DE599596C - Kreiselkompass fuer Fahrzeuge - Google Patents

Kreiselkompass fuer Fahrzeuge

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DE599596C
DE599596C DEG81617D DEG0081617D DE599596C DE 599596 C DE599596 C DE 599596C DE G81617 D DEG81617 D DE G81617D DE G0081617 D DEG0081617 D DE G0081617D DE 599596 C DE599596 C DE 599596C
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DEG81617D
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Dr Karl Glitscher
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Gesellschaft fuer Elektrische Apparate mbH
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    • G01MEASURING; TESTING
    • G01CMEASURING DISTANCES, LEVELS OR BEARINGS; SURVEYING; NAVIGATION; GYROSCOPIC INSTRUMENTS; PHOTOGRAMMETRY OR VIDEOGRAMMETRY
    • G01C19/00Gyroscopes; Turn-sensitive devices using vibrating masses; Turn-sensitive devices without moving masses; Measuring angular rate using gyroscopic effects
    • G01C19/02Rotary gyroscopes
    • G01C19/34Rotary gyroscopes for indicating a direction in the horizontal plane, e.g. directional gyroscopes
    • G01C19/38Rotary gyroscopes for indicating a direction in the horizontal plane, e.g. directional gyroscopes with north-seeking action by other than magnetic means, e.g. gyrocompasses using earth's rotation

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Description

  • Kreiselkompaß für Fahrzeuge Die Erfindung betrifft den Ausgleich der Fahrtfehler und der ballistischen Fehler bei auf Fahrzeugen angeordneten Kreiselkompassen, welche der Schwerkraftskontrolle unterliegen. Die Richtkraft, welche einen derartigen Kreiselkompaß in die Nord-Süd-Richtung einstellt, hängt von der Umdrehungsgeschwindigkeit der Erde ab. Befindet sich der Kreiselkompaß auf einem Fahrzeug, so empfindet er die Bewegung des Fahrzeuges auf der Erde als eine zusätzliche Drehgeschwindigkeit zur Drehgeschwindigkeit der Erde und stellt sich demzufolge nach der von der Resultierenden beider Drehgeschwindigkeiten bestimmten Richtkraft ein. Die dabei entstehende Abweichung von der Nord-Süd-Richtung wird als Fahrtfehler des Kompasses bezeichnet. Dessen Größe ist direkt proportional der Fahrgeschwindigkeit in der Nord-Süd-Richtung und umgekehrt proportional der Summe aus der Drehgeschwindigkeit der Erde und der Fahrgeschwindigkeit in der West-Ost-Richtung. Der Fahrtfehler wird gewöhnlich in einem Rechengetriebe ermittelt, das in der Übertragungseinrichtung zwischen dem Mutterkompaß und den Tochterkompassen eingeschaltet ist. Hierbei zeigt der eigentliche Mutterkompaß also falsch; nur die Anzeige der Tochterkompasse ist berichtigt.
  • Es ist jedoch auch bekannt, bereits am Mutterkompaß den Fahrtfehler durch ein Korrekturmoment auszugleichen. Die Größe dieses Korrekturmoments ist jedoch sehr schwierig zu ermitteln, insbesondere weil es auch von der geographischen Breite abhängig ist, auf welcher sich das Fahrzeug befindet.
  • In einfacherer Weise läßt sich erfindungsgemäß der Fahrtfehler eines Kreiselkompasses dadurch kompensieren, daß der Hauptrichtdrall des Kompasses durch einen der Fahrt proportionalen Zusatzdrall, welcher mittels am Kompaß vorgesehener zusätzlicher Kreise erzeugt wird, nach Richtung und Größe genau entsprechend dem Verhältnis zwischen der wahren und der scheinbaren Erddrehung geändert wird. Erfindungsgemäß wird also dem Kompaß infolge eines falsch gerichteten Dralles nicht erst die Möglichkeit des Abwanderns gegeben, welches nachträglich natürlich nur durch ein der Abwanderung proportionales Korrekturmoment wieder rückgängig gemacht werden kann; es wird vielmehr bereits diejenige Grundgröße verändert, deren Änderung durch das infolge der Erddrehung entstehende Schwerkraftsmoment dem Kompaß die Richtkraft gibt. Dadurch wird gegenüber bekannten Korrekturanordnungen unter anderem der Vorteil erreicht, daß die Kompensation des Fahrtfehlers unabhängig von der geographischen Breite wird, auf welcher sich das Fahrzeug jeweils befindet. Wenn Kurs und Fahrt des Schiffes konstant bleiben, so wird an verschiedenen geographischen Breiten auch das Verhältnis zwischen dem Hauptrichtdrall und dem Kompensationsdrall für den Fahrtfehler und damit auch der Gesamtrichtdrall des Kompasses konstant bleiben. Der geographische Breitenwinkel geht erst als Faktor in das Schwerkraftsmoment ein, welches die Richtungsänderung des Dralles bewirkt. Demnach ist die erfindungsgemäß verwendete Kompensationsgröße, nämlich der der Fahrgeschwindigkeit proportionale zusätzliche Drall, unabhängig von der geographischen Breite.
  • Die Erfindung ist im folgenden an einem in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel.näher be.3chrieben.
  • Die Fig. i stellt den Kreiselkompaß in Seiten ansicht, teilweise im Schnitt, dar, während Fig. 2 eine Draufsicht und Fig. 3 einen in Richtung des Pfeiles gesehenen Schnitt a-a der Fig. i zeigt.
  • Die Fig. 4 dient zur Erläuterung des Fahrtfehlerausgleichs.
  • Die Tragplatte 4, an welcher der Kompaß mit sämtlichen Korrektureinrichtungen angeordnet ist, ruht mittels einer Kugelpfanne 3 auf dem Kugelzapfen z des im Fahrzeug, z. B. Schiff, fest aufgestellten Trägers i. Auf diesem Träger kann sich die Platte 4 demnach um alle Achsen frei drehen. Um dabei die Reibung in der Kugelpfanne 3 möglichst gering zu halten, drückt eine Zahnradpumpe 5 durch die axial im Träger i hochgeführte Leitung 6 01 in diese Pfanne, welches in der am Träger angeordneten Schale 7 aufgefangen und mittels Leitung 8 der Pumpe 5 wieder zugeleitet wird.
  • An der Platte 4 sind die beiden Kreisel Cl und C2 drehbar um die Präzessionszapfen g' und g" aufgehängt, wobei sie durch Federn io' und io" an eine bestimmte Nullage zur Platte 4 gebunden sind. Die Kreisel Cl und C2, deren Drehachsen in aus Fig.3 ersichtlicher Weise einen bestimmten Winkel miteinander einschließen, mögen gleichsinnig umlaufen und gleichen Drall besitzen. Der Vektor des resultierenden Dralles beider Kreisel Cl und C2 liegt dann in Richtung der Winkelhalbierenden zwischen den Drehachsen beider Kreisel.
  • Die bisher beschriebene Anordnung stellt im Prinzip den üblichen Kreiselkompaß dar. Für ihn gelten die vorerwähnten Fehlweisungen, die erfindungsgemäß beseitigt werden sollen. Die Ausbildung der bisher beschriebenen Einrichtung ist für die Erfindung unwesentlich, weshalb auch irgendeine andere bekannte Kompaßanordnung verwendet werden kann; beispielsweise könnten die Kreisel Cl und C2 durch einen einzigen ersetzt werden.
  • Auf einer Drehscheibe ii, die parallel zur Platte 4 liegt und deren Drehzapfen 12 in einem im Zentrum der Platte 4 angeordneten Lager 13 ruht, ist das erste Paar von Hilfskreiseln, die Kompensationskreisel K, und K2, mittels der an den Kreiselgehäusen festen Zapfen 14 und 15 in an der Drehscheibe ii festen Lagern 16 und 17 angeordnet. Beide Kreisel K1 und K2 sind gegenläufig und haben gleichen Drall. Sie können um ihre Drehzapfen 14 bzw. 15 nicht frei präzedieren, weil sie in der aus Fig. i und 2 ersichtlichen Weise durch an den Kreiselgehäusen befestigte Zahnradsegmente 18 und ig gekuppelt sind. Mit dem einen Zahnradsegment ig kämmt ein Ritzel 2o (Fig. 2), das über ein Vorgelege 21: von dem auf der Drehscheibe ii angeordneten Empfänger ml eines Fernübertragungssystems von motorähnlicher Bauart angetrieben wird. Dieser Empfänger ml ist an eilte Fahrtmeßvorrichtung, welche die Bahn- oder Tangentialgeschwindigkeit des Fahrzeuges mißt, angeschlossen. Die vom Fahrtmesser eingestellte Gebervorrichtung ist nicht gezeichnet. Der Empfänger ml wird von ihr so eingestellt, daß er über die Getriebeteile 21-1ß die Kreisel K1 und K2 aus ihrer Ruhelage, die der Fahrgeschwindigkeit Null entspricht und bei welcher die Drehachsen beider Kreisel parallel sind, um einen Winkel gegeneinander verdreht, der proportional der Fahrgeschwindigkeit ist.
  • Auf der Drehscheibe ii ist ferner ein Nachdrehmotor m2 angeordnet, dessen Ritzel 33 mit einem auf dem Lager 13 befestigten Zahnrad 34 in Eingriff steht. Die Scheibe ii mitsamt den Kreiseln K1 und K2 wird durch diesen Motor in, relativ zur Tragplatte 4 mit der Kursrichtung des Fahrzeuges gedreht, so daß die Drehscheibe 1i stets dieselbe Lage zum Fahrzeug hat. Die Steuerung des Motors m2 erfolgt zu diesem Zweck in nicht dargestellter Weise durch Kontaktgabe von einem mit dem Fahrzeug fest , verbundenen Kontaktstift aus.
  • Unter der Platte 4 hängt in Lagerböcken 22' und 22" mittels Zapfen 23' und 23" ein zweites Paar von Hilfskreiseln k1 und k2, die wiederum durch aufgesetzte Zahnradsegmente 24 und 25 1 gekuppelt sind, so daß sie um ihre Präzessionszapfen 23' bzw. 23" gleich große Ausschläge in entgegengesetzten Richtungen machen müssen. In der Nullstellung sind die Drehachsen beider Kreisel k1 und h2 parallel und ihre Dralle ent- i gegengesetzt gleich groß, wobei vorausgesetzt ist, daß die beiden Kreisel gegenläufig sind. Die Vektoren vl und v2 beider Dralle liegen in der Horizontalebene und sind senkrecht gerichtet zu der Resultierenden aus den Drallvektoren V1 und V2 der beiden Hauptkreisel Cl und C2, welche die Einstellung des Kreiselkompasses in die Nord-Süd-Richtung ermöglichen. Die beiden Hilfskreisel k1 und k2 sind entweder in nicht dargestellter Weise durch Federn oder dadurch an die dargestellte Nullage gebunden, daß ihr Schwerpunkt unterhalb der Aufhängezapfen 23' und 23" liegt. jeder der beiden Kreisel kl und k2 trägt ein Paar Tanks 26' bzw. 26", die jeweils durch eine Ausgleichsleitung 27' bzw. 27" verbunden sind. Die Tanks 26' und 26" sind mit einer zähen Flüssigkeit gefüllt und dienen in noch zu erläuternder Weise im Zusammenwirken mit den Kreiseln k1 und k2 zur Unterdrückung der freien Schwingungen, die der Kreiselkompaß um seine Gleichgewichtslage ausführt, wobei der bisher bei solchen Dämpfungsvorrichtungen entstehende balistische Restfehler vermieden wird.
  • Die Anzeige des Kreiselkompasses wird in bekannter Weise durch ein elektrisches Spulensystem 28, 29 vermittelt, von welchem die eine Spule 28 an der Platte q. und die andere Spule 29 an dem Zahnrad 32 befestigt ist. Das Spulensystem wirkt in nicht dargestellter Weise direkt oder über Verstärkereinrichtungen auf den Nachlaufmotor m3, der einerseits den Geber 30 für die Kompaßtöchter und anderseits das Ritzel3i antreibt. Letzteres kämmt mit dem Stirnrad 32, das sich um den Zapfen i dreht und die Spule 28 wieder mit der Spule 27 in Deckung bringt. Diese Nachdrehung ist an sich bekannt.
  • Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist zunächst bei ruhendem Fahrzeug folgende: Die Rotationsachsen der Kreisel k1 und k2 sind gleichgerichtet. Weil diese Kreisel gegenläufig sind und gleichen Drall besitzen, bleiben sie vollständig ohne Einfluß auf die Einstellung des Kompasses. Unter dem Einfluß, den die Drehung der Erde auf die Richtungsänderung des durch die Hauptkreisel Cl, C2 erzeugten Dralls hat, wird der resultierende Drallvektor dieser beiden Kreisel in die Nord-Süd-Richtung getrieben. Die Platte q. wird dabei um ihre der Nord-Süd-Richtung entsprechende Gleichgewichtslage Schwingungen ausführen, und zwar Schwingungen in vertikaler und in horizontaler Richtung. Wenn die Platte 4: sich bei diesen Schwingungen um den Trägerzapfen i in horizontaler Richtung dreht, machen die Hilfskreisel k1 und k2 unter dem Einfluß dieser Drehung Präzessionsausschläge um ihre horizontalen Zapfen 23' bzw. 23", und zwar in entgegengesetztem Sinne, weil sie gegenläufig sind. Die Tankanordnungen 26', 27' bzw. 26", 27" werden dabei in der Zeichenebene von Fig. i geschwenkt, so daß die in ihnen enthaltene Flüssigkeit strömt. Dadurch wird die Energie der um den Träger i erfolgenden Drehbewegungen der Platte q. vernichtet. Da aber diese in horizontaler Richtung erfolgenden Schwingungen mit denjenigen in vertikaler Richtung gekoppelt sind, werden letztere ebenfalls zum Abklingen gebracht.
  • Setzt sich nun das Fahrzeug etwa unter dem Kurswinkel a gegen den Meridian in Bewegung, so daß es nach einiger Zeit die Fahrgeschwindigkeit v erhält, so wirkt während dieser ganzen Zeit eine in der Fahrtrichtung liegende Beschleunigung auf den Gesamtschwerpunkt des Kreiselkompasses ein. Unter dem Einfluß des dabei entstehenden Drehmomentes sucht der Kompaß bzw. die Platte q. aus der ursprünglichen Gleichgewichtsrichtung nach Osten oder Westen (je nach der Fahrtrichtung) abzuweichen. Diese allgemein als ballistischer Fehler bezeichnete Abweichung wird jedoch durch das Kreiselpaar Ki, K2 verhindert. Bei der Fahrt Null sind die Drallvektoren dieser Kreisel gleich und entgegengesetzt gerichtet; sie heben sich also auf. Ist jedoch eine Fahrgeschwindigkeit vorhanden, so verschwenkt der Empfängermotor ml die Kreisel K1 und K2 zwangsläufig um einen der Fahrgeschwindigkeit entsprechenden Winkel gegeneinander. Es entsteht dann ein resultierender Drallvelctor, der in Richtung der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten beider Kreisel K1 und K2 liegt und dessen Größe der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit proportional ist. Der dem Kurs entsprechend gesteuerte Motor m2 dreht die Platte ii mit den Korrekturkreiseln K1 und K2 gegenüber der Platte q. stets so, daß der resultierende Drallvektor (Richtung der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten der Kreisel K1 und K2) senkrecht zur Fahrtrichtung, und zwar nach links (nach Backbord), gerichtet steht. Fährt also das Fahrzeug z. B. genau nach Südosten, so zeigt der resultierende Drallvektor nach Nordosten.
  • Das Entstehen des Drallvektors ist, wie gesagt, mit dem Anwachsen der Fahrgeschwindigkeit verknüpft. Weil dieser Drallvektor senkrecht zur Fahrtrichtung steht, erfolgen die durch seine Größenänderungen ausgelösten Kreiselwirkungen, d. h. die Präzessionsmomente der Kreisel K, und K2 auf die Scheibe ii, um eine zur Schiffsquerachse parallele Achse, indem sie die Scheibe ii um den Kugelzapfen 2 zu kippen suchen, und zwar in solchem Sinne, daß sie gleichzeitig das Moment der bei Fahrgeschwindigkeitsänderungen am Schwerpunkt des gesamten Kreiselpendels angreifenden Kraft ausgleichen. Das Entstehen eines ballistischen Kompaßfehlers infolge Änderungen der Fahrgeschwindigkeit wird also verhindert. Dazu ist natürlich erforderlich, daß die Dralle der Kompensationskreisel und das Maß ihrer Verdrehung gegenüber dem Schweremoment des gesamten Kompasses so gewählt ist, daß das durch die Verstellung der Kompensationskreisel hervorgerufene Moment in jedem Augenblick gleich dem Moment der durch die Fahrtänderung am Schwerpunkt entstehenden. Kraft ist.
  • Die Korrekturkreisel K1 und K2 kompensieren jedoch nicht nur die in der Fahrtrichtung wirksamen Beschleunigungen, die durch Fahrtänderungen hervorgerufen werden, sondern gleichzeitig auch die bei Kursänderungen senkrecht zur Fahrtrichtung entstehenden Zentrifugalbeschleunigungen. Wenn nämlich Zentrifugalbeschleunigungen auf den Schwerpunkt des gesamten Systems einwirken, so wird dadurch, daß die Kreisel K., und K2 ihre Lage relativ zum Schiff beibehalten und demzufolge ihr senkrecht zur Schiffslängsachse liegender resultierender Drallvektor dieselben Drehungen auf der Erde ausführt wie das Schiff, bei richtigem Drehsinn der Kreisel und richtiger Wahl der Verhältnisse eine Kreiselwirkung hervorgerufen, die in jedem Augenblick gleich und entgegengesetzt gerichtet dem Moment der durch die Kursänderung am Schwerpunkt des gesamten Systems entstehenden Zentrifugalkraft ist.
  • Während bei ruhendem Fahrzeug die Richtkraft des Kreiselkompasses, abgesehen von der geographischen Breite, auf welcher sich das Fahrzeug befindet, durch den resultierenden Drall der Kreisel C1 und C2 allein bestimmt war, ist jetzt während der Fahrt durch die Kreisel K1 und K2 ein neuer Richtdrall hinzugekommen, der senkrecht zur Fahrtrichtung steht.
  • In Fig. ¢ möge A beispielsweise der in der Nord-Süd-Richtung liegende resultierende Drallvektor der Hauptkreisel Cl und C2 sein, während B der der Fahrgeschwindigkeit proportionale resultierende Drallvektor der Kreisel K1 und K, ist. Letzterer ist senkrecht zu der durch den Pfeil .P angegebenen Fahrtrichtung des Schiffes gerichtet. Aus beiden resultiert der Gesamtdrall R, der bei richtiger Wahl der Verhältnisse genau in die Richtung fällt, die aus der Winkelgeschwindigkeit der Erde und aus der Fahrgeschwindigkeit des Schiffes resultiert. Damit bleibt der eigentliche Kreiseldrall A, der den Kompaß einstellt, in der Nord-Süd-Richtung stehen, weshalb auch der Kompaß selbst keinen Fahrtfehler erleidet, sondern stets genau in die Nord-Süd-Richtung einschwingt.
  • Bei den bisher bekannten Kompassen mit Tankdämpfern für die Kompaßschwingungen sind z. B. zwei durch eine Flüssigkeitsleitung miteinander verbundene Tanks in der Nord-Süd-Richtung so am Kompaß gelagert, daß .die Tankanordnung durch die Vertikalschwingungen des Kompasses schräg gestellt wird. Es tritt dann eine Flüssigkeitsströmung zwischen den Tanks in der Nord-Süd-Richtung ein, die in der Verbindungsleitung der Tanks gedrosselt wird und auf diese Weise dem Kompaß seine Schwingungsenergie allmählich entzieht. Die Flüssigkeitsverschiebung in der Nord-Süd-Richtung hat jedoch ein störendes Moment um die Ost-West-Achse des Kompasses zur Folge, das durch die in der Nord-Süd-Richtung wirksamen Fährbeschleunigungen des Schiffes noch vergrößert wird. Es ist zur Vermeidung dieser Nachteile bereits vorgeschlagen worden, statt der Reibungsdämpfung eine Gewichtsdämpfung mittels Tanks dadurch vorzunehmen, daß ein auf der Ostseite des Richtkreisels vorgesehener Tank mehr oder minder mit Flüssigkeit gefüllt wird und durch dieses auf der Ostseite des Kreisels entstehende Übergewicht ein Drehmoment um eine vertikale Achse erzeugt wird, welche die Kompaßschwingungen allmählich zum Abklingen bringt. Diese Anordnung ist jedoch verhältnismäßig kompliziert. Beim Gegenstand der Erfindung dient zur Dämpfung der Kompaßschwingungen ebenfalls die Drosselung der in einer am Kompaß angeordneten Tankanlage infolge der Kompaßschwingungen eintretenden Flüssigkeitsströmung. Bei der beschriebenen Anordnung sind die an den Kreiseln k1 und k2 angeordneten Dämpfungstanks stets in der Ost-West-Richtung ausgerichtet, weil der Kreiselkompaß dauernd in die wahre Nord-Süd-Richtung einschwingt. Beschleunigungen in der Nord-Süd-Richtung sind also ohne Einfluß auf die Dämpfungsvorrichtung. Die Kreiselanordnung Al, K2 verhindert, daß der Kompaß von der Nord-Süd-Richtung abweicht. Demzufolge bleiben, nachdem der Kompaß einmal in die Nord-Süd-Richtung eingeschwungen ist, die Kreisel k1 und k2 .stets in ihrer Ruhelage. Bei Beschleunigung in der Ost-West-Richtung kann das Öl zwar von dem linken Tank in den rechtsliegenden Tank bzw. umgekehrt übertreten, jedoch heben sich die Gewichtsmomente, die dabei auf die Kreisel k1 und. k2 zur Einwirkung kommen, vermöge der Kupplung durch die Zahnradsegmente 24 und 25 auf. Es tritt lediglich eine kleine Beeinflussung der Schwingung um die Nord-Süd-Achse, also in der Ost-West-Richtung auf, die, an sich schon außerordentlich gering, auf die Weisung des Kompasses ohne Einfluß ist.
  • Die Drehachsen der Kompensationskreisel KI und K2, die bei der beschriebenen Ausführungsform horizontal liegen, können auch senkrecht stehend angeordnet sein.- Die Zapfen, um welche diese Kreisel entsprechend der Fahrgeschwindigkeit verdreht werden, liegen dann waagerecht. Auf diese Weise läßt sich ebenfalls eine waagerechte, senkrecht zur Fahrtrichtung liegende Komponente des Drallvektors der Kompensationskreisel erzeugen.
  • Die Wirkungsweise der oberen Kompensationskreisel El und K2 kann auch kurz folgendermaßen erläutert werden: Ändert sich i die Geschwindigkeit des Fahrzeuges der Größe nach, so wird das dadurch auf den gesamten Kreiselkompaß ausgelöste Beschleunigungsmoment durch eine Größenänderung des resultierenden Dralles der Korrekturkreisel El undK2 i aufgehoben. Ändert sich die Geschwindigkeit des Fahrzeuges der Richtung nach, so wird die dadurch auf den Kreiselkompaß ausgelöste Zentrifugalwirkung durch eine Richtungsänderung des resultierenden Dralles der Kompensationskreisel K1 und K2 aufgehoben. Dabei besitzt der resultierende Drallvektor der Kompensationskreisel KI und K2, der stets senkrecht zur Fahrtrichtung gerichtet steht, dasselbe Verhältnis zum Richtdrall des eigentlichen Kreiselkompasses wie die Fahrgeschwindigkeit in der Nord-Süd-Richtung zur Summe aus der Drehgeschwindigkeit der Erde und der Fahrgeschwindigkeit in der Ost-West- bzw. West-Ost-Richtung.

Claims (3)

  1. PATrNTANSPRÜCIIE i. Kreiselkompaß für Fahrzeuge, insbesondere Schiffe, mit Schwerkraftskontrolle und einer Kompensationsvorrichtung für den Fahrtfehler, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationsvorrichtung für den Fahrtfehler aus einem oder mehreren Kreiseln (K1, K2) besteht und zur Erzeugung eines der Fahrgeschwindigkeit proportionalen Dralles entsprechend der Fahrgeschwindigkeit und der Fahrtrichtung einstellbar ist.
  2. 2. Kompaß nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger der Kompensationsvorrichtung (K1, K2) an dem Kreiselkompaß drehbar gelagert ist, derart, daß die Kompensationsvorrichtung in fester Orientierung zum Fahrzeug einstellbar ist (Motor m2), und daß ihre Kreiselvorrichtung in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges so einstellbar ist (Motor in,), daß sie einen der Fahrgeschwindigkeit proportionalen Drallvektor erzeugt, der senkrecht zur Fahrtrichtung und, in der Fahrtrichtung gesehen, nach links gerichtet ist.
  3. 3. Kompaß nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer orientiert zum Fahrzeug einstellbaren Drehscheibe (ii) zwei Kreisel (K1, K2) gleichen Dralles derart gelagert sind, daß sie nicht frei präzedieren können, und daß ihr resultierender Drall Null ist, wenn das Fahrzeug stillsteht, während er proportional mit der Fahrgeschwindigkeit anwächst, wenn die beiden Kreisel etwa durch einen vom Fahrtmesser gesteuerten Antrieb (ml) um einen der Fahrgeschwindigkeit proportionalen Winkel gegeneinander verschwenkt werden. q.. Kompaß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachsen der Kompensationskreisel (K1, K2) horizontal gerichtet sind. 5. Kompaß nach Anspruch 3 oder q., dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kompensationskreisel (K1, K2) durch an ihren Gehäusen befestigte, miteinander in Eingriff stehende Zahnradsegmente (18, ig) o. dgl. gekuppelt sind, über welche sie durch einen vom Fahrgeschwindigkeitsmesser gesteuerten Antrieb (ml) um gleich große Ausschläge nach entgegengesetzten Seiten verschwenkbar sind. 6. Kompaß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die beiden Kompensationskreisel (K1, K2) tragende Drehscheibe (ii) gegenüber einer die Kompaßkreisel (Cl, C2) tragenden Platte (q.) durch einen vom Kurszeiger o. dgl. gesteuerten Motor (m2) den Kursänderungen des Fahrzeuges entsprechend nachsteuerbar sind. 7. Kompaß nach Anspruch 2 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Gesämtschweremoment des Kompasses im Verhältnis zu dem der Fahrgeschwindigkeit proportionalen resultierenden Drall der Kompensationskreisel (Kl, K2) so gewählt ist, daß die bei Fahrgeschwindigkeits- bzw. Fahrtrichtungsänderungen auf den Kompaß einwirkenden Störmomente durch die Kreiselwirkungen der Kompensationskreisel (KI, K2) kompensiert werden, welche diese bei Änderung der Größe ihres resultierenden Dralles infolge Fahrgeschwindigkeitsänderungen bzw. bei Änderungen der Richtung ihres resultierenden Dralles bei Kursänderungen des Fahrzeuges hervorbringen. B. Kompaß nach Anspruch x oder folgenden mit Tankanordnungen, die unter dem Einfluß der Kompaßschwingungen schräg gestellt werden, so daß durch die dann eintretende Flüssigkeitsverschiebung eine Reibungsdämpfung für die Kompaßschwingungen erzielt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Tankanordnungen (27', 27") von Kreiseln (k1, k2) mit einem Präzessionsfreiheitsgrad getragen werden, die gegen Vertikal- oder Horizontalschwingungen des Kompasses empfindlich sind, so daß die bei Schwingungen des Kompasses eintretenden Präzessionsausschläge der Kreisel eine Verschiebung der Tankflüssigkeit in zur Nord-Süd-Richtung senkrechter Richtung zur Folge haben. g. Kompaß nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch zwei in der Präzessionsrichtung durch Zahnradsegmente (2q., 25) o. dgl. miteinander gekuppelte Kreisel (k1, k2) mit jeweils einer Tankanordnung. io. Kompaß nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die die Flüssigkeitsdämpfungsvorrichtung tragenden Kreisel (k1, k2) gegenläufig sind und gleichen Drall besitzen. ii. Kompaß nach Anspruch g und io, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachsen der beiden Kreisel (k1, k2) sowie ihre Präzessionsachsen in einer horizontalen Ebene liegen und die Richtung der Präzessionsachsen mit der Nord-Süd-Achse des Kompasses zusammenfällt. 12. Kompaß nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die eigentlichen Kompaßkreisel (Cl, C2) als auch die Korrekturkreisel (K1, K2, k1, k2) und die Dämpfungsvorrichtung an einer Tragplatte angeordnet sind, die in an sich bekannter Weise auf einem Kugelzapfenlager (2, 3) o. dgl. ruht.
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