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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Verbund-Nanoteilchen, die bei der oberflächenverstärkten Spektroskopie
aktiv sind, Verfahren zur Herstellung der Teilchen und Verwendungsmöglichkeiten
der Teilchen (einschließlich
ihre Verwendung als molekulare oder zelluläre optische Markierungen).
Insbesondere betrifft die Erfindung das Gebiet der Markierungen
in Submikrongröße, die
kovalent oder nicht-kovalent an Einheiten von Interesse befestigt
werden können,
um deren quantitative Bestimmung, Lokalisierung, Identifizierung
und/oder Tracking vornehmen zu können.
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Hintergrund der Erfindung
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Wenn
Licht auf ein Molekül
gerichtet wird, wird der Großteil
der einfallenden Photonen ohne Frequenzänderung elastisch gestreut.
Diese Erscheinung wird als Rayleigh-Streuung bezeichnet. Jedoch
ist die Energie von einigen der einfallenden Photonen (etwa 1 von
jeweils 107 einfallenden Photonen) an bestimmte
Vibrationsarten der Molekülbindungen
gekoppelt. Eine derartige Kopplung bewirkt, dass ein Teil des einfallenden
Lichts durch das Molekül
inelastisch gestreut wird, und zwar mit einem Bereich von Frequenzen,
die sich vom Bereich des einfallenden Lichts unterscheiden. Diese
Erscheinung wird als Raman-Effekt bezeichnet. Durch Auftragen der
Frequenz eines derartigen, inelastisch gestreuten Lichts gegen die
Intensität
lässt sich
das einzigartige Raman-Spektrum des beobachteten Moleküls erhalten.
Eine Analyse des Raman-Spektrums einer unbekannten Probe kann Informationen über die
molekulare Zusammensetzung der Probe liefern.
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Das
einfallende Licht für
die Raman-Spektroskopie, das üblicherweise
von einem Laser bereitgestellt wird, kann auf einen kleinen Lichtfleck
konzentriert werden, wenn das Spektroskop mit der Konfiguration
eines Mikroskops gebaut ist. Da das Raman-Signal sich linear mit
der Laser-Stärke verändert, kann
die Lichtintensität
an der Probe sehr hoch sein, um die Empfindlichkeit des Instruments
zu optimieren. Da außerdem
die Raman-Response eines Moleküls
im wesentlichen unverzüglich
erfolgt (ohne jegliche langlebige, hochgradig energetische Zwischenstufen),
ist eine Photobleichung des Raman-aktiven Moleküls (auch bei dieser hohen Lichtintensität) unmöglich. Damit
steht die Raman-Spektroskopie in starkem Gegensatz zur Fluoreszenzspektroskopie,
bei der eine Photobleichung zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
stark einschränkt.
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Der
Raman-Effekt kann signifikant verstärkt werden, indem man das oder
die Raman-aktiven Moleküle
nahe (≤ 50 Å) an eine
strukturierte Metalloberfläche
bringt. Dieses Feld nimmt exponentiell mit der Entfernung von der
Oberfläche
ab. Die Moleküle
werden typischerweise dadurch in enge Nachbarschaft zu Metalloberflächen gebracht,
indem man für
eine Adsorption des Raman-aktiven Moleküls an in geeigneter Weise aufgerautem
Gold, Silber oder Kupfer oder einem anderen Metall mit freien Elektronen sorgt.
Eine Oberflächenverstärkung der
Raman-Aktivität
wird bei kolloidalen Metallteilchen, bei Metallfilmen auf dielektrischen
Substraten und bei Metallteilchen-Anordnungen beobachtet. Der Mechanismus, gemäß dem diese
oberflächenverstärkte Raman-Streuung
(SERS) erfolgt, ist bekannt. Es wird angenommen, dass es sich um
die Folge einer Kombination von (i) Oberflächen-Plasmon-Resonanzen im
Metall, die die lokale Intensität
des Lichts verstärken,
und (ii) der Bildung und anschließenden Übergänge von Charge-Transfer-Komplexen
zwischen der Metalloberfläche
und dem Raman-aktiven Molekül
handelt.
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Die
SERS ermöglicht
den Nachweis von Molekülen,
die an der Oberfläche
eines einzelnen Gold- oder Silber-Nanoteilchens angebracht sind.
Ein Raman-verstärkendes
Metall, das mit einem oder mehreren Raman-aktiven Molekülen assoziiert oder daran gebunden
ist, wird als ein SERS-aktives
Nanoteilchen bezeichnet. Derartige SERS-aktive Nanoteilchen können als
optische Markierungen geeignet sein. Beispielsweise können SERS-aktive
Nanoteilchen in Immunoassays verwendet werden, wenn sie mit einem
Antikörper
gegen ein Zielmolekül
von Interesse konjugiert sind. Wenn das Ziel von Interesse an einem
festen Träger
immobilisiert ist, kann die Wechselwirkung zwischen einem einzelnen
Zielmolekül und
einem einzelnen, an ein Nanoteilchen gebundenen Antikörper nachgewiesen
werden, indem man nach dem besonderen Raman-Spektrum des Raman-aktiven
Moleküls
sucht. Da ferner ein einziges Raman-Spektrum (von 100 bis 3500 cm–1)
zahlreiche verschiedene Raman-aktive Moleküle nachweisen kann, können die
SERS-aktiven Nanoteilchen in Multiplex-Testformaten verwendet werden.
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SERS-aktive
Nanoteilchen bieten die Möglichkeit
einer beispiellosen Empfindlichkeit, Stabilität und Multiplex-Funktionalität, wenn
sie als optische Markierungen in chemischen Tests eingesetzt werden.
Jedoch treten bei SERS-aktiven Nanoteilchen, die aus Metallen gebildet
sind, erhebliche praktische Probleme bei der Verwendung in derartigen
Tests auf. Metallnanoteilchen sind gegenüber einer Aggregation in wässriger
Lösung überaus empfindlich. Nachdem
sie einmal aggregiert sind, ist es unmöglich, sie erneut zu dispergieren.
Ferner sind die chemischen Zusammensetzungen einiger Raman-aktiven
Moleküle
mit den chemischen Maßnahmen,
die zum Anbringen anderer Moleküle
(z. B. von Proteinen) an Metallnanoteilchen ergriffen werden, unverträglich. Dies
schränkt
die Wahlmöglichkeiten
in bezug auf Raman-aktive Moleküle,
in bezug auf die chemischen Bindungsmaßnahmen und in bezug auf andere
Moleküle,
die an den Metallnanoteilchen anzubringen sind, ein.
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Das
bedeutendste Problem bei der Verwendung von Metallnanoteilchen bei
Raman-Markierungen besteht in der Ähnlichkeit der Raman-Spektren der
an die Nanoteilchen zu kuppelnden Moleküle. Beispielsweise ergeben
sich bei einem Multiplex-Sandwich-Immunoassay hochgradige Ähnlichkeiten
der Raman-Spektren der sekundären
Antikörper,
an die die Nanoteilchen gebunden sind, so dass ihre Auflösung unmöglich ist.
Außerdem
sind die Teile der sekundären
Antikörper,
die Unterschiede aufweisen, d. h. die Antigen-Bindungsdomänen, typischerweise
von der Metalloberfläche
zu weit entfernt, als dass sie signifikant verstärkt werden könnten.
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Aus
dem Stand der Technik ist es bekannt, dass Moleküle selbst als Raman-Markierungen
verwendet werden können,
vorausgesetzt, ihr Raman-Streuungsquerschnitt
ist ausreichend groß.
Somit ermöglicht
beispielsweise ein direktes Anbringen von Farbstoffen an Antikörper deren
Verwendung als Markierungen für
Immunoassays. Diese Vorgehensweise unterliegt jedoch sehr erheblichen
Einschränkungen:
Die Molekülstrukturen/Merkmale,
die zu intensiven Raman-Spektren führen (z. B. Polarisierbarkeit,
aromatische Beschaffenheit, Konjugation, Heteroatome und insbesondere
ein signifikanter Absorptionsquerschnitt), führen auch zur Entstehung von komplexen
Raman-Spektren. Die Verwendung von molekularen Raman-Markierungen
erfordert sehr hohe Extinktionen im sichtbaren Bereich des Spektrums,
um zur Resonanz-Raman-Streuung zu gelangen, was das Raman-Signal
um bis zu drei Größenordnungen
erhöht.
Es besteht eine grundlegende physikalische Unverträglichkeit
zwischen Molekülen, die
sichtbares Licht gut absorbieren, und solchen, die einfache Raman-Spektren
aufweisen. Somit sind die Raman-Spektren der vorstehend beschriebenen Farbstoffe überaus kompliziert
und es besteht keine Möglichkeit,
diese Tests als Multiplextests durchzuführen.
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Ein
zweites grundlegendes Problem bei Markierungen auf Raman-Basis ist
die Schwäche
des Raman-Signals. Es ist nicht möglich, einzelne Moleküle (oder
auch Tausende von Molekülen)
durch Raman nachzuweisen, ohne dass man eine Oberflächenverstärkung anwendet.
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Im
einzelnen beschreiben Jing Ni et al (Jing Ni, Robert J. Lipert,
G. Brent Dawson und Marc D. Porter, "Immunoassay Readout Method Using Extrinsic
Raman Labels Adsorbed an Immunogold Colloids", Anal. Chem., Bd. 71 (1999), S. 4903–4908) folgendes:
- – die
Immobilisierung von eingefangenen Antikörpern an einer Goldoberfläche,
- – die
Verwendung der immobilisierten Antikörper zum Einfangen von Antigenen
aus einer Lösung und
- – den
indirekten Raman-Nachweis über
Gold-Nanoteilchen, die mit Antikörpern
und von Natur aus starken Raman-Streuern (d. h. Raman-Reportermolekülen) markiert
sind.
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Liz-Marzan
et al (L. M. LIZ-MARZAN, M. GIERSIG und P. MULVANEY, "Synthesis of Nanosized
Gold-Silica-Core-Shell Particles",
Langmuir, Bd. 12 (1996), S. 4329–4335) beschreiben die Herstellung
von Gold-Nanoteilchen,
die mit Siliciumdioxidschichten beschichtet sind. Die optischen
Eigenschaften der Dispersionen von mit Siliciumdioxid beschichteten
Goldteilchen mit variierenden Dicken der Mantelschicht werden untersucht.
Idealerweise würde
man eine Markierung auswählen,
die die Verstärkungsfaktoren
in Zusammenhang mit SERS sowie die Fähigkeit zum Anbringen einer
derartigen Markierung an einer frei diffundierenden Spezies aufweisen (was
klarerweise bei makroskopischen SERS-aktiven Oberflächen unmöglich ist).
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Lösung für die vorerwähnten Schwierigkeiten
bei der Verwendung von Raman-Streuungseinheiten
als optisch adressierbaren Markierungen zu finden, insbesondere
bei chemischen oder biomolekularen Tests. Eine weitere Aufgabe der
Erfindung ist es, eine Gruppe von mindestens 20 verschiedenen SERS-aktiven
Nanoteilchen zur Verwendung als "spaltungsfreie" optische Markierungen
bei chemischen Kombinationssynthesen auf der Basis von Perlen bereitzustellen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein optisches Nachweissystem
für Multiplextests
zu beschreiben.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf bei der oberflächenverstärkten Spektroskopie aktiven
Verbund-Nanoteilchen, einschließlich
SERS-aktiven Metallnanoteilchen (SACNs) abgestellt. Unter die Erfindung
fallen ferner Verfahren zur Herstellung der Teilchen und die Verwendung
der Teilchen (einschließlich
ihre Verwendung als molekulare oder zelluläre optische Markierungen).
Die erfindungsgemäßen Markierungen
von Submikrongröße können kovalent oder
nicht-kovalent an Einheiten von Interesse (die im Größenbereich
von Molekülen
bis zu makroskopischen Objekten liegen) angebracht werden, um sie einer
quantitativen Bestimmung, Lokalisierung, Identifizierung und/oder
einem Tracking zuzuführen.
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Zusammenfassende Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung überwindet
die Probleme, die bei der Verwendung einer bei der oberflächenverstärkten Spektroskopie
aktiven (SES-aktiven) Spezies, wie einer Raman-Streuungsspezies), als
optischer Markierung auftreten. Erfindungsgemäß werden neue SES-aktive Verbund-Nanoteilchen, einschließlich SERS-aktive
Metall-Nanoteilchen (SACNs) bereitgestellt, die aus einem Metall bestehen,
das aus der Gruppe Au, Ag und Cu ausgewählt ist. Derartige Nanoteilchen
umfassen jeweils ein SES-aktives
Metall-Nanoteilchen, eine Submonolayer, Monolager oder Multilager
einer SES-aktiven Spezies in enger Nachbarschaft zur Metalloberfläche und
eine Verkapselungshülle
aus Glas. Dies bringt das SES-aktive Molekül (alternativ hier auch als "Analyt" bezeichnet; nicht
zu verwechseln mit der Spezies in Lösung, die letztlich quantitativ
bestimmt wird) an die Grenzfläche
zwischen dem Metall-Nanoteilchen und dem Verkapselungsmittel.
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Die
erhaltenen, mit Glas beschichteten, mit dem Analyt beladenen Nanoteilchen
(GANS) behalten die Aktivität
der SES-aktiven Metall-Nanoteilchen,
sequestrieren diese Aktivität
aber stark in bezug auf die äußere Oberfläche des
Nanoteilchens. Somit weisen im Fall der oberflächenaktiven Raman-Streuung
(SERS), die erhaltenen GANs eine SERS-Aktivität auf, jedoch befindet sich
der SERS-aktive Analyt an der Grenzfläche zwischen den Metall-Nanoteilchen
und dem Verkapselungsmittel.
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Das
Analytmolekül
kann so gewählt
werden, dass es äußerst einfache
Raman-Spektren aufweist, da es für
die Spezies nicht notwendig ist, dass sie sichtbares Licht absorbiert.
Dies ermöglicht
wiederum die Herstellung von multiplen GANs-Teilchen, die jeweils
verschiedene Analytmoleküle
aufweisen, so dass die Raman-Spektren der einzelnen Analyten in einem
Gemisch von verschiedenen Typen von GANs-Teilchen unterschieden
werden können.
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GANs
lassen sich leicht handhaben und lagern. Sie sind auch gegen eine
Aggregation beständig,
gegen eine Zersetzung des Analyten in Lösungsmittel und Luft stabilisiert,
chemisch inert und lassen sich ohne Verlust an SERS-Aktivität zentrifugieren und
redispergieren.
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Von
besonderer Bedeutung ist, dass sich die gläsernen Hüllen der GANS leicht nach üblichen Techniken
derivatisieren lassen. Dies ermöglicht
die Konjugation der GANS an Moleküle (einschließlich Biomoleküle, wie
Proteine und Nucleinsäuren)
oder an feste Träger,
ohne dass die Raman-Aktivität
der GANs gestört
wird. Im Gegensatz zu Metall-Nanoteilchen
lassen sich GANs zur Trockene eindampfen und anschließend vollständig in
einem Lösungsmittel redispergieren.
Unter Anwendung der hier bereitgestellten Techniken ist es möglich, GANs
herzustellen, die individuell unter Anwendung von SERS nachweisbar
sind.
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Bei
den erfindungsgemäß bereitgestellten SACNs
handelt es sich um in besonderer Weise identifizierbare Nanoteilchen.
Sie können
praktisch in jeder Situation verwendet werden, bei der es erforderlich
ist, Moleküle
oder Gegenstände
(einschließlich
Perlen und andere Typen von festen Trägern) mit einer optischen Markierung
zu markieren. Biomoleküle
lassen sich leicht nach üblichen
Techniken mit dem Außenbereich
von SACNs konjugieren, was es ermöglicht, dass die Teilchen als
optische Markierungen in biologischen Tests wirken. SACNs lassen
sich in praktisch jedem Test einsetzen, der sich einer optischen
Markierung bedient, z. B. einer fluoreszierenden Markierung. Jedoch
haben SACNs als optische Markierungen mehrere deutliche Vorteile
gegenüber fluoreszierenden
Markierungen. Zu diesen Vorteilen gehören ein erheblich empfindlicherer
Nachweis, die chemische Gleichmäßigkeit,
die absolute Beständigkeit
der SERS-Aktivität
gegen Photobleichung oder Photoabbau. Ein weiterer Vorteil der Verwendung von
SACNs als optische Markierungen besteht in der Einfachheit, mit
der sich einzelne SACNs mit unterschiedlichen SERS-Aktivitäten voneinander
trennen lassen. Mindestens 20 verschiedene SACNs sind unter Anwendung
eines einfachen Raman-Spektroskops voneinander trennbar. Die Durchführung von Multiplex-Tests
unter Anwendung einer Gruppe von verschiedenen SACNs, die jeweils
eine einzigartige unterscheidbare SERS-Aktivität aufweisen, wird somit ermöglicht.
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Ferner
können
die SACNs als neue "spaltungsfreie" optische Markierungen
bei chemischen Kombinationssynthesen auf der Basis von Perlen verwendet
werden. Bei dieser Ausführungsform
kann jede Synthesestufe im Schema von der Konjugation eines besonderen
SACN mit der Perle begleitet sein. Die Reaktionsgeschichte der Perle
und somit die Identität
der synthetisierten Verbindung kann sodann durch Lesen des SERS-Spektrums
der Perle bestimmt werden, ohne dass es zuerst erforderlich ist, die
SACNs von der Perle zu spalten.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1A zeigt
Aufnahmen mit einem Transmissionselektronenmikroskop von GANs mit
35 nm-Au-Kernen mit 40 nm Glas. 1B zeigt
60 nm-Au-Kerne mit 16 nm Glas.
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2 zeigt
Aufnahmen mit einem Transmissionselektronenmikroskop von 35 nm-Au-8
nm Glas-GANs nach Zentrifugation durch eine 50%-ige Glycerinlösung.
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3 zeigt den Widerstand gegen Säureätzung des
Goldkerns von GANs-Teilchen mit einem 35 nm-Au-Kern und einer 8
nm-Hülle
aus Glas. Das Ätzen
des Goldkerns führt
zu einer Verringerung der Absorption. Dies ist in 3A aufgetragen
(die Zeit nach Zugabe der Ätzlösung ist
angegeben). Die Geschwindigkeit der Au-Ätzung ist in 3B in
Form eines Diagramms der Absorption gegen die Zeit in der Ätzlösung dargestellt.
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4 zeigt
das Raman-Spektrum von GANs mit einem 40 nm-Au-Kern, der mit trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen
(BPE) bei Einkapselung in 4 nm Glas beschichtet ist. Die Spur A
zeigt das charakteristische BPE-Raman-Signal. Die Spur B zeigt das Raman-Signal
der gleichen Teilchen ohne den BPE-Analyten.
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5 zeigt
das Raman-Spektrum einer Suspension von GANs mit 40 nm Au bei Beschichtung mit
trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen
(BPE)/4 nm Glas (Spur A); Überstand
einer ersten Zentrifugation der GANs (Spur B); und Überstand
einer zweiten Zentrifugation der GANs (Spur C).
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6 zeigt
die Raman-Spektren von GANs (80 nm-Au-Kern/20 nm Glas/2-Mercaptopyridin
als Analyt) und einer 50 mM Lösung
von 2-Mercaptopyridin
bei Absorption an einem herkömmlichen
dreischichtigen SERS-Substrat.
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7 zeigt
die Raman-Spektren der folgenden vier Typen ("Flavors") von GANs-Teilchen: (A) GANs, markiert
mit Furonitril; (B) GANs, markiert mit Furonitril (66%) und Cyanoessigsäure (33%);
(B) GANs, markiert mit Furonitril (33%) und Cyanoessigsäure (66%);
und (D) GANs, markiert mit Cyanoessigsäure.
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8 zeigt
die Ramen-Spektren von GANs (40 nm-Au-Kern/4 nm Glas) (a) markiert
mit trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen
(BPE-GANs) oder (b) markiert mit Imidazol (IM-GANs) oder (c) unmarkiert.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung ist auf bei der oberflächenverstärkten Spektroskopie aktiven
Verbund-Nanoteilchen abgestellt, unter Einschluss von SERS-aktiven
Metall-Nanoteilchen (SACNs). Unter den Umfang der Erfindung fallen
ferner Verfahren zur Herstellung der Teilchen und Verwendungsmöglichkeiten
der Teilchen (unter Einschluss ihrer Verwendung als molekulare oder
zelluläre
optische Markierungen). Die erfindungsgemäßen Markierungen von Submikrongröße können kovalent
oder nicht-kovalent an Einheiten von Interesse (diese können im Größenbereich
von Molekülen
bis zu makroskopischen Objekten liegen) gebunden sein, und zwar
für die
Zwecke einer quantitativen Bestimmung, Lokalisierung, Identifizierung
und/oder Tracking.
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Bevorzugte Ausführungsformen
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SERS-aktive
Verbund-Nanoteilchen (SACNs) bestehen aus einem Metall-Nanoteilchen, bestehend
aus einem Metall, das aus der Gruppe Au, Ag und Cu ausgewählt ist,
an dessen Oberfläche eine
oder mehr Raman-aktive Moleküle
(alternativ hier als "Analyten" bezeichnet) gebunden
sind oder damit assoziiert sind. Dieser Komplex eines Raman-verstärkenden
Metalls und eines Analyten (als SERS-aktives Metall-Nanoteilchen
bezeichnet) wird sodann mit einem Verkapselungsmittel beschichtet oder
darin eingekapselt. Beim Verkapselungsmittel handelt es sich um
ein Glasmaterial. Das SACN wird dementsprechend als mit Glas beschichteter
Analyt, der auf ein Nanoteilchen aufgebracht ist, (GAN) bezeichnet.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
werden SACNs bereitgestellt, indem man eine Hülle aus einem geeigneten Verkapselungsmittel über einem SERS-aktiven
Metall-Nanoteilchenkern züchtet
oder anderweitig platziert. Der Metall-Nanoteilchenkern besteht
vorzugsweise aus Gold- oder Silberkügelchen mit einem Durchmesser
von 20–200
nm. Besonders bevorzugt ist ein abgeflachtes oder gestrecktes Metallsphäroid aus
den gleichen Materialien. Für
SERS unter Verwendung von einfallendem roten Licht (∼633 nm) wird
die optimale SERS-Reaktion mit Gold-Nanoteilchenkernen von 63 nm
Durchmesser erhalten. Metall-Nanoteilchen der angestrebten Größe können aus
einer Anzahl von aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren als
Metallkolloide gezüchtet
werden. Beispielsweise wurde eine chemische oder photochemische
Reduktion von Metallionen in Lösung
unter Verwendung von beliebigen Reduktionsmitteln beschrieben. Gleichermaßen wurden
Synthesen von Nanoteilchen in eingeschränkten Volumina durchgeführt, z.
B. im Innern einer Vesikel. Nanoteilchen lassen sich über eine
elektrische Entladung in Lösung
herstellen. Es wurden Dutzende von weiteren Verfahren beschrieben,
die bis auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgehen.
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Vorzugsweise
verändert
das Verkapselungsmittel die SERS-Aktivität des Metall-Nanoteilchens nicht
in messbarem Umfang. Jedoch werden die Vorteile der vorliegenden
Erfindung immer noch erreicht, selbst wenn das Verkapselungsmittel
einen gewissen messbaren Einfluss ausübt, vorausgesetzt, dass es die
SERS-Aktivität
nicht stört
oder dem Raman-Spektrum
eine signifikante Komplexität
hinzufügt.
Ferner sollte das Verkapselungsmittel bereitwillig zu modifizieren
sein, um Moleküle,
einschließlich Biomoleküle, an ihrer äußeren Oberfläche anzubringen.
Glas ist ein geeignetes Verkapselungsmittel. Die Verkapselung wird
nach oder während
der Absorption am Kern-Nanoteilchen des Raman-aktiven Analyten,
der die SERS-Aktivität
des SACN bereitstellen soll, durchgeführt. Auf diese Weise wird der
Raman-aktive Analyt vom umgebenden Lösungsmittel als eine Beschichtung
an der Oberfläche
des Metall-Nanoteilchenkerns eingeschlossen. Eine derartige Konfiguration
verleiht dem Metall-Nanoteilchenkern
eine stabile SERS-Aktivität.
Ein Raman-aktiver Analyt kann eine Submonolayer-, vollständige Monolager-
oder Multilayer-Anordnung
auf der Oberfläche des
Metall-Nanoteilchenkerns bilden. Ein Raman-aktiver Analyt kann eine
einzelne Spezies eines Raman-aktiven Moleküls umfassen oder es kann sich um
ein Gemisch von verschiedenen Spezies von Raman-aktiven Molekülen handeln.
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Erfindungsgemäß handelt
es sich beim Verkapselungsmittel um Glas (z. B. SiOx).
Um eine Verkapselung in Glas vorzunehmen, werden die Metall-Nanoteilchenkerne
vorzugsweise zunächst
mit einem Glasgrundiermittel (d. h. ein Material, das zu einem Wachstum
einer gleichmäßigen Beschichtung aus
Glas führen
kann oder das die Haftung der Glasbeschichtung am Teilchen verbessert
oder beide Wirkungen ausübt)
behandelt. Glas wird sodann nach üblichen, aus dem Stand der
Technik bekannten Verfahren über
dem Metall-Nanoteilchen gezüchtet.
Die erhaltenen SACN-Kerne werden als Glas-Analyt-beladene Nanoteilchen
(GANs) bezeichnet.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass Glas und zahlreiche andere Materialien
funktionelle Gruppen enthalten, die einer Molekülhaftung zugänglich sind. Beispielsweise
ermöglicht
das Eintauchen von Glas in eine Base ein kovalentes Anhaften von
Alkyltrichlorsilanen oder Alkyltrialkoxysilanen, wobei eine zusätzliche
Funktionalität
am Ende der Alkylgruppe verfügbar
wird. Somit können
Glasoberflächen
mit sämtlichen
Formen von Biomolekülen
und biomolekularen Superstrukturen, einschließlich Zellen, sowie Oxiden,
Metallen, Polymeren und dergl. modifiziert werden. Gleichermaßen können Oberflächen von Glas
mit gut organisierten monomolekularen Schichten modifiziert werden.
Kurz zusammengefasst, Glasüberzüge dienen
als Träger
für im
wesentlichen beliebige und sämtliche
Formen von chemischer Funktionalisierung (Derivatisierung). Dies
gilt gleichermaßen
für zahlreiche
verschiedene Formen von Verkapselungsmitteln. Der wesentliche Punkt
besteht darin, dass SACN-Teilchen an beliebigen Spezies mit chemisch
reaktiven funktionellen Gruppen angebracht werden können. Sämtliche
chemischen funktionellen Gruppen sind unter bestimmten Bedingungen
reaktiv. Es gibt keine Beschränkungen
hinsichtlich der Spezies, die an der Verkapselungsoberfläche immobilisiert
werden kann.
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Die
Dicke des Verkapselungsmittels kann je nach den physikalischen Eigenschaften,
die für
das SACN erforderlich sind, leicht variiert werden. Beispielsweise
können Überzüge, die
zu dick sind (in der Größenordnung
von 1 μm
oder mehr) die Erzielung von intensiven Raman-Spektren ausschließen. Zu dicke Überzüge könnten zu
einer Störung
des Raman-Spektrums des Analyten durch die Moleküle an der Verkapselungsoberfläche führen. Gleichzeitig werden
die physikalischen Eigenschaften, wie der Sedimentationskoeffizient,
in klarer Weise durch die Dicke des Verkapselungsmittels beeinflusst.
Im allgemeinen ist das Verschließen des oder der Raman-aktiven
Analyten am Metall-Nanoteilchenkern
gegenüber
dem umgebenden Lösungsmittel
umso wirksamer, je dicker das Verkapselungsmittel ist.
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Für GANS liegt
die bevorzugte Glasdicke im Bereich von 1–40 nm. In einigen speziellen
Ausführungsformen
umfassen die GANs Goldteilchen mit einem Durchmesser von 60 nm,
die in einem 16 nm dicken Glaskügelchen
verkapselt sind. Die Optimierung der Abmessungen der SACNs lässt sich
leicht vom Fachmann vornehmen. Demzufolge kann man die Zusammensetzung
des Teilchens oder dessen Größe und Gestalt
erfindungsgemäß verändern, um die
Intensität
des Raman-Analytenmoleküls,
das als Markierung verwendet wird, zu optimieren. Tatsächlich ist
es bekannt, dass Kern-Mantel-Nanoteilchen (d.
h. Au/AuS) die SERS unterstützen
und sehr unterschiedliche optische Eigenschaften aufweisen, verglichen
mit reinen Metall-Nanoteilchen. Gleichermaßen ist es bekannt, dass SERS
von gestreckten Sphäroiden
verstärkt
ist, bezogen auf Kügelchen
mit der gleichen Hauptachse. Ferner ist es bekannt, dass Einzelteilchenverstärkungen
stark von der Wellenlänge
abhängig
sind. Somit kann man die Teilchengröße abstimmen, um ein maximales
Signal für
eine gegebene Anregungswellenlänge
zu erhalten.
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Häufig ist
es erstrebenswert, echte SACNs von freien Teilchen des Verkapselungsmittels,
die nicht um ein Metall-Nanoteilchen als Kern angeordnet sind, abzutrennen.
Eine derartige Abtrennung verbessert die SERS-Aktivität des Nanoteilchenpräparats,
da Teilchen von freiem Verkapselungsmittel nicht SERS-aktiv sind.
Beispielsweise können
GANs von freien Glasteilchen durch Größenausschlusszentrifugation
in 50% Glycerin abgetrennt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft speziell die Bildung einer Gruppe
von mindestens 20 verschiedenen SACNs, die jeweils ein einzigartiges SERS-Spektrum
aufweisen. Da die Raman-Banden zahlreicher Moleküle äußerst eng sind (z. B. CN– beträgt weniger
als 1 nm bei FWHM), ist es möglich, eine
Gruppe von SACNs zu synthetisieren, von denen jedes einen Raman-Analyten enthält, der
sich von seinem nächsten
Nachbarn im Spektrum in einem Abstand von 20 Wellenzahlen befindet.
Beispielsweise lassen sich GANs-Teilchen mit 13CN
als Analyt leicht von GANS mit 12CN als
Analyt unterscheiden und ist auch leicht von einem C15N
unterscheidbar. Auf diese Weise ist es möglich, 540 verschiedene und
leicht auftrennbare Peaks in einem einzigen Raman-Spektrum bei 633
nm von 300 bis 3000 cm–1 aufzulösen, wobei
ein Spektrograph zur Ausbreitung der Photonen und eine CCD-Kamera
als Detektor verwendet werden. Jedoch ist die erfindungsgemäße Praxis
nicht auf die vorstehend beschriebenen Instrumente beschränkt: Raman-Experimente
mit GANs oder SACNs lassen sich mit sichtbarer oder im nahen Infrarot
liegender Strahlung durchführen,
wobei Raman-Banden von 100 cm–1 bis 5000 cm–1 verwendet
werden können,
beliebige Formen von Monochromatoren oder Spektrometern zur räumlichen
oder zeitlichen Auftrennung von Photonen und beliebige Formen von
Detektoren für
Photonen verwendet werden können.
Diese Anordnung erleichtert die Herstellung von Gruppen von mindestens
10 auflösbaren
SACNs und ergibt eine große Bandbreite
für buchstäblich Hunderte
von Gruppen von SACNs.
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Um
die Fähigkeit
zur Unterscheidung einzelner SACN-Populationen in der Gruppe aus
der Hintergrund-Raman-Aktivität
zu unterscheiden, beschreibt die Erfindung die Verwendung von Raman-aktiven
Analyten, die isotopische Zusammensetzungen aufweisen, im Unterschied
zu den natürlich
vorkommenden Spezies. Beispielsweise ist 13CN vollständig von
beliebigem, möglicherweise
im Hintergrund vorliegenden, natürlich
vorkommenden 12CN abtrennbar. Selbstverständlich ist
es für
den Fachmann ersichtlich, dass Kombinationen von Isotopen sowie
Verhältnisse
von Isotopen gleichermaßen in
wirksamer Weise zur Idenfizierung besonderer SACNs verwendet werden
können.
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Obgleich
die SERS-Aktivität
einer jeden Population von SACNs in der Gruppe einzigartig ist, werden
die übrigen
Eigenschaften der SACNs innerhalb der Gruppe einheitlich belassen.
Da die SERS-Aktivität
eines jeden SACN durch das Verkapselungsmittel vom umgebenden Milieu
abgehalten wird, weisen individuelle Populationen keine unterschiedlichen
Anforderungen an Lösungsmittel
oder Lagerung auf. Ferner weisen die einzelnen SACNs den gleichen
Außenmantel
auf, was die Wahl der chemischen Gegebenheiten entweder für die Anhaftung
von Molekülen
an die SACNs oder für
die Anhaftung der SACNs an feste Träger erleichtert.
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Während sich
die vorstehenden Beispiele auf die Raman-Streuung konzentrieren,
und zwar insbesondere auf die oberflächenverstärkte Raman-Streuung als Nachweismechanismus, können eine
Anzahl von analogen Verfahren gleichermaßen angewandt werden und fallen
somit unter den Umfang der vorliegenden Erfindung. Beispielsweise kann
man einen resonanzangeregten Analyten verwenden, wodurch man zur
Technik der oberflächenverstärkten Resonanz-Raman-Streuung
(SERRS) gelangt. Man kann sich auch einer veröffentlichten Arbeit über verstärkte IR-Absorptionsspektren
(SEIRA) von aufgerauten Nanomaßstab-Oberflächen bedienen.
Gleichermaßen
haben Van Duyne und Mitarbeiter gezeigt, dass eine oberflächenverstärkte Hyper-Raman-Streuung
(SERRS) auch an aufgerauten Nanomaßstab-Metalloberflächen auftritt
(sowie das Resonanzanaloge SEHRRS). Es ist darauf hinzuweisen, dass
für ein
gegebenes Molekül
mit besonderen 3N-5- oder 3N-6-Vibrationen (wobei N die Anzahl von Atomen
bedeutet) sich sämtliche
Vibrationen im Raman-, Hyper-Raman-
oder IR-Spektrum finden lassen. Tatsächlich kann die Identifizierung
bestimmter SACNs auf einer Kombination von optischen Abfrageverfahren,
einschließlich
SERS, SERRS, SEIRA, SERRS und SEHRRS, beruhen.
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Es
ist auch darauf hinzuweisen, dass bekanntlich ein signifikanter
Betrag an (Rayleigh)-Lichtstreuung an Teilchen mit Dimensionen von
mindestens 1/10 der Anregungswellenlänge auftritt, wodurch die Möglichkeit
geschaffen wird, dass die Rayleigh- oder Hyper-Raleigh-Streuung bei der
Identifizierung von SACNs verwendet werden kann. Außerdem können Kombinationen
einer elastischen Streuung (z. B. Raleigh), einer inelastischen
Streuung (z. B. Raman) und einer Absorption (z. B. IR) zur Identifizierung
von Teilchen verwendet werden.
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Verwendung von SACNs
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten SACNs
können
in praktisch beliebigen Tests, bei denen eine nachweisbare Markierung
benötigt
wird, verwendet werden. Bei einigen Ausführungsformen werden SACNs in
biologischen und chemischen Tests als Ersatz für übliche fluoreszierende Markierungen
verwendet. Tatsächlich
besitzen SACNs eine Anzahl von Eigenschaften, die sie gegenüber optischen
Markierungen auf der Grundlage von Fluorophoren zu weit überlegenen
Produkten machen. Beispielsweise werden Tests unter Anwendung eines Fluorophornachweises üblicherweise
durch das Auftreten von Autofluoreszenz und anderen Hintergrundeffekten
behindert. Zusätzlich
erfordern zahlreiche Tests die Verwendung einer Anzahl von verschiedenen
Fluorophoren; verschiedene Fluorophore benötigen üblicherweise verschiedene chemische
Anhaftungsvorgänge
und weisen verschiedene Anforderungen an die Umgebung und unterschiedliche
Empfindlichkeiten auf. Besonders bemerkenswert ist das Quenching
von Fluoreszenzaktivität,
das beobachtet wird, wenn einige Fluorophore mit Proteinen konjugiert
werden. Schließlich
stellt der irreversible Photoabbau, der sich aus der Schaffung eines
angeregten Triplett- oder Singulettzustands unter anschließender nicht-reversibler
chemischer Umsetzung ergibt, die den angeregten Zustand permanent
beseitigt, eine starke Einschränkung
der Empfindlichkeit des Nachweises dar. Im Gegensatz dazu können SACNs
keiner Photobleichung oder keinem Photoabbau unterliegen, wobei
sie gleichmäßige chemische
und physikalische Eigenschaften aufweisen und leicht vom Hintergrund
getrennt werden können.
Am wichtigsten ist vermutlich, dass der SACN-Nachweis erheblich empfindlicher
als der Fluorophornachweis ist. Es ist tatsächlich möglich, ein einzelnes Molekül mit einem einzelnen
SACN zu markieren und anschließend
die Anwesenheit dieses Moleküls
unter Anwendung von Raman-Spektroskopie
nachzuweisen. Eine derartige einfache Einzelmolekülauflösung ist
auf dem Gebiet des Fluorophornachweises ohne Parallelen.
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Ein
Beispiel für
einen biologischen Test, bei dem SACNs als optische Markierungen
verwendet werden können,
ist der Sandwich-Immunoassay. Bei Sandwich-Tests wird ein nachzuweisendes
Ziel von einer festen Oberfläche
eingefangen. Ein Antikörper (oder
ein anderer Ligand) gegen das gleiche Ziel wird an einem SACN angebracht
und sodann mit dem festen Träger
in Kontakt gebracht. Das Vorliegen des SACN-SERS-Signals beim festen
Träger
zeigt die Anwesenheit des Antigens an. Im allgemeinen können SACNs
mit beliebigen Molekülen,
die zum Nachweisen der Anwesenheit eines spezifischen Ziels in einem
Test verwendet werden, konjugiert werden.
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Bei
einer speziell in Betracht kommenden Ausführungsform werden SACNs mit
Nucleinsäuremolekülen konjugiert.
Auf diese Weise können
sie bei praktisch beliebigen, aus dem Stand der Technik bekannten
Tests verwendet werden, die spezielle Nucleinsäuresequenzen unter Verwendung
von optisch markierten Nucleinsäuresonden
nachweisen.
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SACNs
eignen sich insbesondere für
chemische Mehrfachtests, bei denen die Identität von SACNs für die Identität des Testziels
kodiert. Herkömmmliche
Mehrfachtests, bei denen Fluorophore, die für die Zielidentität kodieren,
verwendet werden, unterliegen einer Anzahl von schweren Beschränkungen,
die sich aufgrund der physikalischen und chemischen Eigenschaften
der Fluorophore ergeben. Speziell weisen verschiedene Fluorophore
unterschiedliche Anregungsmaxima auf, so dass eine gleichzeitige
Anregung von mehreren fluoreszierenden Markierungen nicht möglich ist.
Außerdem
erfolgt die Fluoreszenzemission in breiten spektralen Banden, so
dass sich die Banden eines Fluorophors häufig mit denen eines anderen überlappen.
Infolgedessen erfordert selbst die Auflösung von nur drei verschiedenen
Fluoreszenzaktivitäten
eine komplizierte Optik, um die einzelnen Emissionswellenlängen zu
trennen und sodann nachzuweisen. Aufgrund dieser Probleme beruhen
Mehrfachtests, bei denen Fluorophore verwendet werden, auf Positionsinformationen
zur Aufklärung
der Zielidentität.
Häufig
bedienen sich Mehrfachtests mit Fluorophoren eines festen Trägers, auf
dem Liganden in definierten Positionen angeordnet sind. Die Position
des Fluorophorsignals ergibt die Identität des Ziels und die Größe des Fluorophorsignals
an dieser Position gibt die Menge des Ziels an. Jedoch ist die Synthese
von festen Trägern
mit Reagenzien, die an speziellen Positionen lokalisiert sind, teuer
und zeitaufwändig.
Dabei bestehen Beschränkungen
bezüglich
der Anzahl von Merkmalen, die auf einer einzelnen Oberfläche definiert
werden können.
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Im
Gegensatz dazu bieten die erfindungsgemäßen SACNs eine bemerkenswerte
spektrale Verschiedenartigkeit und Auftrennbarkeit. Infolgedessen können SACNs
in Mehrfachtests unter Erzielung von quantitativen und qualitativen
Informationen verwendet werden, ohne dass eine positionsspezifische
Lokalisierung von Reagenzien erforderlich ist. Jedes mit einem zielspezifischen
Reagenz gekuppelte SACN kann für
die Identität
dieses spezifischen Ziels kodieren und die Intensität eines bestimmten
Raman-Signals ergibt die Menge dieses Ziels. Beispielsweise kann
bei den vorstehend beschriebenen Sandwich-Immunoassays die Identität von Zielen, die
auf dem festen Träger
festgehalten werden, durch Verwendung einer unterschiedlichen Nuance von
SACN für
jedes Ziel bestimmt werden.
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Obgleich
sich SACNs in perfekter Weise zur Verwendung bei Mehrfachanwendungen
eignen, müssen
sie nicht auf diese Weise zur Kodierung der Identität verwendet
werden. Sie können
in einfacher Weise als Ersatz für
Fluorophore in Mehrfachtests verwendet werden, bei denen Reagenzien
an speziellen Positionen auf festen Trägern lokalisiert sind. Wenn
SACNs auf diese Weise verwendet werden, ermöglichen sie einen erheblich
empfindlicheren Zielnachweis als Fluorphore.
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Die
Fließzytometrie
stellt ein Beispiel für
ein Mehrfachtestformat dar, bei denen die Verschiedenartigkeit und
Auftrennbarkeit von SACNs in vollem Maße ausgenützt werden kann. Bei einer
Ausführungsform
dieser Anwendungsmöglichkeit
werden Populationen von Perlen bereitgestellt, mit denen primäre Antikörper gegen
die nachzuweisenden Ziele konjugiert sind. Die Perlen werden mit
der Testlösung,
die die Ziele enthält,
in Kontakt gebracht, sowie mit einem zweiten Satz von Antikörpern gegen
die Ziele. Jeder sekundäre
Antikörper
ist mit einem GAN kodiert, der für
die Identität
des Ziels, an das er bindet, konjugiert. Die Perlen werden sodann
durch ein Fließzytometer
geleitet, das das Raman-Spektrum jeder Perle aufnimmt. Da das Raman-Spektrometer den
gesamten Frequenzbereich jeder Perle abtasten kann, ist es sogar
möglich,
zahlreiche verschiedene primäre
Antikörper
an einer einzigen Perle zu platzieren. Das Raman-Spektrum jeder Perle kann dekodiert
werden, um festzustellen, welche SACNs in welcher Menge vorliegen.
Dies lässt
wiederum eine Aussage zu, in welcher Menge jedes Ziel an eine einzige Perle
gebunden ist. Es ist ersichtlich, dass dieses Grundschema in verschiedenartiger
Weise variiert werden kann, unter Einschluss der Verwendung von Reagenzien,
bei denen es sich nicht um Antikörper handelt,
zur Bindung der Ziele von Interesse. Demzufolge können SACNs
in einer Vielzahl von Variationen dieses Schemas verwendet werden,
bei dem es notwendig oder zweckmäßig ist,
ein Reagenz zu markieren.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
werden die SACNs als optische Markierungen für die Mikrovolumen-Laser-Scanning-Zytometrie
(MLSC) anstelle einer Fließzytometrie
verwendet. MLSC wird in der US-Patentanmeldung
SN-09/378,259 (Anmeldetag 20. August 1999) und in der US- Patentanmeldung SN-09/558,094
(Anmeldetag 26. April 2000), die beide vollinhaltlich durch Verweis
zum Gegenstand der Beschreibung gemacht werden, beschrieben. Bei
einer Ausführungsform
dieses Systems tastet ein Raman-Mikroskop eine Kapillare ab, die
die Reagenzien enthält,
die vorstehend für
fließzytometrische
Anwendungen beschrieben wurden. Das Raman-Mikroskop misst das Raman-Spektrum
einer jeden Perle in der Kapillare, wodurch man quantitative Daten
für jedes
nachzuweisende Ziel erhält.
Auch hier ist es das Raman-Signal jedes SACN, das für die Zielidentität kodiert.
Positionsspezifische Reagenzien sind nicht erforderlich.
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Bei
anderen Ausführungsformen
werden SACNs als optische Markierungen bei der auf feste Träger gestützten chemischen
Kombinationssynthese ("combi-chem") von Bibliotheken
von neuen Verbindungen verwendet. Ein derartiges Verfahren ist als "Split-and-Pool"-Synthese bekannt.
Bei diesem Verfahren wird ein Präparat
von in geeigneter Weise derivatisierten harzartigen Perlen willkürlich in
mehrere Populationen unterteilt. Jede Population wird in ein unterschiedliches
Reaktionsgemisch eingeführt. Verschiedene
Reaktionsgemische können
unterschiedliche Reagenzien enthalten oder sie können gleiche Reagenzien jedoch
unter Anwendung unterschiedlicher Reaktionsbedingungen, enthalten.
Im Anschluss an die Reaktion werden die Perlen gewaschen, rekombiniert
und erneut in einen Satz von Reaktionsgemischen unterteilt. Aufgrund
der willkürlichen
Art und Weise, in der die Perlen verteilt werden, unterliegt jede
Perle einer einzigartigen Reaktionshistorie. Das Ergebnis ist eine
auf Perlen gestützte Bibliothek,
die sämtliche
Verbindungen, die unter Anwendung der verschiedenen Permutationen
der Reaktionsgemische synthetisiert worden sind, umfassen. Die Bibliothek
kann sodann zur Identifizierung von Schlüsselverbindungen mit der angestrebten
Aktivität
einem Screening unterworfen werden. Die Schlüsselverbindungen können wiederum
analysiert werden, um ihre Zusammensetzung und Struktur zu bestimmen.
Das "combi-chem"-Verfahren wurde
zur Synthese von Bibliotheken von Peptiden, Benzodiazepinen und
dergl. verwendet.
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Wenn
die Reaktionshistorie einer individuellen Perle bekannt ist, so
können
die chemische Zusammensetzung und die Struktur der daran gebundenen
Verbindung bestimmt werden. Es gibt mehrere bekannte Wege zur Kodierung
von Perlen mit ihrer Reaktionshistorie. Bei einigen Verfahren enthält jedes
Reaktionsgemisch ein einzigartiges Identifizierungsmolekül, das während der
Reaktionsstufe an die Perle gebunden wird. Bei Beendigung der Synthese
können
die Identifizierungsmoleküle
von der Perle von Interesse abgespalten werden und die Reaktionshistorie
der Perle kann bestimmt werden, indem man die einzelnen, von der
Perle freigesetzten Identifizierungsmoleküle nachweist. Beispielsweise bedienen
sich herkömmliche
Verfahren kurzer Oligonucleotide zur Kodierung der Reaktionshistorie.
Diese Oligomeren müssen
von den Perlen abgespalten, amplifiziert und anschließend sequenziert
werden, um die Reaktionshistorie zu dekodieren. Dies stellt einen
zeitaufwändigen
Vorgang dar. Da derartige Identifizierungsmoleküle zunächst von der Perle abgespalten
werden müssen,
ist es erforderlich, ein chemisches Verfahren auszuwählen, bei
dem (a) die Abspaltung des Identifizierungsmoleküls von der Perle die Schlüsselverbindung
nicht modifiziert oder diese von der Perle nicht abspaltet; und/oder
(b) die Abspaltung der Schlüsselverbindung
von der Perle das Identifizierungsmolekül weder modifiziert noch abspaltet.
Außerdem
können
der chemische Weg, der zur Kupplung des Identifizierungsmoleküls angewendet
wird, und häufig
sogar die Anwesenheit der Identifizierungsmoleküle selbst auf der Oberfläche der
Perlen die tatsächlichen "combi-chem"-Reaktionen stören. Derartige Überlegungen
führen
zu erheblichen Einschränkungen
bezüglich
sämtlicher
Aspekte der chemischen Wege, die bei der kodierten "combi-chem"-Synthese angewandt
werden.
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten SACNs
können
zur Kodierung der Reaktionshistorie von Perlen in derartigen Kombinationsschemata
verwendet werden. Jedes Reaktionsgemisch kann eine einzigartige
Spezies von SACNs enthalten, so dass jede Reaktionsstufe durch das
Anheften einer Anzahl von SACNs an der Perle, an der die Kombinationssynthese
stattfindet, begleitet ist. Beispielsweise kann ein Reaktionsgemisch
A durch SACN1 bei Verwendung in Stufe 1
im Syntheseschema kodiert werden, und durch SACN2 bei
Verwendung in Stufe 2 im Syntheseschema, wobei dies fortgesetzt
wird, bis SACNn bei Verwendung in Stufe
n im Syntheseschema. Am Ende des Syntheseschemas können die
einzelnen Perlen einem Screening auf die angestrebte Aktivität der Schlüsselverbindung
unterzogen werden. Perlen mit der angestrebten Aktivität der Schlüsselverbindung
werden sodann durch Raman-Spektroskopie geprüft. Das Raman-Spektrum der
einzelnen Perlen wird sodann automatisch dekodiert, um die individuelle
Spezies von SACNs, die an den einzelnen Perlen gebunden sind, zu
erfassen. Diese Information ergibt die Reaktionshistorie der Perle
und somit die Struktur der Schlüsselverbindung.
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Die
Verwendung von SACNs zur Kodierung von "combi-chem"-Syntheseschemata
stellt einen erheblichen Fortschritt gegenüber dem Stand der Technik dar.
Die gesamte Reaktionshistorie einer Perle kann durch Vornahme einer
einzigen spektralen Messung ermittelt werden, ohne dass es erforderlich ist,
dass die Perle irgendwelchen physikalischen oder chemischen Manipulationen
unterzogen wird. Tatsächlich
kann das Raman-Spektrum
sogar in Vertiefungen von Mikrotiterplatten erhalten werden. Da die
Raman-Aktivität
der SACNs gemessen werden kann, ohne dass diese von der Perle abgespalten werden,
ergibt sich eine erhebliche Verringerung der Einschränkungen
bezüglich
der Wahl der chemischen Möglichkeiten,
wie sie vorstehend geschildert wurden. Gleichermaßen handelt
es sich bei den einzigen chemischen Gruppierungen, die bei den SACNs
an der Oberfläche
der Perlen frei liegen, um die Derivatisierungsgruppen, die für die Anbringung des
SACN an der Perle sorgen, und das stabile Verkapselungsmittel. Auch
dadurch werden die Probleme der Störungen zwischen dem Identifizierungsmolekül und der "combi-chem"-Synthese erheblich
verringert. Schließlich
ermöglicht
die unvergleichliche spektrale Vielfältigkeit, die durch die SACNs
erreicht wird, die robuste Kodierung der "combi-chem"-Schemata, die wesentlich komplexer
sind, als es bei den herkömmlichen
Verfahren zulässig
ist.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Synthese von Glas-Analyt-beladenen Nanoteilchen (GANs)
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Materialien:
Beim Wasser für
sämtliche
Präparate
handelte es sich um durch ein Barnstead-Nanopure-System destilliertes
Wasser mit 18,2 MΩ. Schlangenhaut-Dialyseschlauch
3500 MWCO wurde von der Firma Pierce bezogen. 3-Aminopropyltrimethoxysilan
(APTMS), 3-Mercaptotrimethoxysilan (MPTMS) und 3-Mercaptopropylmethyldimethoxysilan
(MPMDMS) wurden von der Firma United Chemical bezogen. HAuCl4·3H2O, Trinatriumcitrat-dihydrat, Natriumhydroxid,
trans-1,2-Bis-(4-pyridyl)-ethylen (BPE), Pyridin, 2-Mercaptopyridin,
Natriumsilicat, Tetraethylorthosilicat (TEOS) und Ammoniak wurden von
der Firma Sigma-Aldrich bezogen. BPE wurde vor der Verwendung mehrmals
umkristallisiert. Dowex-Kationenaustauscherharz (16–40 mesh)
wurde von der Firma J. T. Baker bezogen. Reiner Ethylalkohol (EtOH)
wurde von der Firma Pharmco bezogen.
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Kolloidpräparat: Kolloidales
12 nm-Au (nahezu kugelförmig,
mit einer Standardabweichung von weniger als 2 nm) wurde aus mit
Citrat reduziertem HAuCl4·3H2O gemäß den Angaben
von Grabar et al., Analytical Chemistry, Bd. 67 (1995), S. 735–743 (durch
Verweis vollinhaltlich zum Gegenstand der Beschreibung gemacht)
hergestellt. Kolloid > 12
nm wurde folgendermaßen
hergestellt: 3 ml 12 mM HAuCl4 wurden jeweils
zu 97 ml H2O gegeben. Die Lösung wurde
sodann unter heftigem Rühren
zum Sieden erhitzt und mit 1 ml 12 nm Au-Kolloid als Impfmaterial
und 0,5 ml 1% Natriumcitrat pro 100 ml HAuCl4-Lösung versetzt
und 10 Minuten auf den Siedepunkt erwärmt. Die Größe der erhaltenen Teilchen wurde
durch Transmissionselektronenmikroskopie unter Verwendung von Gatan-
oder NIH-Bildsoftware bestimmt.
Schließlich
wurden die das Au-Kolloid umgebenden Ionen durch Dialyse entfernt,
wobei 7 Austauschvorgänge
von jeweils mindestens vier Stunden durchgeführt wurden.
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GANS-Präparat: Sämtliche
Reaktionen wurden in Kunststoff-Erlenmeyer-Kolben durchgeführt. Beliebige Mengen an Kolloid
konnten bei einer Präparation
verwendet werden. Die anschließenden Recktanten
wurden in entsprechenden Mengen, bezogen auf die Oberfläche und
die Konzentration des Au-Kolloids zugegeben.
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Bei
einem typischen Experiment wurden 25 ml dialysiertes 0,17 nM 50
nm-Au-Kolloid verwendet. Der pH-Wert des Kolloids wurde durch Zugabe
von 50 μl
0,1 M NaOH auf 5 bis 7 eingestellt. Das Kolloid wurde durch Zugabe
von 125 μl
0,5 mM MPTMS (oder APTMS oder MPMDMS) vitreophil gemacht. Nach 15-minütigem Rühren mit
einem Magnetrührer wurden
167 μl einer
0,5 mM Lösung
der Raman-Markierung (BPE, Pyridin oder 2-Mercaptopyridin) zugegeben.
Während
einer weiteren 15-minütigen
Rührzeit
wurde eine 0,54 %-ige Lösung
von aktivem Siliciumdioxid durch Vermischen von 1 g Natriumsilicat mit
50 ml 3 M NaOH und Absenken des pH-Werts auf 10 mit einem Kationenaustauscherharz
hergestellt. 1 ml des aktiven Siliciumdioxids wurde zugegeben. Die erhaltene
Lösung
wies einen pH-Wert von etwa 9 auf. Die Lösung wurde weitere 15 min gerührt und
sodann stehengelassen.
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Nach
24 Stunden wurden 100 ml EtOH zu der Lösung gegeben, um das Wachstum
des Siliciumdioxids gemäß dem Verfahren
von Stöber
et al., J. Colloid Interface Sci., Bd. 26 (1968), S. 62 (durch Verweis
vollinhaltlich zum Gegenstand der Beschreibung gemacht) vorzunehmen.
Das Wachstum eines zusätzlichen ∼4 nm-Glasmantels
wurde von der Zugabe von 15 μl
TEOS und 125 μl
Ammoniak begleitet. Das Reaktionsgemisch wurde 15 Minuten gerührt und
sodann mindestens 12 Stunden stehen gelassen. Die Zugabe von TEOS
und Ammoniak wurde fortgesetzt, bis die angestrebte Manteldicke
erreicht war.
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Beispiel 2
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Transmissionselektronenmikroskopie von
GANs
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Aufnahmen
mit einem Transmissionselektronenmikroskop (TEM) wurden von GANS-Präparaten aufgenommen.
Diese TEM-Aufnahmen zeigen die Gleichmäßigkeit der GANs-Präparate. 1A zeigt GANs,
die 35 nm Au-Kerne
mit 40 nm Glas umfassen. 1B zeigt
60 nm-Au-Kerne mit 16 nm Glas. 2 zeigt
GANs mit 35 nm Au und 8 nm Glas nach Zentrifugation durch eine 50%-ige
Glycerinlösung.
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Beispiel 3
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Nachweis der Sequestrierung des Metallkerns
aus dem Lösungsmittel
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Damit
GANs in verschiedenen chemischen Umgebungen ihre Funktion erfüllen, ist
es nötig,
dass der Raman-aktive Analyt aus dem umgebenden Lösungsmittel
sequestriert wird. Um diese Sequestrierung nachzuweisen, kann man
die Diffusionsgeschwindigkeiten durch das Glasnetzwerk betrachten. Dies
wird durchgeführt,
indem man die Geschwindigkeit überwacht,
mit der Königswasser
(3 HCl:1 HNO3) den Au-Kern eines GAN herausätzen kann. 3 zeigt ein derartiges Experiment für einen
Ansatz von GANs-Teilchen mit einem 35 nm-Au-Kern und einem 8 nm-Mantel
aus Glas. Zu 500 μl
von ≈0,17
nM GANS wurden 200 μl
einer Ätzlösung (50 μl HNO3 und 150 μl
HCl) gegeben. Die Absorption der Lösung wurde zu verschiedenen
Zeitpunkten nach Zugabe der Ätzlösung gemessen
(λmax 546 nm). Das Ätzen des Goldkerns führt zu einer
Verringerung der Absorption. Dies ist in 3A aufgetragen
(der Zeitpunkt nach Zugabe der Ätzlösung ist
angegeben). Die Geschwindigkeit der Au-Ätzung ist in 3B als ein
Diagramm der Absorption gegen die Zeit in der Ätzlösung (rechte Seite) angegeben.
Weitere Studien, die von den Erfindern durchgeführt wurden, zeigten, dass das Ätzen eines
Au-Kerns durch Königswasser
bei einem Glasmantel von 20 nm innerhalb einer Zeitspanne von 4
Stunden nicht stattfindet.
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Beispiel 4
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SERS-Spektren von GANs-Teilchen
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GANs
mit einem 40 nm-Au-Kern, der mit trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen (BPE) beschichtet ist und in
4 nm Glas eingekapselt ist, wurden hergestellt und durch Raman-Spektroskopie
geprüft.
Das Raman-Spektrum, das bei einer 20 mW-Anregung bei 632,8 nm mit
einer 3 mm-Linse und einer Integration von 30 Sekunden erhalten
wurde, ist in 4 dargestellt. Die Bahn A des
Diagramms zeigt das charakteristische BPE-Raman-Signal. Die Bahn
B zeigt das Raman-Signal der gleichen Teilchen ohne den BPE- Analyten. Es ist
ersichtlich, dass die GANS ohne den BPE-Analyten im wesentlichen
kein Raman-Signal ergeben.
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Beispiel 5
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Einschluss des Raman-aktiven Analyten
am Metallkern von GANs durch Verkapselung mit Glas
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5 zeigt
das Raman-Spektrum einer Suspension von GANs mit einem Gehalt an
40 nm Au, das mit trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen
(BPE)/4 nm Glas beschichtet ist (Bahn A); das Spektrum des Überstands
einer ersten Zentrifugation der GANs (Bahn B); und das Spektrum
eines Überstands
einer zweiten Zentrifugation der GANs (Bahn C). Es ist ersichtlich,
dass das BPE-Signal das GAN während
der einzelnen Zentrifugationsstufen nicht verlässt, was einen Hinweis dafür darstellt,
dass das BPE am Au-Kern haftet und durch die Verkapselung mit Glas fest
eingefangen wird.
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Beispiel 6
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Vergleich der SERS-Spektren von Raman-aktiven Analyten
an GANs mit anderen SERS-Substraten
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GANs
(80 nm AU-Kern/20 nm Glas) mit einem Gehalt an 2-Mercaptopyridin als Raman-aktiver Analyt
wurden durch Raman-Spektroskopie unter Anwendung einer 25 mW 632,8
nm-Anregung mit einer 3 mm-Linse bei einer Integration von 60 Sekunden
analysiert. Das Raman-Spektrum des GAN-Präparats
wurde sodann mit dem Raman-Spektrum verglichen, das erhalten wurde,
wenn eine 50 mM Lösung
von 2-Mercaptopyridin an einem herkömmlichen 3-lagigen SERS-Substrat
absorbiert wurde (25 mW 632,8 nm-Anregung,
3 mm-Linse, Integration 30 Sekunden). 6 zeigt
die beiden Raman-Spektren. Es ist ersichtlich, dass die beiden Spektren
identische Merkmale und Intensitäten
aufweisen, was zeigt, dass die GANs wirksame SERS-Substrate darstellen.
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Beispiel 7
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SERS-Spektren von GANs mit Gemischen von
Raman-aktiven Analyten
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SERS-Spektren
der folgenden vier Arten von GANs-Teilchen wurden unter Verwendung
einer 26 mW 632,8 nm-Anregung, einer 3 mm-Linse und einer Integration
von 30 Sekunden erhalten: (A) GANs, markiert mit Furonitril; (B)
GANs markiert mit Furonitril (66%) und Cyanoessigsäure (33%);
(B) GANs, markiert mit Furonitril (33%) und Cyanoessigsäure (66%)
und (D) GANs, markiert mit Cyanoessigsäure. Die angegebenen prozentualen
Anteile stellen die relativen Konzentrationen der einzelnen Verbindungen in
der zugegebenen Markierungslösung
dar. 7 zeigt, dass das Furonitril und die Cyanoessigsäure relativ
die gleiche Signalintensität
und ähnliche
spektrale Profile aufweisen. Die Tatsache, dass die Spektren von
B und C sehr ähnlich
mit dem Spektrum D sind, zeigt, dass Cyanoessigsäure eine bessere Affinität für das Au-Nanoteilchen als
Furonitril aufweist.
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Beispiel 8
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SERS-Spektren von mit Imidazol (IM) und trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen (BPE) markierten GANS
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GANs
(40 nm Au-Kern/4 nm Glas) wurden entweder mit (a) trans-4,4'-Bis-(pyridyl)-ethylen (BPE-GANs) oder
mit (b) Imidazol (IM-GANs) markiert. Die SERS-Spektren dieser Raman-aktiven Analyten
sind in 8 zusammen mit dem SERS-Spektrum
von unmarkierten GANs (c) der gleichen Abmessungen dargestellt.
BPE-GANs und IM-GANs zeigen beide die charakteristischen Raman-Banden
ihrer jeweiligen Raman-aktiven Analyten. Unmarkierte GANs zeigen
diese Banden nicht.