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Die
Erfindung betrifft die in den Patentansprüchen definierten Ausführungsformen.
Somit betrifft sie den Bereich der Herstellung rekombinanter Proteine,
insbesondere die Verwendung einer menschlichen Zelle zur Herstellung
von Proteinen. Des Weiteren betrifft die Erfindung den Bereich der
Herstellung monoclonaler Antikörper,
insbesondere die Verwendung einer menschlichen Zelle zur Herstellung
monoclonaler Antikörper. Des
Weiteren betrifft die Erfindung den Bereich der Herstellung viraler
Proteine. Die Erfindung ist besonders verwendbar zur Herstellung
von Impfstoffen zum Schutz vor viralen Pathogenen bei Vertebraten,
besonders bei Säugern
und speziell beim Mensch.
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Verfahren
und Zusammensetzungen werden hiermit zur Herstellung rekombinanter
Proteine offenbart. Die Erfindung ist besonders verwendbar zur Herstellung
von Proteinen, die post-translationale oder peri-translationale
Modifikationen wie die Glycosylierung und die richtige Faltung erfordern.
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Die
Expression humaner rekombinanter Proteine in heterologen Zellen
ist gut dokumentiert worden. Es sind viele Herstellungssysteme,
reichend von Bakterien, Hefen und Pilzen bis zu Insektenzellen,
Pflanzenzellen und Säugerzellen,
für rekombinante
Proteine erhältlich
geworden. Dennoch sind einige Herstellungssysteme trotz dieser Entwicklungen
noch nicht optimal oder nur zur Herstellung spezifischer Proteinklassen
geeignet. So können
beispielsweise Proteine, die post- oder peri-translationale Modifikationen
wie die Glycosylierung, γ-Carboxylierung oder γ-Hydroxylierung
erfordern, in prokaryontischen Herstellungssystemen nicht hergestellt
werden. Ein anderes gut bekanntes Problem mit prokaryontischen Expressionssystemen
ist die häufig
falsche Faltung des herzustellenden Produktes, was in vielen Fällen sogar
zu unlöslichen
Einschlusskörpern
führt.
Eukaryontische Systeme stellen eine Verbesserung dar, besonders
bei der Herstellung von Proteinen, die von Eukaryonten stammen,
aber die erhältlichen
Herstellungssysteme leiden noch unter einer Vielzahl an Rückschlägen. So
beeinflusst beispielsweise die Hypermannosylierung in Hefestämmen die
Fähigkeit von
Hefen, Glycoproteine richtig zu exprimieren. Verabreicht man ein
auf diese Weise hergestelltes, therapeutisches Protein einem Patienten,
führt Hypermannosylierung
oft sogar zu Immunreaktionen. Des Weiteren unterscheiden sich die
Sekretionssignale der Hefe von den Signalen der Säuger, was
zu einem erschwerten Transport von Säugerproteinen, einschließlich humaner
Polypeptide, in den Extrazellularraum führt, was wiederum zu Problemen
bei der kontinuierlichen Herstellung und/oder Isolation führt. Man
verwendet Säugerzellen
in großem
Umfang zur Herstellung derartiger Proteine, weil sie in der Lage
sind, beträchtliche
post-translationale Modifikationen durchzuführen. Die Expression rekombinanter
Proteine in Säugerzellen
hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch entwickelt, was in
vielen Fällen
zu einer Routinetechnologie geführt
hat. So sind besonders die Eizellen des Chinesischen Hamsters (CHO)
zum routinemäßigen und üblichen
Herstellungssystem für
die Entwicklung biopharmazeutischer Proteine und von Proteinen für diagnostische
Zwecke geworden. CHO-Zellen sind aufgrund einer Anzahl von Eigenschaften
als Wirtszelle sehr geeignet: man erreicht mit CHO-Zellen ein außerordentlich
hohes Produktionsniveau; die Zelllinie liefert ein sicheres Herstellungssystem,
das frei von infektiösen
oder Virus-ähnlichen
Partikeln ist; CHO-Zellen sind umfangreich charakterisiert worden,
obwohl die Geschichte der ursprünglichen
Zelllinie unbekannt ist; bei Verwendung von serumfreien Kulturmedien
können
CHO-Zellen in Suspension in Bioreaktoren bis zu hoher Dichte wachsen;
um ein einfaches Selektionssystem zu erhalten, hat man von CHO durch
die Einführung
eines exogenen dhfr-Gens mit anschließender gut kontrollierter Amplifikation
der dhfr-Gene und des Transgens unter Verwendung von Methotrexat
eine dhfr-Mutante (DG-44-Clon.
Urlaub et al., 1983) entwickelt.
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Dennoch
werfen Glycoproteine oder Proteine, die mindestens zwei (verschiedene)
Untereinheiten umfassen, weiterhin Probleme auf. Die biologische
Aktivität
von glycosylierten Proteinen kann durch die exakte Beschaffenheit
der Oligosaccharidkomponente grundlegend beeinflusst werden. Die
Art der Glycosylierung kann auch auf die Immunogenität, die Zielrichtung
und die Pharmakokinetik des Glycoproteins signifikante Auswirkungen
haben. In den vergangenen Jahren hat man große Fortschritte bei den zellulären Faktoren
gemacht, die die Glycosylierung bestimmen und es sind viele Glycosyl-Transferase-Enzyme cloniert worden. Dies
führte
zu Forschungsvorhaben, die die Stoffwechselmodifikationen des Glycosylierungsapparates
zum Ziel hatten (Fussenegger et al., 1999; Lee et al., 1989; Vonach
et al., 1998; Jenkins et al., 1998; Zhang et al., 1998; Muchmore
et al., 1989). Beispiele für
derartige Strategien werden nachstehend beschrieben.
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Den
CHO-Zellen fehlt ein funktionelles α-2,6-Sialyltransferase-Enzym,
was zu einer ausschließlichen Addition
von Sialinsäuren
an Galactose via α-2,3-Bindungen
führt.
Es ist bekannt, dass das Fehlen von α-2,6-Bindungen die Entfernung
eines Proteins aus dem Blutstrom verstärken kann. Zur Überwindung
dieses Problems wurden CHO-Zellen durch Transfektion der geeigneten
Glycosyl-Transferasen so modifiziert, dass sie dem humanen Glycanprofil ähnlich sind.
CHO-Zellen können
auch keine Lewisx-Oligosaccharide herstellen.
Man hat CHO-Zellen entwickelt, die humane N-Acetyl-D-Glucosaminyl-Transferase und α-1,3-Fucosyl-Transferase
III exprimieren. Im Gegensatz dazu ist bekannt, dass Nagerzellen,
einschließlich
CHO-Zellen, ein Enzym, das dem Menschen fehlt, die CMP-N-Acetylneuraminsäure-Hydrolase,
die CMP-N-Acetyl-neuraminsäuren
glycosyliert, produzieren (Jenkins et al., 1996). Die Proteine mit
diesem Glycosylierungstyp können eine
starke Immunantwort auslösen,
wenn, man sie injiziert (Kawashima et al., 1993). Die kürzlich erfolgte Identifikation
des Nagergens, das das Hydrolaseenzym codiert, wird sehr wahrscheinlich
die Entwicklung von CHO-Zellen, denen diese Aktivität fehlt,
erleichtern und wird diese Nagertyp-Modifikation verhindern.
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Somit
lehrt das Fachgebiet, dass es möglich
ist, das Glycosylierungspotential von Säugerwirtszellen durch die Expression
humaner Glycosyl-Transferase-Enzyme zu ändern. Dennoch, obwohl die
CHO-abgeleiteten Glycanstrukturen auf den rekombinanten Proteinen
diejenigen nachahmen können,
die auf ihren natürlichen
humanen Gegenstücken
vorhanden sind, sind sie noch lange nicht mit ihnen identisch. Ein
anderes mögliches
Problem besteht darin, dass nicht alle Glycosylierungsenzyme cloniert
wurden und deshalb für
eine Stoffwechselmodifikation erhältlich sind. Der therapeutische
Einsatz von Proteinen, die sich von ihren natürlichen humanen Gegenstücken unterscheiden,
kann zu einer Aktivierung des Immunsystems des Patienten führen und
unerwünschte
Reaktionen auslösen,
die sich auf die Wirksamkeit der Behandlung auswirken können.
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Andere
Probleme bei der Verwendung von nicht-menschlichen Zellen können von
der falschen Faltung der Proteine, zu der es während oder nach der Translation
kommt, herrühren,
was von der Anwesenheit der verschiedenen erhältlichen Chaperonproteine abhängig sein
könnte.
Eine abnormale Faltung kann vorkommen und zu einer Abnahme oder
zum Verlust der biologischen Aktivität des Proteins führen. Des
Weiteren ist es sehr wichtig, dass die verschiedenen Polypeptide,
die zusammen Proteine wie monoclonale Antikörper bilden werden, die aus
den verschiedenen Untereinheiten bestehen, gleichzeitig in den korrekten
relativen Mengen exprimiert werden. Menschliche Zellen werden alle
erforderlichen Eigenschaften zur korrekten Expression und Bildung
von humanen Proteinen besser bereitstellen können.
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Somit
ist es offensichtlich wünschenswert,
zur Herstellung humaner rekombinanter Proteine Verfahren. zu haben,
die eine menschliche Zelle benutzen, die eine einheitliche, für den Menschen
typische Prozessierung wie post-translationale und peri-translationale
Modifikationen wie die Glycosylierung, die vorzugsweise auch für eine Produktion
in großem
Umfang geeignet ist, liefert.
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Somit
liefert die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von wenigstens
einer proteinartigen Substanz in einer Zelle, umfassend eine eukaryontische
Zelle, die eine Sequenz hat, die E1A- und E1B-Proteine eines Adenovirus
oder eines funktionellen Homologs, Fragments und/oder eines Derivats
davon in ihrem Genom codiert, wobei die Zelle aus ihrem Genom kein
strukturelles adenovirales Protein oder eine darin integrierte Sequenz
codiert und wobei die Zelle von einer humanen embryonalen Retinoblastenzelle
(HER) stammt, wobei das Verfahren das Einführen eines Gens, das eine rekombinante
proteinartige Substanz codiert, und in das Genom integriert ist,
in die Zelle, das Kultivieren der Zelle in einem geeigneten Medium
und das Ernten von mindestens einer proteinartigen Substanz aus
der Zelle und/oder dem Medium umfasst. Eine proteinartige Substanz
ist eine Substanz, die mindestens zwei Aminosäuren umfasst, die durch eine
Peptidbindung verknüpft
sind. Die Substanz kann außerdem
ein oder mehrere andere Moleküle
umfassen, die physikalisch an den Aminosäureteil gebunden sind oder
nicht. Zu den nicht-begrenzenden Beispielen für derartige andere Moleküle gehören Kohlenhydrat-
und/oder Lipidmoleküle.
Nucleinsäuren,
die ein strukturelles Protein eines Adenovirus codieren, sollten
aus mehreren Gründen
nicht vorhanden sein. Einer dieser Gründe liegt darin, dass die Anwesenheit
eines strukturellen Proteins von einem Adenovirus in einer Zubereitung
des hergestellten Proteins in vielen Anwendungen eines derartig
hergestellten Proteins höchst
unerwünscht
ist. Eine Entfernung eines derartigen strukturellen Proteins aus
dem Produkt erreicht man am besten, indem man sein Vorkommen in
der Zubereitung verhindert. In einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die proteinartige Substanz, die aus der Zelle geerntet wurde,
und die Zelle selbst von derselben Spezies. Soll das Protein beispielsweise
an Menschen verabreicht werden, so ist es vorzuziehen, dass beide,
die Zelle und die proteinartige Substanz, die aus der Zelle geerntet
wurde, vom Menschen stammen. Ein Vorteil einer menschlichen Zelle
liegt darin, dass die meisten der kommerziell attraktivsten Proteine
vom Menschen stammen. Die proteinartige Substanz, die aus der Zelle
geerntet wird, kann jede proteinartige Substanz sein, die von der
Zelle hergestellt wird. In einer Ausführungsform wird mindestens
eine der geernteten proteinartigen Substanzen von diesem Gen codiert.
In einer anderen Ausführungsform
wird zur Verstärkung
und/oder zur Induktion der Expression von einem oder mehreren endogen
vorhandenen Genen in einer Zelle ein Gen in die Zelle eingefügt. Zum
Beispiel indem man in die Zelle ein Gen einfügt, das ein Protein codiert,
das die Expression der proteinartigen Substanz in der Zelle verstärken kann.
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Mit
einem Gen ist eine Nucleinsäure
gemeint, umfassend eine Nucleinsäure
von Interesse in einem exprimierbaren Format wie etwa eine Expressionskassette.
Die Nucleinsäure
von Interesse kann vom natürlichen
Promotor oder von einem Derivat davon oder von einem vollständig heterologen
Promotor exprimiert werden. Die Nucleinsäure von Interesse kann Introns
enthalten oder nicht. Entsprechend kann es sich um eine cDNA oder
um eine cDNA-ähnliche
Nucleinsäure
handeln. Die Nucleinsäure
von Interesse kann ein Protein codieren. Alternativ kann die Nucleinsäure von
Interesse eine Antisense-RNA codieren.
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Die
Erfindung liefert außerdem
ein Verfahren zur Herstellung von wenigstens einem humanen rekombinanten
Protein in einer Zelle, umfassend das Versorgen einer Zelle, die
von einer HER-Zelle abstammt und eine Sequenz hat, die E1A- und
E1B-Proteine von einem Adenovirus oder ein funktionelles Derivat,
Homolog oder Fragment davon in ihrem Genom codiert, wobei die Zelle
keine strukturellen adenoviralen Proteine bildet, mit einer Nucleinsäure, die
das humane rekombinante Protein codiert und in das Genom integriert
ist, das Kultivieren der Zelle in einem geeigneten Medium und das
Ernten von wenigstens einem humanen rekombinanten Protein aus dieser
Zelle und/oder aus dem Medium. Bis zur vorliegenden Erfindung hat
man, wenn überhaupt, kaum
geeignete Zellen gefunden, um humane rekombinante Proteine auf reproduzierbare
und steigerbare Weise herzustellen. Wir haben jetzt entdeckt, dass
Zellen, die von HER-Zellen abstammen und die zumindest adenovirale
E1A- und E1B-Sequenzen in ihrem Genom enthalten, in der Lage sind,
relativ unabhängig
von exogenen Wachstumsfaktoren zu wachsen (sie sind durch die Anwesenheit
von E1 immortalisiert). Des Weiteren sind diese Zellen in der Lage,
rekombinante Proteine in signifikanten Mengen zu produzieren, und
sie können
das rekombinante Protein, das gebildet wurde, korrekt prozessieren.
Natürlich
werden diese Zellen auch in der Lage sein, nicht-humane Proteine
herzustellen. Die humanen Zelllinien, die verwendet wurden, um rekombinante
Proteine in jeder signifikanten Menge herzustellen, sind oft Tumor-(transformierte)Zelllinien.
Die Tatsache, dass die meisten menschlichen Zellen, die zur Herstellung
rekombinanter Proteine verwendet wurden, von Tumoren abstammen,
fügt der
Arbeit mit diesen speziellen Zelllinien ein zusätzliches Risiko hinzu und führt zu sehr
strengen Isolationsverfahren für
das rekombinante Protein, um eine transformierende Aktivität oder tumorigenes
Material im jeweiligen Protein oder in anderen Zubereitungen zu
verhindern. Im erfindungsgemäßen Verfahren
stammt die Zelle von einer primären
HER-Zelle ab. Um auf unbestimmte Zeit zu wachsen, muss man eine
primäre
Zelle irgendwie immortalisieren, was in vorliegender Erfindung durch
die Einführung von
Adenovirus E1 erreicht worden ist. Es herrscht im Fachgebiet hinsichtlich
der Grenze zwischen transformiert und immortalisiert noch Unklarheit.
Wir meinen hier, dass sich der Unterschied darin zeigt, dass immortalisierte
Zellen unbegrenzt wachsen, während
der Phänotyp
noch vorhanden ist und transformierte Zellen ebenfalls unbegrenzt
wachsen, aber gewöhnlich
eine dramatische Veränderung
im Phänotyp
aufweisen.
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Um
eine (kontinuierliche) Herstellung von rekombinanten Proteinen durch
Zellkulturen in großem
Umfang zu erreichen, wird es im Fachgebiet bevorzugt, Zellen zu
verwenden, die zum Wachsen keine Verankerung brauchen. Die Zellen
der vorliegenden Erfindung haben diese Fähigkeit. Die Fähigkeit,
unabhängig
von einer Verankerung zu wachsen, wird verbessert, wenn die Zellen
eine Sequenz enthalten, die E2A oder ein funktionelles Derivat oder
ein Analog oder ein Fragment davon in ihrem Genom codiert, wobei
die E2A-codierende Sequenz vorzugsweise eine temperatur-empfindliche
Mutante E2A wie etwa ts125 codiert. Man verwendet vorzugsweise ein
erfindungsgemäßes Verfahren,
um ein sauberes und sicheres Herstellungssystem zu haben, aus dem
man einfach das gewünschte
rekombinante Protein isoliert, wobei die menschliche Zelle keine anderen
adenoviralen Sequenzen enthält.
Für die
Verfahren und Verwendungen der Erfindung wird die Zelle PER.C6 wie
unter ECACC-Nr. 96022940 hinterlegt, oder ein Derivat davon am stärksten bevorzugt.
PER.C6 lassen sich besser handhaben als beispielsweise transformierte
menschliche 293-Zellen, die ebenfalls durch die E1-Region des Adenovirus
immortalisiert wurden. PER.C6-Zellen wurden sehr ausführlich charakterisiert und
dokumentiert, wobei sie sich für
die Maßstabsvergrößerung,
das Suspensionswachstum und die Unabhängigkeit von Wachstumsfaktoren
wesentlich besser eignen. Besonders die Tatsache, dass PER.C6 auf höchst reproduzierbare
Weise in Suspension gebracht werden kann, macht sie für eine Produktion
in großem Umfang
sehr geeignet. Des Weiteren ist die PER.C6-Zelllinie durch das Wachstum
in Bioreaktoren, wo sie zu sehr hohen Dichten heranwächst, gekennzeichnet
worden.
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Die
erfindungsgemäßen Zellen,
insbesondere PER.C6, haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie
in Abwesenheit von Serum, das vom Tier oder vom Mensch stammt, oder
von Serumkomponenten, die vom Tier oder vom Mensch stammen, gezüchtet werden
können.
Somit ist eine Isolation einfacher, während die Sicherheit gleichzeitig
aufgrund des Fehlens von zusätzlichen
menschlichen oder tierischen Proteinen in der Kultur erhöht wird
und das System sehr zuverlässig
ist (synthetische Medien sind am besten reproduzierbar). Des Weiteren
fügt die
Anwesenheit der Frühen
Region 1A (E1A) des Adenovirus im Vergleich zu (menschlichen) Zelllinien,
denen dieses bestimmte Gen fehlt, auf einer anderen Ebene Vorteile
hinzu: man weiß,
dass E1A als transkriptionaler Aktivator die Transkription des Enhancers/Promotors
der Sehr Frühen
Gene des Cytomegalievirus verstärkt
(Olive et al., 1990; Gorman, et al., 1989). Ist das rekombinante
Protein, das herzustellen ist, unter der Kontrolle des CMV-Enhancers/Promotors,
nimmt das Expressionsniveau in diesen Zellen zu und nicht in Zellen,
die kein E1A haben. Wie der CMV-Promotor sind auch E1A-Promotoren in Zellen,
die ein oder mehrere E1A-Produkte exprimieren, aktiver als in Zellen,
die solche Produkte nicht exprimieren. Man weiß, dass die Verstärkung der
E1A-Expression tatsächlich
ein Kennzeichen einiger anderer Promotoren ist. In der vorliegenden
Erfindung werden derartige Promotoren als funktionelle Homologe
von E1A-Promotoren betrachtet. Die Wirkung von E1A kann durch die
Anziehungskraft von Transkriptionsaktivatoren des E1A-Promotors oder
von einem Homolog davon und/oder durch die Entfernung/Verhinderung
der Bindung von transkriptionalen Repressoren an den Promotor vermittelt
werden. Die Bindung von Aktivatoren und Repressoren an einen Promotor
erfolgt auf sequenzabhängige
Art. Ein funktionelles Derivat und/oder Fragment eines E1A-Promotors oder
Homologs davon umfasst daher zumindest die bindende Sequenz der
Nucleinsäure
von einem Aktivator und/oder Repressor, der von mindestens einem
E1A-Protein reguliert wird.
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Ein
anderer Vorteil von Zellen der Erfindung liegt darin, dass sie das
E1B-Gen des Adenovirus konstitutiv beherbergen und exprimieren.
Adenovirus E1B ist ein gut bekannter Inhibitor des programmierten
Zelltodes oder Apoptose. Diese Hemmung geschieht sowohl durch die
Bindung des 55K-E1B-Produktes an den Transkriptionsfaktor p53 als
auch durch anschließende
Hemmung (Yew und Berk, 1992). 19K-E1B, das andere Produkt der E1B-Region,
kann die Apoptose verhindern, indem es die zellulären Todesproteine
Bax und Bak, beides Proteine, die von p53 kontrolliert werden, bindet
und dadurch hemmt (White et al., 1992; Debbas und White, 1993; Han
et al., 1996; Farrow et al., 1995). Diese Eigenschaften können für die Expression
von rekombinanten Proteinen, die, wenn sie überexprimiert werden, über einen
p53-abhängigen
Weg an der Induktion der Apoptose beteiligt sein könnten, äußerst hilfreich
sein.
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Des
Weiteren liefert die Erfindung die Verwendung einer Zelle, die von
einer HER-Zelle abstammt, zur Herstellung eines humanen rekombinanten
Proteins, wobei die Zelle eine Sequenz hat, die E1A- und E1B-Proteine
eines Adenovirus oder ein funktionelles Derivat, Homolog oder Fragment
davon in ihrem Genom codiert, und die Zelle keine strukturellen
adenoviralen Proteine produziert. In einer anderen Ausführungsform
liefert die Erfindung eine derartige Verwendung, wobei die menschliche
Zelle von einer primären
Zelle abstammt, und vorzugsweise eine PER.C6-Zelle oder ein Derivat
davon ist. Des Weiteren liefert die Erfindung eine erfindungsgemäße Verwendung,
bei der die Zelle des Weiteren eine Sequenz umfasst, die E2A oder
ein funktionelles Derivat oder Analog oder Fragment davon in ihrem
Genom codiert, wobei E2A vorzugsweise temperaturempfindlich ist.
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Die
Erfindung stellt auch ein humanes rekombinantes Protein bereit,
das man mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
oder durch eine erfindungsgemäße Verwendung
erhält,
wobei das humane rekombinante Protein ein humanes Glycosylierungsmuster
hat, das sich von dem isolierten natürlichen humanen Gegenstück unterscheidet.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung eine menschliche Zelle bereit, die von einer HER-Zelle
stammt und eine Sequenz hat, die E1A und E1B eines Adenovirus oder
ein funktionelles Derivat, Homolog oder Fragment davon in ihrem
Genom codiert, wobei die Zelle keine strukturellen adenoviralen
Proteine herstellt und ein Gen besitzt, das ein humanes rekombinantes
Protein codiert, das in das Genom der Zelle integriert ist und einen
monoclonalen Antikörper
oder Erythropoietin oder ein funktionelles Derivat, Homolog oder
Fragment davon codiert, und vorzugsweise eine menschliche Zelle
ist, die von PER.C6 abstammt, wie unter ECACC-Nr. 96022940 hinterlegt.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung eine derartige menschliche Zelle, PER.C6/E2A,
bereit, die des Weiteren eine Sequenz enthält, die E2A oder ein funktionelles
Derivat oder Analog oder Fragment davon in ihrem Genom codiert,
wobei E2A vorzugsweise temperaturempfindlich ist.
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Die
Proteine, die mit den Verfahren der Erfindung exprimiert werden
sollen, sind dem Fachmann gut bekannt. Es handelt sich vorzugsweise
um humane Proteine, die in der Natur vorzugsweise eine bestimmte Prozessierungsart
durchlaufen, wie etwa die Sekretion, die oder der durch Chaperone
kontrollierte Faltung und/oder Transport, die Co-Synthese mit anderen
Untereinheiten, die Glycosylierung oder die Phosphorylierung. Typische
Beispiele für
eine therapeutische oder diagnostische Verwendung schließen monoclonale
Antikörper,
die aus mehreren Untereinheiten bestehen, den gewebespezifischen
Plasminogen-Aktivator (tPA), den Granulocytenkolonie-stimulierenden
Faktor (G-CSF) und das humane Erythropoietin (EPO) ein. EPO ist ein
typisches Produkt, dessen Aktivität und Immunogenität, besonders
in vivo, stark von seinem Glycosylierungsmuster abhängt. Bisher
kann man durch die Verwendung von CHO-Zellen relativ große Mengen
an EPO erreichen, das im Vergleich zu EPO, das man aus menschlichem
Urin gereinigt hat, anders glycosyliert ist, auch wenn es bei der
Verstärkung
der Erythrocytenbildung genauso aktiv ist. Die andersartige Glycosylierung dieses
EPO führt
jedoch in einem Empfänger
zu Problemen mit der Immunogenität
und zu Problemen durch eine veränderte
Halbwertszeit.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart für diesen Zweck auch eine neuartige
immortalisierte HER-Zelllinie und die Herstellungsverwendungen davon.
PER.C6-Zellen (
WO 97/00326 ) wurden mit
Hilfe eines Plasmids, das die E1A- und E1B-codierenden Sequenzen (Ad5 Nucleotide
459–3510)
des Adenovirus vom Serotyp 5 (Ad5) enthielt, unter der Kontrolle
des humanen Phosphoglyceratkinase-Promotors (PGK) durch Transfektion
von primären
humanen embryonalen Retinazellen erzeugt. Folgende Merkmale machen
PER.C6 als einen Wirt für
die Herstellung rekombinanter Proteine besonders brauchbar: 1. vollständig gekennzeichnete humane
Zelllinie; 2. entwickelt in Übereinstimmung
mit GLP; 3. kann als Suspensionskultur in definiertem serumfreiem
Medium ohne jegliche von Mensch oder Tier abgeleitete Proteine gezüchtet werden;
4. Wachstum passend zu Rollflaschen, Schüttelkolben, Spinnerkolben und
Bioreaktoren mit Verdoppelungszeiten von etwa 35 Std.; 5. Anwesenheit
von E1A, wodurch eine Hochregulierung der Expression der Gene, die
vom CMV-Enhancer/Promotor kontrolliert werden, verursacht wird;
6. Anwesenheit von E1B, das die p53-abhängige Apoptose verhindert,
die möglicherweise
durch eine Überexpression
der rekombinanten Transgene verstärkt wird.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren der Erfindung bereit, in dem
die Zelle in der Lage ist, 2- bis 200-mal mehr rekombinantes Protein
und/oder proteinartige Substanz herzustellen als herkömmliche
Säuger-Zelllinien.
Vorzugsweise werden die herkömmlichen
Säuger-Zelllinien
aus der Gruppe bestehend aus CHO-, COS-, Vero-, Hela-, BHK- und
Sp-2-Zelllinien ausgewählt.
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Unter
einem Aspekt der Erfindung ist die proteinartige Substanz oder das
Protein ein monoclonaler Antikörper.
Antikörper,
oder Immunglobuline (Igs), sind Serumproteine, die bei der humoralen
Immunantwort eine zentrale Rolle spielen, indem sie Antigene binden
und inaktivieren oder die Entzündungsreaktion
auslösen,
was zu ihrer Eliminierung führt.
Antikörper
sind in der Lage zu hochspezifischen Interaktionen mit einer großen Vielfalt
von Liganden, einschließlich
Tumor-assoziierten Markern, viralen Hüllproteinen und Glycoproteinen
der Zelloberfläche
von Lymphocyten. Sie sind daher potentiell sehr nützliche
Mittel für
die Diagnose und Behandlung menschlicher Erkrankungen. Die rekombinante
monoclonale und einkettige Antikörpertechnologie
eröffnet
neue Perspektiven für
die Entwicklung neuartiger therapeutischer und diagnostischer Mittel.
Man hat monoclonale Antikörper
der Maus als therapeutische Mittel in einer großen Vielfalt von klinischen
Versuchen zur Behandlung von infektiösen Krankheiten und von Krebs
verwendet. Der erste Bericht über
die Behandlung eines Patienten mit einem murinen monoclonalen Antikörper wurde
1980 veröffentlicht
(Nadler et al., 1980). Die Wirkungen, die man mit diesen Mitteln
beobachtet hat, waren jedoch im Allgemeinen ziemlich enttäuschend
(für einen Überblick
siehe Lowder et al., 1986, Mellstedt et al., 1991, Baldwin und Byers
1986). Rekombinante monoclonale Antikörper (Immunglobuline) werden
traditionell von B-Zell-Hybridomen hergestellt. Solche Hybridome
stellt man her, indem man eine Immunglobulin-bildende B-Zelle, die
man zuvor anhand ihrer Spezifität
ausgewählt
hat, mit einer Myelomzelle der Maus verschmilzt und die B-Zelle
dadurch immortalisiert. Die ursprüngliche Strategie zur Immortalisierung
von B-Zellen der Maus wurde 1975 entwickelt (Köhler und Milstein). Immunglobuline,
die man in solchen Hybridomen herstellt, haben jedoch den Nachteil,
dass sie von der Maus stammen, was zu einer schwachen Antikörperspezifität, einer
geringen Antikörperaffinität und zu
einer schweren Wirt(host)-anti-Maus-Antikörperantwort (HAMA, Shawler
et al., 1985) führt.
Diese HAMA-Antwort kann zu Entzündung,
Fieber und sogar zum Tod des Patienten führen. Antikörper der Maus haben im Menschen
eine geringe Affinität
und aus bisher unbekannten Gründen
haben sie im menschlichen Kreislauf im Vergleich zu menschlichen
Antikörpern
(21 Tage, Frödin
et al., 1990) eine extrem kurze Halbwertszeit (19–42 Stunden).
Im Zusammenhang mit der Schwere der HAMA-Antwort hat das zur Entwicklung
alternativer Strategien zur Erzeugung von mehr humanen oder vollständig humanisierten
Immunglobulinen geführt
(Überblick
bei Owens und Young 1994, Sandhu 1992, Vaswani et al., 1998). Eine
dieser Strategien nutzt die konstanten Regionen des humanen Immunglobulins
als Ersatz für
die murinen Gegenstücke,
was zu einer neuen Generation von ”chimären” und ”humanisierten” Antikörpern führt. Man
wendet diese Herangehensweise an, da die HAMA-Antwort hauptsächlich auf
den konstanten Domänen
beruht (Oi et al., 1983; Morrison et al., 1984). Ein Beispiel für einen
derartigen chimären
Antikörper
ist CAMPATH-1H (Reichmann et al., 1988). Der CAMPATH-1H-Ak, der
bei der Behandlung des Non-Hodgkin-B-Zell-Lymphoms und der rheumatoiden
refraktären
Arthritis verwendet wird, richtet sich gegen das humane Antigen
CAMPATH-1 (CDw52), das auf allen lymphoiden Zellen und auf Monocyten,
aber nicht auf den anderen Zelltypen vorkommt (Haie et al., 1988, Isaacs
et al., 1992). Andere Beispiele sind Rituxan (Rituximab), das gegen
das humane CD20 (Reff et al., 1994) gerichtet ist, und 15C5, ein
chimärer
Antikörper,
der sich gegen das humane Fragment-D-Dimer wendet (Vandamme et al.,
1990, Bulens et al., 1991) und zur Abbildung von Blutgerinnseln
verwendet wird. Da diese neue Generation chimärer Antikörper aber noch immer teilweise
murin sind, können
sie in Menschen eine Immunantwort auslösen, wenn auch nicht so schwer
wie die HAMA-Antwort
gegen Antikörper,
die komplett von der Maus stammen.
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Bei
einer anderen, besser entwickelten Herangehensweise werden Bereiche
von Resten, die sich in den variablen Domänen des Antikörpers befinden,
die aber offensichtlich für
die Antigenerkennung nicht essentiell sind, durch menschenähnlichere
Aminosäuren-Abschnitte
ersetzt, was zu einer zweiten Generation oder zu hyperchimären Antikörpern führt (Vaswani
et al., 1998). Ein gut bekanntes Beispiel für diese Herangehensweise ist
Herceptin (Carter et al., 1992), ein Antikörper, der zu 95% menschlich
ist, sich gegen HER2 (ein tumorspezifisches Antigen) richtet und
bei Brusttumor-Patienten verwendet wird.
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Eine
bessere Methode, rekombinante Immunglobuline der Maus zu ersetzen,
wäre die
Erzeugung humaner Immunglobuline. Da es bedeutenderweise unmoralisch
ist, Menschen mit experimentellen biologischen Materialien zu immunisieren,
ist es nicht möglich,
anschließend
spezifische B-Zellen zur Immortalisierung auszuwählen, wie es mit B-Zellen der
Maus gezeigt wurde (Köhler
und Milstein, 1975). Obwohl man B-Zellen von Patienten als spezifische
Antikörper
gegen Krebsantigene ausgewählt
hat, ist es im Vergleich zu Antikörpern der Maus technisch schwieriger,
humane Immunglobuline aus menschlichem Material herzustellen (Köhler und Milstein,
1975). Durch die Verwendung von Phagen-Display-Genbanken für Antikörper, die
variable Domänen von
menschlichem Ursprung exprimieren, wurde es möglich, einen rekombinanten
Ansatz zur Herstellung vollständig
humaner Antikörper
zu entwickeln (McCafferty et al., 1990, Clarkson et al., 1991, Barbas
et al., 1991, Garrard et al., 1991, Winter et al., 1994, Burton
und Barbas, 1994). Diese variablen Regionen werden anhand ihrer
spezifischen Affinität
für bestimmte
Antigene ausgewählt
und anschließend
mit den konstanten Domänen der
humanen Immunglobuline verknüpft,
was zu rekombinanten humanen Immunglobulinen führt. Ein Beispiel für diese
letztere Herangehensweise ist der einkettige Fv-Antikörper 17-1A
(Riethmuller et al., 1994), der in ein intaktes humanes IgG1-kappa-Immunglobulin,
das UBS-54 genannt wird und gegen das tumorassoziierte EpCAM-Molekül gerichtet
ist (Huls et al., 1999) umgewandelt wurde.
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Es
gibt diverse Herstellungssysteme zur Erzeugung rekombinanter Immunglobuline.
Die Immunglobuline der Maus, die man zuerst in klinischen Versuchen
verwendet hat, wurden in großen
Mengen in ihrer spezifischen Eltern-B-Zelle hergestellt und zur
Immortalisierung mit einer Myelomzelle der Maus verschmolzen. Es
ist ein Nachteil dieses Systems, dass die hergestellten Immunglobuline
vollständig
von der Maus stammen und im menschlichen Patienten zu einer dramatischen
Immunantwort (HAMA-Antwort) führen
(wie oben beschrieben).
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Teilweise
humanisierte oder humane Antikörper
haben keine Eltern-B-Zelle, die man immortalisieren kann und müssen deshalb
in anderen Systemen wie den Eizellen des Chinesischen Hamsters (CHO)
oder den Nierenzellen von Babyhamstern (BHK) hergestellt werden.
Man kann auch Zellen verwenden, die normalerweise zur Herstellung
von Immunglobulin geeignet sind, wie Tumor-abgeleitete Myelomzellen
des Menschen oder der Maus. Die Antikörpermengen, die man in Myelomzellen
erhält,
sind jedoch im Allgemeinen relativ gering (±0,1 µg/ml), verglichen mit denjenigen,
die man in den ursprünglich
identifizierten und immortalisierten B-Zellen erhält, die
vollständig
murine Immunglobuline produzieren (±10 µg/ml, Sandhu 1992).
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Um
diese und andere Mängel
zu umgehen, werden verschiedene Systeme entwickelt, um humanisierte
oder humane Immunglobuline in größeren Mengen
herzustellen.
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Es
wurde zum Beispiel kürzlich
gezeigt, dass transgene Mäusestämme hergestellt
werden können, deren
Maus-IgG-Gene durch deren menschliche Gegenstücke ersetzt wurden (Bruggeman
et al., 1991, Lonberg et al., 1994, Lonberg und Huszar, 1995, Jacobovits,
1995). Künstliche
Hefechromosomen (YACs), die große
Fragmente der Immunglobulin(Ig)-Loci der humanen schweren und leichten
(kappa) Kette enthalten, wurden in Ig-inaktivierte Mäuse eingefügt, was
zu einer Produktion von humanen Antikörpern führte, die einschließlich der
Umlagerung, der Zusammenlagerung und des Repertoires der Gene derjenigen
im Menschen sehr ähnelte
(Mendez et al., 1997, Green et al., 1994). In ähnlicher Weise haben Fishwild
et al., (1996) mit Hilfe der folgenden konventionellen Hybridomtechnologie
humane Ig-Transgenics konstruiert, um humane Immunglobuline zu erhalten.
Die Hybridomzellen schieden humane Immunglobuline aus mit Eigenschaften,
die einschließlich
des Stabilitäts-,
Wachstums- und Sekretions-Niveaus denjenigen von Mäusen des
Wildtyps ähnlich waren.
Rekombinante Antikörper,
die von solchen transgenen Mäusestämmen hergestellt
werden, tragen keine nicht-humanen Aminosäuresequenzen.
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Trotz
alledem haben die bis jetzt hergestellten humanen Immunglobuline
den Nachteil, dass sie in nicht-menschlichen Zellen hergestellt
werden, was zu nicht-humanen
post-translationalen Modifikationen wie der Glycosylierung und/oder
der Faltung der Untereinheiten führt.
Alle Antikörper
werden an konservierten Positionen in ihren konstanten Regionen
glycosyliert und die Anwesenheit von Kohlenhydraten kann für Funktionen
der Antigenclearance, wie die Komplementaktivierung bedenklich sein.
Die Struktur des gebundenen Kohlenhydrates kann sich auch auf die
Antikörperaktivität auswirken.
Die Glycosylierung des Antikörpers
kann von der Zelle, in der sie abläuft, von der Konformation des
Antikörpers
und von den Bedingungen der Zellkultur beeinflusst werden. So tragen
beispielsweise Antikörper,
die in Zellen der Maus hergestellt werden, Glycane, die den Gal-alphal-3Gal-Rest
enthalten, der in Proteinen aus menschlichen Zellen fehlt (Borrebaeck
et al., 1993, Borrebaeck, 1999). Menschen haben einen sehr hohen
anti-Gal-alphal-3Gal Antikörpertiter
(100 µg/ml, Galili,
1993), was zu einer schnellen Entfernung von (murinen) Proteinen,
die in ihren Glycanen diesen Rest tragen, führt. Es wurde bald offenkundig,
dass Patienten über
verlängerte
Zeiträume
mit sehr hohen Dosen an rekombinanten Immunglobulinen behandelt
werden müssen,
um eine Wirkung zu erzielen. Es scheint wahrscheinlich, dass sich
post-translationale Modifikationen an humanen oder humanisierten
Immunglobulinen, die nicht in menschlichen Zellen gebildet werden,
stark auf die Clearance-Rate dieser Antikörper aus dem Blutstrom auswirken.
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Es
ist nicht geklärt,
warum Immunglobuline, die von CHO-Zellen gebildet werden, ebenfalls
in sehr hohen Dosierungen angewendet werden müssen, da der Gal-alpha1-3Gal-Rest
in Glycanen auf Proteinen, die von dieser Zelllinie stammen, nicht
vorhanden ist (Rother und Squinto, 1996). Deshalb sind neben den
Gal-alphal-3Gal-Resten
wahrscheinlich andere post-translationale Modifikationen an den
spezifischen Immunantworten im Menschen gegen vollständig humane
oder humanisierte Immunglobuline, die von solchen CHO-Zellen gebildet
werden, beteiligt.
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Somit
lehrt das Fachgebiet, dass es möglich
ist, humanisierte Antikörper
ohne murinstämmige
Proteinsequenzen herzustellen. Dennoch unterscheidet sich die gegenwärtige Generation
rekombinanter Immunglobuline noch von ihren natürlichen menschlichen Gegenstücken, z.
B. durch post-translationale Modifikationen wie die Glycosylierung
und die Faltung. Dies kann zu einer Aktivierung des Immunsystems
des Patienten führen
und unerwünschte
Antworten auslösen,
die sich auf die Wirksamkeit der Behandlung auswirken können. Daher
braucht das gegenwärtige
Herstellungssystem, trotz der Entwicklung chimärer Antikörper, noch eine Optimierung,
um vollständig
humane oder humanisierte aktive Antikörper herzustellen.
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Es
ist daher eindeutig wünschenswert,
Verfahren zu entwickeln, um vollständig humane Antikörper herzustellen,
die sich entsprechend verhalten und die zusätzlich mit höheren Erträgen, wie
in menschlichen Myelomzellen beobachtet, hergestellt werden.
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Somit
wäre es
für das
Fachgebiet eine Verbesserung, eine menschliche Zelle bereitzustellen,
die eine einheitliche Proteinprozessierung vom menschlichen Typ
wie post-translationale und peri-translationale Modifikationen wie
beispielsweise der Glycosylierung, aber nicht darauf begrenzt, aufweist.
Des Weiteren wäre
es vorteilhaft, ein Verfahren zur Herstellung einer rekombinanten
Säugerzelle
und von Immunglobulinen von rekombinanten Säugerzellen in großem Produktionsumfang
bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher des Weiteren ein Verfahren zur
Herstellung von wenigstens einer variablen Domäne eines Immunglobulins in
einer rekombinanten Säugerzelle
bereit, umfassend das Bereitstellen einer Zelle, die von einer HER-Zelle
abstammt und die eine Nucleinsäure
umfasst, die E1A- und E1B-Proteine
eines Adenovirus oder ein funktionelles Derivat, Homolog und/oder
Fragment davon in ihrem Genom codiert, und des Weiteren eine zweite
Nucleinsäure
umfasst, die das in ihr Genom integriertes Immunglobulin codiert,
das Kultivieren der Zelle in einem geeigneten Medium und das Ernten
von wenigstens einem monoclonalen Antikörper aus der Zelle und/oder
aus dem Medium.
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Man
hat früher,
wenn überhaupt,
wenige menschliche Zellen gefunden, die zur Herstellung von Immunglobulinen
auf reproduzierbare und steigerbare Weise geeignet sind. Die Zellen
der vorliegenden Erfindung enthalten adenovirale E1A- und E1B-Proteine
und haben die Fähigkeit,
relativ unabhängig
von exogenen Wachstumsfaktoren zu wachsen.
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Des
Weiteren sind diese Zellen in der Lage, Immunglobuline in signifikanten
Mengen zu bilden und die erzeugten Immunglobuline in korrekter Form
zu prozessieren.
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Die
Tatsache, dass Zelltypen, die man zur Immunglobulin-Produktion verwendet
hat, von Tumoren abstammen, fügt
der Arbeit mit diesen bestimmten Zelllinien ein zusätzliches
Risiko hinzu und führt
zu sehr strengen Isolationsmaßnahmen
für die
Immunglobuline, um eine Transformationsaktivität oder tumorigenes Material
in einer der Zubereitungen zu verhindern. Man bevorzugt daher den
Einsatz eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
wobei die Zelle von einer primären
Zelle stammt. Eine primäre
Zelle muss immortalisiert werden, was in vorliegender Erfindung
durch die Einführung
eines adenoviralen E1-Proteins erreicht wurde, um auf unbestimmte
Zeit wachsen zu können.
Um mit Hilfe von Zellkulturen eine (kontinuierliche) Herstellung
von Immunglobulinen in großem
Umfang zu erreichen, verwendet man vorzugsweise Zellen, die ohne
die Notwendigkeit zur Verankerung wachsen können. Die Zellen der vorliegenden
Erfindung besitzen diese Fähigkeit.
Die von einer Verankerung unabhängige
Wachstumsfähigkeit
wird verbessert, wenn die Zellen eine vom Adenovirus stammende Sequenz
enthalten, die E2A (oder ein funktionelles Derivat oder Analog oder
Fragment davon) in ihrem Genom codiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
codiert die E2A-codierende Sequenz eine temperaturempfindliche Mutante
E2A wie etwa ts125. Die Zelle kann zusätzlich eine Nucleinsäure (die
z. B. tTa codiert) enthalten, die eine regulierte Expression des
beteiligten Gens ermöglicht,
wenn sie der Kontrolle eines Promotors (z. B. eines TetO-Promotors)
unterstellt wird.
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Die
Nucleinsäure
kann eine schwere Kette, eine variable schwere Kette, eine leichte
Kette und/oder eine variable leichte Kette eines Immunglobulins
codieren. Alternativ dazu kann eine einzelne oder andere Nucleinsäure als
ein Gegenstück
zur ersten Nucleinsäure
eine oder mehrere variable Domäne(n)
eines Ig (oder eines funktionellen Derivats, Homologs und/oder Fragments
davon) codieren (oben beschrieben).
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Eine
oder mehrere Nucleinsäure(n),
die hier beschrieben wird/werden, kann/können ein ScFv codieren und
human oder humanisiert sein. Die Nucleinsäure(n) der vorliegenden Erfindung
werden vorzugsweise der Kontrolle eines induzierbaren Promotors
(oder eines funktionellen Derivats davon) unterstellt.
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Um
ein sauberes und sicheres Herstellungssystem zu haben, aus dem man
leicht die gewünschten Immunglobuline
isolieren kann, verwendet man vorzugsweise ein erfindungsgemäßes Verfahren,
wobei die HER-Zelle keine anderen adenoviralen Sequenzen enthält. PER.C6
oder ein Derivat davon, wie unter ECACC-Nr. 96022940 hinterlegt,
ist die am stärksten
zu bevorzugende Zelle für
die Verfahren und Verwendungen der Erfindung. Man hat herausgefunden,
dass PER.C6 besonders in der Handhabung stabiler ist als beispielsweise
transformierte humane 293-Zellen, die durch die adenovirale E1-Region
immortalisiert wurden. PER.C6-Zellen sind ausführlich beschrieben und dokumentiert
worden, wobei sie bei der Vermehrung, beim Suspensionswachstum und
bei der Wachstumsfaktor-Unabhängigkeit
eine gute Entwicklung gezeigt haben.
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Des
Weiteren kann man PER.C6 auf höchst
reproduzierbare Art in eine Suspension integrieren, was sie für eine Produktion
in großem
Umfang besonders geeignet macht. In dieser Hinsicht hat man die PER.C6-Zelllinie
für ein
Wachstum im Bioreaktor, wo sie zu sehr hohen Dichten heranwachsen
kann, gekennzeichnet.
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Man
kann die Zellen der vorliegenden Erfindung vorteilhafterweise in
Abwesenheit von Serum, das vom Tier oder vom Mensch stammt, oder
von Serumbestandteilen, die vom Tier oder vom Mensch stammen, kultivieren.
Dadurch wird die Isolation monoclonaler Antikörper vereinfacht und die Sicherheit
wird aufgrund des Fehlens zusätzlicher
menschlicher oder tierischer Proteine in der Kultur verstärkt. Weiterhin erhöht die Abwesenheit
von Serum die Zuverlässigkeit
des Systems, da die Verwendung synthetischer Medien, wie sie hier in
Betracht kommt, die Reproduzierbarkeit verstärkt. Des Weiteren liefert die
Erfindung die Verwendung einer rekombinanten HER-Zelle zur Herstellung
von mindestens einer variablen Domäne eines Immunglobulins, wobei
die Zelle eine Sequenz aufweist, die E1A- und E1B-Proteine eines
Adenovirus oder ein funktionelles Derivat, Homolog oder Fragment
davon in ihrem Genom codiert, wobei die Zelle keine strukturellen
adenoviralen Proteine bildet. Die HER-Zelle ist vorzugsweise eine
PER.C6-Zelle oder ein Derivat davon.
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Weiterhin
liefert die Erfindung eine erfindungsgemäße Verwendung, wobei die Zelle
des Weiteren eine Sequenz umfasst, die E2A (oder ein funktionelles
Derivat oder Analog oder Fragment davon) in ihrem Genom codiert,
wobei E2A vorzugsweise temperaturempfindlich ist. Zusätzlich liefert
die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung der Erfindung, worin
die Zelle des Weiteren ein trans-aktivierendes Protein für die Induktion
des induzierbaren Promotors enthält.
Die Erfindung liefert auch Immunglobuline, die mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
oder mit einer erfindungsgemäßen Verwendung
erhältlich
sind.
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Die
Immunglobuline, die in den Zellen der vorliegenden Erfindung exprimiert
werden sollen, sind dem Fachmann bekannt. Beispiele für rekombinante
Immunglobuline schließen
Herceptin, Rituxan (Rituximab), UBS-54, CAMPATH-1H und 15C5 ein,
sind aber nicht darauf beschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert weiter Verfahren zur Herstellung von
wenigstens einer variablen Domäne
eines Immunglobulins in einer rekombinanten Säugerzelle, indem man die immortalisierte
rekombinante HER-Zelle der Erfindung verwendet, in einem geeigneten
Medium kultiviert und aus der rekombinanten HER-Zelle und/oder aus
dem Medium mindestens eine variable Domäne eines ausgewählten Ig
erntet. Man kann Immunglobuline, variable Domänen der Immunglobuline oder
Derivate davon für
die therapeutische Behandlung von Säugern oder für die Herstellung
von Arzneimitteln verwenden.
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Andererseits
liefert die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines viralen
Proteins, das kein Adenovirus oder adenovirales Protein ist, zur
Verwendung als Impfstoff, umfassend das Bereitstellen einer Zelle, die
von einer HER-Zelle abstammt und mit mindestens einer Sequenz, die
E1A und E1B eines Adenovirus oder ein funktionelles Derivat davon
codiert, das Versorgen der Zelle mit einer Nucleinsäure, die
das in ihr Genom integrierte virale Protein codiert, das Kultivieren
der Zelle in einem geeigneten Medium, das die Expression des viralen
Proteins ermöglicht,
und das Ernten des viralen Proteins aus dem Medium und/oder der
Zelle. Bis zu vorliegender Erfindung gibt es, wenn überhaupt,
wenige (menschliche) Zellen, die man geeignet fand, virale Proteine
auf eine reproduzierbare und steigerbare Art und/oder in ausreichend
hohen Mengen und/oder auf leichte Art zu reinigen zur Verwendung
als Impfstoffe herzustellen. Wir haben jetzt herausgefunden, dass HER-Zellen, die adenovirale
E1A- und E1B-Sequenzen in ihrem Genom enthalten, in der Lage sind,
das virale Protein in signifikanten Mengen zu bilden.
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Gemäß der Erfindung
stammt die Zelle von einer primären
HER-Zelle ab, vorzugsweise von einer HER-Zelle, die durch ein Genprodukt
des E1-Gens immortalisiert ist. Natürlich muss man eine primäre Zelle immortalisieren,
damit sie wachsen kann. Ein gutes Beispiel für eine solche Zelle ist eine
Zelle, die von einem humanen embryonalen Retinoblasten stammt.
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In
erfindungsgemäßen Zellen
ist es wichtig, dass die E1-Gensequenzen während des Zellzyklus nicht verloren
gehen. Daher ist die Sequenz, die die Genprodukte des E1-Gens codiert,
im Genom der (humanen) Zelle vorhanden. Aus Sicherheitsgründen sind
unnötige
adenovirale Sequenzen in den erfindungsgemäßen Zellen mit größtmöglicher
Sorgfalt zu verhindern. Zur Bereitstellung von Zellen, die keine
adenoviralen strukturellen Proteine bilden, gibt es daher eine andere
Ausführungsform
der Erfindung. Um jedoch eine (kontinuierliche) Herstellung von
Virusprotein durch eine Zellkultur in großem Umfang zu erreichen, verwendet
man bevorzugt Zellen, die wachsen können ohne eine Verankerung
zu brauchen. Die Zellen der vorliegenden Erfindung haben diese Fähigkeit.
Für ein
sauberes und sicheres Herstellungssystem, von dem man das Virusprotein
leicht bergen und, falls gewünscht,
reinigen kann, verwendet man vorzugsweise ein erfindungsgemäßes Verfahren,
wobei die menschliche Zelle keine anderen adenoviralen Sequenzen
enthält.
Am meisten bevorzugt man für
die Verfahren und Verwendungen der Erfindung die Zelle PER.C6, wie
unter ECACC-Nr. 96022940 hinterlegt, oder ein Derivat davon.
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Somit
stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, das eine erfindungsgemäße Zelle
verwendet, wobei die Zelle des Weiteren eine Sequenz enthält, die
E2A oder ein funktionelles Derivat oder Analog oder Fragment davon
codiert, vorzugsweise eine Zelle, in der die Sequenz, die E2A oder
ein funktionelles Derivat oder Analog oder Fragment davon codiert,
im Genom der menschlichen Zelle vorhanden ist, und am meisten bevorzugt eine
Zelle, in der die E2A-codierende Sequenz eine temperaturempfindliche
Mutante von E2A codiert.
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Des
Weiteren stellt die Erfindung, wie dargelegt, ein erfindungsgemäßes Verfahren
bereit, bei dem die (menschliche) Zelle in der Lage ist, in Suspension
zu wachsen. Die Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit, bei
dem die menschliche Zelle in Abwesenheit von Serum kultiviert werden
kann. Die erfindungsgemäßen Zellen,
insbesondere PER.C6, haben den zusätzlichen Vorteil, dass man
sie in Abwesenheit von Serum oder von Serumbestandteilen kultivieren
kann. Somit ist eine Isolation einfach, die Sicherheit wird verstärkt und
die Zuverlässigkeit
des Systems ist gut (synthetische Medien sind für die Reproduzierbarkeit am
besten). Die menschlichen Zellen der Erfindung basieren auf HER-Zellen
und sind zu normalen post- und peritranslationalen Modifikationen
und zum Zusammenbau fähig.
Das bedeutet, dass sie zur Herstellung von viralen Proteinen zur
Verwendung in Impfstoffen sehr geeignet sind.
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Somit
stellt die Erfindung ein erfindungsgemäßes Verfahren bereit, wobei
das virale Protein ein Protein enthält, das eine post-translationale
und/oder peri-translationale Modifikation durchläuft, besonders wenn die Modifikationen
eine Glycosylierung enthalten. Der Impfstoff kann zur Impfung von
Menschen verwendet werden. Der Impfstoff ist aber auch bei Tieren
wirksam. In dieser Ausführungsform
wird der Impfstoff vorzugsweise erfindungsgemäß hergestellt, wobei die Zelle
von derselben Species stammt, von der das virale Protein im Impfstoff
stammt. Ein virales Protein kann das gesamte virale Protein oder
ein funktionelles Äquvalent
davon sein. Ein funktionelles Äquvalent
eines viralen Proteins ist zumindest ein immunogener Teil des viralen
Proteins. Ein gutes Beispiel für
einen viralen Impfstoff, der auf zuverlässige Art schwierig herzustellen
ist, ist der Influenza-Impfstoff. Die Erfindung stellt ein erfindungsgemäßes Verfahren
bereit, wobei die viralen Proteine wenigstens eine der Neuraminidasen
des Influenzavirus und/oder ein Hämagglutinin enthalten. Andere
virale Proteine (Untereinheiten), die man mit den erfindungsgemäßen Verfahren
herstellen kann, schließen
Proteine vom Enterovirus wie Rhinovirus, Aphtovirus oder Poliomyelitisvirus,
Herpesvirus wie Herpes simplex Virus, Pseudorabiesvirus oder Rinderherpesvirus,
Orthomyxovirus wie Influenzavirus, Paramyxovirus wie Newcastle-Disease-Virus,
respiratorischen Syncytialvirus, Mumpsvirus oder einem Masernvirus,
Retrovirus wie dem humanen Immundefizienz-Virus oder Parvovirus oder Papovavirus,
Rotavirus oder Coronavirus wie dem übertragbaren Gastroenteritis-Virus
oder Flavivirus wie dem von Zecken übertragenen Encephalitis-Virus
oder Gelbfiebervirus, Togavirus wie Rubellavirus oder Östlichen,
Westlichen oder Venezuelanischen Pferde-Encephalomyelitisvirus,
Hepatitis verursachenden Virus wie Hepatitis-A- oder Hepatitis-B-Virus,
Pestivirus wie Schweinepestvirus oder Rhabdovirus wie Tollwutvirus.
Die Erfindung liefert auch die Verwendung einer menschlichen Zelle,
die von einer HER-Zelle stammt und eine Sequenz hat, die E1A- und
E1B-Proteine eines Adenovirus oder ein funktionelles Derivat, Homolog
oder Fragment davon in ihrem Genom codiert, wobei die Zelle keine
strukturellen adenoviralen Proteine bildet, um wenigstens ein virales
Protein zur Verwendung in einem Impfstoff herzustellen. Natürlich werden
für eine
solche Verwendung die Zellen, die man bei den erfindungsgemäßen Verfahren
bevorzugt, ebenfalls bevorzugt. Die Erfindung liefert auch die Produkte,
die aus den erfindungsgemäßen Verfahren
und Verwendungen hervorgehen, vor allem virale Proteine, die man
gemäß dieser
Verwendungen und/oder Verfahren erhält, besonders, wenn sie in
ein Arzneimittel eingebracht werden, das geeignete Excipienten und
in einigen Strukturen (Untereinheiten) Adjuvantien umfasst. Soweit
sie noch nicht durch die bereits registrierten Impfstoffe erhältlich sind,
können
die Dosierung und die Formen der Verabreichung durch normale klinische
Tests ermittelt werden.
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Somit
liefert die Erfindung auch ein virales Protein zur Verwendung in
einem Impfstoff, den man mit einem Verfahren oder mit einer Verwendung
gemäß der Erfindung
erhält,
wobei das virale Protein frei ist von jeglicher nicht-humanen proteinartigen
Säuger-Substanz,
und ein Arzneimittel, das ein solches virales Protein enthält.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Influenza-Impfstoffe bereit, die mit einem
erfindungsgemäßen Verfahren
oder mit einer erfindungsgemäßen Verwendung
erhältlich
sind.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele werden zur Illustration der Erfindung bereitgestellt,
wobei sie den Umfang der Erfindung nicht begrenzen sollen. Das humane
Erythropoietin-Molekül
(EPO) enthält
vier Kohlenhydratketten. Drei enthalten N-Verbindungen mit Asparaginen und eine
enthält
eine O-Verbindung zu einem Serinrest. Die Bedeutung der Glycosylierung
für die
biologische Aktivität
von EPO ist gut dokumentiert worden (Delorme et al., 1992; Yamaguchi
et al., 1991). Die cDNA, die humanes EPO codiert, wurde in PER.C6-Zellen
und PER.C6/E2A-Zellen cloniert und exprimiert, eine Expression wurde
nachgewiesen und das Glycosylierungsmuster wurde analysiert.
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Beispiel 1: Bildung von elementaren Expressionsvektoren.
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Plasmid
pcDNA3,1/Hygro(–)
(Invitrogen) wurde mit NruI und EcoRV gespalten, an den 5'-Enden mit alkalischer
Shrimp-Phosphatase (SAP, GIBCO Life Tech.) dephosphoryliert und
das Plasmidfragment, dem der sehr frühe Enhancer und -Promotor des
Cytomegalievirus (CMV) fehlt, wurde vom Gel gereinigt. Plasmid pAdApt,
das den CMV-Enhancer/Promotor (–735
bis +95) in voller Länge
neben den überlappenden
Adeno-abgeleiteten Sequenzen zur Bildung des rekombinanten Adenovirus
enthält,
wurde mit AvrII gespalten, mit Klenow-Polymerase aufgefüllt und
mit HpaI gespalten; das Fragment, das den CMV-Enhancer und -Promotor enthält, wurde
auf Agarose-Gel gereinigt. Dieses CMV-Enhancer- und -Promotor-Fragment wurde glattendig/glattendig
an das NruI/EcoRV-Fragment von pcDNA3,1/Hygro(–) ligiert. Das entstandene
Plasmid wurde als pcDNA2000/Hyg(–) bezeichnet.
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Plasmid
pcDNA2000/Hyg(–)
wurde mit PmlI gespalten und das linearisierte Plasmid, dem das
Marker-Gen für
Hygromycin-Resistenz fehlt, wurde vom Gel gereinigt und religiert.
Das entstandene Plasmid wurde als pcDNA2000 bezeichnet.
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Plasmid
pcDNA2000 wurde mit PmlI gespalten und durch SAP an beiden Enden
dephosphoryliert. Plasmid pIG-GC9, das die humane DHFRcDNA des Wildtyps
enthält
(Havenga et al., 1998), wurde verwendet, um das DHFR-Gen des Wildtyps
durch Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) mit eingefügten, nicht-codierenden
PmlI-Schnittstellen
stromaufwärts
und stromabwärts
der cDNA zu erhalten. Die PCR-Primer,
die verwendet wurden, waren aufwärts
von DHFR: 5'-GAT
CCA CGT GAG ATC TCC ACC ATG GTT GGT TCG CTA AAC TG-3' und abwärts von
DHFR: 5'-GAT CCA CGT GAG ATC
TTT AAT CAT TCT TCT CAT ATAC-3'.
Das PCR-Produkt wurde mit PmlI gespalten und zur Ligierung in pcDNA2000
(gespalten mit PmlI und mit SAP dephosphoryliert) verwendet, um
pcDNA2000/DHFRwt zu erhalten (1). Die
Wildtypsequenzen und die korrekt verwendeten Clonierungsstellen
wurden durch doppelsträngiges
Sequenzieren bestätigt.
Darüber
hinaus wurde eine mutierte Version des humanen DHFR-Gens (DHFRm)
verwendet, um durch die Auswahl einer möglichen Integration des Transgens
in eine genomische Region mit hoher transkriptionaler Aktivität eine 10.000-fach
höhere
Resistenz gegen Methotrexat in PER.C6 und PER.C6/E2A zu erreichen.
Diese Mutante trägt
in Position 32 (Phenylalanin statt Serin) und in Position 159 (Leucin
statt Prolin) eine Aminosäure-Substitution, die
durch das PCR-Verfahren eingefügt
wurde. PCR wurde bei Plasmid pIG-GC12 (Havenga et al., 1998) verwendet,
um die mutierte Version von humanem DHFR zu erhalten. Eine Clonierung
dieser Mutante ist mit dem Wildtyp-DHFR vergleichbar. Das Plasmid,
das man mit dem mutierten DHFR erhalten hat, wurde als pcDNA2000/DHFRm
bezeichnet.
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pIPspAdapto
(Galapagos) wurde mit AgeI- und BamHI-Restriktionsenzymen gespalten.
Das entstandene Polylinker-Fragment hat folgende Sequenz: 5'-ACC GGT GAA TTC
GGC GCG CCG TCG ACG ATA TCG ATC GGA CCG ACG CGT TCG CGA GCG GCC
GCA ATT CGC TAG CGT TAA CGG ATC C-3'. Die verwendeten AgeI- und BamHI-Erkennungsstellen
sind unterstrichen. Dieses Fragment enthält einige einzigartige Erkennungsstellen
für Restriktionsenzyme
und wurde auf Agarose-Gel gereinigt und an ein AgeI/BamI-gespaltenes
und auf Agarose-Gel gereinigtes pcDNA2000/DHFRwt-Plasmid ligiert
(2).
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pIPspAdapt7
(Galapagos) wird mit AgeI- und BamHI-Restriktionsenzymen gespalten
und hat folgende Sequenz: 5'-ACC
GGT GAA TTG CGG CCG CTC GCG AAC GCG TCG GTC CGT ATC GAT ATC GTC
GAC GGC GCG CCG AAT TCG CTA GCG TTA ACG GAT CC-3'. Die verwendeten AgeI- und BamHI-Erkennungsstellen
sind unterstrichen. Das Polylinker-Fragment, das auf Agarose-Gel
gereinigt und an AgeI/BamI-gespaltenes und auf Agarose-Gel gereinigtes
pcDNA2000/DHFRwt ligiert wird, enthält einige einzigartige Erkennungsstellen
für Restriktionsenzyme
(andere als pIPspAdapto). Dies führt
zu pcDNA2002/DHFRwt (3).
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pcDNA2000/DHFRwt
wurde teilweise mit dem Restriktionsenzym PvuII verdaut. In diesem
Plasmid gibt es zwei PvuII–Schnittstellen
und die Clonierung wurde in die Schnittstelle zwischen SV40 poly(A)
und ColE1, nicht in die PvuII–Schnittstelle
stromabwärts
von BGH-poly(A), durchgeführt.
Ein Gemisch des an einer Stelle gespaltenen Plasmids wurde mit SAP
dephosphoryliert, mit Klenow-Enzym glattendig gemacht und auf Agarose-Gel
gereinigt. pcDNA2001/DHFRwt wurde mit MunI- und PvuII-Restriktionsenzymen
gespalten, mit Klenow und freien Nucleotiden aufgefüllt, um
beide Enden glattendig zu machen. Das entstandene CMV-Promotor-Linker-BGH-poly(A)-enthaltende
Fragment wurde über
Gel isoliert und vom Vektor getrennt. Dieses Fragment wurde in den
teilweise verdauten und dephosphorylierten Vektor ligiert und auf
seine Orientierung und seine Insertions-Schnittstelle hin überprüft. Das
entstandene Plasmid wurde pcDNAs3000/DHFRwt genannt (4).
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Beispiel 2: Bildung von EPO-Expressionsvektoren.
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Die
Volllängen-cDNA
des humanen EPO wurde unter Einsatz der Oligonucleotid-Primer EPO-START: 5' AAA AAG GAT CCG
CCA CCA TGG GGG TGC ACG AAT GTC CTG CCT G-3' und EPO-STOP: 5' AAA AAG GAT CCT CAT CTG TCC CCT GTC
CTG CAG GCC TC-3' (Cambridge
Bioscience Ltd) in einer PCR bei einer humanen adulten Leber-cDNA-Genbank
cloniert. Das amplifizierte Fragment wurde in pUC18, das mit BamHI
linearisiert war, cloniert. Die Sequenz wurde durch doppelsträngiges Sequenzieren überprüft. Dieses Plasmid,
das die EPO-cDNA in pUC18 enthält,
wurde mit BamHI gespalten und die EPO-Insertion vom Agarose-Gel
gereinigt. Die Plasmide pcDNA2000/DHFRwt und pcDNA2000/DHFRm wurden
mit BamHI linearisiert, am 5'-Überhang
mit SAP dephosphoryliert und die Plasmide vom Agarose-Gel gereinigt.
Das EPO-cDNA-Fragment
wurde in die BamHI-Schnittstellen von pcDNA2000/DHFRwt und von pcDNA2000/DHFRm
ligiert; die entstandenen Plasmide wurden als pEPO2000/DHFRwt (5)
und als pEPO2000/DHFRm bezeichnet.
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Beispiel 3: Bildung von UBS-54-Expressionsvektoren.
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Die
konstanten Domänen
(CH1, -2 und -3) des Gens für
die schwere Kette des humanen Immunglobulins G1 (IgG1), einschließlich Intron-Sequenzen
und Verbindungs-Domäne
(Gelenk), wurden mit Hilfe von PCR unter Verwendung eines Primers
stromaufwärts
und stromabwärts
erzeugt. Die Sequenz des Primers stromaufwärts (CAMH-UP) ist: 5'-GAT CGA TAT CGC
TAG CAC CAA GGG CCC ATC GGT C-3',
wobei die Anelierungs-Nucleotide in Kursivschrift dargestellt sind
und zwei sequentielle Erkennungsstellen (EcoRV und NheI) für Restriktionsenzyme
unterstrichen sind.
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Die
Sequenz des Primers stromabwärts
(CAMH-DOWN) ist: 5'-GAT
CCT TTA AAC TCA TTT ACC CGG AGA CAG-3', wobei die Anelierungs-Nucleotide in
Kursivschrift dargestellt sind und die eingefügte Erkennungsstelle für das PmeI-Restriktionsenzym
unterstrichen ist.
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Die
Abfolge der Domänen
der schweren Kette des humanen IgG1 ist folgendermaßen: CH1-Intron-Gelenk-lntron-CH2-Intron-CH3.
Die PCR wurde an einem Plasmid (pCMgamma-NEO-Skappa-Vgamma-Cgamma
hu) durchgeführt,
das die schwere Kette eines humanisierten Antikörpers enthält, der gegen das D-Dimer des
humanen Fibrinogens gerichtet ist (Vandamme et al., 1990). Dieser
Antikörper
wurde 15C5 genannt und die Humanisierung wurde durchgeführt, indem
man die humanen konstanten Domänen
einschließlich
der Intron-Sequenzen eingefügt
hat (Bulens et al., 1991).
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Die
PCR führte
zu einem Produkt von 1621 Nucleotiden. Die NheI- und PmeI-Schnittstellen wurden eingefügt, um auf
einfache Art in den pcDNA2000/Hyg(–)-Polylinker zu clonieren. Die NheI-Schnittstelle
codierte zwei Aminosäuren
(Ala und Ser), die Teil der konstanten CH1-Region sind, die aber
nicht mit der DNA, die sich in der Matrize befindet, hybridisierten
(Crowe et al., 1992).
-
Das
PCR-Produkt wurde mit NheI- und PmeI-Restriktionsenzymen gespalten,
auf Agarose-Gel gereinigt und in pcDNA2000/Hygro(–) ligiert,
das mit NheI und PmeI gespalten und über Agarose-Gel gereinigt war. Dies
führte
zu Plasmid pHC2000/Hyg(–)
(7), das man verwenden kann, um die konstanten
Domänen
der humanen schweren Ketten, einschließlich der Introns, mit jeder
möglichen
variablen Region von jeder zur Humanisierung identifizierten schweren
Kette des Immunglobulins zu verbinden.
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Die
konstante Domäne
der leichten Kette des Gens des humanen Immunglobulins (IgG1) wurde
mit Hilfe von PCR erzeugt, indem man einen Primer stromaufwärts und
einen stromabwärts
verwendete: Die Sequenz des Primers stromaufwärts (CAML-UP) lautet 5'-GAT CCG TAC GGT
GGC TGC ACC ATC TGT C-3', wobei
die Anelierungs-Nucleotide in Kursivschrift dargestellt sind und
eine eingefügte
Erkennungsstelle des SunI-Restriktionsenzyms unterstrichen ist.
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Die
Sequenz des Primers stromabwärts
(CAML-DOWN) lautet 5'-GAT
CGT TTA AAC CTA ACA CTC TCC CCT GTT G-3', wobei die Anelierungs-Nucleotide in
Kursivschrift dargestellt sind und eine eingefügte Erkennungsstelle des PmeI-Restriktionsenzyms
unterstrichen ist.
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Die
PCR wurde mit einem Plasmid (pCMkappa-DHFR13-15C5-kappa-humanisiert)
durchgeführt,
das die murine Signalsequenz und die murine variable Region der
leichten Kette von 15C5, verbunden mit der konstanten Domäne der leichten
Kette des humanen IgG1 trägt
(Vandamme et al., 1990; Bulens et al., 1991).
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Die
PCR führte
zu einem Produkt von 340 Nucleotiden. Die SunI- und PmeI-Schnittstellen wurden
zur Clonierung in den pcDNA2001/DHFRwt-Polylinker eingefügt. Die
SunI-Schnittstelle codierte zwei Aminosäuren (Arg und Thr), wobei der
Threoninrest Teil der konstanten Region der leichten Ketten des
humanen Immunglobulins ist, während
der Argininrest Teil der variablen Region von CAMPATH-1H ist (Crowe
et al., 1992). Dadurch wurde ein anschließendes 3'-Clonieren
in die SunI-Schnittstelle, die in dem Plasmid einmal vorkam, möglich. Das
PCR-Produkt wurde mit SunI- und PmeI-Restriktionsenzymen gespalten, über Agarose-Gel
gereinigt und in ein pcDNA2001/DHFRwt ligiert, das von BamHI und PmeI
gespalten, mit Agarose-Gel-gereinigt und mit Klenow-Enzym und freien
Nucleotiden glattendig gemacht wurde. Die Ligierung in der korrekten
Ausrichtung führte
zum Verlust der BamHI-Schnittstelle am 5'-Ende und zum Erhalt der SunI- und der PmeI-Schnittstellen.
Das entstandene Plasmid, das man zur Humanisierung zur Verbindung
der humanen konstanten Domäne
der leichten Ketten mit jeder möglichen
variablen Region von jeder identifizierten leichten Kette des Immunglobulins
verwenden kann, wurde pLC2001/DHFRwt genannt (8).
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pNUT-C-gamma
(Huls et al., 1999) enthält
die konstanten Domänen,
Introns und die Gelenk-Region der schweren Kette des humanen IgG1
(Huls et al., 1999) und erhielt stromaufwärts von der ersten konstanten Domäne die variable
Domäne
der gamma-Kette
des vollständig
humanisierten monoclonalen Antikörpers UBS-54,
dem die folgende Leader-Peptid-Sequenz vorangeht: MACPGFLWALVISTCLEFSM
(Sequenz: 5'-ATG
GCA TGC CCT GGC TTC CTG TGG GCA CTT GTG ATC TCC ACC TGT CTT GAA
TTT TCC ATG-3'). Dies
führte
zu einer Insertion, die ungefähr
2 kB lang ist. Die gesamte gamma-Kette wurde mit Hilfe eines Primers
stromaufwärts
(UBS-UP) und des Primers CAMH-DOWN stromabwärts PCR-amplifiziert. Die Sequenz von
UBS-UP lautet folgendermaßen:
5'-GAT CAC GCG TGC
TAG CCA CCA TGG CAT GCC CTG GCT TC-3', wobei die eingefügten MluI- und NheI-Schnittstellen unterstrichen
sind und die perfekte Kozak-Sequenz kursiv dargestellt ist. Das
entstandene PCR-Produkt wurde mit NheI- und PmeI-Restriktionsenzymen
gespalten, über Agarose-Gel
gereinigt und mit dem Plasmid pcDNA2000/Hygro(–) ligiert, das ebenfalls mit
NheI und PmeI gespalten, mit tSAP dephosphoryliert und über Gel
gereinigt wird. Das entstandene Plasmid wurde pUBS-Heavy2000/Hyg(–) genannt
(9). pNUT-C-kappa enthält die konstante Domäne der leichten
kappa-Kette des
humanen IgG1 (Huls et al., 1999) und erhielt die variable Domäne der vollständig humanisierten kappa-Kette
des monoclonalen Antikörpers
UBS-54, angeführt
von folgendem Leader-Peptid: MACPGFLWALVISTCLEFSM (Sequenz: 5'-ATG GCA TGC CCT GGC TTC CTG TGG GCA
CTT GTG ATC TCC ACC TGT CTT GAA TTT TCC ATG-3', zu Einzelheiten über das Plasmid siehe UBiSys).
Dies führte
zu einer Insertion, die ungefähr
1,2 kB lang ist. Die gesamte Insertion wurde mit Hilfe des Primers
UBS-UP stromaufwärts und
des Primers CAML-DOWN stromabwärts
PCR-amplifiziert, wodurch die Translationsstartstelle modifiziert wurde.
Das entstandene PCR-Produkt wurde mit NheI- und PmeI-Restriktionsenzymen
gespalten, über
Agarose-Gel gereinigt und mit pcDNA2001/DHFRwt ligiert, das ebenfalls
mit NheI und PmeI gespalten, mit tSAP dephosphoryliert und über Gel
gereinigt wurde, wodurch pUBS-Light2002/DHFRwt entstand (10).
Zur Entfernung des zusätzlichen
Introns, das sich zwischen der variablen Domäne und der ersten konstanten
Domäne,
die in pNUT-Cgamma vorkommt, befindet und zur Verbindung des Signalpeptids
und der variablen Domäne
mit den konstanten Domänen
der schweren Kette des humanen IgG1 des Wildtyps, dem mehrere Polymorphismen
fehlen, die in der konstanten Domäne in pNUT-Cgamma am Carboxyl-Ende
vorkommen, wird mit dem Primer UBS-UP und dem Primer UBSHV-DOWN ein PCR-Produkt
erzeugt, das die folgende Sequenz hat: 5'-GAT CGC TAG CTG TCG AGA CGG TGA CCA
G-3', wobei die
eingefügte
NheI-Schnittstelle unterstrichen ist und die Anelierungs-Nucleotide
kursiv geschrieben sind. Das entstandene PCR-Produkt wird mit dem NheI-Restriktionsenzym
gespalten, über
Gel gereinigt und mit einem NheI-gespaltenen und SAP-dephosphorylierten
pHC2000/Hyg(–)-Plasmid,
das über
Gel gereinigt wurde, ligiert. Das Plasmid mit der Insertion in der richtigen
Orientierung und im richtigen Leserahmen wird pUBS2-Heavy2000/Hyg(–) genannt
(11).
-
Zur
Entfernung eines zusätzlichen
Introns, das sich zwischen der variablen Domäne und der konstanten Domäne, die
in pNUT-Ckappa vorkommt, befindet, und zur Verbindung des Signalpeptids
und der variablen Domäne
mit der konstanten Domäne
der leichten Kette des humanen IgG1 des Wildtyps wurde mit dem Primer
UBS-UP und dem Primer UBSLV-DOWN ein PCR-Produkt erzeugt, das die
folgende Sequenz hat: 5'-GAT
CCG TAC GCT TGA TCT CCA CCT TGG TC-3', wobei die eingefügte SunI-Schnittstelle unterstrichen ist.
Dann wurde das entstandene PCR-Produkt
mit den MluI- und SunI-Restriktionsenzymen gespalten, über Gel
gereinigt und mit Plasmid pLC2001/DHFRwt ligiert, das mit MluI und
SunI gespalten und über
Gel gereinigt wurde. Das entstandene Plasmid wurde pUBS2-Light2001/DHFRwt
genannt (12).
-
Das
PCR-Produkt der schweren Kette von voller Länge von UBS-54 wird mit den
NheI- und PmeI-Restriktionsenzymen gespalten und mit Klenow-Enzym
glattendig gemacht. Dieses Fragment wird mit dem Plasmid pcDNAs3000/DHFRwt
ligiert, das mit dem BstXI-Restriktionsenzym gespalten wird, glattendig
gemacht, mit SAP dephosphoryliert und über Gel gereinigt wird. Das
Plasmid mit der Insertion der schweren Kette wird PUBS-Heavy3000/DHFRwt
genannt. Anschließend
wird das PCR-Produkt der leichten Kette mit MluI- und PmeI-Restriktionsenzymen
gespalten, glattendig gemacht, über
Gel gereinigt und mit PUBS-Heavy3000/DHFRwt ligiert, das mit HpaI
gespalten, mit tSAP dephosphoryliert und über Gel gereinigt wird, Der
entstandene Vektor wird PUBS-3000/DHFRwt genannt (13).
Das Gen, das die schwere Kette von UBS-54 ohne Intron zwischen der
variablen Domäne
und der ersten konstanten Region und mit einer konstanten Region
(2031 Nucleotide) mit einem Carboxyl-Ende des Wildtyps codiert,
wird nach der Spaltung von pUBS2-2000/Hyg(–) durch
EcoRI und PmeI und nach Behandlung mit Klenow-Enzym und freien Nucleotiden, um
die EcoRI-Schnittstelle glattendig zu machen, über Gel gereinigt. Anschließend wird
die Insertion mit Plasmid pcDNAs3000/DHFRwt ligiert, das mit BstXI
gespalten, glattendig gemacht, mit SAP dephosphoryliert und über Gel
gereinigt wird. Das entstandene Plasmid wird pUBS2-Heavy3000/DHFRwt
genannt. pUBS2-Light2001/DHFRwt wird dann mit EcoRV und PmeI gespalten
und die Insertion aus 755 Nucleotiden, die das Signalpeptid enthält, das
an die variable Domäne
der kappa-Kette von UBS-54 und an die konstante Domäne der kappa-Kette des humanen
IgG1 ohne eine Intron-Sequenz gebunden ist, wird über Gel
gereinigt und mit pUBS2-Heavy3000/DHFRwt ligiert, das mit HpaI gespalten,
mit tSAP dephosphoryliert und über
Gel gereinigt wird. Das entstandene Plasmid wird pUBS2-3000/DHFRwt
genannt (14).
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Plasmid
pRc/CMV (Invitrogen) wurde mit BstBI-Restriktionsenzymen gespalten,
mit Klenow-Enzym glattendig gemacht und anschließend mit XmaI-Enzym gespalten.
Das Fragment, das das Gen für
Neomycinresistenz enthält,
wurde über
Agarose-Gel gereinigt und mit dem pUBS2-Light2001/DHFRwt-Plasmid
ligiert, das mit XmaI- und PmlI-Restriktionsenzymen gespalten, anschließend mit
SAP dephosphoryliert und über
Gel gereinigt wurde, um die DHFR-cDNA zu entfernen. Das entstandene
Plasmid wurde PUBS-Light2001/Neo genannt. Das Fragment wurde ebenfalls
mit einem XmaI/PmlI-gespaltenen und gelgereinigten pcDNA2001/DHFRwt-Plasmid
ligiert, wobei pcDNA2001/Neo entstand. Das PCR-Produkt der variablen
Domäne
von UBS-54 und das gespaltene und gereinigte PCR-Produkt der konstanten
Domäne
wurden in einer drei-Punkt-Ligierung mit einem MluI/PmeI-gespaltenen pcDNA2001/Neo
verwendet. Das entstandene Plasmid wurde pUBS2-Light2001/Neo genannt.
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Beispiel 4: Bildung von CAMPATH-1H-Expressionsvektoren.
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Cambridge
Bioscience Ltd. (UK) stellt ein Fragment aus 396 Nucleotiden her,
das eine perfekte Kozak-Sequenz, gefolgt von der Signalsequenz und
der variablen Region der veröffentlichten
leichten Kette von CAMPATH-H1 enthält (Crowe et al., 1992). Dieses
Fragment enthält
am 5'-Ende eine
einzige eingefügte
HindIII-Schnittstelle
und am 3'-Ende eine
einzige eingefügte
SunI–Schnittstelle
und wird in einen geeigneten Shuttlevektor cloniert. Dieses Plasmid
wird mit HindIII und SunI gespalten und das entstandene CAMPATH-1H-Fragment
mit leichter Kette wird über
Gel gereinigt und in ein HindIII/SunI-gespaltenes und über Agarose-Gel
gereinigtes pLC2001/DHFRwt ligiert. Das entstandene Plasmid wird
pCAMPATH-Light2001/DHFRwt
genannt. Cambridge Bioscience Ltd. (UK) stellte ein Fragment aus
438 Nucleotiden her, das eine perfekte Kozak-Sequenz, gefolgt von
der Signalsequenz und der veröffentlichten
variablen Region der schweren Kette von CAMPATH-H1 enthält (Crowe
et al., 1992), die in einen geeigneten Clonierungsvektor cloniert
wurde. Dieses Produkt enthält
am 5'-Ende eine
einzige Erkennungsstelle für
das HindIII-Restriktionsenzym und am 3'-Ende eine einzige Erkennungsstelle
für das
NheI-Restriktionsenzym. Dieses Plasmid wurde mit HindIII und NheI
gespalten und das entstandene CAMPATH-1H-Fragment mit schwerer Kette
wurde auf Gel gereinigt und in ein gereinigtes und HindIII/NheI-gespaltenes pHC2000/Hyg(–) ligiert.
Das entstandene Plasmid wurde pCAMPATH-Heavy2000/Hyg(–) genannt.
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Beispiel 5: Bildung von 15C5-Expressionsvektoren.
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Die
schwere Kette der humanisierten Version des monoclonalen Antikörpers 15C5,
der gegen das D-Dimer des humanen Fibrinfragmentes gerichtet ist
(Bulens et al., 1991; Vandamme et al., 1990), die aus den humanen
konstanten Domänen
einschließlich
Intronsequenzen, Gelenk-Region und variablen Regionen besteht, wobei
das Signalpeptid der leichten kappa-Kette von 15C5 vorangeht, wird
durch PCR mit Hilfe von CAMH-DOWN als Primer stromabwärts und
15C5-UP als Primer stromaufwärts,
auf dem Plasmid ”pCMgamma-NEO-Skappa-Vgamma-Cgamma-hu” als Matrize
amplifiziert. 15C5-UP hat die folgende Sequenz: 5'-GA TCA CGC GTG CTA
GCC ACC ATG GGT ACT CCT GCT CAG TTT CTT GGA ATC-3', wobei die eingefügten MluI-
und NheI-Restriktions-Erkennungsstellen unterstrichen sind und die
perfekte Kozak-Sequenz kursiv dargestellt ist. Zur richtigen Einfügung des
geeigneten Kozak-Kontextes wird das Adenin an Position +4 (das Adenin
im ATG-Startcodon
hat +1) durch ein Guanin ersetzt, was zu einer Mutation von einer
Arginin- in eine Glycin-Aminosäure
führt.
Position +6 von Guanin wird durch ein Thymin ersetzt und die Position
+9 von Cytosin wird durch Thymin ersetzt, um eine Primer-Dimerisation
zu verhindern. Letztere Mutation lässt den Threoninrest intakt.
Das entstandene PCR-Produkt wurde mit NheI- und PmeI–Restriktionsenzymen
gespalten, über Gel
gereinigt und mit einem NheI- und PmeI–gespaltenen pcDNA2000/Hygro(–), das
mit SAP dephosphoryliert und über
Agarose-Gel gereinigt wird, ligiert. Das entstandene Plasmid wird
p15C5-Heavy2000/Hyg(–)
genannt. Die leichte Kette der humanisierten Version des monoclonalen
Antikörpers
15C5, der gegen das D-Dimer des humanen Fibrinfragments gerichtet
ist (Bulens et al., 1991; Vandamme et al., 1990), die aus der humanen
konstanten Domäne
und variablen Regionen besteht, denen ein Signalpeptid aus 20 Aminosäuren vorangeht,
wird durch PCR auf dem Plasmid ”pCMkappa-DHFR13-15C5kappa-hu” als Matrize
amplifiziert, wobei CAML-DOWN als Primer stromabwärts und
15C5-UP als Primer stromaufwärts
verwendet wird. Das entstandene PCR-Produkt wird mit NheI- und PmeI-Restriktionsenzymen
gespalten, über
Gel gereinigt und mit einem NheI- und PmeI-gespaltenen pcDNA2001/DHFRwt,
das mit SAP dephosphoryliert und über Agarose-Gel gereinigt wird,
ligiert. Das entstandene Plasmid wird p15C5-Light2001/DHFRwt genannt.
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Beispiel 6: Ermittlung des Selektionsniveaus
für Methotrexat,
Hygromycin und G418.
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PER.C6
und PER.C6/E2A wurden in verschiedenen Dichten ausgesät. Die Startkonzentration
von Methotrexat (MTX) bewegte sich bei diesen Empfindlichkeitsstudien
zwischen 0 nM und 2500 nM. Die Konzentration, die für beide
Zelllinien gerade eben letal war, wurde bestimmt; wurden die Zellen
in Dichten von 100.000 Zellen pro Vertiefung in einer Platte mit
6 Vertiefungen ausgebracht, waren die Vertiefungen bei 10 nM noch zu
100% konfluent und bei 25 nM zu ungefähr 90–100% konfluent, während bei
einer Konzentration von 50 nM und darüber und nach mehr als 6 bis
zu 15 Tagen Inkubation die meisten Zellen getötet wurden. Diese Ergebnisse
sind in Tabelle 1 aufgelistet. PER.C6-Zellen wurden auf ihre Wider-standsfähigkeit
gegen eine Kombination von Hygromycin und G418 getestet, um herauswachsende
stabile Kolonien auszuwählen,
die sowohl die schweren als auch die leichten Ketten für die jeweiligen
rekombinanten monoclonalen Antikörper
exprimierten, die von Plasmiden codiert werden, die entweder ein
Hygromycin- oder ein Neomycin-Resistenzgen tragen. Wurden die Zellen
auf normalem Medium, das 100 µg/ml
Hygromycin und 250 µg/ml
G418 enthält,
gezüchtet,
wurden die nicht-transfizierten Zellen getötet und stabile Kolonien konnten
sich bilden (siehe Beispiel 7).
-
CHO-dhfr-Zellen
ATCC:CRL9096 werden in verschiedenen Dichten in ihrem jeweiligen
Kulturmedium ausgebracht. Die Startkonzentration von Methotrexat
bewegt sich bei diesen Empfindlichkeitsstudien bei ungefähr 0,5 nM
bis zu 500 nM. Die Konzentration, die für die Zelllinie gerade eben
letal ist, wird bestimmt und anschließend im Fall der Selektion
der schweren Kette von IgG (hyg) und der Selektion der leichten
Kette (dhfr) direkt nach der Wachstumsselektion mit Hygromycin verwendet.
-
Beispiel 7: Transfektion von EPO-Expressionsvektoren,
um stabile Zelllinien zu erhalten.
-
Zellen
der Zelllinien PER.C6 und PER.C6/E2A wurden auf 40 Gewebskulturplatten
(10 cm Durchmesser) mit ungefähr
2–3 Millionen
Zellen/Platte aufgebracht und über
Nacht unter ihren jeweiligen Bedingungen (10% CO2-Konzentration und
eine Temperatur, die für
PER.C6/E2A bei 39°C
und für
PER.C6 bei 37°C
liegt) gehalten. Am nächsten
Tag wurden die Transfektionen alle bei 37°C mit Hilfe von Lipofectamin
(Gibco) durchgeführt.
Nachdem sie nach 4 Stunden mit frischem Medium (DMEM) versetzt worden
waren, wurden die PER.C6/E2A-Zellen wieder auf 39°C umgestellt,
während
die PER.C6-Zellen bei 37°C
gehalten wurden. Von jeder Zelllinie wurden gemäß Standardprotokollen 20 Platten
mit 5 µg
ScaI-gespaltenem
pEPO2000/DHFRwt transfiziert und 20 Platten wurden mit 5 µg ScaI-gespaltenem pEPO2000/DHFRm
transfiziert. Weitere 13 Platten dienten als negative Kontrollen
für die
Abtötung
durch Methotrexat und die Wirksamkeit der Transfektion, die bei
ungefähr
50% lag. Am nächsten
Tag wurde zu den Platten MTX, das in Medium, das dialysiertes FBS enthielt,
gelöst
war, in Konzentrationen zwischen 100 und 1000 nM für DHFRwt
und 50.000 bis 500.000 nM für
DHFRm hinzugefügt.
Die Zellen wurden über
einen Zeitraum von 4–5
Wochen inkubiert. Das Gewebemedium (das MTX enthielt) wurde alle
zwei bis drei Tage aufgefrischt. Die Zellen wurden täglich auf
Todesfälle überwacht,
wobei zwischen den positiven und negativen Kontrollen verglichen
wurde. Herauswachsende Kolonien wurden entnommen und subkultiviert.
Von den Transfektanten, die das mutierte DHFR-Gen erhielten, konnten
keine positiven Clone subkultiviert werden, sehr wahrscheinlich
aufgrund toxischer Auswirkungen der hohen MTX-Konzentrationen, die
verwendet wurden. Von den PER.C6- und PER.C6/E2A-Zellen, die mit
dem DHFR-Gen des Wildtyps transfiziert wurden, konnten nur im Verlauf
der ersten Passagen, wenn die Zellen auf 100 nM MTX gezüchtet wurden,
Zelllinien etabliert werden, obwohl sich auf Platten mit 250 und
500 nM MTX Kolonien bildeten. Diese Clone waren während des
Subkultivierens nicht lebensfähig
und wurden aussortiert.
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Beispiel 8: Subkultivierung von transfizierten
Zellen.
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Von
jeder Zelllinie wurden anschließend
ungefähr
50 ausgewählte
Kolonien, die gegenüber
der Schwellen-MTX-Konzentration resistent waren, in Platten mit
96 Vertiefungen, 24 Vertiefungen, 6 Vertiefungen und in T25-Erlenmeyerkolben
in ihrem jeweiligen Medium plus MTX gezüchtet. Wenn die Zellen in den T25-Gewebskultur-Erlenmeyerkolben
ihr Wachstum erreicht hatten, wurde mindestens ein Gefäß von jedem Clon
eingefroren und aufbewahrt und anschließend auf die Bildung von humanem
rekombinantem EPO hin überprüft. Hierfür wurde
der kommerzielle ELISA-Kit
von R&D Systems
verwendet (Quantikine IVD humanes EPO, Quantitative Colorimetric
Sandwich ELISA, Kat. # DEPOO). Da die verschiedenen Clone unterschiedliche
Wachstumskennzeichen und Wachstumskurven zu haben schienen, wurde
für die
EPO-Herstellung folgender Standard festgelegt: Am Tag 0 wurden die
Zellen in T25-Gewebskultur-Erlenmeyerkolben in Konzentrationen,
die sich zwischen 0,5 und 1,5 Millionen pro Erlenmeyerkolben bewegten,
ausgebracht. Am Tag 4. Kulturüberstand
wurde entnommen und im EPO-ELISA verwendet. Hiervon wurde das Produktionsniveau
als ELISA-Einheiten pro Million ausgebrachter Zellen pro Tag (U/1E6/Tag)
festgelegt. Einige dieser Clone sind in Tabelle 2 angegeben.
-
Der
folgenden Auswahl gut produzierender Clone erfolgte auf der Basis
von hoher Expression, Kulturverhalten und Lebensfähigkeit.
Um Untersuchungen zur langfristigen Lebensfähigkeit, zum Suspensionswachstum
in Rollflaschen und im Bioreaktor während verlängerter Zeiträume zu ermöglichen,
wurden weitere Gefäße mit den
Clonen, die am besten produzierten, eingefroren und für weitere
Untersuchungen wurden von jeder Zelllinie die folgenden besten Produzenten
ausgewählt:
P8, P9, E17 und E55, wobei ”P” für PER.C6
steht und ”E” für PER.C6/E2A.
Diese Clone werden subkultiviert und über einen Zeitraum von zwei
Monaten zunehmenden Dosen von Methotrexat ausgesetzt. Man beginnt
mit der Schwellen-Konzentration und erhöht die Konzentration auf ungefähr 0,2 mM.
Während
dieser zwei Monate werden die EPO-ELISA-Experimente auf einer normalen
Basis durchgeführt,
um eine Zunahme der EPO-Produktion festzustellen. Bei der höchsten Methotrexat-Konzentration
wird der stabilste Produzent ausgewählt, mit den Mengen des besten
CHO-Clons verglichen und für
Zellbankherstellung (RL) verwendet. Von jedem anderen Clon werden
5 Gefäße eingefroren. Die
Anzahl der amplifizierten EPO-cDNA-Kopien wird mit Hilfe des Southern-Blot-Verfahrens
nachgewiesen.
-
Beispiel 9: EPO-Herstellung in Bioreaktoren.
-
P9,
die leistungsfähigste
EPO-produzierende, transfizierte, stabile Zelllinie von PER.C6 wurde
in Suspension gebracht und die Produktion auf 1 bis 2 Liter-Fermenter gebracht.
Um P9 in Suspension zu bringen, wurden anhaftende Zellen mit PBS
gewaschen und anschließend
mit JRH-ExCell-525-Medium für
PER.C6 (JRH) inkubiert, wonach sich die Zellen vom Erlenmeyerkolben
lösen und
die Suspensionskultur bilden. Die Zellen wurden in zwei MTX-Konzentrationen
gehalten: 0 nM und 100 nM. Das allgemeine EPO-Produktionsniveau,
das man mit diesen Konzentrationen (in Rollflaschen) erhielt, lag
bei 1500 beziehungsweise 5700 Einheiten pro Million ausgebrachter
Zellen pro Tag. Obwohl man die geringeren Erträge in Abwesenheit von MTX mit
der Entfernung der integrierten DNA erklären kann, scheint die integrierte
DNA eine bremsende Wirkung zu haben, da Zellen, die über längere Zeiträume bei
geringeren MTX-Konzentrationen gehalten werden, ihre früheren Erträge erreichen,
wenn man sie wieder in MTX-Konzentrationen von 100 nM überträgt (siehe
Beispiel 11).
-
Die
P9-Zellsuspension wurde normal mit 100 nM MTX gezüchtet und
zur Inokulation von Bioreaktoren verwendet. Es wurden zwei Bioreaktor-Ansätze überprüft:
Perfusions-Kulturen
und wiederholte Batch-Kulturen.
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A. Perfusion in einem 2-Liter-Bioreaktor.
-
Die
Zellen wurden in einer Konzentration von 0,5 × 106 Zellen
pro ml ausgebracht und die Perfusion wurde am Tag 3 gestartet, nachdem
die Zellen eine Dichte von ungefähr
2,3 × 106 Zellen pro ml erreicht hatten. Die Perfusionsrate
lag bei 1 Volumen alle 24 Stunden bei einer Entnahme von ungefähr 250 ml
alle 24 Stunden. Bei diesem Ansatz behielten die P9-Zellen für mehr als
einen Monat eine konstante Dichte von ungefähr 5 × 106 Zellen
pro ml und eine Lebensfähigkeit
von fast 95%. Die EPO-Konzentration wurde auf regulärer Basis bestimmt
und ist in 15 dargestellt. Im 2-Liter-Perfusions-Bioreaktor
konnten die P9-Zellen ein Produktionsniveau von ungefähr 6000
ELISA-Einheiten pro ml aufrechterhalten. Bei einer Perfusionsrate
von 1 Arbeitsvolumen pro Tag (1,5 bis 1,6 Liter) bedeutet dies,
dass die P9-Zellen bei diesem 2-Liter-Ansatz in Abwesenheit von
MTX ungefähr
1 × 107 Einheiten pro Tag pro 2-Liter-Bioreaktor
produzierten.
-
B. Wiederholte Batchkultur in einem 2-Liter-Bioreaktor.
-
Man
verwendete P9-Suspensionszellen, die in Rollflaschen gezüchtet worden
waren, um einen 2-Liter-Bioreaktor in Abwesenheit von MTX zu inokulieren
und ließ sie
bis zu einer Dichte von ungefähr
1,5 Millionen Zellen pro ml wachsen, wonach ein Drittel der Population
entfernt wurde (±1
Liter alle 2 bis 3 Tage) und die verbleibende Kultur wurde mit frischem
Medium verdünnt,
um wieder eine Dichte von 0,5 Millionen Zellen pro ml zu erreichen.
Dieses Verfahren wurde 3 Wochen lang wiederholt und das Arbeitsvolumen
bei 1.6 Litern gehalten. Die EPO-Konzentrationen wurden im entfernten
Medium bestimmt und sind in 16 dargestellt. Die
Durchschnittskonzentration lag bei ungefähr 3000 ELISA-Einheiten pro
ml. Dies bedeutet, dass die P9-Zellen in diesem 2-Liter-Ansatz während eines
durchschnittlichen Zeitraums von 2 Tagen, wonach die Population verdünnt wurde,
in Abwesenheit von MTX ungefähr
1,5 × 106 Einheiten pro Tag produzierten.
-
C. Wiederholte Batchkultur in einem 1-Liter-Bioreaktor
mit verschiedenen Konzentrationen von gelöstem Sauerstoff, verschiedenen
Temperaturen und verschiedenen pH-Werten.
-
Man
ließ frische
P9-Suspensionszellen in Anwesenheit von 100 nM MTX in Rollflaschen
wachsen und verwendete sie zur Inokulation von 4 × 1-Liter-Bioreaktoren bis
zu einer Dichte von 0,3 Millionen Zellen pro ml in JRH-Excell-525-Medium. Die EPO-Erträge wurden
nach 3, 5 und 7 Tagen bestimmt. Die ersten überprüften Ansätze enthielten: 0,5%, 10%,
150% und als positive Kontrolle 50% Gelösten Sauerstoff (%DO). PER.C6- und
P9-Zellen werden normalerweise bei 50% DO gehalten. In einem weiteren
Durchgang wurden P9-Zellen inokuliert und bei verschiedenen Temperaturen
(32°C, 34°C, 37°C und 39°C) auf eine
EPO-Produktion überprüft, wobei
37°C der
normale Ansatz für
PER.C6 und P9 ist, und im dritten Durchgang wurden frische P9-Zellen
inokuliert und bei verschiedenen pH-Werten (pH 6,5, pH 6,8, pH 7,0
und pH 7,3) auf eine EPO-Produktion überprüft. PER.C6-Zellen werden normalerweise bei einem
pH-Wert von 7,3 gehalten. Ein Überblick über die EPO-Erträge (drei
Tage nach Ausbringung) wird in 17 gezeigt.
Die EPO-Konzentrationen nehmen offensichtlich zu, wenn die Temperatur
von 32°C
auf 39°C
steigt, was man auch bei den PER.C6/E2A-Zellen, die bei 39°C wuchsen,
beobachtet hat (Tabelle 4) und für
P9 ist innerhalb des hier getesteten Bereichs 50% DO optimal. Bei
einem pH-Wert von 6,5 können
die Zellen nicht überleben,
da die Lebensfähigkeit
in diesem Bioreaktor nach 7 Tagen unter 80% abfiel. EPO-Proben,
die in diesen Ansätzen
produziert worden waren, werden mit Hilfe der 2D-Elektrophorese auf Glycosylierung und
Ladung überprüft (siehe
auch Beispiel 17).
-
Beispiel 10: Amplifikation des DHFR-Gens.
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Einige
der in Beispiel 8 beschriebenen Zelllinien wurden in einem Amplifikationsexperiment
verwendet, um festzustellen, ob es möglich ist, die Anzahl der DHFR-Gene
durch eine Zunahme der MTX-Konzentration über einen Zeitraum von mehr
als zwei Monaten zu erhöhen.
Man fing mit der Schwellen-Konzentration (100 nM) an und erhöhte die
Konzentration in Zwischenschritten von 200 nM, 400 nM, 800 nM und
1200 nM bis auf 1800 nM. Während
dieses Zeitraums wurden die EPO-ELISA-Experimente auf regulärer Basis
durchgeführt,
um die Einheiten pro Million ausgebrachter Zellen pro Tag nachzuweisen
(18). Bei der höchsten MTX-Konzentration (1800
nM) wurden einige Gefäße eingefroren.
Zellniederschläge
wurden erhalten und DNA wurde extrahiert, die anschließend mit
BglII gespalten wurde, da dieses Enzym im Bereich des DHFR-Gens
des Wildtyps in pEPO2000/DHFRwt schneidet (5), so dass
eine unterschiedliche DHFR-Bande dieser Größe in einem Southern-Blot-Verfahren
von den endogenen DHFR-Banden zu unterscheiden sein würde. Man
ließ diese
DNA laufen und es wurde ein Blot hergestellt und der Blot wurde
mit einer radioaktiven DHFR-Sonde und anschließend mit einer Adenovirus-E1-Sonde
als Hintergrundkontrolle hybridisiert (19). Die
Intensitäten
der Hybridisierungsbanden wurden in einem Phosphorabbildungsgerät gemessen
und auf Hintergrundlevel korrigiert. Diese Ergebnisse sind in Tabelle
3 dargestellt. Es ist offensichtlich möglich, in PER.C6-Zellen eine
Amplifikation des DHFR-Gens zu erhalten, wenn auch in diesem Fall
nur mit dem endogenen DHFR und nicht mit dem integrierten Vektor.
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Beispiel 11: Stabilität der EPO-Expression in stabilen
Zelllinien.
-
Einige
der in Beispiel 8 erwähnten
Zelllinien wurden einer langfristigen Kultivierung in Anwesenheit und
Abwesenheit von MTX ausgesetzt. Die EPO-Konzentrationen wurden regelmäßig gemessen,
wobei pro T25-Erlenmeyerkolben 1,0 bis 1,5 × 106 Zellen
ausgebracht und für
4 Tage belassen wurden, um das Produktionsniveau von EPO pro Million
ausgebrachter Zellen pro Tag zu berechnen. Die Ergebnisse sind in 20 dargestellt. Daraus lässt sich
schließen,
dass es in P9-Zellen eine relativ stabile EPO-Expression gibt, wenn die
Zellen in Anwesenheit von MTX kultiviert werden, und dass es in
Abwesenheit von MTX zu einer Abnahme der EPO-Produktion kommt. Wurden
die P9-Zellen jedoch wieder in 100 nM MTX gebracht, nachdem sie über einen
längeren
Zeitraum ohne MTX kultiviert worden waren, erreichte das exprimierte
EPO sein ursprüngliches Niveau
(± 3000
ELISA-Einheiten
pro Million ausgebrachter Zellen pro Tag), was darauf hindeutet,
dass die integrierten Plasmide abgeschaltet, aber stabil integriert
sind und wieder angeschaltet werden können. Zwischen den Zelllinien
P8 und P9 scheint es Unterschiede zu geben, weil das Produktionsniveau
von P8 in Anwesenheit von MTX mit der Zeit über eine hohe Anzahl von Passagen
hinweg abnimmt (20A), während die P9-Produktion über mindestens
62 Passagen hinweg stabil bleibt (20B).
-
Beispiel 12: Vorübergehende Expression von rekombinantem
EPO in anhaftenden Zellen und in Suspensionszellen nach Plasmid-DNA-Transfektionen.
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pEPO2000/DHFRwt-,
pEPO2000/DHFRm- und pAdApt.EPO-Plasmide von Beispiel 2 werden auf Säulen von
E. coli gereinigt und mit Hilfe von Lipofectamin, Elektroporation,
PEI oder anderen Verfahren transfiziert. PER.C6- oder PER.C6/E2A-Zellen
werden gezählt
und in DMEM plus Serum oder in JRH-Excell-525-Medium oder in einem Medium, das
für eine
Transfektion in Suspension geeignet ist, ausgebracht.
-
Die
Transfektion wird, gemäß der Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, bei 37°C abhängig vom verwendeten Transfektionsvefahren
bis zu 16 Stunden lang durchgeführt.
Anschließend
werden die Zellen verschiedenen Temperaturen ausgesetzt und das
Medium wird durch frisches Medium mit oder ohne Serum ersetzt. Für den Fall,
dass es erforderlich ist, Medium zu erhalten, das völlig frei
von Serumkomponenten ist, wird das frische Medium, das kein Serum
enthält,
nach 3 Stunden wieder entfernt und wieder durch Medium, das keine
Serumkomponenten enthält,
ersetzt. Zur Feststellung der rekombinanten EPO-Produktion werden
zu verschiedenen Zeitpunkten Proben entnommen. Erträge an rekombinantem
Protein werden mit Hilfe eines ELISA-Kits (R&D Systems) bestimmt, wobei 1 Einheit
ungefähr
10 ng an rekombinantem CHO-produziertem EPO-Protein (100.000 Einheiten/mg)
entspricht. Die in diesen Experimenten verwendeten Zellen wachsen
je nach ihrer Herkunft, ihren Merkmalen und der Temperatur mit verschiedenen
Geschwindigkeiten. Deshalb wird die Menge des produzierten rekombinanten
EPO im Allgemeinen in ELISA-Einheiten/106 ausgebrachten
Zellen/Tag berechnet, wobei berücksichtigt
wird, dass die Antiseren, die im ELISA-Kit verwendet werden, nicht zwischen
nicht- und hochglycosyliertem rekombinantem EPO unterscheiden. Im
Allgemeinen werden die Proben für
diese Berechnungen am Tag 4, nachdem man das Medium nach der Transfektion
ausgewechselt hat, entnommen.
-
PER.C6/E2A-Zellen,
die mit Hilfe von Lipofectamin bei 37°C transfiziert und anschließend bei
39°C in Anwesenheit
von Serum gezüchtet
wurden, produzierten typischerweise 3100 Einheiten/106 Zellen/Tag.
In Abwesenheit von Serumkomponenten ohne jegliche Auffrischung mit
serumfreiem Medium, produzierten diese Lipofectamin-transfizierten
Zellen typischerweise 2600 Einheiten/106 Zellen/Tag.
PER.C6-Zellen, die mit Hilfe von Lipofectamin bei 37°C transfiziert
und anschließend
bei 37°C
in Anwesenheit von Serum gezüchtet
wurden, produzierten typischerweise 750 Einheiten/106 Zellen/Tag
und in Abwesenheit von Serum 590 Einheiten/106 Zellen/Tag.
Zum Vergleich wurden die gleichen Expressionsplasmide pEPO2000/DHFRwt
und pEPO2000/DHFRm ebenfalls verwendet, um Eizellen des Chinesischen
Hamsters (CHO, ECACC-Nr. 85050302) mit Hilfe von Lipofectamin, PEI,
Calciumphosphat-Verfahren und anderen Verfahren zu transfizieren.
Wurden CHO-Zellen mit Hilfe von Lipofectamin transfiziert und anschließend in
Hams-F12-Medium in Anwesenheit von Serum kultiviert, erhielt man
einen Ertrag von 190 Einheiten/106 Zellen/Tag.
In Abwesenheit von Serum wurden 90 Einheiten/106 Zellen/Tag
produziert, obwohl man höhere
Erträge
erzielen kann, wenn die Transfektionen in DMEM durchgeführt werden.
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Es
wurden auch verschiedene Platten, die anhaftende PER.C6/E2A-Zellen
enthielten, bei 37°C
mit pEPO2000/DHFRwt-Plasmid transfiziert und anschließend 32°C, 34°C, 37°C oder 39°C ausgesetzt,
um den Einfluss der Temperatur auf die rekombinante EPO-Produktion
festzustellen. Berechnet anhand einer Probe von Tag 4 wurde ein
temperaturabhängiges
Produktionsniveau beobachtet, das von 250 bis 610 Einheiten/106 ausgebrachter Zellen/Tag reichte, was darauf
hindeutet, dass der zwischen PER.C6 und PER.C6/E2A beobachtete Unterschied
im Produktionsniveau zum Teil an den Inkubationstemperaturen liegt
(siehe auch 17). Da PER.C6/E2A bei 37°C gut wächst, wurden
weitere Untersuchungen bei 37°C
durchgeführt.
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Verschiedene
Platten, die anhaftende PER.C6- und PER.C6/E2A-Zellen enthalten,
wurden mit pEPO2000/DHFRwt, pEPO2000/DHFRm und pAdApt.EPO mit Hilfe
von Lipofectamin transfiziert. Vier Stunden nach der Transfektion
wurde das DMEM entweder durch DMEM plus Serum oder durch JRH-Medium ohne
Serum ersetzt und EPO konnte sich im Überstand für einige Tage anreichern, um
die Konzentrationen, die in den verschiedenen Medien produziert
wurden, festzustellen. PER.C6-Zellen wurden bei 37°C inkubiert, während PER.C6/E2A-Zellen
bei 39°C
gehalten wurden. Da sie eine ähnliche
Expressionskassette enthalten, wurden die Daten der verschiedenen
Plasmide gemittelt. Berechnet anhand einer Probe von Tag 6, erhielt
man folgende Daten: PER.C6, die in DMEM gewachsen waren, produzierten
400 Einheiten/106 ausgebrachter Zellen/Tag
und wenn sie in JRH-Medium gehalten wurden, produzierten sie 300
Einheiten/106 ausgebrachter Zellen/Tag.
PER.C6/E2A, die in DMEM gewachsen waren, produzierten 1800 Einheiten/106 ausgebrachter Zellen/Tag und wenn sie in
JRH-Medium gehalten wurden, produzierten sie 1100 Einheiten/106 ausgebrachte Zellen/Tag. Erneut wurde ein
klarer Unterschied im Produktionsniveau zwischen PER.C6 und PER.C6/E2A
beobachtet, obwohl dies zum Teil an den Temperaturunterschieden
liegen könnte
(siehe oben). Bei den PER.C6/E2A-Zellen war jedoch ein signifikanter
Unterschied zwischen der Konzentration in DMEM vs der Konzentration
in JRH-Medium, obwohl dieser Effekt bei PER.C6-Zellen beinahe komplett
verschwunden war.
-
Die
Daten zur EPO-Expression, die in diesem System erhalten wurden,
sind in Tabelle 4 aufgelistet. PER.C6 und Derivate davon können zur
Maßstabs-Vergrößerung des
DNA-Transfektionssystems verwendet werden. Gemäß Wurm und Bernard (1999) können Transfektionen
bei Suspensionszellen mit 1–10
Liter-Ansätzen durchgeführt werden,
wobei mit Hilfe der Elektroporation Erträge von 1–10 mg/l (0,1–1 pg/Zelle/Tag)
an rekombinantem Protein erreicht worden sind. Es besteht ein Bedarf
für ein
System, bei dem dies gut kontrolliert werden kann und die Erträge höher sein
könnten,
besonders zur Durchmusterung von großen Mengen von Proteinen und
toxischen Proteinen, die nicht in einem stabilen Ansatz hergestellt werden
können.
Mit den Lipofectamin-Transfektionen in den besten PER.C6-Zellen
in Abwesenheit von Serum erreichten wir 590 Einheiten/Million Zellen/Tag
(+/– 5,9
pg/Zellen/Tag, wenn 1 ELISA-Einheit ungefähr 10 ng EPO entspricht), während PER.C6/E2A
31 pg/Zelle/Tag erreichte (in Anwesenheit von Serum). Das Medium,
das für
die Suspensionskulturen von PER.C6 und PER.C6/E2A verwendet wird
(JRH-Excell-525) unterstützt
effiziente vorübergehende
DNA-Transfektionen nicht, wenn man Komponenten wie PEI verwendet.
Deshalb wird das Medium daran angepasst, die Herstellung von rekombinantem
EPO nach der Transfektion von pEPO2000/DHFRwt und pEPO2000/DHFRm,
die eine rekombinante humane EPO-cDNA
enthalten, und von pcDNA2000/DHFRwt zu ermöglichen, das andere cDNAs,
die rekombinante Proteine codieren, enthält.
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Zur
Elektroporation oder bei anderen Verfahren zur Durchführung der
Transfektion mit den gleichen Expressionsplasmiden verwendet man
1 bis 10 Liter Suspensionskulturen von PER.C6 und PER.C6/E2A, die in
angepasstem Medium wachsen, um vorübergehende DNA-Transfektionen
unter Verwendung von gereinigter Plasmid-DNA zu unterstützen. Nach einigen Stunden
wird das Transfektionsmedium entfernt und durch frisches Medium
ohne Serum ersetzt. Das rekombinante Protein kann sich im Überstand
für einige
Tage anreichern, wonach der Überstand
geerntet wird und alle Zellen entfernt werden. Der Überstand
wird für
eine Prozessierung stromabwärts
verwendet, um das rekombinante Protein zu reinigen.
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Beispiel 15: Reinigung und Analyse von
rekombinantem EPO.
-
In
Bioreaktoren werden große
Chargen wachsender Zellen hergestellt, das ausgeschiedene rekombinante
humane EPO-Protein wird mit. Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind, gereinigt. Das aus stabilen PER.C6- und PER.C6/E2A-Clonen oder Transfektanten
gereinigte, rekombinante humane EPO-Protein wird durch Vergleich
mit kommerziell erhältlichem
EPO und gereinigtem EPO von humaner Herkunft (Urin) mit Hilfe von
Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, auf Glycosylierung und
Faltung überprüft (siehe
Beispiel 16 und 17). Gereinigte und glycosylierte EPO-Proteine von
PER.C6 und PER.C6/E2A werden mit in-vivo-Experimenten und in Mäusemilz,
wie beschrieben (Krystal (1983), sowie mit in-vitro-Versuchen (siehe
Beispiel 18) auf ihre biologische Aktivität überprüft.
-
Beispiel 16: Aktivität der beta-Galactosid-alpha-2,6-Sialyltransferase
in PER.C6
-
Man
weiß,
dass die Eizellen des Chinesischen Hamsters (CHO) kein Gen für beta-Galactosid-alpha-2,6-Sialyltransferase
enthalten, was zum Fehlen von alpha-2,6-verknüpften Sialinsäuren an
den Enden der N- und O-verknüpften
Oligosaccharide endogener und rekombinanter Glycoproteine, die von
diesen CHO-Zellen
gebildet werden, führt.
Da in CHO-Zellen das Gen für
die alpha-2,3-Sialyltransferase
vorhanden ist, gehören
Proteine, die in diesen Zellen gebildet werden, typischerweise zum
2,3-Bindungstyp. EPO, das aus menschlichem Urin gereinigt wurde,
enthält
jedoch sowohl alpha-2,3- als auch alpha-2,6-verknüpfte Sialinsäuren. Um
festzustellen, ob PER.C6-Zellen, eine humane Zelllinie, rekombinantes
EPO bilden können,
das sowohl alpha-2,3- als auch alpha-2,6-Verbindungen enthält, wurde an rekombinantem
EPO, das nach Transfektion mit EPO-Expressionsvektoren von PER.C6-Zellen
gebildet worden war, ein direkter Neuraminidase-Test durchgeführt. Zur
Kontrolle wurden kommerziell erhältliche
Eprex-Proben verwendet, die von CHO-Zellen stammten und nur Sialinsäure-Verbindungen vom
alpha-2,3-Typ enthalten sollten. Die verwendeten Neuraminidasen
waren vom Newcastle-Disease-Virus (NDV), das alpha-2,3-verknüpfte Neuraminsäuren (Sialinsäuren) spezifisch
von N- und O-verknüpften
Glykanen spaltet, und von Vibriocholerae (VC), das unspezifisch
sämtliche
endständige
N- oder O-verknüpfte
Sialinsäuren
spaltet (alpha-2,3-, alpha-2,6- und alpha-2,8-Verbindungen). Beide
Neuraminidasen waren von Boehringer und wurden gemäß der Anweisungen des
Herstellers mit den Proben inkubiert. Die Ergebnisse sind in 21A dargestellt. Auf den Bahnen 2 und 3 (Behandlung
mit NDV-Neuraminidase)
wird im Vergleich zu Bahn 1 (unbehandeltes PER.C6-EPO) eine leichte
Verschiebung beobachtet. Inkubierte man diese EPO-Probe mit VC-abgeleiteter Neuraminidase,
wird im Vergleich zu NDV-behandelten Proben sogar eine schneller
wandernde Bande beobachtet. Mit dem kommerziell erhältlichen
Eprex wurde jedoch nur dann eine Verschiebung beobachtet, wenn NDV-abgeleitete Neuraminidase
verwendet wurde (Bahnen 6 und 7 verglichen mit der unbehandelten
Probe in Bahn 5) und nicht, wenn VC-Neuraminidase verwendet wurde
(Bahn 8).
-
Um
weiterhin zu zeigen, dass wirklich keine Sialinsäuren vom alpha-2,6-Bindungstyp
auf CHO-Zellen vorkommen, dass sie aber tatsächlich bei Proteinen auf der
Zelloberfläche
von PER.C6-Zellen vorhanden sind, wurde das folgende Experiment
durchgeführt:
CHO-Zellen wurden mit Hilfe von Trypsin-EDTA von der festen Unterstützung gelöst, während PER.C6-Zellen
als Suspensionszellen verwendet wurden. Beide Suspensionen wurden
einmal mit Mem-5%-FBS gewaschen und in diesem Medium für 1 Std.
bei 37°C
inkubiert. Nachdem sie mit PBS gewaschen worden waren, wurden die
Zellen auf ungefähr
106 Zellen/ml in Bindemedium (Trisgepufferte
Kochsalzlösung,
pH 7,5, 0,5%BSA und je 1 mM MgCl2, MnCl2 und CaCl2) resuspendiert.
Aliquots der Zellen wurden für
1 Std. bei Zimmertemperatur mit den DIG-markierten Lectinen Sambucus
nigra-Agglutinin (SNA) und Maackia amurensis-Agglutinin (MAA) inkubiert, die spezifisch
an Sialinsäurebindungen
vom alpha-2,6-Gal-
bzw. vom alpha-2,3-Gal-Typ binden. Kontrollzellen wurden ohne Lectine
inkubiert. Nach 1 Stunde wurden sowohl die Lectin-behandelten als
auch die Kontrollzellen mit PBS gewaschen und dann für 1 Stunde
bei Zimmertemperatur mit FITC-markiertem anti-DIG-Antikörper (Boehringer-Mannheim)
inkubiert. Anschließend
wurden die Zellen mit PBS gewaschen und mit einem FACsort-Apparat
(Becton Dickinson) auf Fluoreszenzintensität analysiert. Die FACS-Analyse
ist in 21B dargestellt. Wird das SNA-Lectin mit
CHO-Zellen inkubiert, ist im Vergleich zu nicht-behandelten Zellen
keine Verschiebung erkennbar, während man
eine deutliche Verschiebung (dunkle Felder) im Vergleich zu nicht-behandelten
Zellen (offene Felder) beobachtet, wenn dieses Lectin mit PER.C6-Zellen
inkubiert wird. Werden beide Zelllinien mit dem MAA-Lectin inkubiert,
zeigen beide Zelllinien im Vergleich zu nicht-behandelten Zellen
eine deutliche Verschiebung.
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Diese
EPO-Spaltungen und FACS-Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass es
in humanen PER.C6-Zellen eine beta-Galactosid-alpha-2,6-Sialyltransferase-Aktivität gibt,
die es in Hamster-CHO-Zellen nicht gibt.
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Beispiel 17: Bestimmung des Sialinsäuregehaltes
in EPO, das in PER.C6 gebildet wurde.
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Die
endständigen
Neuraminsäuren
(oder Sialinsäuren),
die sich auf den N- und
O-verknüpften
Glykanen von EPO befinden, schützen
das Protein davor, durch Leberenzyme aus dem Blutstrom entfernt
zu werden. Da diese Sialinsäuren
negativ geladen sind, kann man darüber hinaus abhängig von
ihrer Ladung oder ihrem spezifischen pJ-Wert zwischen verschiedenen
EPO-Formen unterscheiden. Daher wurde EPO, das von PER.C6- und CHO-Zellen
gebildet worden war, in 2-dimensionaler
Elektrophorese verwendet, wobei die Proteine in der ersten Dimension
anhand ihrer Ladung (pH-Bereich 3–10) und in der zweiten Dimension
anhand ihres Molekulargewichts weiter getrennt werden.
-
Anschließend wurden
die Proteine geblottet und in einem Western-Blot-Verfahren mit einem
anti-EPO-Antikörper
nachgewiesen.
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Das
getrennte EPO-Protein kann auch nachgewiesen werden, indem man das
Gel mit Hilfe von Coomassie-Blau oder mit Silberfärbeverfahren
anfärbt
und anschließend
verschiedene Flecken vom Gel entfernt und die spezifische Glycan-Zusammensetzung der
verschiedenen N- oder O-verknüpften
Glycosylierungen, die auf dem Protein vorkommen, mit Massenspektrometrie
bestimmt.
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22A zeigt einige EPO-Proben, die von P9-Überständen stammen.
P9 ist die PER.C6-Zelllinie, die rekombinantes humanes EPO stabil
exprimiert (siehe Beispiel 8). Diese Proben werden mit kommerziell
erhältlichem
Eprex verglichen, das nur EPO-Formen enthält, die ungefähr 9 bis
14 Sialinsäuren
enthalten. Daher sollte Eprex negativ geladen sein und zur pH 3-Seite
des Gels ausgerichtet sein. 22B zeigt
einen Vergleich zwischen EPO, das von P9 eines Ansatzes mit anhaftenden
Zellen stammt, wobei die Zellen in DMEM-Medium gezüchtet wurden,
und EPO, das von CHO-Zellen stammt, die vorübergehend mit dem pEPO2000/DHFRwt-Vektor
transfiziert wurden. Offensichtlich kann man in den CHO-Proben keine
unteren EPO-Formen
finden, während
man in der P9-Probe sämtliche
Formen sehen kann. Der Sialinsäuregehalt
wird angegeben, indem man die Banden, die in der ersten Dimension
getrennt wurden, von 1 bis 14 durchnummeriert. Da das Western-Blot-Verfahren mit Hilfe
von ECL durchgeführt
wurde und da es relativ unklar ist, welcher Antikörper auf dem
Blot zum Nachweis der EPO-Moleküle
verwendet wurde und da man nicht weiß, ob eine Glycosylierung die
Erkennung durch den Antikörper
oder den Transfer zur Nitrocellulose hemmen kann, ist es nicht möglich, den
prozentualen Anteil jeder Form, die in diesen Gemischen vorkommt,
zu bestimmen. Es ist jedoch möglich zu
bestimmen, ob die getrennten Formen der Sialinsäure enthaltenden EPO-Moleküle vorhanden
sind. Man kann daraus schließen,
dass PER.C6 den gesamten Umfang der 14 Isoformen des rekombinanten
humanen EPO, die Sialinsäure
enthalten, bilden kann.
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Beispiel 18: In-vitro-Funktionalität von EPO,
das in PER.C6 gebildet wurde.
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Die
Funktion des rekombinanten EPO in vivo wird durch seine Halbwertszeit
im Blutkreislauf bestimmt. Die Entfernung von EPO erfolgt durch
Leberenzyme, die an Galactosereste in den Glycanen binden, die nicht durch
Sialinsäuren
geschützt
sind, und durch Ausscheidung durch die Niere. Es ist nicht bekannt,
ob diese Filtration durch die Niere aufgrund einer Fehlfaltung oder
aufgrund von Unter- oder Fehl-Glycosylierung erfolgt. Des Weiteren
werden auch EPO-Moleküle,
die ihre Ziele im Knochenmark erreichen und an den EPO-Rezeptor
auf den Vorgängerzellen
binden, aus dem Kreislauf entfernt. Die Bindung an den EPO-Rezeptor
und die Signalgebung stromabwärts
hängen
ganz wesentlich vom richtigen Glycosylierungsstatus des EPO-Moleküls ab. Bis
zu einem gewissen Grad können
Sialinsäuren
die Bindung von EPO an den EPO-Rezeptor hemmen, was zu einer geringeren
Wirksamkeit des Proteins führt.
Da die Sialinsäuren
jedoch verhindern, dass EPO entfernt wird, sind diese Zucker unentbehrlich
für seine
Funktion, um das Protein auf seinem Weg zum EPO-Rezeptor zu schützen. Entfernt
man Sialinsäuren
in vitro von EPO, kommt es zu einer besseren Bindung an den Rezeptor,
was zu einer verstärkten
Signalgebung stromabwärts
führt.
Das bedeutet, dass sich die Funktionalitäten in vivo und in vitro in
signifikanter Weise unterscheiden, obwohl eine richtige EPO-Rezeptor-Bindungseigenschaft
in vitro trotz der Möglichkeit
einer Unter-Sialisierung,
die in vivo zu einer kurzen Halbwertszeit führt, überprüft werden kann (Takeuchi et
al., 1989).
-
Es
wurden einige in vitro-Versuche zur EPO-Funktionalität beschrieben,
wovon die Stimulation der IL3-, GM-CSF- und EPO-abhängigen humanen
Zelllinie TF-1 am häufigsten
verwendet wird. Hiermit kann man die Anzahl der Einheiten pro mg
in vitro bestimmen (Kitamura et al., 1989; Hammerling et al., 1996).
Zu anderen in vitro-Versuchen
gehört
die Bildung roter Kolonien unter einer Agaroseschicht von Knochenmarkszellen, die
durch EPO zur Differenzierung angeregt wurden, die Integration von 59Fe in das Häm gezüchteter Knochenmarkszellen
der Maus (Krystal et al., 1981 und 1983; Takeuchi et al., 1989)
sowie in Knochenmarkszellen der Ratte (Goldwasser et al., 1975)
und der Radio-Immun-Assay (RIA), mit dessen Hilfe die Erkennung
von EPO in Antiseren bestimmt wird. Von PER.C6/E2A-Zellen gebildetes
EPO wurde verwendet, um TF-1-Zellen folgendermaßen zu stimulieren: die Zellen
wurden Platten mit 96 Vertiefungen mit einer Dichte von etwa 10.000
Zellen pro Vertiefung in Medium ohne IL3 oder GM-CSF, die die Wachstumsfaktoren
sind, die diese Zellen in Kultur zu unendlichem Wachstum anregen
können,
ausgebracht. Anschließend
wird Medium bis zu Endkonzentrationen von 0,0001, 0,001, 0,01, 0,1,
1 und 10 Einheiten pro ml hinzugefügt. Diese Einheiten wurden
mit ELISA bestimmt, während
die Einheiten der positiven Kontrolle Eprex bekannt waren (4000
Einheiten pro ml) und bis zur gleichen Konzentration verdünnt wurden.
Die Zellen wurden mit diesen EPO-Proben 4 Tage lang inkubiert, danach
wurde ein MTS-Versuch (Promega) durchgeführt, um mit Hilfe einer Fluoreszenzmessung
bei 490 nm (die Fluoreszenz ist nach einem Transfer von MTS in Formazan
nachweisbar) nach lebenden Zellen zu suchen. 23 zeigt
die Aktivität
von zwei Proben, die von PER.C6/E2A-Zellen stammen, die mit einem
EPO-Expressionsvektor transfiziert und anschließend 4 Tage lang bei 37°C und 39°C inkubiert
wurden. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Proben, die man bei
39°C gehalten
hat, aktiver sind als Proben, die man bei 37°C gehalten hat, was darauf hindeuten
könnte,
dass der Sialinsäuregehalt
bei höheren
Temperaturen suboptimal ist. Hiermit wird gezeigt, dass EPO, das
von PER.C6-gebildet wurde, TF-1-Zellen in einem in vitro-Versuch
stimulieren kann, was stark darauf hindeutet, dass das EPO, das
in dieser humanen Zelllinie gebildet wird, mit dem EPO-Rezeptor
interagieren und eine Differenzierung anregen kann.
-
Beispiel 19: Herstellung von murinen,
humanisierten und humanen rekombinanten monoclonalen Antikörpern in
PER.C6 und PER.C6/E2A.
-
A. Vorübergehende
DNA-Transfektionen
-
cDNA's, die die schweren
und leichten Ketten von murinen, humanisierten und humanen monoclonalen
Antikörpern
(mAbs) codieren, werden in zwei verschiedenen Systemen cloniert:
eines, bei dem die schweren und leichten Ketten in ein einziges
Plasmid (ein modifiziertes pcDNA2000/DHFRwt-Plasmid) eingebaut werden,
und das andere ist ein System, bei dem cDNA's für
schwere und leichte Ketten getrennt in zwei verschiedene Plasmide
cloniert werden (siehe Beispiele 1, 3, 4 und 5). Diese Plasmide
können
den gleichen Selektionsmarker (wie DHFR) tragen oder jedes trägt seinen
eigenen Selektionsmarker (einen, der das DHFR-Gen enthält, und
einen, der zum Beispiel den Neo-Resistenzmarker enthält). Es
ist für
vorübergehende Expressionssysteme
nicht wichtig, welche Selektionsmarker im Rückgrat des Vektors vorkommen,
da keine anschließende
Selektion durchgeführt
wird. In den üblichen
und normalen Transfektionsverfahren, die im Fachgebiet verwendet
werden, transfiziert man gleiche Mengen von Plasmiden. Ein Nachteil
der Integration sowohl der schweren als auch der leichten Kette
in ein einziges Plasmid liegt darin, dass die Promotoren, die die
Expression von beiden cDNA's
antreiben, sich gegenseitig beeinflussen könnten, was zu einem ungleichen Expressionsniveau
beider Untereinheiten führt,
obwohl die Anzahl der cDNA-Kopien von jedem Gen genau dieselbe ist.
-
Plasmide,
die die cDNA's der
schweren und leichten Kette eines murinen und eines humanisierten
monoclonalen Antikörpers
enthalten, werden transfiziert und nach mehreren Tagen wird die
Konzentration an korrekt gefaltetem Antikörper mit Hilfe von Verfahren
bestimmt, die dem Fachmann bekannt sind. Bedingungen wie die Temperatur
und das verwendete Medium werden sowohl für PER.C6- als auch für PER.C6/E2A-Zellen überprüft. Die
Funktionalität
des gebildeten rekombinanten Antikörpers wird durch Bestimmung
der Affinität
für das
spezifische Antigen kontrolliert.
-
C. Stabile Produktion und Amplifikation
des eingebauten Plasmids.
-
Expressionsplasmide,
die sowohl die schwere als auch die leichte Kette tragen, und Plasmide,
die die schwere und leichte Kette getrennt tragen, werden zur Transfektion
anhaftender PER.C6-, PER.C6/E2A- und CHO-dhfr-Zellen verwendet.
Anschließend
werden die Zellen MTX und/oder Hygromycin und Neomycin exponiert,
um sie für
den Einbau der verschiedenen Plasmide auszuwählen. Zusätzlich wird eine doppelte Selektion mit
G418 und Hygromycin durchgeführt,
um eine Auswahl für
den Einbau von Plasmiden, die das Resistenzgen gegen Neomycin und
Hygromycin tragen, zu treffen. Man bestimmt die Expression von funktionellen
monoclonalen Antikörpern
in voller Länge
und die am besten exprimierenden Clone werden für anschließende Studien verwendet, die
die Stabilität
des Einbaus, die Erkennung der Anzahl der Kopien, die Bestimmung
der Mengen beider Untereinheiten und die Fähigkeit, bei zunehmender MTX-Konzentration
zu amplifizieren, einschließen,
nachdem man die leistungsfähigsten
Zelllinien zur mAb-Produktion in größeren Ansätzen wie in Perfusions- und
(Zufuhr) Batch-Bioreaktoren verwendet und danach die Menge und Qualität der mAbs
optimiert.
-
Beispiel 20: Transfektion von mAb-Expressionsvektoren,
um stabile Zelllinien zu erhalten.
-
PER.C6-Zellen
wurden in DMEM plus 10% FBS in 47 Gewebekulturplatten (10 cm Durchmesser)
mit ungefähr
2,5 × 106 Zellen pro Platte ausgebracht und über Nacht
unter ihren normalen Kulturbedingungen (10% CO2-Konzentration
und 37°C)
gehalten. Am nächsten
Tag wurden in 39 Platten Co-Transfektionen bei 37°C mit Lipofectamin
gemäß Standardprotokollen
mit 1 µg
mit MunI gespaltenem und gereinigtem pUBS-Heavy2000/Hyg(–) und mit
1 µg mit
ScaI gespaltenem und gereinigtem pUBS-Light2001/Neo (siehe Beispiel
3) pro Platte durchgeführt,
wobei 2 Platten als Kontrollen mit 1 µg MunI-gespaltenem und gereinigtem pcDNA2000/Hyg(–) und 1 µg ScaI-gespaltenem
und gereinigtem pcDNA2001/Neo co-transfiziert wurden. Zur Kontrolle
der Transfektionseffizienz wurden 4 Platten mit einem LacZ-Kontrollvektor
transfiziert, wobei 2 Platten nicht transfiziert wurden und als
negative Kontrollen dienten.
-
Nach
5 Stunden wurden die Zellen zweimal mit DMEM gewaschen und ohne
Selektion mit frischem Medium weitergefüttert. Am nächsten Tag wurde das Medium
durch frisches Medium ersetzt, das verschiedene Selektionsreagentien
enthielt: 33 Platten der Co-Transfektanten der schweren und leichten
Kette, 2 Platten, die mit den leeren Vektoren transfiziert wurden,
und die 2 negativen Kontrollen (keine Transfektion) wurden nur mit
50 µg
pro ml Hygromycin inkubiert, 2 Platten der Co-Transfektanten der schweren und leichten
Kette und 2 Transfektionseffizienz-Platten (LacZ-Vektor) wurden
nur mit 500 µg
pro ml G418 inkubiert, während
2 Transfektionseffizienz-Platten nicht mit Selektionsmedium behandelt
wurden, sondern zur Bestimmung der Transfektionseffizienz, die bei
40% lag, verwendet wurden. 2 Platten wurden mit einer Kombination
von 50 µg
pro ml Hygromycin und 250 µg
pro ml G418 inkubiert und 2 Platten wurden mit 25 µg pro ml
Hygromycin und 500 µg
pro ml G418 inkubiert.
-
Da
die Zellen übermäßig wuchsen,
wenn man sie nur mit Hygromycin allein inkubierte, wurde beschlossen,
dass eine Kombination von Hygromycin- und G418-Selektion diejenigen Zellen sofort abtöten würde, die
nur einen Typ der zwei Vektoren, die transfiziert worden waren,
eingebaut haben. Daher wurden 7 Tage nach der Ausbringung alle Co-Transfektanten
mit einer Kombination von 100 µg
pro ml Hygromycin und 500 µg
pro ml G418 weiter inkubiert. Die Zellen wurden 2 oder 3 Tage mit
Medium, das die gleichen Konzentrationen des Selektionsagens enthielt,
aufgefrischt. 14 Tage nach Ausbringung wurden die Konzentrationen
auf 250 µg
pro ml G418 und auf 50 µg
pro ml Hygromycin eingestellt. 22 Tage nach Ausbringung war eine
große Anzahl
von Kolonien zu einem Ausmaß herangewachsen,
das es ermöglichte,
auszuwählen,
zu entnehmen und zu subkultivieren. Es wurden ungefähr 300 getrennte
Kolonien ausgewählt
und von den 10 cm-Platten entnommen und anschließend via Platten mit 96 Vertiefungen
und/oder 24 Vertiefungen via 6 Vertiefungen zu T25-Erlenmeyerkolben
gezüchtet.
In diesem Stadium wurden die Zellen eingefroren (4 Gefäße pro subkultivierter
Kolonie) und mittels ELISA, wie im Beispiel 26 beschrieben, wurde
das Produktionsniveau des rekombinanten UBS-54-mAb im Überstand bestimmt.
-
CHO-dhfr-Zellen
werden in DMEM plus 10% FBS sowie mit Hypoxanthin und Thymidin in
Gewebekulturplatten (10 cm Durchmesser) mit ungefähr 1 Million
Zellen pro Platte ausgebracht und über Nacht unter normalen Bedingungen
gehalten und am nächsten
Tag zur Co-Transfektion mit pUBS-Heavy2000/Hyg(–) und pUBS-Light2001/DHFRwt gemäß Standardprotokollen mit Hilfe
von Lipofectamin verwendet. Das Medium wird nach ein paar Stunden
durch frisches Medium ersetzt und zu verschiedenen Dichten aufgeteilt,
um den Zellen zu ermöglichen,
sich an das Selektionsmedium anzupassen, wenn eine stabile Integration
ohne ein mögliches Auswachsen
der nicht-transfizierten Zellen stattfindet. Zuerst werden Kolonien
anhand ihrer Hygromycin-Resistenz ausgewählt und anschließend wird
MTX hinzugefügt,
um in diesen subkultivierten Zelllinien 2 Plasmide auf doppelte
Integration auszuwählen.
-
Die
Transfektionen werden, wie für
pUBS-Heavy2000/Hyg(–)
und für
pUBS-Light2001/Neo
beschrieben, mit pUBS2-Heavy2000/Hyg(–) und pUBS2-Light2001/Neo in
PER.C6 und PER.C6/E2A durchgeführt
und die Selektion wird entweder mit anschließender Inkubation mit Hygromycin,
gefolgt von G418, oder, wie oben beschrieben, mit einer Kombination
beider Selektionsreagentien durchgeführt. CHO-dhfr-Zellen werden
mit pUBS2-Heavy2000/Hyg(–)
und pUBS2-Light2001/DHFRwt,
wie für
pUBS-Heavy2000/Hyg(–)
und für pUBS-Light2001/DHFRwt
beschrieben, transfiziert und die Selektion wird in aufeinanderfolgenden
Schritten durchgeführt,
wobei die Zellen zuerst mit Hygromycin ausgewählt werden, wonach man die
Integration des Vektors für
die leichte Kette durch Selektion in MTX kontrolliert.
-
Des
Weiteren werden auch PER.C6- und PER.C6/E2A-Zellen für Transfektionen
mit pUBS-3000/Hyg(–)
und pUBS2-3000/Hyg(–)
verwendet, während
CHO-dhfr-Zellen mit pUBS-3000/DHFRwt und pUBS2-3000/DHFRwt transfiziert
werden, wonach eine Selektion und weitere Amplifikation der eingebauten
Plasmide bei zunehmender MTX-Konzentration durchgeführt wird.
Im Fall der pcDNAs3000-Plasmide wird eine gleiche Anzahl von mRNA's sowohl bei der
schweren als auch bei der leichten Kette erwartet, während es
im Fall der zwei verschiedenen Vektoren unklar ist, ob zwischen
den zwei Untereinheiten des Immunglobulins ein richtiges Gleichgewicht
erreicht wird. Mit PER.C6, PER.C6/E2A und CHO-dhfr werden ebenfalls
Transfektionen mit Expressionsvektoren, wie in Beispiel 4 und 5
beschrieben, durchgeführt,
um stabile Zelllinien zu erhalten, die den humanisierten IgG1-mAbCAMPATH-1H beziehungsweise
den humanisierten IgG1-mAb15C5 exprimieren.
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Beispiel 21: Subkultivieren transfizierter
Zellen.
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Von
PER.C6-Zellen, die mit pUBS-Heavy2000/Hyg(–) und pUBS-Light2001/Neo transfiziert wurden, wurden
ungefähr
300 Kolonien, die in Medium, das Hygromycin und G418 enthält, gezüchtet worden
waren, im Allgemeinen anchließend
in Platten mit 96 Vertiefungen, 24 Vertiefungen und 6 Vertiefungen
in ihrem jeweiligen Medium plus ihren jeweiligen Selektionsagentien
weitergezüchtet.
Zellen, die in Platten mit 24 Vertiefungen wachsen konnten, wurden
mittels ELISA, wie in Beispiel 26 beschrieben, auf eine mAb-Produktion
hin überprüft. Waren
die Zellen erfolgreich, wurde mindestens ein Gefäß von jedem Clon eingefroren
und aufbewahrt und die Zellen anschließend getestet und subkultiviert.
Die Auswahl eines gut produzierenden Clons beruht auf hoher Expression,
Kulturverhalten und Lebensfähigkeit.
Um Überprüfungen auf
langfristige Überlebensfähigkeit,
Amplifikation der integrierten Plasmide und Suspensionswachstum über ausgedehnte
Zeiträume
zu ermöglichen,
werden die am besten produzierenden Clone eingefroren, wovon eine
Anzahl der besten Produzenten jeder Zelllinie für weitere Arbeiten ausgewählt wird. Ähnliche
Experimente werden mit CHO-dhfr-Zellen,
die mit verschiedenen Plasmiden transfiziert wurden, und mit PER.C6-
und PER.C6/E2A-Zellen, die mit anderen Kombinationen von schweren
und leichten Ketten sowie mit anderen Kombinationen von Selektionsmarkern
transfiziert wurden, durchgeführt.
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Beispiel 22: mAb-Produktion in Bioreaktoren.
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Die
transfizierte Zelllinie von PER.C6, die UBS-54 am besten herstellt,
wird in Suspension gebracht, indem die Zellen in PBS gewaschen und
dann in JRH-ExCell-525-Medium
kultiviert werden, zuerst in kleinen Kultur-Erlenmeyerkolben und
anschließend
in Rollflaschen, und die Produktion bis hin zu 1- bis 2-Liter-Fermentern
gesteigert wird. Die Zellen werden weiterhin der Selektion mit Hygromycin
und G418 ausgesetzt, bis erwiesen ist, dass die Integration der
Vektoren über
längere
Zeiträume
stabil ist. Dies ist der Fall, wenn die Zellen sich noch in ihrer
anhaftenden Phase oder wenn die Zellen sich in Suspension befinden.
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PER.C6-Zellen,
die in Suspension wachsen und mAb bilden, werden im Allgemeinen
mit Hygromycin und G418 kultiviert und zur Inokulation von Bioreaktoren
aus Rollflaschen verwendet. Nach dem Wachstum der Zellen in Perfusions-Bioreaktoren
und in Zufuhrbatch-Ansätzen
werden die produzierten mAb auf Produktionserträge, Funktionalität und Qualität überprüft.
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A. Perfusion in einem 2-Liter-Bioreaktor
-
Die
Zellen werden mit einer Konzentration von ungefähr 0,5 × 106 Zellen
pro ml in Suspensionsmedium in Abwesenheit selektierender Agentien
ausgebracht und die Perfusion wird nach einigen Tagen, wenn die Zelldichte
ungefähr
2 bis 3 × 106 Zellen pro ml erreicht, gestartet. Die
Perfusionsrate beträgt
im Allgemeinen 1 Volumen pro 24 Stunden mit einer Entnahme von ungefähr 250 ml
pro 24 Stunden. In diesem Ansatz bleiben die Zellen normalerweise
für über einen
Monat bei einer konstanten Dichte von ungefähr 5 × 106 Zellen
pro ml und einer Lebensfähigkeit
von fast 95%. Das Produktionsniveau von mAb wird auf regulärer Basis
bestimmt.
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B. Zufuhrbatch-Ansatz in einem 2-Liter-Bioreaktor
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Für einen
Startlauf verwendet man PER.C6-Suspensions-Zellen, die mAb produzieren
und in Rollflaschen gewachsen sind, zur Inokulation eines 2-Liter-Bioreaktors in Abwesenheit
von Selektionsagentien bis zu einer Dichte von 0,3 bis 0,5 Millionen
Zellen pro ml in einem Arbeitsvolumen von 300 bis 500 ml und lässt sie
wachsen, bis die Lebensfähigkeit
der Zellkultur auf 10% abfällt.
Als Standard für
die Lebenszeit einer Kultur bestimmt man, an welchem Tag nach der
Inokulation die Dichte der lebenden Zellen unter 0,5 Millionen Zellen pro
ml abfällt.
Normalerweise wachsen die Zellen bis zu einer Dichte von 2 bis 3
Millionen Zellen pro ml, danach werden die Komponenten des Mediums
begrenzend und die Lebensfähigkeit
nimmt ab. Des Weiteren wird bestimmt, wie viel von den essentiellen
Komponenten wie Glucose und Aminosäuren im Medium von den Zellen konsumiert
wird. Anschließend
wird bestimmt, welche Aminosäuren
gebildet werden und welche anderen Produkte sich in der Kultur anreichern.
Abhängig
davon werden konzentrierte Futterproben hergestellt, die zu regelmäßigen Zeitpunkten
hinzugefügt
werden, um die Lebenszeit der Kultur zu erhöhen und damit die mAb-Konzentration
im Überstand
zu erhöhen.
In einem anderen Ansatz werden 10-fach konzentrierte Proben des
Mediums entwickelt, die zu verschiedenen Zeitpunkten zu den Zellen
hinzugefügt
werden und die Lebensfähigkeit
der Zellen ebenfalls für
einen längeren
Zeitraum erhöhen,
was letztlich zu einer höheren
mAb-Konzentration im Überstand
führt.
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Beispiel 23: Vorübergehende Expression humanisierter
rekombinanter monoclonaler Antikörper.
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Für vorübergehende
Transfektionsexperimente in PER.C6-Zellen wurden die richtigen Kombinationen der
Vektoren verwendet, die die Gene der schweren und leichten Kette
von UBS-54 enthalten. Hierfür
ist es nicht wichtig, welcher Selektionsmarker ins Rückgrat des
Plasmids eingefügt
wird, weil die Expression nur kurze Zeit (2–3 Tage) dauert. Im Allgemeinen
dient Lipofectamin als Transfektionsverfahren, obwohl man für eine effiziente
Transfektion auch andere kationische Lipidkomponenten verwenden
kann. Vorübergehende
Verfahren werden von Ansätzen
mit T25-Erlenmeyerkolben auf Bioreaktoren mit mindestens 10 Litern
extrapoliert. Am Tag 1 wurden ungefähr 3,5 Millionen PER.C6- und
PER.C6/E2A-Zellen
in einen T25-Erlenmeyerkolben ausgebracht. Am Tag 2 wurden die Zellen
mit Hilfe von Lipofectamin mit maximal 8 µg Plasmid-DNA transfiziert und
nach 2–4
Stunden erfolgte eine Auffrischung und man ließ sie 2 Tage stehen. Dann wurde
der Überstand geerntet
und die Antikörper-Titer
wurden in einem quantitativen ELISA für humane IgG1-Immunglobuline
(CLB, siehe auch Beispiel 26) gemessen. Die Mengen an totalem humanem
Antikörper
in diesem System betragen für
PER.C6 ungefähr
4,8 µg/Million
ausgebrachter Zellen und für
PER.C6/E2A 11,1 µg/Million
ausgebrachter Zellen. Um sowohl zu bestimmen, wie viel von dem hergestellten
Antikörper
von vollständiger
Größe und aus zwei
schweren und zwei leichten Ketten aufgebaut ist, als auch die Expressionsmengen
der schweren und/oder leichten Kette allein und verbunden durch
Disulfid-Brücken,
werden Kontroll-ELISA's
entwickelt, die die Untereinheiten getrennt erkennen. Es werden
verschiedene einfangende und färbende
Antikörper-Kombinationen
verwendet, die alle human(isiert)e IgG1-Untereinheiten erkennen. Überstände von
PER.C6-Transfektanten
(transfiziert mit Kontrollvektoren oder mit pUBS-Heavy2000/Hyg(–) und pUBS-Light2001/DHFRwt) wurden
auf Produktion von mAb mit vollständiger Größe überprüft (24).
Die Proben wurden mit und ohne DTT behandelt, wobei man zwischen
vollständigem
mAb (nicht reduziert) und getrennter schwerer und leichter Kette
(reduziert) unterscheiden kann. Wie erwartet, wird die schwere Kette
nur ausgeschieden, wenn die leichte Kette co-exprimiert wird und
der Antikörper
größtenteils
vollständig
ist.
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Beispiel 24: System zur Maßstabsvergrößerung für vorübergehende
Transfektionen.
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PER.C6
und Derivate davon werden zur Maßstabsvergrößerung des DNA-Transfektions-Systems
verwendet. Gemäß Wurm und
Bernard (1999), können
Transfektionen an Suspensionszellen mit 1–10 Liter Ansätzen mit
Hilfe der Elektroporation durchgeführt werden, wobei man Erträge von 1–10 mg/l
(0,1–1
pg/Zelle/Tag) an rekombinantem Protein erhielt.
-
Man
braucht ein System, in dem dies gut kontrolliert werden kann und
die Erträge
höher sein
könnten, besonders
zur Durchmusterung einer großen
Anzahl von Proteinen und toxischen Proteinen, die nicht in einem stabilen
Ansatz hergestellt werden können.
Da Zelllinien wie CHO darüber
hinaus durch Agentien wie Lipofectamin, die eine Apoptose auslösen, schwerwiegend
betroffen sind, weist man im Fachgebiet darauf hin, dass man Zellen
braucht, die dagegen resistent sind. Da PER.C6 durch Transfektionsverfahren
kaum betroffen ist, scheint es, dass PER.C6 und Derivate davon für diese
Zwecke verwendbar sind. Man verwendet zur Elektroporation oder bei
anderen Verfahren, die die Transfektion mit den gleichen Expressionsplasmiden
durchführen, 1
bis 50 Liter Suspensionskulturen von PER.C6 und PER.C6/E2A, die
in Medium wachsen, das man mit Hilfe von gereinigter Plasmid-DNA
zur Unterstützung
vorübergehender
DNA-Transfektionen angepasst hat. Nach einigen Stunden wird das
Transfektionsmedium entfernt und durch frisches Medium ohne Serum
ersetzt. Das rekombinante Protein darf sich im Überstand für einige Tage anreichern, der Überstand
wird danach geerntet und alle Zellen werden entfernt. Der Überstand
wird für
die Prozessierung stromabwärts
verwendet, um das rekombinante Protein zu reinigen.
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Beispiel 26: Entwicklung eines ELISA zur
Bestimmung humaner mAbs.
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Greiner-Microlon-Platten
# 655061 wurden mit einem monoclonalen anti-humanen IgG1-kappa-Antikörper (Pharmigen
#MO32196 0,5) mit 100 µl
pro Vertiefung in einer Konzentration von 4 µg pro ml in PBS beschichtet.
Die Inkubation wurde über
Nacht bei 4°C
oder für
90 Minuten bei 37°C
durchgeführt.
Dann wurden die Vertiefungen dreimal mit 0,05% Tween/PBS (400 µl pro Vertiefung)
gewaschen und anschließend
mit 100 µl
5% Milch, gelöst
in 0,05% Tween/PBS pro Vertiefung, für 30 Minuten bei 37°C blockiert
und dann wurde die Platte dreimal mit 400 µl 0,05% Tween/PBS pro Vertiefung
gewaschen. Als Standard wurde ein gereinigter, humaner IgG1-Antikörper verwendet
(Sigma, #108H9265), der mit 0,5% Milch/0,05% Tween/PBS in Verdünnungen
von 50 bis 400 ng pro ml verdünnt
wurde. Pro Vertiefung wurde 100 µl Standard für 1 Std.
bei 37°C inkubiert.
Dann wurde die Platte dreimal mit 400 µl 0,05% Tween/PBS pro Vertiefung
gewaschen. Als zweiter Antikörper
wurde ein mit Biotin markierter, monoclonaler anti-humanes IgG1-Antikörper der
Maus (Pharmingen #MO45741) in einer Konzentration von 2 ng pro ml
verwendet. Pro Vertiefung wurden 100 µl dieses Antikörpers hinzugefügt und für 1 Std.
bei 37°C
inkubiert und die Vertiefungen wurden dreimal mit 400 µl 0,05% Tween/PBS
gewaschen.
-
Anschließend wurde
Konjugat hinzugefügt:
pro Vertiefung 100 µl
einer 1:1000-Verdünnung einer Streptavidin-HRP-Lösung (Pharmingen
#MO45975) und 1 Std. bei 37°C
inkubiert und die Platte wurde erneut dreimal mit 400 µl 0,05%
Tween/PBS pro Vertiefung gewaschen.
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Eine
ABTS-Tablette (Boehringer Mannheim #600191-01) wurde in 50 ml ABTS-Puffer (Boehringer Mannheim
#60328501) gelöst
und 100 µl
dieser Lösung
wurden zu jeder Vertiefung hinzugefügt und für 1 Std. bei Zimmertemperatur
oder bei 37°C
inkubiert. Schließlich
wurde der OD bei 405 nm gemessen. Proben des Überstands von Zellen, die mit
Vektoren, die mAb codieren, transfiziert worden waren, wurden gewöhnlich gelöst und mit
0,5% Milch/0,05% Tween/PBS verdünnt.
Falls Proben nicht mit dem linearen Bereich der Standardkurve übereinstimmten,
wurden andere Verdünnungen
verwendet.
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Beispiel 27: Herstellung von Influenza-HA-
und NA-Proteinen in einer menschlichen Zelle für Impfstoffe mit rekombinanter
Untereinheit.
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cDNA-Sequenzen
von Genen, die Hämagglutinin-(HA)
und Neuraminidase-(NA)-Proteine
von bekannten und regelmäßig erscheinenden
neuartigen Influenza-Virusstämmen codieren,
werden mit Primern für herkömmliches
Clonieren in pcDNA2000-, pcDNA2001-, pcDNA2002- und pcDNAs3000-Vektoren
mit Hilfe von PCR bestimmt und erzeugt (siehe Beispiel 1). Anschließend werden
diese entstandenen Expressionsvektoren für eine stabile und vorübergehende
Expression der rekombinanten Proteine in PER.C6 und Derivaten davon
transfiziert, um zur Produktion von rekombinanten HA- und NA-Proteinen
zu führen,
die deshalb auf eine vollständig
standardisierte Weise mit menschlichen Zellen unter genauen und
gut definierten Bedingungen hergestellt werden. Man lässt die
Zellen diese rekombinanten HA- und NA-Proteine für einen Standardzeitraum anreichern.
Verwendet man den pcDNAs3000-Vektor, ist es möglich, beide cDNA's gleichzeitig zu
clonieren und von den Zellen beide Proteine zur gleichen Zeit herstellen
zu lassen. Man reinigt die Proteine von getrennten oder kombinierten
Kulturen gemäß Standardtechniken,
vom Fachmann werden die endgültigen
Titer von HA und NA bestimmt und die Aktivitäten der Proteine werden überprüft. Dann
werden die gereinigten rekombinanten Proteine für Impfstudien und schließlich für Impfzwecke
in großem
Umfang verwendet.
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Man
erhielt das HA1-Fragment des Influenza-Virus des Schweins A/swine/Oedenrode/7C/96
(Genbank-Zugangsnummer AF092053) mit PCR mit Hilfe des Vorwärts-Primers
mit folgender Sequenz: 5'-ATT GGC
GCG CCA CCA TGA AGA CTA TCA TTG CTT TGA GCT AC-3', und mit einem entgegengesetzten Primer
mit folgender Sequenz: 5'-GAT
GCT AGC TCA TOT AGT TTG TTT TTC TGG TAT ATT CCG-3'. Das resultierende
PCR-Produkt von 1,0 kB wurde mit AscI- und NheI-Restriktionsenzymen
gespalten und mit einem AscI- und NheI-gespaltenen und gereinigten
pcDNA2001/DHFRwt-Vektor ligiert, wodurch pcDNA2001/DHFRwt-swHA1 entstand. Des
Weiteren wurde das HA2-Fragment desselben Virus mit PCR amplifiziert
mit Hilfe desselben Vorwärts-Primers,
wie für
HA1 beschrieben, und mit einem anderen entgegengesetzten Primer
mit folgender Sequenz: 5'-GAT
GCT AGC TCA GTC TTT GTA TCC TGA CTT CAG TTC AAC ACC-3'. Das resultierende
HA2-PCR-Produkt
von 1,6 kB wurde auf identische Art cloniert, wie für HA1 beschrieben,
wodurch pcDNA2001/DHFRwt-swHA2 entstand.
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Beispiel 28: Integration von cDNA's, die post-translational
modifizierende Enzyme codieren.
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Da
das Produktionsniveau von rekombinantem Protein in stabilen und
vorübergehend
transfizierten und infizierten PER.C6 und PER.C6/E2A extrem hoch
ist und da man ein höheres
Expressionsniveau gewöhnlich über eine
DHFR-abhängige Amplifikation
erhält,
die auf einer Zunahme der MTX-Konzentration beruht, könnte es
zu einer ”Austitrierung” der endogenen
Enzymmengen, die an den post-translationalen Modifikationen beteiligt
sind, kommen.
-
Deshalb
werden cDNA's, die
humane Enzyme codieren, die an verschiedenen Formen post-translationaler
Modifikationen und an Verfahren wie der Glycosylierung, Phosphorylierung,
Carboxylierung, der Faltung und Steuerung beteiligt sind, in PER.C6
und PER.C6/E2A überexprimiert,
um ein funktionelleres rekombinantes Produkt in größtmöglichen
Mengen in kleinen und großen
Ansätzen
herstellen zu können.
Es wurde gezeigt, dass CHO-Zellen modifiziert werden können, indem
man eine alpha-2,6-Sialyltransferase einführte, um die Expression und
die Bioaktivität
von tPA und von humanem Erythropoietin zu verstärken (Zhang et al., 1998, Minch
et al., 1995, Jenkins et al., 1998). Andere Gene wie beta-1,4-Galactosyl-Transferase
wurden ebenfalls in Insekten- und in CHO-Zellen eingefügt, um die
Strukturen der N-verknüpften Oligosaccharidverzweigung
zu verbessern und die Konzentration der Sialinsäuren an den endständigen Resten
zu verstärken (Weikert
et al., 1999; Hollister et al., 1998). Zur weiteren Steigerung des
Sialinsäuregehalts
der rekombinanten Proteine, die von dieser humanen Zelllinie gebildet
werden, modifiziert man PER.C6-Zellen durch den Einbau von cDNA's, die die alpha-2,3-Sialyltransferase-,
die alpha-2,6-Sialyltransferase- und die beta-1,4-Galactosyl-Transferase-Proteine
codieren.
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Beispiel 31: Erzeugung von PER.C6-abgeleiteten
Zelllinien, die kein funktionelles DHFR-Protein haben.
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Man
verwendet PER.C6-Zellen, um das DHFR-Gen mit Hilfe von verschiedenen
Systemen auszuschalten, um Zelllinien zu erhalten, die man zur Amplifikation
des exogen integrierten DHFR-Gens verwenden kann, das von den Vektoren,
die in den Beispielen 1 bis 5 beschrieben sind, oder von anderen
Vektoren, die DHFR exprimieren, codiert wird. PER.C6-Zellen werden
auf das Vorhandensein von verschiedenen Chromosomen überprüft und anhand
einer geringen Kopienmenge des Chromosoms, das das humane DHFR-Gen trägt, ausgewählt. Anschließend werden
diese Zellen bei Knock-out-Experimenten verwendet, wobei der offene
Leserahmen des DHFR-Gens unterbrochen und durch einen Selektionsmarker
ersetzt wird. Um eine doppelte Knock-out-Zelllinie zu erhalten,
werden beide Allele via homologe Rekombination mit Hilfe von zwei
verschiedenen Selektionsmarkern oder mit einem anderen System, wie
beispielsweise für
CHO-Zellen beschrieben, entfernt (Urlaub et al., 1983).
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Man
verwendet auch andere Systeme, wobei die Funktionalität des DHFR-Proteins
vermindert oder vollständig
entfernt wird, zum Beispiel durch die Verwendung von anti-sense-RNA
oder via RNA/DNA-Hybride, deren Gen nicht entfernt oder ausgeschaltet
ist, die Produkte des Gens aber stromabwärts in ihrer Funktion gestört werden.
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Beispiel 32: Langfristige Herstellung
rekombinanter Proteine mit Hilfe von Protease- und Neuraminidase-Inhibitoren.
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Die
in Beispiel 8 beschriebenen stabilen Clone werden für eine langfristige
Expression in Anwesenheit und in Abwesenheit von MTX, Serum und
Protease-Inhibitoren
verwendet. Lässt
man stabile oder transfizierte Zellen mehrere Tage lang rekombinantes
humanes EPO-Protein anreichern, beobachtet man eine sich abflachende
Kurve anstelle eines geraden Anstiegs, was darauf hindeutet, dass
das angereicherte EPO mit der Zeit abgebaut wird. Dies könnte ein
inaktiver Prozess sein, der auf externen Faktoren wie Licht oder
Temperatur beruht. Es könnte
auch sein, dass spezifische Proteasen, die von den lebensfähigen Zellen
gebildet oder als Folge der Lyse toter Zellen freigesetzt werden,
das rekombinante EPO-Protein verdauen. Deshalb fügt man dem Kulturmedium nach
der Transfektion und den stabil produzierenden Zellen CuSO4 in zunehmender Konzentration hinzu, um
eine stabilere Produktionskurve zu erhalten: die Zellen werden einige
Tage lang kultiviert und die EPO-Menge wird zu verschiedenen Zeitpunkten
bestimmt. CuSO4 ist ein bekannter Inhibitor
der Protease-Aktivität,
der während
der Prozessierung stromabwärts
und der EPO-Reinigung einfach entfernt werden kann. Man verwendet
die optimalste CuSO4-Konzentration, um nach
vorübergehender
Expression in Folge von DNA-Transfektion und viralen Infektionen
rekombinantes humanes EPO-Protein herzustellen.
-
Man
verwendet die optimale CuSO4-Konzentration
des Weiteren auch bei der EPO-Herstellung
in stabilen Clonen. Im Fall von EPO, bei dem die Anwesenheit von
endständigen
Sialinsäuren
wichtig ist, um ein lange Kreislaufhalbwertszeit des rekombinanten
Proteins sicherzustellen, ist es erforderlich, hochgradig sialisiertes
EPO herzustellen. Da lebende Zellen Neuraminidasen bilden, die durch
die Aktivierung von Stressfaktoren ausgeschüttet werden können, ist
es wahrscheinlich, dass gebildetes EPO aufgrund dieser Stressfaktoren
und der gebildeten Neuraminidasen seine Sialinsäuren verliert. Um die Entfernung
der Sialinsäuren
zu verhindern, werden zum Medium Neuraminidase-Inhibitoren hinzugefügt, wodurch
es zu einer verlängerten
Bindung der Sialinsäuren
an das gebildete EPO kommt.
-
Beispiel 33: Stabile Expression rekombinanter
Proteine in menschlichen Zellen mit Hilfe des amplifizierbaren Glutamin-Synthetase-Systems.
-
Man
verwendet PER.C6 und Derivate davon, um mit Hilfe des Glutamin-Synthetase-Systems
(GS) rekombinante Proteine stabil zu exprimieren. Zuerst überprüft man,
ob die Zellen die Fähigkeit
haben, in Glutamin-freiem Medium zu wachsen. Falls die Zellen in
Glutamin-freiem Medium nicht wachsen können, bedeutet das, dass diese
Zellen nicht genug GS exprimieren, was letztlich zum Tod der Zellen
führt.
Man kann das GS-Gen als einen Selektionsmarker in Expressionsvektoren
integrieren (wie für
das DHFR-Gen beschrieben) und es durch eine zunehmende Methionin-Sulphoximin-(MSX)-Konzentration
amplifizieren, was zu einer Über-Expression
des betreffenden rekombinanten Proteins führt, da der gesamte stabil
integrierte Vektor co-amplifiziert werden wird, wie für DHFR gezeigt
wurde. Das GS-Gen-Expressionssystem wurde nach einem Bericht von
Sanders et al. (1984) realisierbar und von Cockett et al. (1990)
wurde zwischen dem DHFR-Selektionssystem
und GS ein Vergleich durchgeführt.
Die Herstellung von rekombinanten mAbs mit Hilfe von GS wurde zuerst
von Bebbington et al. (1992) beschrieben.
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Das
GS-Gen wird in das Vektor-Rückgrat,
wie in Beispiel 1 beschrieben, oder in cDNA's, die rekombinante Proteine codieren,
cloniert und die schweren und leichten Ketten von mAbs werden in
die erhältlichen Vektoren,
die das GS-Gen tragen, cloniert. Anschließend werden diese Vektoren
in PER.C6 transfiziert und mit MSX-Konzentrationen, die ein Wachstum der
Zellen bei stabiler Integration der Vektoren ermöglichen werden, ausgewählt.
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Beispiel 34: Herstellung von rekombinantem-HIV-gp
120-Protein in einer menschlichen Zelle.
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Man
bestimmt die cDNA, die das hochgradig glycosylierte Hüllprotein
gp120 des Humanen immundefizienz-Virus (HIV) codiert, und erhält sie durch
PCR mit Hilfe von Primern, die im Stromaufwärts-Primer eine perfekte Kozak-Sequenz
für die
richtigen Sequenzen des Translationsstarts und der bequemen Restriktionserkennung
beherbergen, um in die Expressionsvektoren zu clonieren, wie in
Beispiel 1 beschrieben. Anschließend wird dieses PCR-Produkt
an beiden Strängen
sequenziert, um sicherzustellen, dass keine PCR-Fehler eingefügt werden.
-
Der
Expressionsvektor wird in PER.C6, Derivate davon und CHO-dhfr-Zellen
transfiziert, um stabil produzierende Zelllinien zu erhalten. Die
Unterschiede in der Glycosylierung zwischen CHO-produziertem und PER.C6-produziertem
gp120 werden mit 2D-Elektrophorese-Experimenten und anschließenden Massenspektrometrie-Experimenten
bestimmt, da gp120 ein stark glycosyliertes Protein mit vorwiegend
O-verknüpften
Oligosacchariden ist. Das rekombinante Protein wird vom Fachmann
gereinigt und anschließend
zu Funktionalitäts-
und anderen Versuchen verwendet. Das gereinigte Protein wird für Impfzwecke
zur Prävention
von HIV-Infektionen
verwendet.
-
Legende zu den Figuren
-
- 1. pcDNA2000/DHFRwt
- 2. pcDNA2001/DHFRwt
- 3. pcDNA2002/DHFRwt
- 4. pcDNAs3000/DHFRwt
- 5. pEPO2000/DHFRwt
- 7. pHC2000/Hyg(–)
- 8. pLC2001/DHFRwt
- 9. PUBS-Heavy2000/Hyg(–)
- 10. pUBS-Light2001/DHFRwt
- 11. pUBS2-Heavy2000/Hyg(–)
- 12. pUBS2-Light2001/DHFRwt
- 13. pUBS-3000/DHFRwt
- 14. pUBS2-3000/DHFRwt
- 15. EPO-Konzentration in einem 2-Liter-Perfusions-Bioreaktor,
angegeben in ELISA-Einheiten pro ml.
- 16. EPO-Konzentration in einem 2-Liter-Wiederholungsbatch-Bioreaktor,
wobei die Zelldichten alle 2 bis 3 Tage auf 0,5 × 106 Zellen
pro ml zurückgebracht
wurden.
- 17. EPO-Konzentration von stabil produzierenden
P9-Zellen, drei Tage nach Inokulation mit 0,3 × 106 Zellen
pro ml in einem Ansatz mit 4 × 1-Liter-Wiederholungsbatch-Bioreaktor
bei verschiedenen Bedingungen: Links. Verschiedene Ansätze für Gelösten Sauerstoff.
Mitte. Verschiedene Temperaturen. Rechts. Verschiedener konstanter
pH-Wert. Standardansätze
für P9-Zellen
mit 50% DO (gelöster
Sauerstoff), 37°C
und pH 7,3. Bei jedem Durchgang wurde ein getrennter Kontrolldurchgang
mit diesen Ansätzen
durchgeführt,
was in jedem Ansatz als vierter Balken dargestellt wird.
- 18. EPO-Produktion als Folge einer Zunahme der
MTX-Konzentration in den PER.C6-abgeleiteten Zelllinien P8 und P9,
berechnet als ELISA-Einheiten pro Million ausgebrachter Zellen pro
Tag.
- 19. Amplifikation des DHFR-Gens als Folge einer
Zunahme der MTX-Konzentration.
Southern-Blot-Verfahren
mit BgIII-gespaltene DNA, die von normalen PER.C6-Zellen (nicht
in Anwesenheit von MTX gewachsen) und von P8- und P9-Zellen (in
Anwesenheit von 100 nM, 800 nM und 1800 nM MTX) stammt. Der Blot
wurde zuerst mit einer radioaktiven DHFR-Sonde hybridisiert, anschließend davon
befreit und dann mit einer radioaktiven Adenovirus-E1-Sonde als eine interne
Kontrolle inkubiert.
- 20. Stabilität der rekombinanten EPO-Expression
von zwei Zelllinien: P8 (A) und P9 (B). Die Zellen wurden in Anwesenheit
oder Abwesenheit von MTX über
ungefähr
60 Passagen über
einen Zeitraum von mehr als 4 Monaten kultiviert und die EPO-Produktion
wurde in ELISA-Einheiten pro Million ausgebrachter Zellen pro Tag
berechnet.
- 21. Aktivität der beta-Galactosid-alpha-2,6-Sialyltransferase
in PER.C6- verglichen mit CHO-Zellen. A. Western-Blot-Verfahren
mit EPO aus dem Überstand
von PER.C6-Zellen, die mit einem EPO-Expressionsplasmid (links)
und mit Eprex (rechts) transfiziert wurden. PER.C6-EPO wurde ohne
Behandlung (Bahn 1), nach Behandlung mit NDV-abgeleiteter Neuraminidase
in zwei getrennten Puffern (Bahnen 2 und 3) und nach Behandlung
mit VC-abgeleiteter Neuraminidase (Bahn 4) durchgeführt. Eprex
wurde ebenfalls ohne Behandlung durchgeführt (Bahn 5) und nach ähnlichen
Behandlungen mit Neuraminidasen (Bahnen 5 bis 8). B. Verschiebung
in der FACS-Analyse von PER.C6- (rechte Abbildungen) und CHO-Zellen
(linke Abbildungen) nach Behandlung mit einem anti-DIG-Antikörper, der
die zwei DIG-verknüpften
Lectine erkennt, die mit den Zellen inkubiert wurden (wobei dunkle
Felder entstehen), die entweder spezifisch alpha-2,6-Verbindungen
zwischen Sialinsäuren
und Galactosen (Sambucus nigra-Agglutinin, obere Abbildungen) und
alpha-2,3-Sialinsäure-Galactose-Verbindungen
(Maackia amurensis-Agglutinin,
untere Abbildungen) erkennen, im Vergleich zu einer FACS-Analyse mit Zellen,
die nicht mit Lectin behandelt wurden (offene Felder).
- 22. 2D/Western-Analyse von rekombinantem
EPO, das in verschiedenen Kultur-Ansätzen hergestellt
wurde. A. P9-Zellen, die rekombinantes humanes EPO stabil exprimieren,
wurden in DMEM in T175 Erlenmeyerkolben und in JRH-Excell-525-Medium
in Rollflaschen und in Bioreaktoren gezüchtet, mit 2D-Elektrophorese getrennt,
geblottet und mit H612, einem anti-EPO-Antiserum, inkubiert. Proben,
die den gesamten Bereich von EPO (aus P9-Überständen), das Sialinsäure enthält, enthalten,
wurden mit kommerziell erhältlichem
Eprex verglichen, das ausschließlich
die EPO-Formen mit höheren
Sialinsäuren
enthält
(links). B. EPO, das von anhaftenden P9-Zellen stammt, die in einem
Bindungs-Ansatz in DMEM-Medium gewachsen sind, verglichen mit EPO,
das von vorübergehend
transfizierten CHO-Zellen stammt, die ebenfalls in DMEM kultiviert
wurden. Es wurde mit FBS kultiviert, das aber entfernt wurde, bevor
mit der EPO-Anreicherung begonnen wurde. Der vermutete Sialinsäuregehalt
in diesen Proben (1–14)
wird zwischen den zwei Blots angegeben.
- 23. In vitro-Funktionalitäts-Versuch
mit PER.C6/E2A-EPO, das bei 37°C
mit Hilfe von humanen TF-1-Zellen hergestellt wurde, verglichen
mit kommerziell erhältlichem
Eprex, das von CHO-Zellen hergestellt wird.
- 24. Western-Blot-Verfahren
mit Hilfe eines anti-humanen schwere IgG1-Kette-Antikörpers mit schwerer Kette in Überständen von
PER.C6-Zellen, die mit pUBS-Heavy2000/Hyg(–) und PUBS-Light2001/DHFRwt (Bahn
6) oder mit den Vektoren einzeln (Bahnen 4 und 5) co-transfiziert
wurden. Als positive Kontrolle wurde verdünntes humanes Serum aufgetragen
(IgG, Bahn 1) und als negative Kontrolle wurde ein Expressionsvektor,
der LacZ codiert, transfiziert (Kontrolle, Bahn 3) sowie ein Marker
(M, Größen nicht
dargestellt) aufgetragen (Bahn 2). Die obere Abbildung stammt von
einem Gel, das mit Proben von den Transfektanten beladen wurde, die
nicht mit DTT behandelt wurden, wobei die Disulfidbrücken der
schweren und leichten Kette intakt bleiben und ein vollständiges mAb
von ungefähr
220 kD nachgewiesen wird. Die untere Abbildung zeigt Proben von denselben
Transfektanten, die mit DTT behandelt wurden, dessen Disulfidbrücken entfernt
sind, was zu einer vollständigen
Trennung der schweren und leichten Kette führt. Der Blot wurde mit einem
Antikörper
inkubiert, der die schweren Ketten von humanem IgG1 erkennt. Die
leichte Kette wird anhand der Hintergrunderkennung durch den zweiten
(polyclonalen) Antikörper,
der für
das ECL-Western-Verfahren verwendet wird, angefärbt.
-
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-
TABELLEN: Erträge an rekombinantem EPO
-
Tabelle 1. Zusammenfassung des Methotrexat-(MTX)-bedingten
Absterbens von PER.C6 und PER.C6/E2A nach 6 und 15 Tagen Inkubation
mit verschiedenen MTX-Konzentrationen.
Die Zellen wurden am Tag 0 ausgebracht und die Inkubationen mit
MTX begannen am Tag 1 und wurden 6 Tage lang fortgesetzt. Dann wurde die
Konfluenz (%) ermittelt, das Medium durch frisches Medium plus MTX
ersetzt und die Inkubation für
weitere 9 Tage fortgesetzt, wonach die Konfluenz (%) erneut ermittelt
wurde (Tag 15).
PER.C6 | 0 | 1 | 5 | 10 | 25 | 50 | 100 | 250 | 500 | 1000 | 2500 | nM
MTX |
1E5 Zellen/Vertiefung
Platte mit 6
Vertiefungen | Tag 6 | 70 | 70 | 70 | 60 | < 5 | < 1 | 0,5 | 0 | 0 | 0 | 0 | %
Konfluenz |
Tag 15 | 100 | 100 | 100 | 100 | < 10 | < 5 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | %
Konfluenz |
| | | | | | | | | | | | | |
PER.C6/E2A | 0 | 1 | 5 | 10 | 25 | 50 | 100 | 250 | 500 | 1000 | 2500 | nM
MTX |
1E5 Zellen/Vertiefung
Platte mit 6
Vertiefungen | Tag 6 | 100 | 100 | 100 | 100 | < 100 | 5 | 5 | 4 | 1 | < 1 | < 1 | %
Konfluenz |
Tag 15 | 100 | 100 | 100 | 100 | < 10 | < 5 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | %
Konfluenz |
PER.C6-Zelllinien | ELISA-Einheiten/1E6
ausgebrachten Zellen/Tag |
P3 | 735 |
P5 | 0 |
P7 | 1733 |
P8 | 2522 |
P9 | 3839 |
P13 | 0 |
P15 | 0 |
P42 | < 1 |
| |
PER.C6/E2A-Zelllinien | ELISA-Einheiten/1E6
ausgebrachten Zellen/Tag |
E17 | 325 |
E55 | 1600 |
Tabelle 3. Amplifikationsrate von endogener
und integrierter DHFR-DNA. Die Intensitäten der hybridisierenden Banden
in den Southern-Blot-Verfahren von Figur 19 wurden in einem Phosphorabbildungsgerät gemessen und
vom Hintergrundrauschen bereinigt, um schließlich die ungefähren Amplifikationsraten
der endogenen und der integrierten DHFR-Gene zu berechnen.
P8 | E1-Sonde | Integriertes dhfr | Amplifikation | Endogenes dhfr | Amplifikation |
100
nM | 719624 | 3375 | | 18649 | |
800
nM | 913578 | 2976 | × 0,882 | 45283 | × 2,428 |
1800
nM | 831952 | 2950 | × 0,874 | 81506 | × 4371 |
| | | | | |
P9 | E1-Sonde | Integriertes dhfr | Amplifikation | Endogenes dhfr | Amplifikation |
100
nM | 804142 | 16606 | | 31161 | |
1800
nM | 842268 | 14430 | × 0,869 | 69542 | × 2,232 |
Tabelle 4. EPO-Erträge in vorübergehenden DNA-Transfektionen.
Die Erträge
pro Million ausgebrachter Zellen wurden mit einem EPO-ELISA in Überständen von
PER.C6-, PER.C6/E2A- und CHO-Zellen bestimmt, die in Abwesenheit
oder Anwesenheit von Fötalem
Rinderserum bei verschiedenen Inkubationstemperaturen mit dem pEPO2000/DHFRwt-Expressionsvektor,
wie in Beispiel 12 beschrieben, transfiziert wurden.
Zelllinie | ±FBS | Temperatur | EPO-Erträge (ELISA-Einheiten/1E6
Zellen/Tag) |
PER.C6/E2A | + | 39°C | 3100 |
PER.C6/E2A | – | 39°C | 2600 |
PER.C6 | + | 37°C | 750 |
PER.C6 | – | 37°C | 590 |
CHO | + | 37°C | 190 |
CHO | – | 37°C | 90 |