Biochemistry 35,
9003-9006; Vermehren et al., Biochimica et Biophysica Acta 1373,
27-36). Unilamellare
vollständig
hydratisierte Liposomen mit einer engen Größenverteilung wurden hergestellt
aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC) und aus 1-O-DPPC
mit 5 und 10 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanayl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350) oder 5 und 10 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-2000]
(1-O-DPPE-PEG2000), wie oben beschrieben. Die Bestimmungsbedingungen
für das
in 2 gezeigte PLA2-Reaktionszeitprofil
und die Verzögerungszeit
und der Prozentanteil der Hydrolyse von Tabelle 1 waren: 0,15 mM
unilamellare Liposomen, 150 nM PLA2, 150
mM KCl, 10 mM HEPES (pH 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA.
-
Tabelle
1. Verzögerungszeit
und Prozentanteil von hydrolysiertem 1-O-DPPC bei 41 °C gemäß Bestimmung durch
HPLC. Die Lipidkonzentration betrug 0,150 mM in einem 10-mM-HEPES-Puffer (pH
= 7,5)
-
Die
katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch Hinzugabe von 8,9 μl einer 42 μM PLA2 (150 mM) Vorratslösung zu 2,5 ml der thermostatisierten
Liposomsuspension (0,150 ml/l), die vor Hinzugabe der PLA2 800 s äquilibriert
wurde. Das charakteristische Lag-Bursi-Verhalten der PLA2 gegenüber
den Liposomen wird signalisiert durch einen plötzlichen Anstieg der intrinsischen
Fluoreszenz der PLA2 bei 340 nm nach Anregung bei
285 nm, gefolgt von einer damit einhergehenden Abnahme der 90°-Lichtstreuung
der Lipidsuspension (Honger et al., Biochemistry 35, 9003-9006).
Vor Hinzugaben von PLA2 und 1200 s nach
der beobachteten Verzögerungszeit
wurden Proben für
die HPLC-Analyse
der Menge von verbliebenem, nicht hydrolysiertem 1-O-DPPC und folglich
der Menge von erzeugtem 1-O-Nexadecyl-2-hydroxy-sn-glycero-3-phosphocholin
(Lyso-1-O-PPC) entnommen.
100 μl Allquote
wurden aus der Lipidsuspension entnommen und schnell mit 1 ml Chloroform/Methanol/Essigsäure(2:4:1)-Lösung gemischt,
um die enzymatische Reaktion zu löschen. Die Lösung wurde
mit 1 ml Wasser gewaschen, und 20 μl der schweren organischen Phase
wurden für
die HPLC verwendet. Die HPLC-Chromatogramme
in 3 zeigen die Mengen an 1-O-DPPC vor und nach (t
= 2050 s) der Hinzugabe von PLA2 (t = 800
s) zu der Liposomsuspension. Die HPLC-Analyse erfolgte unter Verwendung einer
5-μm-Diolsäule, einer
mobilen Phase zusammengesetzt aus Chloroform/Methanol/Wasser (730:230:30, v/v)
und eines Verdampfungslichtstreuungsdetektors. Der Umsatz der durch
PLA2 katalysierten Lipidhydrolyse von 1-O-DPPC
zu Lyso-1-O-PPC wurde durch HPLC (siehe Tabelle 1) gemessen. Die
intrinsische Enzymfluoreszenz und 90°-Lichtstreuung wurden als eine
Funktion der Zeit gemessen, wie in 2 gezeigt.
-
Beispiel 3
-
Durch Phospholipase
A2 induzierte Freisetzung einerleines eingekapselten
wasserlöslichen
Modelldroge und/oder Kontrastmittels
-
Multilamellare
1-O-DPPC-Liposomen wurden hergestellt unter Anwesenheit von fluoreszierendem Calcein
in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM durch Hydratisieren eines 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin-Films
in einer HEPES-Pufferlösung
bei pH = 7,5 für
eine Stunde bei 10 °C über der
Phasenübergangstemperatur.
Unilamellare Liposomen wurden durch zehnmaliges Extrudieren der
multilamellaren Liposomen durch zwei gestapelte 100-nm-Polycarbonatfilter
gebildet. Die unilamellaren Liposomen wurden schnell auf eine Temperatur
unterhalb der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die Calcein enthaltenden 1-O-DPPC-Liposomen wurden von dem freien
Calcein unter Verwendung einer mit Sephadex G-50 gepackten chromatographischen
Säule getrennt.
-
Die
Bestimmungsbedingungen für
die durch PLA2 induzierte Calcein-Freisetzung
waren 25 μM
unilamellare 1-O-DPPC-Liposomen, 25 nM PLA2,
150 mM KCl, 10 mM HEPES (pH 7,5 oder 8,0), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. Bei 900 s wurde PLA2 zu 2,5 ml der
thermostatisierten 1-O-DPPC-Liposomsuspension hinzugegeben, die
vor Hinzugabe von PLA2 mindestens 20 min
bei 37 °C äquilibriert
wurde. Der Prozentanteil des freigesetzten Calceins wird bestimmt
als: % Freisetzung = 100 × (IF(t) – IB)/(IT – IB), wobei IF(t) die gemessene
Fluoreszenz zum Zeitpunkt t nach Hinzugabe des Enzyms, IB die Hintergrundfluoreszenz und IT die nach Hinzugabe von Triton X-100 gemessene
Gesamtfluoreszenz ist, die zu einer vollständigen Freisetzung des Calceins
durch Aufbrechen der 1-O-DPPC-Liposomen führt. PLA2 induziert
bei Gesamtfreisetzung von 90 Prozent des eingeschlossenen Calceins
in den 1-O-DPPC-Liposomen, wie in 4 gezeigt.
-
Beispiel 4
-
Phospholipase-A2-gesteuerte Durchlässigkeitserhöhung einer
Modell-Target-Membran
-
Multilamellare
Modellmembran-Target-Liposomen wurden unter Anwesenheit von fluoreszierendem Calcein
in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM durch Hydratisieren eines 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-3-phosphatidylcholin(D-O-SPC)-Films
in einer HEPES-Pufferlösung
bei pH 7,5 für
eine Stunde bei 10 °C über der
Phasenübergangstemperatur
(Tm = 55 °C).
Unilamellare Liposomen wurden hergestellt durch zehmaliges Extrudieren
der multilamellaren Target-Liposomen durch zwei gestapelte 100-nm-Polycarbonatfilter.
Die unilamellaren Liposomen wurden schnell auf eine Temperatur unterhalb
der Überganstemperatur
abgekühlt,
und die Calcein enthaltenden Liposomen wurden unter Verwendung einer
mit Sephadex G-50 gepackten Säule
von dem freien Calcein getrennt. Die aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-snglycero-3-phosphocholin
zusammengesetzten unilamellaren Trägerliposomen wurden wie oben
beschrieben hergestellt. Die Calcein-Freisetzung aus den Target-Liposomen
wird ermittelt durch Messung der Fluoreszenzintensität bei 520
nm nach Anregung bei 492 nm. Die Konzentration der D-O-SPC und 1-O-DPPC-Liposomen
betrug 25 μM. Schlangengift-PLA2 (Agkistrodon piscivorus piscivorus) wurde
hinzugegeben (25 nM), um die hydrolytische Reaktion einzuleiten,
die zu der Bildung von 1-O-Hexadecyl-2-hydroxy- sn-glycero-3-phosphocholin (Lyso-1-O-PPC)
und Fettsäurehydrolyseprodukten
führt.
Mit dem Entfernen von Calcein aus den D-O-SPC-Liposomen ist aufgrund
der Einbindung der keine Doppelschicht bildenden Lyso-1-O-PPC und
Fettsäurehydrolyseprodukte
in die Target-Lipidmembran ein linearer Anstieg der Fluoreszenz
bei 520 nm nach Anregung bei 492 nm zu beobachten, wenn das Calcein
in das umgebende Puffermedium verdünnt wird, wie in 5 gezeigt.
Der freigesetzte Prozentanteil der Modelldroge und/oder des Kontrastmittels
Calcein wird wie oben beschrieben bestimmt (siehe Beispiel 3).
-
Beispiel 5
-
Hämolysebestimmung
-
Unilamellare
vollständig
hydratisierte Liposomen mit einer engen Größenverteilung wurden hergestellt aus
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC) und aus 1-O-DPPC
mit 5 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350] (1-O-DPPE-PEG350)
oder mit 5 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-2000
(1-O-DPPE-PEG2000). Die Lipide wurden in phosphatgepufferter Salzlösung (PBS)
hydratisiert. Zu Referenzwecken wurde 1-O-Octadecyl-2-O-methyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(ET-18-OCHS) in PBS in die Bestimmung mit
aufgenommen.
-
Die
Hämolysebestimmung
wurde nach der Beschreibung von Perkins et al., Biochim. et Biophys.
Acta 1327, 61-68 durchgeführt.
Nacheinander wurde jede Probe kurz mit PBS verdünnt, und 0,5 ml jeder verdünnten Suspension
der 1-O-DPPC-Liposomen wurden mit 0,5 ml gewaschenen humanen roten
Blutzellen (RBC) gemischt [4 % in PBS (v/v)]. Für die Kontrollen wurden 0,5
ml Suspension aus roten Blutzellen mit entweder 0,5 ml Pufferlösung (negative
Hämolysekontrolle)
oder 0,5 ml Wasser (positive Hämolsysekontrolle)
gemischt. Proben und Standard wurden in einen 37-°C-Inkubator
eingebracht und 20 Stunden bewegt. Die Röhrchen wurden bei geringer
Geschwindigkeit (2000 × G)
10 Minuten zentrifugiert, um RBC-Pellets zu bilden. 200 μl des Überstands
wurden durch Extinktion bei 550 nm unter Verwendung eines Perkin-Elmer
320 Scan-Spektrophotometers
quantitativ bestimmt. 100 Prozent Hämolyse wurde definiert als
die maximale mit dem Detergens Triton 100 erreichte Hämolysemenge.
Das Hämolyseprofil
in 6 zeigt einen niedrigen Hämolysewert (unter 5 Prozent)
für 2 mM
1-O-DPPC- Liposomen. 6 zeigt
auch, dass geringe ET-18-OCHS-Konzentrationen
einen wesentlichen Hämolysegrad
induzieren.
-
Beispiel 6
-
Erhöhung der Phospholipase-A2-Aktivität
durch polymergepfropfte 1-O-DPPC-Lipide
-
Unilamellare
vollständig
hydratisierte Liposomen mit einer engen Größenverteilung wurden hergestellt aus
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC) und 1-O-DPPC
mit 5 oder 10 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350), wie in Beispiel 2 beschrieben. Die Bestimmungsbedingungen
für die PLA2-Verzögerungszeitmessungen
waren 0,15 mM unilamellare Liposomen, 150 nM PLA2,
150 mM KCl, 10 mM HEPES (pH 7,5),1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. Die katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch Hinzugabe
von 8,9 μL
einer 42-μM-PLA2-Vorratslösung zu
2,5 ml der thermostatisierten Liposomsuspension, die vor Hinzugabe
von PLA2 800 Sekunden bei 41 °C äquilibriert
wurde. Die vor Beginn der schnellen enzymatischen Aktivität vergangene
Zeit wird bestimmt durch einen plötzlichen Anstieg der intrinsischen
Fluoreszenz von PLA2 bei 340 nm nach Anregung
bei 285 nm. Die in 7 dargestellten Ergebnisse zeigen
eine signifikante Abnahme der Verzögerungszeit, wenn 5 und 10
mol% von 1-O-DPPE-PEG350 in die 1-O-DPPC-Liposomen aufgenommen werden.
-
Beispiel 7
-
Herstellung von aus 1-O-DPPE-PEG350,
DSPE-PEG750 und 1-O-DPPE-PEG2000 zusammengesetzten Mizellen
-
Mizelles
wurden hergestellt aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350), Dioctadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-(methoxy(polyethylenglykol)-750
(DSPE-PEG750) oder 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-2000
(1-O-DPPE-PEG2000). Abgewogene Mengen der Polymerlipide wurden in
Chloroform gelöst.
Das Lösungsmittel
wurde mit einem schwachen N2-Strom entfernt.
Die Lipidfilme wurden anschließend über Nacht
unter niedrigem Druck getrocknet, um Spuren des Lösungsmittels
zu entfernen. Mizellen wurden hergestellt durch Dispersion der getrockneten
Polymerlipide in einer Pufferlösung
mit: 150 mM KCl, 10 mM HEPES (pH = 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA.
-
Beispiel 8
-
Permeabilitätsanstieg
einer Target-Modellmembran, gesteuert durch Phospholipase-A2-Hydrolyse von Mizellen
-
Multilamellare
Modellmembran-Targetliposomen wurden hergestellt unter Anwesenheit
einer fluoreszierenden Modelldroge und/oder des Kontrastmittels
Calcein in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM durch Hydratisieren eines 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-3-phosphatidylcholin(D-O-SPC)-Films
in einer HEPES-Pufferlösung bei
pH = 7,5 für
eine Stunde bei 10 °C über der
Phasenübergangstemperatur
(Tm = 55 °C).
Unilamellare Liposomen wurden hergestellt durch zehnmaliges Extrudieren
der multilamellaren Liposomen durch zwei gestapelte 100-nm-Polycarbonatfilter.
Die unilamellaren Liposomen wurden schnell auf eine Temperatur unterhalb
der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die Calcein enthaltenden Liposomen wurden unter Verwendung einer
mit Sephadex G-50 gepackten chromatographischen Säule von
dem freien Calcein getrennt. Aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350), Dioctadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-750
(DSPE-PEG750) oder 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-2000
(1-O-DPPE-PEG2000) zusammengesetzte Mizellen wurden wie in Beispiel
7 beschrieben hergestellt. Die Calcein-Freisetzung aus dem Target-Liposom
wird bestimmt durch Messung der Fluoreszenzintensität bei 520
nm nach Anregung bei 492 nm.
-
Die
Konzentration von D-O-SPC und der Polymerlipidmizellen betrug 25 μM. Schlangengift-PLA2 (Agkistrodon piscivorus piscivorus) wurde
hinzugegeben (25 nM), um die hydrolytische Reaktion einzuleiten,
die zu einer sofortigen Bildung des Lyso-1-O-PPE und der freien
Fettsäurehydrolyseprodukte
führt.
Mit Freisetzung des Calceins aus den D-O-SPC-Liposomen ist aufgrund der Einbindung
des/der keine Doppelschicht bildenden Polymerlyso-1-O-lipids und
Fettsäuren
in die Target-Lipidmembran ein linearer Anstieg der Fluoreszenz
bei 520 nm nach Anregung bei 492 nm zu beobachten, wenn das Calcein
in die umgebende Pufferlösung verdünnt wird,
wie in 8 gezeigt. Der freigesetzte Prozentanteil des
Calceins wird wie in Beispiel 3 beschrieben bestimmt. Die PLA2-katalysierte
Hydrolyse von 1-O-DPPE-PEG350 induzierte die schnellste Freisetzungsrate,
während
das DPPE mit der längsten
an die Kopfgruppe gebundenen Polymerkette (PEG2000) die langsamste
Freisetzungsrate induzierte.
-
Beispiel 9
-
Hydrolyse von aus DSPE-PEG750
zusammengesetzten Mizellen
-
Der
Hydrolyse der aus DSPE-PEG750 zusammengesetzten Mizellen folgte
die Analyse der Menge der erzeugten Stearinsäure. Die katalytische Reaktion
wurde eingeleitet durch Hinzugabe von 8,9 μL einer 42 μM PLA2 (150
nM) Vorratslösung
zu 2,5 ml einer thermostatisierten Mizellensuspension von DSPE-PEG750 (0,150
mM), die vor der Hinzugabe von PLA2 bei
45 °C für 600 Sekunden äquilibriert
wurde. Das charakteristische Burst-Verhalten von PLA2 gegenüber den
Mizellen wird signalisiert durch einen plötzlichen Anstieg der intrinsischen
Fluoreszenz von PLA2 bei 340 nm nach Anregung
bei 285 nm, gefolgt von einer damit einhergehenden Abnahme der 90°-Lichtstreuung der
Lipidsuspension (Henger et al., Biochemistry 35, 9003-9006). Proben
für die
HPLC-Analyse der Menge der erzeugten Stearinsäure wurden vor der Hinzugabe
von PLA2 und 100 s nach der beobachteten
Verzögerungszeit
entnommen. Das HPLC-Chromatogramm
in 9 zeigt die Menge der erzeugten Stearinsäure 100
s nach der beoabachteten Verzögerungszeit
(10 s) bei 45 °C.
Die durch Hydrolyse erzeugte Menge (0,156 mM) an Stearinsäure betrug
100 % der Hydrolyse der DSPE-PEG750-Polymerlipide. Die HPLC-Analyse erfolgte
unter Verwendung einer 5-μm-Diolsäule, einer
aus Chloroform/Methanol/Wasser (730:230:30, v/v) zusammengesetzten
mobilen Phase und eines Verdampfungslichtstreuungsdetektors (Siehe
Beispiel 2).
-
Beispiel 10
-
Modellbeispiele
-
Polymerbeschichtete
Liposomen können
aufgrund einer langen Gefäßzirkulationszeit
und einer passiven zielgerichteten Zuführung durch undichte Blutgefäße in erkranktem
Gewebe als vielseitige Markerzuführungssysteme
dienen. In den hier angegebenen Beispielen ist ein experimentelles
Modellsystem beschrieben, das ein neues Prinzip für die verbesserte
und programmierbare Drogen- und/oder Kontrastmittelzuführung veranschaulicht,
die eine erhöhte
Aktivität
von extrazelluärer
Phospholipase A2 im erkrankten Target-Gewebe
vorteilhaft nutzt. Die Phospholipase A2 hydrolysiert
einen auf Lipiden basierenden Proenhancer in dem Trägerliposom,
wobei Lysophospholipid und freie Fettsäuren produziert werden, die
erwiesenermaßen
synergistisch zu einer erhöhten
Liposomdestabilisierung und Drogenfreisetzung mit gleichzeitiger
Erhöhung
der Durchlässigkeit
der Target-Membran führen.
Das vorgeschlagene System kann thermosensitiviert werden und stellt
einen rationellen Weg bereit zur Entwicklung von intelligenten auf
Liposomen basierenden Drogen- und/oder Kontrastmittelzuführungssystemen
durch Einbindung in trägerspezifische
Lipid-basierte Proenhancer, Prodestabilisatoren oder Prodrogen,
durch Phospholipase A2 automatisch nur an
den erkrankten Target-Stellen aktiviert werden, beispielsweise in
entzündetem,
infiziertem oder kanzerösem
Gewebe.
-
Die
Droge und/oder das Kontrastmittel nimmt die veränderte Pharmakokinetik des
liposomalen Trägers
an und kann dem erkrankten Gewebe prinzipiell durch Verwendung einer
Kombination aus physikochemischen und pathophysiologischen Faktoren
an der Stelle des Liposomträgers
bzw. der Target-Membran zielgerichtet zugeführt werden. Liposomen, in die
Glykolipide oder Lipopolymere, wie beispielsweise Polyethylenglykol(PEG)lipide,
bekannt als Liposomen, zeigen eine verbesserte Stabilität im Gefäßsystem,
möglicherweise aufgrund
des durch die Polymerbeschichtung verursachten sterischen Schutzes.
Die verlängerte
Zirkulationszeit dieser Liposomen in Kombination mit einer erhöhten Gefäßporösität des erkrankten
Gewebes bildeten die Basis für
die positiven klinischen Ergebnisse für spezifische Systeme, einschließlich Antikrebsdrogen
wie Doxorubicin sowie antibakterielle und entzündungshemmende Drogen sowie
spezifische Kontrastmittelzuführungssysteme
zu Bildgebungszwecken (z. B. Mn-basierte MR-Bildgebungswirkstoffe)
Niesman et al. J. Liposome Res. 4, 939-957; Koenig and Brown, Invest.
Radiol. 20, 297; Basic et al., Magn Reson, Med. 13, 44-61; Niesmam
et al., Invest Radiol. 25, 545-551.
-
Liposomen
sind sich selbst organisierende Lipidsysteme, und ihre Stabilität ist daher
in hohem Maße gesteuert
durch unspezifische physikalische Interaktionen. Einblicke in die
molekulare Steuerung der physikalischen Eigenschaften von Liposomen
sind daher wichtig für
die Manipulation und maßgeschneiderte
Beeinflussung der Liposomeigenschaften in Bezug auf spezifische
Zwecke der Drogenzuführung.
Zum Beispiel wurde der thermisch induzierte Gel-Fluid-Lipidphasenübergang
ausgenutzt und die Gestaltung von Systemen zur erhöhten Freisetzung
von Drogen aufgrund von Hyperthermie optimiert. In letzter Zeit
wurden programmierbare fusogene PEG-Liposomen, welche die Antikrebsdroge
Mitoxantron enthalten, mit Hilfe einer zeitverzögerten Freisetzung von doppelschichtstabilisierenden
Lipiden der Liposomen, die sich an den Tumorstellen durch Extravasation
akkumuliert haben, hergestellt. Es wäre wünschenswert, wenn ein intelligentes
und vielseitiges Drogen- und/oder Kontrastmittelzuführungssystem
gestaltet werden könnte,
das über
einen integrierten dualen virtuellen Auslösemechanismus verfügt für gleichzeitig
(i) eine verbesserte selektive Drogenfreisetzung im Target-Gewebe
und (ii) einen verbesserten Transport der Droge und/oder des Kontrastmittels
in die erkrankten Zellen. Dieses Prinzip ist in 11.a schematisch
dargestellt.
-
Anhand
der hier angegebenen Beispiele wird die Entwicklung eines einfachen
und operativen experimentellen biophysikalischen Modellsystems beschrieben,
das einen derartigen an den pathologischen Target-Stellen auszulösenden dualen
Mechanismus unterstützt.
Das Modell geht von einer erhöhten
Aktivität
extrazellulärer
Phospholipase A2 an den erkrankten Stellen
aus, wie es bei entzündetem
und kanzerösem
Gewebe der Fall ist, bei dem das Niveau extrazellulärer PLA2 um ein Vielfaches erhöht sein kann. Bei Einwirkung extrazellulärer PLA2 hat sich gezeigt, dass die Phospholipide
der PEG-Liposomen
im Vergleich zu herkömmlichen
unbeschichteten Liposomen einer verstärkten Hydrolyse unterzogen
werden. Das führt
zu einer Destabilisierung der Liposomen und einer verstärkten Freisetzung
der eingekapselten Droge. Die Hydrolyseprodukte, Lysophospholipide
und freie Fettsäuren,
wirken wiederum als Absorptions-Enhancer für die Durchdringung der Drogen
und/oder des Kontrastmittels über
die Target-Membran hinweg. Auf diese Weise verhalten sich die Phospholipide
der Trägerliposomen
als Prodestabilisatoren an der Stelle des Trägers und als Proenhancer an der
Stelle der Target-Membran. Die molekularen Einzelheiten dieses Prinzips
sind in 11.b schematisch dargestellt.
-
Das
experimentelle Modellsystem besteht aus unbeschichteten Liposomen,
einem polymerbeschichteten Liposomträger und einer Modell-Target-Membran.
Der Träger
ist ein 100 nm unilamellares Liposom, hergestellt aus Dipalmitoylphosphatidylcholinlipiden
(DPPC) mit 2,5 mol% Lipopolymer des Typs Dipalmitoylphosphatidylethanolamin
(DPPE)- PEG2000.
Die Target-Membran ist ein weiteres Liposom, hergestellt aus 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-phosphatidylcholin
(D-O-SPC), das ein Phospholipid ist, bei dem die Acylbindungen der
Stearoylketten Etherbindungen sind. Im Gegensatz zu DPPC ist D-O-SPC gegenüber einer
durch PLA2 katalysierten Hydrolyse inert
und ahmt so die Stabilität
einer intakten Target-Zellmembran gegenüber einem Abbau durch deren
eigene Enzyme nach. Diese experimentelle Bestimmung, die eine gleichzeitige
wie auch eine separate Untersuchung der Wirkung von Destabilisatoren
an den Trägerliposomen
und der Wirkung von Enhancern an der Target-Membran erlaubt, umfasst
den Einschluss einer/eines wasserlöslichen fluoreszierenden Calcein-Modelldroge
und/oder Kontrastmittels in einer selbstlöschenden Konzentration im Inneren des
nicht hydrolysierbaren Target-Liposoms anstatt im Trägerliposom.
Das erhöhte
Niveau extrazellulärer PLA2 an der Target-Membran kann dann simuliert
werden durch Hinzugabe extrazellulärer PLA2,
um die hydrolytische Reaktion in einer Suspension des Träger und
des Target-Liposoms einzuleiten. Die Durchdringung von Calcein durch
die D-C-SPC-Target-Membran
hindurch wird anschließend
anhand des Anstiegs der Fluoreszenz überwacht. Um die Wirkung des
Vorhandenseins der PEG-Lipide im Trägerliposom zu untersuchen, wurde
ein ähnliches
Experiment mit herkömmlichen
unbeschichteten DPPC-Liposomen
durchgeführt,
das vorteilhafterweise zur zielgerichteten Ansteuerung von makrophagenreichen
Organen des RES, wie beispielsweise Leber und Milz, angewendet werden
kann. Um die durchlässigkeitsverbessernde
Wirkung von Lysophospholipiden mit der von freien Fettsäuren zu
vergleichen und zu unterscheiden, wurden weiterhin Experimente ohne
Enzyme durchgeführt,
bei denen die Lysophospholipid und freien Fettsäuren gleichzeitig oder getrennt zu
den Target-Liposomen hinzugegeben wurden.
-
In 12.a sind die Ergebnisse für die Freisetzung
von Calcein als eine Funktion der Zeit nach Hinzugabe von PLA2 zu dem System gezeigt. Der Reaktionszeitverlauf
der bestimmten verwendeten PLA2 weist ein
charakteristisches Lag-Burst-Verhalten mit einer sogenannten Verzögerungszeit
auf, die praktischerweise als Maß für die Enzymaktivität verwendet
werden kann. Wenn die Trägerliposomen
die Lipopolymere, DPPE-PEG2000 enthalten, ist eine drastische Abnahme
der Verzögerungszeit
und eine damit einhergehende Erhöhung
der Freisetzungsrate zu beobachten, was im Einklang mit früheren Feststellungen
des erhöhten
extrazellulären
PLA2-Abbaus von polymerbeschichteten Liposomen
steht.
-
Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Produkte der durch PLA2 katalysierten Hydrolyse der DPPC-Lipide
des DPPC-liposomalen Trägers,
Lysophospholipid und freie Fettsäuren,
die in einem 1:1-Gemisch erzeugt werden, in die Target-Membran eingebunden
werden, was zu einem starken Anstieg der Membrandurchlässigkeit
führt.
Diese Produkte, die eine sehr geringe Wasserlöslichkeit besitzen, sind aufgrund
ihrer nicht zylindrischen molekularen Formen dafür bekannt, dass sie in der
Membran ein Krümmungsbeanspruchungsfeld
induzieren oder eine leichte laterale Phasentrennung, was zu Membrandefekten
und einer erhöhten
Durchlässigkeit
führt.
Dies wird durch die Daten in 13 gestützt, die
zeigen, dass die getrennte Hinzugabe von Lysophospholipid oder Fettsäure zu dem
vorliegenden Target-System unter Abwesenheit von PLA2 zu
einer erhöhten
Rate der Calceinfreisetzung über
die Target-Membran hinweg führt.
Das wesentliche Ergebnis ist jedoch die Tatsache, dass bei gleichzeitiger
Hinzugabe von Lysophospholipid und freie Fettsäure in einem 1:1-Gemisch ein
drastischer Anstieg der Freisetzungsrate zu beobachten ist, wie 13 zeigt.
Dies deutet stark darauf hin, dass die beiden Enhancer synergistisch
zusammenwirken, was die einzigartige Möglichkeit unterstreicht, eine
durch PLA2 katalysierte Hydrolyse zur kombinierten
Destabilisierung des Trägerliposoms
und der Verbesserung des Drogentransports über die Target-Membran hinweg
zu nutzen. Die synergistische Wirkung wird weiterhin verstärkt durch
die Tatsache, dass extrazelluläre
PLA2 durch ihre eigenen Hydrolyseprodukte
aktiviert wird, was die abbaubaren Phospholipide des Trägerliposoms
als eine Art von Proaktivatoren zeigt.
-
Es
sollte darauf hingewiesen warden, dass die Wirkung in dem vorliegenden
Modellsystem der Drogen- und/oder Kontrastmittelzuführung unter
Verwendung von Lipiden als Proenhancern und Prodestabilisatoren über die
extrazelluläre
PLA2-Aktivität dynamisch ist und sich auf
ein intrinsische Zeitskala bezieht. Diese Zeitskala ist die wirksame
Retentionszeit der Trägerliposomen
in der Nähe
der Target-Membran. Je schneller das Enzym aktiv wird, desto schneller
erfolgt die Drogen- und/oder Kontrastmittelfreisetzung und desto
größer ist
die Drogen- und/oder Kontrastmittelabsorption während der Zeit, die der Träger in der
Nähe des
Targets verbringt. Weiterhin ist es so, dass, je schneller das Enzym
arbeitet, es desto leichter für
die Hydrolyse von anderen Drogen tragenden Liposomen, die sich der
erkrankten Target-Stelle
nähern,
verfügbar
wird. Nachdem festgestellt wurde, dass die extrazelluläre PLA2-Aktivität genutzt
werden kann, um die Drogenfreisetzung zu steuern, eröffnen sich mehrere
rationelle Wege für
intelligente Verbesserungen des vorgeschlagenen Drogen- und/oder Kontrastmittelzuführungssystems
durch die Verwendung von hinreichend bekannten Mechanismen zur Veränderung
der extrazellulären
PLA2-Aktivität durch Manipulation der physikalischen
Eigenschaften der Lipid-Doppelschicht, gegenüber denen das Enzym bekanntermaßen empfindlich
ist. Die Strategie besteht also darin, bestimmte physikalische Eigenschaften
der Trägerliposomen
zu modifizieren, ohne deren Gefäßzirkulationszeit
wesentlich zu verändern.
Dieses allgemeine Prinzip wird veranschaulicht durch den Nachweis
der Wirkung von sowohl einem physikochemischen Faktor, der Lipidzusammensetzung
des Trägers,
als auch einem umgebungsbezogenen (thermodynamischen) Faktor, der örtlichen
Temperatur an der Target-Stelle.
-
Kurzkettige
Phospholipide, wie beispielsweise Didecanoylphosphatidylcholin (DCPC),
aktivieren extrazelluläre
PLA2. Die Wirkung auf die Calceindurchdringung über die
Target-Membranen hinweg, die durch Einbindung einer geringen Menge
an DCPC in die PEG-Trägerliposome
induziert wird, ist ebenfalls in 12.a dargestellt.
Die Freisetzung erfolgt aufgrund einer nahezu sofortigen Aktivierung
des ENzyms sehr schnell. Weitherhin haben wir festgestellt, dass
extrazelluläre
PLA2 deaktiviert wird (Daten nicht abgebildet),
wenn eine große
Menge an Cholesterol (= 20 mol%) in Liposomen eingebunden wird.
Im Gegensatz dazu stellen wir fest, dass eine geringe Menge an Cholesterol
(= 3 mol%) extrazelluläre
PLA2 aktiviert. Diese bedeutenden Feststellungen
sind von besonderem Interesse, da die Blutzirkulationszeit von PEG-Liposomen
als nahezu gleich angegeben wird, ob ohne Cholesterol oder mit großen Mengen
an Cholesterol.
-
Die
Temperatur hat bekanntermaßen
eine drastische und in hohem Maße
nicht lineare Wirkung auf die extrazelluläre PLA2-Aktivierung
in der Region des Gel-Fluid-Phasenübergangs
von gesättigten
Phospholipid-Doppelschichten. Diese Wirkung wird nicht durch Veränderungen
des Enzyms verursacht, sondern durch drastische laterale strukturelle
Veränderungen
der Lipid-Doppelschicht. Es ist möglich, diese Wirkung in dem vorliegenden
Drogen- und/oder Kontrastmittelzuführungssystem vorteilhaft zu
nutzen, wie durch die Daten in 12.b nahegelegt.
Mit Annäherung
der Temperatur an die Übergangstemperatur
von 41 °C
wird die Rate der Calcein-Freisetzung progressiv erhöht, wie
durch die Zeit der Calcein-Freisetzung von 50 %, t50%,
quantifiziert, dargestellt im Einschub in 12.b Vormals
wurde vorgeschlagen, dass Hyperthermie ausgenutzt werden könnte, um
die Drogenfreisetzung zu erhöhen,
und dass eine örtliche
Erwärmung in
vordefinierten Tumorbereichen genutzt werden könnte, um Drogen tragende Liposomen örtlich zu
destabilisieren, indem die erhöhte
Undichtheit von Liposomen bei ihrem Phasenübergang ausgenutzt würde. In
dem hier vorgeschlagenen neuen Modelldrogen- und/oder Kontrastmittelzuführungssystem
sind diese thermosensitiven Möglichkeiten
integriert und durch die thermische Sensitivität der extrazellulären PLA2 gegenüber
den physikalischen Eigenschaften der Trägerliposomen vollständig ausgenutzt.
Im Gegensatz zu dem Fall, in dem die thermische Wirkung nur durch
eine örtliche
Temperaturerhöhung
unter Anwendung externer Wärmequellen
an einer vorbestimmten Tumorstelle einer bestimmten minimalen Größe erreicht
werden kann, wird die PLA2-gesteuerte Freisetzung überall dort
erhöht,
wo die Temperatur und die Konzentration der extrazellulären PLA2 erhöht
sind, z. B. in entzündetem
Gewebe, und zwar unabhängig
von der Größe der erkrankten
Region und ohne zuvor eine Lokalisierung des erkrankten Gewebes
vornehmen zu müssen.
-
DPPC,
DCPC, D-O-SPC und DPPE-PEG2000 wurden von Avanti Polar Lipids bezogen.
Das DPPE-PEG2000-Lipopolymer enthält 45 Monomere in der PEG-Polymerkette. Die
PLA2 aus gereinigtem Schlangengift (Agkistrodon
piscivorus piscivorus) war ein großzügiges Geschenk von Dr. R. L.
Biltonen. Dieses PLA2-Enzym gehört zu der
Klasse der sekretorischen 14-kD-Enzyme mit geringem Molekulargewicht,
die eine strukturelle Ähnlichkeit
mit humaner extrazellulärer
Phospholipase A2 aufweisen. Multilamellare
Target-Liposomen in Anwesenheit von fluoreszierendem Calcein in
einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM wurden durch Hydratisieren eines D-O-SPC-Films in einer HEPES-Pufferlösung bei
pH = 7,5 für
eine Stunde bei 10 °C über der
Phasenübergangstemperatur
Tm = 55 °C
hergestellt. Unilamellare Liposomen wurden durch zehnmaliges Extrudieren
der multilamellaren Liposomen durch zwei gestapelte 100-nm-Polycarbonatfilter
hergestellt. Die unilamellaren Liposomen wurden schnell auf eine
Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und
die Calcein enthaltenden Liposomen wurden unter Verwendung einer
mit Sephadex G-50 gepackten chromatographischen Säule von
dem freien Calcein getrennt. Die unilamellaren Trägerliposomen
von DPPC, DCPC und DPPE-PEG2000 wurden auf ähnliche Weise hergestellt (Tm = 41 °C).
Die Calcein-Freisetzung aus den Target-Liposomen wird bestimmt durch
Messung der Fluoreszenzintensität
bei 520 nm nach Anregung bei 492 nm. Alle Messungen werden bei Temperaturen
durchgeführt,
bei denen sich die Lipide der Träger-
wie auch der Target-Liposomen im Gelzustand befinden.
-
Beispiel 11
-
Bestimmung der von der
Phospholipase-A2-Konzentration abhängigen Freisetzung
-
Multilamellare
1-O-DPPC-Liposomen mit 10 mol% 1-O-DPPE-PEG350 wurden hergestellt
unter Anwesenheit von fluoreszierendem Calcein in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM durch Hydratisieren eines Films von 90 %
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphochotin
und 10 % 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-snglycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
in einer HEPES-Pufferlösung bei
pH = 7,5 für
eine Stunde bei 10 °C über der
Phasenübergangstemperatur.
Unilamellare Liposomen wurden durch zehnmaliges Extrudieren der
multilamellaren Liposomen durch zwei gestapelte 100-nm-Polycarbonatfilter
gebildet. Die unilamellaren Liposomen wurden schnell auf eine Temperatur
unterhalb der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die Calcein enthaltenden Liposomen wurden unter Verwendung einer
mit Sephadex G-50 gepackten chromatographischen Säule von
dem freien Calcein getrennt.
-
Die
Bestimmungsbedingungen für
die durch PLA2 induzierte Calcein-Freisetzung
waren 25 μM
unilamellare Liposomen, 50, 1 und 0,02 nM PLA2,
150 mM KCl, 10 mM HEPES (pH 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. PLA2 wurde zu 2,5 ml der thermostatisierten
Lipidsuspension hinzugegeben, die vor Hinzugabe von PLA2 mindestens
300 s bei 35,5 °C äquilibriert
wurde. Der Prozentanteil des freigesetzten Calceins wird bestimmt
als: % Freisetzung = 100 × (IF(t) – IB)/(IT – IB), wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zum Zeitpunkt t nach Hinzugabe des Enzyms
ist, IB die Hintergrundfluoreszenz und IT die nach Hinzugabe von Triton X-100 gemessene
Gesamtfluoreszenz, die zur vollständigen Freisetzung von Calcein
durch Aufbrechen der 1-O-DPPC-Liposomen führt. 14 zeigt,
dass die induzierte Freisetzung von Calcein am langsamsten erfolgte,
wenn lediglich 0,02 nM PLA2 zu der Liposomsuspension
hinzugegeben wurden.
-
Beispiel 12
-
In-vivo-Hämolyse
-
Bestimmung
-
Gruppen
von Mäusen
(n = 5/Gruppe; Gewicht 18 bis 22 g) wurden in vivo mit Puffer (PBS),
ET-15 OCH3 (50 mg/kg) und aus 1-O-DPPC zusammengesetzten
Liposomen mit 5 mol% 1-O-DPPE-PEG2000 (68,7 und 137,5 mg/kg) behandelt.
30 min nach der Injektion wurden 100 μl Blut direkt von dekapitierten,
mit CO2 anästhesierten Mäusen in
heparinisierte Röhrchen
gesammelt. Das Blut wurde- bei 500 × G 10 min zentrifugiert, und
Plasma wurde entnommen und bei -20 °C bis zur Analyse gelagert.
-
Der
Hämolysegrad
wurde durch Extinktion bei 550 nm unter Verwendung eines Perkin-Elmer
320 Scan-Spektrophotometers gemessen. 25 μl Plasma wurden mit 2,5 ml PBS
oder 2,5 ml 10 % Triton X-100 gemischt. 100 Prozent Hämolyse wurden
definiert als die maximale Hämolysemenge,
die gewonnen wurde aus dem Plasma von mit PBS behandelten Mäusen, gemischt
mit 10 % Triton X-100, und 0 Prozent als Plasma von mit PBS behandelten
Mäusen,
gemischt mit PBS.
-
Das
Hämolyseprofil
in Tabelle 2 zeigt einen niedrigen Hämolysewert für die Mäuse, die
mit 2 mM aus 1-O-DPPC mit 5 mol% 1-O-DPPE-PEG2000 zusammengesetzten
Liposomen behandelt wurden. Die mit ET-18-OCHS behandelten
Mäuse starben
innerhalb des 30-Minuten-Zeitraums.
-
Tabelle
2. Prozentanteil Hämolyse, ± Standardfehler,
nach 30 min und Anzahl der überlebenden
Mäuse in
jeder Gruppe
-
Wie
hier verwendet, sind „solide
Tumore" diejenigen,
die an einer anatomischen Stelle außerhalb der Blutbahn wachsen
(im Gegensatz zu hämatogenen
Tumoren wie Leukämien).
Solide Tumore erfordern die Bildung von kleinen Blutgefäßen und
Kapillaren, um das wachsende Tumorgewebe zu versorgen.
-
Beispiel 13
-
Hydrolyse von negativ
geladenen Liposomen durch Phospholipase A2 in
zellfreier Peritonealflüssigkeit
von Ratten
-
Zellfreie
Peritonealflüssigkeit
von Ratten mit einer durch Casein induzierten akuten Entzündung wurde hergestellt
durch Injektion von 5 ml 1 % Natriumcaseinat in die Peritonealhöhle einer
männlichen
SRPD-Ratte mit einem Gewicht von 250 bis 260 g. Die Ratte wurde
nach 24 Stunden durch Ausbluten getötet, und die Entzündungsflüssigkeit
wurde aus dem Peritoneum entnommen und bei 1500 G 20 min zentrifugiert,
um eine zellfreie Peritonealflüssigkeit
zu erhalten.
-
Negativ
geladene vollständig
hydratisierte unilamellare Liposomen mit einer engen Größenverteilung wurden
hergestellt aus 89 mol% Dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoglycerol (DPPG),
10 mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350) und 1 mol% 1,2-Bis-(1-pyrendecanoyl)-sn-glycero-3-phosphocholin
(Bis-py-DPC). Bis-py-DPC ist ein PLA2-Substrat
mit zwei benachbarten Pyrenfluorophoren, die Dimere bilden, welche
sich in einem angeregten Zustand befinden (Eximere) und die nach
Anregung bei 342 bei nm 470 nm emittieren. Eine durch Phospholipase
katalysierte Hydrolyse trennt die beiden Fluorophoren, die dann
bei 380 nm emittieren (Monomere).
-
15 zeigt
die nach Anregung bei 342 nm erhaltenen Emissionsspektren von in
negativ geladenen Liposomen eingebundenem Bis-py-DPC (0,100 mM)
vor und nach Hinzugabe von 100 nM PLA2 (Agkistrodon piscivorus
piscivorus). Die beobachtete Änderung
im Emissionsspektrum nach der durch Phospholipase vermittelten Hydrolyse
wird in einer fortlaufenden Bestimmung genutzt, wobei die Eximeremission
bei 470 nm gleichzeitig mit der Monomeremission bei 380 nach Anregung
bei 342 nm gemessen wird. 16 zeigt
das Reaktionszeitprofil einer durch Rattenphospholipase A2 katalysierten Hydrolyse der negativ geladenen
Liposomen. Die katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch Hinzugabe
von zellfreier Peritonealflüssigkeit
zu 2,5 ml einer thermostatisierten Liposomsuspension, die vor Hinzugabe
der PLA2 60 s äquilibriert wurde. Das charakteristische
Lag-Burst-Verhalten der Phospholipase wird signalisiert durch einen
plötzlichen
Anstieg der Monomerfluoreszenz bei 380 nm und einer anschließenden Abnahme
der Eximerfluoreszenz, wie in dem Einschub in 16 gezeigt.
-
Die
Bestimmungsbedingungen für
das in 16 gezeigte PLA2-Reaktionszeitprofil
waren: 0,100 mM unilamellare negativ geladene Liposomen, 100 μl unverdünnte zellfreie
Peritonealflüssigkeit,
10 mM HEPES (pH 7,5), 5 mM CaCl2 und 150
mM NaCl.
-
LITERATURANGABEN
-
- Torchilin, V. P. (1998) Liposomes as carriers of contrast
agents for in vivo diagnostics. In: Lasic and Papahadjopoulos (Hrsg.)
Medical Applications of Liposomes. Elsevier Science S. 515-543.
- Kaiser, E. (1999) Phospholipase A2: its usefulness in laboratory
diagnostics. Crit Rev Clin Lab Sci 36(2):65-163.