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Vorrichtung zum Entschweißen von Wolle Die bisher verwendeten Vorrichtungen
zum Entschweißen von Wolle bestehen gewöhnlich aus einem mit einem Siebboden versehenen
Kanal, wobei die Wolle durch Rechen oder gegebenenfalls auf einem Drahttisch vorwärts
bewegt wird. Hierbei findet ein Berieseln mit Wasser statt, das nach Durchgang durch
die Wollschicht in Behältern aufgefangen wird und dann durch Leitungen erneut auf
die Wolle gelangt, bis eine genügende Konzentration erreicht ist. Am Ende derartiger
Vorrichtungen ist gewöhnlich ein Quetschwerk vorgesehen.
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Demgegenüber besteht das Wesen der Erfindung allgemein darin, daß
- in Längsrichtung der Vorrichtung gesehen - eine Reihe von Rieselzonen liegen,
die verschieden berieselt werden, und zwar wird die Wolle zunächst mit Schweißlauge
berieselt, die eine bestimmte Konzentration besitzt. Diese Schweißlauge reichert
sich beim Durchgang durch die Wolle an; sie wird dann, nachdem die Wolle von dem
wasserlöslichen Schweiß befreit ist, nochmals auf die bereits weitgehend gereinigte
Wolle zur Einwirkung gebracht. Diese Einwirkung der hochkonzentrierten Schweißlauge
auf die vom wasserlöslichen Schweiß weitgehend befreite Wolle ist besonders vorteilhaft,
weil hierdurch eine gewisse Emulgierung des wasserunlöslichen Schweißes (des Wollfettes)
erzielt wird. Zum Erzielen dieser Wirkungsweise besitzt die Vorrichtung nach der
Erfindung bei anderen Maschinen bereits angewendete, übereinanderliegende durchlässige
Förderbänder, auf die die Wolle in bekannter Weise von oben nach unten nacheinander
gelangt. Die Förderbänder liegen, in der Hauptförderrichtung gesehen, in drei Rieselzonen,
von denen die erste, an der Beschickungsseite der Vorrichtung gelegene Zone mit
Schweißlauge gespeist wird, während die zweite Zone und gegebenenfalls auch die
dritte Zone, die sich an die erste anschließen, mit frischem Wasser gespeist werden.
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Zweckmäßig ist jeder Rieselzone ein unter ihr liegender Behälter zugeordnet.
Der zur dritten Zone gehörige Behälter ist mit lauwarmem Wasser gefüllt, das zum
Berieseln der zweiten Zone und gegebenenfalls der dritten Zone dient. Der zur zweiten
Zone gehörige Behälter nimmt die in dieser Zone entstehende Schweißlauge auf, die
wieder zum Berieseln der ersten Zone dient, deren Schweißlauge von dem unter dieser
Zone liegenden Behälter aufgefangen wird.
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Nachdem also die Wolle durch die Einwirkung der konzentrierten Schweißlauge
eine gewisse Aufbereitung erfahren hat, wird sie in den weiteren Zonen mit etwas
frischem Wasser berieselt, so daß sich der in der Wolle befindliche konzentrierte
Schweiß wieder
etwas verdünnt. Hierdurch erhält dieser ein größeres
Emulgierungsvermögen. Abgesehen hiervon kann der Schweiß, während die Wolle durch
die dritte Zone gefördert wird, besser in die Masse eintreten, wodurch der Emulgierungsvorgang,
der mithin eine Funktion der Behandlungsdauer ist, vervollständigt wird.
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An die letzte Zone schließt sich ein an sich bekanntes Quetschwerk
an, durch das ein großer Teil des verdünnten Schweißes, der eine große Menge emulgierten
Wollfettes enthält, ausgedrückt wird. Der verbleibende Teil, der gemäß den mit Quetschwerken
gemachten Erfahrungen ungefähr 4o bis 5o %
ausmacht, setzt seine günstige
Einwirkung (Emulgierung) fort, bis die aus der Vorrichtung kommende Wolle in eine
Waschanlage gelangt. Hier genügt ein leichtes Auswaschen der Wolle, z. B. mit schwacher
Seifenlösung, um die letzten noch vorhandenen Reste des Wollfettes zu entfernen.
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Auf der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt. Fig. i zeigt in Seitenansicht den Gesamtaufbau der Vorrichtung.
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Fig.2 veranschaulicht im größeren Maßstab die Einrichtung, die das
Ausleeren der Schweißlauge selbsttätig bewirkt, wenn die gewünschte Konzentration
vorhanden ist.
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Wie aus Fig. i hervorgeht, besitzt die Vorrichtung einen Rahmen, der
aus zwei äußeren Gestellen i und 2 gebildet wird, die durch Träger 3 miteinander
verbunden sind. Zwischen den äußeren Gestellen i und 2 liegt im unteren Teil ein
Behälter 4 mit nach hinten geneigtem Boden. Der Behälter besitzt drei Abteilungen
5, 6 und 7, die durch Zwischenwände 8 abgetrennt und im oberen Teil durch ein Gitter
9 aus Kupfer abgedeckt sind, das vorgesehen ist, um die etwa durch die Flüssigkeit
mitgeführten Wollfasern abzuhalten.
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Über dem Behälter im unteren Teil der Vorrichtung liegen drei durchlöcherte
Lattentücher io, ii und i2, die der Reihe nach, von dem Lattentuch io anfangend,
untereinanderliegen. Diese Lattentücher werden durch Führungswalzen 13 angetrieben
und sind auf ihrer Länge durch Walzen 14 abgestützt. Die Achsen dieser Walzen werden
einerseits durch Lager getragen, die unter Zwischenschaltung einer geeigneten Spannvorrichtung
auf den Trägern 3 angebracht sind, und andererseits durch Halter, die an dem Teil
i des Rahmens angeordnet sind. Die Führungswalzen 13, die an einem Ende der Lattentücher
io und ii liegen, werden durch Zahnräder 15 angetrieben, die ihrerseits in einer
geeigneten Art in Bewegung gesetzt werden, während das untere Lattentuch i2 seinen
Antrieb von der Walze 13 erhält, die am anderen Ende der Vorrichtung im Gestell
2 des Rahmens liegt. über dem oberen Lattentuch io ist ein Speisekasten 16 angeordnet,
der eine schwingende Wand 17 besitzt, die auf einem Zapfen i8 gelagert ist. Der
Zapfen liegt in Führungen i9, die sich in den seitlichen Wänden des Speisekastens
befinden. Auf diese Weise ist die Lage der Wand 17 regelbar. Sie erhält eine Schwingbewegung
von einer Schubstange 2o aus, die auf das obere Ende 2r der Wand 17 einwirkt und
durch einen Kurbelzapfen 22 mit einer der Führungswalzen 14 verbunden ist. Die Abteilungen
5 und 6 des Behälters 4 sind miteinander durch ein Rohr 23 in Verbindung, das in
geringer Entfernung vom Boden liegt und mit einem Ventilkegel oder einem Ventilhahn
24 (Fig. 2) versehen ist, wovon der letztere durch eine Stange 25 betätigt wird.
Diese Stange erhält ihre: Bewegung von einer Antriebsvorrichtung 26, auf welche
ein Schwimmer 27 durch Zwischenschaltung einer Stange 28 einwirkt. Die Vorrichtung
26 betätigt andererseits durch eine Stange 29 ein Ventil 44 das das Öffnen oder
Schließen einer Ausleerungsmündung 3 1 'für die in der Abteilung 5 enthaltene
konzentrierte Schweißlauge bewirkt.
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Die Antriebsvorrichtung 26 ist in Fig. 2 dargestellt. In dem Gehäuse
33 ist ein Hebel 34 angeordnet, der eine Schlitzführung 35 besitzt, in der mit Hilfe
eines Haltens oder eines Zapfens 36 das Ende der mit dem Schwimmer 27 verbundenen
Stange 28 gleitet. Der Hebel 34 ist auf dem Bolzen 37 drehbar gelagert und durch
Zapfen 38 und 39 mit den Stangen 29 und 25 der Ventile verbunden. Er steht außerdem
unter der Wirkung einer Feder 40. Die Ventilkegel 24 und 32 liegen in Gehäusen 44
die je durch einen Deckel 4:2 abgeschlossen sind. Eine Gummischeibe 43 bildet je
eine Klappe und eine Dichtung; die Feder 40 ist gespannt, wenn das Ventil 24 geöffnet
ist.
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Wenn die in dem Behälter 5- befindliche Flüssigkeit die gewünschte
Konzentration erreicht hat, wirkt der Schwimmer 27 durch Hochgehen mit Hilfe des
Zapfens 36 auf den Hebel 34 ein. Der Hebel wird angehoben, während der Arm 44 des
Hebels, an dem die Stange 25 aufgehängt ist, sich senkt. Die Feder 40 zieht
sich hierbei zusammen und unterstützt diese Bewegung. Hierdurch wird das Ventil
24 geschlossen, während gleichzeitig das Ventil 32 sich öffnet, wodurch ein Auslaufen
der in dem Behälter 5 befindlichen Schweißlauge zustande kommt. Die Stange 28 des
Schwimmers 27 trägt eine Platte 45, an der zwei Spitzen 46 befestigt sind, gegen
die der Schwimmer 27 stößt, wenn er nach oben steigt, wodurch er die Stange mitnimmt.
Der
Schwimmer 27 ist mit der Stange 28 durch eine Kette 47 verbunden, die es ermöglicht,
den Eintritt der Wirkung des Schwimmers zu regeln. Die Stange 48, die bei 49 und
5o verschiebbar gelagert ist, hält den Schwimmer in seiner Lage.
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Die Vorrichtung ist auf der Seite des Gestells :2 des Rahmens schließlich
noch mit einem Ouetschwerk versehen, das aus zwei Walzen 51 und 52 besteht. Die
Walzen liegen gegenüber dem einen Ende des unteren Lattentuchs 12. Die obere Walze
52 dieses Quetschwerks kann nach Belieben mit Hilfe eines Hebels 53 angehoben werden,
der auf einen Nocken 54 einwirkt. Der Nocken greift unter einen Hebel 55, der seinerseits
auf den Halter oder das Lager der Walze 52 einwirkt. Das Ouetschwerk dient dazu,
den Rest der Schweißlauge und die festen Teile zu entfernen, die auf der Wolle liegen.
Die Abfälle werden von einer Mulde 56 aufgenommen, die an den Behälter 7 angefügt
ist und von der aus die Flüssigkeit durch ein Rohr 57 in den Behälter 6 zurückgeführt
wird. Zwei Pumpen 58 und 59 sind entsprechend mit den Behältern 6 und 7 verbunden
und fördern die Flüssigkeit der Behälter 6 und 7 durch Rohre 6o und 61 in den Speisekasten
16 sowie auf die . Lattentücher io und 12. Der Durchfluß durch diese Rohre 6o und
61 wird durch Hähne 62 geregelt.
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Die Zuführung lauwarmen Wassers in den Behälter 7 wird selbsttätig
durch einen Schwimmer 63 geregelt, der durch einen Hebel 64 auf einen Hahn 65 einwirkt.
Dieser Hahn ist in das Zuführungsrohr 66 eingeschaltet.
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Die beschriebene Vorrichtung arbeitet in folgender Weise: Die zu entschweißende
Wolle wird in den Speisekasten 16 zwischen der Außenwand und der beweglichen Wand
17 in der üblichen Weise von Hand eingeführt, und das Schweißwasser wird durch eine
beliebige Sprengeinrichtung aufgegeben. Das Aufgeben findet statt, wenn die bewegliche
Wand 17 eine geneigte Lage einnimmt, wobei also der Kasten nach unten hin trichterartig
ziemlich abgeschlossen ist. Die gerade aufgegebene Wolle bleibt also zunächst im
Speisekasten und kann sich mit Schweißwasser vollsaugen. Beim Verschieben der beweglichen
Wand drückt deren oberer Teil die Wolle zusammen. Hierbei kann die Zuführung der
Schweißflüssigkeit ausgesetzt oder vermindert werden. Die Wolle gelangt dann unter
der Wirkung ihres Eigengewichtes und des der Schweißlauge nach unten. Diese Bewegung
wird durch die Neigung der Wand und die Vorwärtsbewegung des obersten Lattentuches
unterstützt. Auf dem obersten Lattentuch wird die Wolle nochmals mit Schweißwasser
besprengt, das aus dem Behälter 6 entnommen wird. Sie erhält außerdem sauberes lauwarmes
Nasser, das aus dem Behälter 7 durch die Pumpe 59 und durch das Rohr 61 zugeführt
wird. Nachdem die Wolle am Ende des oberen Lattentuches io angekommen ist, fällt
sie auf das Lattentuch ii, das in umgekehrter Richtung umläuft. Infolgedessen wird
auch die Wolle zurückgeführt, wodurch in gewisser Weise die Einwirkung der Flüssigkeit
auf dieselbe Stelle und infolgedessen ein Auslaugen der behandelten Wolle vermieden
wird. Trotzdem ergibt sich eine vollkommene Entschweißung, da die konzentrierte
Schweißlauge infolge der Querführung auf dem Lattentuch i i in umgekehrter Richtung
wie bei den Tüchern io und 12 die verdünnte mit wegnimmt, indem sie auf beide Seiten
der Wolle einwirkt. Am Ende des Lattentuches i i: angekommen, fällt die Wolle auf
das untere Lattentuch 12 und wird schließlich dem Ouetschwerk zugeführt, das durch
die Walzen 51 und 52 gebildet wird. Der ausgezogene Schweiß wird in Form von Schweißwasser
von dem Behälter 6 -aufgenommen, der durch das Rohr 23 mit dem Behälter 5 in Verbindung
steht. Aus dem Behälter 5 wird die Schweißlauge durch die Entleerung 31 nur ausgelassen,
wenn der Konzentrationsgrad entsprechend der Stellung des Schwimmers 27 erreicht
ist, wie dies weiter oben erläutert wurde.
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Die beschriebene Antriebsvorrichtung unterbricht in gleicher Weise
die Ausleerung, sobald die Konzentration geringer wird, und die Verbindung der Behälter
5, 6 und 7 verhindert selbsttätig jedes überfließen.
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Andererseits wird infolge der Einwirkung des Schwimmers 63 eine Zuführung
von sauberem und lauwarmem -Wasser nur in dem unbedingt notwendigen Ausmaß eintreten.
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Um das Entfernen des Schlammes und des Wassers bei der Reinigung der
Abteilungen 5, 6 und 7 zu erleichtern, sind die Böden dieser Abteilungen vorzugsweise
leicht nach hinten geneigt. In dieser Beziehung kann innerhalb der Vorrichtung auch
noch eine Reihe von Wasser- oder Dampfstrahldüsen 67 vorgesehen sein, die alle Unreinigkeiten
durch die Rohre 68 ausspülen, die, im hinteren Teil der Vorrichtung mit Hähnen versehen,
angebracht sind.