-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung liegt im Gebiet der Molekularbiologie und
betrifft die Herstellung von Proteinen in Bacillus-Spezien. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung einen mutanten aprE-Promotor
und seine Verwendung in Verfahren zur Herstellung von Proteinen.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Die
Gentechnologie hat die Verbesserung von Mikroorganismen ermöglicht,
die als industrielle Bioreaktoren, Zellfabriken und in Lebensmittelfermentationen
verwendet werden. Die Bacillus-Gattungen
produzieren und scheiden eine große Anzahl von nützlichen
Proteinen und Metaboliten aus (Zukowski 1992, Zukowski M. M. (1992),
Produktion of commercially valuable products. In: Doi R. H., McGlouglin
M. (Hg.), Biology of bacilli: applications to industry. Butteworth-Heinemann, Stoneham,
Mass., S. 311-337). Die üblichsten
Bacilli, die in der Industrie verwendet werden, sind B. licheniformis,
B. amyloliquefaciens und B. subtilis. Aufgrund seines GRAS(allgemein
als sicher erkannten)-Status ist B. subtilis ferner ein natürlicher
Kandidat für
die Herstellung von Proteinen, die in den Lebensmittel- und Pharmaindustrien
verwendet werden.
-
Das
aprE-Gen von B. subtilis codiert die extrazelluläre Protease Subtilisin, ein
wertvolles, durch die Biotechnologie-Industrie erzeugtes Enzym (Debadov
V. G. (1982), The Industrial Use of Bacilli. In: Dubnau D. A. (Hg.),
The Molecular Biology of the Bacilli. Academic Press: New York/London,
Band 1, S. 331-370). Die Entwicklung von rekombinanten Protein-Herstellungssystemen
unter Verwendung von B. subtilis als ein Wirtsorganismus, besonders
derer, die durch den Subtilisin-Promotor angetrieben bzw. gesteuert
werden, stellt ein wichtiges Werkzeug für die Forschung und kommerzielle
Herstellung in diesem Bereich bereit (Oyama et al. (1989), Secretion
of Escherichia coli Aminopeptidase P in Bacillus subtilis using
the Prepro-Structure Coding Region of Subtilisin Amylosacchariticus.
J. Ferment. Bioeng. 68: 289-292). Obwohl die Synthese von Subtilisin nicht
für die
Sporulation erfordert wird (Stahl und Ferrari (1984), Replacement
of the Bacillus subtilis Subtilisin Structural Gene With an In Vitro-Derived
Deletion Mutation. J. Bacteriol. 158: 411-418), wird ihre Produktion durch
Mechanismen getriggert, die üblich
für die
Ereignisse sind, die für
die Initiierung der Sporulation verantwortlich sind, und hat somit
als ein Modell für
die Entwicklungs-assoziierte Genexpression fungiert (Sonenshein
A. L. (1989), Metabolic Regulation of Sporulation and Other Stationary-Phase
Phenomenon. In: Smith I., Slepecky R. A., Setlow P. (Hg.), Regulation
of Procaryotic Development. American Society for Microbiology, Washington,
DC, S. 109-130). Das aprE-Gen wird durch sigma-A (σA)
transkribiert und seine Expression wird stark durch mehrere Regulatoren
kontrolliert, wie: DegU/DegS, AbrB, Hpr und SinR (Valle und Ferrari
(1989). In: Smith I., Slepecky R. A., Setlow P. (Hg.), Regulation
of Procaryotic Developmt. American Society for Microbiology. Washington,
DC, S. 131-146). Ein Consensus-sigma-A-Promotor ist identifiziert
worden (Helman et al. 1995, Nucleic Acid Research, Band 23, S. 2351-2360).
Trotz Fortschritte im Verstehen der Produktion von Proteinen in
Wirtszellen, bleibt eine Notwendigkeit für Verfahren zur Expressionserhöhung von
Proteinen in Wirtszellen wie Bacillus-Wirtszellen bestehen.
-
Park
et al., J. Bacteriol., 171(5):2657-2665, 1989, beschreibt den aprE-Promotor
aus Bacillus subtilis und die Tatsache, dass Mutationen stromaufwärts des
Nukleotids –45
die Transkription reduzieren.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft einen mutanten aprE-Promotor und
seine Verwendung in der Herstellung von Proteinen, wie in den Ansprüchen dargelegt.
Die vorliegende Erfindung basiert auf der unerwarteten Erkenntnis,
dass eine hundertfache Erhöhung
in der Produktion eines gewünschten
Proteins in einer Wirtszelle vorgekommen ist, die den mutanten aprE-Promotor
enthielt. Die vorliegende Erfindung basiert auch auf der unerwarteten
Erkenntnis, dass der mutante aprE-Promotor mit der wie in SEQ ID
Nr.: 1 gezeigten Nukleotidsequenz in der Lage war, sowohl die Transkription
von heterologen als auch von homologen Proteinen zu erhöhen und
während
der Herstellung der Proteine regulierbar blieb. Die vorliegende
Erfindung stellt folglich einen isolierten mutanten aprE-Promotor
bereit, und stellt in einer weiteren Ausführungsform einen mit der wie in
SEQ ID Nr.: 1 angegebenen Nukleotidsequenz isolierten mutanten aprE-Promotor bereit.
Die vorliegende Erfindung sieht auch Wirtszellen vor, die einen
isolierten mutanten aprE-Promotor umfassen, sowie Verfahren zur
Verwendung solcher Wirtszellen, um gewünschte Proteine herzustellen.
In einer Ausführungsform
ist die Wirtszelle eine Bacillus-Spezies,
und in einer weiteren Ausführungsform
schließt
die Bacillus-Spezies B. licheniformis, B. lentus, B. brevis, B.
stearothermophilus, B. alkalophilus, B. amyloliquefaciens, B. coagulans,
B. circulans, B. lautus und Bacillus thuringiensis ein. In einer
weiteren Ausführungsform
ist das gewünschte
Protein Subtilisin.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Wirtselle, die einen isolierten mutanten aprE-Promotor
und genauer gesagt den isolierten mutanten aprE-Promotor von SEQ
ID Nr.: 1 umfasst, ferner eine Nukleinsäure, die ein gewünschtes
Protein codiert, das homolog oder heterolog zur Wirtszelle sein
kann. Die Nukleinsäure
kann therapeutisch signifikante Proteine oder Peptide codieren,
wie Wachstumsfaktoren, Cytokine, Liganden, Rezeptoren und Inhibitoren
sowie Impfstoffe und Antikörper.
Die Nukleinsäure
kann kommerziell wichtige industrielle Proteine oder Peptide codieren,
wie Proteasen, einschließlich
Subtilisin, Carbohydrasen, wie Amylasen und Glucoamylasen, Cellulasen,
Oxidasen und Lipasen. Die Nukleinsäure kann ein natürlich vorkommendes
Gen, ein mutiertes Gen oder ein synthetisches Gen sein. Beispiele
von industriellen Proteinen schließen Enzyme wie Hydrolasen,
einschließlich
Proteasen, Cellulasen, Amylasen, Carbohydrasen und Lipasen; Isomerasen
wie Racemasen, Epimerasen, Tautomerasen oder Mutasen; Transferasen,
Kinasen und Phosphatasen ein. In einer Ausführungsform ist das Protein
heterolog zur Zelle, und in einer anderen ist es homolog zur Zelle.
In einer veranschaulichenden hierin beschriebenen Ausführungsform
ist das Protein β-Galactosidase,
und in einer weiteren veranschaulichenden hierin beschriebenen Ausführungsform
ist das Protein Subtilisin.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Herstellung eines gewünschten
Proteins in einer Bacillus-Spezies bereit, umfassend das Kultivieren
eines Bacillus, der einen isolierten aprE-Promotor umfasst, wobei der Bacillus
ferner eine Nukleinsäure
umfasst, die das gewünschte
Protein codiert und optional das gewünschte Protein gewinnt. In
einer Ausführungsform
weist der isolierte mutante aprE-Promotor die in SEQ ID Nr.: 1 gezeigte
Sequenz auf. In einer Ausführungsform
des Verfahrens ist die Nukleinsäure,
die das gewünschte
Protein codiert, im Bacillus-Genom
integriert, und in einer weiteren Ausführungsform ist die Nukleinsäure, die
das gewünschte
Protein codiert, auf einem replizierenden Plasmid vorhanden. Die
vorliegende Erfindung sieht auch Verfahren zur Herstellung von Wirtszellen
vor, die einen isolierten mutanten aprE-Promotor umfassen.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 Vergleich
der DNA-Sequenzen des Wildtypus (SEQ ID Nr.: 6) und des mutierten
aprE-Promotors;
mutierte Basen sind mit den gepunkteten Pfeilen gekennzeichnet (es
ist nur die relevante Sequenz der regulatorischen aprE-Region dargestellt).
Die Trennung der –35-
and –10-Boxen ist durch die
zwei darüber
liegende Pfeile gekennzeichnet. Die erste Base der gebildeten mRNA
wird ebenfalls gezeigt.
-
2 β-Galactosidase-Synthese
im durch SDS-PAGE nachgewiesenen Stamm JJ6. Die Nummer über jeder
Spur repräsentiert
die Proben, die in spezifischen Intervallen genommen wurden (in
Stunden), und zwar entsprechend der spezifischen Expressionszeit
(siehe Text). LacZ-Protein (116 kDa) wurde als der Molekulare Marker
verwendet.
-
Ausführliche
Beschreibung
-
Definitionen
-
Der
aprE-Promotor in seiner Wildtypform bezieht sich auf den Bereich,
den die RNA-Polymerase
erkennt und verwendet, um die Transkription zu beginnen, und schließt bei –35 und –10 2 Boxen
ein, wie in der 1 dargestellt. Andere Elemente,
die um die –35-
und –10-Boxen
gezeigt werden, wie der Spacer zwischen der -35- und -10-Box, und
stromabwärts
(3') der –10-Box, hinunter auf
+40, spielen eine wichtige Rolle in der Promotorstärke. Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Terminus „mutanter aprE-Promotor" auf einen aprE-Promotor
mit einer Modifikation in der –35-Box
und kann zusätzliche
Modifikationen in der Spacer-Region, der Region stromaufwärts der –35-Box,
in der –10-Box
und der Region stromabwärts
der –10-Box stromaufwärts der –35-Box,
in der –10-Box
und der Region stromabwärts
der –10-Box
aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform weist der mutante
aprE-Promotor die Sequenz TGGGTC TTGACA AATATTATTCCATCTAT TACAAT
AAATTCACAGA auf, bezeichnet als SEQ ID Nr.: 1. Ein mutanter aprE-Promotor
ist einer, der die Transkriptionsfrequenz verstärkt, wie durch die Anzahl der
pro Zeiteinheit hergestellten mRNA-Moleküle gemessen.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
die Gattung Bacillus alle dem Fachmann bekannten Vertreter ein,
einschließlich
aber nicht beschränkt
auf B. subtilis, B. licheniformis, B. lentus, B. brevis, B. stearothermophilus,
B. alkalophilus, B. amyloliquefaciens, B. coagulans, B. circulans,
B. lautus und B. thuringiensis.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Nukleinsäure" auf eine Nukleotid- oder Polynukleotidsequenz
und Fragmente oder Abschnitte davon, und auf DNA oder RNA genomischen
oder synthetischen Ursprungs, die doppelsträngig oder einzelsträngig sein
kann, ob nun auf den Sense- oder
Antisense-Stamm bezogen. Wie hierin verwendet, bezieht sich "Aminosäure" auf Peptid- oder Proteinsequenzen
oder Abschnitte davon.
-
Die
Termini „isoliert" oder „gereinigt", wie hierin verwendet,
beziehen sich auf eine Nukleinsäure
oder Aminosäure,
die von mindestens einer Komponente entfernt wurde, mit der sie
natürlicherweise
assoziiert ist.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Terminus "heterologes Protein" auf ein Protein oder Polypeptid, das
nicht natürlich
in einer gram-positiven Wirtszelle vorkommt. Beispiele von heterologen
Proteinen schließen Enzyme
wie Hydrolasen, einschließlich
Proteasen, Cellulasen, Amylasen, Carbohydrasen und Lipasen; Isomerasen,
wie Racemasen, Epimerasen, Tautomerasen oder Mutasen; Transferasen,
Kinasen und Phosphatasen ein. Das Protein kann ein therapeutisch
signifikantes Protein oder Peptid sein, wie Wachstumsfaktoren, Cytokine,
Liganden, Rezeptoren und Inhibitoren sowie Impfstoffe und Antikörper. Das
Protein kann ein kommerziell wichtiges industrielles Protein oder
Peptid sein, wie Proteasen, Carbohydrasen, wie Amylasen und Glucoamylasen,
Cellulasen, Oxidasen und Lipasen. Das Gen, welches das Protein codiert,
kann ein natürlich vorkommendes
Gen, ein mutiertes Gen oder ein synthetisches Gen sein.
-
Der
Terminus „homologes
Protein" bezieht
sich auf ein Protein oder Polypeptid, das in einer gram-positiven
Wirtszelle nativ oder natürlich
vorkommt. Die Erfindung schließt
Wirtszellen ein, die das homologe Protein mittels rekombinanter
DNA-Technologie produzieren. Die vorliegende Erfindung umfasst eine
Bacillus-Wirtszelle mit einer Deletion oder Störung einer natürlich vorkommenden
Nukleinsäure,
die das homologe Protein codiert, wie eine Protease, und mit einer
Nukleinsäure,
die das homologe Protein oder eine Variante davon codiert, und zwar
wiedereingeführt
in einer rekombinanten Form. In einer weiteren Ausführungsform produziert
die Wirtszelle ein homologes Protein.
-
Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines mutanten aprE-Promotors
in Verfahren zur Herstellung von Proteinen. aprE wird in einer natürlichen
Weise am Ende von exponentiellem Wachstum induziert, und zwar wenn
die maximale Biomasse erreicht ist, wodurch die Wahrscheinlichkeit
von Mutationen und Plasmid-Segregation minimiert wird. Natürliche Induktion
verhindert die Notwendigkeit für
artifizielle Induktoren, wie die Systeme, die auf Chemikalien wie
IPTG, Sauerstoff (Walsh K., Koshland D. E. Jr. (1985)), oder physikalische
Induktion mittels Wärme
(Bujard et al. 1983) basieren. Diese natürliche Induktion des aprE-Gens repräsentiert
einen wichtigen wirtschaftlichen Vorteil, besonders in einem großen industriellen
Maßstab,
und zwar aufgrund der Einfachheit der Verwendung in Fermentationsverfahren.
-
Die
aprE-Promotorsequenz weist 17 bp zwischen den –10- und –35-Boxen auf, und ihre –10-Box
befindet sich 6 bp von der Startstelle der Transkription entfernt.
Es wurden Stämme
konstruiert, die spezifische Mutationen trugen, die folgendes beeinflussen:
i) die Transkriptionsinitiierungsrate der aprE'-lacZ-mRNA, und ii) die Transkriptionsinitiierungsrate
der aprE'-Subtilisin-mRNA.
Außerdem
wurde der Effekt von hpr2- und degU32-Hintergründen ebenfalls analysiert.
Der individuelle Effekt jeder dieser Mutationen wurde untersucht sowie
ausgewählte
Kombinationen von diesen.
-
Es
wurde eine mehr als 100fache Erhöhung
der β-Galactosidase-Aktivität erhalten,
und eine über 30fache
Erhöhung
der Subtilisin-Aktivität
wurde dadurch erhalten, dass die native –35-Boxsequenz im aprE-Promotor
zu der TTGACA-Sequenz abgeändert
wurde. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, scheint diese Modifikation
eine leichtere Erkennung der Promotorregion durch RNAP zu begünstigen,
womit die Bildung des offenen Komplexes erleichtert und die Rate
seiner Bildung erhöht
wird.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Bacillus-Spezies Bacillus subtilis, der genetisch konstruiert
worden ist, um den mutanten aprE-Promotor mit der wie in SEQ ID
Nr.: 1 dargestellten Sequenz und eine Nukleinsäure zu umfassen, die das gewünschte Protein
oder Polypeptid codiert, wie eine Protease oder ein anderes Enzym.
In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Bacillus-Wirtszelle ferner Mutationen oder Deletionen
in endogenen Proteasen, wie zum Beispiel Apr, Npr, Epr, Mpr, oder
andere dem Fachmann bekannte Proteasen.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Wirtszellen, Expressionsverfahren und
Systeme für
die verstärkte
Produktion und Sekretion von gewünschten
heterologen oder homologen Proteinen in Bacillus-Spezien bereit.
In einer Ausführungsform
wird eine Wirtszelle genetisch konstruiert, um einen mutanten aprE-Promotor
und genauer gesagt den mutanten aprE-Promotor mit der wie in SEQ
ID Nr.: 1 dargestellten Sequenz zu umfassen, und um ferner eine
Nukleinsäure
zu umfassen, die das gewünschte
Protein oder Polypeptid codiert. Die Nukleinsäure, die das gewünschte Protein
codiert, kann in das Wirtszellgenom integriert sein oder auf einem
replizierenden Plasmid bereitgestellt werden. Geeignete replizierende
Plasmide für
Bacillus werden in Molecular Biological Methods for Bacillus, Hg.
Harwood und Cutting, John Wiley & Sons,
1990, beschrieben; siehe Kapitel 3 über Plasmide.
-
Verschiedene
Strategien für
die direkte Klonierung von DNA in Bacillus sind in der Literatur
beschrieben worden. Die Plasmid-Marker-Rescue-Transformation schließt die Aufnahme
eines Donor-Plasmids durch kompetente Zellen ein, die ein teilweise
homologes residentes Plasmid tragen (Contente et al., Plasmid 2: 555-571
(1979); Haima et al., Mol. Gen. Genet. 223: 185-191 (1990); Weinrauch
et al., J. Bacteriol. 154(3):1077-1087 (1983); und Weinrauch et
al., J. Bacteriol. 169(3):1205-1211 (1987)). Das eingehende Donor-Plasmid
rekombiniert mit der homologen Region des residenten "Helfer"-Plasmids, und zwar
in einem Verfahren, das chromosomale Transformation imitiert.
-
Transformation
mittels Protoplasten wird für
B. subtilis in Chang und Cohen (1979), Mol. Gen. Genet. 168:111-115;
für B.
megaterium in Vorobjeva et al. (1980), FEMS Microbiol. Letters 7:261-263;
für B.
amyloliquefaciens in Smith et al. (1986), Appl. and Env. Microbiol.
51:634; für
B. thuringiensis in Fisher et al. (1981), Arch. Microbiol. 139:213-217;
für B.
sphaericus in McDonald (1984), J. Gen. Microbiol. 130:203; und B.
larvae in Bakhiet et al. (1985), 49:577 beschrieben. Mann et al.
(1986, Current Microbiol. 13:131-135) berichten über Transformation von Bacillus-Protoplasten,
und Holubova (1985, Folia Microbiol. 30:97) beschreibt Verfahren für das Einführen von
DNA in Protoplasten, und zwar durch Verwendung von DNA-haltigen
Liposomen.
-
Die
Art und das Verfahren der Ausführung
der vorliegenden Erfindung kann vom Fachmann anhand der folgenden
Beispiele vollständiger
verstanden werden, wobei die Beispiele in keiner Weise beabsichtigt sind,
den Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung oder der darauf gerichteten
Ansprüche
einzuschränken.
-
Beispiel I
-
Materialien und Methoden
-
Ortsgerichtete
Mutagenese der transkriptionsregulatorischen Regionen des aprE-Gens.
-
Das
Plasmid pT7-aprE wurde durch das Klonieren des EcoRI-BamHI-Fragments
von 509 Basenpaaren (bp), das vom Plasmid pSG35.1 stammte (Ferrari
E., Henner D. J., Perego M., Hoch J. A. (1988), Transcription of
Bacillus subtilis subtilisin and expression of subtilisin in sporulation
mutants. J. Bacteriol. 170:289-295), welches den aprE-Promotor und
die ersten acht Codons des Strukturgens enthält, in das Plasmid pT7 (Novagen)
konstruiert. Dieses neue Plasmid wurde als eine Matrize für einfache
oder kombinatorische Oligonukleotid-gerichtete PCR-Mutagenese verwendet,
und zwar gemäß des von
Merino et al. (1992) (A general PCR-based method for single or combinatorial
oligonucleotide-directed mutagenesis an pUC/M13 vectors. Biotechniques
12:509-510) beschriebenen Protokolls. PCRs wurden mit Taq-DNA-Polymerase
(Promega Co.) in einem Perkin-Elmer-PCR-System durchgeführt. Die
Nukleotid-Substitutionen, die in die regulatorische 5'-aprE-Region eingeführt wurden,
waren wie folgt: A-34→T,
C-33→G,
T-32→A,
A-31→C, A-12→G, G+1→A. Die Endprodukte
der PCR-Mutagenese wurden verifiziert, indem die Nukleotidsequenz
unter Verwendung des Dideoxy-Ketten-Terminierungsverfahrens bestimmt
wurde, das von Sanger et al. (1977) beschrieben wurde. Diese DNAs
wurden mit EcoRI und BamHI verdaut, und in die gleichen Restriktionsstellen
des integrativen Plasmids pSG-PLK kloniert. Das Plasmid pSG-PLK
ist ein pSG35.1-Derivat, in welchem die EcoRI-BamHI-Region durch
den von pUC19 abgeleiteten Polylinker ersetzt worden ist, wobei
ein promotorloses lacZ-Gen übrig bleibt.
Diese Änderung
im pSG-PLK stellt eine einfachere Selektion von Transformanten bereit,
weil auf X-Gal-(5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid)-Agar plattierte
Kolonien nur blau sind wenn sie den aprE-Promotor tragen. Die Tabelle
1 stellt einen Index der konstruierten Stämme von B. subtilis bereit. Tabelle 1
Stamm | Beschreibung | Referenz |
BSR1 | Δnpr hisA
glyB | Laborbestand |
BSR2 | Δnpr hisA
hpr2 | Laborbestand |
BSR3 | Δnpr glyB
degU32 cat | Laborbestand |
BSR6 | BSR1
amyE::pSG35.1 cat | Diese
Arbeit |
JJ3 | BSR6
hpr2 | Diese
Arbeit |
JJ5 | BSR6
degU32 | Diese
Arbeit |
JJ7 | BSR6
hpr2 degU32 | Diese
Arbeit |
JJ1 | BSR1
amyE::pTTGACA cat | Diese
Arbeit |
JJ2 | JJ1
hpr2 cat | Diese
Arbeit |
JJ4 | JJ1
degU32 | Diese
Arbeit |
JJ6 | JJ1
hpr2 degU32 | Diese
Arbeit |
- Abkürzungen:
cat, Chloramphenicol-Acetyltransferase-Gen; amyE-Front, das 5'-Ende des amyE-Gens.
-
Beispiel II
-
Transkriptionsinitiierung
-
Die
Charakteristika der regulatorischen Wildtyp-aprE-Region (rraprE-WT)
schließen
einen Promotor mit einer fast perfekten σ
A-Consensus-Sequenz
in seiner –10-Box
(TAcAAT); die –35- Region weist nur
zwei der sechs Nukleotide auf, die an der Consensus-Sequenz (TactaA)
lokalisiert sind; das Vorkommen von 17 bp zwischen den –10- und –35-Regionen,
und das Vorkommen einer AT-reichen Sequenz stromaufwärts der –35-Box,
die für
das Erkennen der α-Untereinheit der
RNA-Polymerase (RNAP) wichtig ist (Ross et al. 1993, A third recognition
element in bacterial promoters: DNA binding by the alpha subunit
of RNA polymerase. Science 262:1407-1413) ein. Basierend auf diesen
Charakteristika wurde eine ortsgerichtete Mutagenese an der –35-Region
der Promotorsequenz durchgeführt,
um die –35-Consensus-Region
für Gene
zu erhalten, die durch den σ
A-Faktor von B. subtilis erkannt wurden.
Unter Berücksichtigung
der Tatsache, dass die –35-Region der
regulatorischen aprE-Region nur zwei der sechs in der Consensus-Sequenz
vorkommenden Nukleotide aufweist, wurden vier Nukleotidänderungen
(ACTA –34
bis –31 → TGAC) eingeführt. Diese
modifizierte regulatorische Region wird hierin als rraprE-TTGACA
bezeichnet. Diese Mutation wurde stromaufwärts des lacZ-Reporter-Gens
kloniert und in den Amy-Locus des B. subtilis-Chromosoms integriert,
wobei der Stamm JJ1 erzeugt wurde. Die β-Galactosidase-Aktivität dieses
Stammes wurde untersucht; die Modifikationen der –35-Promotor-Box
haben eine 106fache Erhöhung
in seiner β-Galactosidase-Aktivität verursacht,
und zwar in Bezug auf den elterlichen BSR6-Stamm, der den aprE-Wildtyp-Promotor trägt (siehe
Tabelle 2 und
2). Tabelle 2
Stamm | Maximale
spezifische Aktivität
U/mg ProtA | Relative
Aktivität
in Bezug auf BSR6 | Relative
Aktivität
in Bezug auf JJ1 |
BSR6 | 2
452 | 1X | 0.009X |
JJ3 | 8
105 | 3.3X | 0.03X |
JJ5 | 89
000 | 36.3X | 0.3X |
JJ7 | 162
330 | 66X | 0.6X |
| | | |
JJ1 | 261
360 | 106X | 1X |
JJ2 | 472
090 | 192X | 1.8X |
JJ4 | 335
810 | 137X | 1.3X |
JJ6 | 712
300 | 290X | 2.7X |
-
Die
Tabelle 2 zeigt einen Vergleich der β-Galactosidase-Spiegel, die
in verschiedenen Stämmen
erhalten wurden.
- A Die angegebenen Werte sind die Mittelwerte
von drei unabhängigen
Versuchen. Die untersuchte Aktivität ist β-gal, die durch die aprE'-lacZ-Fusion exprimiert
wurde.
-
Beispiel III
-
Effekt von hpr2- und degU32-Hintergründen auf
die aprE'-lacZ-Expression
-
Es
ist berichtet worden, dass die hpr2-Mutation die Expressionsspiegel
von Subtilisin erhöht.
Diese Mutation ist eine Deletion eines DNA-Segments von 359 bp des
Strukturgens, die 65% seiner Aktivität reduziert (Perego und Hoch
1988, Sequence Analysis and Regulation of the hpr locus, a Regulatory
Gene for Protease Production and Sporulation in Bacillus subtilis.
J. Bacteriol. 170:2560-2567). degU32 ist eine Mutation, die aus
der Substitution A2006 → T
besteht, welche einen Histidinrest in einem Leucinrest ändert, und
zwar in der 12ten Aminosäure
des Proteins (Henner et al. 1988, Localization of Bacillus subtilis
sacU(Hy) mutations to two linked genes with similarities to the
conserved procaryotic family of two-component signalling systems.
J. Bacteriol. 170:5102-9). Diese Mutation erhöht den DegU-PO4-Status,
womit sie ihren aktivierenden Effekt für längere Zeit ausübt.
-
Mit
dem Ziel einen überproduzierenden
Stamm zu konstruieren, wurden die hpr2- und degU32-Genotypen zu BSR6-(BSR1
amyE::pSG35.1) und JJ1-(BSR1 amyE::pTTGACA)Stämmen transferiert, und zwar
in einer individuellen und kombinatorischen Weise (siehe Tabelle
1). Die Daten für
die β-Galactosidase-Aktivitäten dieser
Stämme
werden in der Tabelle 2 angezeigt. Mit der hpr2-Mutation erbrachte
der JJ3-Stamm eine 3,3fache Erhöhung,
während
der JJ2-Stamm eine 1,8fache Erhöhung
aufwies. Die den genetischen degU32-Hintergrund tragenden Stämme JJ5
und JJ4 wiesen 36,3 bzw. 1,3fache Erhöhungen auf. Die Aktivitätsspiegel,
die in den sowohl genetischen degU32- als auch den hpr2-Hinergrund
tragenden Stämmen
JJ7 und JJ6 erhalten wurden, betrugen das 66- bzw. 2,7fache, und
zwar im Vergleich zu ihren elterlichen Stämmen.
-
Ähnliche
Ergebnisse sind in den homologen Stämmen JJ3 erhalten worden, und
zwar von Bolaños (2,8fach)
und Olmos et al. (4,6fach) (Bolaños 1994. In master thesis:
Sobreproduccion de la enzima β-galactosidasa
de Escherichia coli en Bacillus subtilis. Instituto de Biotechnologia,
Universidad Nacional Autonoma de Mexico, Cuernavaca, Mor., Mexico;
Olmos et al. 1996, A functional Spo0A is required for maximal aprE
expression in Bacillus subtilis. FEBS Lett. 381:29-31). Die hpr2-Mutation übt ihren
Effekt nicht nur mit dem Wildtyp-Promotor, sondern auch mit dem
modifizierten Promotor in Stamm JJ2 aus.
-
Ohne
durch eine Theorie gebunden sein zu wollen ist es denkbar, dass
die Mutationen degU32 und die Änderung
in den –35-Consensus
die Erkennung der Promotorsequenz mittels RNAP in einer ähnlichen Weise
begünstigen,
und können
die Bildung des offenen DNA-RNAP-Komplexes
unterstützen
und stabilisieren.
-
Zusammenfassend
sei gesagt, dass mehrere Elemente im Verfahren analysiert worden
sind, um überproduzierende
B. subtilis-Stämme
zu konstruieren. Die signifikanteste Änderung trat auf, als die in
der 1 dargestellte mutierende Promotorsequenz in die
regulatorische Region des ap rE-Gens eingebaut wurde, wobei sich
der Stamm JJ1 ergab. Diese Änderung
ermöglichte
eine über
100fache Erhöhung,
und zwar in Bezug auf den in dieser Studie als Wildtyp betrachteten
Stamm (BSR6). Obwohl der Stamm JJ6 den höchsten Spiegel von β-Galactosidase-Aktivität erreichte,
weist er im Gegensatz zum JJ1-Stamm mehrere pleiotrope Effekte auf.
-
Beispiel IV
-
Messung der β-Galactosidase-Synthese
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Herstellung des heterologen Proteins β-Galactosidase.
-
Um
eine direkte Einschätzung
der Synthese des β-Galactosidase-Proteins
für das
Aufstellen einer direkten Beziehung mit dem in unseren überproduzierenden
Stämmen
gefundenen Aktivitätsspiegel
zu besitzen, haben wir mittels SDS-PAGE das komplette Proteinprofil
des Stammes JJ6 (BSR1 amyE::pTTGACA hpr2 degU32) analysiert, welcher
der Stamm mit dem höchsten
Spiegel von β-Galactosidase-Aktivität ist. Der Stamm
JJ6 wurde in Shaeffer-Medium gezüchtet,
und Proben wurden in regelmäßigen Intervallen
genommen. Die durch Ultraschallbehandlung erhaltenen zellfreien
Extrakte wurden mittels SDS-PAGE analysiert und mit Coomassie-Brilliantblau-Färbung gefärbt (2). Das β-Galactosidase-Protein
wurde als eine Bande mit einer Molekularmasse von 116 kDa festgestellt.
Der Sporulationsprozess startete fünf Stunden nach der Inokulation. Zu
diesem Zeitpunkt startete die Expression des rekombinanten Proteins
und erreichte ihren Höhepunkt
zwei Stunden später,
wobei sie ungefähr
10% des gesamten intrazellulären
Proteins entsprach.
-
Beispiel V
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion einer Bacillus subtilis-Wirtszelle,
welche den mutanten aprE-Promotor enthält. Der Spiegel der extrazellulären Protease
AprE, die nach der Modifizierung des aprE-Promotors produziert wurde,
wurde unter Verwendung des Stammes OS4 quantifiziert. Zum Vergleich
wurden mehrere andere Stämme,
die das Wildtyp-aprE-Gen trugen, unter den gleichen Bedingungen
analysiert. Die Unterschiede zwischen diesen Stämmen bestehen darin, dass sie
Mutationen enthalten, welche bekannt sind, die aprE-Expression zu
steigern (Valle und Ferrari, supra).
-
Die
Ergebnisse dieser Analyse sind in der Tabelle 3 dargestellt. Wie
ersichtlich, produzierte der OS4-Stamm im Vergleich zum Wildtyp-Stamm
32,7fach mehr AprE. Auf der anderen Seite produzierte der Stamm
OS4 im Vergleich zum Stamm, der die scoC-Mutationen Wildtyp-aprE
und degU trug, 50% weniger Subtilisin. Angesichts der in der Tabelle
2 dargestellten Ergebnisse, die mit der Expression von lacZ erhalten wurden,
kann es möglich
sein, die Produktion von Subtilisin unter Verwendung der hpr2- und/oder
degU-Mutation(en) weiter zu erhöhen.
Die mit dem Stamm OS4 erhaltenen Ergebnisse zeigen an, dass der
modifizierte aprE-Promotor auch verwen det werden kann, um homologe
Proteine überzuproduzieren,
die in das Medium ausgeschieden werden.
-
Konstruktion einer hierin als OS4 bezeichneten
PCR-Fusionssequenz
-
Die
OS4-PCR-Fusion wurde in 3 Schritten konstruiert: 1) Amplifikation
von 2 separaten Fragmenten, und zwar mittels PCR aus chromosomaler
Bacillus subtilis-168-DNA; 2) Zusammenfügung von 2 gereinigten PCR-Fragmenten
in einem Verfahren vom PCR-Typus ohne Primer; und 3) Amplifikation
des zusammengefügten
Produktes, und zwar mittels PCR mit OSBS-1- und OSBS-8-Endprimer.
- 1). Chromosomale DNA von Bacillus subtilis-168
wurde als eine Matrize zur Amplifikation vom aprE-Genlocus unter
Verwendung von 2 Sätzen
von Primern verwendet. Das erste Paar von Primern bestand aus OSBS-1
(5'-ATATGTGGTGCCGAAACGCTCTGGGGTAAC-3') SEQ ID Nr.: 2,
der von 1101,821 kb bis 1101,851 kb auf dem Bacillus-Chromosom lokalisiert
ist, und Stu-1 (5'-CTCAAAAAAATGGGTCTACTAAAATATTATTCCATCTATTACAATAAATTCA-3') SEQ ID NR: 3, der
von 1105,149 kb bis 1105,098 kb lokalisiert ist. Das amplifizierte
Fragment betrug 3,327 kb und enthielt die folgenden Gene: verkürztes yhfL', yhfM, yhfN und
aprE-Promotorbereich, siehe Kunst et al., 1997, Nature, Band 390,
Seiten 249-256 für
eine Beschreibung des B. subtilis-Genoms.
-
Das
zweite Paar von Primern bestand aus Stu-2 (5'-TGAATTTATTGTAATAGATGGAATAATATTTTAGTAGACCCATTTTTTTGAG-3') SEQ ID Nr.: 4,
der von 1105,098 kb bis 1105,149 kb auf dem Chromosom lokalisiert
war, und OSBS-8 (5'-CTTTTCTTCATGCGCCGTCAGCTTTTTCTC-3') SEQ ID Nr.: 5,
der von 1107,733 kb bis 1107,704 kb lokalisiert war. Das amplifizierte
Fragment betrug 2,635 kb und enthielt folgendes: Promotorbereich
von aprE, yhfO, yhfP und trunkiertes bzw. verkürztes yhfQ'. Beide PCR-Produkte überlappten im Promotorbereich.
Komplementäre
Stu-1- und Stu-2-Primer wurden zur Einführung von 4 Mutationen in den –35-Bereich
des aprE-Promotors verwendet, wobei TACTAA mit der TTGACA-Sequenz
ersetzt wurde. Ein rTth-Polymerase enthaltendes Perkin-Elmer-GeneAmp-XL-PCR-Kit
wurde gemäß den Anweisungen
des Herstellers angewendet, und zwar für alle PCRs. Die PCR-Reaktionen
wurden in einem Volumen von 100 μl
durchgeführt.
DNA – 2–5 μl
3.3x
XL-Puffer-II – 30 μl
10
mM dNTP-Mischung – 3 μl
25
mM Mg(OAc)2 – 4 μl
25 μM OSBS-1-Primer
(oder OSBS-8) – 2 μl
25 μM Stu-1-Primer
(oder Stu-2) – 2 μl
2
U/μl rTth-Polymerase – 2 μl
Wasser – auffüllen auf
100 μl
-
Die
PCR-Bedingungen waren: 95°C–30 s, 54°C–30 s, 68°C–3 min für 30 Zyklen.
Die erhaltenen PCR-Fragmente 3,327 kb und 2,635 kb wurden mittels
QIAGEN-PCR-Reinigungskit gemäß den Anweisungen des
Herstellers gereinigt und zur PCR-Zusammenfügung verwendet.
- 2). 5-μl-Aliquoten
von gereinigten PCR-Fragmenten wurden zusammengemischt und in frische
PCR-Mischung gegeben, die keine Primer enthielt. Das gesamte Volumen
der PCR-Mischung betrug 100 μl,
und zwar mit wie oben beschriebenen Komponenten. Die PCR-Aufbau-Bedingungen waren:
95°C–30 s, 52°C–30 s, 68°C–2 min für 10 Zyklen.
- 3). Nach 10 PCR-Zyklen wurde die Zusammenfügungsmischung mit OSBS-1- und
OSBS-8-Primern ergänzt und
PCR-Amplifikation wurde für
15 zusätzliche
Zyklen durchgeführt.
Die PCR-Bedingungen diesmal waren: 95°C–30 s, 52°C–30 s, 68°C–5 min. Das gewünschte 5,962-kb-Produkt
wurde erhalten, OS4-Pcons-aprE genannt und zur Transformation von
kompetenten OS1-Zellen verwendet, um den OS4-Stamm zu erzeugen.
-
Transformation von kompetenten OS1-Zellen.
-
Der
OS1-Stamm wurde vom als BG2822 bezeichneten Bacillus subtilis-Stamm
erzeugt, indem das aprE-Gen durch ein Kanamycin-Gen ersetzt wurde.
Das Kanamycin-Gen wurde in zwei Positionen von 1103,484 Kb bis 1105,663
Kb auf dem Bacillus-Chromosom eingeführt. Somit bildete der Stamm
keine Halos auf LB + 1,6%-Magermilchplatten. BG2822 ist ein Derivat
von Bacillus subtilis-168, das eine npr-Deletion aufweist, eine Deletion
im Gen, das für
eine neutrale Protease codiert (J. Bacteriol. 1984, Band 160, S.
15-21).
-
Da
die OS4-Pcons-aprE-PCR-Fusion keinen antibiotischen Marker trug,
wurde die Fusion mittels Kongression in die Zellen eingeführt. 20 μl vom PCR-Produkt
wurden mit 1 μl
(~10 nM) pBS19-Plasmid vermischt und zur Transformation von OS1
verwendet. Die Transformationsmischung wurde auf LB + 1.6%-Magermilch +
5 μg/ml-cmp-Platten
plattiert. Am nächsten
Tag wurden halo-bildende Kolonien gesammelt und für einzelne Kolonien
plattiert. Die Reinigung der Kolonien wurde zweifach durchgeführt. Es
wurden 5 einzelne Klone mittels Sequenzierung der aprE-Promotorregion
analysiert. Alle wiesen eine Consensus-Sequenz an der –35-Region
des aprE-Promotors auf. Tabelle 3
Stammbezeichnung | Relevanter
Genotyp | Relativer
aprE-Expressionsspiegel |
BG2822 | Wildtyp,
nprE- | 1 |
OS4 | PaprE TTGACA1 | 32,71 |
BG2790 | DegU31, scoC | 65,14 |
BG2805 | DegU32, scoC, degQ | 22,16 |
BG2810 | scoC,
degQ | 2,43 |
BG2815 | scoC | 1,43 |
BG2817 | DegU32 | 20,54 |
BG2820 | DegU31, degQ | 8,92 |
BG2821 | degQ | 2,98 |
Tabelle
3. Expression des aprE-Gens in verschiedenen Bacillus-Stämmen.
-
Die
aprE-Aktivität
wurde nach 48 h Wachstum in 2x SMB-Medium gemessen.
- 1 In diesem Stamm wurde die –35-Region
des aprE-Promotors zu der Consensussequenz TTGACA geändert.
-
Beispiel XI
-
Das
Beispiel XI stellt die Protokolle für Kulturwachstum von modifizierten
B. subtilis-Stämmen
und Proteasenachweis bereit.
-
Kulturwachstum
-
Vorkulturen
der Stämme
wurden in 2 ml LB (Luna-Bertani-Medium) zu einem OD-Wert von –0,35 bei A620
nm gezüchtet.
Die Vorkulturen wurden dann in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
(Costar, Cat #3598) aufgeteilt, und zwar vier Vertiefungen pro Stamm.
Eine 96-Vertiefungsplatte mit Filterboden (Millipore, MAGVN2250)
mit 200 μl
2XSMB-Wachstumsmedium wurde von der Vorkulturplatte geimpft, und
zwar unter Verwendung eines sterilen 96-Vertiefungsstempels. Die Platte wurde
bei 37°C
inkubiert, um Wachstum anzuregen, und zwar bei 280 RPM in einer
befeuchteten Schüttelbox,
und nach 20 und 48 Stunden Wachstum auf Proteaseaktivität hin getestet.
-
Luna-Bertani-Brühe
-
Zu
950 ml deionisiertem Wasser wurde folgendes addiert:
Bacto-tryton
10 g
Bacto-Hefeextrakt 5 g
NaCl 10 g
-
Die
zu lösenden
Substanzen wurden bis zum Lösen
geschüttelt.
Der pH-Wert wurde mit 5 N NaOH (0,2 ml) auf 7,4 eingestellt. Das
Lösungsvolumen
wurde mit deionisiertem Wasser auf 1 Liter aufgefüllt und
mittels Autoklavierung 20 Minuten lang bei 15 lb/sq auf einem flüssigen Zyklus
sterilisiert.
-
Protease-Assay
-
Es
wurden Aliquote aus der Wachstumsplatte entnommen und in Tris-Puffer
(100 mM pH 8,6, 0,005% Tween-80) verdünnt, und zwar in einer Mikrotiterplatte
mit 96 Vertiefungen mittels eines Multispence (Asys Hitech). Die
Proteaseaktivität
dieser Platte wurde bestimmt, indem ein Aliquot von der Verdünnungsplatte
in eine 96-Vertiefungsplatte dispensiert wurde, die Tris-Puffer und Substrat
enthielt (1 mg/ml Suc AAPF pNA – Bachem
Cat # L-1400). Die Reaktion wurde anschließend auf einem Lesegerät für 96-Vertiefungsplatten
(Molecular Devices, Spectra-Max
250) gelesen. Die Protease-Konzentration jeder Vertiefung wurde
auf der Basis der Rate der Substrathydrolyse, eines Konvertierungsfaktors
von 0,02 mg/U und des Verdünnungsfaktors
bestimmt. SEQUENZAUFLISTUNG