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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Glycyrrhizin oder
pharmazeutisch zulässiger Salze
davon zur Herstellung eines therapeutischen Mittels zur Behandlung
von Mastitis (Euterentzündung)
in einem Viehbestand durch direkte Injektion. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung die Verwendung von Glycyrrhizin oder pharmazeutisch
zulässiger
Salze davon zur Herstellung eines therapeutischen Mittels zur Behandlung
von Mastitis (Euterentzündung)
in einem Viehbestand durch direkte Injektion während der Laktationsperioden
(Melkperioden).
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Als
Vieh bezeichnete Säugetiere,
z.B. Rinder, Pferde, Ziegen, Schafe und Kaninchen, besitzen alle eine
Milchdrüse
und können
daher Mastitis entwickeln. Vieh, das häufig gemolken wird, z.B. Rinder
und insbesondere Milchkühe,
sind für
Mastitis am anfälligsten.
Mastitis ist für
die Milchkuh eine der am schwierigsten zu heilenden Krankheiten.
Bei Mastitis besteht in letzter Zeit die Tendenz, wegen Melkstress
als Ergebnis der Aufzucht von Kühen
in großem
Maßstab
sowie der großen
Anwendungsdichte von Melkmaschinen häufiger aufzutreten. Als Folge
davon entwickeln die Euter (Mammae) der Kühe oft Mastitis mit einer Auftrittshäufigkeit so
hoch wie 1/4 der gesamten Milchkühe,
einschließlich
subklinischer Kühe.
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Es
ist berichtet worden, dass die Anzahl somatischer Zellen in Kuhmilch
mit der Entwicklung von Mastitis ansteigt und diese Krankheit die
Qualität
und den Geschmack der Molkereiprodukte nachteilig beeinflusst. Die
Zahl der somatischen Zellen (nachfolgend bezeichnet als somatische
Zellzahl (somatic cell counts = SCC)) in der Rohmilch einer gesunden
Kuh beträgt
500.000 Zellen/mL oder weniger. Dagegen steigt die SCC in der Rohmilch
einer Kuh mit Mastitis, wie berichtet wird, auf 1.600.000 Zellen/mL
oder mehr an. Gemäß statistischen
Studien sinkt die Milchproduktion der Kuh um 0,4 bzw. 0,6 kg pro
Tag in Primapara- bzw. Multipara-Kühen für jeden zweifachen Anstieg
der SCC von 50.000 Zellen/mL oder weniger ab. Beim Fettgehalt der
Rohmilch wird ebenfalls berichtet, dass er um eine Rate von 0,2
g/kg für
jeden zweifachen Anstieg der SCC absinkt (Am. J. Vet. Res., Bd.
29, 497, 1968).
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Selbstverständlich wird
die Weiterverteilung der aus mit Mastitis infizierten Kühen gewonnenen
Milch ausgesetzt. Demzufolge sind die wirtschaftlichen Verluste,
die durch diese Krankheit verursacht werden, erheblich.
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Mastitis
ist eine hoch widerspenstige Krankheit, zuerst weil sie durch eine
Vielzahl von Mikroorganismen induziert wird. Repräsentative
verursachende Mikroorganismen schließen Staphylococcus aureus,
Streptococcus agalactiae, Streptococcus dysgalactiae, Escherichia
coli und Corynebacterium pyogenes ein. Die Infektion durch diese
Mikroorganismen wird durch Stress wie die Aufzucht in großem Maßstab und
die große Anwendungsdichte
von Melkmaschinen an der Kuh ausgelöst. Daher steigt die Zahl infizierter
Kühe jedes
Jahr an.
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Ein
zweiter Grund für
die Widerspenstigkeit der Mastitis beruht darauf, dass sie im Zusammenhang mit
weiteren mikrobiellen Krankheiten gesehen wird, wobei der Schutz
vor Mastitis allzu sehr auf der Anwendung hoch wirksamer Antibiotika
beruht. Indem man sich zu sehr auf Antibiotika verlässt, besteht
die Tendenz, dass die Wichtigkeit von Studien pathologischer Mechanismen
des Einsetzens der Krankheit und chronischer Infektionsmechanismen
vernachlässigt
wird. Es entsprach allgemeiner Behandlungspraxis, eine Auswahl aus antibakteriellen
Mitteln wie aus Furan- und Schwefelmitteln und aus Antibiotika wie
aus Penicillin-, Sefem-, Streptomycin-, Tetracyclin- und aus Macrolid-basierten
Antibiotika zu treffen und diese Mittel zu spritzen.
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Allerdings
können
diese antibakteriellen Substanzen auch die menschliche Gesundheit
beeinflussen, weil die resistenten Bakterien wegen in der Milch
zurückbleibender
antibakterieller Substanzen dann beim Menschen auftreten können. Infolge
dessen ist die Anwendungsperiode dieser antibakteriellen Substanzen strikt
eingeschränkt.
Die Anwendung dieser antibakteriellen Substanzen ist auch weltweit
durch eine Vielzahl von Vorschriften strikt eingeschränkt. Daher
wird die Medikation oft zwangsweise unterbrochen, sogar noch bevor
hinreichende Heilungseffekte erzielt worden sind. Als Ergebnis sind
die Molkereilandwirte oft durch das erneute Auftreten der Krankheit
in Verlegenheit und müssen
innerhalb kurzer Zeit die Medikation erneut aufnehmen.
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Ein
dritter Grund für
die Widerspenstigkeit von Mastitis beruht darauf, dass sich das
Immunsystem der Milchdrüse
bei der Milchkuh gemäß den Ausscheidungs-
und Nicht-Ausscheidungsperioden
des Milch-Ausscheidungszyklus unterscheidet (Vet. Immunol. & Immunopathol.,
Bd. 65, 51–61,
1998; J. Diary Sci., Bd. 82, 1459–1464, 1999). Dies kann tatsächlich die
Hauptursache der Widerspenstigkeit von Mastitis sein. D.h., die Arten
der mikrobiellen Infektion im Milchdrüsengewebe unterscheiden sich
und die Infektionsschutzmechanismen der Milchdrüse selbst können während dieser Perioden sehr
unterschiedlich verlaufen.
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Während der
aktiven Ausscheidungsperiode über
eine so lange Zeitdauer wie 10 Monate sind die Zellen in der Milchdrüse und im
Immunsystem in der ausgeschiedenen Milch hauptsächlich aus CD8tT-Zellen
und aus γ-δtT-Zellen
zusammengesetzt, die durch sich selbst Epitheliumzellen steuern,
die bei der Milchausscheidung eine Rolle spielen. Demgemäß läuft die
Immunfunktion während
dieser Milchausscheidungsperiode hauptsächlich durch die Zell-mediierte
Immunität
von Th1 (einer Gruppe von Helfer-T-Zellen) ab.
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Die
Zellen in der Milchdrüse
und der Milch sind während
der trockenen Nicht-Ausscheidungsperiode hauptsächlich aus Leukozyten, CD4tT-Zellen und aus B-Zellen zusammengesetzt,
die aus dem Blut und Rückenmark
stammen. Demzufolge läuft
die Immunfunktion hauptsächlich
durch phagozytische Reaktion und humorale Immunität ab, die
hauptsächlich
Antikörper
und Komplemente umfassen.
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In
anderen Worten, beinhalten beide Perioden ziemlich gegensätzliche
Immunmechanismen und laufen über
ziemlich gegensätzliche
Verfahren zum Schutz vor Infektionen ab. Daher sollten die Maßnahmen
zum Schutz der Tiere vor einer Infektion in ganz natürlicher
Weise gemäß und in
Abstimmung mit diesen Perioden unterschiedlich sein und ablaufen.
Allerdings sind diese Merkmale und Gesichtspunkte bei den herkömmlichen Gegenmaßnahmen
gegen die einschlägigen
Infektionen bisher weder in Betracht gezogen noch berücksichtigt worden.
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In
JP 10-226 650 sind orale Zusammensetzungen von Glycyrrhizin offenbart,
die eine Arznei, ausgewählt
aus Glycyrrhizin und aus seinen Salzen, Beschleunigungsmittel, Solubilisiermittel
und einen enterischen Filmüberzug
umfassen und sich als Mittel eignen, die u.a. Anticortison-, Cholesterin-Beseitigungs-,
antiallergische und entzündungshemmende
Aktivitäten
aufweisen. Mandeep Sharma et al., Indian Veterinary Journal, März 2000,
Bd. 77, S. 261– 263,
offenbaren ein topisches herbales Gel, das bei Behandlung subklinischer
Mastitis unter lactierenden Kühen
wirkungsvoll ist. In GB 799 415 ist eine veterinäre Zusammensetzung zur topischen
oder inneren Aufbringung auf die Mamma/das Euter oder zur Anwendung
als Pessar offenbart, wobei die Zusammensetzung Glycyrrhizinsäure oder
ein Salz oder einen Ester davon umfasst, die in einer pharmazeutischen
Träger-Grundlage
dispergiert sind. Sang-Bum Shim, Dong-Hyun Kim et al., Planta Medica,
Bd. 66, S. 40–43
(2000), offenbaren eine β-Glucuronidase-Inhibitoraktivität und einen
hepatoprotektiven Effekt (Schutzeffekt für die Leber) von 18β-Glycyrrhetinsäure aus
den Rhizomen von Glycyrrhiza uralensis. Die hepatoprotektive Wirkung
der Rhizomen der Glycyrrhiza uralensis oder des Glycyrrhizins scheinen
aus der 18β-Glycyrrhetinsäure zu stammen,
die durch Metabolisieren des Glycyrrhizins durch Darmbakterien gebildet wird,
wenn Glycyrrhin oral verabreicht wird. Als Glycyrrhizin intraperitoneal
verabreicht wurde, wies es keine hepatoprotektive Aktivität auf. Dong-Hyun
Kim et al., Arch. Pharm. Res., Bd. 23, Nr. 2, S. 172–173 (2000),
offenbaren die Beziehung zwischen den Metaboliten von Glycyrrhizin
(GL) und deren biologischen Aktivitäten. Durch die menschliche
Darmmikroflora wurde GL zu 18β-Glycyrrhetinsäure (GA)
als Hauptprodukt und zu 18β-Glycyrrhetinsäure-3-O-β-D-glucuronid
(GAMG) als Nebenprodukt metabolisiert. Unter GL und seinen Metaboliten
wiesen GA und GAMG eine potentere in vitro-anti-Plättchenaggregationsaktivität als GL
auf.
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Bezüglich Glycyrrhizin
ist auch berichtet worden, dass es eine Vielfalt immunologischer
Funktionen in Versuchstieren wie Mäusen aufweist. Beispielsweise
stimuliert Glycyrrhizin die Lymphozyten und induziert die Produktion
von IFN (Interferon, Microbial. Immunol., Bd. 26, 535–539, 1982),
um die Killeraktivitäten
der NK- (der natürlichen
Killer)-Zellen zu steigern (Excerpta Medica International Conference
Series, Bd. 641, 460–464,
1983). Außerdem
ist Glycyrrhizin dafür
bekannt, die Aktivierung der extra-Thymus-differenzierten T- Zellen zu erleichtern,
die γ,δ-tT-Zellen und CD8-tT-Zellen
einschließen,
die selektiv im Darmtrakt und in Schleimorganen unabhängig vom
Thymus der Maus verteilt sind (Biotherapy, Bd. 5, 167–176, 1992).
Andererseits ist Glycyrrhizin auch dafür bekannt, die Verstärkung zellulärer Immunität auf der
Grundlage einer Aktivierung der Helfer-T-Zellen (insbesondere der
Th1-Helferzellen) zu erleichtern, um sich dadurch am Schutz vor verschiedenen
Virusinfektionskrankheiten, einschließlich Retrovirusinfektionen
(Biotherapy, Bd. 9, 209–220, 1996),
und an der Unterdrückung
allergischer Reaktionen der Haut zu beteiligen. Bei Glycyrrhizin
mit Schutzeffekten gegen das durch Herpes-Viren induzierte Absterben
der Schleimmembran (Immunol. Lett., Bd. 44, 59–66, 1995) ist auch belegt
worden, dass die Immunaktivität
durch Glycyrrhizin in einer Maus gesteigert wird, die eine Immunschwäche mit
Verbrennungserscheinungen der Haut aufweist.
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Der
Effekt von Glycyrrhizin auf mikrobielle Infektionen ist bereits
an menschlichen Viruskrankheiten getestet worden, und von dieser
Verbindung wird berichtet, dass sie virale Hepatitis bei oraler
und intravenöser Verabreichung
unterdrückt
(Asian Med. J., Bd. 26, 423–438,
1983; Microb. Immunol., Bd. 44, 799–804, 2000).
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Außerdem ist
Glycyrrhizin als entzündungshemmendes
Mittel zur äußerlichen
Anwendung auf der menschlichen Haut verwendet worden (JP 6-305 932).
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Ferner
ist Glycyrrhizin als Nasalabsorptionsarznei als Absorptionsbeschleunigungsmittel
beim Mensch angewandt worden (Drug Delivery System, Bd. 4, 88–93, 1989).
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Obwohl
mit Glycyrrhizin gezeigt wurde, dass es immunologische Funktionen
bei Versuchstieren wie Mäusen
und entzündungshemmende
Funktionen bei Menschen auf zuweist, ist die Idee zur Anwendung
von Glycyrrhizin für
Mastitis bei Vieh dennoch überraschend.
Noch überraschender
ist allerdings auch die Idee einer Anwendung von Glycyrrhizin bei
einer Mastitis der Kuh, die komplizierte Immunfunktionen aufweist
und durch Infektionen allzu verschiedener Mikroorganismen verursacht
wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Demzufolge
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Verwendung von Glycyrrhizin
oder pharmazeutisch zulässiger
Salze davon zur Herstellung eines therapeutischen Mittels zur Behandlung
von Mastitis im Viehbestand durch direkte Injektion anzugeben.
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Insbesondere
ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Verwendung
von Glycyrrhizin oder pharmazeutisch zulässiger Salze davon zur Herstellung
eines therapeutischen Mittels zur Behandlung von Mastitis im Viehbestand
anzugeben, um während
der Milchausscheidungsperiode des Viehs verabreicht zu werden.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein therapeutisches Mittel
gegen Mastitis beim Vieh, wobei das Mittel Glycyrrhizin oder pharmazeutisch
zulässige
Salze davon als Wirkbestandteile umfasst.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst das therapeutische Mittel gegen eine Mastitits
im Viehbestand Glycyrrhizin oder die pharmazeutisch zulässigen Salze
davon als Wirkbestandteile zur Verwendung während der Milchausscheidungsperiode.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden das Glycyrrhizin oder die pharmazeutisch zulässigen Salze
davon direkt in die Mammae (Brüste/Euter)
des Viehs gespritzt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden das Glycyrrhizin oder die pharmazeutisch zulässigen Salze
davon direkt in die Mammae des Viehs während der Milchausscheidungsperiode
gespritzt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung schließt
der Viehbestand Rinder ein.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden das Glycyrrhizin oder die pharmazeutisch zulässigen Salze
davon in die Mammae (Euter) der Rinder mittels einer Kanüle gespritzt.
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Außerdem lindert
die Verwendung von Glycyrrhizin oder seiner Salze, welche gemeinhin
als Nahrungsmitteladditiv für
Menschen angewandt werden, die einschlägigen Sicherheitsprobleme für den Mensch.
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Die
vorliegende Offenbarung betrifft einen Gegenstand, enthalten in
JP 2000-358 055, eingereicht am 24. November 2000, und in JP 2001-46
565, eingereicht am 22. Februar 2001.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausgestaltungen
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Der
Wirkbestandteil des therapeutischen Mittels zur Behandlung von Mastitis
gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst Glycyrrhizin der folgenden Formel oder pharmazeutisch zulässige Salze
davon:
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Glycyrrhizin
(Glycyrrhizinsäure)
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung wird durch Extrahieren der
Wurzeln und Schösslinge
von Glycyrrhiza (Glycyrrhiza uralensis Fisher, Glycyrrhiza Glabra
Linne) oder von Pflanzen, die zum gleichen Genus wie Glycyrrhiza
gehören
(Glycyrrhiza inflata Batalin, Glycyrrhiza korshinsky G.Grig., et
al.) mit einem für
Glycyrrhizin löslichen
Lösungsmittel
wie Wasser, Methanol, Ethanol und n-Butanol erhalten. Im Handel
verfügbares
Glycyrrhizin kann verwendet werden.
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Pharmakologisch
geeignete und zulässige
Salze schließen
Ammonium- und Alkalimetallsalze von Glycyrrhizin oder ein Cholinsalz
von Glycyrrhizin ein, welche beispielsweise durch Reaktion von Glycyrrhizin mit
einer anorganischen oder organischen Base bei einem Molverhältnis von
1:1, 1:2 oder 1:3 erhalten werden. Allerdings sind die Salze nicht
unbedingt auf die oben beschriebenen eingeschränkt, solange die Sicherheit der
Kühe sowie
der Milchlandwirte gewährleistet
ist. Glycyrrhizin allein oder jede mehrfache Kombination von seinen
Salzen können
als Wirkbestandteile des therapeutischen Mittels formuliert werden.
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Glycyrrhizin-Derivate,
erhalten durch eine herkömmliche
chemische Synthese mit Glycyrrhizin als Ausgangsmaterial, können ebenfalls
als der Wirkbestandteil des therapeutischen Mittels angewandt werden, solange
sie zur Behandlung von Mastitis wirkungsvoll sind.
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Formulierungen,
die diese Wirkbestandteile enthalten, umfassen eine Salbe, worin
Glycyrrhizin oder seine Salze einheitlich in einer Salbengrundlage
dispergiert sind, oder sie umfassen eine flüssige Zubereitung, die durch
Auflösen
von Glycyrrhizin oder seiner Salze in Wasser oder Ethanol hergestellt
werden. Diese Formulierungen können
mit herkömmlichen
Verfahren hergestellt werden. Ein therapeutisches Mittel, das im
Handel verfügbares
Glycyrrhizin enthält,
kann auch angewandt werden.
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Beispiele
der Salbengrundlage, die zur Herstellung der Salbe verwendet werden,
schließen,
ohne darauf eingeschränkt
zu sein, hydrophobe Salbengrundlagen, wie weißes Petrolatum, gelbes Petrolatum,
flüssiges
Paraffin, Oliven-, Erdnuss-, Sojabohnenöl und Lanolin, sowie hydrophile
Salbengrundlagen, wie Polyethylenglykol, Natriumpolyacrylat, Stearylalkohol,
Stearinsäure,
Aluminiumstearat, Glycerin, Natriumalginat und Carboxymethylcellulose,
ein.
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Die
Lösungsmittel
zur Verwendung für
die flüssigen
Zubereitungen schließen,
ohne darauf eingeschränkt
zu sein, Polypropylenglykol, Polyethylenglykol und Glycerin zusätzlich zu
den oben beschriebenen ein.
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Additive
wie ein Puffermittel, ein osmotisches Druckanpassmittel, ein Stabilisiermittel
und ein Antiseptikum können
ebenfalls zugefügt
werden.
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Glycyrrhizin
und die weiteren Bestandteile, die in der rohen Milch zurückbleiben,
zeigen und ergeben keine nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit, da das therapeutische Mittel gemäß der vorliegenden Erfindung
Glycyrrhizin und weitere Bestandteile enthält, die ganz gewöhnlich als
Nahrungsmitteladditive für
die Menschen Verwendung finden. Das Mittel ist besonders wirkungsvoll
für Rinder
während
ihrer Milchausscheidungsperiode.
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Die
Gesamtdosierung des Glycyrrhizins und seiner Salze beträgt vorzugsweise
400 bis 800 mg pro Mamma (Euter). Das therapeutische Mittel wird
bevorzugt in einer solchen Menge verabreicht, dass die Glycyrrhizin-Konzentration
in der Milch 0,08 bis 0,4 mg/mL beträgt. Diese Werte sind durch
Umrechnen der Dosierung für
Menschen in das Volumen der Milch im Euter ermittelt worden.
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Das
Mittel kann 1, 2 oder mehrmals täglich
verabreicht werden. Oder es kann alle paar Tage verabreicht werden.
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Das
therapeutische Mittel wird direkt in die Mammae (Euter) als Salbe
oder flüssige
Zubereitung gespritzt. Eine Kanüle
oder Spritze können
zur Injektion angewandt werden, wobei aber die Anwendung einer Kanüle im Hinblick
auf das Volumen, das verabreicht wird, bevorzugt ist.
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Es
werden nun Beispiele der vorliegenden Erfindung im Detail beschrieben.
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Therapeutische
Test werden in 7 Fällen
von klinischer Mastitis bei Holstein-Kühen unter Anwendung eines Glycyrrhizin-Therapeutikum
(Hoch-Effizienz-Kaneo-Minofagen C, hergestellt von Minofagen Pharmaceutical
Industries Co.) mit den in den folgenden Beispielen 1 bis 5, 6 und
7 beschriebenen Verfahren durchgeführt.
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(Beispiele 1 bis 5)
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Eine
unten angegebene therapeutische Zusammensetzung, enthaltend Glycyrrhizin,
wurde in Wasser auf ein Endvolumen von 1.000 mL gelöst, und
ihr pH-Wert und osmotischer Druck wurden auf 6,7 bzw. 2 eingestellt,
um ein therapeutisches Mittel der Erfindung zuzubereiten. Die Formulierung
der therapeutischen Zusammensetzung ist unten angegeben.
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Das
therapeutische Mittel, enthaltend 400 Äquivalent-mg Glycyrrhizin,
wurde in die Mamma (das Euter), die bzw. das manifeste Mastitis
aufwies, mit einer Kanüle
am Tag Null der Erkennung der Erkrankung verabreicht. Die Ergebnisse
der Behandlung wurden am Tag 0, 1 bis 3, 7, 14 und 21 bewertet,
was nachfolgend noch beschrieben wird.
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Die
Ergebnisse sind in den Tabellen 1 bis 5 angegeben. Formulierung
der Zusammensetzung, enthaltend das Glycyrrhizin-Therapeutikum (Hoch-Effizienz-Kaneo-Minofagen
C):
– Glycyrrhizin-Ammoniumsalz | 2,0
g, umgerechnet in Glycyrrhizin |
– Aminoessigsäure | 20,0
g |
– L-Cystein-Hydrochlorid | 1,0
g |
– Natriumchlorid | 5,0
g |
– wasserfreies
Natriumbisulfat | 0,8
g |
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(Beispiele 6 und 7)
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Das
therapeutische Mittel, entsprechend 400 und 800 mg Glycyrrhizin,
wurde in Beispiel 6 bzw. 7 in die Mamma (das Euter), die bzw. das
manifeste Mastitis aufwies, am Tag Null und am Tag 3 nach dem Start der
Tests verabreicht. Die Vorgehensweisen zur Medikation und Bewertung
der Behandlung waren die gleichen in den Beispielen 6 und 7 die
gleichen wie in den Beispielen 1 bis 5. Die Ergebnisse der Beispiele
6 und 7 sind in den Tabellen 6 und 7 angegeben.
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(Bewertung der Behandlungsergebnisse)
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Die
Behandlungsergebnisse wurden durch klinische Beobachtung und durch
den Milch-Test bewertet.
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Die
klinischen Beobachtungen wurden bezüglich einer "Aufblähung und
Starre der Mammae (Euter)" und
der "Aggregate in
der Milch" durchgeführt. Die
Tests der Milch wurden bezüglich
des "Koagulationsgrades der
Milch", der "Beurteilung durch
den pH-Wert der Milch",
der "Anzahl somatischer
Zellen in der Milch" und der "Anzahl von Granulozyten
in der Milch" durchgeführt. Die
Bewertungsmethode ist in der entsprechenden Spalte beschrieben und
angegeben.
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Die
Bewertung des "Koagulationsgrades
der Milch" und der "Beurteilung durch
den pH-Wert der Milch" beruhten
auf dem "modifizierten
California-Mastitis-Test (nachfolgend bezeichnet als CMT)".
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Die
Bewertungskriterien der "Aggregate
in der Milch", des "Koagulationsgrades
der Milch" und der "Beurteilung durch
den pH-Wert der Milch" wurden
gemäß "Gist of Clinical
Pathology Test in Cooperative Society of Livestock, überarbeitete
Ausgabe, 1997," angewandt.
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(Aufblähung und Starre der Mamma (des
Euters))
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Die
Aufblähung
und Starre der Mamma (des Euters) wurden durch Palpation (Abtasten)
bewertet. Die Bewertungskriterien waren die folgenden:
- ++:
- Das Euter ist total
aufgebläht
und zeigt ernsthafte Starre.
- +:
- Das Euter ist lokal
aufgebläht
und zeigt Starre.
- ±:
- Das Euter zeigt geringfügige Starre.
- –.
- Das Euter zeigt wieder
Aufblähung
noch Starre.
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(Aggregate in der Milch)
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Die
Milch wurde in eine Abstreif-Tasse abgequetscht, worin eine Folie
aus schwarzem Netz oder Tuch befestigt war, und die Zahl der Aggregate
wurde visuell bewertet.
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Die
Bewertungskriterien waren die folgenden:
- ++:
- Die Größe und Anzahl
der Aggregate sind groß.
Die Zahl der Aggregate beträgt
3 oder mehr pro mL.
- +:
- Die Anzahl der Aggregate
ist klein, obwohl die Größe groß ist. Die
Zahl der Aggregate beträgt
0,5 bis 3 pro mL.
- ±:
- Die Größe und Anzahl
der Aggregate sind klein. Die Zahl der Aggregate ist kleiner als
0,5 pro mL.
- –.
- Es werden überhaupt
keine Aggregate vorgefunden.
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(Koagulationsgrad der
Milch)
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Der
Koagulationsgrad der Milch wurde gemäß der modifizierten CMT-Methode
mit einem handelsüblichen
Test-Kit (PL-Tester, hergestellt von Nihon Zenyaku Co.) beurteilt.
2 mL der Milch wurden aus jedem Euter als Probe in die Platte des
Test-Kits gegeben, und ein gleiches Volumen des modifizierten CMT-Reagens wurde auf
jede Platte gegeben. Nach mildem Drehen der Platte über 1 min
zur Vermischung der Probe mit dem Reagens wurde der Koagulationsgrad
beurteilt.
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Die
Bewertungskriterien waren die folgenden:
- +++:
- Die Milch wurde unmittelbar
in ein Gel verwandelt, und eine Masse blieb sogar nach Beendigung
des Drehens zurück.
- ++:
- Obwohl sich die Milch
sofort in ein Gel verwandelte, blieb sie über dem Boden des Rührers nach
Beendigung des Drehens verteilt zurück.
- +:
- Obwohl Koagulation
evident ist, wurde keine Gelbildung nachgewiesen.
- ±:
- Die Milch fließt glatt,
unabhängig
von einem kleinen Koagulationsgrad.
- –:
- Koagulation wird überhaupt
nicht nachgewiesen, und die Rohmilch fließt glatt, wenn die Platte gedreht wird.
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(Beurteilung durch den
pH-Wert der Milch)
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Der
pH-Wert der Milch wurde gemäß den Bewertungskriterien
der modifizierten CMT-Methode mit dem gleichen handelsüblichen
Test-Kit wie im oben beschriebenen Koagulationstest bewertet.
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Die
Bewertungskriterien waren die folgenden:
- +++:
- dunkelgrün
- ++:
- grün gefärbt
- ±:
- leicht grün gefärbt
- –:
- golden oder gelb
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(Zahl der somatischen
Zellen (SCC) in der Milch)
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Die
SCC wurde gemessen, wobei man die Zellen bei 4°C nach Vermischen der Milch
mit Ethanol stehen ließ.
Die Zellen wurden mit Propidiumjodid (PI) gefärbt, und die Zahl der positiven
Zellen wurde mit FACS-Calibur (Becton-Dickinson) gemessen (J. Livestock
Society, Bd. 70, J169–176,
1999).
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(Zahl der Granulozyten
(PMN) in der Milch)
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Die
PMN-Zahl in der Milch wurde mit einem Mikroskop gemessen, wobei
die Zellen unter dem Mikroskop durch Giemsa-Färbung nach Waschen der Milch
mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS) und Ankleben der
Zellen an Objektträgerglas
mit Cytospin (hergestellt von Shandon Scientific Ltd.) gezählt wurden (J.
Livestock Society, Bd. 70, J169–176,
1999).
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Tabelle
1: Ergebnisse des Beispiels 1
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Im
vorliegenden Fall wurden der gemessene "Koagulationsgrad der Milch" und die "Beurteilung durch den
pH-Wert der Milch" gemäß den modifizierten
CMT-Methoden (nachfolgend bezeichnet als "gemessener CMT") als diagnostischer Marker von Mastitis
und die gemessene "Zahl
der somatischen Zellen" rasch
nach der Verabreichung von Glycyrrhizin verbessert. Auch verschwanden
die Krankheitsbedingungen bereits 2 Tage nach der Verabreichungsbehandlung
und erholten sich gut genug zur erneuten Milchausgabe/verteilung 4
Tage nach der Verabreichungsbehandlung.
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Tabelle
2: Ergebnisse des Beispiels 2
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Obwohl
die Krankheitsbedingungen in diesem Fall nicht so evident wie im
Beispiel 1 sind, waren der gemessene CMT als diagnostischer Marker
von Mastitis und der Anstieg der Zahl der somatischen Zellen ernsthaft.
Allerdings wurde ein Absinken dieser Werte bereits in den frühen Stufen
von 1 Verabreichung von Glycyrrhizin beobachtet. Die Bedingung erholte
sich bis zu einem Ausmaß,
das zur erneuten Verteilung und Ausgabe der Milch bereits 3 Tage
nach der Verabreichung gut genug war.
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Tabelle
3: Ergebnisse des Beispiels 3
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Die
gemessenen CMT- und Krankheitsbedingungen wurden in den frühen Stufen
des vorliegenden Falles verbessert. Obwohl die Zahl der somatischen
Zellen hoch im Vergleich mit denen der Beispiele 1 und 2 war, erholte
sie sich gut genug zur erneuten Milchausgabe/verteilung am Tag 5
nach der Verabreichung.
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Tabelle
4: Ergebnisse des Beispiels 4
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Eine
Verbesserung der Zahl der somatischen Zellen war in diesem Fall
evident. Die Krankheitsbedingungen und der gemessene CMT wurden
ebenfalls in der frühen
Stufe der Verabreichung verbessert und erholten sich bis zu einem
Ausmaß,
das zu einer erneuten Verteilung bzw. Ausgabe der Milch bereits
2 Tage nach der Verabreichung gut genug war.
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Tabelle
5: Ergebnisse des Beispiels 5
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Die
Zahl der somatischen Zellen war am Tag der Verabreichung die höchste in
diesem Beispiel. Jedoch erholten sich die Zahl der somatischen Zellen
und die Krankheitsbedingungen bis zu einem Ausmaß, das zur erneuten Verteilung
bzw. Ausgabe der Milch 7 Tage nach der Verabreichung des Glycyrrhizins
gut genug war.
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Tabelle
6: Ergebnisse des Beispiels 6
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Die
Verbesserung der Krankheitsbedingungen von Mastitis war in diesem
Fall evident. Obwohl die Zahl der somatischen Zellen in der Milch
eine Tendenz zum Absinken nach der anfänglichen Verabreichung zeigte,
stieg sie geringfügig
nach der zweiten Verabreichung (am Tag 7 seit Start des Tests) an.
Ferner erholten sich die Krankheitsbedingungen bis zu einem Ausmaß, das zur
erneuten Verteilung bzw. Ausgabe der Milch am Tag 14 gut genug war.
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Tabelle
7: Ergebnisse des Beispiels 7
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Sowohl
die Krankheitsbedingungen als auch die Ergebnisse des Tests der
Milch wurden am Tag 2 bis 3 nach der Verabreichung des Glycyrrhizins
in allen Fällen
deutlich verbessert. Die Ausgabe und Verteilung der Milch wurde
2 bis 5 Tage nach der Dosierung in den Beispielen 1 bis 5 oder spätestens
7 Tage nach Behandlungsbeginn ermöglicht. Die Krankheitsbedingungen
erholten sich in hinreichendem Ausmaß zur erneuten Ausgabe bzw.
Verteilung der Milch innerhalb 14 bis 22 Tagen in den Beispielen
mit 2 Dosisverabreichungen.
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Die
beobachteten Werte des "Koagulationsgrades
der Milch" auf der
Grundlage der modifizierten CMT-Methode in den 7 Beispielen der
GL-Verabreichung an die Euter mit manifester Mastitis, d.h. in den
Beispielen 1 bis 7, sind in Tabelle 8 zusammengefasst:
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Tabelle
8: Beispiel der GL-Verabreichung
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Kühe mit manifester
Mastitis vom klinischen Typ wurden mit Antibiotika aus hauptsächlich Sephazon-Formulierungen
als Vergleichsarznei in den 6 Behandlungsfällen der milchabscheidenden
Holstein-Kühe behandelt,
die unten in den Vergleichsbeispielen 1 bis 6 angegeben sind. Die
beobachteten Ergebnisse des "Koagulationsgrades
der Milch" in den
Vergleichsbeispielen 1 bis 6 sind in Tabelle 9 angegeben.
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(Vergleichsbeispiele 1
bis 6)
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9
g Antibiotikum (Handelsname: Cefamedin S, verkauft von Fijisawa
Pharmaceutical Industries Co., enthaltend 450 mg (Titer) Cefazolin
in 9 g Cefamedin) wurden den Mammae (Eutern) von 6 Kühen mit
dem gleichen Verfahren wie in Beispielen 1 bis 5 verabreicht. Der
Koagulationsgrad der Milch wurde mit der modifizierten CMT-Methode
wie in den Beispielen 1 bis 5 getestet.
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Tabelle
9: Vergleichsbeispiele
der Verabreichung von Antibiotika
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- *) Das Melken wurde gestoppt, die erhaltene Milch wurde
verworfen, weil die Mastitis immer schlimmer wurde.
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Der
Koagulationsgrad der Milch hörte
in allen 7 Fällen
der GL-Verabreichungsgruppe auf, und es wurde keine Koagulation
am Tag 21 in allen Fällen
festgestellt (siehe Tabelle 8). Dagegen wurde, abgesehen von 2 aus
den 6 Fällen
der antibiotisch behandelten Vergleichgruppe, am Tag 21 nach dem
Behandlungsstart keine Verbesserung in den restlichen 4 Fällen beobachtet
(siehe Tabelle 9).
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Es
sollte selbstverständlich
sein, dass sich das vorstehend Gesagte lediglich auf eine bevorzugte
Ausgestaltung der Erfindung bezieht.