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Die
Erfindung betrifft rekombinante Proteine und insbesondere Glucuronyl-C5-Epimerasen und ihre Verwendung
zur Modifikation von Glucosaminoglycanen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Glucuronyl-C5-Epimerase
(hier "C5-Epimerase") katalysiert die
Umwandlung von D-Glucuronsäure (GIcA)
in L-Iduronsäure
(IdoA) im zweiten Schritt der Polymermodifikation der Heparin/Heparansulfat (HS)-Synthese.
Die an der Heparin/HS-Synthese beteiligte Epimerase benötigt unbedingt
N-Sulfat auf der nicht reduzierenden Seite der Ziel-HexA, deren
Bildung im ersten (vorhergehenden) Schritt der biosynthetischen
Polymermodifikation durch eine N-Deacetylase-N-sulfotransferase (NDST) katalysiert
wird. Die Epimerase wird auch durch O-Sulfatgruppen in der Nähe des Wirkorts
gehemmt, so dass spätere
O-Sulfatierungsschritte
in der Heparin-Biosynthese die Hin- oder Rückreaktion der Epimerisierung
hemmen. Die Reaktion umfaßt
reversibles Abspalten und erneutes Anfügen eines Protons am C5 der
Ziel-Hexuronsäure, über ein
Carbanionintermediat, und beinhaltet vermutlich zwei polyprotische
basische Aminosäuren
(insbes. Lys).
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Die
C5-Epimerase scheint, wie andere an der Heparin/HS-Biosynthese beteiligte
Enzyme, membrangebunden oder mit dem Golgi assoziiert zu sein. Solubilisierte
Epimerase katalysiert interessanterweise beide (reversiblen) Reaktionen,
in Mikrosomenfraktionen ist jedoch keine Rückreaktion der Epimerisierung
detektierbar. Das erstmals gereinigte und charakterisierte aktive
C5-Epimeraseprotein
stammte aus Leber (Campbell et al., J. Biol. Chem. 269:26953-26958 (1994)).
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Campbell,
P. et al beschrieben die Reinigung der D-Glucuronyl-C5-epimerase
aus Rinderleber (Campbell et al., J. Biol. Chem. 269:26953-26958
(1994)), und es wurden auch verschiedene DNA-Sequenzen beschrieben.
Während
die vorhergesagte Größe der bovinen
C5-Epimerase aus genomischen und cDNA-Sequenzen 70.1 kD (618 Aminosäuren) beträgt (unten
diskutiert), enthielt das reinste native Präparat, das wie oben extrahiert
worden war, überwiegend
Spezies von 52 und 20 kDa, was darauf hinweist, dass eine proteolytische
Spaltung (Prozessierung) stattgefunden haben könnte. Der Nachweis von Aktivität in Fraktionen
mit höherem
MW (200 kDa) aus Größenausschlußchromatographie
zeigte, dass eine Aggregation oder Oligomerisierung auftreten kann.
Das Enzym ist in einem breiten pH-Bereich (6,5-7,5) aktiv, wobei
das Optimum bei 7,4 liegt. Das Enzym benötigt keine Metallionen oder
andere Cofaktoren. Kinetische Untersuchungen haben überraschend
gezeigt, dass Km mit steigender Enzymkonzentration
zunimmt, was möglicherweise
auf Hinderung durch polymeres Substrat und sterische Hinderung und/oder
auf Oligomerisierung der Epimerasemoleküle zurückzuführen ist.
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Lindahl,
U. und Li, J-P., WO98/48006 reinigten kürzlich die 52 kDa-C5-Epimerase aus Rinderleber
und erhielten eine partielle Aminosäuresequenz. Es wurden Primer
gegen eine innere Sequenz hergestellt und zur Amplifizierung einer
Sequenz aus einer cDNA-Präparation
der Rinderleber verwendet. Die Rinderlebersequenz wurde zum Screenen
einer cDNA-Bank von Rinderlunge verwendet. Man fand eine Sequenz
mit einem offenen Leserahmen mit 444 Aminosäuren, was einem Polypeptid
von 49,9 kDa entspricht. Es wurde festgestellt, dass das Enzym,
das zuvor aus Rinderleber isoliert worden war, eine trunkierte Form
des nativen Proteins war. Gesamt-RNA aus Rinderleber, Rinderlunge
und Mäusemastozytom
wurde über
Hybridisierung an den cDNA-Klon der Rinderlungenepimerase analysiert.
Rinderleber und Rinderlunge ergaben die gleichen Ergebnisse, mit
einem dominierenden Transkript von 9 kb und einer schwachen 5 kb-Bande.
Die RNA aus dem Mäusemastozytom
zeigte nur das Transkript bei etwa 5 kb.
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Der
Beschreibung der Klonierung einer für C5-Epimerase codierenden
cDNA aus Rinderlunge erschien auch bei Li et al., J. Biol. Chem.,
272:28158-28163 (1997). Li et al. klonierten und exprimierten die
Rinderlungenepimerase in einem Baculovirus-/Insektenzellensystem,
wodurch erstmals einer klonierten (rekombinanten) Sequenz Aktivität zugeordnet
wurde. Das aktive rekombinante Protein wurde nicht für eine endgültige Zuordnung
gereinigt.
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C5-Epimerase-cDNA-Sequenzen
aus Drosophila (GenBank-Zugangsnummer AAF57373), C. elegans (GenBank-Zugangsnummer
P46555) und Methanococcus (GenBank-Zugangsnummer U67555) wurden
beschrieben.
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Die
enzymatische Aktivität
der rekombinanten bovinen Epimerase, die von Lindahl et al. beschrieben wurde,
war relativ gering. Versuche, die C5-Epimerase aus Rinderlunge,
die einzige klonierte Säugerepimerase,
in Systemen zu exprimieren, die eine bessere Produktion liefern
könnten,
schlugen jedoch fehl. Man versuchte eine Expression in Säugerzellen,
Saccharomyces cerevisiae und E. coli. Bis heute gibt es keine Berichte über die
erfolgreiche Herstellung einer löslichen,
aktiven C5-Epimerase. Es war daher nicht möglich, die frühen Ergebnisse
des Baculovirus-Zellsystems auf andere rekombinante Systeme zu übertragen
oder konventionelle Expressionsverfahren wie Säuger-, Hefe- und Bakteriensysteme
zur Expression dieses Enzyms zu verwenden.
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Es
besteht daher auf diesem Gebiet Bedarf an einer hochaktiven C5-Epimerase und an
Verfahren zur Herstellung größerer Mengen
davon.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Mit
der Erkenntnis, dass bei der Expression rekombinanter Epimerasen
aus Säugern
Probleme unbestimmter Art bestehen und im Bewusstsein des Bedarfs
an einem nützlichen
Verfahren zur Expression und Herstellung brauchbarer Mengen der
C5-Epimerase, haben die Erfinder Herstellungsverfahren für rekombinante
C5-Epimerasen untersucht.
Die Untersuchungen führten
zur Entdeckung eines neuen Mausgens und des davon codierten murinen
C5-Epimeraseproteins. Die murine C5-Epimerase der Erfindung ist unter anderem
deshalb einzigartig, als sie im Vergleich zu den im Stand der Technik
bekannten Sequenzen des C5-Epimerase-Proteins zusätzliche
Sequenzen an ihrem N-Terminus enthält. Man hat überraschend
gefunden, dass die Fusion des N-terminalen Fragments der Maus-C5-Epimerase,
oder verkürzter
Versionen davon, mit dem N-Terminus anderer C5-Epimerasen die Aktivität dieser
anderen rekombinanten C5-Epimerase um Größenordnungen steigert. Die
Verlängerung
des Maus-N-Terminus kann daher dazu verwendet werden, um die Expression
von Sequenzen, die funktionsfähig
damit verknüpft
sind, und insbesondere die Expression nativer (Mäuseleber) und heterologer (sowohl
nicht-muriner als auch muriner nicht-hepatischer) C5-Epimeraseformen
in rekombinanten Systemen zu erleichtern.
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In
einer ersten Ausführungsform
betrifft die Erfindung daher gereinigte und/oder isolierte Polynukleotide,
die für
eine murine oder Maus-C5-Epimerase aus der Leber codieren, und rekombinante
Vektoren und Wirte zu deren Haltung und Expression.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein gereinigtes und/oder isoliertes Mäuseleber-C5-Epimeraseprotein,
das von diesen Polynukleotiden codiert wird, oder Präparate,
die dieses enthalten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung der murinen C5-Epimerase
mit Hilfe solcher Polynukleotide und der rekombinanten Vektoren
und Wirte der Erfindung zu deren Expression.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Polynukleotide, insbesondere gereinigte und/oder
isolierte Polynukleotide, die für
ein Fusionsprotein codieren, wobei dieses Fusionsprotein die N-terminale
Sequenz der murinen C5-Epimerase
enthält,
die funktionsfähig
im Leserahmen mit der Aminosäuresequenz eines
gewünschten
Proteins verknüpft
ist, und insbesondere mit einer heterologen C5-Epimerasesequenz,
und Vektoren und Wirte zur Haltung und Expression solcher Polynukleotide.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein gereinigtes und/oder isoliertes C5-Epimerase-Fusionsprotein,
das von solchen Polynukleotiden codiert wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung eines gewünschten Proteins,
indem man ein Polynukleotid, das für die murine C5-Epimerase oder
ihre N-terminate Sequenz codiert, funktionsfähig mit einem Polynukleotid
verknüpft,
das für
ein solches interessantes Protein codiert, und dieses in einem rekombinanten
Wirt der Erfindung exprimiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Polynukleotidsequenzen und Vektoren, die Polynukleotide
vorsehen, die für
das N-terminale
Fragment der murinen C5-Epimerase codieren, wobei die Polynukleotide
und Vektoren am 3'-Terminus
des Fragments geeignete Restriktionsschnittstellen für die Insertion
(Verknüpfung)
einer gewünschten
Sequenz aufweisen, insbesondere einer Sequenz, die für ein interessierendes
Protein und ganz besonders für
eine andere Epimerasesequenz codiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Verfahren zur Verwendung der N-terminalen Sequenz
von muriner C5-Epimerase zur Expression von nativen und heterologen
Sequenzen, die damit verknüpft
sind.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1.
DNA-Sequenz eines Fusionsproteins mit der Sequenz der bovinen C5-Epimerase (nicht
fett) und dem N-Terminus der murinen C5-Epimerase (fett). Der offene
Leserahmen (ORF), der die für
das Polypeptid codierende Sequenz zeigt, ist unterstrichen.
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2.
Vollständige
DNA-Sequenz von muriner C5-Epimerase.
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3.
Vollständige
Aminosäuresequenz
von muriner C5-Epimerase.
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4.
Alignment-Analyse von muriner C5-Epimerase mit anderen Sequenzen,
die homologe Bereiche zeigen. Die Trefferquoten (Scores) sind in
der obersten Zeile gezeigt und in der Spalte nach dem Ursprung der
Sequenz angegeben. Die Sequenzen haben folgenden Ursprung: Zeile
2: Mäuseleber;
Zeile 3: Rinderlunge; Zeile 4: humanes EST; Zeile 5: Drosophila;
Zeile 6: C. elegans; Zeile 7: Methanococcus.
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5.
Schematische Darstellung der Domänenstruktur
der murinen C5-Epimerase.
Gefülltes
Rechteck am N-Terminus: Signalsequenz (stark hydrophobe Transmembran
(TM)-Sequenz); schraffierte Rechtecke: hydrophobe Transmembran (TM)-
oder verborgene („buried") Sequenzen; volle
Rechtecke im Peptid: konservierte Peptidsequenzen mit mehr als 50
% Ähnlichkeit
zum hypothetischen 71,9 KD-Protein von C. elegans.
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6A-6B. 6A:
Schematische Darstellungen der Produkte der mit Tag versehenen rekombinanten
(bovinen) C5-Epimerasekonstrukte. i: Erstes aktives, mit Tag versehenes
rekombinantes (bovines) C5-Epimerasekonstrukt. Die spezifische Aktivität betrug
5 × 105cpm/mg/h.
ii: Das aktivste rekombinante (vollständige murine) C5-Konstrukt.
Die spezifische Aktivität
betrug 2 × 109 cpm/mg/h. iii: Chimäres Konstrukt mit murinen und
bovinen Sequenzen. Die Aktivität
lag bei 87 % der Aktivität
der vollständig
murinen Sequenz. iv: Trunkiertes murines Konstrukt. Die Aktivität war gleich
der des bovinen Konstrukts bei "i". 6B:
Sequenz- und Domäneninformationen
des Tags, das jedem rekombinanten Konstrukt in 6A voransteht.
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7.
Ergebnisse des Aktivitätsassays
der murinen C5-Epimerase (mC5).
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8.
Mit anti-FLAG angefärbter
Western Blot. Spur 1: Molekulargewichtstandards (New England Biolabs' Broad Range, vorgefärbt). Spur
2: Probe von muriner C5-Epimerase (mC5).
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9.
Western Blot der Proteine im Medium aus stabilen Insektenzellinien
von Klonen, die verschiedene mit Tag versehene rekombinante C5-Epimerasen
enthalten, angefärbt
mit anti-FLAG-Antikörper.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Es
wurde ein Mäuselebergen,
das für
C5-Epimerase codiert, kloniert. Die Nukleotidsequenz ist in 2 dargestellt.
Die Aminosäuresequenz
des Mäuseleber-C5-Epimeraseproteins
ist 618 Aminosäuren
lang (3) und das Molekulargewicht beträgt 71.180,1
Dalton (71,18 kDa). Die murine C5-Epimerase hat einen isoelektrischen
Punkt von 8,25 und die Nettoladung bei pH 7 beträgt + 4,01.
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Die
Aminosäuresequenz
der Mäuseleber-C5-Epimerasesequenz
ohne N-terminale
Erweiterung ist homolog (>96%
Aminosäureidentität) zur bovinen
C5-Epimerasesequenz.
Eine Sequenzanalyse offenbarte jedoch, dass der N-Terminus des Enzyms,
das von der murinen Genomsequenz codiert wird, 154 zusätzliche Aminosäuren (AS)
enthielt, die bei der klonierten bovinen Sequenz "fehlten".
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Die
codierende murine Sequenz zeigte > 95
% Peptididentität
mit den entsprechenden bovinen und humanen Sequenzen (Expressed
Sequence Tags" aus
einer Hirn-cDNA-Bank), > 50
% Ähnlichkeit
mit einem hypothetischen 71,9 kDa-Protein aus einer exprimierten Sequenz
von C. elegans und 38 % Ähnlichkeit
mit einem Protein aus einer exprimierten Sequenz von Methanococcus
sp.
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Die
vorhergesagte Transmembrantopologie (Hydrophobizitätsplot)
des murinen C5-Epimeraseenzyms ähnelt
der der NDST. Diese und andere Beobachtungen (z.B. Geschwindigkeit
der Heparinsynthese) zeigten, dass die C5-Epimerase und andere Enzyme
der Heparinbiosynthese in vivo wahrscheinlich in einem Komplex assoziiert
sind.
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Die
rekombinante murine C5-Epimerase aus dem Baculovirus-Insektenzellensystem,
wie sie mittels eines Insektenzellensignals exprimiert und sekretiert
wird, ist in Medium bei 4 °C
am stabilsten. Die Reinigung der rekombinanten C5-Epimerase kann
Verfahren wie Kationenaustausch- oder Aftinitätschromatographie umfassen,
beschränkt
sich aber nicht darauf. Das rekombinante Protein kann zum Beispiel
so konstruiert sein, dass das Protein ein FLAG-Tag oder His-Tag
enthält,
das an einem Ende des rekombinanten Proteins vorkommt. Wie ein Fachmann
erkennt, kann das rekombinante Protein in solchen Fällen mit
Hilfe kommerziell erhältlicher
Harze gereinigt werden, bei denen zum Beispiel monoklonale anti-FLAG-Antikörper zum „Capture" des das FLAG-Epitop
umfassenden rekombinanten Proteins verwendet werden.
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Das
Enzym wird am schnellsten durch Zweiphasenextraktion des vom C5-markierten Substrat
in einen organischen Szintillationscocktail freigesetzten Tritiums
und anschließende
Zählung
getestet, wenn auch die letztendliche Bestätigung der Aktivität, wie in
den Beispielen beschrieben, durch NMR-Analyse des umgewandelten
Produkts erfolgt.
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Das
native Mäuseleberenzym
besitzt eine spezifische Aktivität
von 5-10 × 109 cpm/mg/h, während die spezifische Aktivität der rekombinanten
Form des Mäuseenzyms
etwa 2 × 109 cpm/mg/h betrug. Im Vergleich dazu besitzt
das rekombinante Rinderenzym eine spezifische Aktivität von etwa
0,5-1,0 × 106 cpm/mg/h. Das rekombinante Mäuseenzym
ist daher eine besonders aktive C5-Epimerase.
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Es
wurde unerwartet festgestellt, dass der 154 Aminosäuren (AS)
lange N-Terminus
der murinen C5-Epimerase, und besonders bestimmte Fragmente davon,
die Fähigkeit
besitzen, die C5-Epimerase-Enzymaktivität anderer C5-Epimerasen enorm
verstärken
zu können,
wenn sie im Leserahmen mit deren N-Terminus fusioniert sind. Das
zusätzliche
154 Aminosäuren
(AS) lange Fragment scheint mindestens drei Merkmale zu besitzen,
die für
die rekombinante Expression und Sekretion einer aktiven C5-Epimerase
erwünscht sind.
Erstens beinhaltet es eine Sequenz ein, die vermutlich als Signalsequenz
fungiert und die ersten 33-34 Reste (Aminosäuren 1-33 oder 1-34 von 3)
umfaßt.
Zweitens liefert es zusätzliche
Cysteinreste, die für die
Bildung von Disulfidbrücken
und für
die Stabilisierung der Sekundärproteinstruktur
zugänglich
sind. Drittens stellt es eine Amidierungsstelle bereit, die mit
einer zur posttranslationalen proteolytischen Prozessierung geeigneten
Stelle übereinstimmt.
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Fragmente
der 154 Aminosäuren
langen Sequenz, denen die Signalsequenz fehlt, besitzen immer noch
die Fähigkeit,
die Aktivität
von heterologen Epimerasen, und insbesondere von C5-Epimerasen,
mit denen sie funktionsfähig
verknüpft
sind, zu steigern. Wie in den Beispielen gezeigt, erhöhte zum
Beispiel ein Fusionsprotein, das die Aminosäuren 34-154 im Leserahmen direkt
verknüpft
mit dem N-Terminus der bovinen C5-Epimerase enthielt, die Aktivität der bovinen
C5-Epimerase mehr als 100-fach.
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Nukleinsäuremoleküle
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Die
vorliegende Erfindung stellt isolierte Nukleinsäuremoleküle bereit, umfassend:
- (1) ein Polynukleotid, das das Mäuseleber-C5-Epimerasepolypeptid
mit der in 3 gezeigten Aminosäuresequenz
codiert;
- (2) ein Polynukleotid, das geeignete Fragmente des Mäuseleber-C5-Epimerasepolypeptids
mit der in 3 gezeigten Aminosäuresequenz
codiert, wobei solche geeigneten Fragmente, ohne darauf beschränkt zu sein,
beinhalten: (a) Fragmente, die die Signalsequenz der Aminosäuren 1-33
oder 1-34 beinhalten; (b) Fragmente, die die reife Mäuseleber-C5-Epimeraseproteinsequenz
und insbesondere die Aminosäuren 33-618
oder 34-618 bereitstellen, und (c) Fragmente, die die Sequenz des
aktivitätsstimulierenden
N-terminalen Fragments mit den Aminosäuren 1-154 bereitstellen, einschließlich Fragmente
davon wie die Aminosäuren
33-154 oder 34-154, die die Fähigkeit
besitzen, die Aktivität
anderer C5-Epimerasen, mit denen sie funktionsfähig verknüpft sind, zu steigern.
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Soweit
nicht anders angegeben, wurden alle hier durch Sequenzierung eines
DNA-Moleküls
bestimmten Nukleotidsequenzen wie in den Beispielen beschrieben
bestimmt, und alle Aminosäuresequenzen
von Polypeptiden, die von hier bestimmten DNA-Molekülen codiert
werden, wurden durch Translation einer wie oben bestimmten DNA-Sequenz
vorhergesagt. Wie für
jede mit diesem Ansatz bestimmte DNA-Sequenz bekannt, kann daher
jede hier bestimmte Nukleotidsequenz Fehler enthalten. Automatisisert
bestimmte Nukleotidsequenzen sind üblicherweise wenigstens zu
etwa 90 % identische, typischerweise wenigstens zu etwa 95 % bis wenigstens
etwa 99,9 % identisch mit der tatsächlichen Nukleotidsequenz des
sequenzierten DNA-Moleküls. Die
tatsächliche
Sequenz kann durch andere Ansätze,
einschließlich
manueller DNA-Sequenzierverfahren, die der Fachwelt allgemein bekannt
sind, genauer bestimmt werden. Es ist der Fachwelt auch bekannt,
dass eine einzelne Insertion oder Deletion in einer bestimmten Nukleotidsequenz,
verglichen mit der tatsächlichen
Sequenz, bei der Translation der Nukleotidsequenz ab einer solchen
Insertions- oder Deletionsstelle zu einer Verschiebung des Leserahmens
führen
kann, so dass sich die vorhergesagte Aminosäuresequenz, die von einer bestimmten
Nukleotidsequenz codiert wird, vollständig von der Aminosäuresequenz
unterscheidet, die tatsächlich
von dem sequenzierten DNA-Molekül
codiert wird.
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Unter "Nukleotidsequenz" eines Nukleinsäuremoleküls oder
Polynukleotids wird bei einem DNA-Molekül oder -Polynukleotid eine
Sequenz von Desoxyribonukleotiden und bei einem RNA-Molekül oder -Polynukleotid
die entsprechende Sequenz von Ribonukleotiden (A,G,C und U) verstanden,
bei der jedes Thymidindesoxyribonukleotid (T) in der speziellen
Desoxyribonukleotidsequenz gegen das Uridinribonukleotid (U) ausgetauscht
ist.
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Mit
den hier zur Verfügung
gestellten Informationen, wie zum Beispiel der in den Figuren und
dem Sequenzprotokoll angegebenen Nukleotidsequenz, kann mit üblichen
Klonierungs- und -Screeningverfahren, wie solchen zur Klonierung
von cDNAs mit Hilfe von mRNA als Ausgangsmaterial, ein Nukleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung erhalten werden, das ein C5-Epimerasepolypeptid codiert,
oder ein chimäres
Konstrukt davon. Veranschaulichend für die Erfindung wurde das C5-Epimerasenukleinsäuremolekül, das in
den 2 und 3 beschrieben ist, in einer
von murinem hepatischem Gewebe (Lebergewebe) stammenden cDNA-Bank
gefunden.
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Die
bestimmte Nukleotidsequenz der C5-Epimerase-DNA von 2 enthält einen
offenen Leserahmen, der für
ein etwa 618 Aminosäurereste
langes Protein mit einem Startcodon an Nukleotidposition 1 der Nukleotidsequenzen
in 2 codiert.
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Wie
der Fachmann aufgrund der oben diskutierten Möglichkeit von Sequenzierfehlern
erkennt, kann das tatsächliche
vollständige
C5-Epimerasepolypeptid,
das von der Sequenz in 2, die wie in 3 gezeigt etwa
618 Aminosäuren
umfasst, codiert wird, etwas länger
oder kürzer
sein. Auf jeden Fall stellt die Erfindung, wie weiter unten diskutiert,
außerdem
Polypeptide bereit, bei denen verschiedene Reste am N-Terminus oder C-Terminus
des vollständigen
Polypeptids deletiert sind, einschließlich Polypeptide, denen ein
oder mehrere Aminosäuren
am N-Terminus oder C-Terminus der hier beschriebenen extrazellulären Domäne fehlen.
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Die
erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle beinhalten
solche, die die C5-Epimerase-Signalsequenz,
wie sie in 3 gezeigt ist, codieren, nämlich die
Aminosäuren
1-33 oder die Aminosäuren
1-34 der in 3 gezeigten Aminosäuresequenz.
Solche Moleküle
können
im Leserahmen funktionsfähig
mit jeder gewünschten
Nukleotidsequenz verknüpft
sein, insbesondere einer Sequenz, die für ein Protein von Interesse codiert,
das von einem Wirt sekretiert werden soll, in dem die C5-Epimerase-Signalsequenz
eine Sekretion bewirken kann.
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Ferner
beinhalten die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle solche,
die für
die "heterologe
aktivitätsverstärkende" Sequenz der Mäuseleber-C5-Epimerase
codieren, nämlich
Aminosäuren
1-154 oder wenigstens 30 Aminosäuren
davon, wie in 3 gezeigt. Was unter "heterologe" Nukleinsäure zu verstehen
ist, ist einem Fachmann als von der Nukleinsäure einer unterschiedlichen
Spezies abstammend allgemein bekannt. Vorzugsweise codieren solche
Nukleinsäuremoleküle, wie
in 3 gezeigt, für
die Aminosäuren
1-154, 33-154 oder 34-154, plus oder minus 1,2,3,4,5,6,7,8,9 oder
10 Aminosäuren
an einem oder beiden Enden. Eine Nukleinsäure, die für ein solches Polypeptid codiert,
kann im Leserahmen funktionsfähig
mit der codierenden Sequenz für
eine andere Epimerase, insbesondere andere C5-Epimerasen, verknüpft sein,
wodurch von dem Nukleinsäurekonstrukt
ein Fusionsprotein codiert wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die heterologen aktivitätsverstärkenden
Sequenzen am N-Terminus
des Fusionsproteins exprimiert und sind mit dem N-Terminus eines
anderen Proteins verknüpft,
dessen Aktivität
durch das Vorhandensein der Maussequenz gesteigert wird, ganz besonders
einer nicht-murinen C5-Epimerase oder eines Isozyms der murinen C5-Epimerase.
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Wie
ausgeführt,
können
die Nukleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung in Form von RNA, wie mRNA, oder in Form von DNA, einschließlich zum
Beispiel cDNA und genomischer DNA, die durch Klonierung oder synthetisch
erhalten wurden, vorliegen. Die DNA kann doppel- oder einzelsträngig sein.
Die einzelsträngige
DNA oder RNA kann den codierenden Strang darstellen, auch als sense-Strang
bekannt, oder sie kann den nicht-codierenden Strang darstellen,
der auch als anti-sense-Strang bezeichnet wird.
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Unter "isoliertem(n)" Nukleinsäuremolekül(en) wird
ein Nukleinsäuremolekül, DNA oder
RNA, verstanden, das(die) aus seiner (ihrer) natürlichen Umgebung entfernt wurde(n).
Im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten zum Beispiel in einem
Vektor enthaltene rekombinante DNA-Moleküle als isoliert. Weitere Beispiele
für isolierte
DNA-Moleküle
beinhalten rekombinante DNA-Moleküle, die in heterologen Wirtszellen
gehalten werden, oder (teilweise oder im Wesentlichen) gereinigte
DNA-Moleküle in Lösung. Isolierte
RNA-Moleküle
beinhalten in vivo- oder in vitro- RNA-Transkripte der erfindungsgemäßen DNA-Moleküle. Erfindungsgemäße isolierte
Nukleinsäuremoleküle beinhalten
ferner solche synthetisch hergestellten Moleküle.
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Die
erfindungsgemäßen isolierten
Nukleinsäuremoleküle beinhalten
DNA-Moleküle, die
einen offenen Leserahmen (ORF) umfassen, der für ein erfindungsgemäßes C5-Epimeraseprotein
oder Fusionsprotein codiert; DNA-Moleküle, die
die codierende Sequenz für
das C5-Epimeraseprotein, wie es in 2 gezeigt
ist, oder ein gewünschtes
Fragment davon umfassen; und DNA-Moleküle, die eine von den oben beschriebenen Sequenzen
deutlich verschiedene Sequenz umfassen, die aber aufgrund der Degeneration
des genetischen Codes immer noch für die Aminosäuresequenz
des C5-Epimerase-Proteins codieren, wie sie in 3 gezeigt ist.
Natürlich
ist der genetische Code der Fachwelt allgemein bekannt. Es ist daher
für einen
Fachmann eine Routineaufgabe, solche degenerierte Varianten zu erzeugen.
In einer weiteren Ausführungsform
werden Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die wie oben für
das C5-Epimerasepolypeptid codieren, denen aber das N-terminale
Methionin fehlt oder die Signalsequenz, die von den Aminosäuren 1-33 oder 1-34, wie
in 3 gezeigt, codiert ist, oder die funktionsfähig damit
verknüpft
die codierende Sequenz einer anderen (heterologen) Signalsequenz
tragen.
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Die
Erfindung stellt ferner nicht nur die oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle bereit,
sondern auch Nukleinsäuremoleküle, die
zu den obigen Sequenzen komplementäre Sequenzen haben. Solche
isolierten Moleküle, insbesondere
DNA-Moleküle,
eignen sich als Sonden für
Genkartierungen, durch in situ Hybridisierung mit Chromosomen, und
zum Nachweis der Expression des C5-Epimerasegens in verschiedenen Spezies
und Geweben, zum Beispiel durch Northern Blot-Analyse.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Fragmente der hier beschriebenen
isolierten Nukleinsäuremoleküle, die
eine gewünschte
Eigenschaft beibehalten oder die für ein Polypeptid codieren,
das eine gewünschte
Eigenschaft oder Aktivität
beibehält.
Unter einem Fragment eines isolierten Nukleinsäuremoleküls, wie es oben beschrieben
ist, werden Fragmente mit wenigstens etwa 15 Nukleotiden (nt), insbesondere
wenigstens etwa 20 nt, vorzugsweise wenigstens etwa 30 nt und besonders
bevorzugt wenigstens etwa 40 nt Länge verstanden, die sich, wie
hier diskutiert, als diagnostische Sonden oder Primer eignen, oder
ein gewünschtes
Motiv oder gewünschte
Domänen
für ein
Fusionsproteinkonstrukt liefern. Natürlich eignen sich auch größere Fragmente
mit 50-300 nt oder sogar 600 nt Länge als erfindungsgemäße Fragmente,
sowie Fragmente, die dem größten Teil,
wenn nicht sogar der gesamten Nukleotidsequenzen der in 2 gezeigten
oder die Aminosäuresequenz
in 3 codierenden DNA entsprechen. Unter einem Fragment
von beispielsweise wenigstens 20 nt Länge im Vergleich mit dem von 2 werden
Fragmente verstanden, die 20 oder mehr benachbarte Basen aus der
Nukleotidsequenz der in 2 gezeigten Nukleotidsequenz
enthalten.
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Die
Erfindung stellt insbesondere Polynukleotide bereit, die eine Nukleotidsequenz
besitzen, die den in 2 gezeigten Anteil darstellt
oder die in 3 gezeigte Aminosäuresequenz
codiert. Es kommen auch Polynukleotide in Betracht, die für C5-Epimerasepolypeptide
codieren, denen ein aminoterminales Methionin fehlt. Es werden auch
Polypeptide bereitgestellt, die von solchen Polynukleotiden codiert
werden, wobei diese Polypeptide eine Aminosäuresequenz aus den Positionen
2 bis 618 der in 3 gezeigten Aminosäuresequenz
umfassen, ihnen aber ein aminoterminales Methionin fehlt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein isoliertes Nukleinsäuremolekül bereit,
das ein Polynukleotid umfaßt,
das unter stringenten Hybridisierungsbedingungen an einen Teil oder
vorzugsweise das ganze Polynukleotid in einem wie oben beschriebenen
erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül hybridisiert. Der
Teil kann jeder gewünschte
Teil sein, zum Beispiel das Polynukleotid von 2,
das für
die Aminosäuren 1-154
oder 33-154 oder 34-154 codiert. Unter "stringenten Hybridisierungsbedingungen" wird eine Inkubation über Nacht
bei 42°C
in einer Lösung
verstanden, die 50 % Formamid, 5 × SSC (750 mM NaCl, 75 mM Trinatriumcitrat),
50 mM Natriumphosphat (pH 7,6), 5 × Denhardts-Lösung, 10%
Dextransulfat und 20 μg/ml
denaturierte, gescherte Lachssperma-DNA umfasst, gefolgt von Waschen
der Filter in 0,1 × SSC
bei etwa 65 °C.
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Unter
einem Polynukleotid, das an einen "Teil" eines
Polynukleotids hybridisiert, wird ein Polynukleotid (entweder DNA
oder RNA) verstanden, das an wenigstens etwa 15 Nukleotide (nt),
besonders bevorzugt wenigstens etwa 20 nt, noch bevorzugter wenigstens
etwa 30 nt und ganz besonders bevorzugt etwa 30-70 (z. B 50) nt
des Referenzpolynukleotids hybridisiert. Sie eignen sich als diagnostische
Sonden und Primer, wie oben bereits ausgeführt wurde und weiter unten
noch ausführlicher
diskutiert wird.
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Unter
einem Teil eines Polynukleotids von "wenigstens 20 nt Länge" werden zum Beispiel 20 oder mehr benachbarte
Nukleotide aus der Nukleotidsequenz des Referenzpolynukleotids (z.B.
der in 2 gezeigten Nukleotidsequenz) verstanden. Ein
Polynukleotid, das nur an eine poly-A-Sequenz oder an einen komplementären Strang
aus T (oder U)-Resten hybridisiert, wäre natürlich nicht von einem erfindungsgemäßen Polynukleotid
umfasst, das zur Hybridisierung an einen Teil einer Nukleinsäure der
Erfindung verwendet wird, da ein solches Polynukleotid an jedes
Nukleinsäuremolekül hybridisieren
würde,
das einen poly(A)-Strang oder den dazu komplementären Strang
enthält
(d. h. praktisch jeden doppelsträngigen
cDNA-Klon).
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Wie
angeführt
können
erfindungsgemäße Nukleinsäuremoleküle, die
für ein
C5-Epimerasepolypeptid codieren, die codierende Sequenz für das Polypeptid
an sich (auch reife C5-Epimerase genannt, wenn das Sekretionssignal
fehlt); die codierende Sequenz für
das Polypeptid und zusätzliche
Sequenzen wie solche, die für
eine Leader- oder sekretorische Sequenz, wie zum Beispiel eine Prä- oder Pro- oder Präpro-Proteinsequenz
codieren; die codierende Sequenz für das Polypeptid, mit oder
ohne die vorgenannten zusätzlichen
codierenden Sequenzen, zusammen mit zusätzlichen, nicht-codierenden
Sequenzen, einschließlich,
ohne darauf beschränkt
zu sein, beispielsweise Introns und nicht-codierenden 5'- und 3'-Sequenzen, wie den transkribierten,
nicht-translatierten Sequenzen, die bei der Transkription, der mRNA-Prozessierung – einschließlich beispielsweise
Spleiß-
und Polyadenylierungssignalen – und
bei der Ribosomenbindung und der mRNA-Stabilität eine Rolle spielen; einer
zusätzlichen
codierenden Sequenz, die für
zusätzliche
Aminosäuren
codieren, wie solchen, die zusätzliche
Funktionalitäten
liefern; enthalten, sind aber nicht darauf beschränkt. Das
Polypeptid kann also zum Beispiel mit einer Markersequenz, beispielsweise
einem Peptid, fusioniert sein, das die Reinigung des fusionierten
(den Marker enthaltenden) Polypeptids erleichtert.
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Gemäß bestimmten
bevorzugten Ausführungsformen
dieses Aspekts der Erfindung ist die Markersequenz ein hexa-Histidinpeptid,
wie das Tag, das u.a. in einem pQE-Vektor (Qiagen, Inc.) geliefert wird,
von denen viele kommerziell erhältlich
sind. Wie zum Beispiel bei Gentz et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86:821-824 (1989) beschrieben, ermöglicht beispielsweise hexa-Histidin
eine bequeme Reinigung des Fusionsproteins. Das "HA"-Tag
ist ein weiteres zur Reinigung geeignetes Peptid, das einem von
Influenza-Hämagglutininprotein stammenden
Epitop entspricht, das bei Wilson et al., Cell, 37:767-778 (1984)
beschrieben wurde.
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Polynukleotidvarianten
und -mutanten
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Die
vorliegende Erfindung betrifft zudem Varianten der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, die für Teile,
Analoge oder Derivate der C5-Epimerase codieren. Varianten können natürlich vorkommen,
beispielsweise als natürliche
Allelvariante. Unter "Allelvariante" wird eine mehrerer
alternativer Formen eines Gens bezeichnet, die einen gegebenen Lokus
auf dem Chromosom eines Organismus besetzt. Genes II, Lewin, B.,
Hrsg, John Wiley & Sons,
New York (1985). Nicht natürlich
auftretende Varianten können
mit Hilfe fachmännisch
bekannter Mutagenesemethoden erzeugt werden.
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Solche
Varianten umfassen diejenigen, die durch Nukleotidsubstitutionen,
-deletionen oder -additionen gebildet werden. Die Substitutionen,
Deletionen oder Additionen können
ein oder mehrere Nukleotide betreffen. Die Varianten können in
codierenden Regionen, nicht-codierenden Regionen oder beiden verändert sein. Änderungen
in den codierenden Regionen können
zu konservativen oder nicht-konservativen
Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen oder -additionen führen.
Stille Substitutionen, Additionen oder Deletionen, die die Eigenschaften
und Aktivitäten
des C5-Epimerasepolypeptids oder Teilen davon nicht verändern, sind
dabei besonders bevorzugt. In dieser Hinsicht sind auch konservative
Substitutionen besonders bevorzugt.
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Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung umfassen ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, das ein Polynukleotid mit
einer Nukleotidsequenz umfaßt,
die ein Polypeptid codiert, dessen Aminosäuresequenz zu wenigstens 80
% identisch und vorzugsweise zu wenigstens 90 %, 95 %, 96 %, 97
%, 98 % oder 99 % identisch mit einer Referenzaminosäuresequenz
ist, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus: (a) den Aminosäuren 1 bis 118 der 3;
(b) den Aminosäuren
1 bis 119 der 3; (c) den Aminosäuren 1 bis
120 der 3; (d) den Aminosäuren 1 bis
121 der 3; (e) den Aminosäuren 119
bis 618 der 3; (f) den Aminosäuren 120
bis 618 der 3; (g) den Aminosäuren 121
bis 618 der 3; (h) den Aminosäuren 122
bis 618 der 3; (i) den Aminosäuren 34
bis 147 der 3; (j) den Aminosäuren 35
bis 154 der 3; (k) den Aminosäuren 34
bis 154 der 3; und (l) den Aminosäuren 1 bis
154 der 3; (m) der gesamten in 3 gezeigten
Aminosäuresequenz.
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Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung schließen
isolierte Nukleinsäuremoleküle ein,
die ein Polynukleotid umfassen, das unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
an ein Polynukleotid der obigen (a), (b), (c), (d), (e), (f), (g),
(h), (i), (j), (k), (l), (m), (n) hybridisiert. Das hybridisierende
Polynukleotid hybridisiert unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
nicht mit einem Polynukleotid mit einer nur aus A-Resten oder nur
aus T-Resten bestehenden Nukleotidsequenz.
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Unter
einem Polynukleotid mit einer Nukleotidsequenz, die beispielsweise
zu 95 % mit einer Referenznukleotidsequenz identisch ist, die für ein C5-Epimerasepolypeptid
codiert, versteht man, dass die Nukleotidsequenz des Polynukleotids
mit der Referenzsequenz identisch ist, außer dass die Polynukleotidsequenz
bis zu fünf
Punktmutationen pro jeweils 100 Nukleotiden der für das C5-Epimerasepolypeptid
codierenden Referenznukleotidsequenz enthalten kann. Anders ausgedrückt, um
ein Polynukleotid mit einer wenigstens zu 95 % mit einer Referenznukleotidsequenz
identischen Nukleotidsequenz zu erhalten, können bis zu 5 % der Nukleotide
in der Referenzsequenz deletiert oder durch andere Nukleotide substituiert
werden, oder es können Nukleotide
in einer Anzahl von bis zu 5% der gesamten Nukleotide der Referenzsequenz
in die Referenzsequenz inseriert werden. Die Mutationen der Referenzsequenz
können
an den 5'- oder
3'-terminalen Positionen der
Referenznukleotidsequenz oder irgendwo zwischen diesen terminalen
Positionen erfolgen, und zwar entweder einzeln zwischen den Nukleotiden
in der Referenzsequenz verstreut oder in Form ein oder mehrerer zusammenhängender
Gruppen innerhalb der Referenzsequenz.
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Ob
ein bestimmtes Nukleinsäuremolekül zu wenigstens
90 %, 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % mit beispielsweise der in 2 gezeigten
Nukleotidsequenz identisch ist, kann in der Praxis auf übliche Weise
mit Hilfe bekannter Computerprogramme wie dem Bestfit-Programm (Wisconsin
Sequence Analysis Package, Version 8 für Unix, Genetics Computer Group,
University Research Park, 575 Science Drive, Madison, WI 53711)
bestimmt werden. Bestfit verwendet den Algorithmus der lokalen Homologie
von Smith und Waterman, Advances in Applied Mathematics 2:482-489
(1981), um das Segment mit der besten Homologie zwischen zwei Sequenzen
zu finden. Wenn Bestfit oder ein anderes Sequence- Alignment-Programm
verwendet wird, um zu bestimmen, ob eine bestimmte Sequenz zum Beispiel
zu 95 % mit einer erfindungsgemäßen Referenzsequenz
identisch ist, werden die Parameter natürlich so festgelegt, dass der
Prozentsatz der Identität über die
Gesamtlänge
der Referenznukleotidsequenz berechnet wird und dass Lücken in
der Homologie von bis zu 5 % der Gesamtzahl an Nukleotiden in der
Referenzsequenz zugelassen werden.
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Die
vorliegende Anmeldung betrifft Nukleinsäuremoleküle, die zu wenigstens 90 %,
95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % identisch mit einer in 2 gezeigten
Nukleinsäuresequenz
sind, unabhängig
davon, ob diese für
ein Polypeptid mit C5-Epimeraseaktivität codieren.
Selbst wenn ein bestimmtes Nukleinsäuremolekül kein Polypeptid mit C5-Epimeraseaktivität codieren
würde,
wüsste
der Fachmann nämlich
immer noch, wie man das Nukleinsäuremolekül beispielsweise
als Hybridisierungssonde oder als Primer für eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) verwenden könnte.
Verwendungsmöglichkeiten
für die
erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, die
nicht für
ein Polypeptid mit C5-Epimeraseaktivität codieren, umfassen unter
anderem: (1) Isolieren eines C5-Epimerasegens oder Allelvarianten
davon aus einer cDNA-Bibliothek; (2) in situ Hybridisieren (z.B. "FISH") an Metaphase-Chromosomen-Spreads
zur exakten Lokalisierung des C5-Epimerasegens
auf den Chromosomen, wie bei Verma et al., Human Chromosomes: A
Manual of Basic Techniques, Pergamon Press, New York (1988) beschrieben;
und Northern Blot-Analyse zum Nachweis von C5-Epimerase-mRNA-Expression
in spezifischen Geweben.
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Bevorzugt
sind jedoch Nukleinsäuremoleküle mit Sequenzen,
die zu wenigstens 90 %, 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % mit einem
in 2 gezeigten Nukleinsäuremolekül identisch sind, das tatsächlich ein
Polypeptid mit C5-Epimeraseaktivität codiert.
Unter "Polypeptid
mit C5-Epimeraseaktivität" sind Polypeptide
mit einer Aktivität
zu verstehen, die ähnlich
einer Aktivität
der erfindungsgemäßen C5-Epimerase
(entweder des vollständigen
Proteins oder vorzugsweise des identifizierten Aminosäurefragments,
das die Aminosäuren 33-618
oder 34-618 enthält),
aber nicht notwendig identisch mit dieser ist, gemessen mit einem
bestimmten biologischen Assay.
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Natürlich weiß ein Fachmann
aufgrund der Degeneration des genetischen Codes sofort, dass ein
großer
Teil der Nukleinsäuremoleküle mit einer
zu wenigstens 80 %, 90 %, 95 %, 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % mit einer
Nukleinsäure
einer hinterlegten cDNA oder mit der in 2 gezeigten
Nukleinsäuresequenz
identischen Sequenz für
ein Polypeptid mit "C5-Epimeraseprotein-Aktivität" codiert. Da degenerierte
Varianten dieser Nukleotidsequenzen alle das gleiche Polypeptid codieren,
ist dies einem Fachmann natürlich
auch ohne Durchführung
des oben beschriebenen Vergleichsassays klar. Der Fachmann weiß ferner,
dass auch von den Nukleinsäuremolekülen, die
keine degenerierten Varianten darstellen, ein gewisser Anteil für ein Polypeptid
mit C5-Epimeraseprotein-Aktivität
codiert. Der Fachmann kennt nämlich
die Aminosäuresubstitutionen,
bei denen es weniger wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist, dass
sie die Proteinfunktion wesentlich beeinträchtigen (z.B. Ersetzen einer
aliphatischen Aminosäure
durch eine zweite aliphatische Aminosäure), wie weiter unten beschrieben.
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Vektoren und
Wirtszellen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Vektoren, die die erfindungsgemäßen isolierten
DNA-Moleküle
enthalten, Wirtszellen, die gentechnisch mit den erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektoren manipuliert sind, und die Produktion von C5-Epimerasepolypeptiden
oder Fragmenten davon mit Hilfe rekombinanter Methoden.
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Die
Polynukleotide können
mit einem Vektor verknüpft
werden, der einen selektierbaren Marker für die Vermehrung in einem Wirt
enthält.
Allgemein wird ein Plasmidvektor in ein Präzipitat, beispielsweise ein
Calciumphosphatpräzipitat,
oder in einen Komplex mit einem geladenen Lipid eingebracht. Wenn
der Vektor ein Virus ist, kann er in vitro mit einer geeigneten
Verpackungszellinie verpackt und dann in Wirtszellen transduziert
werden.
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Das
DNA-Insert sollte funktionsfähig
mit einem geeigneten Promotor, wie zum Beispiel dem PL-Promotor
des Phagen Lambda, den lac-, trp- und tac-Promotoren von E.coli,
den frühen
und späten
SV40-Promotoren und den Promotoren retroviraler LTRs, um nur einige
zu nennen, verknüpft
sein. Andere geeignete Promotoren sind einem Fachmann bekannt. Die
Expressionskonstrukte sollten zudem Stellen für die Transkriptionsinitiation,
die Transkriptionstermination und, in der transkribierten Region,
eine Ribosomenbindungsstelle für
die Translation enthalten. Der codierende Teil der von den Konstrukten
exprimierten reifen Transkripte beinhaltet vorzugsweise einen Translationsinitiationscodon
am Anfang und ein Stopcodon (UAA, UGA oder UAG), das sich in geeigneter
Position am Ende des zu translatierenden Polypeptids befindet.
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Wie
angegeben enthalten die Expressionsvektoren vorzugsweise wenigstens
einen selektierbaren Marker. Entsprechende Marker umfassen Gene
für eine
Dihydrofolatreduktase- oder Neomycinresistenz bei eukaryontischen
Zellkulturen und für
eine Tetracyclin- oder Ampicillinresistenz bei der Kultivierung
in E. coli oder anderen Bakterien. Repräsentative Beispiele für geeignete
Wirte umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Bakterienzellen,
wie E. coli-, Corynebacterium-, Streptomyces- und Salmonella typhimurium-Zellen;
Pilzzellen, wie Aspergillus, Aspergillus niger oder Trichoderma,
oder Hefezellen wie Saccharomyces, Saccharomyces cerevisiae; Insektenzellen
wie Drosophila S2- und Spodoptera Sf9-Zellen; Tierzellen, wie CHO, COS und
Bowes-Melanomzellen; und Pflanzenzellen. Bevorzugte Wirte umfassen
Insektenzellen. Geeignete Kulturmedien und – bedingungen für die oben
beschriebenen Wirtszellen sind dem Fachmann bekannt.
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Zu
den Vektoren, die für
Bakterien bevorzugt sind, gehören
pQE70, pQE60 und pQE-9, die bei Qiagen erhältlich sind; pBS-Vektoren,
Phagescript-Vektoren, Bluescript-Vektoren, pNH8A, pNH16a, pNH18A, pNH46A,
die bei Stratagene erhältlich
sind; und ptrc99a, pKK223-3, pKK233-3, pDR540, pRIT5, die bei Pharmacia
erhältlich
sind. Zu den bevorzugten eukaryontischen Vektoren gehören pWLNEO,
pSV2CAT, pOG44, pXT1 und pSG, die bei Sratagene erhältlich sind;
und pSVK3, pBPV, pMSG und pSVL, die bei Pharmacia erhältlich sind.
Virale Vektoren umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, retrovirale Vektoren,
Pockenvirus-Vektoren,
einschließlich
Vacciniavirus- und Adenovirus-Vektoren. Andere geeignete Vektoren
sind für
den Fachmann ohne weiteres ersichtlich.
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Das
Einschleusen des Konstrukts in die Wirtszelle kann durch Calciumphosphat-Transfektion, DEAE-Dextran-vermittelte
Transfektion, durch kationische Lipide vermittelte Transfektion,
Elektroporation, Transduktion, Infektion oder andere Verfahren erfolgen.
Entsprechende Verfahren sind in vielen Standard-Laborhandbüchern, wie beispielsweise Davis
et al., Basic Methods In Molecular Biology (1986), beschrieben.
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Polypeptide
und Fragmente
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Die
Erfindung stellt zudem ein isoliertes oder gereinigtes C5-Epimerasepolypeptid
mit den von der Aminosäuresequenz
in 3 codierten Aminosäuresequenzen bereit, oder ein
Peptid oder Polypeptid, das einen Teil des obigen Polypeptids, insbesondere
wie es oben beschrieben und von einem oben beschriebenen Nukleinsäuremolekül codiert
wird.
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Die
Erfindung stellt außerdem
Fusionsproteine bereit, die einen funktionellen Teil des N-Terminus
der murinen C5-Epimerase enthalten, der an seinem C-Terminus mit dem
N-Terminus eines Proteins von Interesse fusioniert ist, wie zum
Beispiel der Signalsequenz mit den Aminosäuren 1-33 oder 1-34, wie sie
in 3 gezeigt sind, oder der die Aktivität verstärkenden
Sequenz mit den Aminosäuren
1- 154, 33-154 oder
34-154, wie sie in 3 gezeigt sind. In einer Ausführungsform
ist das Protein von Interesse mit einem Teil des N-Terminus fusioniert,
der die 30-154 Aminosäuren des
N-Terminus der murinen C5-Epimerase der 3 und insbesondere
die Aminosäuren
33-154 oder 34-154 enthält.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist das Protein
von Interesse mit einem funktionellen Teil des N-Terminus fusioniert,
der die Reste 33-154 der in 3 gezeigten
Sequenz enthält.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Protein
von Interesse mit einem funktionellen Teil des N-Terminus fusioniert,
der das Sekretionssignal mit den Aminosäuren 1-33 oder 1-34 enthält, die
in der Sequenz der 3 gezeigt sind.
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Das
Polypeptid kann in einer modifizierten Form, zum Beispiel als Fusionsprotein,
exprimiert werden und kann nicht nur Sekretionssignale sondern auch
zusätzliche
heterologe funktionelle Regionen enthalten. Wie der Begriff "heterologes" Polypeptid zu verstehen
ist, ist einem Fachmann als von unterschiedlichen Spezies stammend
bekannt. So kann zum Beispiel eine Region zusätzlicher Aminosäuren, insbesondere
geladener Aminosäuren,
an den N-Terminus
des Polypeptids angehängt
werden, um die Stabilität
und Persistenz in der Wirtszelle, bei der Reinigung oder bei der
nachfolgenden Handhabung oder Aufbewahrung zu verbessern. Ferner
können,
um die Reinigung zu erleichtern, auch Peptideinheiten an das Polypeptid
angehängt
werden. Diese Regionen können
vor der endgültigen
Präparation
des Polypeptids entfernt werden. Die Addition von Peptideinheiten
an Polypeptide u.a. zur Sekretion oder Exkretion, zur Verbesserung
der Stabilität
und Erleichterung der Reinigung sind im Stand der Technik bekannte
und routinemäßig verwendete
Methoden.
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Die
C5-Epimerase oder das Fusionsprotein, das ein Fragment davon enthält, kann
durch allgemein bekannte Verfahren, einschließlich Ammoniumsulfat- oder
Ethanolfällung,
Säureextraktion,
Anionen- oder Kationenaustauschchromatographie, Phosphocellulosechromatographie,
hydrophobe Interaktionschromatographie, Affinitätschromatographie, Hydroxylapatitchromatographie
und Lektinchromatographie aus rekombinanten Zellkulturen gewonnen
und gereinigt werden.
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Erfindungsgemäße Polypeptide
umfassen natürlich
gereinigte Produkte, Produkte aus chemischen Syntheseverfahren und
Produkte, die mit rekombinanten Techniken aus einem prokaryontischen
oder eukaryontischen Wirt, einschließlich beispielsweise Bakterienzellen,
Hefezellen, höheren
Pflanzenzellen, Insektenzellen und Säugerzellen, hergestellt wurden.
Abhängig
von dem bei einem rekombinanten Herstellungsverfahren verwendeten
Wirt können
die erfindungsgemäßen Polypeptide
glykosyliert oder nicht glykosyliert sein. Zusätzlich können die erfindungsgemäßen Polypeptide
am Start auch einen modifizierten Methioninrest enthalten, der in
manchen Fällen
das Resultat wirtsvermittelter Verfahren ist. Das erfindungsgemäße Polypeptid kann
auch eine Modifikation mit einem Histidin oder poly-Histidin umfassen,
die für
Proteinreinigungsverfahren an die Termini angehängt werden.
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Die
C5-Epimerasepolynukleotide und -polypeptide können erfindungsgemäß für zahlreiche
Anwendungen eingesetzt werden, insbesondere solche, die sich die
chemischen und biologischen Eigenschaften der C5-Epimerase zu Nutze
machen. Insbesondere können
die erfindungsgemäßen rekombinanten
Epimerasen in größerem Maßstab zur
Herstellung von Heparin und/oder Heparansulfat verwendet werden,
die, als Antikoagulantien nützlich
sind. Die erfindungsgemäßen Epimerasen
können
sich auch für
Experimente eignen, um die Wirkung von extrazellulären Matrixmolekülen, wie
Heparin und Heparansulfat, auf Prozesse wie Embryologie, Angiogenese
und Tumorentwicklung zu untersuchen. Das Enzym kann zum Beispiel
das Verhältnis D-Glucuronsäure-/L-Iduronsäurereste
in Heparin oder Heparansulfat modulieren. Man vermutet, dass L-Iduronsäurereste
aufgrund ihrer einzigartigen Konformationseigenschaften als Promotor
für die
Wechselwirkungen von Polysacchariden mit Proteinen wirken. Die erfindungsgemäßen Epimerasen
können
ferner verwendet werden, um industriell nützliche Zucker zu modifizieren,
die als Stabilisator oder Geliermittel in manchen Lebensmitteln
Verwendung finden.
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Polypeptidvarianten
und -mutanten
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Die
Eigenschaften eines C5-Epimerasepolypeptids lassen sich durch Protein-Engineering verbessern oder
verändern.
Die dem Fachmann bekannte rekombinante DNA-Technologie kann verwendet
werden, um neuartiger mutierte Proteine oder "Muteine" zu erzeugen, die Einzel- oder Mehrfach-Aminosäuresubstitutionen, – deletionen,
-additionen oder Fusionsproteine beinhalten. Solche modifizierten
Polypeptide können
beispielsweise verstärkte
Aktivität
oder bessere Stabilität
aufweisen. Zudem können
sie mit höheren
Ausbeuten gereinigt werden und eine bessere Löslichkeit aufweisen, als das
entsprechende natürliche
Polypeptid, zumindest unter bestimmten Reinigungs- und Lagerungsbedingungen.
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Mutanten mit
N-terminalen und C-terminalen Deletionen
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Von
vielen Proteinen, einschließlich
der extrazellulären
Domäne
eines membrangebundenen Proteins oder der reifen Form(en) eines
sekretierten Proteins, ist beispielsweise im Stand der Technik bekannt,
dass eine oder mehrere Aminosäuren
am N-terminalen Ende oder am C-terminalen Ende ohne wesentlichen
Verlust der biologischen Funktion deletiert sein können. Ron
et al., J. Biol. Chem., 268:2984-2988 (1993) beschrieben zum Beispiel
modifizierte KGF-Proteine, die noch eine Heparinbindungsaktivität besaßen, selbst
wenn 3, 8 oder 27 aminoterminale Aminosäurereste fehlten.
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Doch
selbst wenn die Deletion einer oder mehrerer Aminosäuren am
N-Terminus eines Proteins zur Modifikation oder zum Verlust einer
oder mehrerer biologischer Funktionen des Proteins führt, können andere biologische
Aktivitäten
erhalten bleiben. So bleibt die Fähigkeit des verkürzten Proteins,
Antikörper
zu induzieren und/oder zu binden, die das ganze C5-Epimeraseprotein
oder einen Teil davon erkennen, im allgemeinen erhalten, wenn weniger
als die Mehrheit der Reste des ganzen Proteins oder der extrazellulären Domäne am N-terminalen
Ende entfernt werden. Ob bei einem bestimmten Polypeptid, dem N-terminate
Reste eines ganzen Proteins fehlen, noch immunologische Aktivitäten erhalten
sind, kann leicht mit den hier beschriebenen und ansonsten im Stand
der Technik bekannten Routinemethoden bestimmt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt dementsprechend ferner Polypeptide
bereit, bei denen einer oder mehrere Reste vom aminoterminalen Ende
der in 3 gezeigten Aminosäuresequenz deletiert sind.
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Selbst
wenn die Deletion einer oder mehrerer Aminosäuren vom am C-Terminus eines
Proteins zur Modifikation oder zum Verlust einer oder mehrerer biologischer
Funktionen des Proteins führt,
können
jedoch andere biologische Aktivitäten erhalten bleiben. So bleibt
die Fähigkeit
des verkürzten
Proteins, Antikörper,
die das ganze oder die reife Form des Proteins zu induzieren und/oder
zu binden, im allgemeinen erhalten, wenn weniger als die Mehrheit
der Reste des ganzen Proteins oder der reifen Form des Proteins
vom C-terminalen Ende entfernt werden. Ob bei einem bestimmten Polypeptid,
dem C-terminale Reste eines ganzen Proteins fehlen, noch immunologische
Aktivitäten
erhalten sind, kann leicht mit den hier beschriebenen und ansonsten im
Stand der Technik bekannten Routinemethoden bestimmt werden.
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Die
Erfindung stellt auch Polypeptide bereit, bei denen eine oder mehrere
Aminosäuren
sowohl am amino- als auch am carboxyterminalen Ende deletiert sind.
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Andere Mutanten
-
Zusätzlich zu
den oben diskutierten terminalen Deletionsformen des Proteins erkennt
der Fachmann auch, dass einige Aminosäuresequenzen des C5-Epimerasepolypeptids
ohne signifikante Auswirkungen auf die Struktur oder Funktion des
Proteins variiert werden können.
Wenn entsprechende Sequenzunterschiede in Betracht gezogen werden,
sollte man sich daran erinnern, dass es im Protein kritische Bereiche
gibt, die die Aktivität
bestimmen. Daher umfasst die Erfindung außerdem Variationen des C5-Epimerasepolypeptids,
die eine deutliche Aktivität
des C5-Epimerasepolypeptids aufweisen oder die Regionen des C5-Epimeraseproteins einschließen, wie
die weiter unten diskutierten Proteinteile. Solche Mutanten umfassen
Deletionen, Insertionen, Inversionen, Wiederholungen und Typ-Substitutionen. Hinweise
dazu, welche Aminosäureänderungen wahrscheinlich
phänotypisch
still sind, lassen sich bei Bowie, J.U. et al., "Deciphering the Message in Protein Sequences:
Tolerance to Amino Acid Substitutions", Science 247:1306-1310 (1990) finden.
-
Daher
kann das Fragment, Derivat oder Analogon des Polypeptids der 3 oder
das Fusionsprotein, das dieses enthält: (i) eines sein, bei dem
ein oder mehrere Aminosäurereste
gegen einen konservierten oder nichtkonservierten Aminosäurerest
(vorzugsweise (ein) konservierter) Aminosäurerest(e) und besonders bevorzugt
wenigstens ein aber weniger als zehn konservierter) Aminosäurerest(e))
substituiert sind und solche substituierten Aminosäurereste
können
vom genetischen Code codiert oder nicht codiert sein; oder (ii)
eines sein, bei dem ein oder mehrere Aminosäurereste eine Substituentengruppe
aufweisen; oder (iii) eines sein, bei dem das reife oder lösliche extrazelluläre Polypeptid
mit einer anderen Verbindung fusioniert ist, beispielsweise einer
Verbindung, die die Halbwertszeit des Polypeptids erhöht (zum
Beispiel Polyethylenglycol); oder (iv) eines sein, bei dem die zusätzlichen
Aminosäuren
mit einer Leader- oder sekretorischen Sequenz oder einer Sequenz,
die zur Reinigung des reifen Polypeptids eingesetzt wird, oder einer
Pro-Proteinsequenz,
fusioniert sind. Diese Fragmente, Derivate und Analoge ergeben sich
für den
Fachmann aufgrund der hier gegebenen technischen Lehre.
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Die
erfindungsgemäße C5-Epimerase
kann daher ein oder mehrere Aminosäuresubstitutionen, -deletionen
oder -additionen enthalten, entweder als Folge natürlicher
Mutationen oder aufgrund menschlicher Manipulation. Wie bereits
angegeben sind die Änderungen
vorzugsweise geringfügiger
Art, wie beispielsweise konservative Aminosäuresubstitutionen, die die
Faltung oder die Aktivität
des Proteins nicht signifikant beeinträchtigen (siehe Tabelle 1).
-
TABELLE
1. Konservative Aminosäuresubstitutionen
-
Die
Aminosäuren
in dem erfindungsgemäßen C5-Epimeraseprotein,
die für
die Funktion essentiell sind, können
mit Hilfe im Stand der Technik bekannter Verfahren, wie ortsspezifischer
Mutagenese oder Alanin-Scanning-Mutagenese (Cunningham und Wells,
Science 244:1081-1085 (1989)) bestimmt werden. Das letztere Verfahren
führt an
jedem Rest im Molekül
einzelne Alaninmutationen ein. Die resultierende mutierten Moleküle werden
dann auf ihre biologische Aktivität, wie Rezeptorbindung oder
in vitro-Proliferationsaktivität, getestet.
-
Von
besonderem Interesse sind Substitutionen von geladenen Aminosäuren durch
andere geladene Aminosäuren
und neutrale oder negativ geladene Aminosäuren. Letzteres führt zu Proteinen
mit reduzierter positiver Ladung, um die Eigenschaften des C5-Epimeraseproteins
zu verbessern. Das Verhindern von Aggregatbildungen ist äußerst wünschenswert.
Proteinaggregationen führen
nicht nur zu Aktivitätsverlust,
sondern können
auch bei der Herstellung pharmazeutischer Formulierungen problematisch
sein, da sie immunogen sein können
(Pinckard et al., Clin. Exp. Immunol. 2:331-340 (1967); Robbins
et al., Diabetes 36:838-845 (1987); Cleland et al., Crit. Rev. Therapeutic
Drug Carner Systems 10:307-377 (1993)).
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Der
Austausch von Aminosäuren
kann auch die Bindungsselektivität
eines Liganden an Zelloberflächenrezeptoren
verändern.
Ostade et al., Nature 361:266-268
(1993) beschreiben beispielsweise bestimmte Mutationen, die zur
selektiven Bindung von TNF-α an
nur einen der zwei bekannten TNF-Rezeptortypen führen. Stellen, die für eine Liganden-Rezeptor-Bindung
kritisch sind, können
auch durch Strukturanalyse wie Kristallisation, Kernresonanz oder
Photoaffinitätsmarkierung
bestimmt werden (Smith et al., J. Mol. Biol. 224:899-904 (1992)
und de Vos et al., Science 255:306-312 (1992)).
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
werden vorzugsweise in isolierter Form bereitgestellt. Unter "isoliertem Polpeptid" wird ein Polypeptid
verstanden, das aus seiner natürlichen
Umgebung entfernt wurde. Das in einer rekombinanten Wirtszelle produzierte
und/oder in ihr enthaltene Polypeptid gilt im Sinne der Erfindung als
isoliert. Unter "isoliertem
Polypeptid" sind
auch Polypeptide zu verstehen, die teilweise oder im Wesentlichen
aus einer rekombinanten Wirtszelle gereinigt wurden. Eine rekombinant
hergestellte Form des C5-Epimerasepolypeptids kann zum Beispiel
im Wesentlichen mit dem bei Smith und Johnson, Gene 67:31-40 (1988)
beschriebenen einstufigen Verfahren gereinigt werden. Das erfindungsgemäße Protein
wird vorzugsweise in einem zur Sequenzanalyse ausreichenden Grad
gereinigt oder so, dass es 99 % des proteinhaltigen Materials im
Präparat
darstellt.
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Die
Erfinder haben das murine C5-Epimerasegen und -protein gefunden
und haben festgestellt, dass das C5-Epimerasepolypeptid ein aus
618 Resten bestehendes Protein ist, das eine N-terminale Domäne mit 154
Aminosäuren
und insbesondere eine Domäne
mit 33 oder 34 Aminosäuren
aufweist, die die Aminosäuren 1-33
oder 1-34 enthält
und die an der Sekretion und Stabilisation von Aminosäuresequenzen
beteiligt ist, die mit ihr verknüpft
sind. Diese Domäne,
oder ein funktioneller Teil davon, eignet sich dementsprechend zur
Expression und Sekretion von Proteinen wie der C5-Epimerase oder
einem anderen Protein, insbesondere einem Protein, das mit dem Golgi-Apparat
assoziiert oder auf andere Weise mit der Heparin- oder Heparansulfatsynthese
zusammenhängt.
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Die
Erfinder haben auch gefunden, dass der N-Terminus des murinen C5-Epimeraseproteins,
und insbesondere die Aminosäuren
1-154, 33-154 oder 34-154, besonders geeignet sind, um die Aktivität anderer
Enzyme, insbesondere anderer C5-Epimerasen, zu verstärken. Diese
Domäne,
oder eine funktioneller Teil davon, eignet sich dementsprechend
zur Expression und Sekretion von Fusionsproteinen, die C5-Epimerasesequenzen
beinhalten, die zu der in 3 gezeigten,
insbesondere der bovinen C5-Epimerase, heterolog sind.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
umfassen, wie oben diskutiert, das C5-Epimerasepolypeptid und Fragmente davon,
deren Aminosäuresequenz
zu wenigstens 80 % mit einer Sequenz identisch ist, die ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: (a) den Aminosäuren 1 bis 118 der 3;
(b) den Aminosäuren
1 bis 119 der 3; (c) den Aminosäuren 1 bis
120 der 3; (d) den Aminosäuren 1 bis
121 der 3; (e) den Aminosäuren 119
bis 618 der 3; (f) den Aminosäuren 120
bis 618 der 3; (g) den Aminosäuren 121
bis 618 der 3; (h) den Aminosäuren 122
bis 618 der 3; (i) den Aminosäuren 34
bis 147 der 3; (j) den Aminosäuren 35
bis 154 der 3; (k) den Aminosäuren 34
bis 154 der 3; (l) den Aminosäuren 1 bis
154 der 3; und (m) der vollständigen in 3 gezeigten
Aminosäuresequenz.
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Die
Erfindung umfasst Polypeptide, die zu wenigstens 80 %, vorzugsweise
zu wenigstens 90 % oder 95 %, und besonders bevorzugt zu wenigstens
96 %, 97 %, 98 % oder 99 % identisch mit den oben beschriebenen
Polypeptiden sind, und umfasst auch Teile solcher Polypeptide mit
wenigstens 30 Aminosäuren
und besonders bevorzugt wenigstens 50 Aminosäuren Länge.
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Unter
einem Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz, die beispielsweise
zu wenigstens 95 % mit einer Referenzaminosäuresequenz eines C5-Epimerasepolypeptids „identisch" ist, versteht man,
dass die Aminosäuresequenz
des Polypeptids mit der Referenzsequenz identisch ist, außer dass
die Polypeptidsequenz pro jeweils 100 Aminosäuren der Referenzaminosäuresequenz
des C5-Epimerasepolypeptids bis zu fünf Aminosäureänderungen enthalten kann. Anders
ausgedrückt,
um ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz zu erhalten, die
zu wenigstens 95 % mit einer Referenzaminosäuresequenz identisch ist, können bis
zu 5 % der Aminosäurereste
der Referenzsequenz deletiert oder durch andere Aminosäuren substituiert
werden, oder es können
Aminosäuren
in einer Anzahl von bis zu 5 % der gesamten Aminosäurereste
der Referenzsequenz in die Referenzsequenz inseriert werden. Diese Änderungen
der Referenzsequenz können
an den amino- oder carboxyterminalen Positionen der Referenzaminosäuresequenz
oder irgendwo zwischen diesen terminalen Positionen erfolgen, und
zwar entweder einzeln zwischen den Resten in der Referenzsequenz
verstreut oder in Form ein oder mehrerer zusammenhängender
Gruppen innerhalb der Referenzsequenz.
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Ob
ein bestimmtes Polypeptid zu wenigstens 80 %, 90 %, 95 %, 96 %,
97 %, 98 % oder 99 % mit beispielsweise der in 3 gezeigten
Aminosäuresequenz
identisch ist, kann in der Praxis auf übliche Weise mit Hilfe bekannter Computerprogramme
wie dem Bestfit-Programm (Wisconsin Sequence Analysis Package, Version
8 für Unix,
Genetics Computer Group, University Research Park, 575 Science Drive,
Madison, WI 53711) bestimmt werden. Wenn Bestfit oder ein anderes
Sequence-Alignment-Programm verwendet wird, um zu bestimmen, ob
eine bestimmte Sequenz zum Beispiel zu 95 % mit einer erfindungsgemäßen Referenzsequenz
identisch ist, werden die Parameter natürlich so festgelegt, dass der
Prozentsatz der Identität über die Gesamtlänge der
Referenzaminosäuresequenz
berechnet wird und dass Lücken
in der Homologie von bis zu 5 % der Gesamtzahl an Aminosäuren in
der Referenzsequenz zugelassen werden.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
mit C5-Epimeraseaktivität
können
dazu verwendet werden, um diese in vitro bereitzustellen, beispielsweise
bei der Entwicklung von Assays für
diese oder bei der Standardisierung von Assays zur Verwendung mit
komplexeren Systemen. Die erfindungsgemäße Signalsequenz kann verwendet
werden, um das homologe C5-Epimeraseenzym aus eukaryontischen rekombinanten
Wirten zu sezernieren, oder um heterologe Sequenzen, die funktionsfähig mit
ihr verknüpft
sind, zu sezernieren. Die erfindungsgemäße aktivitätsverstärkende Sequenz kann verwendet
werden, um die inhärente
Epimeraseaktivität rekombinanter
Präparate
anderer C5-Epimerasen zu steigern, und wird als solche am besten
in Form eines Gens vorgesehen, das ein Fusionsprotein für diese
codiert.
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Antikörper
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Spezifische
Antikörper
gegen das C5-Epimeraseprotein zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung können
gegen intakte C5-Epimeraseproteine oder gegen ein antigenes Polypeptidfragment
davon gebildet werden, die einem Tiersystem (wie Kaninchen oder
Maus) zusammen mit einem Trägerprotein,
wie beispielsweise einem Albumin, oder bei genügender Länge (wenigstens etwa 25 Aminosäuren) ohne
einen Träger,
oder in Liposomen oder mit PEG komplexiert angeboten werden, um
die Halbwertszeit im Blut zu verlängern.
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Der
Begriff "Antikörper" (Ab) oder "monoklonaler Antikörper" (Mab), wie er hier
verwendet wird, soll intakte Moleküle sowie Antikörperfragmente
(wie zum Beispiel Fab- und F(ab')2-Fragmente) umfassen, die in der Lage sind,
spezifisch an ein C5-Epimeraseprotein
zu binden. Fab- und F(ab')2-Fragmenten fehlt das Fc-Fragment des intakten
Antikörpers,
sie werden schneller aus dem Blutkreislauf entfernt und können weniger
unspezifische Gewebe Bindung an Gewebe aufweisen als ein intakter
Antikörper
(Wahl et al., J. Nucl. Med. 24:316-325 (1983)). Aus diesem Grund
sind diese Fragmente bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können mit
verschiedenen Verfahren hergestellt werden. Um die Produktion von
Seren zu induzieren, die polyklonale Antikörper enthalten, können einem
Tier beispielsweise Zellen appliziert werden, die das C5-Epimeraseprotein
oder ein antigenes Fragment davon exprimieren. In einem bevorzugten
Verfahren wird ein Präparat
des C5-Epimeraseproteins hergestellt und gereinigt, um natürliche Verunreinigungen
im Wesentlichen zu entfernen. Ein derartiges Präparat wird dann zur Herstellung
polyklonaler Antiseren mit höherer
spezifischer Aktivität
in ein Tier eingebracht.
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In
einem ganz besonders bevorzugten Verfahren sind die erfindungsgemäßen Antikörper monoklonale Antikörper. Solche
monoklonalen Antikörper
können
mit der Hybridomtechnik hergestellt werden (Köhler et al., Nature, 256:495
(1975); Köhler
et al., Eur. J. Immunol. 6:511 (1976); Köhler et al., Eur. J. Immunol.
6:292 (1976); Hammerling et al., in: Monoclonal Antibodies and T-Cell
Hybridomas, Elsevier, N.Y. (1981) S.563-681). Im Allgemeinen umfasst
ein solches Vorgehen das Immunisieren eines Tieres (vorzugsweise
einer Maus) mit einem C5-Epimeraseproteinantigen
oder, besonders bevorzugt, mit einer Zelle, die das C5-Epimeraseprotein exprimiert.
Geeignete Zellen können
aufgrund ihrer Fähigkeit
erkannt werden, Anti-C5-Epimeraseprotein-Antikörper zu binden. Solche Zellen
können
in jedem geeigneten Gewebekulturmedium kultiviert werden; bevorzugt
werden die Zellen jedoch in Earle's modifiziertem Eagle-Medium kultiviert,
das mit 10 % fötalem
Rinderserum (bei etwa 56°C
inaktiviert) supplementiert und mit 10 g/l nicht essentiellen Aminosäuren, etwa
1.000 U/ml Penicillin und etwa 100 μg/ml Streptomycin supplementiert
ist. Die Splenocyten solcher Mäuse
werden extrahiert und mit einer geeigneten Myelomzellinie fusioniert.
Erfindungsgemäß kann jede
geeignete Myelomzellinie verwendet werden; bevorzugt wird jedoch
die Myelomstammzellinie (SP20) eingesetzt, die bei der American
Type Culture Collection, Manassas, Virginia, erhältlich ist. Nach der Fusionierung
werden die resultierenden Hybridomzellen selektiv in HAT-Medium
gehalten und dann durch eine limitierende Verdünnung kloniert, wie bei Wands
et al., Gastroenterology 80:225-232 (1981) beschrieben. Die durch
eine solche Selektion erhaltenen Hybridomzellen werden dann getestet,
um Klone zu identifizieren, die Antikörper sekretieren, die in der
Lage sind, das gewünschte
C5-Epimeraseantigen zu binden.
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Alternativ
können
zusätzliche
Antikörper,
die in der Lage sind, das C5-Epimerasegen
zu binden, in einem zweistufigen Verfahren durch die Verwendung
von anti-idiotypischen Antikörpern
hergestellt werden. Ein solches Verfahren nutzt die Tatsache, dass
Antikörper
selbst Antigene sind, und es daher möglich ist, einen Antikörper zu
erhalten, der an einen zweiten Antikörper bindet. Gemäß diesem
Verfahren werden spezifische Antikörper gegen das C5-Epimeraseprotein
dazu verwendet, ein Tier, vorzugsweise eine Maus, zu immunisieren.
Die Splenocyten eines solchen Tieres werden dann zur Produktion
von Hybridomzellen verwendet, und die Hybridomzellen werden gescreent,
um Klone zu identifizieren, die einen Antikörper produzieren, dessen Fähigkeit,
an den für
das C5-Epimeraseprotein spezifischen Antikörper zu binden, durch das C5-Epimeraseprotein-Antigen
blockiert werden kann. Solche Antikörper umfassen anti-idiotypische
Antikörper
gegen den für das
C5-Epimeraseprotein spezifischen Antikörper und können zur Immunisierung eines
Tieres verwendet werden, um die Bildung weiterer für das C5-Epimeraseprotein
spezifischer Antikörper
zu induzieren.
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Es
versteht sich, dass Fab- und F(ab')2-Fragmente
und andere Fragmente der erfindungsgemäßen Antikörper entsprechend den hier
offenbarten Verfahren verwendet werden können. Solche Fragmente werden üblicherweise
durch proteolytische Spaltung mit Enzymen wie Papain (zur Bildung
von Fab-Fragmenten) oder Pepsin (zur Bildung von F(ab')2-Fragmenten)
hergestellt. Einzelkettenantikörper,
wie Antikörper
mit leichter oder schwerer Kette, werden ebenfalls von der Erfindung
umfasst. Alternativ können
an das C5-Epimeraseprotein bindende Fragmente mittels rekombinanter
DNA-Technologie oder durch synthetische Chemie hergestellt werden.
Entsprechende Antikörper
würden,
ohne darauf beschränkt
zu sein, rekombinante Antikörper
beinhalten, die komplementaritätsbestimmende
Regionen („Complementary
Determining Regions (CDRs)) umfassen, die unterschiedliche Bindungsspezifitäten besitzen,
oder CDRs, die mittels rekombinanter DNA-Technologie oder durch
synthetische Chemie modifiziert wurden, um die Bindungsspezifität der Antikörper zu
modifizieren.
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Zur
in vivo-Verwendung einer Anti-C5-Epimerase-Antikörpern bei Menschen werden vorzugsweise "humanisierte" chimäre monoklonale
Antikörper
verwendet. Entsprechende Antikörper
können
mit genetischen Konstrukten hergestellt werden, die von Hybridomzellen
stammen, welche die oben beschriebenen monoklonalen Antikörper produzieren.
Verfahren zur Herstellung chimärer
Antikörper
sind im Stand der Technik bekannt. Für eine Übersicht, siehe Morrison, Science
229:1202 (1985); Oi et al., BioTechniques 4:214 (1986); Cabilly
et al., U.S.-Patent Nr. 4,816,567; Taniguchi et al.,
EP 171496 ; Morrison et al.,
EP 173494 ; Neuberger et al.,
WO 8601533; Robinson et al., WO 8702671; Boulianne et al., Nature
312:643 (1984); Neuberger et al., Nature 314:268 (1985).
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Bifunktionelle
Antikörper
sind Antikörper,
die antigenbindende Domänen
für verschiedene
Epitope besitzen oder von verschiedenen Spezies stammen, und werden
von der Erfindung umfasst. Antikörper
mit Fc-Regionen, die von sich in den Fab-Regionen unterscheidenden
Spezies stammen, kommen ebenfalls in Betracht und können in
immunspezifischen Chromatographieverfahren verwendet werden. Von
der Erfindung werden auch Antikörper
mit angehängten
Markern, wie Fluorescein, Texas Red, Rhodamin, Peroxidase, Gold, magnetische
Marker, alkalische Phosphatase, Radioisotope oder chemilumineszierende
Marker, umfasst.
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Nach
der allgemeinen Beschreibung der Erfindung soll nun mit Hilfe der
folgenden Beispiele, die nur zur Illustration dienen und keinesfalls
einschränkend
gedacht sind, ein besseres Verständnis
vermittelt werden.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Isolierung
und Sequenzierung muriner genomischer Klone
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Eine
murine Genombibliothek (FIX II, Stratagene) wurde mit einer DNA-Sonde
aus einer bovinen, für die
C5-Epimerase codierenden Sequenz gescreent. Die Sonde wurde mit
[α32P]dCTP (NEN Life Science Products) markiert.
Etwa 2 × 106
Phagen wurden auf einer 20 × 20
cm-Platte ausplattiert und von jeder Platte wurden doppelte Nylonfilter
erstellt. Das Screening unter hoher Stringenz erfolgte durch Hybridisierung
in 5 × Denhardts
mit 100 μg
Lachssperma-DNA/ml bei 60°C.
Das abschließende
Waschen erfolgte in 0,1 × SSC
(1 × SSC
entspricht 150 mM NaCl, 15 mM Natriumcitrat, pH 7,0, mit 0,1 % SDS).
Die Plaques, die auf beiden Replika positive Signale lieferten,
wurden für
einen zweiten und dritten Screeningdurchgang selektiert und schließlich wurden
fünf positive
Klone isoliert. Es stellte sich heraus, dass zwei der Klone eine ähnliche
Länge von
etwa 16 kb besaßen,
während
die anderen drei im Vergleich kürzer
waren, nämlich
etwa 10 – 12
kb. Der längste
Klon (Klon 64) wurde mit Sac I verdaut, und die Restriktionsfragmente
wurden in pBlueScript kloniert. Der zweitlängste Klon (Klon 5 A) wurde
mit EcoR I verdaut und die resultierenden Fragmente wurden zur weiteren
Charakterisierung in pUC119 kloniert.
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Das
Plasmid, das das Insert enthielt, wurde mit dem QIAGEN Plasmid-Kit
gereinigt und sequenziert. Die Nukleotidsequenzierung erfolgte mit
der Methode der Didesoxy-Kettentermination und wurde mit einem ABI
310-Sequenzierer durchgeführt.
Die Exons und Introns wurden durch Primer Walking auf beiden Strängen bestimmt,
und die Größe der Introns
wurde durch die Sequenzierung in Kombination mit Agarosegelelektrophorese
abgeschätzt.
Es scheint nur 3 Exons zu geben, die für die C5-Epimerase codieren,
wobei das längste Exon
für mehr
als 50 % des Proteins codiert. Die Exon-Intron-Verbindungen (Spleißstellen)
folgen exakt der gt-ag-Konsensus-Regel. Aufgrund der Anwesenheit
der Introns und dem genauen Passen der Exons und der cDNA-Sequenz
nehmen wir an, dass der identifizierte genomische Klon das funktionelle
Gen für
die C5-Epimerase darstellt.
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Klonierung der murinen
C5-Epimerase-cDNA
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Auf
Basis der durch die Sequenzierung der Exons des genomischen Klons
erhaltenen Nukleotidsequenz wurde ein Primerpaar konstruiert. Der
sense-Primer entspricht den bp 1-26 des murinen ORF, beginnend mit
dem Startcodon ATG. Der Anti-sense-Primer entspricht den bp 1829-1854
ohne das Stopcodon. PCR erfolgte mit einer Mäuseleber-QUICK-CloneTM-cDNA (Clontech) als Templat unter den
Bedingungen: 1 Zyklus bei 94°C
für 1 min,
30 Zyklen jeweils bei 94 °C
für 30
s, bei 60 °C
für 45
s und bei 72 °C
für 1 min,
und einer abschließenden
Extension bei 72 °C
für 10
min. Man erhielt eine starke Bande von etwa 2 kb, die in einen TOPOTM-TA-Klonierungsvektor (Invitrogen) kloniert,
amplifiziert und anschließend
sequenziert wurde. Durch Doppelstrangsequenzierung wurde gefunden,
dass der murine C5-Epimerase-Klon 1875 bp lang ist, mit einer stark hydrophoben
Domäne
am N-Terminus des abgeleiteten Peptids.
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Northern Blot-Analyse
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Der
murine Multi-Tissue-mRNA-Blot wurde von Clontech gekauft. Die DNA-Sonde aus dem bovinen cDNA-Klon
wurde mittels Klenow-Enzym von Boehringer Mannheim mit [α32P]dCTP
markiert. Die Hybridisierung erfolgte bei 60°C eine Stunde in ExpressHyb
(Clontech) und es wurde unter hoher Stringenz gewaschen. Die Membran
wurde über
Nacht bei –70°C mit Kodakfilm
exponiert. Das C5-Epimeraseenzym
wird in allen untersuchten Geweben exprimiert, und das Transkript
ist etwa 5 kb lang. Es scheint, dass die Leber die höchste Expression
für das
Transkript aufweist, während
die Milz eine relativ geringe Menge im Vergleich mit β-Aktin in der gleichen
Membran exprimiert.
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Southern Blot-Analyse
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Southern
Blot-Analyse erfolgte gemäß Sambrook
et al. (Sambrook et al., 1989). Mäusegenom-DNA wurde mit einem
Easy Prep-Kit (Pharmacia Biotech) präpariert. 20 μg genomische
DNA wurden mit dem Restriktionsenzym Sac I verdaut und auf einem
0,8%igen Agarosegel durch Elektrophorese aufgetrennt. Nach der Elektrophorese
wurde das Gel 30 min lang mit 0,1 N NaOH behandelt und in Tris-HCl-Puffer neutralisiert. Die
DNA-Fragmente wurden auf eine Nylonmembran transferiert. Ein 837
bp-Fragment der bovinen C5-Epimerase-cDNA wurde mittels Klenow-Enzym
von Boehringer Mannheim mit [α32P]dCTP markiert und als Sonde verwendet.
Die Hybridisierungsbedingungen waren wie bei der Northern-Analyse
beschrieben. Die Expositionszeit betrug drei Tage.
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Um
zu bestimmen, wie viele Gene möglicherweise
für die
C5-Epimerase codieren, wurden 20 Mikrogramm der aus Mäuseleber
gereinigten Mäusegenom-DNA mit den Restriktionsenzymen
Apa I, BamH I, EcoR I, EcoR V, Hind III, Nco I bzw. Xba I verdaut
und durch Elektrophorese auf einem 0,8%igen Agarosegel aufgetrennt.
Die im Gel aufgetrennte DNA wurde auf eine Nylonmembran transferiert
und anschließend
mit einer DNA-Sonde aus der kodierenden bovinen Sequenz (1407 bp)
hybridisiert. Die Restriktionskarte der genomischen C5-Epimerase-DNA
legt nahe, dass es nur ein Gen gibt, das für das C5-Epimeraseenzym in
Mäusen codiert.
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Test der Enzymaktivität
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Die
Aktivität
der C5-Epimerase wurde gemäß der bei
Malström
et al., J. Biol. Chem. 255:3878-3883 (1980) offenbarten Vorschrift,
auf die hier vollinhaltlich Bezug genommen wird, bestimmt. Kurz
gesagt wurde eine Maus, der intramuskulär Mastocytomzellen transplantiert
worden waren, durch Genickbruch getötet und anschließend seziert.
Die jeweiligen Gewebe, einschließlich des Xenotransplantats,
wurden entnommen und unmittelbar danach in einem 50 mM HEPES- Puffer,
der 100 mM KCl, 15 mM EDTA, 1 % Triton X-100 und Proteaseinhibitoren
enthielt, homogenisiert. Die Homogenate wurden bei 4°C 30 min
lang geschüttelt
und zentrifugiert. Der Überstand
wurde gesammelt. Die Gesamtproteinkonzentration wurde mit dem QuantiGold-Assay
bestimmt, und die spezifische Aktivität der C5-Epimerase wurde auf Basis der Freisetzung
von 3H (wiedergewonnen als 3H2O) aus einem Substratpolysaccharid gemäß der bei
Li et al. (Li et al., 1997) beschriebenen Verfahrensweise analysiert.
Das bei dem Test auf spezifische Aktivität verwendete C5-Substrat wird
wenigstens einmal pro Monat durch Messen von nur 50 μl C5-Substrat-Arbeitslösung ohne
Enzym analysiert.
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Wenn
die anfängliche
Aktivität
der Probe >2000 cpm/50 μl ist, weist
dies darauf hin, dass die Probe gesättigt ist und verdünnt werden
muß. Die
Verdünnungsfaktoren
hängen
von den verwendeten Proben, der Probensättigung und der Salzkonzentration
ab. Die Probe darf nicht mehr als 50 mM Salz (NaCl oder KCl) enthalten,
da die C5-Epimeraseaktivität
bei höheren
Salzkonzentrationen teilweise oder ganz gehemmt wird.
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Bei
dem C5-Epimerase-Aktivitätsassay
werden positive und negative Kontrollen verwendet. Die positive
Kontrolle muss alle zwei Monate standardisiert werden, um sicher
zu stellen, dass die Stabilität
erhalten geblieben ist. Als negative Kontrolle kann nur ein Vektor
verwendet werden, der in den gleichen Zellen wie die Probe produziert
wurde. Für
die mit dem Baculovirus/Insektenzellen- Expressionssystem produzierten
C5-Proben wurde beispielsweise die mit dem gleichen System produzierte
Acetylcholinesterase als negative Kontrolle verwendet.
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Die
Proben wurden während
dem Vorwärmen
der C5-Substratlösung
falls nötig
verdünnt.
Eine 50 μl Probe
(Enzym) wurde zu dem vorgewärmten
Substrat gegeben und genau 1 h bei + 37°C inkubiert. Nach der Inkubation
wurden 100 μl
einer Stoplösung
für die
Enzymreaktion zu der Substrat-Enzym-Mischung gegeben, und diese
Reaktionsmischung wurde in ein 20 ml-Wallac-Szintillationsfläschchen
gegeben. 13 ml des Szintillationscocktails für den Epimerase-Assay wurden
in die Fläschchen
gegeben und 10 s gevortext. Die Radioaktivität wurde in drei Versuchen jeweils
2 min nach Inkubation über
Nacht mit einem Wallac 1415-Flüssigszintillationszähler gemessen.
Der Szintillationszähler
liefert die Ergebnisse in cpm/Reaktionsvolumen (50 μl). Wenn
eine Probe verdünnt
wurde, sollte die Aktivität
des Verdünnungspuffers
von der Aktivität
der Probe abgezogen werden. In jedem Fall wurde die Aktivität der Blindprobe
vor der Analyse der Ergebnisse von der Aktivität der Probe abgezogen.
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Die
spezifische Aktivität
wurde bestimmt, indem die Gesamtaktivität (cpm/μl) durch die Gesamtproteinkonzentration
(mg/ml) dividiert wurde. Die Gesamtproteinkonzentration wurde mit
dem QuantiGold-Assay gemäß Stoschek,
C.M., Anal. Biochem 160:301-305 (1987) bestimmt, auf den hier vollinhaltlich
Bezug genommen wird. Die Einheit der spezifischen Aktivität ist cpm/mg/h,
wobei h (Stunde) die Zeit für
die Enzymreaktion beschreibt.
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Beispiel 2
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Identifizierung des wirklichen
N-Terminus der C5-Epimerase durch Analyse der kodierenden Sequenz
des Mäusegens
und Expression der klonierten cDNA.
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Auf
Basis der Klonierung und der vorläufigen Sequenzanalyse des putativen,
in Beispiel 1 identifizierten murinen C5-Epimerasegens und auf Basis
des Alignments mit der zuvor offenbarten bovinen cDNA-Sequenz wurde
weitere murine 5'-flankierende DNA-Sequenz
isoliert und es wurde eine cDNA kloniert, die diese 5'-flankierende DNA-Sequenz enthielt.
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Um
festzustellen, ob diese 5'-flankierende
DNA-Sequenz für
zusätzliche
N-terminale Peptidsequenzen
codieren könnte,
die den wirklichen N-Terminus der von dem Mäusegen codierten C5-Epimerase
darstellt, wurde die Maussequenz (Fettdruck in der in 1 gezeigten
zusammengefassten Nukleotidsequenz) an die bovine cDNA-Sequenz angefügt, die
bereits in einer Computerdatei gespeichert war, wobei die bovine
Sequenz verwendet und mit dem Punkt der größten Konservierung (>96 % Aminosäureidentität) begonnen
wurde. Dann wurde das Gene Inspector-Programm (Textco, USA) verwendet, um
nach offenen Leserahmen (ORFs, die potentielle für Polypeptide codierende Sequenzen
sind) in der zusammengefassten Sequenz zu suchen. Das Ergebnis des
Sequenz-Alignments ist in 1 gezeigt
und die ORF-Analyse ergab die in 2 gezeigten
Ergebnisse.
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In 1 ist
die Fusionsstelle zwischen der neuen Maussequenz und der bovinen
Sequenz durch den zweifachen Doppelpunkt "::" wiedergegeben.
Der Sequenzanfang nach dem zweifachen Doppelpunkt ist die bovine
cDNA-Sequenz. Die Sequenz (in Fettdruck) 5' zur Fusionsstelle stellt die zusätzliche
murine 5'-flankierende DNA-Sequenz
dar, die wie oben beschrieben isoliert wurde. Die unterstrichene
Sequenz ist der gefundene offene Leserahmen, der die für das Polypeptid
kodierende Sequenz zeigt.
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Es
ist bekannt, dass das native C5-Epimeraseenzym im membranösen Golgi-"Kompartiment" (Mikrosomenfraktion) von Zellen (aus
Leber) lokalisiert ist. Daher sollte die native Maussequenz ein
geeignetes N-terminates Signal für
die Translokation zu diesem Kompartiment enthalten. Um dies zu untersuchen,
wurde der Algorithmus (das Programm) von Nielsen et al., Protein
Engineering 10:1-6 (1997) verwendet. Der Algorithmus analysierte
das "Signal"-Potential der ersten
40-60 Aminosäuren jeder
der oben angegebenen Polypeptidsequenzen. Als Art Kontrolle für die Effektivität des Programms
wurde das gleiche Programm verwendet, um die ersten 40 Reste der
murinen Syndecan-1-Polypeptidsequenz zu testen, von der bekannt
ist, dass sie ein Sekretionssignal enthält, und das Programm identifizierte
diese positiv (Daten nicht gezeigt). Die Analyse zeigte ein starkes
Signalpotential für
die ersten 33 Reste.
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Neben
der schon erwähnten
33 Aminosäure
langen Signalsequenz umfassen die 154 zusätzlichen N-terminalen Reste
weitere Cysteinreste, die Disulfidbrücken bilden und die Proteinfaltung
stabilisieren könnten,
und eine vorhergesagte Amidierungsstelle (Reste 118-121), die zur
posttranslationalen proteolytischen Prozessierung relevant sein
könnte.
Weitere Analysen der vollständigen
Sequenz der C5-Epimerase sagen hydrophobe Polypeptidstränge voraus,
die verborgen sein könnten
oder durch (eine) Membran(en) hindurchlaufen könnten.
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Die
Alignment-Analyse an anderen in Datenbanken gefundenen Sequenzen
zeigt Homologie-Hotspots. Diese Ergebnisse sind in den 4 und 5 zusammengefaßt.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung der Polypeptidsequenz der murinen
C5-Epimerase. Wie in 5 gezeigt, befindet sich die
größte evolutionäre Sequenzkonservierung
(Homologie-„Hotspots") im näher zum
C-terminalen Ende gelegenen Teil in einem stark hydrophoben Abschnitt
zwischen den Aminosäureresten Trp497
und Leu523, der der Vorhersage nach in der gefalteten Struktur des
Proteins verborgen ist oder durch eine Membran verläuft, möglicherweise
in das Lumen des Golgi, wo das Enzym bekanntermaßen aktiv ist. Der andere höchst signifikante
und ausgedehnte konservierte Abschnitt ("Hotspot") liegt zwischen den Resten Leu546 und
His580 und könnte
das aktive Zentrum des Enzyms enthalten oder umfassen. Die funktionelle
Bedeutung einer Konservierung der Polypeptidsequenz (Identität) von ≥ 22 % wurde
durch publizierte Untersuchungen an anderen Proteinen mit bekannter
Funktion bewiesen (Branden, C., und Tooze, J., Introduction to Protein
Structure, Garland Publishing, NY und London, S. 100-101 (1991),
und Wilson, Kreychman und Gerstein und andere hier zitierte Autoren,
in "Quantifying
the relations between protein sequence, structure, and function
through traditional and probabilistic scores", erhältlich unter http://bioinfo.mbb.yale.edu/e-print/ann-xfer-jmb/preprint.html.
Wie in diesem Artikel erklärt
wird, scheint eine genaue Funktion unter 30-40 % Sequenzidentität nicht
konserviert zu sein, wohingegen die Funktionsklasse schon bei einer
so geringen Sequenzidentität
wie 20-25 % konserviert ist. Unter 20 % ist keine generelle Ähnlichkeit
mehr konserviert.). SWISS-MODEL generiert zurzeit Modelle für Sequenzen,
die auf diese Kriterien reagieren: P-Wert der BLAST-Suche: < 0,00001; genereller
Sequenzidentitätsgrad
(SIM): > 25 % und
Minimal Projected Model Length – 25
Aminosäuren.
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Auf
dieser Basis lässt
sich erkennen, dass die Drosophilasequenz näher mit der Maussequenz verwandt
ist (46,6%) als die C. elegans-Sequenz (39,6%).
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Bei
einer anderen Art von Sequenzanalyse wurde die vorhergesagte dreidimensionale
(3D) Struktur der murinen C5-Epimerasesequenz gegen die 3D-Struktur von Kelley,
L.A., et al., Mol. Biol. 299(2):499-520 (2000) "gewunden" ("threaded"). Dieser Vergleich
zeigt an, dass die C5-Epimerasesequenz eine signifikante Verwandtschaft
mit einer Chondroitinase (Chondroitin AC/Alginatlyase)-Domäne aufweist,
die ein alpha/alpha-Toroid ist. Die -Chondroitin AC-Lyase ist ein
typisches Beispiel für
Glycosaminoglycan abbauende Enzyme, deren Struktur/Funktions-Beziehungen
mittels Kristallographie aufgeklärt
wurden (Fethiere et al., J. Mol. Biol. 288:635-647 (1999)). Bemerkenswerterweise
wurde gefunden, dass sich die signifikanteste 3D-Ähnlichkeit
mit der Chondroitinsequenz von Ala408 nahe dem C-terminalen Ende
eines internen hydrophoben (Transmembran)-Abschnitts bis zum C-Terminus der murinen
C5-Epimerasesequenz erstreckt, und dass dieser Abschnitt den größten Teil
der konservierten Sequenz enthält,
wobei die Konservierung wahrscheinlich anzeigt, dass es sich um
eine Domäne
handelt, die das aktive Zentrum enthält.
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Auf
Basis sämtlicher
Ergebnisse der obigen Sequenzanalysen wurden zusätzlich zum ersten aktiven rekombinanten
(bovinen) C5-Epimerasekonstrukt mit einem „Tag" neue rekombinante C5-Epimerasekonstrukte
zur heterologen Sekretion-Expression
aus Baculovirus- und InsectSelect-Expressionsystemen (Invitrogen, USA)
hergestellt. Die Produkte aus klonierten Insektenzellinien sind,
soweit sie charakterisiert sind, in 6A zusammengefaßt. Es sind
vier Konstrukte gezeigt. Das erste Konstrukt ist die mit Tag versehene
rekombinante bovine C5-Epimerase. Das zweite Konstrukt ist die mit
Tag versehene vollständige
murine Epimerase. Das dritte Konstrukt ist ein mit Tag versehenes
chimäres
Konstrukt aus den murinen und bovinen C5-Epimerasesequenzen. Das
vierte Konstrukt ist eine mit Tag versehene trunkierte Maussequenz.
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In
jedem der rekombinanten Konstrukte wurde die C5-Epimerase mit einem
Tag versehen. Mit dem Tag ging der C5-Epimerasesequenz eine wie
in 6B gezeigte Sequenz voran, die das EGT-Signalpeptid
in Verbindung mit der EGT-Signal-Spaltstelle,
einer Enterokinase-Spaltstelle, sechs Histidine und schließlich die rTEV-Proteasestelle
enthält.
Das EGT-Signal stammt aus einem Protein von Baculovirus (das Insektenzellen infiziert).
Die FLAG-Sequenz ist ein Epitop-Tag, das zum Nachweis und zur Reinigung
rekombinanter Proteine gemäß der vom
Hersteller vorgeschlagenen Vorschrift verwendet wird (Sigma) (Hopp,
T. et al., Biotechnology 6:1204-1210 (1988)). Die Enterokinase ist
ein Enzym, das zur Abspaltung der der Erkennungsstelle vorangehenden
Sequenz verwendet wird. Die sechs aufeinanderfolgenden Histidine
stellen ein weiteres Tag dar. Die rTEV (rekombinantes Tabakätzvirus)-Proteasestelle
wurde ebenfalls verwendet, um vorangehende Sequenzen zu entfernen.
Das EGT-Signal und das FLAGTM-Tag (IBI)
wurden aus Konstrukten erhalten, die in einem modifizierten pFastBacTM (Life Technologies)-Vektor hergestellt
wurden, der von Dr. Christian Oker-Blom, VTT Biotechnology, P.O.
Box 1500, FIN-02044, VTT, Finnland, zur Verfügung gestellt wurde. Die Reinigung
aller rekombinanten Proteine, die in dieser Anmeldung beschrieben
sind, basierte auf einem FLAG-Tag.
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Die
repräsentativen
Daten aus den Aktivitätsassays
und Proteinanalysen dieser mit Tag versehenen rekombinanten C5-Epimerasen
sind in 7 und in Tabelle I und Tabelle
II gezeigt. 7 zeigt die Ergebnisse des Aktivitätsassays
der murinen C5-Epimerase (mC5), die gemäß der vom Hersteller vorgeschlagenen
Vorschrift über
anti-FLAG M1 gereinigt worden war.
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Der
Aktivitätsassay
der C5-Epimerase zur Messung der Aktivität des heterologen Proteins
wurde wie in obigem Beispiel 1 durchgeführt. Kurz gesagt wurde Gesamtprotein
aus Kulturen extrahiert, die mit jedem der rekombinanten C5-Epimerasekonstrukte
inokuliert waren, die jeweils mit den InsectSelect-Expressionsystemen
in die Insektenzellen transformiert waren. Nachdem die Zellen Konfluenz
erreicht hatten, wurden sie geerntet und lysiert und Gesamtprotein
wurde isoliert und quantifiziert. Die C5-Epimeraseaktivität wurde
in einem Szintillationszähler
als Freisetzung von 3H aus dem Epimerasesubstrat
gemessen. Epimeraseaktivität
wurde gegen Gesamtprotein gemessen. 7 zeigt
die Aktivität
mit zunehmendem Probenvolumen (1:2000 verdünnt). Die Gesamtaktivität betrug
6360 cpm/μl.
Die Proteinanalyse (mit QuantiGold, Diversified Biotech) erfolgte
gemäß Stoschek,
C.M., Anal. Biochem. 160:301-305 (1987) und zeigte an, dass die
Proteinkonzentration 3,2 μg/ml
betrug. Daher betrug die spezifische Aktivität 2,0 × 109 cpm/mg/h.
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8 zeigt
einen mit anti-FLAG angefärbten
Western Blot. Spur 1 enthält
die Molekulargewichtstandards (New England Biolabs, Broad Range,
vorgefärbt).
Spur 2 enthält
die murine C5-Epimerase voller Länge. Die
mit Tag versehene murine C5-Epimerase
voller Länge
(die die hier gefundenen zusätzlichen
N-terminalen Sequenzen enthält)
hat eine Länge
von 618 Aminosäuren,
ein Molekulargewicht (Dalton) von 71189,1, einen isoelektrischen
Punkt (pl) von 8,25 und bei pH 7 eine Nettoladung von +4,01.
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9 ist
ein Western Blot des Kulturmediums, das stabilen Insektenzellinien
der verschiedenen Klone für
die vier oben beschriebenen, mit Tag versehenen rekombinanten C5-Epimerasen
entnommen wurde und mit anti-FLAG-Antikörpern (020300) angefärbt wurde.
Spur 1 enthält
Molekulargewichtstandards wie in 8, wobei
die Molekulargewichte an der Seite des Gels angegeben sind. Spur
2 enthält
die trunkierte murine C5-Epimerase. Spur 3 enthält die ursprüngliche
bovine C5-Epimerase.
Spur 4 enthält
die chimäre Maus:Rind-C5-Epimerase,
bei der die N-terminalen
murinen Sequenzen, wie in 2 und 3 gezeigt,
im Leserahmen mit den bovinen Sequenzen fusioniert sind. Spur 5
enthält
die vollständige
murine C5-Epimerase. Man
sieht, dass das chimäre
Maus:Rind-Konstrukt ungefähr
genauso groß wie
das vollständige
Maus-Konstrukt ist.
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Die
relative Aktivität
der verschiedenen rekombinanten Konstrukte wurde auf Basis der Aktivitätsassays
und der densitometrischen Analyse des Western Blots berechnet und
ist unten in Tabelle I angegeben. "TruncC5" bezeichnet die verkürzte Aminosäuresequenz der murinen C5-Epimerase,
bei der die ersten 154 Aminosäuren
entfernt wurden, so dass die "TruncC5"-Sequenz den gleichen
N-Terminus wie die
rekombinante bovine Sequenz aufweist. "ExtC5" bezeichnet das rekombinante bovine
C5-Epimerasepolypeptid, während "chC5" das chimäre Maus:Rind
C5-Epimerasekonstrukt bezeichnet, das von der in
1 gezeigten
Nukleinsäuresequenz
codiert wird. "mC5" bezeichnet die vollständige murine
C5-Epimerasesequenz. Tabelle
I. Relative Aktivitäten
verschiedener rekombinanter C5-Epimerasen
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Die
spezifischen Aktivitäten
der verschiedenen teilweise gereinigten rekombinanten C5-Epimerasen sind
in Tabelle II angegeben.
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Tabelle
II. Spezifische Aktivitäten
der teilweise gereinigten rekombinanten C5-Epimerasen.
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Das
hergestellte chimäre
Maus:Rind-Konstrukt enthält
die Aminosäurereste
34-154 der N-terminalen Sequenz
der murinen Polypeptidsequenz, die unmittelbar, wie in 6B gezeigt,
auf die EGT-FLAG-His-rTEV-Elemente folgt. Dieses rekombinante Enzym
schien jedoch vorwiegend im Cytosol zurückgehalten zu werden, wahrscheinlich
aufgrund des Signalpotentials der murinen Sequenz.
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Schlussfolgerung
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Das
Anhängen
eines N-terminalen Polypeptidfragments (Asp34 bis Asp154) aus der
murinen Gensequenz verstärkt
die Aktivität
rekombinanter C5-Epimeraseenzyme
um Größenordnungen,
obwohl dieses Sequenzstück
nicht die größte speziesübergreifende
Konservierung enthält.
Die mögliche
Auswirkung von Tags auf die Aktivität des ersten rekombinanten
bovinen Konstrukts wurde untersucht (durch Tag-Entfernung; Daten nicht
gezeigt) und könnte
einen geringfügigen
Faktor für
den Unterschied darstellen, aber nicht in dem Ausmaß der größenordnungsmäßigen Unterschiede
von spezifischen Aktivitäten
zwischen längeren
und kürzeren
Formen der rekombinanten C5-Epimerase. Derzeit werden Expressionskonstrukte
ohne Tag und Struktur/Funktions-Untersuchungen durchgeführt, um
die Basis und den Mechanismus zur Kontrolle der Aktivität dieses
sehr wichtigen rekombinanten Enzyms besser zu bestimmen. Seguenzprotokoll