DE59454C

DE59454C - Vorrichtung zum Reguliren von Uhren auf elektrischem Wege

Info

Publication number: DE59454C
Application number: DENDAT59454D
Authority: DE
Original assignee: Dr. L. VON ORTH in Berlin N.W., Klopstockstr. 53 I
Anticipated expiration: 1910-11-22

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Bei der vorliegenden neuen Vorrichtung soll von einer als Normaluhr, dienenden Uhr auf elektrischem Wege eine oder mehrere andere Uhren regulirt werden.

Es ist hierbei, damit die Regulirung stets durch Anhalten des Gangwerkes erfolgen kann, ebenso wie bei der von CoHin angegebenen Vorrichtung Bedingung, dafs die zu regulirende Uhr stets etwas vorgeht.

Beiliegende Zeichnung stellt die neue Regulirvorrichtung dar.

Auf der Minutenwelle α der Uhr ist eine Scheibe b befestigt, welche einen Ausschnitt c hat. Neben dieser Scheibe b ist ein Anker d eines Elektromagneten e um eine Achse drehbar angeordnet. Der Anker d hat an dem der Scheibe zugewendeten Ende einen rechtwinklig gebogenen Schenkel d¹, derart, dafs, wenn der Anker d vom Elektromagneten e angezogen wird, der Schenkel d¹ in den Ausschnitt c einfällt, sofern dieser Ausschnitt gerade unter den Schenkel d¹ zu stehen kommt. Der Anker d trägt noch einen Arm h, welcher beim Anziehen des Ankers durch den Elektromagneten in die Zähne des Steigrades eingreift, wie aus der punktirt gezeichneten Stellung des Ankers d ersichtlich ist.

Die Art und Weise der Regulirung bei dieser Uhr ist nun wie folgt:

Die als Normaluhr dienende Uhr Z schliefst, wenn beispielsweise eine Regulirung um 12 Uhr Mittags erfolgen soll, etwa 3» Secunden vor 12 Uhr einen elektrischen Contact, wodurch der Elektromagnet e erregt und der Anker d angezogen wird. Der letztere kann jedoch nicht vollständig angezogen werden, da der Schenkel d^l auf den Umfang der Scheibe b stöfst.

Der Ausschnitt c ist nun derart gelegt, dafs er genau um 12 Uhr, d. h. nach der zu regulirenden Uhr, unter den Schenkel d¹ zu stehen kommt, so dafs jetzt der Anker d von dem bereits erregten Elektromagneten e vollständig angezogen wird. Gleichzeitig fällt auch der mit dem Anker d verbundene Arm h in die Zähne des Steigrades s und arretirt dasselbe, wodurch alsdann die Uhr in Stillstand gebracht ist.

Das schwere Pendel ρ schwingt darauf weiter, ohne auf die Uhr einzuwirken.

Damit das festgehaltene Steigrad durch den weiter schwingenden Anker nicht beschädigt wird, sind die Zähne des Steigrades geeignet geformt, so dafs die Paletten des Ankers in den Zahnlücken sich bewegen können.

Der Stillstand der zu regulirenden, etwas vorgehenden Uhr erfolgt also genau 12 Uhr (der Nebenuhr).

Der Strom, welcher von der Normaluhr Z ausgeht und zur Erregung des Elektromagneten e dient, wird nun mittelst einer besonderen Einrichtung an der Normaluhr Z, wenn dieselbe 12 Uhr zeigt, unterbrochen, so dafs in diesem Augenblick der von dem Elektromagneten e freigegebene Anker d von der Feder f abgezogen wird und gleichzeitig den Arm h aus dem Steigrad s aushebt, wobei genau zu der von der Normaluhr angegebenen Zeit, nämlich

Claims

um 12 Uhr, das Pendel ρ, welches während des kurzen Stillstandes des Steigrades weiter schwingt, wieder in das Steigrad s eingreift. Hiermit ist die zu regulirende Uhr auf die gleiche Zeit, welche die Normaluhr angiebt, eingestellt.

Der Vorzug, den" die beschriebene Anordnung vor derjenigen von Collin besitzt, besteht darin, dafs bei der vorliegenden Construction die zu regulirende Uhr überhaupt keine elektrischen Contactvorrichtungen besitzt, also die sichere Functionirung bei Weitem mehr gesichert ist, als bei der Construction von Collin, wobei Normaluhr und zu regulirende Uhr mehrere Contactvorrichtungen haben.

Bei der dargestellten Construction ist nur eine einzige Contactvorrichtung vorhanden, und zwar an der Normaluhr.

Patent-An s ρruch:

Elektrische Vorrichtung zum Reguliren von Uhren, gekennzeichnet durch einen Anker d, welcher den für das Steigrad bestimmten Sperrarm h trägt und infolge Schliefsens des elektrischen Stromes durch die Normaluhr von dem Elektromagneten e angezogen wird, alsdann mit seinem Schenkel d¹ in den Ausschnitt c einer auf der Minuten welle α angebrachten Scheibe b und mit seinem Arm h in die Zähne des Steigrades eingreift und so das Uhrwerk bei weiter schwingendem Pendel so lange zum Stillstand bringt, bis es zur richtigen Zeit dadurch wieder in Betrieb gesetzt wird, dafs die Normaluhr den Strom unterbricht und die Feder/, indem sie den Anker d abzieht, den Sperrarm h aus dem Steigrad wieder aushebt.