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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von dimeren
cyclischen Estern (insbesondere Lactiden oder Glykoliden) der allgemeinen
Formel:
in der R
1,
R
2, R
3 und R
4 für
Wasserstoff, eine aromatische Gruppe oder eine gegebenenfalls substituierte
aliphatische Gruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen stehen können. Diese
Ester können
in Polymere umgewandelt werden, die insbesondere zur Herstellung
biologisch abbaubarer und resorbierbarer Kunststoffe in der Medizin
geeignet sind. Polymere von Lactid (worin R
1 =
R
3 = H and R
2 =
R
4 = CH
3) sind unter
den meisten Umweltbedingungen durch wäßrige Hydrolyse zu Milchsäure oder
Oligomeren abbaubar.
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Die
beiden optisch aktiven Formen der Milchsäure (L-LA) und (D-LA) können ein
Lactid (LD oder cyclisches Dimer) in 3 diastereomeren Formen ergeben:
mit 2 Molekülen
D-Milchsäure (D,D-Lactid
oder D-LD), mit 2 Molekülen
L-Milchsäure (L,L-Lactid
oder L-LD) oder mit jeweils einem Molekül davon (meso-Lactid oder meso-LD).
Anzutreffen ist auch ein racemisches Gemisch ((D,L)-Lactid), das
durch einen über
dem Schmelzpunkt von L-LD und D-LD (Tf = 97°C) liegenden Schmelzpunkt (Tf
= 126°C)
gekennzeichnet ist.
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Gegenwärtig gibt
es zwei Hauptverfahren für
die Lactidherstellung, die sich im wesentlichen durch den mittleren
Polymerisationsgrad (DP) der Oligomere aus dem Kondensationsschritt
unterscheiden.
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Bei
dem ersten Verfahren wird einer wäßrigen Milchsäurelösung so
lange Wasser entzogen, bis man Oligomere mit 8 ≤ DP ≤ 25 erhält. Danach werden diese Oligomere
mit einem Lewis-Säure-Katalysator
entweder unter vermindertem Druck bei mehr oder weniger erhöhter Temperatur
oder unter einem Stickstoffstrom depolymerisiert („Backbiting"-Reaktion). Dieses
Verfahren wird unter drastischen Bedingungen durchgeführt, die
sich als kostspielig erweisen und die optische Reinheit des Lactids
beeinflussen (hoher Racemisierungsanteil).
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Bei
dem zweiten Verfahren wird ein in der Dampfphase bei hoher Temperatur
oder in Flüssigphase
in Gegenwart eines Hilfslösungsmittels,
das mit Wasser ein Azeotrop bildet, hergestelltes Oligomer mit 1,5 ≤ DP ≤ 2,5 verwendet.
Die Hauptnachteile dieses Verfahrens bestehen in der Gegenwart eines
Lösungsmittels,
häufig
eines aromatischen Lösungsmittels,
mit hohem Siedepunkt, einer Reaktionstemperatur > 180°C,
mangelnder Selektivität
und einer nicht unerheblichen Menge protischer Verunreinigungen.
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Das
auf verschiedenen Synthesewegen erhaltene Lactidrohprodukt enthält im allgemeinen
eine Reihe von protischen Verunreinigungen (Carbonsäuren, Hydroxyverbindungen,
Wasser usw.), die zur Erzielung einer zur Integration des Rohprodukts
in das Verfahren der ringöffnenden
Polymerisation ausreichenden Reinheit extrahiert werden müssen.
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Stand der
Technik
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Im
folgenden Text beziehen sich Prozentangaben immer auf das Gewicht.
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Der
Fachmann kennt die
CA 2 115 472 ,
in der ein Verfahren zur Reinigung durch dynamische Kristallisation
aus der Schmelze mit Rückgewinnung
von meso-LD in angereicherter Form vorgeschlagen wird. Dieses Verfahren
ist aber auf Lactidrohprodukte mit L-LD/D-LD-Verhältnissen
von mindestens 80/20 oder mindestens 20/80 anwendbar. Wenn die Zusammensetzung
des Rohprodukts einer über
dem Eutektikum liegenden Zusammensetzung entspricht, ergibt sich
eine Anreicherung mit racemischem Gemisch L-LD + D-LD unter Abgang
von L-LD mit den Verunreinigungen, wie Wasser, Milchsäure und
Oligomeren. Andererseits muß man von
einem bereits lactidreichen Lactidrohprodukt (>90% L-LD + meso-LD) ausgehen.
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Die
US 5,502,215 (
EP 0 657 447 ) betrifft ein Verfahren
zur Reinigung von Lactidrohprodukt, umfassend eine Kristallisation
von L-LD und/oder D-LD aus einem wäßrigen Medium und danach eine
Zentrifugentrocknung, eine Gasphasentrocknung und eine Umkristallisation
aus organischem Lösungsmittel
mit Zentrifugentrennung und Gasphasentrocknung und gegebenenfalls
einer Spülung
mit diesem organischen Lösungsmittel.
Die Betonung liegt auf der Entfernung des meso-LD durch Hydrolyse
und nicht auf einer Extraktion protischer Verunreinigungen mit Wasser.
Andererseits wird nicht versucht, Lactidkristalle eines speziellen
Typs herzustellen.
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Mit
den beiden oben beschriebenen Reinigungsverfahren kann man verschiedene
Lactidrohprodukte behandeln und Reinheiten von etwa 99% erhalten,
was eine Polymerisation zu Polalactid (PLA) unter vernünftigen
Bedingungen gestattet. Diese Verfahren bringen jedoch große Ausbeuteverluste
aufgrund der Öffnung, chemischen
und/oder thermischen Racemisierung des Lactidrings oder hohe Investitions-
und Betriebskosten infolge des mit einer Reinigung mit Lösungsmittel
verbundenen Lagerungs- und
Behandlungsbedarfs mit sich.
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Die
vorliegende Erfindung beseitigt diese Nachteile und ermöglicht die
Herstellung eines im Hinblick auf die Polymerisation unter guten
wirtschaftlichen Bedingungen ausreichend reinen Lactids.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung von cyclischen
Estern, insbesondere des cyclischen Dimers von Milchsäure (Lactid)
ausgehend von einem „Lactidrohprodukt", nämlich einem
Gemisch aus Milchsäure
und/oder Milchsäureester
und ihren jeweiligen Oligomeren (LnA mit
n < 5), Wasser
und/oder Alkohol sowie verschiedenen diastereomeren Formen von Lactid.
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Dieses
Rohprodukt ist entweder aus Milchsäure und/oder deren Salzen und/oder
deren Estern aus einer beliebigen, dem Fachmann bekannten und im
vorhergehenden nichterschöpfend
beschriebenen Synthese oder aus Rückständen von Reinigungsverfahren,
wie Destillation oder Kristallisation aus der Schmelze, erhältlich.
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Die
folgenden Ausführungen
beziehen sich immer auf die Synthese von Lactid aus Milchsäure, sie
gelten aber auch für
andere Milchsäureester.
Unter Lactid versteht man eine der beiden diastereomeren Formen (L-LD
oder D-LD) und nicht meso-LD.
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Das
in der vorliegenden Erfindung beschriebene Reinigungsverfahren ist
neu, da es ausgehend von einem Lactidrohprodukt (das auch lactidarm
sein kann) eine sehr hohe Lactidqualität bei einer hohen Massenausbeute
und minimalem Energieverbrauch ergibt. Ein Lactid sehr hoher Qualität (chemisch
oder optisch) kann als Monomer für
die Synthese von PLA durch Ringöffnung
dienen.
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Die
Gewährleistung
des quantitativen und selektiven Verfahrens erfolgt durch gleichzeitige
Verwendung: (a) einer gesteuerten extraktiven Kristallisation des
Lactids aus einem wäßrigen Medium
zur Förderung der
Bildung großer
Kristalle sowie des Übergangs
von protischen Verunreinigungen in die flüssige Phase, (b) einer Zentrifugentrennung
oder anderen Trennung (mit oder ohne Waschen) des Lactids und der
wäßrigen Phase,
(c) einer Fest- oder Flüssigphasentrocknung
des erhaltenen feuchten Kuchens und (d) einer oder mehrerer Umkristallisationen
aus der Schmelze.
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Diese
Sequenz gestattet eine leichte und quantitative Rezyklierung der
Verunreinigungen in der wäßrigen Phase
in die Milchsäureherstellung.
Die Optimierung der Temperatur- und Verweilzeitbedingungen erlaubt
im Gegensatz zu den herkömmlichen
Verfahren die Vermeidung von chemischen und thermischen Qualitätseinbußen des
Lactids während
der Reinigung. Die technischen Qualitäts- und Ausbeutekriterien werden viel
leichter erfüllt.
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Der
Energieaufwand ist dank einfacher Techniken, niedriger Arbeitstemperaturen
und kluger Schrittabfolge minimal. Die Umkristallisation aus der
Schmelze ist dem Fachmann bekannt, da sie den Erhalt eines Lactids
mit hervorragender Qualität
und einer für
die PLA-Synthese notwendigen Selektivität ermöglicht. Ausgehend von einem
lactidarmen Rohprodukt kann diese Technik jedoch nicht gleichzeitig
eine ausreichende Lactidausbeute garantieren und einem wirtschaftlichen
Vergleich mit anderen Techniken (Destillation, Umkristallisation
aus Lösungsmittel
usw.) standhalten. Dieses Handicap wird jedoch durch die Aufeinanderfolge
der Schritte (a) bis (d) und die Verfahrensweise gemäß den Empfehlungen
der vorliegenden Erfindung kompensiert.
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Nähere Beschreibung
der Erfindung
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Vorzugsweise
hat das Ausgangsgemisch eine Zusammensetzung mit einem Gehalt an
einem der Lactide zwischen 30 und 90% und vorzugsweise zwischen
40 und 85%, einem Wassergehalt (beim Arbeiten mit einem Ester wird
das Wasser durch einen Alkohol ersetzt) zwischen 0 und 2% und vorzugsweise
zwischen 0 und 1%, einem Gehalt an Milchsäure und Oligomeren davon (LnA mit n < 5)
zwischen 0 und 50% und Rest (meso-Lactid und das andere Lactid-Diastereomer) zwischen
0 und 30%.
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Dieses
Gemisch oder Rohprodukt erhält
man durch Abziehen der bei der Synthese des cyclischen Milchsäuredimers
erhaltenen Dämpfe
zu einem bestimmten Zeitpunkt des Kondensationsschritts. Man kann auch
Fraktionen aus Reinigungsverfahren (Destillation oder Kristallisation
aus der Schmelze) zurückgewinnen, deren
Lactidgehalt für
die Reinigung zu gering ist, aber für eine Rezyklierung als Lactid
und nicht als Milchsäurequelle
(Hydrolyse des Lactids) ausreicht.
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Dieses
Verfahren umfaßt
im wesentlichen die folgenden Schritte:
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(a) eine gesteuerte extraktive
Kristallisation
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Diese
besteht aus einer quantitativen, selektiven und gesteuerten Kristallisation
des Lactids aus einem wäßrigen Medium
mit Aufkonzentrierung der protischen Verunreinigungen in der flüssigen Phase
durch Zusatz von Wasser.
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Im
Verein mit der Zentrifugentrennung (b) und der Trocknung (c) stellt
sie eine Vorreinigung dar, die ein Gemisch mit einer für eine abschließende, effiziente
und rentable Reinigung durch die Umkristallisation aus der Schmelze
(d) ausreichenden Selektivität
(LD-Gehalt) ergibt. Die hohe Selektivität wird einen LD-Gehalt von 90%
und vorzugsweise über
95% (ohne Berücksichtigung
von zugesetztem Wasser) ergeben.
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Im
Vergleich zu bereits bekannten Wasserextraktionsverfahren entfernt
man hier nicht den größten Teil des
meso-LD durch Ringhydrolyse, sondern steuert die Geometrie der gebildeten
Kristalle, führt
eine Phasentrennung zwischen dem Lactid (feste Phase) und den Verunreinigungen
(flüssige
Phase) herbei und fördert
die Extraktion der löslichen
protischen Verunreinigungen. Eine Verringerung des Gehalts an meso-LD
kann nicht vollständig
vermieden werden. Der letzte Schritt des Verfahrens gestattet eine
effektive und stereospezifische Trennung von Lactid und meso-LD;
daher ist die Hydrolyse des letzteren durch Ringöffnung zu vermeiden. Für bestimmte
Anwendungen stellen die Rückgewinnung
des meso-LD und dessen Verwendung für PLA einen wichtigen Pluspunkt
dar.
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Dieses
Verfahren ermöglicht
eine Rückführung der
Verunreinigungen zur Herstellung von Lactid aus Milchsäure, eine
Steuerung der Geometrie der Kristalle, eine effiziente wäßrige Extraktion
der protischen Verunreinigungen und sehr schonende Reaktionsbedingungen
zur Vermeidung von Ausbeuteverlusten durch chemische oder thermische Öffnung des
Lactids.
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Die
vorliegende Erfindung sieht Anfangs- und Endtemperaturen des Gemischs
[Lactidrohprodukt + zur Extraktion dienendes Wasser] von höchstens
100°C bzw.
50°C, vorzugsweise
unter 90°C
und 35°C
und noch weiter bevorzugt unter 80°C und 25°C und Verweilzeiten zwischen
1 und 90 min und vorzugsweise zwischen 1 und 60 min zur Initiierung
und Vervollständigung
der Extraktion vor, um die Racemisierung sowie die Energiekosten
herabzusetzen und die Produktivität des Verfahrens zu erhöhen.
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Die
Zugabe einer ungeeigneten Menge Wasser führt jedoch zu Übergangs-,
Extraktionseffizienz- oder Kristallisationssteuerungsproblemen.
Eine zu große
Wassermenge erlaubt nämlich
eine Hydrolyse des meso-LD, aber auch eine Hydrolyse des Lactids
durch Ringöffnung
(was erheblichen Einfluß auf
die Ausbeute hat). Bei den bekannten Extraktionsverfahren wird dieser
Abbau durch schnelle Herabsetzung der Temperatur des Gemischs verlangsamt,
was zu einer sehr starken Nukleierung im Gemisch und einer Erstarrung
führt. Dies
stört die
herkömmlichen
Extraktionsverfahren nicht, die auf eine selektive Hydrolyse des
in kristalliner Form vorliegenden meso-LD und nicht auf eine wäßrige Extraktion
der protischen Verunreinigungen abzielen (wobei die Reinheit des
Ausgangsprodukts schon relativ hoch ist). Im Gegensatz dazu müssen, was
die Erfindung angeht, die Nukleierung und das Kristallwachstum gesteuert
werden, um die Erstarrung zu vermeiden, welche die Extraktionseffizienz
verringert: der Temperaturabfall verursacht einen Anstieg der Viskosität der Verunreinigungen
(wie Milchsäure
oder Milchsäureoligomeren),
die viel schwieriger von der Oberfläche der Kristalle zu beseitigen
sind, und außerdem
die Bildung eines mit Wasser nur schwer zu solvatisierenden Blocks.
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Des
weiteren verhindert die Erstarrung die Steuerung der Geometrie der
Kristalle, die keine lamellare Struktur entwickeln können. Diese
erfindungsgemäßen Kristalle,
die keine Einschlüsse
enthalten, sind reiner, stabiler und besser handhabbar.
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Um
die Hydrolyse des meso-LD nicht zu begünstigen, ist bei der vorliegenden
Erfindung die Konzentration an zugesetztem Wasser kleiner, zwischen
0 und 40%, vorzugsweise zwischen 0 und 30% und besonders bevorzugt
zwischen 0 und 20%. Der Abbau des Lactids ist daher viel langsamer
und ermöglicht
eine bessere Steuerung der Temperatur und der Kristallisation, da
jeder Lactidzusammensetzung des Lactidrohprodukts eine spezielle
Kristallisationstemperatur entspricht. In einer ersten Phase wird
das Gemisch auf 10°C, vorzugsweise
5°C und
besonders bevorzugt 2°C
unter dieser Temperatur gebracht und zwischen 1 und 45 min, vorzugsweise
zwischen 1 und 30 min und besonders bevorzugt zwischen 1 und 15
min bei dieser Temperatur gehalten. Bei einer erfindungsgemäßen Arbeitsweise
stellt man die Temperatur des zugesetzten Wassers so ein, daß seine
Temperatur nach dem Mischen der gewünschten Haltetemperatur entspricht.
Bei einer zweiten erfindungsgemäßen Arbeitsweise
initiiert man die Kristallisation von Kristallen aus reinem Lactid
(progressive Keimbildung).
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In
der folgenden Phase des ersten Schritts wird die Temperatur des
Gemischs etwas verringert, um ein progressives Wachstum der Kristalle
herbeizuführen
und die Ausbeute zu steigern. Diese Steuerung der Kristallisation
drängt
die Verunreinigungen allmählich
in die flüssige
Phase, und es bilden sich lamellar aufgebaute Kristalle ohne Einschlüsse. Die
Geometrie der erhaltenen Kristalle erhöht die Effizienz der beiden
Schritte der Trennung (b) und Trocknung (c) in wesentlichem Maße. Andererseits
wird bei einem Wassergehalt in der Nähe von 1% die chemische Stabilität der Lactidkristalle
gegenüber
den durch Erstarrung des Gemischs erhaltenen Kristallen erhöht.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sorgt der Reaktor für eine gute
Bewegung zwecks Verteilung der Wärme über das
gesamte Gemisch, vermeidet die Erstarrung und erlaubt eine leichte
Austragung des Gemischs aus dem Reaktor. Seine hohe Thermostatisierbarkeit
fördert
eine progressive Kristallisation (Ausbeute) und gesteuerte Kristallisation
(Kristallwachstum) des Lactids. Hierfür eignen sich alle diskontinuierlich
oder kontinuierlich arbeitenden Reaktoren, die diesen Anforderungen
genügen,
wie ein diskontinuierlich arbeitender Reaktor mit externem Wärmetauscher.
Außerdem
kann der Fachmann zur Förderung
der Kristallisation des Lactids auch Sonokristallisation oder Impfung
mit Kristallen in Betracht ziehen.
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Im
Gegensatz zu den bekannten Wasserextraktionsverfahren fördert diese
neue Arbeitsmethode das Auftreten einer besonderen Lactidform.
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Durch
GC-Analyse der Produkte dieser gesteuerten extraktiven Kristallisation
konnte das Auftreten einer unbekannten zusätzlichen Verbindung festgestellt
werden.
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Als
Funktion von Temperatur, Wasserkonzentration und der Kontaktzeit
nahm der Gehalt dieser Verbindung einen zum Lactidgehalt inversen
Verlauf.
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Analysen
mittels GC-MS, NMR (13C, 1H)
und IR haben gezeigt, daß es
sich bei dieser Verbindung um ein durch ein Wassermolekül „komplexiertes" Lactidmolekül handelt.
Dieser Komplex setzt eine relativ starke polare Wechselwirkung,
aber keine chemische Bindung voraus, da die Analyse der beiden Moleküle (Lactid und
Komplex) zwei vollkommen identische Massenspektren ohne zusätzlichen
Peak bei m/z 162 liefert, was letztlich die Existenz eines Komplexes
und keiner chemischen Bindung beweist. Die NMR- und IR-Spektren zeigen
eine der Gegenwart von Wasser gut ensprechende Modifizierung.
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Dieser
Komplex bildet sich bei schneller Abkühlung nicht. Nur das Wissen
um die Existenz und Beschaffenheit dieses Komplexes ermöglicht eine
korrekte und effiziente Führung
der mit diesem Verfahren assoziierten Schritte der Trocknung und
Kristallisation aus der Schmelze.
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(b) eine Zentrifugentrennung
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Ausgehend
von einer unter (a) erhaltenen Suspension mit einem Wassergehalt
zwischen 1 und 40 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 und 25% und besonders
bevorzugt zwischen 1 und 20%, einem Lactidgehalt (einschließlich Komplex)
zwischen 35 und 90%, vorzugsweise zwischen 40 und 90% und besonders
bevorzugt zwischen 45 und 90%, einem Gehalt an Milchsäure und
Oligomeren davon (LnA mit n < 5) zwischen 0 und
10% und vorzugsweise zwischen 0 und 5%, Rest meso-LD und das andere
Lactid-Diastereomer, besteht dieser Schritt aus einer Zentrifugentrennung
oder anderen Trennung des Lactids, das im wesentlichen in der festen
Phase (Kuchen) vorliegt, und der mit protischen Verunreinigungen
beladenenen wäßrigen Filtrate.
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Die
Filtrate können
leicht zur Herstellung von Lactid aus Milchsäure zurückgeführt werden, um die Gesamtausbeute
der PLA-Synthese zu erhöhen.
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Eine
Zentrifugentrennung ist wünschenswert:
sie ist aufgrund der günstigen
Geometrie der in Schritt (a) gebildeten Kristalle sehr schnell.
Außerdem
erlaubt die Trockenheit des Kuchens eine leichte Handhabung des
Produkts. Andererseits werden durch die chemische Stabilität der Kristalle
Ausbeuteverluste durch Ringöffnung
vermieden.
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Bei
einer günstigen
Arbeitsweise empfiehlt sich eine Schleuderzeit, mit der man Restgehalte
an freiem Wasser zwischen 0 und 3%, vorzugsweise zwischen 0 und
1% und besonders bevorzugt zwischen 0 und 0,5% erreichen kann.
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Zwecks
Erleichterung oder Wegfall des folgenden Trocknungsschritts wird
der Filterkuchen gewaschen. Dies erlaubt eine Verkürzung der
Mindestkontaktzeit und erhöht
die Ausbeute. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kommt hierfür ein beliebiges
Verfahren in Betracht.
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Die
Wahl des Waschlösungsmittels
erlaubt die einfache Entfernung der in Filmform auf der Oberfläche der Kristalle
abgeschiedenen Verunreinigungen, die Verringerung des Restwassergehaltes
des Kuchens und die Erhöhung
der chemischen Stabilität
der Kristalle. Das Lösungsmittel
sollte mit Wasser mischbar sein (Herabsetzung des Restwassers),
mit Wasser ein niedriger siedendes Azeotrop bilden (leichteres Abdestillieren von
Wasserspuren), einen relativ niedrigen Siedepunkt haben (Wirtschaftlichkeit),
gegenüber
dem Lactid chemisch inert sein (Vermeidung der Ringöffnung),
eine schlechte Löslichkeit
in Bezug auf das Lactid haben (Vermeidung von Ausbeuteverlusten)
und mit Wasser stärker
wechselwirken als mit dem Lactid (Entfernung des lactidgebundenen
Wassers). Die schwierige Wahl des Lösungsmittels wird daher zu
einem Kompromiß zwischen
Extraktionseffizienz, Ausbeute und Rentabilität des Verfahrens führen.
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Verwendbare
Lösungsmittel
sind Ketone, Ether, aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe, Lösungsmittel
auf Silikonbasis und halogenierte Lösungsmittel (Aceton, 2-Butanon,
2-Pentanon, 2-Hexanon, 2-Heptanon, 2-Octanon, Anisol, Ethylether,
Isopropylether, butylether, Methylphenylether, Methylisobutylketon,
Benzol, Cumol, Cymol, p-Xylol, o-Xylol, m-Xylol, Toluol, Cyclohexan,
Hexan, Heptan, Octan, Nonan, 1-Penten, 4-Methylanisol, 1,2-Dimethoxybenzol,
1,3-Dimethoxybenzol, 1,4-Dimethoxybenzol, Mesitylen, Chlorbenzol,
1,2-Dichlorbenzol, 1,3-Dichlorbenzol, 1,4-Dichlorbenzol, 2-Chlortoluol, 3-Chlortoluol,
4-Chlortoluol, Ethanol,
Isopropanol).
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(c) Trocknung
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Ausgehend
von einem unter (b) erhaltenen feuchten Kuchen mit einem Wassergehalt
zwischen 0 und 5 Gew.-%, vorzugs weise zwischen 0 und 2% und besonders
bevorzugt zwischen 0 und 1%, einem Lactidgehalt (einschließlich Komplex)
zwischen 75 und 98%, vorzugsweise zwischen 85 und 98% und besonders
bevorzugt zwischen 90 und 98%, einem Gehalt an Milchsäure und
Oligomeren davon (LnA mit n < 5) zwischen 0 und
5%, vorzugsweise zwischen 0 und 3% und besonders bevorzugt zwischen
0 und 1%, Rest meso-LD und das andere Lactid-Diastereomer, besteht
dieser Schritt aus einer Verdampfung der Restwassergehalte. Dieser
Schritt kann auch eine vollständige
oder teilweise Extraktion des beim Waschen eingetragenen Lösungsmittels
erlauben.
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Des
weiteren muß man
mit dem durch das Verfahren gebildeten Komplex sorgfältig umgehen:
da die Bildung des Komplexes reversible ist, könnte er unter bestimmten Bedingungen
sein Wasser abgeben.
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Bei
der Behandlung des feuchten Kuchens aus Schritt (b) muß man daher
berücksichtigen,
daß er
freies Restwasser und gebundenes Wasser (in Komplexform) enthält.
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Der
geringe Wassergehalt (freies + gebundenes Wasser) des feuchten Lactids,
der zur Gewährleistung
der vorübergehenden
chemischen Stabilität
des Lactids unerläßlich ist,
erlaubt jedoch keine abschließende
Reinigung durch Umkristallisation aus der Schmelze: dieser Gehalt
verringert beim Umschmelzen die Ausbeute durch Ringöffnung.
Bei einer günstigen
Arbeitsweise kann man einen Gehalt an freiem Restwasser zwischen
0 und 800 ppm, vorzugsweise zwischen 0 und 600 ppm und besonders
bevorzugt zwischen 0 und 400 ppm erreichen. Gleichermaßen muß der Gehalt
an Komplex zwischen 0 und 3%, vorzugsweise zwischen 0 und 0,5% und
besonders bevorzugt zwischen 0 und 0,05 liegen.
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Im
vorliegenden Rahmen kommen für
die Behandlung dieser Wassergehalte zwei Trocknungstechniken in
Betracht.
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Die
erste besteht in der Behandlung des Produkts aus Schritt (b) in
seiner ursprünglichen
Form (fest). In einem Trockner mit großer Verdampfungskapazität zwecks
Entfernung von Wasser oder Restlösungsmittel wird
unter schonenden und kontrollierten Bedingungen getrocknet, um jegliche
thermische Qualitätsverschlechterung
des Produkts zu vermeiden. Der Trocknungsvorgang ist heikler, da
der feuchte Kuchen im Gegensatz zu anderen Wasserextraktionsverfahren
meso-LD mit einem Schmelzpunkt zwischen 45 und 50°C enthält. Es empfiehlt
sich, die Trocknung bei weniger als 50°C unter Vakuum oder unter einem
Gasstrom vorzunehmen. Des weiteren gibt auch der wasserabgabeempfindliche
Komplex Veranlassung zum Arbeiten bei niedriger Temperatur, um einen
Abbau des Lactids zu vermeiden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
kommen alle dem Fachmann bekannten Trocknungsverfahren und Technologien
in Betracht, die die Verdampfuung und Extraktion des Wassers oder
eines Lösungsmittels
aus einem feuchten Feststoff fördern:
Mischtrockner unter Vakuum oder unter einem Trockengasstrom, das
Prinzip der Zeodration, Plattentrockner usw.
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Bei
der zweiten Technik wird der feuchte Kuchen aus Schritt (b) verflüssigt und
das Wasser (frei + gebunden) durch Einblasen eines Trockengasstroms
in die Lösung
und/oder Spülen
der Lösung
mit einem Trockengasstrom ausgetrieben. Wie bei der ersten Technik
liegt die Trocknungstemperatur zwecks Gewährleistung der chemischen Stabilität des Lactids
in der Nähe
des zum Halten des feuchten Lactids in flüssiger Form erforderlichen
Minimums. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kommen alle dem Fachmann
bekannten Trocknungsverfahren und Technologien in Betracht, die
die Verdampfung und Extraktion des Wassers oder eines Lösungsmittels
aus einer feuchten Flüssigkeit
fördern:
eine Gaswaschsäule
(Stripping), ein Dünnschichttrockner,
Molsiebe usw.
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Im
Gegensatz dazu ist beim Waschen des Kuchens mit Lösungsmittel
der Restwassergehalt nach der Extraktion mit der beschriebenen Umkristallisation
aus der Schmelze kompatibel, und wenn die Restlösungsmittelmenge vom chemischen
Standpunkt (keine Öffnung
des Lactids durch das Lösungsmittel)
und vom technischen Standpunkt bis zum letzten Schritt kompatibel
bleibt (keine Verringerung des Lösungsmittelgehalts während des
Verfahrens), so kann dieser Trocknungsschritt entfallen.
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Für das Waschen
des Kuchens bildet das Lösungsmittel
idealerweise ein Azeotrop mit dem Wasser: es ist einfach und rentabel,
die letzten Spuren von Wasser und Lösungsmittel zu entfernen, um
einen rentablen Betrieb des abschließenden Reinigungsschritts zu
ermöglichen.
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(d) Umkristallisation
aus der Schmelze
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Das
unter (c) erhaltene getrocknete unreine Lactid, das eine ähnliche
Zusammensetzung aufweist wie das Produkt aus Schritt (b) mit Ausnahme
eines geringeren Gehalts an freiem und gebundenem Wasser, wird einer
abschließenden
Reinigung durch Umkristallisation aus der Schmelze (ein oder mehrere
Schritte) unterworfen, um ein Lactid mit einer für die Synthese von PLA durch
Ringöffnung
ausreichenden chemischen und stereospezifischen Reinheit zu erhalten.
Eine ausreichende Reinheit impliziert einen Gehalt an einem Lactid zwischen
99,0 und 99,9% und vorzugsweise zwischen 99,5 und 99,9%, einen Gehalt
an meso-LD zwischen 0 und 0,5% und vorzugsweise zwischen 0 und 0,2%,
einen Wassergehalt zwischen 0 und 100 ppm und vorzugsweise zwischen
0 und 50 ppm sowie eine Acidität
zwischen 0 und 10 mÄq./kg
und vorzugsweise zwischen 0 und 1 mÄq./kg.
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Das
unter (c) erhaltene getrocknete unreine Lactid wird aufgeschmolzen
und zur Initiierung der Kristallisation einer kontrollierten Abkühlung unterworfen.
Die Verunreinigungen werden in der flüssigen Phase aufkonzentriert.
Nach der Kristallisation wird die flüssige Phase mit Hilfe der Schwerkraft
abgetrennt, wobei mit einem Film von Verunreinigungen überzogene
Kristalle zurückbleiben.
Zur Beseitigung des Films wird ein teilweises Umschmelzen durchgeführt. Die
so erhaltene Flüssigkeit
führt den
Film mit sich und wird mit Hilfe der Schwerkraft abgezogen. Dieser
Vorgang wird wiederholt, bis die geforderte Reinheit erreicht ist.
Diese Abfolge von Schritten kann statisch oder dynamisch sein.
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Nach
Erreichen der gewünschten
Reinheit wird der Inhalt des Kristallisators aufgeschmolzen und
zurückgewonnen.
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Dieser
abschließende
Reinigungsschritt ist nur durch die Vorbehandlung des Lactidrohprodukts
gemäß den obigen
3 Schritten quantitativ, wirtschaftlich und energetisch nutzbar.
Das bei der Umkristallisation aus der Schmelze ankommende Produkt
hat eine Reinheit von mehr als 90% und noch weiter bevorzugt mehr als
95% für
eine gangbare Nutzung des Verfahrens. Eine unzureichende Reinheit
erhöht
die Zahl der Arbeitsgänge
und somit die Investitionskosten in erheblichem Maße.
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Ein
geringer Gehalt an freiem Wasser (< 800
ppm und vorzugsweise < 400
ppm) erlaubt die Vermeidung einer chemischen Qualitätsverschlechterung
des Lactids und eines Abfalls der Produktivität und der Ausbeute. Das Wasser
konzentriert sich in der flüssigen
Phase aus dem ersten Schritt und führt infolge der mit der Technologie
untrennbar verbundenen Heizzyklen zu einer vorzeitigen Öffnung des
Lactids. Da das Verfahren auf der Rückführung verschiedener Fraktionen
beruht, beeinflußt
der sich ergebende Verlust direkt die Endausbeute. Der Komplexgehalt
in dem bei der Kristallisation in der Schmelze ankommenden Produkt
muß drastisch
verringert werden: die Bedingungen dieses Schritts könnten zur
Abgabe des Wassers aus dem Komplex führen.
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Die
kluge Wahl der Parameter für
die Kristallisation aus der Schmelze erlaubt dank der geringen Verluste
in Schritt (a) die Rückgewinnung
des meso-LD. Dieses Produkt dient zur Synthese von PLA mit gesteuerter
Abbaukinetik.
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Im
letzten Schritt der Erfindung beeinflußt die Viskosität der Verunreinigungen
des zu reinigenden Produkts in hohem Maße den Stoffübergangskoeffizienten
im Lauf der Kristallisation und somit direkt die Kristallform, die
Kristallisationsgeschwindigkeit und die Ausbeute. Durch Zusatz eines
Lösungsmittels
zum Ausgangsprodukt von Schritt (d) kann die Viskosität verringert
werden. Dieses Lösungsmittel
kann mit dem trockenen Produkt aus Schritt (c) während einer Reinigung ohne
Lösungsmittel
vermischt werden oder der Rückstand
des während
Schritt (b) des Verfahrens eingetragenen Lösungsmittels sein. Dieser Gehalt
kann je nachdem, ob ein Trocknungsschritt (c) durchgeführt worden
ist oder nicht, variieren.
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Dieses
Lösungsmittel
muß in
Konzentrationen vorliegen, die die Aufrechterhaltung der technischen Nutzung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglichen,
d.h. zwischen 0 und 30%, vorzugsweise zwischen 0 und 20% und besonders
bevorzugt zwischen 0 und 10%. Der Zusatz einer zu großen Menge
käme einer Umkristallisation
aus der Lösung
gleich, die Kristallisatoren mit größerer Kapazität erfordern
und dadurch den Vorteil der Verwendung eines Lösungsmittels zunichte machen
würde.
Das Lösungsmittel
muß gegenüber dem
Lactid inert und leicht in das Gesamtverfahren der PLA-Herstellung
rückführbar sein:
als Beispiele seien Milchsäureester
oder ein Lösungsmittel
aus Schritt (b) aufgeführt.
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Mögliche Ausgestaltungen
werden anhand von weiteren Einzelheiten und Besonderheiten der Erfindung
beschrieben, die im folgenden beispielhaft angegeben sind und die
Erfindung nicht einschränken
sollen.
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Beispiele
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Beispiel 1
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In
einen Kristallisator, der aus einem vertikalen Rohr aus nichtrostendem
Stahl mit einer Länge
von 1 m und einem Durchmesser von 30 mm besteht, wird eine Probe
(Einsatz) von Lactidrohprodukt (0,696 kg) mit 83% L-LD, 8% meso-LD,
1,6% hydratisiertem L-LD-Komplex (Komplex) und einer Restacidität von 570 mÄq./kg eingetragen.
Der Doppelmantel des Rohrs wird zur Steuerung der Kristallisations-,
Ausschwitz- oder Umschmelzphase von einer thermostatisierten Heizeinheit
mit einem Wärmeträgerfluid
gespeist. Dieses Rohprodukt wird auf 105°C erhitzt.
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Dann
wird durch allmähliche
Verringerung der Temperatur des Wärmeträgerfluids im Doppelmantel die Kristallisation
an der Wand initiiert. Zur Vermeidung von Einschlüssen in
den reinen Kristallen erfolgt diese Temperatursenkung mit 2 bis
5°C/h. Ein
Teil des Rohprodukts kristallisiert an den Wänden, während der zentrale Teil die
flüssige
Phase (Ablaß)
mit dem größten Teil
der Verunreinigungen enthält.
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Nach
dem Erhitzen des Wärmeträgerfluids
auf 60°C
wird die flüssige
Phase mit Hilfe der Schwerkraft abgelassen.
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Die
Kristalle sind dann immer noch mit einem Film von Verunreinigungen überzogen,
die durch den Ausschwitzschritt entfernt werden müssen: die
Oberfläche
des Rohrs wird ganz allmählich
erhitzt (von 60 auf 98°C),
so daß die
Oberfläche
der Kristalle mit der geringsten Reinheit zum Schmelzen gebracht
wird, da deren Schmelzpunkt unter dem des reinen Produkts liegt.
Je nach Beschaffenheit des Rohprodukts macht die mit Hilfe der Schwerkraft
gewonnene Ausschwitzfraktion 5 bis 25% der Anfangscharge aus.
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Schließlich wird
der Kristallisator (mit 4°C/min)
auf das Schmelzen des Produkts (97–102°C) gebracht, um die gesamte
Substanz zu verflüssigen,
die mit Hilfe der Schwerkraft gewonnen wird (Schm.).
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Ein
Endprodukt, das die Spezifikationen für ein Lactid zur PLA-Synthese
erfüllen
muß, wird
eine zweite und sogar eine dritte Kristallisationsstufe nach der
gleichen Verfahrensweise durchlaufen.
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Die
Anreicherung der Zwischenfraktionen mit Verunreinigungen sowie die
Zunahme der Massenausbeute der gewonnenen Fraktionen in Abhängigkeit
von den Stufen ist in Tabelle I dargestellt.
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Die
Gehalte an L-LD, meso-LD und Komplex werden nach Veresterung der
Carboxylverbindungen mittels GC bestimmt. Die Aciditäten werden
mit Natriummethoxid in wasserfreiem Lösungsmittel mit Phenolphthalein
als Indikator titrimetisch bestimmt. Die Wassergehalte werden nach
Karl Fisher bestimmt.
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Beispiel 2
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Eine
Probe von Lactidrohprodukt mit 77,2 L-LD, 8,6% meso-LD, 1,2% Komplex
und einer Restacidität von
1.840 mÄq./kg
wird vor der Reinigung durch Umkristallisation aus der Schmelze
wie in Beispiel 1 vorgereinigt. 2.853 kg Rohprodukt werden bei
90°C mit
25 Gew.-% kaltem Wasser versetzt. Die Mischung wird schnell auf
ihre Kristallisationstemperatur gebracht und 30 Minuten dabei gehalten,
um die Nukleierung der Kristalle zu fördern. Dann wird die Temperatur
allmählich
auf 25°C
verringert.
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Dann
wird die Mischung mit 1.500 Umdrehungen/min geschleudert, und es
werden 1.553 kg große weiße Kristalle
gewonnen. Die Analyse dieses Produkts vor und nach dem Trocknen
ist in Tabelle 2 aufgeführt.
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Da
der Wassergehalt für
eine direkte Kristallisation aus der Schmelze zu hoch ist, wird
bei 110°C
1,5 h lang ein Trockenstickstoffstrom in das Produkt eingeleitet.
Durch diese Behandlung wird der Wassergehalt auf 440 ppm verringert,
aber die Konzentration an Komplex auf Kosten des L-LD erhöht.
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Das
aus dieser Behandlung erhaltene getrocknete Produkt wird zwei oder
drei Reinigungsschritten durch Umkristallisation aus der Schmelze
gemäß Beispiel
1 unterworfen.
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Tabelle
III zeigt eine Zunahme der Effizienz der Reinigung aus der Schmelze.
Mit einem Einsatz geringerer Reinheit reichen nämlich zwei Stufen zur Erzielung
der geforderten Reinheit aus. Die Anwesenheit des Komplexes wirkt
sich sehr nachteilig auf die Massenausbeute der beim letzten Reinigungsschritt
gewonnenen Fraktionen aus.
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Beispiel 3
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Eine
Probe von Lactidrohprodukt mit 84,9 L-LD, 5,5% meso-LD, 3,3% Komplex
und einer Restacidität von
830 mÄq./kg
wird einer Reinigung gemäß Beispiel
2 unterworfen, jedoch mit Abstellung der Schleuder- und Trocknungsphase
auf Minimierung der Bildung des Komplexes.
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2.857
kg Rohprodukt werden bei 90°C
mit 25 Gew.-% kaltem Wasser versetzt. Die Mischung wird schnell
auf ihre Kristallisationstemperatur gebracht und 30 Minuten dabei
gehalten. Dann wird die Temperatur auf 25°C verringert.
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Dann
wird die Mischung mit 2.000 Umdrehungen/min geschleudert, und es
werden 1.786 kg große weiße Kristalle
gewonnen. Diese Kristalle werden zur Entfernung des freien Wassers,
aber auch des in Komplexform gebundenen Wassers, bei 45°C unter Vakuum getrocknet.
Die Analyse dieses Produkts vor und nach dem Trocknen ist in Tabelle
2 aufgeführt.
Das Verschwinden des Komplexes entspricht einer Erhöhung des Gehalts
an L-LD. Die Analyse des getrockneten Produkts ist in Tabelle IV
aufgeführt.
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Das
aus dieser Behandlung erhaltene getrocknete Produkt wird zwei oder
drei Reinigungsschritten durch Umkristallisation aus der Schmelze
gemäß Beispiel
1 unterworfen.
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Tabelle
V zeigt im Vergleich zu Beispiel 2 eine Zunahme der Massenausbeute
der beim Reinigungsverfahren gewonnenen Fraktionen auf, wenn der
Komplexgehalt im Ausgangsprodukt niedriger ist.
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Beispiel 4
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Dieses
Beispiel zeigt die Effizienz der Reinigung für lactidarme Gemische, die
bei dem Reinigungsverfahren als Nebenprodukte anfallen. Eine Probe
von Lactidrohprodukt mit 41,9% L-LD, 14,3% meso-LD und 2,2% Komplex
wird einer Behandlung gemäß Beispiel
3 unterworfen.
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1,082
kg Rohprodukt werden bei 80°C
mit 25 Gew.-% kaltem Wasser versetzt. Die Mischung wird schnell
auf ihre Kristallisationstemperatur gebracht und 30 Minuten dabei
gehalten. Dann wird die Temperatur auf 25°C verringert.
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Dann
wird die Mischung geschleudert, und es werden 0,400 kg große weiße Kristalle
gewonnen und getrocknet. Die Analyse des getrockneten Produkts ist
in Tabelle VI aufgeführt.
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Das
aus dieser Behandlung erhaltene getrocknete Produkt kann durch Umkristallisation
aus der Schmelze gemäß Beispiel
1 behandelt werden. Gegenüber
den herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung von PLA mit verschiedenen Rückführungen
bietet die erfindungsgemäße Technik
den Vorteil, daß das
Lactid als solches und nicht in Lactatform zurückgeführt wird.