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Glockenspinn- und Glockenzwirnmaschine Die Erfindung betrifft eine
Glockenspinn- und Glockenzwirnmaschine, bei der die Fadenbildung mittels einer sich
drehenden Glocke erfolgt und der Faden von einer sich ebenfalls drehenden Spule
aufgenommen wird.
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Der Zweck der Erfindung besteht vor allem darin, bei solchen Maschinen
die Bollonbildung und die dabei durch die Zentrifugalwirkung im Faden hervorgerufenen
schädlichen Spannungen zu vermeiden. Insbesondere bezweckt und gestattet die Erfindung
das Ausspinnen feiner Garne mit geringen Drehungen bei hohen Drehzahlen der Spindel.
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Gemäß der Erfindung ist die Glocke, durch deren Drehung die Fadenbildung
hervorgerufen wird, auf ihrem Umfang mit lllitnehmern versehen, und es ist im Bereich
des unteren Glockenrandes eine Fadenbremse angeordnet, wodurch eine Bollonbildung
in der Weise verhindert wird, daß die Mitnehmer den zu verspinnenden oder zu verzwirnenden
Faden vorübergehend festhalten, während die Fadenbremse bewirkt, daß der Faden in
kurzen Zeitabständen über die Mitnehmer hinweggleitet.
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Die Mitnehmer können in verschiedener Weise über den Umfang der Glocke
verteilt angeordnet sein. Zweckmäßig werden sie als kurze, mit abgerundeten Köpfen
versehene Stifte ausgebildet, die nur wenig über den Glockenumfang-hervorstehen.
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Es ist nun zwar bereits durch die deutsche Patentschrift 321 020 für
Ringspinnmaschinen vorgeschlagen worden, auf dem oberen Ende der Spindel einen verjüngten
Teil, z. B. eine Kuppel, anzuordnen, über welche der von einer Führungsöse kommende
Faden geführt wird. Hierbei sollte jedoch durch das Anliegen des Fadens an der als
Bremsfläche dienenden Kuppeloberfläche in dem auf diese Fläche auflaufenden Fadenteil
die Spannung ungefähr gleichmäßig erhalten werden, trotzdem daß die Spannung im
Fadenteil zwischen Kuppel und Läufer mit dem Spulendurchmesser wechselt. Auch ist
es bei Glockenspinnmaschinen mit feststehender Glocke durch die deutsche Patentschrift
i¢ 22g bekannt, zwecks Verhinderns unnötiger Reibung des Fadens an dem oberen Glockenende
dieses konisch auszubilden.
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Erfindungsgemäß wird demgegenüber durch konische oder in anderer Weise
verjüngte Gestaltung des oberen Glockenendes erreicht, daß der von der Fadenführung
kommende Faden tangential auf die Glocke aufläuft und unmittelbar in den Bereich
der Mitnehmer gelangt, so daß er sich an den Glockenumfang anlegt.
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Die Fadenbremse kann gemäß der Erfindung so ausgebildet und angeordnet
werden, daß sie von unten in das Glockeninnere eintritt. Eine in das untere Glockenende
eintretende Fadenbremse ist zwar durch die britische Patentschrift 7 io6 vom Jahre
igii an sich bereits bekanntgeworden, jedoch diente hier die Fadenbremse nur dazu,
für eine ausreichende Spannung beim Aufwinden des Fadens auf die Spule zu sorgen,
während erfindungsgemäß die Bremse vornehmlich dazu bestimmt ist, den Faden vorübergehend
über die Mitnehmer hinweggleiten zu lassen. Für diese Wirkung ist es von besonderer
Bedeutung,
daß der Faden um den unteren Glockenrand herumgelegt
wird. Insbesondere kann bei einer Ausbildung des unteren Glocken- , randes mit einer
ringförmigen Aussparung die. Zugspannung der in diese eintretenden Brende" gleichmäßig
von den beiden so gebildeten Glockenrändern aufgenommen werden.
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Als Fadenbremse, welche das zeitweise Hinweggleiten des Fadens über
die Mitnehmer bewirkt, kann ferner ein an sich bekannter, im Bereich des unteren
Glockenrandes, vorzugsweise in seiner Höhenlage verstellbarer, auf einem Führungsring
gleitender Läufer dienen, der in das Glockeninnere eintritt oder so angeordnet ist,
daß der von dem Glockenumfang ablaufende Faden durch den Läufer auf seinem Wege
nach der Spule umgelenkt wird.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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Fig. i zeigt eine Glockenspinnvorrichtung nach der Erfindung in einem
senkrechten Schnitt.
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Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die in Fig. i dargestellte Glocke.
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Fig. 3 und 4 zeigen andere Ausführungsformen der im Bereich des unteren
Glockenrandes wirkenden Fadenbremse.
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Die Vorrichtung besteht aus einer drehbar gelagerten Spindel, auf
deren oberem konisch gehaltenem und auf einer Seite abgeflachtem Ende eine Spinnglocke
oder Kappe 2 befestigt ist. Oberhalb der Glocke und konzentrisch zu dieser ist in
senkrechter Richtung verstellbar die Fadenführung 3 angeordnet, durch deren Ose
der vom Lieferwerk kommende zu verspinnende Faden 5 hindurchgeführt ist und von
der er tangential auf das obere konisch gestaltete Ende 6 der Glocke aufläuft. Auf
dem Umfang der Glocke sind die Mitnehmerstifte 7 derart verteilt angeordnet, daß
der Faden 5 auf seinem Wege nach dem unteren Glockenrand hin von diesen Mitnehmern
erfaßt und schraubenförmig auf dem Glockenumfang herumgeführt wird.
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Gemäß Fig. i ist die Glocke an ihrem unteren Ende mit einer ringförmigen
Aussparung 8 versehen, von der ein äußerer Glockenrand 9 und ein innerer Glockenrand
io gebildet werden. Zwischen diesen beiden Rändern 9 und io tritt der feststehende,
durch seine Oberflächenbeschaffenheit als Bremselement wirkende Ringii ein, der
so angeordnet ist, daß die auf den Faden 5 auf seiner Außen- und- Innenseite übertragenen
Zugspannungen annähernd gleich sind. Dies ist der Fall, wenn der Ring ii in bezug
auf die Radien der beiden unteren Glockenränder 9 und io ungefähr einen mittleren
Radius hat und wenn der Ring in seinem Querschnitt symmetrisch zu den Querschnitten
der beiden Glockenränder 9 und io gestaltet ist. Der Ring il ist zwecks Regelns
der Fadenspannung in senkrechter Richtung verstellbar, so daß sich der Faden fest
und mit nahezu gleichbleibender Spannung auf die Spule aufwinden läßt.
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Das auf die Spindel i aufgesteckte Spulen-.';rohr 12 ist in beliebiger
bekannter Weise auf .
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:einer nicht dargestellten, in senkrechter Rich-@üng verschiebbaren
Spulenbank gelagert und "-iriittels eines Keiles 13 in einer Keilnut bzw.
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auf der abgeflachten Seite der Spindel = längs verschiebbar, so daß
es bei deren Drehung mitgenommen wird. Das Spulenrohr 12 dient in bekannter Weise
zur Aufnahme einer Papphülse 14, auf die der Faden bei der auf und ab gehenden Bewegung
des Spulenrohres und der Hülse als 'Spule 15 aufgewickelt wird.
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Bei den abgeänderten Ausführungsformen nach Fig. 3 und 4 besteht die
Fadenbremse aus einem Läufer 16, der in ähnlicher Weise wie bei Ringspinnmaschinen
auf einem Ring 17 geführt ist und erforderlichenfalls durch ein Gewicht belastet
werden kann. Der Läuferring 17 kann entweder in ähnlicher Weise angeordnet sein
wie der in Fig. i dargestellte Fadenbremsring ii, so daß er in senkrechter Richtung
verstellbar von unten in das Glockeninnere (Fig.3) oder eine am unteren Glockenrand
vorgesehene ringförmige Ausnehmung eintritt (Fig. i), oder er kann sich unterhalb
des unteren Glockenrandes befinden, so daß der von dem Glockenumfang ablaufende
Faden 5 in den Läufer 16 eintritt und durch diesen nach der Spindel hin umgelenkt
wird (Fig. 4).